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76 AKUSTIK GITARRE 3/00 DURCH GECHECKT E ine Menge Akustikgitarristen und Sän- ger haben sich beim Anblick der in Größe und Gewicht äußerst zivil dimen- sionierten AER-Amps gefragt, was aus einer solchen Kiste eigentlich rauskommen kann. Nun, unzählige Gigs sind in den letzten Jah- ren über die Bühne gegangen, bei denen AER- Verstärker verwendet wurden. In der Branche gelten sie als zuverlässig und gut klingend. Der „Domino“ schließt die Lücke zwischen dem Nobelmodell „Acousticube“ und den kleinen „Bingo“- und „Tramp“-Amps, und zwar sowohl in Bezug auf Leistung (100 W) als auch in Sachen Preis und Ausstattung. Konstruktion Der „Domino“ ist eine handliche Kiste, die mit schwarzem Strukturlack überzogen ist. Bei einer Größe von 42 x 36,5 x 30 cm wiegt er angenehme 14 kg. Dank einer ein- gelassenen Griffmulde lässt er sich völlig problemlos tragen, sogar locker mit einer Hand – perfekt für mobile Akustikgitarristen, die nur mit Gitarre und Amp bewaffnet von Session zu Session eilen. Ausgeliefert wird er mit einer gut gepolsterten Schutzhülle. Zwei 8-Zoll-Breitbandlautsprecher des spanischen Herstellers Beyma übertragen das Signal. Die eigentliche Verstärkereinheit ist von hinten eingebaut. Die Bedienelemente sind dabei von oben zugänglich, die Anschlüsse sind (gut erreichbar) auf die Rückseite verbannt worden. Ebenfalls an dieser Stelle findet sich der Anschluss für das Kaltgeräte-Netzkabel mit von außen zugänglicher Sicherung. Der erste Eindruck des Gerätes ist Vertrauen er- weckend, das Design fällt unter die Marke „sachlich und nüchtern“. Ausstattung Der „Domino“ ist als bis zu vierkanaliges System für die unterschiedlichsten Anwen- dungen ausgelegt. Kanal 1 beginnt mit einer Klinkenbuchse, die über einen High-Low- Umschalter in der Eingangsempfindlichkeit angepasst werden kann. „Channel Mute“ schaltet den Kanal still. Der Gain-Regler bestimmt den Eingangspegel. Sollte dieser zu hoch ausfallen und Übersteuerungen provo- zieren, warnt eine Clip-LED. Als Klangrege- lung dient ein dreibandiger Equalizer. „Bass“ regelt 100 Hz um +/-8 dB, „Middle“ greift bei 550 Hz mit sanften +/-3 dB und „Treble“ beeinflusst 10 kHz um +/-11 dB. Auch eine Kraftpaket AER DOMINO VERSTäRKER Von Andreas Schulz Das Team von AER nennt sich selbst „the acoustic people“. Tatsächlich ist der Hersteller aus Recklinghausen ganz vorne mit dabei, wenn es um die Verstärkung akustischer Instrumente geht. Mit dem „Domino“ ist nun die neueste Kreation des Hauses bei AKUSTIK GITARRE zum Test eingetroffen. voreingestellte Entzerrung ist vorhanden. Mit „Colour“ wählt man eine Kombination von Mittenabsenkung und Höhenanhebung, laut AER besonders empfohlen für Zupftechniken. Zum Abschluss dieses Kanalzuges finden wir den „Send“-Regler, der festlegt, wie stark das Effektgerät angesteuert wird. Kanal 2 ist fast identisch aufgebaut. Einziger Unterschied: eine XLR-Combi-Buchse, an die wahlweise ein Mikrofon (XLR-male mit symmetrischer Beschaltung) oder ein Klinkenstecker (un- symmetrisch) angeschlossen werden kann. Logischerweise gibt es hier einen Line-Mikro- fon-Umschalter zur Anpassung des Eingangs- signals. Diese beiden völlig unabhängigen Kanäle, die allein schon ein umfassendes Angebot darstellen, werden nun in Kanal 3 und 4 nochmals in leicht vereinfachter Form dupliziert. Wir finden hier eine weitere XLR- Kombibuchse mit „Channel Mute“, Line- Mikrofon-Umschalter und Gain-Regler sowie eine Klinkenbuchse mit selbiger Ausstattung. Diese beiden Eingänge teilen sich eine kom- plette dreibandige Klangregelung, die schon aus Kanal 1 und 2 bekannt ist, und einen „Effekt Send“-Regler. Mit diesen vier Kanälen ist in der Praxis kaum noch eine Konstellati- on vorstellbar, die den „Domino“ vor unlös- bare Probleme stellt. Beispiele gefällig? Also, zwei akustische Gitarren, bis zu drei Gitarren plus Gesang, 2 x Gitarre plus 2 x Mikrofon usw. Der „Domino“ kann also höchst flexibel bis zu vier Einzelsignale plus einen zusätzli- chen Stereo-Einspielweg (Aux-In, beispiels- weise für Playbacks, CDs, Drum-Computer oder Keyboards) verwalten und hörbar ma- chen. Kompliment! Die Master-Sektion bietet die Möglichkeit, eine 24-V-Speisespannung auf die Mikrofoneingänge zu schalten (wird bei Kondensatormikros benötigt). Des Weite- ren befindet sich hier das eingebaute Effekt- gerät – ein recht einfacher Vertreter mit vier fest programmierten Presets, die sich jedem kreativen Eingriff widersetzen. Zur Verfügung stehen: 320 ms Delay, Chorus, kurzer Hall (1,4 Sek.) und langer Hall (1,8 Sek.). Beein- flusst werden kann lediglich der Pegel des Ef- fekts. Der Regler „Aux Return“ bestimmt den Pegel des an Aux-In eingespeisten Signals. „Effect 2 Return“ leistet das Gleiche für ein eingeschliffenes externes Effektgerät. Die Master-Lautstärke ist recht pfiffig gelöst: Der Post-Master (nein, nicht der Postmeister!) ist der eigentliche Gesamt-Lautstärkeregler des Amps. Steuert man mit dem „Domino“ über die Buchsen „R-Out“ und „L-Out“ eine Saalanlage an, kommt der „Pre Master“ ins Spiel. So kann man seinen Amp als unabhän- gig von der PA zu regelnden Bühnenmonitor einsetzen. Gute Idee! In diesem Fall kann das eingebaute Effektgerät sogar stereo betrieben werden, der Schalter „Stereo Sim“ macht‘s mittels Basisverbreiterung möglich. Anschlüsse Diesem Aspekt möchten wir ein eigenes Ka- pitel widmen. Oft werden die Möglichkeiten des Equipments wegen Unkenntnis oder aus Unsicherheit nicht voll ausgenutzt. Hierzu vergreifen wir uns an der Rückseite des „Do- mino“ und untersuchen die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten. • Rec-Out (Cinch): Hier kann ein beliebiges Aufnahmegerät angeschlossen werden, das ein Signal „Pre Master“ und ohne Effekt er- hält. Durch die Auslegung „Pre Master“ ist der Pegel hier unabhängig von der Bühnen- lautstärke, die während einer Performance möglicherweise geändert werden muss. • Aux-In (Cinch): Hier kann ein beliebiges Line-Signal eingespeist werden, das über Aux- Return geregelt wird. Mögliche Anwendung: CD, Drum-Computer, Keyboard, externes Anschlussmöglichkeiten in allen Situationen und eine Vielzahl praxisnaher Anwendungen: AER Domino Verstärker FOTOS (2): SCHULZ

Test AER

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des Hauses bei AKUSTIK GITARRE zum Test eingetroffen. Hersteller aus Recklinghausen ganz vorne mit dabei, wenn es um die Verstärkung akustischer Instrumente geht. Mit dem „Domino“ ist nun die neueste Kreation Das Team von AER nennt sich selbst „the acoustic people“. Tatsächlich ist der 76 AKUSTIK GITARRE 3/00 Von Andreas Schulz Anschlussmöglichkeiten in allen Situationen und eine Vielzahl praxisnaher Anwendungen: AER Domino Verstärker Fotos (2): schulz Fazit AKUSTIK GITARRE 3/00 77

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Page 1: Test AER

76 AKUSTIK GITARRE 3/00

D u r c h gecheckt

eine Menge Akustikgitarristen und Sän- ger haben sich beim Anblick der in größe und gewicht äußerst zivil dimen-

sionierten Aer-Amps gefragt, was aus einer solchen kiste eigentlich rauskommen kann. Nun, unzählige gigs sind in den letzten Jah-ren über die Bühne gegangen, bei denen Aer-Verstärker verwendet wurden. In der Branche gelten sie als zuverlässig und gut klingend. Der „Domino“ schließt die Lücke zwischen dem Nobelmodell „Acousticube“ und den kleinen „Bingo“- und „tramp“-Amps, und zwar sowohl in Bezug auf Leistung (100 W) als auch in Sachen Preis und Ausstattung.

KonstruktionDer „Domino“ ist eine handliche kiste, die mit schwarzem Strukturlack überzogen ist. Bei einer größe von 42 x 36,5 x 30 cm wiegt er angenehme 14 kg. Dank einer ein-gelassenen griffmulde lässt er sich völlig problemlos tragen, sogar locker mit einer hand – perfekt für mobile Akustikgitarristen, die nur mit gitarre und Amp bewaffnet von Session zu Session eilen. Ausgeliefert wird er mit einer gut gepolsterten Schutzhülle. Zwei 8-Zoll-Breitbandlautsprecher des spanischen herstellers Beyma übertragen das Signal. Die eigentliche Verstärkereinheit ist von hinten eingebaut. Die Bedienelemente sind dabei von oben zugänglich, die Anschlüsse sind (gut erreichbar) auf die rückseite verbannt worden. ebenfalls an dieser Stelle findet sich der Anschluss für das kaltgeräte-Netzkabel mit von außen zugänglicher Sicherung. Der erste eindruck des gerätes ist Vertrauen er-weckend, das Design fällt unter die Marke „sachlich und nüchtern“.

AusstattungDer „Domino“ ist als bis zu vierkanaliges System für die unterschiedlichsten Anwen-dungen ausgelegt. kanal 1 beginnt mit einer klinkenbuchse, die über einen high-Low-umschalter in der eingangsempfindlichkeit angepasst werden kann. „channel Mute“ schaltet den kanal still. Der gain-regler bestimmt den eingangspegel. Sollte dieser zu hoch ausfallen und Übersteuerungen provo-zieren, warnt eine clip-LeD. Als klangrege-lung dient ein dreibandiger equalizer. „Bass“ regelt 100 hz um +/-8 dB, „Middle“ greift bei 550 hz mit sanften +/-3 dB und „treble“ beeinflusst 10 khz um +/-11 dB. Auch eine

KraftpaketAer DoMINo VerStärker

Von Andreas Schulz

Das Team von AER nennt sich selbst „the acoustic people“. Tatsächlich ist der

Hersteller aus Recklinghausen ganz vorne mit dabei, wenn es um die Verstärkung

akustischer Instrumente geht. Mit dem „Domino“ ist nun die neueste Kreation

des Hauses bei AKUSTIK GITARRE zum Test eingetroffen.

voreingestellte entzerrung ist vorhanden. Mit „colour“ wählt man eine kombination von Mittenabsenkung und höhenanhebung, laut Aer besonders empfohlen für Zupftechniken. Zum Abschluss dieses kanalzuges finden wir den „Send“-regler, der festlegt, wie stark das effektgerät angesteuert wird. kanal 2 ist fast identisch aufgebaut. einziger unterschied: eine XLr-combi-Buchse, an die wahlweise ein Mikrofon (XLr-male mit symmetrischer Beschaltung) oder ein klinkenstecker (un-symmetrisch) angeschlossen werden kann. Logischerweise gibt es hier einen Line-Mikro-fon-umschalter zur Anpassung des eingangs-signals. Diese beiden völlig unabhängigen kanäle, die allein schon ein umfassendes Angebot darstellen, werden nun in kanal 3 und 4 nochmals in leicht vereinfachter Form dupliziert. Wir finden hier eine weitere XLr-kombibuchse mit „channel Mute“, Line-Mikrofon-umschalter und gain-regler sowie eine klinkenbuchse mit selbiger Ausstattung. Diese beiden eingänge teilen sich eine kom-plette dreibandige klangregelung, die schon aus kanal 1 und 2 bekannt ist, und einen „effekt Send“-regler. Mit diesen vier kanälen ist in der Praxis kaum noch eine konstellati-on vorstellbar, die den „Domino“ vor unlös-bare Probleme stellt. Beispiele gefällig? Also, zwei akustische gitarren, bis zu drei gitarren plus gesang, 2 x gitarre plus 2 x Mikrofon usw. Der „Domino“ kann also höchst flexibel bis zu vier einzelsignale plus einen zusätzli-

chen Stereo-einspielweg (Aux-In, beispiels-weise für Playbacks, cDs, Drum-computer oder keyboards) verwalten und hörbar ma-chen. kompliment! Die Master-Sektion bietet die Möglichkeit, eine 24-V-Speisespannung auf die Mikrofoneingänge zu schalten (wird bei kondensatormikros benötigt). Des Weite-ren befindet sich hier das eingebaute effekt-gerät – ein recht einfacher Vertreter mit vier fest programmierten Presets, die sich jedem kreativen eingriff widersetzen. Zur Verfügung stehen: 320 ms Delay, chorus, kurzer hall (1,4 Sek.) und langer hall (1,8 Sek.). Beein-flusst werden kann lediglich der Pegel des ef-fekts. Der regler „Aux return“ bestimmt den Pegel des an Aux-In eingespeisten Signals. „effect 2 return“ leistet das gleiche für ein eingeschliffenes externes effektgerät. Die

Master-Lautstärke ist recht pfiffig gelöst: Der Post-Master (nein, nicht der Postmeister!) ist der eigentliche gesamt-Lautstärkeregler des Amps. Steuert man mit dem „Domino“ über die Buchsen „r-out“ und „L-out“ eine Saalanlage an, kommt der „Pre Master“ ins Spiel. So kann man seinen Amp als unabhän-gig von der PA zu regelnden Bühnenmonitor einsetzen. gute Idee! In diesem Fall kann das eingebaute effektgerät sogar stereo betrieben werden, der Schalter „Stereo Sim“ macht‘s mittels Basisverbreiterung möglich.

AnschlüsseDiesem Aspekt möchten wir ein eigenes ka-pitel widmen. oft werden die Möglichkeiten des equipments wegen unkenntnis oder aus unsicherheit nicht voll ausgenutzt. hierzu vergreifen wir uns an der rückseite des „Do-mino“ und untersuchen die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten.•Rec-Out(Cinch):HierkanneinbeliebigesAufnahmegerät angeschlossen werden, das ein Signal „Pre Master“ und ohne effekt er-hält. Durch die Auslegung „Pre Master“ ist der Pegel hier unabhängig von der Bühnen-lautstärke, die während einer Performance möglicherweise geändert werden muss.•Aux-In(Cinch):HierkanneinbeliebigesLine-Signal eingespeist werden, das über Aux-return geregelt wird. Mögliche Anwendung: cD, Drum-computer, keyboard, externes

Anschlussmöglichkeiten in allen Situationen und eine Vielzahl praxisnaher Anwendungen: AER Domino Verstärker

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AKUSTIK GITARRE 3/00 77

Technische Daten

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atenMischpult.

•Phones:Stereo-klinkenbuchse zum Anschluss eines kopfhörers.•Tuner:Klinkenbuch-se, die das Signal zum Stimmgerät weiterleitet.•L-Out,R-Out:Line-Ausgang mit effektanteil. Der Pegel wird mit „Pre Master“ geregelt, der effekt kann bei Bedarf stereo ge-schaltet werden. hier werden vorzugsweise aktive Zusatzboxen oder eine vorhandene Saalbe-schallung angeschlossen. Durch die Auslegung „Pre Master“ ist der Pegel hier unabhängig von der Lautstärke des Verstärkers.•Insert:StereoklinkenbuchsemitTip=SendundRing=Return.Hierwirdeinexternesgerät seriell in den Signalverlauf gebracht, denkbar wäre z.B. ein kompressor zur ein-grenzung der Dynamik oder ein Master-eQ zur Anpassung an die raumakustik.•Line-Out:einAusgang„PostMaster“inkl.effekt, z.B. für eine nicht regelbare aktive Zu-satzbox, die dann genau wie der Amp selbst auf Lautstärkeveränderungen reagiert.•DI-Out:symmetrischerXLR-Ausgangvordem Master, für Abgriffe eines einzelsignals für Aufnahmezwecke, erspart eine zusätzliche DI-Box.•Send/Return:seriellerEinschleifwegfürexterne effekte. Das Signal läuft vom Send des „Domino“ zum eingang des effekts, vom Ausgang des effekts zurück zum return des „Domino“. Der externe effekt muss hierbei auf 100 % effektanteil eingestellt sein, da die Zumischung ja schon durch die anteilig ar-beitenden „Send“-regler des Domino erfolgt.•Footswitch:Hierkönnenmithandelsübli-chen Doppelfußschaltern geschaltet werden: interner effekt an/aus, externer effekt an/aus, kanäle 1 bis 4 individuell an/aus.

einige technische Feinheiten gibt es noch zu vermelden. So arbeitet im „Domino“ eine analoge Signalprozessor-einheit mit den elementen Limiter (fängt Pegelspitzen ab und vermeidet so Verzerrungen), Subsonic Filter (unterdrückt ultratiefe Frequenzen zum Schutz der Lautsprecher) und enhancer (ad-diert künstlich erzeugte hohe Frequenzantei-le). unbemerkt vom gitarristen leisten diese „elektronischen helfer“ in der endstufe ihren Dienst und tragen zum klangergebnis und der Betriebssicherheit bei.

PraxisInzwischen sollte klar sein, dass die ein-satzmöglichkeiten des „Domino“ und die Flexibilität der Verschaltung umfassend sind. es bleibt nur noch zu prüfen, ob der klang den hohen erwartungen, die an ein Produkt der Marke Aer gestellt werden, gerecht wird. getestet haben wir mit Nylonstring-, Steel-string- und 12-String-gitarren, Sprache, cD und einen Akustikbass. Die gitarren waren mit Piezos der verschiedensten hersteller bestückt. Der „Domino“ macht hier keinerlei Probleme, er setzt den Sound der tonabneh-

mer klaglos um und schafft es, den unter-schiedlichen klang der Instrumente tatsäch-lich herauszuarbeiten. Schon der neutrale grundsound ohne jede Beeinflussung am eQ bildet eine hervorragende Basis. Der Bass-regler ad-diert bei Bedarf ein festes Fundament, das den „Do-mino“ weit größer klingen lässt, als er aussieht. Der

contour-Schalter sorgt für ein feineres klangbild, die kräf-

tigen Mitten werden etwas ausge-dünnt, Präsenzen werden addiert. Der

Mittenregler ist sehr sanft ausgelegt. Nur mit viel Fantasie lässt sich hier eine Wirkung erahnen. gerade in diesem wichtigen Bereich wäre eine intensivere Möglichkeit, den klang zu beeinflussen, nicht schlecht. klar, man kann hier auch einiges falsch machen, aber wenn schon ein Mittenregler da ist, sollte er auch beherzter zupacken. Der Akustikbass klingt überwältigend gut, solange man in adäquaten Lautstärkebereichen bleibt. Insge-samt kann dem „Domino“ eine sehr natür-liche und plastische Wiedergabe bescheinigt werden. In Sachen Lautstärke dürften die rückkopplungsempfindlichen Instrumente die obergrenze setzen, bevor der „Domino“ aus-gereizt ist. Sprache und gesang werden eben-falls hochwertig zu gehör gebracht. hier ist zu bemerken, dass Breitbandlautsprecher ih-ren Dienst verrichten und kein expliziter hochtöner zu hilfe kommt. Die höhen-reichen S-Laute sind etwas belegt. Will man dies mit „con-tour“ ausgleichen, wird ganz schnell der Feedback-Bereich erreicht – hier ist also Vorsicht geboten. Das effektgerät mit seinen vier Presets ist eine willkommene Bereicherung – high Fidelity darf man hier aber nicht erwarten. Der chorus geht völlig in ordnung, das 320-ms-Delay ist vom einsatzzweck her fragwürdig, die beiden raumsimula-tionen sind gut ab-gestimmt, erreichen aber nicht das Niveau externer geräte. Schon mit einem günstigen kleinen hallgerät kann der klang des Domino aufgewertet werden. einspielungen von cD sind völlig unpro-blematisch.

Hersteller AERModell DominoLeistung 100 W/4 OhmLautsprecher 2 x 8” BreitbandFrequenzgang 60 Hz-18 kHzKanäle 4Klangregelung pro Kanal Bass, Mitten, HöhenEingänge 4, 2 x Klinke, 2 x XLR-KombiAnschlüsse Rec-Out, Aux-In, Phones, Tuner, L-Out, R-Out, Insert, Line-Out, DI-Out, Send/Return, FußschalterEffekt digitaler Prozessor mit Chorus, Delay und Hall, vier PresetsSonstiges Signalprozessor mit Limiter, Subsonic Filter und EnhancerMaße 36,5 x 42 x 30 cmGewicht 14 kgPreis: 2.190,- DM inkl. gepolsterter Schutzhülle

FazitDer „Domino“ ist eine Bereicherung des Angebots an Verstärkern für akustische Instrumente. Seine einsatzmöglichkeiten sind flexibel, die klangqualität ist hochwer-tig. Der allzu „sanfte“ Mittenregler kann verschmerzt werden, sind doch dadurch auch Bedienfehler ausgeschlossen. Was das effektgerät angeht: hier muss jeder selbst entscheiden, ob die Auswahl der Presets und die Abstimmung des halls den eigenen ge-schmack treffen. Mir wäre die konzentrati-on auf raumsimulationseffekte mit größe-rer Variationsbreite lieber gewesen. Mit dem „Domino“ kann man überall auftauchen; man hat seinen guten Sound und findet in allen Situationen Anschlussmöglichkeiten für eine Vielzahl praxisnaher Anwendun-gen. empfehlenswert.