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Der Test basiert auf zwei Prüfberichten: An- fangs hatte AEBI den TT275 zur praktischen Prüfung und zur technischen Leistungsabnah- me an die BLT Wieselburg geschickt (BLT- Prüfbericht 076/13). Die Abgasgesetzgebung zwang den Hersteller aber zu einem Motor- wechsel. Im letzten Jahr haben wir deshalb zusätzlich die Leistungswerte des neuen 3B- Motors erhoben (BLT-Prüfbericht 017/14). Gleichzeitig änderte AEBI auch die Typenbe- zeichnung von TT275 zu TT280. Da bis auf den Motor nichts verändert wurde, haben alle anderen Testergebnisse vom TT275 nach wie vor Gültigkeit. Das Fahrzeug hat insgesamt 235,5 Einsatzstunden mit Scheibenmäher, Zett- wender, Kreiselschwader und Wiesenegge ab- solviert. Zudem waren unsere Testfahrer auch einige Tage lang mit dem neuen TT280 unter- wegs. Mehr Motorleistung Der TT280 wird von einem 4 Zylinder-VM- Turbomotor angetrieben. Die Abgase werden in einem Diesel-Oxidationskatalysator (DOC) und einem Diesel-Partikelfilter (DPF) gereinigt. Der DPF ist wartungsfrei. Laut Hersteller leistet der Motor 80 kW/109 PS bei 2.600 Motorum- drehungen. Das sind um 6 kW/8 PS mehr als beim TT275. Auch die Messwerte vom Prüfstand sind durchwegs höher und zeigen einen güns- tigeren Verlauf als beim Vorgängermodell. AEBI TT280 64 LANDWIRT 4 / 2015 TECHNIK Der Terratrac TT280 von AEBI ist der stärkste Zweiachsmäher am Markt. Die BLT Wieselburg hat ihn in der Praxis und am Prüfstand getestet. Von Josef WIPPL und Johannes PAAR Der König der Berge Praxistest

TECHNIK - josephinum.at · Hydraulikpumpe von Bosch 34 l/min. Das Überdruckventil ist auf 175 bar eingestellt. Die ... 540/1000; hinten: 540/750 Hydraulik 34 l/min, 175 bar, 10 Liter

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Der Test basiert auf zwei Prüfberichten: An-fangs hatte AEBI den TT275 zur praktischenPrüfung und zur technischen Leistungsabnah-me an die BLT Wieselburg geschickt (BLT-Prüfbericht 076/13). Die Abgasgesetzgebungzwang den Hersteller aber zu einem Motor-wechsel. Im letzten Jahr haben wir deshalbzusätzlich die Leistungswerte des neuen 3B-Motors erhoben (BLT-Prüfbericht 017/14).Gleichzeitig änderte AEBI auch die Typenbe-zeichnung von TT275 zu TT280. Da bis aufden Motor nichts verändert wurde, haben alleanderen Testergebnisse vom TT275 nach wievor Gültigkeit. Das Fahrzeug hat insgesamt235,5 Einsatzstunden mit Scheibenmäher, Zett-wender, Kreiselschwader und Wiesenegge ab-

solviert. Zudem waren unsere Testfahrer aucheinige Tage lang mit dem neuen TT280 unter-wegs.

Mehr Motorleistung

Der TT280 wird von einem 4 Zylinder-VM-Turbomotor angetrieben. Die Abgase werdenin einem Diesel-Oxidationskatalysator (DOC)und einem Diesel-Partikelfilter (DPF) gereinigt.Der DPF ist wartungsfrei. Laut Hersteller leistetder Motor 80 kW/109 PS bei 2.600 Motorum-drehungen. Das sind um 6 kW/8 PS mehr alsbeim TT275. Auch die Messwerte vom Prüfstandsind durchwegs höher und zeigen einen güns -tigeren Verlauf als beim Vorgängermodell.

AEBI TT280

64 LANDWIRT 4 / 2015

TECHNIK

Der Terratrac TT280 von AEBI ist der stärkste Zweiachsmäher amMarkt. Die BLT Wieselburg hat ihn in der Praxis und am Prüfstandgetestet.

Von Josef WIPPL und Johannes PAAR

Der König der Berge

Prax

iste

st

Bei der Nennleistung an der Zapfwelle istder Unterschied zum alten Motor mit60,1 kW/81,7 PS mar ginal. Die Nenndrehzahlliegt bei 2.600 U/min. Im Gegensatz zum Vor-gänger bringt der neue Motor aber Überlei-stung und einen hohen Konstantleistungsbe-reich von 900 U/min mit. Die Maximalleistungvon 64,7 kW/88 PS steht bei 2.300 U/min zurVerfügung.

Das maximale Drehmoment von 357 Nm er-reicht der Motor bei 1.400 U/min. Der Dreh-momentanstieg beträgt hervorragende 61,8 %.

Diese guten Leistungswerte spürt man auchin der Praxis. Trotz seines höheren Eigenge-wichts – er ist ja nicht nur der stärkste, sondernauch der schwerste Zweiachsmäher am Markt– und seiner Baugröße ist der TT280 extremhangtauglich. Die Motorleistung reicht auchfür schwere Arbeiten am Steilhang völlig aus.

Über den gesamten Testzeitraum genehmig-te sich der TT275 durchschnittlich 7,9 Liter Die-sel pro Stunde. Die Verbrauchswerte des neuenMotors sind nahezu identisch. So reicht derDieselvorrat von 90 Litern für lange Arbeits-tage.

Die Maschine ist sehr wartungsfreundlich.Alle Schritte sind in der Betriebsanleitung ge-nau beschrieben.

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TECHNIK

Stufenloser Fahrantrieb

Der hydrostatische Fahrantrieb bietet zahl-reiche Automatikfunktionen, die den Komfortund aufgrund des ständigen Kraftschlussesauch die Sicherheit am Hang erhöhen. Der hy-drostatische Antrieb ist elektronisch geregeltund hat ein nachgeschaltetes mechanisches 2-Gang-Getriebe. Die TipTronic-Fahrstufenkönnen von sechs Standardstufen bis auf 40individuell programmiert werden. Die ver-schiedenen Geschwindigkeitsbereiche lassensich per Knopfdruck am Joystick wechseln.Die ADC (Automatic Drive Control) regelt au-tomatisch die maximal mögliche Fahrge-schwindigkeit bei unterschiedlichem Kraftbe-darf des Anbaugerätes. Ist die maximal ein-gestellte Motordrückung erreicht, regelt derFahrantrieb nach. Lässt der Kraftbedarf an derZapfwelle wieder nach, erhöht sich die Ge-schwindigkeit wieder automatisch.

Front- und Heckzapfwelle lassen sich elek-trohydraulisch per Knopfdruck unter Last un-abhängig voneinander schalten: vorne 540 und1.000 U/min, hinten 540 und 750 U/min.

Die Aufteilung der Motorleistung auf Fahr-antrieb und Zapfwelle lässt sich mit vier Pro-grammen anpassen: Straßenfahrt, Mähbetrieb,Schneefräsen oder Proportional.■ Straßenfahrt: 100 % der Motorleistung für

Fahrantrieb■ Mähbetrieb: 30–70 % der Motorleistung für

Fahrantrieb■ Schneefräsen: 10–30 % der Motorleistung für

Fahrantrieb■ Proportional: 30–70 % der Motorleistung für

FahrantriebZudem lässt sich im Straßenmodus die

Funktion ECO-Drive zuschalten: Durch Dreh-zahlreduktion auf rund 1.800 U/min sinkt derKraftstoffverbrauch und der Motor läuft ru-higer. In der Kabine haben wir bei Nenndreh-zahl einen Geräuschpegel von 80 d(B)A ge-messen.

Vier Lenk-Varianten

Das Fahrzeug bietet vier verschiedene Lenk-Varianten: Front-, Heck-, Allrad- und Hunde-ganglenkung. Diese können vorgewählt oder fürwiederkehrende Bedienungsabläufe program-

Die beiden Prüf berichte desAEBI TT275 undTT280 können Sieim Internet unterhttp://www.josephinum.at/blt/pruefung/pruefberichte herunterladen.

LANDWIRT Tipp

Modernes Bedienkonzept: Einhand-Steuerung mit multifunktionalem Fahrhe-bel, Folientastatur und digitales Display.

miert werden. Der Lenkmodus lässt sich z.B.durch die Hubwerksbetätigung ändern. In derPraxis schaltet dann z.B. beim Anheben des Mäh-werks am Feldrand die Lenkung automatischauf Allradlenkung um. Das ermöglicht enge, bo-denschonende Wendemanöver. Beim Absenkenwird wieder auf Frontlenkung umgestellt.

Gut gefallen hat uns auch das Bremssystem.Es funktionierte einwandfrei und wird gegen-über Fahrzeugen mit mechanischem Getriebeweniger beansprucht. Meist reicht die Brems-wirkung des Hydrostaten aus, um die Ge-schwindigkeit zu verlangsamen oder das Fahr-zeug zum Stillstand zu bringen. Die Feststell-bremse ist als Federspeicherbremse ausgeführt.Sie lässt sich bei laufendem Motor über einenKippschalter betätigen. Bei abgestelltem Motorwird sie automatisch aktiv: ein sicherheitsre-levanter Vorteil!

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TECHNIK

Keine durchdrehenden Räder

Bei trockenen, griffigen Verhältnissen konn-ten wir Hangneigungen von 55–60 % inSchichtlinie und 60–65 % in Falllinie befahren.Der permanente Allradantrieb ist mit einemTorsen-Selbstsperrdifferential zwischen denbeiden Achsen ausgestattet. Es verteilt dasDrehmoment automatisch auf Vorder- undHinterachse und verhindert so das Durchdre-hen der Räder. Die Differentialsperren in derVorder- und Hinterachse sind überKnopfdruck elektrohydraulisch vorwählbar.Sie schalten bei Schlupf selbsttätig ein und inunbelastetem Zustand wieder aus.

Mit 265 mm Bodenfreiheit unter der Vor-derachse und 255 mm unter der Hinterachsekamen wir in der Praxis gut zurecht: Das Futterkonnte ungehindert abfließen.

Die Achsen sind mit einem drehbaren Zen-tralrohr miteinander verbunden. Die Vorder-achse kann sich um 18,5 Grad nach links undrechts verdrehen. So bleiben alle vier Räderauch in kupiertem Gelände am Boden. DieVerdrehdämpfung verhindert in Extremsitua-tionen, dass der TT280 umkippt.

Top Hydraulikausstattung

Bei Nenndrehzahl des Motors fördert dieHydraulikpumpe von Bosch 34 l/min. DasÜberdruckventil ist auf 175 bar eingestellt. DieAnlage stellt für diverse externe Verbraucherzehn Liter Öl zur Verfügung.

Im Heck stemmt der Terratrac Geräte miteinem Gewicht von bis zu 1.580 kg. Vorne hatdie BLT eine durchgehende Hubkraft von1.900 kg gemessen: für unsere Einsätze völligausreichend.

Im Heck lassen sich Geräte der KategorieII anbauen. Das Fronthubwerk ist nur für Ka-tegorie I geeignet, obwohl durch die Hubkraftund die Leistung der Betrieb mit größeren Ge-räten möglich wäre. Der serienmäßige Seiten-verschub des Fronthubwerks erleichtert dasMähen am Feldrand, das Ausmähen von Hin-dernissen und die Schichtlinienfahrt.

Gut gefallen haben uns auch die Entlas -

Motor VM 4-Zylinder / 3 Liter / Common Rail / DOC und DPF, Stufe 3B

Nennleistung bei 2.600 U/min. 80 kW/109 PS(Herstellerangabe nach ECE R24)Nennleistung an der Zapfwelle 60,1 kW/81,7 PSmaximale Leistung an der Zapfwelle 64,7 kW/88 PSbei 2.300 U/minKonstantleistungsbereich 900 U/minmaximaler Drehmoment bei 1.400 U/min 357 NmDrehmomentanstieg 61,8 %Kraftstoffverbrauch bei Nennleistung 23 l/hspezifischer Kraftstoffverbrauch 319 g/kWhTankinhalt 90 LiterGetriebe Stufenloser hydrostatischer Fahrantrieb

mit sechs Geschwindigkeitsstufen und zwei nachgeschalteten mechanischen Getriebestufen (12 Bereiche); vier Fahrmodi; ECO-Drive

Zapfwellendrehzahlen vorne: 540/1000; hinten: 540/750Hydraulik 34 l/min, 175 bar,

10 Liter Ölvorrat für Verbrauchermaximale Vorder- und Hinterachslast 2.400 kg/2.400 kgEigengewicht Grundfahrzeug 2.870 kgzulässiges Gesamtgeweicht 4.200 kgListenpreise inkl. MwSt.

Grundgerät (Serienausstattung) 126.928 Euro* Motordaten betreffen TT280, alle anderen Angaben sind vom baugleichen TT275 übernommen!

Technische Daten im Überblick*

Die hydraulische Geräteentlastung ermöglicht ein bodenschonendes Mähen unter allen Bedingungen. Der Auflagedruck lässt sich in 5%-Schritten erhöhenbzw. verringern.

109 PS starker VM-Motor mit guter Zugänglichkeit für Wartungs- und Reinigungsarbeiten.

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TECHNIK

tungshydraulik und die Schwingungstilgung.Das Anbaugerät lässt sich mit leichtem An-

pressdruck selbstregelnd über den Boden füh-ren. Die Kalibrierung erfolgt automatisch. DieSchwingungstilgung dämpft Schläge bei hohenTransportgeschwindigkeiten.

Neues Bedienkonzept

AEBI hat mit dem TT280 ein völlig neuesBedien- und Kontrollsystem eingeführt. DieKommandozentrale besteht aus einer Tastatur,einem digitalen Monitor und einem Joystick.Um die Vorteile dieses Systems nutzen zu kön-nen, ist eine genaue Einschulung für denFahrer notwendig. Nach einer kurzen Einge-wöhnungsphase lernt man die Vorzüge schnellzu schätzen.

Die Kabine sitzt vibrations- und lärmge-dämpft auf Gummielementen. Heizung undeine automatische Klimaanlage gehören zurSerienausstattung.

Wenn man die Anhängekupplung im Heckabnehmen möchte, stört die Halterung desOberlenkers. Bei angebauten Frontgerätensollte das Fahrlicht einfacher in der Höhe ver-stellbar sein.

Der König der Berge

Der TT280 macht einen robusten Eindruck.Seine außergewöhnlichen Dimensionen undLeistungen machen ihn zum Topmodell allerZweiachsmäher. Die maximalen Achslastenhinten und vorne gibt AEBI mit 2.400 kg an.Das zulässige Gesamtgewicht steht mit4.200 kg im Typenschein. Bei einem Eigenge-wicht von rund 2.870 kg ist somit eine Zula-dung von 1.330 kg möglich.

Der TT280 kostet in der Serienausstattung126.928 Euro inkl. MwSt. Das ist zwar ein stol-zer Preis, dafür bekommt man aber auch einkonkurrenzloses Fahrzeug in dieser Klasse.■

Fachtagung – Innovative Agrartechnik

Am 26. Februar 2015 findet an der HBLFAFrancisco Josephinum in Wieselburg die neueBLT-Fachtagung „Innovative Agrartechnik“ statt.Im Rahmen der Fachtagung werden neue Tech-nologien wie Parallelfahrsysteme, Teilbreitenab-schaltung, teilschlagspezifische Bewirtschaftungs-weise und automatische Aufzeichnung von Datenfür das Betriebsmanagement vorgestellt. Dabeisollen die technischen Vor- und Nachteile prä-sentiert, aber auch das Kosten-/Nutzenverhältniskritisch hinterfragt und diskutiert werden.

Weitere Informationen zur Veran stal tungsowie ein detailliertes Programm finden Sie unter:http://blt.josephinum.at

Tagungsort:HBLFA Francisco Josephinum 3250 Wieselburg, Weinzierl 1Tagungsgebühr: 60 EuroAnmeldung: Nur online möglich unterhttp://blt.josephinum.at/eventsAnmeldeschluss: 18. Februar 2015

Steyr beantragt Kurzarbeit in St. Valentin

Traktorhersteller Steyr hat für die Monate Märzbis August um Kurzarbeit angesucht. Die Ge-schäftsleitung gab kürzlich bekannt, dass Arbeits-kürzungen um 15 bis 25 Prozent geplant seien.Betroffen könnten davon rund 300 von 600 Mit-arbeitern sein, die in der Produktion in St. Va-lentin arbeiten. Laut Unternehmensleitung hates ausführliche Gespräche mit den Arbeitneh-mervertretern und den Sozialpartnern gegeben.Der Genehmigungsprozess für dieses Ansuchendauert etwa zwei bis drei Wochen. Mit dieservorbeugenden Maßnahme reagiere man auf denrückläufigen Gesamtmarkt, heißt es bei SteyrTraktoren. Besonders zu schaffen mache derzeitdie Russland-Ukraine-Krise. .

Aus der Wirtschaft

Ing. Josef Wippl ist Prüftechniker an der BLT Wieselburg.

Vorderer Anbauraum: durchgehende Hubkraft 1.900 kg,Seitenverschub serienmäßig, 540 oder 1.000 Zapfwel-lenumdrehungen.