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Top-Genetik Juni 2011

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aktueller GFS-Top-Genetik Katalog

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Page 1: Top-Genetik Juni 2011

GFS Titel Juni 2011_Layout 1 17.06.11 14:39 Seite 1

Page 2: Top-Genetik Juni 2011

@@@@Standorte

GFS-Genossenschaft zurFörderung der Schweine-haltung eG www.gfs-topgenetik.de [email protected]

Station AschebergStandort Lütkebauer, Standort OldefeldStandort Herringer Heide (PIC), Standort Schwanne

Zum Pöpping 2959387 AschebergTel. 0 25 93 / 913-21Fax 0 25 93 / 913-50

Station ReesStandort Rosenthal, Standort GrindshofStandort Kleiner Grindshof (TOPIGS)

Alte Bislicher Straße 25a 46459 ReesTel. 0 28 57 / 91 32–21Fax 0 28 57 / 91 32–50

Station SaerbeckStandort Saerbeck, Standort Kiebitzheide

Lengericher Damm 23 48369 SaerbeckTel. 0 25 74 / 93 74–21Fax 0 25 74 / 93 74–50

Station FischbeckStandort Fischbeck, Standort PIC-FischbeckStandort Rehweg (PIC)

Fährstraße 5 39524 FischbeckTel. 03 93 23 / 3 88 43Fax 03 93 23 / 3 88 44

Station RohrsenVerdener Landstraße 2831627 RohrsenTel. 0 50 24 / 98 12 0Fax 0 50 24 / 98 12 19

GFS-Top-Animal-Service GmbH [email protected]

GFS Titel Juni 2011_Layout 1 17.06.11 14:40 Seite 2

Page 3: Top-Genetik Juni 2011

Es passiert viel zurzeit bei der GFS. Dawird ein neues EDV-System etabliert. Esist die vierte grundsätzliche Änderung. In-nerhalb von jeweils zehn Jahren war un-sere Datenverarbeitung veraltet undwurde durch das nächste System ersetzt.

Begonnen haben wir bei der Gründungin 1970 bereits mit Systemen, die eine Er-fassung der Besamungsdaten auf Loch-karten und eine automatische Verarbei-tung zuließ. Später wurde mit der Pro-grammiersprache Basic mit Maschinenvon Wang gerechnet. Danach folgtenWindows-Systeme, die schon eine kom-fortable Datenverarbeitung zuließen. Diejetzige Umstellung verspricht eine kom-plexe Verarbeitung aller Daten, angefan-gen im Stall bis zur Lieferung des Sper-mas an den Kunden. Die direkte Verfüg-barkeit der verschiedenen Daten lassendie unterschiedlichsten Dokumentationenzu. Kundenwünsche lassen sich genauerund sicherer abarbeiten und deren Erfül-lungsgrad und vieles andere wird ausge-wertet und dokumentiert – wenn, jawenn alles funktioniert. Bei jeder Umstellung hatten wir Schwie-rigkeiten und viel Ärger bei Kunden undMitarbeitern. Diesmal war die Einführungbesonders problembehaftet. Inzwischenläuft das Programm weitgehend. Einigeswird noch verbessert. Die erwarteten po-sitiven Effekte sind spürbar. Entschuldigenmöchten wir uns bei unseren Kunden,besonders wo Korrekturen nötig warenoder der zeitliche Ablauf nicht funktio-nierte. Danken möchten wir aber auchfür das gezeigte Verständnis bei der holp-rigen Einführung des neuen Systems.

Mit dem Fraunhofer Institut für Logistikin Dortmund erarbeiten wir Optimierun-gen für die Logistik der GFS und der Top-Animal-Service GmbH. Bei dieser Zusam-menarbeit kristallisierte sich auch heraus,dass für die Stationen Ascheberg, Reesund Saerbeck ein zentraler Versand vonSperma und Agrarprodukten von einemOrt mit ausreichender Lagerkapazität er-folgen sollte. Für die Agrarprodukte istdas Hauptlager in Ascheberg zu klein. Beiden Nebenlägern an den Stationen Reesund Saerbeck ist die Produktauswahl ge-ring. Bei der Distribution des Spermaswird die direkte Verfügbarkeit von allendrei Stationen dann direkt gegeben.

Ein optimales Grundstück ist in einem Ge-werbegebiet der Gemeinde Ladbergengefunden und gekauft worden. Mit denbaulichen Planungen ist begonnen wor-den. Nach Fertigstellung Ende 2012 wer-den die Läger in Ascheberg, Saerbeck,Rohrsen und Rees aufgegeben.

Ihre Bestellungen werden dann in Asche-berg entgegengenommen, auch die Ab-sprachen spezieller Kundenwünsche,Daueraufträge, Leistungsprofile usw. Hierstehen auch für spezielle Wünsche Spe-zialisten zur Verfügung. Die Bestellungender Station Rees werden schon heute inAscheberg angenommen. Unsere Stationin Fischbeck ist von diesen Überlegungenausgenommen. Spermaaustausch zwi-schen Fischbeck und den übrigen Statio-nen erfolgt über das Logistikzentrum Lad-bergen.

Fertiggestellt ist die LPA, die Prüfanstaltfür Schweine auf Haus Düsse. Die Prüf-anstalt wird gemeinsam von der Land-wirtschaftskammer und der GFS betrie-ben und finanziert. Herdbuchorganisatio-nen und Zuchtunternehmen können dortprüfen lassen. Die Anstalt trägt auch dazubei, die hohen Leistungsansprüche derGFS und deren Kunden abzusichern.

Dank unserer genauen und umfangrei-chen Einzeltierdaten, die aus der Nach-kommenprüfung vorliegen, sind wir fürdie Hochschulen ein interessanter Partnerfür Bachelor-, Master- oder Doktorarbei-ten. Damit können für unsere Kunden in-teressante Praxisfragen analysiert werdenund von unserer Seite der landwirtschaft-liche Nachwuchs gefördert werden. Wirberichten in diesem Heft über aktuelle Ar-beiten der Fachhochschule Soest, der UniGießen und der Uni Bonn.

Dieses Heft sagt viel über unsere großenAnstrengungen aus, ein Partner derSchweineproduzenten zu sein. Wir wol-len Sie begleiten und unterstützen beidem Bemühen, im Wettbewerb zu beste-hen.

Paul Hegemann (Vorsitzender)

Annette Niggemeyer(Geschäftsführerin)

Sehr geehrtes Mitglied

06/2011 TopGenetik 01

001-001 Hottelmann 06-2011_Text Katalog 17.06.11 13:30 Seite 2

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Inhaltsverzeichnis

Sehr geehrtes Mitglied 1Jungeberparade 3Starkes Wachstum der GFS 4 Positive Entwicklung der GFS-Top-Animal Service GmbH 6Unsere starken Partner 8Welcher Eber ist besser? 10Ergebnisse der Erbfehlerermittlung 12Kundenfragen an den Genetikexperten 1495 Betriebe liefern Sauenplanerdaten 22Ergebnisse aus dem GFS-Frucht-barkeitsmonitoring 18Qualitätssicherung durch Prüfprogramme 20Qualitätsmanagement für sichereProduktion 22Produktionspartnerschaft für dieSommermonate 22European Pig Producer informiertensich in Ascheberg 23Junglandwirte bei der GFS geschult 23Besucher 30Neue Prüfstation auf Haus Düsse 26

Impressum:Herausgeber: GFS-Genossenschaft zur För-derung der Schweinehaltung eG, ZumPöpping 29, 59387 Ascheberg, Tel. 02593 / 913-0, Fax: 02593 / 913-50Verantwortlich für den Inhalt:Annette NiggemeyerRedaktionsleitung:Anne Thiede Tel.: 02593 / 913-20

Titelblatt:PICPI-Top-Genetik-Eber „Smutje NP 30787“

02 TopGenetik 06/2011

Erscheinungsweise:Mai und NovemberAnzeigenschluss:15. Februar, 15. AugustAnzeigenpreise: lt. Preisliste v. 1.1.2010Druck und Anzeigenleitung:Bresser oHG, Klosterstr. 45, 59423 Unna,Tel.: 02303 / 254540

Grenzübergreifender Stationsaustausch 272010: Station Rehweg neu gebaut 28GFS-Standort Saerbeck 30Automorph - Neue Dimension inder Spermabeurteilung 34PRRS: Kontrollprogramm sichertVirusfreiheit des Spermas 36Entkeimung mit UVC-Strahlung 40Unterwegs mit Ultraschall 42Scannerfortbildung in Schwarzenau 45Wurfnummer beeinflusst Mastleistungen 46Ferkelaufzucht: Gruppengrößeund Platzangebot wichtig 48Je größer die Gruppe, umso höherdie Verluste 50Erfassung der Verluste in derFerkelaufzucht und Mast 52Gegen den Trend: Montags absetzen 54Züchterische Möglichkeiten zur Reduktion von „Ebergeruch“ 58Eberparade 60

002-002 Inhalt neu_Layout 1 17.06.11 13:59 Seite 1

Page 5: Top-Genetik Juni 2011

06/2011 TopGenetik 03

Jungeberparade

2011

SNW Pietrain Select „Gaston NN 19952“

PIC Pietrain-Eber „Rendant NP 30847“

Dänischer Duroc-Eber „G DU 510 578467610“

German-Pietrain-Eber „Noris NP 25493“

PIC Pietrain-Eber „Nikita NN 22561“

German-Pietrain-Eber „Mesum NP 59060“

003-003 Jungeberparade _Layout 1 17.06.11 13:31 Seite 1

Page 6: Top-Genetik Juni 2011

Investitionen in Eberplätze, Eber-gesundheit und EDVDas Jahr 2010 war für die GFS erfolg-reich. Es war geprägt durch starkesWachstum, aber auch durch steigendeKosten in den Bereichen Futter, Energieund Logistik. Am Standort „Rehweg“ inKlein-Mangelsdorf in der Nähe von Fisch-beck wurde ein Grundstück erworbenund 85 Eberplätze geschaffen, um dasvorhandene Wachstum abdecken zu kön-nen. Das Sperma wird am Standort Fisch-beck verarbeitet. Die Investitionssummeeinschließlich Grundstück beläuft sich auf800.000 Euro. An allen Standorten er-folgten erhebliche Investitionen für denErhalt der Ebergesundheit. Größere Inve-stitionen wurden ebenfalls in die neueSoftware für die Finanzbuchhaltung imJahr 2009 und der anschließenden Um-stellung der Anlagenbuchhaltung und

des Warenwirtschaftssystems in 2010 ge-tätigt. Hier sind bereits erste Rationalisie-rungseffekte und verbesserte Prozessab-läufe spürbar.

Spermaabsatz um 8,6 % gesteigertIm Geschäftsjahr 2010 stieg die Anzahlverkaufter Tuben um 8,6 % auf3.594.856 Tuben. Das Wachstum wurdeüberwiegend über die neuen StationenFischbeck und Rohrsen erzielt. Die AnzahlBesuche sank um 2,4 % auf 166.449. Beiden Besuchen machte sich der Struktur-wandel im Ferkelerzeugermarkt bemerk-bar, da viele kleinere Bestellungen weg-fielen. Die durchschnittliche Tubenzahlpro Lieferung stieg auf 21 Portionen an.

Scannerservice Im Scannerbereich ging die Anzahl derBetriebsbesuche im Jahr 2010 um 0,7 %zurück. Bei den abgerechneten Minutenkonnte eine Zunahme in Höhe von 0,8 %verzeichnet werden, da die Sauenzahlenin den Betrieben steigen. Es nehmen wiebisher 1.800 Kunden den Scannerservicein Anspruch. Der Bereich Scannen arbei-tet Kosten deckend.

Bilanzstruktur / FinanzergebnisDie Investitionen in neue Eberplätze undin die EDV führten zu einer Erhöhung desAnlagevermögens auf 7,7 Mio. Euro. An-nähernd die Hälfte der Abschreibungenentfallen auf die Eber in Höhe von661.000 Euro. Weitere Abschreibungspo-sitionen sind 354.000 Euro für Gebäude,173.000 Euro für Betriebs- und Ge-schäftsausstattung und 116.000 Euro aufimmaterielle Vermögensgegenstände,wie Software. Außerdem erfolgten erhebliche Investi-tionen in Ebervorführbereiche und UV-Fil-ter, um das hohe Qualitätsniveau im Be-reich Eber-Gesundheit aufrechtzuerhaltenund zu verbessern. Die Preissteigerungenbei Futter, Energie, Diesel und Personalbelasten das Ergebnis der GFS. Zum01.11.2010 erfolgte daher eine leichtePreisanpassung.

Starkes Wachstum der GFSGregor Wenning, GFS

Gregor Wenning

Übers. 1:

Stichtag Dez 05 Dez 07 Dez 09 Dez 10T€ T€ T€ T€

Anlagevermögen 6313 6510 7030 7707Beteiligungen 1089 902 1768 1740Vorräte 127 97 189 199Forderungen 933 489 728 780Liquide Mittel 2929 4629 2598 2085

Rechnungsabgrenzung 25 40 30 0

A K T I V A 11416 12667 12343 12511

Geschäftsguthaben:verbleibene Mitgl. 578 566 580 575ausscheidende Mitgl. 35 11 8 10Rücklagen 6111 6954 7929 8310Gewinn 203 121 216 101Zwischensumme 6927 7652 8733 8996Eigenkapital zum Anlagevermögen 110% 118% 124% 117%Rückstellungen 1086 975 655 543

Verb. gegen Kreditinst. 2477 2474 2172 2064

sonstige Verbindlichk. 926 1566 783 908

P A S S I V A 11416 12667 12343 12511

Entwicklung der Bilanz der GFS eG

04 TopGenetik 06/2011

004-007 Wenning Jahresabschluss 2010 NEU_Text Katalog 17.06.11 13:32 Seite 2

Page 7: Top-Genetik Juni 2011

Die Investition in den Standort Rehwegwurde zur Hälfte über einen Kredit inHöhe von 400.000 Euro abgedeckt. Dierestliche Investitionssumme und die wei-teren Investitionen in die EDV, Eberge-sundheit etc. wurden aus dem Cash-Flowbzw. der Liquidität finanziert. Dies gingauf Kosten der Liquidität zum Bilanz-stichtag. Zudem wurden im Geschäftsjahr2010 zwei Kredite abgelöst und durchzwei neue Kredite mit einem günstigerenZinssatz ersetzt, um das aktuell vorhan-dene niedrige Zinsniveau zu nutzen. Diesführte zu einer einmaligen Auflösungeines Disagios in Höhe von 30.000 Euro,welches das Zinsergebnis im Jahr 2010einmalig belastet. Für die nächsten Jahreführt dies insgesamt zu einer Ersparnis inHöhe von rund 40.000 Euro.

Die konsequente Zuführung der Jahres-überschüsse in die Rücklagen führt zurweiteren Steigerung des Eigenkapitals.Das Anlagevermögen wird durch das Ei-genkapital zu 117 % gedeckt und zeigteine solide Absicherung der Investitionen.Die GFS verzeichnete für das Geschäfts-jahr 2010 einen Gewinn in Höhe von101.144,30 Euro.Die Bilanz und die Gewinn- und Verlust-

rechnung für 2010 sind am 18.05.2011der Vertreterversammlung vorgelegt undgenehmigt worden. Die Entwicklung der

Übers. 2:

Stichtag Dez 05 Dez 07 Dez 09 Dez 10T€ T€ T€ T€

E R T R Ä G E 11237 11157 12826 13964

Aufwendungen 9270 9335 10901 12124davon:Personalaufwand 3922 4130 4953 5150Sachaufwand 5348 5205 5948 6974

Abschreibungen gesamt 1241 1354 1372 1415davon:Gebäude 361 252 364 354Betriebs- u. Geschäfts-ausstattung 251 208 202 173Immat. Anlageg. 14 192 78 116Fuhrpark 79 66 99 111Eber 536 536 629 661Zinsen und Steuern 308 152 152 173Einstellung gesetzl.Rückl. 85 65 85 51Vorw. Zuw. Rücklagen 130 130 100 100G E W I N N 203 121 216 101

Entwicklung der Gewinn- und Verlustrechnung der GFS eG

06/2011 TopGenetik 05

Bilanz und der Gewinn- und Verlust-rechnung sind den Übersichten zu ent-nehmen.

004-007 Wenning Jahresabschluss 2010 NEU_Text Katalog 17.06.11 13:32 Seite 3

Page 8: Top-Genetik Juni 2011

Übers. 1:

Übers. 2:

Stichtag Dez 06 Dez 08 Dez 09 Dez 10

T€ T€ T€ T€E R T R Ä G E 3349 3980 4861 6119

Aufwendungen 3156 3757 4657 5838davon:Personalaufwand 324 557 657 788Sachaufwand 2832 3200 4000 5050

Abschreibungen gesamt 113 140 136 238

Zinsen und Steuern 58 57 37 27

Gewinn / Verlust (-) 22 26 31 16

Die GFS-Top-Animal Service GmbH, eine100 %-ige Tochter der GFS, konnte ihrenUmsatz im Geschäftsjahr 2010 um 27 %auf 5,5 Mio. Euro steigern. Der Ausbauder Marke „Best-Farm“ und der ver-stärkte Einstieg in Bedarfsartikel für denRindviehbereich verstärkten das Wachs-tum. Das Bonus-6-Plus Rabattsystem hatsich auch im Geschäftsjahr 2010 be-währt. Für das Geschäftsjahr 2011 wirdeine weitere Umsatzsteigerung erwartet.

Durch die Erweiterung des Sortiments mitneuen attraktiven Produkten stiegen dieVorräte zum Jahreswechsel an. Durch dieProduktausdehnung und das starkeWachstum ist die Kapazität der jetzigenLäger nicht mehr ausreichend. Es wirddaher ein Zentrallager geplant, von demauch der Spermaaustausch der GFS zwi-schen den Standorten abgewickelt wer-den soll. Das Lager wird in der Nähe desStandortes Saerbeck, in Ladbergen er-richtet. Wir erwarten hier spürbare Ratio-nalisierungseffekte. Bei der Planung undder Errichtung wird die GFS von dem

Fraunhofer-Institut für Materialfluss undLogistik aus Dortmund unterstützt.

Zur positiven Entwicklung der GFS-Top-Animal Service GmbH tragen auch dieKooperationen mit Unternehmen in ver-schiedenen Regionen im Bereich Einkauf,EDV und Marketing bei. Mit der Farm-

Shop GmbH in Baden-Württemberg wirdbereits seit dem Jahr 2003 kooperiert.Weitere Kooperationen wurden in 2010in Österreich, Schweiz und den Nieder-landen eingegangen. Dazu soll die Marke„Best-Farm“ weiter ausgebaut werden.

Das Anlagevermögen besteht hauptsäch-lich aus dem Fuhrpark in Höhe von291.000 Euro und den immateriellen Ver-mögensgegenständen (Software) in Höhevon 193.000 Euro. Im Jahr 2009 wurdenbeim Fuhrpark in der 2. Jahreshälfte ge-plante größere Ersatzinvestitionen fälligund zusätzlich eine Aufstockung desFuhrparks vorgenommen. Die Abschrei-bungen im Geschäftsjahr 2010 erhöhtensich entsprechend. Der Fuhrpark wirdweiterhin auch für die GFS eG für Sperma-auslieferungen genutzt und mit der Ge-nossenschaft entsprechend abgerechnet.

Die positive Entwicklung der GmbH zeigtsich auch durch das Verhältnis von Eigen-kapital zum Anlagevermögen. Das Anla-gevermögen ist zu 91 % durch Eigenka-pital gedeckt. Der Bilanzgewinn beträgt16 TEuro. Er wird den Rücklagen zuge-führt.

Positive Entwicklung der GFS-Top-Animal Service GmbHGregor Wenning, GFS

Entwicklung der Gewinn- und Verlustrechnung derGFS-Top-Animal-Service GmbH

Stichtag Dez 06 Dez 08 Dez 09 Dez 10T€ T€ T€ T€

Anlagevermögen 258 181 390 500Vorräte 371 432 568 694Forderungen 388 540 547 647Liquide Mittel 118 135 76 275Rechnungsabgrenzung 7 4 2 1A K T I V A 1142 1292 1583 2117

gez. Kapital 102 102 302 305Rücklagen / Verlustvortrag (-) 45 77 102 134Gewinn / Verlust 22 29 31 16

Zwischensumme 169 208 435 455

Eigenkapital / Anlagevermögen 66% 115% 112% 91%Rückstellungen 55 99 101 102

Verbindlichkeiten gegen Kreditinst. 650 600 700 900Verbindlichkeiten gegen GFS eG 99 0 55 0Verbindl. aus Lieferung u. Leistung 169 385 292 660

P A S S I V A 1142 1292 1583 2117

Entwicklung der Bilanz der GFS-Top-Animal-Service GmbH

06 TopGenetik 06/2011

004-007 Wenning Jahresabschluss 2010 NEU_Text Katalog 17.06.11 13:32 Seite 4

Page 9: Top-Genetik Juni 2011

Vertreterversammlung 2011

In seinem Vortrag stellte Prof. Martin Ziron (Fachhochschule

Südwestfalen) den GFS-Vertretern aktuelle Forschungsergeb-

nisse vor.

Ein „Volles Haus“ spiegelt das Interesse der Sauenhalter an „Ihrer Genossenschaft“ wider

Der Aufsichtsratsvorsitzende Bernhard

Stenmans begrüßte die Vertreter, die

Gäste und den Referenten des Tages

06/2011 TopGenetik 07

004-007 Wenning Jahresabschluss 2010 NEU_Text Katalog 17.06.11 13:33 Seite 5

Page 10: Top-Genetik Juni 2011

08 TopGenetik 06/2011

Unsere starken Partnerjedes Jahr stallen wir mehr

als 1000 Eber neu auf.

Eberbestand VorstufeRasse / Herkunft Linie Anzahl Eber

BREEDERS LL 11

BREEDERS YY 14

DE 9

DL 11

HYPOR CL 6

HYPOR DN 7

JSR E 4

JSR LL 6

German Hybrid LW 9

PIC 02 44

PIC 03 32

PIC 19 5

TOPIGS B 5

TOPIGS F 6

TOPIGS N-L 24

TOPIGS Z-E 27

SKS E 2

SKS L 2

SPF LL 2

SPF YY 5

Gesamt 231

Stand: 01.06.2011 Eber in Produktion

008-009 Eber mit Logos 2011 6_Text Katalog 17.06.11 13:33 Seite 2

Page 11: Top-Genetik Juni 2011

06/2011 TopGenetik 09

Rasse / Herkunft Linie Gesamt

BHZP-Pietrain db.77 61

BHZP db.86 7

Duroc 4

Duroc Dänisch 50

JSR Victor 7

Pietrain 22

German-Pietrain 572

SNW-Pietrain 450

SNW-Pietrain Select 156

PIC-Pietrain 214

PIC-Pietrain 8/26 119

PIC 327 / 380 / 337 13

PixDu/DuxPi 10

PORKUSS Pietrain 4

PREMO 2

UPB Pietrain 2

Gesamt 1693

Eberbestand Endstufe

008-009 Eber mit Logos 2011 6_Text Katalog 17.06.11 13:33 Seite 3

Page 12: Top-Genetik Juni 2011

PICPI-Top-Genetik-Eber

„Smutje NP 30787“

mit einem BLUP-Zuchtwert

von 135 Punkten

Standort: Herringer Heide

Die hohen Qualitätsansprüche der GFSzeigen sich schon beim Ebereinkauf. DieEber werden durch unsere Mitarbeiter vorOrt in den Zuchtbetrieben sorgfältig aus-gewählt. Neben den Abstammungsdatensind auch Typ und Fundament der Eberentscheidend. Der hohe Qualitätsan-spruch bewirkt, dass die GFS nur die be-sten 10-20 % der ihr angebotenen Eberkauft.

Zuchtwertsicherheit: ungeprüfteEber 30-40 %, geprüfte Eber 70-80 %Der durchschnittliche Zuchtwert der neueingekauften und damit ungeprüftenJungeber liegt je nach Eberherkunft beidurchschnittlich 120-130 Punkten. DieZuchtwertsicherheit bei diesen Ebern liegtbei 30-40 %, da in die Zuchtwertschät-zung nur Verwandten- und Eigenlei-stungsinformationen einfließen.Jeder neu in den Besamungseinsatz über-nommene Eber durchläuft das GFS-Nach-kommenprüfprogramm. Hier werden dieNachkommen der Eber auf Mast- undSchlachtleistungen geprüft. Die Eber wer-den an 10-15 Sauen auf mindestens zweiFeldprüfbetrieben angepaart. EventuelleMischbelegungen und die entsprechen-

den Ferkel hieraus werden von den wei-teren Auswertungen und nachfolgendenZuchtwertschätzungen ausgeschlossen.Die im Sauenplaner erfassten Beleg- undWurfdaten werden regelmäßig von denLandwirten per EDV an die GFS übermit-telt. Alle geborenen Ferkel werden mit in-dividuellen Transponderohrmarken ge-kennzeichnet. Eine eindeutige Identifizie-rung jedes Schlachtschweines ist dadurchmöglich. Die Transpondernummer wirddirekt an der AutoFOM-Wanne amSchlachtband per Leseantenne ausgele-sen. Die hier erfassten Mast- undSchlachtleistungsdaten sind die Grund-lage für die BLUP-Zuchtwertschätzungder GFS-Besamungseber. Hier werden dieZuchtwerte regelmäßig aktualisiert. Sieweisen bei den Nachkommen geprüften

Ebern im Durchschnitt 100 Indexpunkteauf. Bei der BLUP-Zuchtwertschätzungwerden somit die Jungeber, die mit einemZuchtwert von 120-130 Indexpunktenangekauft werden, auf einen Zuchtwertvon 100 Punkten gemittelt.

Die ermittelten Zuchtwerte bilden dieGrundlage für die Rangierung aller Nach-kommen geprüfter Eber.

Oberes Drittel: Top Genetik Mittleres Drittel: Geprüfte Qualitäts-klasseUnteres Drittel: Eber werden gemerzt

Das obere Drittel der Eber wird in Top Ge-netik eingestuft und das untere Drittelwird gemerzt. Durch die Nachkommen-prüfung erhöht sich die Zuchtwertsicher-heit eines Ebers auf ca. 80%. Die nach-

Welcher Eber ist besser?Jungeber contra geprüfte Qualitätsklasse Dörthe Brandhoff, GFS

Dörthe Brandhoff

10 TopGenetik 06/2011

Übers. 1:Darstellung der Zuchtwerte ungeprüfter und geprüfter Eber

Zuchtwertsicherheit ca. 30%

ungeprüfte Eber / Jungeberdurchschnittlicher ZW 130 (GerPi)

=>Besten 7 %

Besten 20 %

geprüfte Eberdurchschnittlicher ZW 100

Zuchtwertsicherheit ca. 80 %

Zuchtwertpunkte80 100 120

80 100 120

Zuchtwertpunkte

010-011 Brandhoff NK Pruefung_Text Katalog 17.06.11 13:34 Seite 2

Page 13: Top-Genetik Juni 2011

kommen geprüften Eber erreichen deut-lich höhere Zuchtwertsicherheiten, da dieNachkommenprüfdaten die entschei-dende Größe für die sichere Berechnungdes Zuchtwertes sind.

FazitDie handverlesenen ungeprüften Jung-eber zeigen das aktuelle genetische Ni-veau der jeweiligen Zuchtpopulation.Diese neu gekauften Eber liegen imSchnitt bei 120-130 Indexpunkten. Sie er-reichen eine Zuchtwertsicherheit von

Ergebnisse Feldprüfung nach Klassen 2009/2010PIC-Pietrain x PIC-Sau

GemerztGeprüfte

QualitätsklasseTOP-

Genetik

Anzahl Tiere 2313 3949 3991Schlachtgewicht kg 95,4 95,9 96,6

Nettolebenstags-zunahme g 481 491 496

Tägliche Zunahme 1 g 767 791 802Schinken kg 18,0 18,4 18,5Lachs kg 7,1 7,2 7,3Bauch-MFA % 51,4 52,5 53,1Index/kg 2 Pkt. 0,968 0,992 1,000Erlös/Schwein 3 € 133,90 137,94 140,07Erlösdifferenz € 4,04 2,13

NLTZ-Differenz 0,06 €/g 0,60 0,30

Gesamt-Differenz (pro Wurf)

€ 4,64 (46,40) 2,43 (24,30)

7,07 ( 63,50)

06/2011 TopGenetik 11

Übers. 1:

1 30 kg bei 85 Tagen, Ausschlachtung 79 %2 Tönnies-Maske3 Basispreis 1,45 €

Die Frage nach der Effizienz des GFS-Nachkommenprüfprogramms erklärt sichan Hand der Zahlen von selbst. Durch dieEliminierung der Minusvarianten wirdpermanent der Leistungsdurchschnitt derverbleibenden Eber gesteigert.

Weitere Ergebnisse der Nachkommenprü-fung finden Sie bei uns im Internet unterwww.gfs-topgenetik.de

In Übersicht 1 sind die deutlichen Lei-stungsunterschiede der Qualitätsgruppender Rasse PIC-Pietrain abgebildet. Beieinem Schlachtgewicht von 95,4 kg undeiner Nettolebenstagszunahme (NLTZ)von 481 g stehen die Nachkommen derNegativvererber der Rasse PIC-Pietrain imMittel 4 Tage länger im Stall als die Nach-kommen der Top-Genetik-Eber bei einemSchlachtgewicht von 96,6 kg und NLTZvon 496 g. Auch im Schinken haben dieNegativvererber mit 18,0 kg Gewichtschlechtere Ergebnisse erzielt. Die Nachkommen der Top-Genetik-Eberweisen im Durchschnitt ein Bauch-MFAvon 53,1%, 1,00 Indexpunkte und 18,5kg Schinkengewicht auf. Die Nachkom-men der Negativvererber liegen hingegennur bei 51,4% Bauch-MFA und 0,97 In-dexpunkten je kg Schlachtgewicht (Über-sicht 1).Auf Grund dieser deutlichen Unter-schiede in den Mast- und Schlachtleistun-gen hat jedes Mastschwein, welchesNachkommen eines Top-Genetik-Eber ist,einen wirtschaftlichen Mehrwert von+2,43 € gegenüber einem Qualitäts-klasse-Mastschwein. Zwischen einemQualitätsklasse-Mastschwein und einemNegativvererber liegt der Unterschied bei+4,64 €.

Leistungsunterschiede der Nachkommenprüfgruppen

30-40 %. Nach Durchlaufen der Nach-kommenprüfung bei der GFS erfolgt eineBLUP-Zuchtwertschätzung, wobei danndie Zuchtwerte dieser bis dahin unge-prüften Jungeber auf 100 Indexpunktegemittelt werden. Die geprüften Eberweisen eine Zuchtwertsicherheit von70-80 % auf. Außerdem sind die Minus-varianten (unteres Drittel) gemerzt. Diesist bei der Wertschätzung der ungeprüf-ten Jungeber im Vergleich zu den Nach-kommen geprüften Ebern zu beachten.

010-011 Brandhoff NK Pruefung_Text Katalog 17.06.11 13:34 Seite 3

Page 14: Top-Genetik Juni 2011

Bereits seit 1980 werden bei der GFS Erb-fehlerermittlungen durchgeführt. Heutemelden uns die Betriebe über das be-kannte System „ Fix per Fax“ und Sauen-planerdaten ihre Anomalien aus den Ab-ferkelungen der GFS-Eber. Es nehmen ca.30 Nachkommenprüfbetriebe, ca. 100 Er-zeugerringbetriebe sowie ca. 300 weitereFerkelerzeuger an den Erbfehlerermittlun-gen teil.

12 TopGenetik 06/2011

Den Betrieben werden passend zur Ge-burt Erbfehlererfassungsbögen zuge-schickt. Erfasst werden Brüchlinge, Binneneber, Afterlose, Nabelbrüche, Zwit-ter, Grätscher, Zitterer und Mißbildungen.In die Auswertung fließen lediglich dieAbferkelergebnisse reiner Belegungenein. Deshalb ist es sehr wichtig, dassMischbelegungen als solche auf dem Faxgekennzeichnet werden. Um einen

Ergebnisse aus der Erbfehlerermittlung Dörthe Brandhoff, GFS

sicheren Erbfehlerzuchtwert zu berech-nen, müssen der GFS von jedem EberRückmeldungen von 30 – 50 Würfenvorliegen. Eber, die einen erhöhtenZuchtwert aufweisen, werden gemerzt. Die konsequente Merzung der Negativ-vererber spiegelt sich in einer kontinu-ierlich sinkenden Erbfehlerquote derGFS-Eber wieder. Im Jahr 2003 warennoch 4,0% der kontrollierten Ferkel vonAnomalien betroffen. 2010 lag die Erb-fehlerquote der GFS-Eber bei 1,8%. ImJahr 2010 wurden 32.301 Würfe aufAnomalien überprüft. Die Entwicklungder Erbfehlerquote der letzten 8 Jahrekönnen Sie der Übersicht 1 entnehmen. Insgesamt wurden in 2010 35 Eber auf-grund von negativer Erbfehlerprüfunggemerzt. Bei diesen Ebern waren 5,5%der kontrollierten Ferkel von Anomalienbetroffen. Bei den restlichen in 2010auf Anomalien geprüften Ebern lag dieQuote bei 1,6% (Übersicht 2).In Übersicht 3 ist der Anteil an Grät-schern in Abhängigkeit von der Wurf-größe dargestellt. Hier wird deutlich,dass mit zunehmender Wurfgröße derAnteil an Grätschferkeln kontinuierlichzunimmt.

Dörthe Brandhoff

Entwicklung der Eberfehlerquote bei der GFS (%)

Übers. 1:

Bet

roff

ene

Ferk

el (

%)

4,5

4,0

3,5

3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

0,5

0,02003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Jahr

2,1%

2,7%

4,0%

3,1%

2,7%

2,2%

1,8%

2,8%

Überprüfte Würfe 2010: 32.301

Auftreten von Anomalien 2010Übers. 2:

An

om

alie

n in

%

6

5

4

3

2

1

0auf Anomalien geprüfte Eber

1,8 %

5,5 %

1,6 %

wegen Anomalien gemerzte Eber

nach Anomalien-prüfung positiv selektierte Eber

012-013 Erbfehlererfassung Juni 2011_Text Katalog 17.06.11 13:35 Seite 1

Page 15: Top-Genetik Juni 2011

Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhal-ten und um Negativvererber merzen zukönnen, brauchen wir Ihre Daten. Wirsind auf Ihre Rückmeldungen angewie-sen. Wenn Sie größtenteils reine Belegun-gen durchführen und Ihren Ebereinsatzdokumentieren, dann machen Sie mit.(Tel. 02593/913-29 Frau Brandhoff)

06/2011 TopGenetik 13

Ausgeschiedene Eber Erbfehlervererbung

Sept. 2010 bis April 2011

ANDRE NP 18687 SNWPIATZE NP 19051 SNWPIBANITO NP 10872 PICPIBHZP 49176 NN 49176 BHZPBHZP 49557 NN 49557 BHZPDOBBY NN 19449 SNWPIITALIANO NN 18334 SNWPIMACKO NN 31007 PICPIMOMAS NP 1644 GerPIN80043 80043 TOPIGRAPIDO NN 1699 GerPIRODO NN 5451 PIXDUSCHLESWIG NP 59003 GerPISIAM NP 1710 GerPISODA NN 59012 GerPITALENT NN 19744 SNWPIWARNER NN 18844 SNWPIWESTERN NP 18968 SNWPI

Übers. 4:

Anteil Grätscher (%) in Abhängigkeit von der Wurfgröße 2010

Übers. 3:

Grä

tsch

er in

(%

)

2,0

1,8

1,6

1,4

1,2

1,0

0,8

0,6

0,4

0,2

0,0Anzahl Würfe

Wurf-Nr.247 335 508 744 1042 1733 2459 3470 3918 4339 4011 3262 2336 1532 927

5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

012-013 Erbfehlererfassung Juni 2011_Text Katalog 17.06.11 13:35 Seite 2

Page 16: Top-Genetik Juni 2011

1. Bei der GFS stehen Eber vielerunterschiedlicher (Pietrain-)Her-künfte. Wie kann ich als Land-wirt die verschiedenen Geneti-ken am besten beurteilen undwie finde ich den passendenEber für meinen Sauenbestand?

Ein Vergleich der unterschiedlichen Pie-train-Herkünfte ist nur schwer möglich.Warentestergebnisse könnten dafür her-angezogen werden, aber es werdendabei selten verschiedene Ebergenetikenbei nur einer Sauengenetik verglichen.Prinzipiell wären die geschätzten BLUP-Zuchtwerte der verschiedenen Pietrain-Eber miteinander vergleichbar, wenn zweiBedingungen erfüllt sind:a) Die Ergebnisse müssen aus einer ge-

meinsamen BLUP-Zuchtwertschätzungstammen

b)Zwischen den Pietrain-Herkünften müs-sen verwandtschaftliche Beziehungenbestehen.

3. Warum gibt es in Deutschlandkeine einheitlichen Zuchtwertefür Besamungseber wie diesz.B. bei den Rindern der Fall ist?

Voraussetzung für einheitliche Zucht-werte, wie z. B. bei den Milchrindern, isteine gemeinsame Zuchtwertschätzungmit den Daten aller Zuchtverbände. Es istdabei natürlich eine wichtige Vorausset-zung, dass die Merkmalserfassung überalle Verbände standardisiert ist. Weiterhinmüssen zwischen den Daten aus den ver-schiedenen Verbänden verwandtschaftli-che Beziehungen vorliegen, (siehe Frage1) die aber wohl gegeben sind, wennman in der Abstammung mehrere Gene-rationen berücksichtigt. Der Hauptgrundeiner fehlenden gemeinsamen zentralenZuchtwertschätzung liegt eher im zucht-politischen Bereich, denn die Verbändekönnen sich nicht auf eine zentrale Stellefür eine gemeinsame Zuchtwertschät-zung verständigen und einige Verbändesind auch wohl gar nicht an einer solchenZuchtwertschätzung interessiert.

4. Macht es einen Unterschied, obein Eber Nachkommen geprüftist oder nicht und woran er-kenne ich das?

Auf die Höhe der Zuchtwerte hat es in derRegel keinen Einfluss, ob der Eber Nach-kommen geprüft ist oder die Zuchtwert-schätzung nur auf Eigenleistungsergeb-nissen und/oder Geschwisterleistungenbasiert. Eine zusätzliche Nachkommen-

Kunden fragen den GenetikexpertenProf. Dr. Horst Brandt, Universität Gießen

Prof. Dr. Horst Brandt

14 TopGenetik 06/2011

Über die unter b genannte Bedingungkann nur spekuliert werden, Analysenhaben aber gezeigt, dass zumindest zwi-schen den Pietrain-Populationen der ein-zelnen Herdbuchverbände über Tieraus-tausch wohl genug verwandtschaftlicheVerknüpfungen für eine gemeinsameBLUP-Zuchtwertschätzung bestehen. Soll-ten die Zuchtwerte der Eber aus einer ge-meinsamen Zuchtwertschätzung stam-men, dann sind die Zuchtwerte auch überdie Populationen vergleichbar.

2. Woran liegt es, dass bei denverschiedenen Eberherkünftendie durchschnittlichen Zucht-werthöhen bei ungeprüftenEbern so unterschiedlich sind?

Die Zuchtwerte für ungeprüfte Eber stam-men in der Regel aus den bei den Zucht-unternehmen bzw. Zuchtorganisationdurchgeführten BLUP-Zuchtwertschät-zungen. Die Ergebnisse dieser verschie-denen Schätzungen sind nicht vergleich-bar. Die Zuchtwerte werden immer alsAbweichung vom Populationsmittel bzw.als Abweichung von einer Basisgenera-tion dargestellt. Daher können die Höhender Zuchtwerte auch sehr unterschiedlichsein, besonders wenn die Basisgeneratio-nen unterschiedlich sind. Über die Basis-generationen liegen meist keine Angabenvor. Aber selbst bei einer gleichen Basissind BLUP-Zuchtwerte aus verschiedenenSchätzungen an unterschiedlichen Popu-lationen nicht vergleichbar.

SNW-Pietrain Select-Eber

„Vobaro NP 19878“

014-017 Brandt_Text Katalog 17.06.11 13:36 Seite 2

Page 17: Top-Genetik Juni 2011

prüfung erhöht immer die Genauigkeitder Zuchtwertschätzung, besonderswenn Leistungen von sehr vielen Nach-kommen zur Verfügung stehen, wie diesbei der Feldprüfung oft der Fall ist. Wenndie Genauigkeit der Zuchtwertschätzungbei den Ebern mit angegeben würde,wäre es nicht notwendig zu wissen, obein Eber Nachkommen geprüft ist odernicht. Da die Berechnung der Genauigkeitder Zuchtwertschätzung aber nicht ganzeinfach ist, wird die Genauigkeit nicht an-gegeben und dann ist die zusätzliche In-formation über vorhandene Nachkom-menprüfergebnisse hilfreich, um einenHinweis auf genauer geschätzte Zucht-werte zu bekommen.

5. Wann empfehlen Sie den Ein-satz einzelner Eber und wannden Einsatz von Eberpools?

Wenn für Eber gesicherte Zuchtwerte z. B.durch eine hinreichend große Zahl anNachkommen vorliegen, dann ist eine Lei-stungssicherheit durch den Einsatz spe-zieller einzelner Eber, angepasst an meineSauenherde, gegeben. Sind die mögli-chen Eber dagegen noch ungeprüft,dann ist der Einsatz einzelner Eber miteiner gewissen Unsicherheit verbunden.Er kann ein Spitzeneber sein oder aberweit unter dem Durchschnitt liegen. Ineinem solchen Fall ist der Einsatz einesEberpools mit mehreren Ebern zu emp-fehlen, um das Risiko von schlechterenLeistungen zu reduzieren.

6. Welche Anforderungen erfülltein GFS-Top-Genetik-Eber? Kannich GFS-Top-Genetik mit dem an-derer Besamungsstationen ver-gleichen?

Entscheidend für die Einstufung in TOP-Genetik sind die Ergebnisse der letztenaktuellen Zuchtwertschätzung und nurdas beste Drittel aller Eber wird als GFS-TOP-Genetik geführt. Dies bedeutet, dassein einmal eingestufter Eber den StatusTOP-Genetik bei der nächsten Zucht-wertschätzung auch wieder verlierenkann, besonders wenn inzwischen jün-gere und bessere Eber geprüft sind. EineVergleichbarkeit mit TOP-Genetik von an-deren Besamungsstationen ist direkt nichtmöglich. Wenn bei anderen Stationenauch nur das obere Drittel aus der aktu-ellen Zuchtwertschätzung in TOP-Gene-tik eingestuft wird, kann ich aber zumin-dest sagen, dass ich beim Einsatz von sol-chen TOP-Genetik-Ebern die besten ausder jeweiligen Population ausgesuchthabe. Eine generelle Einstufung in TOP-Genetik für alle Eber mit Nachkommen-prüfung, wie es teilweise gemacht wird,ist nicht aussagefähig und gibt keinenHinweis auf das Leistungsvermögen die-ser Eber.

7. Warum werden die Eber bei derGFS nicht wie bei anderen Be-samungsstationen nach ihrendurchschnittlichen absolutenLeistungen dargestellt? Ichsuche Eber, die sicher mehrMFA als 56 % bringen.

Germain-Pietrain-Eber

„Disput NN 25205“

06/2011 TopGenetik 15

014-017 Brandt_Text Katalog 17.06.11 13:36 Seite 3

Page 18: Top-Genetik Juni 2011

einem mittleren Fleischanteil von 57 %eingesetzt, werden seine Nachkommenim Durchschnitt 57,5 % Magerfleischhaben. Sollte dieser Eber in einem Betriebzum Einsatz kommen mit einem mittlerenFleischanteil von nur 55 % bei gleicherSauenherkunft z.B. aufgrund seiner Füt-terung, dann werden seine Nachkommenin diesem Betrieb bei 55,5 % Mager-fleischanteil liegen. Das zeigt, dass abso-lute Zahlen keine Aussagefähigkeit für dieEberleistung bringen. Zuchtwerte sind Er-wartungswerte für die Leistung der Nach-kommen dieser Tiere als Abweichungvom vorhandenen mittleren Leistungsni-veau und niemals eine Garantie für eineabsolute Leistung.

8. Mein Vermarkter empfiehltausschließlich den Einsatz vonEbern mit mehr als 100 Zucht-wertpunkten. Ist dies sinnvoll?

Wenn der Durchschnitt der aktuellen Eber100 Indexpunkte beträgt, hat man mitdieser Empfehlung die Sicherheit, dassder Eber zu den besten 50 % gehört.

Sollte aber die Basisgeneration bei der Be-rechnung der Indexpunkte weiter zurückliegen, führt das dazu, dass der Durch-schnitt der aktuellen Eber beispielsweisebei 120 Indexpunkten liegt. In diesem Fallist obige Empfehlung wohl kaum sinnvoll.Eine bessere Empfehlung ist sicherlich nurEber zu nutzen, die über dem Durch-schnitt der aktuellen Population liegen. Esbleibt aber auch noch anzumerken, dassdie Indexpunkte aus den naturalen Zucht-werten der Einzelmerkmale berechnetwerden und damit ein Eber mit einemhohen Zuchtwert in der Zunahme undeinem niedrigen Zuchtwert im Fleischan-teil 100 Punkte erreichen kann ebensowie ein Eber mit einem hohen Zuchtwertim Fleischanteil und einem niedrigen inder Zunahme. Für die Eberauswahl emp-fiehlt es sich daher auch auf die Einzel-zuchtwerte zu achten und an die eigeneSauengrundlage anzupassen.

16 TopGenetik 06/2011

Eine Darstellung von durchschnittlichenabsoluten Leistungen ist in keinem Fallaussagefähig im Bezug auf das möglicheLeistungsvermögen eines Ebers. DieseForm der Darstellung stammt aus der ver-alteten traditionellen Darstellung der Sta-tionsprüfungsergebnisse. Eine Darstel-lung der Abweichungen der Stationslei-stungen von einem sinnvollen Vergleichs-wert, wie z. B. dem Mittel aller zeitgleichauf der Station getesteten Tiere, gibtschon eher einen Hinweis auf das Lei-stungsvermögen eines Ebers. WennBLUP-Zuchtwerte für die Eber vorliegen,sollte auch auf diese Darstellung verzich-tet werden, denn nur die BLUP-Zucht-werte sind über alle Tiere vergleichbarund sind die einzig verfügbare und besteInformation zur Rangierung der Eber. EinEndprodukteber mit einem Zuchtwert z. B.von + 1 % im MFA wird bei Anpaarungan eine Zufallsstichprobe von Sauen einerHerkunft Nachkommen mit durchschnitt-lich 0,5 % mehr Magerfleischanteil pro-duzieren als das Mittel. Wird dieser Eberbeispielsweise bei einer Herkunft mit

Am 13. und 14. April haben sich GFS-Eh-renamt und Mitarbeiter zu einem Gene-tik-Workshop getroffen. Zuerst wurdenvon Dörthe Brandhoff alle aktuellenDaten aus der Nachkommenprüfung aufMast- und Schlachtleistung, der Anoma-lienprüfung und dem Fruchtbarkeitsmo-nitoring präsentiert. Danach stieg manunter fachkundiger Leitung von Dr. ErnstTholen (Uni Bonn) in die fachliche Dis-kussion ein. Neben der Fortbildung allerBeteiligten wurden insbesondere die imGespräch mit den GFS-Kunden aufkom-menden genetischen Fragen mit einemunabhängigen Fachmann erörtert. AlleBeteiligten wurden auf den neuestenStand gebracht, was in der Schweine-zuchtforschung alles „in der Pipeline“ ist.

Genetikworkshopmit Dr. Ernst Tholen, Tierzuchtinstitut BonnGFS-Ehrenamt und Mitarbeiter bringen sich auf den neuesten Stand

Interessiert verfolgen die Teilnehmer die

Ausführungen von Dr. Ernst Tholen

v.l: Adriaan Dingemanse, Dr. Meike

Friedrichs, Dr. Friedrich-Wilhelm Hottel-

mann, Paul Hegemann, Michael Kleine

Annette Niggemeyer und Dr. Ernst Tholen nehmen die Anregun-

gen der Teilnehmer in die Diskussion auf

014-017 Brandt_Text Katalog 17.06.11 13:36 Seite 4

Page 19: Top-Genetik Juni 2011

014-017 Brandt_Text Katalog 17.06.11 13:36 Seite 5

Page 20: Top-Genetik Juni 2011

Die GFS-Eber werden ständig hinsichtlichErbfehlervererbung und Fruchtbarkeitslei-stung im Feld über Rückmeldungen ausPraxisbetrieben kontrolliert. Die Datenwerden über Fax-Rückmeldungen undSauenplanerdaten erhoben.

FaxrückmeldungenDie Betriebe, die sich für die Erbfehlerer-fassung per FAX-Rückmeldung angebotenhaben, werden regelmäßig zum Geburts-termin der Ferkel angeschrieben. Sie er-halten für junge Eber, von denen nochkeine bzw. zu wenig Informationen übereine eventuelle Erbfehlervererbung vorlie-gen, einen Fax-Vordruck. Alle Informatio-nen über die Würfe werden dann an dieGFS gefaxt. Diese Daten gehen in dieFruchtbarkeitsauswertung und in die Erb-fehlerermittlung ein.

SauenplanerdatenEin Pool von ca. 100 Betrieben stellt derGFS zweimal jährlich die Daten aus denSauenplanern zur Verfügung. Dies wirdspeziell in Zusammenarbeit mit dem Er-zeugerring Westfalen, dem ErzeugerringMünsterland, dem Erzeugerring Minden-Ravensberg-Lippe und dem ErzeugerringOsnabrück durchgeführt. Die Daten bil-den zusammen mit den FAX-Rückmeldun-

gen die Datengrundlage für Erbfehlerer-fassung und Fruchtbarkeitsergebnisse. Zu-sätzlich haben wir hier noch die Möglich-keit, die künstliche Besamung (KB) mitdem Natursprung (NS) zu vergleichen. Er-gebnisse aus diesem Vergleich finden Siein Übersicht 1.

- Vergleich Natursprung - KB- Non-Return-RateIn 2010 lag die Non-Return-Rate (Träch-tigkeitsrate = tragend am 60. Tag nachBelegen) bei der KB bei den Altsauen mit88,7 % um 4 % über dem Natursprung.Bei den Jungsauen schnitt der NS mit84,0 % um 2,4 % besser als bei der KB(Übers. 1).

- WurfleistungDie Altsauen wiesen in der KB 13,8 ge-samt geborenen Ferkel auf, im Natur-sprung 13,6 gesamt geborenen Ferkel.Der gleiche Abstand von 0,2 gesamt ge-borenen Ferkeln findet sich auch bei denJungsauen wieder. (NS 12,7: KB 12,9)

Entwicklung der Fruchtbarkeitser-gebnisse Die Fruchtbarkeitsergebnisse aus den Mo-naten Juni bis Dezember 2010 sowie Ge-samt 2010 (Jan.-Dez.) finden Sie in Über-sicht 2.Gleichtzeitig spiegelt die Übersicht 3 dieEntwicklung der letzten 10 Jahre wieder.Die lebend geborenen Ferkel haben sich

Ergebnisse aus dem GFS-FruchtbarkeitsmonitoringAnne Thiede, GFS

18 TopGenetik 06/2011

Fruchtbarkeitsmonitoring aus SauenplanerErgebnisse 01.01.10 - 31.12.2010

Bele- % leb. totgungen Non-Return Würfe geb. geb. Gesamt

NSJungsauen 689 84,0 1.052 12,0 0,7 12,7Altsauen 1.023 84,7 1.553 12,5 1,1 13,6

Gesamt 1.712 84,4 2.605 12,3 0,9 13,2

KBJungsauen 6.804 81,6 8.204 12,1 0,8 12,9Altsauen 31.821 88,7 42.584 12,7 1,1 13,8

Gesamt 38.625 87,4 50.788 12,6 1,0 13,6

Übers. 1:

Fruchtbarkeitsergebnisse GFS-EberSauenplanerdaten und FAX-Rückmeldungen

Monat Eber Würfe leb.geb tot geb Gesamt

Juni 374 3.513 12,7 1,0 13,7Juli 315 2.705 12,7 1,1 13,8August 316 2.560 12,7 1,0 13,7September 301 2.577 12,7 1,0 13,7Oktober 285 2.546 12,4 1,0 13,4November 308 2.193 12,5 1,0 13,5Dezember 348 2.636 12,8 1,0 13,8

GESAMT 2010 1.709 41.656 12,6 1,0 13,6

Übers. 2:

Anne Thiede

018-019 Monitoring 06-2011 NEU II_Text Katalog 17.06.11 13:37 Seite 2

Page 21: Top-Genetik Juni 2011

MONSAU NP 18480 SNWPIBUSENTO NN 1514 GerPISALERMO NP 30344 PICPI442280409 4096 DU DAN

06/2011 TopGenetik 19

Ausgeschiedene Eber 01.05.2010 - 01.06.11GFS-Fruchtbarkeits-

monitoring

Übers. 4:

Einzeleberauswertung Im Frühjahr 2011 konnten 439 Pietrain-Eber mit 36.763 Würfe und 41.058 Bele-gungen ausgewertet werden. Hierzu ge-hören die Eber der Herkünfte SNW-PI,GerPI, PICPI und BHZP db.77.Die Einzelergebnisse aus dem Fruchtbar-keitsmontoring finden Sie in der Eberda-tenbank im Internet unter www.gfs-top-genetik.deAusgeschiedene Eber auf Grund schlech-ter Fruchtbarkeit bei den Monitoringser-gebnissen zeigt die Übersicht 4 auf.

GFS-Fruchtbarkeitsmonitoring aus Sauenplanern

Entwicklung Fruchtbarkeitsergebnisse

Übers. 3:in den letzten 10 Jahren im Mittel der Be-triebe von 11,3 auf 13,7 Ferkel erhöhtwährend die Umrauschquote von 13,6 %auf 8,8 % gefallen ist.

018-019 Monitoring 06-2011 NEU II_Text Katalog 17.06.11 13:37 Seite 3

Page 22: Top-Genetik Juni 2011

20 TopGenetik 06/2011

Prüfungszeitraum 2006 2007 2008 2009 2010 2007 2007 2009Anzahl der Tiere 208 384 244 99 170 66 35 4Alter bei Mastende (Tage) 172 167 164 162 163 156 153 155tägl. Zunahme (g) 820 832 852 870 847 947 970 920Futterverwertung (1:) 2,47 2,36 2,43 2,37 2,36 2,48 2,36 2,84Schlachtkörperlänge (cm) 100 100 100 101 100 100 100 100Fleischfläche (qcm) 54,2 53,0 53,1 53,2 53,4 45,3 46,8 52,5Fleischanteil (LPA Maße, %) 61,7 60,9 60,5 60,9 61,3 56,9 57,9 59,5Rückenspeckdicke (cm) 1,8 1,9 1,9 1,9 1,9 2,2 2,2 2,2Fleischanteil Bauch (%) 61,4 60,6 59,7 60,0 61,0 56,7 57,6 57,6Optostar 68 67 67 65 64 70 69 73,5LF1-Wert Kotelett 4,4 4,7 4,7 4,0 4,3 4,5 4,7 4,1LF24-Wert Kotelett 3,0 3,0 3,0 3,5 3,5 2,7 2,8 3,2

Pi-Eber x Westhybrid

Duroc-Eber x Rheinhybrid

PiDu/DuPi-Eber xRheinhybrid

Pi-Eber x Rheinhybrid

Haus Düsse Frankenforst Frankenforst

AutoFOM, sowie für das Alter bei durchschnittlichem Mastend-gewicht. Berechnung des Gesamtzuchtwertes Pietrain ab 2004..Seit 1995 „Fruchtbarkeitsmonitoring“:Mit Hilfe von Sauenplanerdaten prüft die GFS die Fruchtbar-keitsleistung. Es erfolgt ein Fruchtbarkeitsmonitoring für das„GFS-Sperma“ und den Einzeleber. Bei der Berechnung derAbweichung von der mittleren Non-Return-Rate und der mitt-leren Wurfgröße werden folgende Einflussfaktoren berücksichtigt: Wurfnummer, Betriebseffekt, Saison und Sau-enrasse. Gleichzeitig werden die Erbfehler erfasst.

Seit 2003 erweiterte Erbfehlerermittlung:Zeitlich passend zur Geburt der Ferkel werden Erbfehlerer-fassungsbögen an ca. 300 Praxisbetriebe gefaxt („Fix perFax“). Ziel ist es, pro Eber mindestens 30 Würfe auf Anomalien zu überprüfen. Berechnung des Erbfehlerzucht-werts ab 2007.

Seit 2004 „Gesamtzuchtwert Pietrain“:Leistungsinformationen aus Stations- (Reinzucht und Kreu-zung) und Feldprüfung (Kreuzung) fließen in eine gemein-same Zuchtwertschätzung ein (vorher 3 verschiedene). Dies führt im Durchschnitt zu einer ca. 30 % höheren Ge-nauigkeit der Zuchtwertschätzung.

Seit 2007 „Zuchtwertschätzung für Erbfehler“:Das bisherige Strafpunktsystem wird durch den Erbfehlerzucht-wert abgelöst. Dieser schaltet Wurfgrößeneffekte, Umweltein-flüsse, betriebliche und saisonale Effekte aus. Dadurch könnenEber mit erhöhter Erbfehlervererbung sicherer erkannt und vonder Produktion ausgeschlossen werden.

Seit 1970 „Stationsprüfung“ Herdbuchzucht (HB):In den Leistungsprüfungsanstalten (LPA) Haus Düsse undFrankenforst werden zwei weibliche Tiere (Prüfgruppe) proStammsau aus Herdbuchzuchtbetrieben auf „Station“ ge-prüft. BLUP-Gesamtzuchtwert ab 2004.

Seit 1980 Erbfehlerermittlung:Mit Hilfe von Erbfehlerkarten und Sauenplanerdaten werdenmindestens 30-50 Würfe pro Eber auf Anomalien überprüft.

Seit 1987 Nachzuchtbewertung:Die Zitzen- und Exterieurbeurteilung der DE- und DL-Jungsauenbei den Rassen für die Sauenvermehrung wird durch die Kreis-tierzuchtberater aus dem Rheinland durchgeführt.

Seit 1988 Test auf Stressstabilität:Von 1988 bis 1992 Halothantest bei den Nachzuchtrassendurch Anpaarung an halothanpositive Pietrainsauen in einerTestherde; ab 1992 MHS-Gentest bei den Jungebern derNachzuchtrassen und seit 1994 bei Pietrain. Alle Landrasse-und Edelschweineber sind reinerbig stressstabil.

Seit 1988 „Stationsprüfung“ Kreuzung (FE):Anpaarung der Pietrain- und Kreuzungseber an Kreuzungs-sauen in Ferkelerzeugerbetrieben, die aus dem LRS-Zuchtpro-gramm stammen; Kennzeichnung der Ferkel durch Tätowie-rung; Beschickung der LPA Frankenforst. BLUP-Gesamtzucht-wert bei Pietrain ab 2004.

Seit 1989 „Feldprüfung“ mit BLUP-Zuchtwertschätzung:Gezielte Anpaarung und Kennzeichnung der Ferkel mit nummerierten Ohrmarken oder Ohrmarkentranspondern; BLUP-Zuchtwert für den Schlachtkörperwert nach FOM und

Qualitätssicherung durch GFS-Prüfprogramme

Nachkommenprüfergebnisse aus der Stationsprüfung

020-021 Pruefprogramme 2011_Text Katalog 17.06.11 13:37 Seite 2

Page 23: Top-Genetik Juni 2011

06/2011 TopGenetik 21

= Anzahl Prüfbetriebe = Anzahl NK

= Anzahl Prüfbetriebe = Anzahl NK

BLUP-Zuchtwert-schätzung

SNWPi

4

15.127

PIC

6

4.564

BHZP

3

1.714

Pi

3

404

JSR

3

474

GerPi

9

10.243

GFS-Nachkommenprüfung „Feld“ Ferkelerzeugerstufe

2010

TOP-Genetik Eber sind . . ....Landrasse- und Edelschweineber,

die reinerbig stressstabil (NN) und mit mindestens 6 Nachkom-men (Reinzucht bzw. Kreuzung) auf „Station“ überdurchschnitt-lich geprüft sind. 30-50 Würfe werden hinsichtlich Erbfehlerkontrolliert.

...Pietraineber,die einen BLUP-Zuchtwert von mindestens 110 Punkten(oberes Drittel) erreichen und mit folgenden Tierzahlen im Feldund/oder Station geprüft sind:❏ Stationsprüfung (Reinzucht oder Kreuzung) 6 Tiere❏ oder Feldprüfung 30 Tiere❏ oder Stationsprüfung (Reinzucht oder Kreuzung) 4 Tiere + 20 Tiere FeldprüfungEber mit einem BLUP-Zuchtwert von mindestens 120 Punktenwerden ebenfalls in TOP-Genetik eingestuft, wenn diese mitmind. 20 Tieren im Feld geprüft sind.

...Hybrid-Endprodukteber,die mit mindestens 30 Nachkommen (Mastendprodukt) im„Feld“ geprüft sind und einen BLUP-Zuchtwert von mindestens110 Punkten aufweisen (oberes Drittel). Eber mit einem BLUP-Zuchtwert von mindestens 120 Punkten werden ebenfalls inTOP-Genetik eingestuft, wenn diese mit mind. 20 Tieren im Feldgeprüft sind.

Sichere Vererbung durch Nachkommen geprüfte EberDer BLUP-Zuchtwert hat immer einen Mittelwert von 100 Punk-ten. Er wird bei jeder Zuchtwertschätzung neu angepasst. Dasbedeutet, dass immerder gleiche Anteil anEbern unter und überdem Durchschnittliegt. Daraus folgtauch, dass das bes-sere Drittel der Eberaktuell ≥ 110 Punkteerreicht. Die Sicher-heit des Zuchtwertes eines ungeprüften Jungebers liegt bei ca.30-40 %. Umfassend Nachkommen geprüfte Eber erreichenZuchtwertsicherheiten von ca. 90 %. Absolute Leistungsdaten eignen sich nicht für den Eber-oder Genetikvergleich, da diese stark von Fütterung, Hal-tung, Sauengenetik usw. beeinflusst werden.

Frankenforst

GerPi

GFS-Nachkommenprüfung „Station“ Ferkelerzeugerstufe

2010

GFS-Top-Genetik-Selektion

GFS-Top-Genetik-Selektion

Nachkommen

BLUP-Zuchtwert-schätzung

2010 295 65 185 35 7 227

2009 268 85 172 23 4 199

2008 233 91 134 13 9 156

EberselektionAnzahl Eber

In Topeingestuft

Merzung

Erb-fehler

Fruchtbar-keitsmo-nitoring

SummeAus Topzurück-gestuft

Nachkommen-prüfung/Zucht-wertschätzung

170

5

HaftungsausschlussFür die ermittelten Leistungsdaten und geschätzten Zucht-werte sowie für die Vererbung der Leistungsdaten undZuchtwerte kann nicht garantiert werden. Jede Haftung wird ausgeschlossen. Dies gilt auch für dieVererbung von Erbfehlern. Für Druckfehler wird keine Haf-tung übernommen. Krankheitsübertragungen jeglicher Artkönnen nicht ausgeschlossen werden.

020-021 Pruefprogramme 2011_Text Katalog 17.06.11 13:37 Seite 3

Page 24: Top-Genetik Juni 2011

Seit 1996 ist die GFS nach DIN ISO EN9001:2008 zertifiziert. Alle Eberstationensind in den Geltungsbereich aufgenom-men. Die Arbeitsabläufe auf den Statio-nen sind festgeschrieben und werdenregelmäßig den aktuellen Standards undAnforderungen angepasst. Schwerpunktebilden die Bereiche Eberhaltung undSpermaproduktion. Anfang April diesenJahres fand das jährliche Überwachungs-audit statt. Neben einer Überprüfung derDokumentation kontrollierte die Audito-rin Frau Dr. Lehnert (Agrizert GmbH) über2 Tage die Abläufe und Kontrollmecha-nismen der GFS vor Ort. Sie zeigte sichbeeindruckt vom Engagement und derEinsatzbereitschaft der Mitarbeiter. DieGFS hat ein überzeugendes gut funktio-nierendes QM-System nachgewiesen, beidem die laufende Weiterentwicklung desSystems speziell hervorzuheben ist.

Anne Thiede

Mit der Besamungsstation des Zuchtver-bandes Baden-Württembergs (StandortKillingen) wurde für diesen Sommer eineProduktionspartnerschaft geschlossen.Hier geht es um die Überbrückung derjährlich auftretenden Engpässe bei der

Spermaproduktion im Sommer. Die Besa-mungsstation in Baden-Württembergnutzt vorhandene Stallkapazitäten, umfür uns Sperma zu produzieren. Es wur-den gezielt Eber eingekauft, die den Vor-stellungen der GFS-Kunden hinsichtlich

Qualitätsmanagementfür sichere SpermaproduktionZertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2008

Produktionspartnerschaft für die Sommermonate

22 TopGenetik 06/2011

Die Auditorin Frau Dr. Susanne Lehnert (l) und die Qualitätsbeauftragte der GFS Anne Thiede (r) überprüfen die

Qualitätsaufzeichnungen

Spermaqualität und Genetik entsprechen.Diese Eber stehen uns in den nächstenMonaten für die Belieferung unserer Kun-den zur Verfügung.

022-022 Thiede - Iso_Text Katalog 17.06.11 13:38 Seite 2

Page 25: Top-Genetik Juni 2011

erst seit wenigen Tagen testet, wurde prä-sentiert: Hiermit können die Beweglich-keit (Motilität) und das Aussehen (Fehl-formen) der Spermien beurteilt werden.Daneben fand eine Ebervorführung gro-ßes Interesse. Zum Schutz der Tiere vormöglichen Ansteckungen fand sie hintereiner Glaswand statt. GFS-Geschäftsfüh-rerin Annette Niggemeyer erläuterte ins-besondere die Selektion der Minusvarian-ten und das Top-Genetik-Programm. DieGFS war hier Vorreiter und Ideengeber;das Programm hat auch bei anderen Be-samungsstationen Schule gemacht.

Treffpunkt für Schweinehalter aus ganzEuropa: Am 20. Mai 2011 waren etwa100 landwirtschaftliche Unternehmer ausHolland, England, Litauen, Belgien undDeutschland bei der GFS zu Gast. Sie nah-men mit weiteren spezialisierten Schwei-nehaltern am diesjährigen Kongress derEuropean Pig Producers (EPP) in Münsterteil und besuchten die Besamungsstationim Rahmen einer Exkursion. In Ascheberg informierten sie sich überGenetik und Spermaverkauf, Labortech-nik und Zubehör sowie über die unter-schiedlichen Möglichkeiten, die Biosi-cherheit zu verbessern. An unterschiedli-chen Stationen im Unternehmen konnten

European Pig Producers informierten sich in AschebergBiosecurity, Spermaqualität und Minusvarianten

die Schweinefachleute ausführlichschauen und fragen: Wie wird die Sper-maqualität getestet und gewährleistet?Wie werden die Eber ausgesucht undZuchtwerte geschätzt? Wie arbeitet dieGFS im Labor und welche Methoden derKeimreduktion werden angewendet?

Die GFS stellte u.a. die UV-Geräte (UV-Koffer, UV-Thermosterilbox) zur Desin-fektion und keimfreien Einschleusung vonGerätschaften in den Stall sowie den inKanada entwickelten AcuShot™ vor, mitdem nadellose Impfungen möglich sind.Auch ein neu entwickeltes Gerät zur Be-urteilung der Spermaqualität, das die GFS

Große Gesellschaft: Rund 100 Schweinehalter der European Pig Producers (EPP) unternahmen eine Fachexkursion zur GFS.

Wie sieht das ideale Exterieur eines Besamungs-ebers aus und wie kann ich es am besten be-schreiben? Mit dieser Frage beschäftigten sich dielandwirtschaftlichen Auszubildenden der Land-kreise Diepholz und Nienburg am 02. und 03. Fe-bruar an unserer Eberstation in Rohrsen. Die an-gehenden Landwirte konnten die von LudgerBrinkmann und Gerd Vahrenhorst vorgestelltenBewertungsmethoden direkt im Anschluss in derPraxis bei einem Wettbewerb erproben. Hier gin-gen die ersten Plätze an: Vera Schulte-Uffelage,Hendrik Krapp, Gereke Friedrichs, Anna-Marga-retha Möhlenhof, Cord Bothe und Dominik Dierks.Sie erhielten von Frau Hainke, der Ausbildungsbe-auftragten der Landwirtschaftskammer Nieder-sachsen Sachpreise.

Junglandwirte bei der GFS geschult

06/2011 TopGenetik 23

Foto: R.B. Hainke

023-023 EPP_Text Katalog 17.06.11 13:38 Seite 1

Page 26: Top-Genetik Juni 2011

24 TopGenetik 06/2011

Besucher

Eine Delegation aus Russland besuchte auf Einladung der Agravis im November 2010 landwirtschaftliche Unternehmen in Deutschland. Dazu

gehörte auch die Schweinebesamungsstation der GFS in Ascheberg.

Vertreter der Hypor-Gruppe waren im April zu-

sammen mit zwei Managern der JAPFA-Gruppe

aus Vietnam zu Besuch in Ascheberg um sich über

die Arbeit einer Besamungsstation zu informieren.

(v.l) Herr Kuswanto, Herr Trung (JAPFA Vietnam) ,

Michael Feld (GFS), Herr Beeren, Herr Rutten

(Hypor)

Im Mai 2011 besuchten Studenten

der Tierärztlichen Hoschule Hanno-

ver die GFS-Station in Rohren. Stati-

onstierarzt Michael Feld (1.v.r.)

stellte ihnen die Tätikeitsfelder im

Stall und Labor vor.

024-025 Besucher_Text Katalog 17.06.11 13:39 Seite 2

Page 27: Top-Genetik Juni 2011

06/2011 TopGenetik 25

Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

bietet regelmäßig Besamungslehrgänge für

Eigenbestandsbesamer an. Dieser 3-Tage-Kurs

findet an 2 Tagen an der Besamungsstation in

Ascheberg und 1 Tag auf Haus Düsse statt.

Hier die Teilnehmer des Besamungskursus

im März 2011.

Prof. Cornelius Jongeling (l) von der Fachhochschule Osnabrück nutzt regelmäßig die Möglichkeit, bei einem Besuch in Ascheberg seinen

Studenten Einblicke in die Arbeit einer Besamungsstation zu geben.

024-025 Besucher_Text Katalog 17.06.11 13:39 Seite 3

Page 28: Top-Genetik Juni 2011

26 TopGenetik 06/2011

Neuer Stall mit neuem Konzept: Die Wie-dereröffnung der komplett renoviertenPrüfstation auf Haus Düsse am Freitagvergangener Woche läutete in zweifacherHinsicht eine neue Ära ein. • Künftig können parallel insgesamt 273

Prüfgruppen zu je zwei Schweinen inder neuen Qualitäts- und Leistungs-prüfstation-Schwein (QLPS) in dieNachkommenprüfung gehen. Der neueStall wird konsequent im Rein-Raus-Verfahren betrieben. Die Abteile mit je-weils 7 bzw. 14 Gruppen unterliegeneinem strengen Hygienemanagement.Die neue Station steht dabei allenZuchtunternehmen offen. Derzeitschicken vornehmlich die Zuchtunter-nehmen TOPIGS und German Hybrid/German Piétrain Prüftiere.

• Weil sich das Land Nordrhein-Westfalenaus der Leistungsprüfung zurückgezo-gen hat, kooperieren die Landwirt-schaftskammer NRW und die Genos-senschaft zur Förderung der Schweine-haltung GFS beim Betrieb der QLPSDüsse.

Die Landwirtschaftskammer führt wie bis-her die neutrale und objektive Prüfung inalleiniger Verantwortung durch. Die GFS ist für die Organisation der Be-schickung verantwortlich. Hierfür wirdeine neue internetgestützte Datenbankeingerichtet.Um den Ferkeltransport kümmern sichZuchtunternehmen und Züchter. Kostenund Erlöse der Leistungsprüfung werdenzukünftig genau bilanziert. Die Prüfko-sten teilen sich Züchter, GFS und Land-wirtschaftskammer NRW abschließend inAbhängigkeit vom Nutzen. Das Ziel ist klar: Der Zuchtfortschritt kannnur durch eine systematische Leistungs-erfassung garantiert werden. In enger Zu-sammenarbeit zwischen Landwirtschafts-kammer NRW und GFS soll die Zucht un-terstützt werden, damit den Ferkelerzeu-gern und Mästern auch zukünftig guteGenetik zur Verfügung gestellt werdenkann. Luise Richard

Neue Prüfstation auf Haus Düsse eröffnetLandwirtschaftskammer NRW und GFS kooperieren beim Betrieb

der neuen Qualitäts- und Leistungsprüfstation-Schwein (QLPS) auf Haus Düsse.

Die Landwirtschaftskammer NRW und

die GFS kooperieren beim Betrieb der

QLPS Haus Düsse. Dr. Meike Friedrichs

koordiniert die Aufgaben der GFS.

Eberzüchter Remigius Lefting und die

Zuchtleiter Albrecht Weber (BW) und

Dr. Jan Bielfeldt (SHZ) begutachten

den neuen Prüfstall.

Blick in die neue Prüfanlage Fotos: Waldeyer (2), Adam (1)

026-027 Richard - LPA_Text Katalog 17.06.11 13:39 Seite 2

Page 29: Top-Genetik Juni 2011

Wie arbeitet eine moderne Besamungs-station? Welche Kriterien gelten bei derAuswahl der Eber? Welche Genetik bie-tet die GFS an? Das lässt sich am bestenvor Ort erfahren. Begleitet von KlemensSchulz (ZDS) kamen Mitte März in Asche-berg die Leiter der Leistungsprüfanstalten(LPAs) aus Deutschland, Österreich undder Schweiz zu ihrem jährlichen Treffenzusammen. Hubert Otert-Enning und Mi-chael Feld von der GFS standen den 17Teilnehmern Rede und Antwort.Bei einer Vorführung verschiedener Besa-mungseber erfuhren die Besucher vielWissenswertes über Auswahl und Gene-tik der GFS-eigenen Tiere. StationstierarztMichael Feld erklärte detailliert den Pro-zess von der Spermagewinnung bis zurVersendung der fertigen Besamungstu-ben an die Landwirte. Auf besonders gro-ßes Interesse stieß die umfangreiche undnachprüfbare Qualitätssicherung derSpermaverarbeitung bei der GFS.

Luise Richard

Grenzüberschreitender Informationsaustausch Beim Jahrestreffen der LPA-Leiter in Ascheberg standen

Qualitätssicherung und Eberauswahl im Fokus

06/2011 TopGenetik 27

Die Leiter von verschiedenen Leistungsprüfungsanstalten aus dem In- und Ausland infomierten sich in Asche-

berg über die Arbeit einer modernen Schweinebesamungsstation Foto: GFS

026-027 Richard - LPA_Text Katalog 17.06.11 13:39 Seite 3

Page 30: Top-Genetik Juni 2011

Die Station Rehweg ist der neuesteKB-Standort der GFS. Nachdem dieBaugenehmigung vorlag, konnte imFrühjahr 2010 mit dem Bau begonnenwerden. Innerhalb kürzester Zeit ent-stand in der Nähe der Station Fisch-beck ( ca. 10 km) eine der modernstenKB-Stationen Europas.

Der Entschluss, die neue hochgesundeEberstation zu bauen, wurde im Dezem-ber 2009 gefasst. Nach dem harten Win-ter konnten die Bauarbeiten erst imFrühjahr 2010 beginnen. Durch die gutenErfahrungen der GFS von vorherigen Um-und Neubaumaßnahmen mit den Unter-nehmern vor Ort ist es gelungen, denneuen Stall innerhalb von weniger als vierMonaten fertigzustellen. Am 01.06.2010ging der neue Stall „ans Netz“.Die PIC hat gleichzeitig ihre Station inStockhausen geschlossen und die bisherbestehende gute Zusammenarbeit mitder GFS ausgebaut. Somit konzentriertsich die PIC auf das Zucht- und die GFSauf das KB-Geschäft.Der Standort Rehweg wird als „PIC-Exlu-sivstall“ bewirtschaftet. Es sind dort 85Eberbuchten vorhanden, die je zur Hälftemit PIC Vor- und Endstufe belegt sind.Das Sperma wird im PIC-Labor am Stand-ort Fischbeck auf qualitativ höchstem Ni-veau mit verarbeitet.

2010: Station "Rehweg" neu gebautAdriaan Dingemanse, GFS

Adriaan Dingemanse

Stationsleiter Fischbeck

28 TopGenetik 06/2011

Außenansicht der Station Rehweg

Ein Blick in den Eberstall (oben ) und in das Absamzentrum (unten)

028-029 Dingemanse - Rehweg_Text Katalog 17.06.11 13:40 Seite 2

Page 31: Top-Genetik Juni 2011

Das Sperma wird größtenteils in Betrie-ben in Ostdeutschland eingesetzt. Aberauch Kunden aus Westdeutschland undetliche Kunden aus dem europäischenAusland werden vom Rehweg aus be-dient. Aufgrund der starken Nachfragenach hochwertigem Sperma ist die Sta-tion innerhalb kürzester Zeit voll ausgela-stet. Zur Zeit laufen die Planungen für dieErweiterung dieses Standortes von 85 auf210 Eberplätze. Alle aufgestallten Eber sind PRRS-frei. Alle14 Tage werden Blutproben einer reprä-sentativen Stichprobe auf PRRS serolo-gisch und virologisch untersucht. DieStallanlage Rehweg ist EU-anerkannt.Monatlich erfolgt das Screening auf Tier-seuchenerreger wie AK, KlassischeSchweinepest und Brucellose. Die Ebersind in mind. 6 m2 großen Buchten un-tergebracht, in denen Sägemehl als Ein-streu verwendet wird. Das Sperma wirdin einem separaten Absamzentrum unterstrengen hygienischen Auflagen entnom-men, vorverdünnt und in regelmäßigenAbständen in das Labor nach Fischbeckverbracht.Alle Eber sind mit dem Chip-Ident-Systemausgestattet, das eine sichere Identifika-tion von Ejakulat und abgesamten Ebergewährleistet.

Hygiene wird großgeschrieben:

Stalleigene Waschmaschine und

Trockner garantieren, dass immer

saubere Kleidung vorhanden ist, die

keinen Kontakt mit fremder Wä-

sche hat.

Der Daten- und Informationsaustausch zwischen Rehweg

und Fischbeck findet nur per Telefon, FAX und EDV statt.

06/2011 TopGenetik 29

028-029 Dingemanse - Rehweg_Text Katalog 17.06.11 14:17 Seite 3

Page 32: Top-Genetik Juni 2011

Da wo sich normalerweise Fuchs undHase „gute Nacht“ sagen, befindet sichdie GFS Station in Saerbeck mit 600 Eber-plätzen auf zwei getrennten Standorten(Standort Saerbeck mit 450 Plätzen undStandort Kiebitzheide mit 150 Ebern).Durch ein angrenzendes Naturschutzge-biet und durch Pachtung der umliegen-den Flächen ist von hygienischer Seite ge-sehen ein Standort entstanden, der mitzu den besten Standorten für Besa-mungsstationen zählt. Wir haben uns ge-genüber „Mist und Gülle“ von anderenBetrieben sehr gut abgeschottet. Auchdie Spermaverteilung ist über die Auto-bahnauffahrten Ladbergen, Lengerich(A1) und Ibbenbüren (A30) in alle Rich-tungen sehr schnell organisiert. Saerbeckbeliefert die Region nördliches Westfalenund Niedersachsen. Zudem findet einSpermaaustausch mit den anderen GFSStandorten statt. Die 600 Eber teilen sichauf vier Stallanlagen mit je 150 Plätzenauf. Eine dieser Einheiten ist die AnlageKiebitzheide, die gut einen Kilometer vomHauptstandort entfernt eine Exklusivlagegenießt. In Kiebitzheide stehen die Eberauf Sägemehl, während sie in den ande-ren drei Anlagen mit Stroh eingestreut

voneinander getrennt sind. Speziell dieEin- und Ausschleusung von Ebern, Fut-terlieferungen und evtl. Materialanliefe-rungen unterliegen strengen Regeln. Dasvon den GFS-Tierärzten für alle GFS-Sta-tionen festgelegte Hygienemanagementist Iso-zertifiziert und hat oberste Priori-tät. Die GFS-Stationen haben alle eine EU-Anerkennung und die Standorte Saer-beck und Kiebitzheide sind seit April 2010und April 2011 durch den Schweinege-sundheitsdienst (SGD) Nordrhein-Westfa-len als PRRS-unverdächtig zertifiziert. Zurzeit werden am Standort zwei Neu-entwicklungen zur weiteren hygienischenAbsicherung erprobt. Dies sind die UV-Rohrpostanlage und der UV-Thermoste-riltunnel. Tierarzt Michael Feld testet mitden Saerbecker Mitarbeitern die neuenSysteme (siehe Seite 40).

Mit neuer EDV Kundenwünschebesser erfüllenDie Telefonannahme und Versandabtei-lung ist dafür zuständig, dass die richti-gen Tuben und die gewünschten Eber beiunseren Kunden ankommen. Um dieseArbeit zu verbessern, ist ein neues EDV-Programm entwickelt worden. Nach an-

GFS Standort SaerbeckLudger Brinkmann, GFS

Ludger Brinkmann

Stationsleiter Saerbek

30 TopGenetik 06/2011

werden. Alle Stallanlagen sind mit einemErdwärmetauscher versehen. Mit diesemBelüftungssystem hat man gerade imSommer die Möglichkeit, die Tempera-turspitzen um 3-5 Grad Celsius zu sen-ken. Dies ist für das Wohlbefinden derTiere besonders gut und wirkt sich jenach Sommer positiv auf die Spermaqua-lität der Eber aus. Die Station Saerbeck verfügt über zweigetrennte Labore. Die Anlage Kiebitz-heide ist dem kleineren Labor und die dreianderen Stallanlagen dem größerenLabor zugeordnet. Die fertig abgefülltenSpermatuben werden im Kühl- und Ver-packungsraum für den Kunden verarbei-tet .Für die Betreuung der Eber, sowie Sper-maaufbereitung und Verpackung sindinsgesamt 34 Mitarbeitern zuständig, dieentweder in Voll- oder Teilzeit angestelltsind.

Neuentwicklung zum Hygiene-und GesundheitsstatusIn allen Bereichen wird streng nach demSchwarz-Weiß-Prinzip gearbeitet. Das be-deutet, dass alle hygienisch nach außenabzugrenzenden Arbeitsbereiche klar

Standort Saerbeck mit 3 Stallanlagen für 450 Eber

030-031 Saerbeck_Text Katalog 17.06.11 13:41 Seite 2

Page 33: Top-Genetik Juni 2011

fänglichen Schwierigkeiten zeigen sichdeutliche Verbesserungen im Kundenser-vice und den organisatorischen Aufwen-dungen. Speziell für die unterschiedlichenSauen-Genetiken und Vermarktungsstra-tegien kann die Eberauswahl über soge-nannte Positivlisten bzw. Poolbildungenbesser gesteuert werden. Dieses wirktsich direkt beim Kunden über homoge-nere Schweine aus. Die Festlegung aufnur einen oder mehrere spezielle Ebermacht dann Sinn, wenn Nachkommengeprüfte Eber eingesetzt werden. Bei un-geprüften Jungebern sind die Risiken hin-sichtlich Erbfehlern, Fruchtbarkeit undMastleistungen zu beachten. UngeprüfteEber sollten über reine Belegungen (30 –50 Würfe) betriebsintern getestet wer-den. Damit hat der Landwirt eine Kon-trolle, ob der Eber in „seinem“ Betrieb

passt. Wichtig ist bei der Eberauswahl,dass das genetische Potential der ausge-suchten Eber zueinander und zur Sauen-genetik passt. Kunden, die gesicherte genetische Quali-tät einsetzen möchten, wählen Nach-kommen geprüfte Eber. Diese kommenmittels Dauerauftrag zum Einsatz. Damitkann man die Faktoren Sicherheit, Risiko-streuung und Uniformität unter einen Hutbringen und somit optimale Betriebser-gebnisse erzielen. Mittlerweile befindensich viele GFS-Eber in speziellen Dauer-aufträgen.

Aus dem Bereich der GFS-Top-Animal Ser-vice GmbH werden die gewünschten Ar-tikel zu der Spermalieferung hinzu ge-packt. In der Zeit zwischen 06.00 Uhr und9.30 Uhr verlassen dann die Lieferfahr-zeuge die GFS-Station und übernehmendie Auslieferung. Um einen reibungslosenAblauf für den nächsten Tag zu gewähr-leisten, beginnt dann an der Station diePlanung für den nächsten Tag. Wir möchten möglichst alle Kundenwün-sche erfüllen. Das setzt die ständige Über-wachung der Ebervergabe voraus. DieserHerausforderung stellen wir uns gerne.

Futteranlieferungen erfolgen

von außen.

GFS-eigene Einblasschläuche

sind in einem Leerrohr

vor dem Zaun

untergebracht

Blick in die Bestellannahme

06/2011 TopGenetik 31

030-031 Saerbeck_Text Katalog 17.06.11 13:41 Seite 3

Page 34: Top-Genetik Juni 2011

Was verbirgt sich hinter dem„ZDS – Sperma Qualität“ ? Der ZDS – Zentralverband der DeutschenSchweineproduktion mit Sitz in Bonn en-gagiert sich in vielfältiger Hinsicht für dieDeutsche Schweineproduktion. EinSchwerpunkt stellt hierbei die Betreuungder beteiligten KB-Stationen hinsichtlichForschung und Schulung über den För-derverein Biotechnologie Forschung e.V.(FBF) dar. Für den Seuchenfall haben dieim FBF organisierten Stationen außerdemeinen Beistandspakt abgeschlossen.

Gemeinsame Forschung, Schu-lung und Kontrolle für optimaleSpermaqualitätSchon seit Ende der achtziger Jahre wirdeine gemeinsame Forschung der KB-Sta-tionen finanziert. Die Forschung im FBFwird weitestgehend durch das Institut fürReproduktionsmedizin der TiHo Hanno-ver und dem IFN (Institut für Fortpflan-zung von Nutztieren) in Schönow durch-geführt. Viele Erkenntnisse über den op-timalen Besamungszeitpunkt sind Ergeb-nisse der Forschungsprojekte des FBF.Auch zu den Standards der Spermabeur-teilung, zur Optimierung der Spermaver-

Mitglieder im FBF sind neben der GFSauch BHZP, ZBH, BVN, BW, farm-con-cepts, Bayern Genetik und die Nachbarnin der Schweiz (SUISAG) und Österreich(Schweinebesamung in Ober- und Nie-derösterreich und Gleisdorf).

Aktuelle Forschung zur Resistenz-situation in Eberstationen des FBFIm Rahmen des Forschungsprojektes zurAbsicherung der Spermaqualität wurde in2010/2011 der Schwerpunkt auf mögli-che Eintragsquellen von Keimen bei derSpermagewinnung und –verarbeitunggelegt. Alle Besamungsstationen, die imFBF organisiert sind, wurden im Rahmendieses Projektes besucht.

Dr. Martin Schulze und Karin Rüdiger, IFNbesuchten am 30.3.2011 die GFS-StationKiebitzheide. Sie beobachteten und ana-lysierten die Abläufe der Samengewin-nung im Stall Kiebitzheide und die Sper-maverarbeitung im Labor. Die Untersu-chungsergebnisse bei der GFS fielen zurvollsten Zufriedenheit aus.

FBF Besamungsversuch mit 1,5Mrd. Spermien pro TubeIn der EU haben verschiedene KB-Statio-nen die Gesamtspermienzahl in der Tubeim Laufe der letzten Jahre gesenkt, z. B. in

Spermaqualität nach ZDS-Standard– Ein Standard der gelebt wird!

Dr. Anja Riesenbeck, GFS

Dr. Anja Riesenbeck

32 TopGenetik 06/2011

arbeitung und zu neuen Methoden derSpermauntersuchung wurden zahlreicheProjekte durchgeführt. Neben der Forschung unterstützen dieReferenzlabore der TiHo Hannover unddes IFN Schönow Fortbildungsmaßnah-men für die Labormitarbeiter und Pro-jekte zur Absicherung der Spermaquali-tät. Es wird ein jährliches Monitoring derSpermaqualität sowie eine regelmäßigeAuditierung der Abläufe im Labor beiallen angeschlossenen Besamungsstatio-nen durchgeführt. Im Laufe der Zeit sindhieraus viele wertvolle Ergebnisse in dietägliche Arbeit der Besamungsstationeneingeflossen.

ZDS-StandardSpermaqualität

Als Resultat all der Aktivitäten rundum die Spermaqualität hat der FBF ge-meinsame verbindliche Qualitätsstan-dards für die ausgelieferten Spermatubenfür alle angeschlossenen Besamungssta-tionen festgelegt. So ist der ZDS-Standardfür Spermaqualität entstanden, der auchals geschütztes Warenzeichen eingetra-gen ist. Diese Marke bietet Sicherheit fürkontrollierte Qualität nach neuestemStand der Wissenschaft.

Karin Rüdiger und

Dr. Martin Schulze

nehmen Keimproben

am Verdünnertank

032-033 Riesenbeck - Sperma_Text Katalog 17.06.11 13:42 Seite 2

Page 35: Top-Genetik Juni 2011

den Niederlanden auf 1,5 Mrd. und inDänemark auf 1,8 Mrd. Die deutschenBesamungsstationen liegen größtenteilsbei ca. 2 Mrd. Spermien pro Tube. Der FBF plant einen Besamungsversuch inZusammenarbeit mit der TiHo Hannoverunter Leitung von Frau Prof. Waberski.Hierbei sollen 1,5 Mrd. Spermien in derBesamungsdosis enthalten sein. Es sollen400 Sauen in reiner Belegung angepaartwerden. Das Sperma wird neben derStandarduntersuchung auch weiterfüh-renden Tests bei der TiHo Hannover un-terzogen, um den Besamungsversuchumfassend zu nutzen. Nach der Vorberei-tungsphase wird der Versuch in ca. zweiMonaten starten.

Analyse der Absamvorgänge im Stall Kiebitzheide (Dr. Schulze, IFN; Martin Reckmann, GFS)

06/2011 TopGenetik 33

Jährliches Monitoring der Spermaqualität durch TiHo HannoverRegelmäßige Auditierung von Stall- und Laborabläufen durch IFN SchönowRegelmäßige Schulungen für Stall und LabormitarbeiterEinhaltung des ZDS-Standards für Anforderungen an Sperma in der Tube: • 1,8 Mrd. Spermien je Tube• 80 ml Tubeninhalt• 65% Beweglichkeit (bis 72 Std. nach Gewinnung, bei sachgerechter Lagerung)

Teilnahmevoraussetzung für KB-Stationen mit der MarkeZDS-Standard Spermaqualität

FazitMit dem ZDS-Standard Spermaqualitätsind die organisierten Besamungsstatio-nen gut aufgestellt, wenn es um die Si-cherheit für kontrollierte Spermaqualitätnach neuestem Stand der Wissenschaftgeht. Die beteiligten KB-Stationen lassensich von den neutralen Instituten TiHoHannover und IFN Schönow regelmäßigkontrollieren. Die GFS hat neben den ei-genen hohen Auflagen hinsichtlich Hy-giene und Qualität die Vorgaben des ZDS-Standard Spermaqualität fest in die Ar-beitsweise integriert.

032-033 Riesenbeck - Sperma_Text Katalog 17.06.11 13:42 Seite 3

Page 36: Top-Genetik Juni 2011

Bei der Spermabeurteilung in der Routineeiner Besamungsstation werden die wich-tigen Punkte Beweglichkeit, Menge anSpermien und mögliche Fehlformen undPlasmatropfen beurteilt. Mit dem SystemAUTOMORPH von Minitüb ist jetzt mög-lich neben Motilität und Dichte auch denAnteil an morphologisch auffälligen Sper-mien mit Hilfe des Computers zu bewer-ten. Dieses System ist eine Weltneuheitund die GFS hat jetzt die Möglichkeit, esals erste Station während der Produktionauf Praxistauglichkeit zu testen. Vorteiledieses Systems sind neben der objektivenBeurteilung in konstanter Präzision auchdie Archivierung der Bilder. So können imRückblick jederzeit die Parameter derSpermabeurteilung aufgerufen werden.

Dr. Anja Riesenbeck

Automorph – Neue Dimension in der Spermabeurteilung

34 TopGenetik 06/2011

Jochen Kirchner von der Fa. Minitüb führt das neue System

Automorph® im Labor der GFS in Ascheberg ein und

schult die Mitarbeiter Foto: GFS

FBF-Schulung der Labormitarbeiter

Ein wichtiger Baustein im Standard “ZDS-Sperma-Qualität” stelltdie Schulung der Mitarbeiter einer KB-Station dar. Im Wechsel bie-ten die TiHo Hannover und das IFN in Schönow “Anwendersemi-nare” an. 2011 wurden an zwei Terminen die Labormitarbeiter inSchönow geschult. Im Fokus standen hier die Spermabeurteilungin Theorie und Praxis und die Hygiene bei der Spermagewinnungund -verarbeitung

Labormitarbeiter der GFS und LUFA NRW

zusammen mit den Mitarbeitern

aus Schönow

Frau Anita Retzlaff, IFN (r)

bei der praktischen Unterweisung im Labor

034-035 Riesenbeck - Automorph_Text Katalog 17.06.11 13:43 Seite 2

Page 37: Top-Genetik Juni 2011

06/2011 TopGenetik 35

034-035 Riesenbeck - Automorph_Text Katalog 17.06.11 13:43 Seite 3

Page 38: Top-Genetik Juni 2011

Alle Stationen der GFS werdenseit Jahren im Hinblick auf PRRSkontrolliert. Dieses bietet einemaximale Sicherheit bezüglichder Virusfreiheit des Spermas.Das PRRS-Kontrollprogramm derGFS basiert auf den Säulen Biose-curity (Abschottung der Statio-nen) und engmaschige Gesund-heitskontrollen.

Seit über acht Jahren hat die GFS einPRRS-Kontrollprogramm etabliert, mitdem Ziel, die Virusfreiheit der ausgelie-ferten Spermaportionen sicherzustellen.Dieses PRRS-Kontrollprogramm zielt dar-auf ab, akute PRRS-Infektionen in den Be-samungsstationen, die mit einer Virus-ausscheidung über das Sperma einherge-hen können, zu verhindern. Aus wissen-schaftlichen Untersuchungen und prakti-schen Erfahrungen ist bekannt, dass akutinfizierte Eber einige Wochen PRRS-Virusmit dem Sperma ausscheiden können.Außerhalb eines akuten Infektionsge-schehens wird kein Virus mit dem Spermaausgeschieden. Die GFS betreibt zurzeit fünf Besamungs-stationen mit insgesamt neun Standor-ten. Jeder Standort hat eine eigenstän-dige EU-Zulassung (Übersicht 1). Bezüg-

Das PRRS-Kontrollprogramm der GFS be-ruht auf den beiden Säulen „hohe Biose-curity“ und „engmaschiges Monitoring“.Die Biosecurity-Maßnahmen basieren aufdem anspruchsvollen GFS-Gesundheits-konzept und einer kompromisslosen Ab-schottung der Eberställe. In der Übersicht2 sind die wesentlichen Punkte bezüglichder Biosecurity-Maßnahmen an den GFS-Stationen dargestellt. Die engmaschigen Kontrollen bestehenaus einem Blutprobenmonitoring undeinem klinischen Monitoring mit Mes-sungen der Körpertemperatur bei jederSpermagewinnung (Übersicht 3).Letztlich wird das GFS-PRRS-Kontrollpro-gramm durch einen Notfallplan ergänzt,in dem Akutmaßnahmen beim Feststelleneiner PRRS-Infektion festgelegt sind. We-sentlich hierbei sind die Information derbetroffenen Kunden, Produktionssperrenund umfangreiche Blut-und Spermaun-tersuchungen, um abzusichern, dass keinvirusbelastetes Sperma in den Verkauf ge-langt.

PRRS: Kontrollprogramm sichert Virusfreiheit des Spermas Dr. Sabine Brüning, GFS

Dr. Sabine Brüning

36 TopGenetik 06/2011

lich des PRRS-Status sind, mit Ausnahmeder beiden Standorte unmittelbar an derStation Ascheberg, alle Standorte PRRS-negativ und haben das SGD-Zertifikat fürPRRS-Unverdächtigkeit. Die beiden Stand-orte direkt an der Zentrale in Ascheberghaben einen konventionellen Gesund-heitsstatus, das heißt, hier stehen auchantikörperpositive Eber. Das Festhalten anden konventionellen Standorten ist ausGründen der genetischen Vielfalt wichtig.Wir sehen ähnliche Konzepte auch in un-seren Nachbarländern. Auch in Dänemarkund in den Niederlanden betreiben diegrößeren Besamungsorganisationen ausgenetischen Gründen Besamungsstatio-nen mit unterschiedlichem PRRS-Status.Als Besonderheit bei der GFS ist festzu-halten, dass alle Standorte gleichermaßendem PRRS-Kontrollprogramm unterlie-gen. Das ist unabhängig davon, ob sieden Negativ-Status mit SGD-Zertifikatoder den konventionellen PRRS-Statushaben. Auch im Falle eines PRRS-Ein-bruchs gibt es keine Unterschiede in derVorgehensweise.

EU-zugelassene GFS-StationenÜbers. 1:

Station Saerbeck• Saerbeck (450 Eber)• Kiebitzheide (150 Eber)

Station Rees• Rosenthal (210 Eber)• Grindshof (70 Eber)• Kleiner Grindshof (TOPIGS) (50 Eber)

Station Ascheberg• Lutkebauer (180 Eber)• Oldefeld (180 Eber)• Herringer Heide (PIC) (150 Eber)

Station Rohrsen (100 Eber)

Station Fischbeck• Fischbeck (170 Eber)

PIC-Fischbeck (160 Eber)• PIC-Rehweg (85 Eber)

Blau = PRRS-unverdächtige Stationen mit SGD-Zertifikat Grau = Konventionelle Stationen

036-039 Bruening_Text Katalog 17.06.11 13:44 Seite 2

Page 39: Top-Genetik Juni 2011

06/2011 TopGenetik 37

Die Stallanlagen sind so eingezäunt, dass ein Eindringen von Personen und Tieren verhindert wird. Es

wird ein striktes Schwarz-Weiß-Prinzip ohne die Möglichkeit des Kreuzens von Wegen umgesetzt.

Futterlieferungen erfolgen montags als erster Kunde. Dazu werden GFS-eigene Einblasschläuche ver-

wendet.

Es gibt eine zusätzliche eingezäunte Sicherheitszone mit Reglementierung von Fahrzeug- und Perso-

nenverkehr (kontrollierter Schwarzbereich).

Das Betreten der Stallanlagen erfolgt ausschließ-

lich über eine Duschschleuse mit komplettem

Kleidungswechsel und nach Einhaltung von Ka-

renzzeiten. Es dürfen keine persönlichen Ge-

genstände mit in den Stall genommen werden.

Die Kleidung des Stallbereiches bleibt im Weiß-

bereich und wird dort gewaschen.

Für Reparaturen und Instandhaltung steht stall-

eigenes Werkzeug zur Verfügung. Spezialwerk-

zeuge, die nicht vorhanden sind, dürfen nur aus-

nahmsweise mit Genehmigung der Tierärzte

und unter besonderen Auflagen über die Mate-

rialschleuse in den Stall eingeschleust werden.

Das Einschleusen von Verbrauchsmaterial erfolgt

über Materialschleusen mit Desinfektion und 7-

tägiger Wartezeit. Am Standort Saerbeck ist ein

UV-Tunnel im Einsatz. Hier kann das Material zu-

sätzlich mit UV-Licht oder durch Erhitzen ent-

keimt werden.

Biosecurity-Maßnahmen der GFSÜbers. 2:

Haftungsausschluss Der Gesundheitsstatus der Eber wirdlaufend überwacht. Dennoch kannsich dieser sehr plötzlich ändern, sodass eine diagnostische Lücke ent-steht. Für Virusfreiheit des Spermas kannkeine Gewähr übernommen werden.

036-039 Bruening_Text Katalog 17.06.11 13:44 Seite 3

Page 40: Top-Genetik Juni 2011

Bei jedem Absamen der Eber erfolgt eine Messung der

Körpertemperatur. Bei Auffälligkeiten wird das Sperma

nicht weiter verarbeitet. Von dem Eber wird unmittelbar

eine Blutprobe entnommen und hinsichtlich PRRS un-

tersucht.

38 TopGenetik 06/2011

Klinisches Monitoring

Der Ebereinkauf erfolgt nur aus von der GFS be-

züglich Gesundheits- und Hygienestatus aner-

kannten Zuchtbetrieben.

Die Eber durchlaufen eine mindestens 5-wöchige

Quarantäne. Sämtliche Transporte erfolgen in ei-

genen Anhängern und mit eigenem Personal.

Die Ein- und Ausschleusung der Eber erfolgt

durch mit Kastenständen ausgestatteten Eber-

schleusen nach dem Schwarz-Weiß-Prinzip.

Schlachteber werden zu einem stationsfernen

Abholstall gebracht. Ebenfalls gibt es stations-

ferne Waschplätze zur Reinigung und Desinfek-

tion der Anhänger nach jedem Transport, an

denen die Anhänger im Winter auch aufgeheizt

werden können. Für verendete Eber steht ein

spezieller Anhänger zum Abtransport zur Sekti-

onsstätte oder einer Abholstelle zur Verfügung.

Fazit:Den Sauenbetrieben ist wichtig, dass dieausgelieferten Spermatuben PRRS-Virus-frei sind. Um dieses zu erreichen führt dieGFS ein PRRS-Kontrollprogramm an allenStandorten (PRRS-unverdächtig und kon-ventionell) durch. Eine 100%-ige Sicher-heit kann es nirgendwo geben, aber dieSauenhalter sollten sich darauf verlassenkönnen, dass eine Besamungsstation allestut, um eine höchstmögliche Sicherheitzu erreichen. Das PRRS-Kontrollpro-gramm der GFS entspricht den Anforde-rungen der Schweinegesundheitsdienstefür PRRS-unverdächtige Stationen. Dasdurchgeführte Monitoring ist dazu geeig-net, sowohl in den negativen als auch inden konventionellen Standorten einenmöglichen Viruseintrag frühzeitig zu er-kennen und entsprechend zu reagieren.Demnach bietet die GFS für die Sperma-tuben eine höchstmögliche Sicherheit derVirusfreiheit.

Züchterstall oderSatellitenstall

PRRS-unverdächtigQuarantäne Station

Blutprobe PRRS:Virologisch - PCR

Serologisch – ELISA

Blutprobe PRRS:Serologisch –

ELISA

Alle Eber

Blutprobe PRRS:Virologisch - PCR

Serologisch – ELISA

Alle Eber

Blutprobe PRRS:Serologisch – ELISA

Stichprobe ca. 10 % der Bestandseber,jeder Eber mindestens 1x jährlich

Eber mit erhöhter Temperatur sofort

Blutprobenmonitoring

Vor Anlieferung in Quarantäne

Ca. 1 Wochenach Einstallung

Ca. 4 Wochen später

monatlichJan. Feb. März ...

Das Blutprobenmonitoring beginnt im Züchterstall und setzt sich in den Quarantänen und an den Stationen fort. Jeder

Eber wird einmal im Züchterstall, zweimal in der Quarantäne und mindestens einmal jährlich in der Station untersucht.

Engmaschige Kontrollen im Rahmen des PRRS-Kontrollprogramms Übers. 3:

036-039 Bruening_Text Katalog 17.06.11 13:44 Seite 4

Page 41: Top-Genetik Juni 2011

036-039 Bruening_Text Katalog 17.06.11 13:44 Seite 5

Page 42: Top-Genetik Juni 2011

Schon lange ist uns bekannt, dass UVC-Strahlung geeignet ist, unerwünschte Mi-kroorganismen effektiv abzutöten. DieseTechnologie findet sich heutzutage ingroßem Umfang in der Lebensmitteltech-nik, Aquaristik oder im Klimaanlagenbau.Ziel ist es, den vorherrschenden Keim-druck zu minimieren oder eine Infektiondurch pathogene (krank machende)Keime zu verhindern. Die GFS greift dieseinnovative Technik auf, um von den zahl-reichen Vorteilen zu profitieren und emp-findliche Bereiche im Bezug auf die bio-security effektiv zu schützen.

Zuluftentkeimung durch UVC-StrahlungUm das Risiko einer Infektion von Produktionstieren durch Außenluft zu reduzieren, hat die GFS einige ihrer Qua-rantäneställe mit Nähe zu anderenSchweinebeständen mit einer UVC-Belüf-tung ausgestattet. In den Zuluftkanal desStalls wurde dazu eine Kombination ausgroben Filtern und UVC-Röhren einge-setzt. Während die Filter Staub und an-dere Partikel abfangen, sorgt die UVC-Strahlung dafür, dass Krankheitserregeraus der Luft abgetötet werden.

geschleust. Neben der UV-Strahlung hatauch die thermische Funktion (Aufheizenbis zu 70° C möglich) eine desinfizierendeWirkung. Der UV-Thermo-Steril-Tunnelsorgt für eine materialverträgliche und si-chere Entkeimung der Gerätschaften.

UVC–RohrpostDa der Stallbereich durch die Tiere undderen Exkremente naturgemäß einenhohen Keimdruck zeigt, ist eine strikteTrennung zum Labor essentiell. Die Ver-bindung beider Einheiten erfolgt übereine Rohrpostanlage. Diese sehr effektiveForm der Trennung kann möglicherweisenoch weiter verbessert werden. Deshalbtestet die GFS am Standort Saerbeck eineRohrpost mit UVC-Bahnhof, welcher dieTransportbehälter für das gewonneneSperma bei jedem Transfer zwischen Stallund Labor mit UVC-Licht bestrahlt. Sowerden Keime auf der Gefäßoberflächeminimiert bzw. inaktiviert.

Lösungen für den LandwirtAufgrund der zahlreichen Vorzüge vonUVC-Desinfektion bietet die GFS auchKunden die Möglichkeit, diese innovativeTechnik zu nutzen, um so die biosecurityim modernen Produktionsstall nachhaltigzu verbessern. Dazu wurde der UVC-

Entkeimung mit UVC–Strahlung– ein Konzept mit Perspektive

Michael Feld, GFS

Michael Feld

40 TopGenetik 06/2011

UVC–ViehanhängerAuf einem ähnlichen Prinzip wie die be-schriebene Zuluftentkeimung basiertauch der GFS-eigene Transportanhängerzur Überführung der Jungeber aus derQuarantäne in die Produktionsställe. Dadie Tiere oft über längere Strecken trans-portiert werden, ist eine räumliche Nähezu anderen Viehtransportern nicht zu ver-meiden. Um das von den Tieren ausge-hende Infektionsrisiko zu minimieren,wird der Anhänger nur mit UVC-gefilter-ter Frischluft versorgt. Zudem ist der An-hänger im Innenraum mit zwei UVC-Röh-ren ausgestattet, die unterstützend zurReinigung und Desinfektion für eine op-timale Oberflächenentkeimung sorgen.

UVC-Thermo-Steril-TunnelUm das hohe Gesundheitsniveau in denProduktionsställen der GFS aufrecht zu er-halten, ist es wichtig, pathogene Keimeseitens der Außenwelt fernzuhalten.Neben zahlreichen anderen Maßnahmen,wie beispielsweise Personenschleusen,Reinigungs- und Desinfektionsmaßnah-men, kommt nun auch die UVC-Technikzum Einsatz. Die Arbeits- und Ge-brauchsmaterialien, die in den Stall ge-langen müssen, werden über einen mitUVC-Röhren ausgestatteten Tunnel ein-

UVC–Thermo–Steril–Tunnel

040-041 Feld_Entkeimung mit UVC-Strahlung_Text Katalog 17.06.11 13:46 Seite 2

Page 43: Top-Genetik Juni 2011

Sterilkoffer entwickelt. Er unterstützt denNutzer bei der Einhaltung höchster Hy-gienestandards und hilft Geräte und Ma-terialien jeglicher Art sicher und keimfreiin den Stall einzuschleusen, so dass derwertvolle Tierbestand gut vor kostenin-tensiven Krankheitseinbrüchen geschütztwird.

FazitDie Entkeimung mit UVC-Strahlung bie-tet neben Materialverträglichkeit und zu-verlässiger Wirkung viele weitere Vorteile,die den Gebrauch in der Landwirtschaftattraktiv machen. In Kombination mit denüblichen biosecurity-Maßnahmen istdiese Technik eine echte Hilfe zur Auf-rechterhaltung höchster Hygienestan-dards. UV-Steril-Koffer

Rohrpost: außen (l), innen (r)

06/2011 TopGenetik 41

Die Vorteile von UVC–Desinfek-tion:• Hohe Materialverträglichkeit• Einfache Anwendung• Kein Kälte-Proteinfehler• Einsatz auf fast allen Oberflächen• Keine gesundheitsgefährdenden

Chemikalien• Keine Resistenzbildung

Wie wirkt UVC–Strahlung?Durch die Bestrahlung von Mikroorga-nismen mit UVC-Licht kommt es zueiner Beschädigung der DNA-Struktur.Diese Veränderung schränkt die Funk-tion der Zelle ein und verhindert eineweitere Vermehrung. So wird der Keimals Infektionserreger unschädlich ge-macht.

040-041 Feld_Entkeimung mit UVC-Strahlung_Text Katalog 17.06.11 13:47 Seite 3

Page 44: Top-Genetik Juni 2011

Tausend und mehr Sauen am Taguntersucht GFS-Mitarbeiter BerndAvermiddig mit einer hohen Zu-verlässigkeit auf Trächtigkeit. AufTour mit dem ‚Scan-Man’.

Er ist fast von Beginn des GFS-Scanner-service an dabei. Die Fahrtroute hat er imKopf, seine 250 Betriebe kennt er in- undauswendig, und für die Landwirte ist ermehr als ein Scanmitarbeiter: Bernd Aver-middig aus Ahlen untersucht seit 15 Jah-ren täglich Sauen per Ultraschall, ob sietragend sind oder nicht. Selten aber si-cher fällt er das Urteil ‚nicht trächtig’. ImStall entscheidet sich dann meist direkt,ob die Sau noch einmal zugelassen wirdoder bei der nächsten Gelegenheit alsSchlachtsau den Betrieb verlässt. Wo dieDiagnose ‚nicht trächtig’ zu oft gestelltwird, ist Beratung angesagt. Fruchtbar-keitsprobleme, ein Krankheitseinbruch,mangelnde Kondition der Sauen nachdem Absetzen oder ein nicht optimalesBesamungsmanagement lassen sich imGespräch aufspüren. Oft arbeitet BerndAvermiddig hier mit dem jeweiligen Hof-tierarzt Hand in Hand.

Trächtigkeits- und Umrauschkon-trolleDer Scannerservice der Genossenschaftzur Förderung der Schweinehaltung (GFS)ist für die meisten Sauenhalter unent-behrlich geworden: Mittlerweile kann der‚Scan-Man’ bereits am 19. oder 20. Tagzuverlässig sagen, ob eine Sau tragendist. Damit wird die erste Trächtigkeitskon-trolle gleichzeitig zur Umrauschkontrolle.Bernd Avermiddig erreicht dabei dankjahrelanger Erfahrung eine Genauigkeit,die an die 100 Prozent reicht. „Die Ge-räte haben sich nur wenig verändert“,sagt er. Die Erfahrung macht es, dass erdas Bild auf dem tragbaren Ultraschallge-rät richtig beurteilt. Wo andere vielleichtnur ein verschwommenes Bild sehen, er-

Avermiddig ist das sehr effektiv. So schaffter in Wessenhorst in etwas mehr als einerhalben Stunde rund 100 Sauen. An die-sem Morgen sind nur ein oder zweiSauen leer und werden als Schlachtsaumarkiert, bei wenigen ist es noch zu früh,da bringt der zweite Scandurchgang 14Tage später Gewissheit.

Die nächste Station ist der Betrieb vonHubert Bücker in Vellern. Durchschnittlichzehn Kilometer fährt Bernd Avermiddigvon Betrieb zu Betrieb. Im Kreis Waren-dorf, seinem Bezirk, liegen die Sauenhal-ter dicht zusammen. Da ist nicht so vielFahrzeit erforderlich wie beispielsweise imSauerland oder in der Eifel, Regionen miteiner geringeren Schweinedichte. 98 Pro-zent der Landwirte haben einen festenTermin zum Scannen und planen das inden Tagesablauf ein. Wenige rufen kurz-fristig an. Bernd Avermiddig weiß, in wel-chem Rhythmus die Betriebe produzieren,und wann er sie im Programm hat. Orga-nisationstalent ist gefragt, wenn Betriebeim verkürzten Drei-Wochenrhythmus ar-beiten und acht statt sieben Sauengrup-

Unterwegs mit Ultraschall

42 TopGenetik 06/2011

kennt er in Sekundenschnelle, ob die Sauaufgenommen hat oder nicht, ob Eier-stockzysten vorhanden sind oder die Sauvielleicht wieder rauschig ist.

6 Uhr ist TourbeginnTragend, tragend, tragend. So geht es andiesem Dienstagmorgen bei Martin Povelin Ennigerloh-Wessenhorst. Kurz nach 6Uhr in der Früh ist es der erste Betrieb,den Bernd Avermiddig anfährt. Povel pro-duziert mit 550 TGZ-Sauen im 14-Tage-Rhythmus mit drei Wochen Säugezeit.„Es läuft gut“, sagt er bescheiden. Etwa30 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr er-reicht der Ferkelspezialist, die Abferkel-quote liegt bei über 90 Prozent, die Um-rauschquote bei niedrigen 4 bis 5 Pro-zent. Die Betriebe lassen meist am 20. Tag zumersten Mal kontrollieren, optimal zur Um-rauschkontrolle also, und eine zweiteGruppe am 40. bis 42. Tag. Wenn dieLandwirte, wie Martin Povel, mit in denStall gehen und die gescannten Sauen so-fort markieren, geht keine Informationverloren. Für den Arbeitsablauf von Bernd

Bernd Avermiddig erreicht beim Scannen dank jahrelanger Erfahrung eine hohe Diagnosegenauigkeit

042-044 Richard - Scannen_Text Katalog 17.06.11 13:47 Seite 2

Page 45: Top-Genetik Juni 2011

pen fahren. Dann wechseln die Terminezum Scannen, das muss Bernd Avermid-dig im Blick behalten.„Es kann auch schon mal sein, dass kei-ner da ist und ich allein durch den Betriebgehe“, sagt er. Kein Problem: Die Grup-pen sind gekennzeichnet, er weiß, wo diebetriebseigene Flasche mit dem Kontakt-gel fürs Ultraschallgerät steht und wo derMarkierstift.Bei Hubert Bücker ist an diesem Morgenalles bestens. Von den rund 60 Sauensind alle tragend. Auch hier werden zweiGruppen gescannt. Die zum zweiten Malgescannten gehen direkt im Anschluss inden Wartestall. Die 400 Sauen des TOPIGS-Testbetriebs stehen in 52er-Grup-pen schon seit 1998 in Gruppenhaltung.Mit etwa 8 Prozent Umrauschern kannsich der Betrieb, der im halben Drei-Wo-chen-Rhythmus arbeitet, in Sachen Träch-tigkeit und Besamungsmanagementsehen lassen.

Unabdingbar: Die HygieneIn Ahlen-Dolberg steuert der Trächtig-keitsexperte zwei weitere Betriebe an:Nach immer demselben strengen Hygie-neschema laufen die Vorbereitungen zum

Scannen ab. Das Ultraschallgerät befindetsich hinten im Kofferraum in der UV-Ste-rilbox, mit der das Gerät nach vorherigerSprüh-Desinfektion mittels UV-Strahlungnahezu keimfrei gemacht werden kann.Mindestens fünf Minuten sollte es in derBox verbringen, der Weg zwischen zweiBetrieben ist ausreichend dafür. Dann nimmt Bernd Avermiddig es heraus,verpackt es zur Sicherheit noch in Ein-malfolie, hängt sich das Gerät um, streiftsich die Handschuhe über und füllt ggf.

die betriebseigene Gel-Flasche nach. Da-nach geht es in die Schleuse, Betriebs-overall und betriebseigene Stiefel anzie-hen. Nach getaner Arbeit das Ganze re-tour: Handschuhe, Plastikfolie, Stiefel undOverall bleiben in der Schleuse. Schall-kopf und Schlauch sowie die Hände wer-den sorgfältig gewaschen. Im Auto wirddas Ultraschallgerät desinfiziert und samtallem Zubehör in der UV-Sterilbox ver-staut.

Das Scannergerät wird

nach jedem Besuch desin-

fiziert und in eine Einmal-

folie gepackt, bevor es in

den nächsten Stall ge-

langt.

06/2011 TopGenetik 43

042-044 Richard - Scannen_Text Katalog 17.06.11 13:47 Seite 3

Page 46: Top-Genetik Juni 2011

Im Betrieb Kulke mit 600 Sauen im Vier-Wochen-Rhythmus, der gegen Viertelnach acht Uhr dran ist, sind heute knapp200 Sauen zu scannen. Im ersten Stallstehen 110 Sauen, die zum zweiten Malam 40. Tag geprüft werden, sowie eineReihe Problemsauen. In der zweitenGruppe werden 80 Sauen am 20. Tagzum ersten Mal gescannt. Seit Januar hat der Betrieb auf Dänen-Ge-netik umgestellt. Davon verspricht sichder Betriebsleiter eine weitere Leistungs-verbesserung. Mit 10 bis 15 Prozent Um-rauschern und etwa 28 abgesetzten Fer-keln pro Sau und Jahr sind im letzten Jahraber trotz einer Circo-Problematik or-dentliche Ergebnisse erzielt worden.Heute Morgen ist das Ergebnis ebenfallszufriedenstellend: Von 17 Sauen einerReihe war eine nicht tragend. Die erhält

eine zweite Chance, da sie im vorigenWurf 14 Ferkel abgesetzt hat. BerndAvermiddig schaut sich auch die Kondi-tion der Sauen an. Die Sauen hier schaf-fen es, viele Ferkel großzuziehen unddennoch nicht so abgesäugt zu sein. „DieKonditions- und Fruchtbarkeitsberatungläuft so mit“, sagt er. Die Beratung werdeakut erforderlich, wenn plötzlich ein Fünf-tel der Sauen leer geblieben sei.

Hohe Scan-SicherheitZwanzig Minuten dauert es auf dem Be-trieb Speckkamp in Hamm-Heessen, bisdie fälligen 50 HAG-Sauen gescannt sind.Alle sind tragend. Der Betrieb mit 210Sauen im Zwei-Wochenrhythmus lässtebenfalls alle 14 Tage jeweils zwei Grup-pen scannen. In Walstedde auf dem Be-trieb Vilbusch – hier wird alle drei Wo-chen gescannt – sind von 20 Sauen eineleer und eine rauschig. Geprüft, markiertund dem Landwirt zur Entscheidung vor-bereitet. Die hohe Scan-Sicherheit resul-tiert aus der Erfahrung und der Routine.Regelmäßig gibt es Fortbildungen, auchüberregionale und mehrtägige, auf Besa-mungsstationen und auch mal imSchlachthof. So lernen die Scan-Mitarbei-ter nicht nur Ferkel, sondern auch Eier-stockzysten oder andere Problematikensicher zu erkennen.Manchmal, wenn Bernd Avermiddig sichnicht sicher ist und die Sau mit einem Fra-gezeichen markiert wird, stellt sich imNachhinein heraus, dass die Sau erst 17

Tage belegt und Nachzügler in der Sau-engruppe ist. „Aber 17 Tage sind nichtdrei Wochen“, meint er lakonisch. DieUntergrenze für eine sichere Trächtig-keitsdiagnose liege bei 19 Tagen.

Zwei weitere Betriebe in Walstedde ste-hen auf dem Stundenplan, bevor esgegen Mittag nach Ascheberg geht. Dortlädt Bernd Avermiddig Sperma und Be-stellungen der GFS-Top-Animal-ServiceGmbH ein, die er bei seiner Nachmittags-route parallel zum Scangeschäft auslie-fert. 14 bis 15 Betriebe kann Bernd Aver-middig pro Tag besuchen, heute sind esingesamt 12.

Gute BilanzDie Bilanz des Vormittags ist sehr gut:Deutlich unter 10 Prozent leere Sauen,auf drei Betrieben waren alle Sauen tra-gend. Keiner der Landwirte hatte akutProbleme mit Besamungsmanagement,Fruchtbarkeit, Krankheiten oder Konditi-onsmängeln der Sau. Im Schnitt fährtAvermiddig alle zwei Wochen zu den Be-trieben. Manche lassen wöchentlich, an-dere alle drei Wochen scannen. Im Mittelhaben sie 300 Sauen, der größte hält1400 Sauen. Ein bisschen Verbesserungs-potenzial hätten sie noch, meint derTrächtigkeitsfachmann, wenn sie häufigerscannen ließen. Dann könnten die Leer-tage insgesamt verringert werden, weilSchlachtsauen dann schneller verkauftwürden. Luise Richard

44 TopGenetik 06/2011

Auf dem Display des Ultraschallgerätes erkennt der

Mitarbeiter den Stand der Trächtigkeit

Fotos: L. Richard

042-044 Richard - Scannen_Text Katalog 17.06.11 13:47 Seite 4

Page 47: Top-Genetik Juni 2011

06/2011 TopGenetik 45

Im April besuchten die GFS-Scannermit-arbeiter mit dem Scannerteam ausBaden-Württemberg das Lehr-, Versuchs-und Fachzentrum für Schweinehaltung(LfL) in Schwarzenau. Dort sind uns dieaktuellen Ergebnisse zu den Haltungsver-suchen vorgestellt worden. InteressanteDiskussionen rund um die Gruppenhal-tung im Wartestall sowie im Abferkelbe-reich bereicherten unser Wissen. Im An-schluss referierte Herr Prof. Dr. Hühn zumThema „Hormonmanagement und Rücken-speck in der Sauenhaltung“. Herr BerndKruuse rundete das Thema mit seinen Er-gebnissen aus der Doktorarbeit zu unter-schiedlichen Hormonpräparaten ab. Ein

und der Gruppe vorgestellt. Sauber kom-men – sauber gehen, so lautete dasMotto seines Vortrages. Hier stellte er un-terschiedlichste Möglichkeiten des Hygie-nemana gements aus seinen Kundenbe-trieben vor. Ein Dank gilt Herrn Vahren-horst (GFS) und Frau Birkhold (Sau- undService GmbH) für den reibungslosen Ab-lauf und die gute Organisation der Fort-bildung.

Josef Brüninghoff

Scannerfortbildung in Schwarzenau

weiterer Schwerpunkt der Fortbildungwar der Geräteabgleich. Hier wurden alleScannergeräte auf Herz und Nieren ge-prüft. Herr Picard (Hauptner Herberholz)unterstützte diesen wichtigen Check desArbeitsgerätes. Parallel wurden praktischeÜbungen an der 3-Wochen-Beleggruppe(19 Tage tragend) durchgeführt und be-sprochen. Ansatzpunkte zur Optimierungder hygienischen Aspekte im Scannerbe-reich hatte Herr August Peine vorbereitet

Teilnehmer der Scannerfortbildung auf dem LfL-Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Schweinehaltung in Schwarzenau

Prof. Dr. Hühn (l) referierte

über Hormonmanagement

und unterwies die Schulungs-

teilnehmer in die Bestimmung

der Rückenspeckdicke

Interessiert verfolgen

die Teilnehmer

die Vorträge

und Referate

045-045 Brueninghoff scannen_Text Katalog 17.06.11 13:48 Seite 1

Page 48: Top-Genetik Juni 2011

Mastschweine aus einem ersten Wurfhaben geringere Zunahmen als Tiereaus späteren Würfen. In einer Aus-wertung von 42027 geprüftenSchweinen aus 20 Betrieben konnteein signifikanter Unterschied nachge-wiesen werden.Hat die Wurfnummer der Mutter Auswir-kungen auf die Leistung der Mast-schweine und welche Leistungen bringendie Ferkel in der Mast in Abhängigkeitvom Alter der Muttersau? Das war dieFragestellung einer Soester Praxisstudie inKooperation von FH Südwestfalen undGFS Ascheberg.

Das Ergebnis in KürzeDie Wurfnummer hat einen eindeutigenEinfluss auf die Leistungen eines Mast-schweines, allerdings nur bei dem erstenWurf. Statistisch gesichert werden konnten dieUnterschiede nur zwischen Mastschwei-nen aus Jungsauen- und Altsauenwürfen.Die Tageszunahmen der Nachkommeneiner Jungsau lagen im Schnitt bei 748 g,Ferkel aus einem zweiten Wurf brachtenbereits 781 g Tageszunahmen in derMast. Danach verändern sich Tageszu-nahmen wie Nettolebendzunahme kaumnoch.

Die Ergebnisse im EinzelnenBetrachtet man die Nettolebendzunahmeund die Tageszunahme, so fallen dieWerte der Tiere aus den Jungsauenwür-fen auf. Diese liegen - statistisch gesichert– deutlich unter den Werten, die Mast-tiere aus höheren Wurfnummern erbrin-gen. Im übrigen Verlauf hat die Wurf-

Wurfnummer beeinflusst Mastleistungen Prof. Dr. Martin Ziron und B. Sc. agr. Jörg Aufenanger

Prof. Dr. Martin Ziron Jörg Aufenanger

46 TopGenetik 06/2011

Auch bei den Schlachtleistungen ist einEinfluss der Wurfnummer zu sehen: Tiereaus einem ersten und zweiten Wurf wer-den nach AutoFOM leicht schlechter klas-sifiziert als Folgewürfe. Beim Muskel-fleischanteil nach FOM konnte kein Un-terschied zwischen den Würfen festge-stellt werden.

Nettolebend- und Tageszunahmen in Abhängigkeit von der Wurfnummer

Übers. 1:

Gew

ich

tszu

nah

me

(g)

900

800

700

600

500

400

300

200

100

0

748

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 >10

781 784 778 779 783 776 776 754777 783

475 488 489 487 487 489 486 486 478 486 492

Wurfnummer der Sau

Nettolebendzunahme Tageszunahme

Zusammenarbeit GFS undHochschuleDank der genauen und umfangreichenEinzeltierdaten, die aus der Nachkom-menprüfung vorliegen, ist die GFS fürdie Hochschulen ein interessanter Part-ner für Bachelor-, Master- oder Dok-torarbeiten. Damit können für dieKunden interessante Praxisfragen ana-lysiert werden und von seiten der GFSder landwirtschaftliche Nachwuchs ge-fördert werden.

046-047 Ziron Wurfnummer_Text Katalog 17.06.11 13:48 Seite 2

Page 49: Top-Genetik Juni 2011

06/2011 TopGenetik 47

Die Datenbasis Der Untersuchung liegt ein GFS-Daten-satz mit Schlachtleistungsparameternvon 42027 geprüften Schweinen ausinsgesamt 20 unterschiedlichen Betrie-ben zugrunde. Die Daten enthielten dieIdentitätsnummer der Sau, die Be-triebsnummer der Ferkelerzeuger undMäster, das Geburtsdatum der Ferkel,sowie die Wurfnummer der Sau. DieWurfnummern bezogen sich auf dieFerkel vom ersten bis zum zehntenWurf. Alle Nachkommen mit höhererWurfnummer wurden zusammenge-fasst.Jedes Mastschwein konnte exakt iden-tifiziert und der genauen Wurfnummerseiner Mutter zugeordnet werden.16% der Schweine stammten auseinem ersten Wurf. Aus dem zweitenund dritten Wurf wurden etwas mehrSchweine ausgewertet, der Anteil ausvierten und fünften Würfen lag gering-fügig darunter. Immerhin stammtenoch knapp ein Fünftel der geprüftenMastschweine aus höheren Wurfnum-mern.Der Datensatz gibt jeweils auch den Be-trieb an, auf dem die Ferkel nach derAufzucht (weiter)gemästet wurden. DieMastschweine wurden betriebsindivi-duell in unterschiedlichen Schlachtbe-trieben geschlachtet. Daraus resultierendie Daten zur Handelsklasseneinstu-fung, Ergebnisse zur FOM und Auto-FOM Klassifizierung mit den zugehöri-gen Indexpunkten. Im Datensatz enthalten sind weiterhinAngaben über Schlachtdatum, Alter,Schlachtgewicht, Nettolebendzunahmeund die tägliche Zunahme der Tiere. DieSchlachtstätte und das in der Sauen-haltung eingesetzte Genmaterial wur-den in der Untersuchung nicht berück-sichtigt.

Nettolebendtagszunahmen sind bei Tieren aus Jungsauenwürfen geringer als bei Masttieren aus höheren

Wurfnummern

Schlachtleistungen in Abhängigkeit von der Wurfnummer der Sau

Übers. 2:

Wurf-nummer

Alter inTagen in kg

Schlacht-gewicht in %

Muskelfleischanteilnach Auto-FOM %

Indexpunkte nach Auto-FOM %

Indexpunktepro kg SG

1 201 95 55,94 92,64 0,9752 197 95 55,95 92,84 0,9773 197 95 55,96 93,16 0,9814 197 95 56,03 93,14 0,9815 197 95 56,02 93,04 0,9796 196 95 56,33 93,03 0,9797 197 95 56,00 93,37 0,9838 197 95 56,44 93,22 0,9819 200 95 56,06 92,94 0,978

10 197 95 56,46 92,85 0,977>10 194 94 56,65 91,64 0,975

nummer keinen Einfluss mehr auf die Zu-nahmen der Tiere.

Die Ergebnisse zur Schlachtleistung zei-gen, dass die Indexpunkte pro kg SG derAuto-FOM Klassifizierung mit einem Wertvon 0,975 Punkten im ersten und zwei-ten Wurf leicht unter den folgenden Wür-fen liegen. Ab dem dritten Wurf bis zumachten schwanken die Indexpunkte pro

kg Schlachtgewicht zwischen 0,983 und0,979 und nehmen beginnend mit demneunten Wurf wieder ab.Beim Muskelfleischanteil nach FOM Klas-sifizierung liegen die geprüften Tiere aufetwa gleichem Niveau und zeigen nur ge-ringe Unterschiede. Hier lassen sich keineEinflüsse der Wurffolge auf die Schlacht-leistung feststellen.

046-047 Ziron Wurfnummer_Text Katalog 17.06.11 13:48 Seite 3

Page 50: Top-Genetik Juni 2011

Wie Ferkel in der Aufzucht gefüttert undaufgestallt sind, hat einen deutlichen Ein-fluss auf die biologischen Leistungen derTiere bis zum Schlachten: Mehr Platz undkleinere Gruppen bringen bessere Lei-stungen. Ergebnisse einer aktuellen Stu-die.

Sauenhalter kennen das Problem: In denvergangenen Jahren hat die Anzahl derabgesetzten Ferkel je Sau und Jahr stän-dig zugenommen, die Zahl der Flatdeck-plätze ist aber meist nicht mitgewachsen.Als Folge davon werden mehr Ferkel inden einzelnen Buchten aufgestallt, alsplatzmäßig ursprünglich vorgesehenwaren. Die Auswirkungen der Überbele-gung für die Ferkelaufzucht und eventu-ell auch für die spätere Mast der Tierewerden in der Praxis ignoriert bzw. sindbislang nicht genau bekannt.Welchen Einfluss Haltungsverfahren undManagement auf die biologischen Lei-stungen in der Ferkelaufzucht und biszum Mastende haben, war deshalb Fra-gestellung einer Untersuchung der FHSoest. Die GFS stellte dafür Daten von 17Praxisbetrieben, die Informationen für dieFeldleistungsprüfung liefern, zur Verfü-gung.

Niveau. Die Aufstallung hat also bezogenauf die Gewichtsentwicklung in der Mastscheinbar keinen Einfluss.

Die von den Betrieben angegebe-nen Gruppengrößen wurden in drei

Kategorien unterteilt. Fast drei Viertel derBetriebe (73 %) arbeiten mit einer Grup-pengröße von 21 bis 100 Ferkeln, proGruppe waren durchschnittlich 35 Ferkelaufgestallt. Ein Betrieb arbeitet in der Fer-kelaufzucht mit Gruppen von 200 Ferkelnund erreichte Tageszunahmen in der Fer-kelaufzucht von 400 g; er ist in der Dar-stellung hier nicht mitberücksichtigt wor-den. Ferkelaufzuchtbetriebe, die höchstens 20Tiere in einer Bucht halten, erzielten hö-here Tageszunahmen (470 g) als Betriebemit mehr als 20 Tieren in einer Bucht (445g). Hier sind die Einzeltiere in den kleine-ren Gruppen scheinbar im Vorteil. EineRangordnung der Tiere untereinander istnoch möglich. Die Tiere erkennen sichund können sich aus dem Weg gehen.Bei Großgruppen kommt es häufiger zuKonfrontationen.

Ferkelaufzucht: Gruppengröße und Platzangebot wichtig Prof. Dr. Martin Ziron und B. Sc. agr. Johannes Söbbeler

Johannes Söbbeler

48 TopGenetik 06/2011

Über einen Fragebogen wurden die ver-schiedenen Aufstallungsvarianten auf denBetrieben abgefragt. Zusätzlich wurdendie Leistungsparameter der FeldprüfungEinzeltier bezogen berücksichtigt.

Zwei Drittel der befragten Betriebestallen die Ferkel mit 0,3 m² und

mehr je Tier auf. Die Tageszunahmenwährend der Ferkelaufzucht liegen hierim Mittel um 21 g höher, als bei den Tie-ren, die weniger als 0,3 m² pro Tier zurVerfügung haben (Übersicht 1). Dieser Unterschied kann aufgrund der ge-ringen Stichprobe zwar nicht gesichertwerden, zeigt aber den möglichen Ein-fluss einer hohen Belegdichte. Die Tierehaben mehr Stress und können sich we-niger aus dem Weg gehen. Es kommt zumehr Konfrontationen und Unruhe in denGruppen. Werden die Tiere, abhängig vom Platzan-gebot, hinsichtlich ihrer Gewichtsent-wicklung bis zum Mastende (Nettozu-nahme = Schlachtgewicht geteilt durchdas Alter) beurteilt, so liegen die Zunah-men beider Gruppen auf gleich hohem

12

Einfluss des Platzangebotes in der Ferkelaufzuchtauf die Gewichtsentwicklung

Übers. 1:

Zun

ahm

e (g

)

600

500

400

300

200

100

0< 0,3 m2 > 0,3 m2

427

491448

495TageszunahmeFerkelaufzucht

Nettozunahmebis Mastende

048-049 Ziron Ferkelaufzucht_Text Katalog 17.06.11 13:49 Seite 2

Page 51: Top-Genetik Juni 2011

Während die Gruppengröße in der Fer-kelaufzucht einen eindeutigen Einflusshat, zeigt sie den in der Mast aber nichtmehr. Die Nettozunahme lag auch hierauf gleichem Niveau.

Die Auswertung der Fragebögen zeigt,dass es in der Praxis kein Standardverfah-ren, vielmehr eine Vielzahl unterschiedli-cher Verfahren zur Aufzucht von Ferkelnin Flatdecks gibt. Lediglich im Bereich derReinigung und Desinfektion (nach jedemDurchgang) sowie der abteilweisen Bele-gung der Flatdecks arbeiten fast alle Be-triebe gleich.

SchlussfolgerungAuch wenn die Unterschiede in der Fer-kelaufzucht nicht gesichert werden konn-ten, liefern sie wichtige Hinweise für dieOptimierung der Haltungsbedingungen:Wer nur knapp Platz in der Ferkelaufzuchthat, sollte kurzfristig Erweiterungsmög-lichkeiten schaffen. Bei der Gruppen-größe in der Ferkelaufzucht sind kleinereGruppen (weniger als 20 Tiere) zu bevor-zugen. Beides fördert die Tageszunahmenin der Ferkelaufzucht. Die Auswirkungendes Platzangebotes und der Gruppen-größe konnten bis zum Mastende abernicht mehr bestätigt werden.

06/2011 TopGenetik 49

Ausreichendes Platzangebot in der Aufzucht fördert die Tageszunahmen

Einfluss der Gruppengröße in der Ferkelaufzuchtauf die Gewichtsentwicklung

Übers. 2:

Zun

ahm

e (g

)

600

500

400

300

200

100

0bis 20 Tiere mehr als 20 Tiere

470495

445

493 TageszunahmeFerkelaufzucht

Nettozunahmebis Mastende

048-049 Ziron Ferkelaufzucht_Text Katalog 17.06.11 13:49 Seite 3

Page 52: Top-Genetik Juni 2011

Eine gemeinsame Praxisstudie von FHSoest und GFS Ascheberg zeigt denEinfluss der Gruppengröße auf dieVerluste in der Mastgruppe.

Haben in den letzten Jahren die Leistun-gen in der Ferkelaufzucht kontinuierlichzugenommen, so blieb die Entwicklungder biologischen Leistungen während derMast deutlich hinter den Erwartungen zu-rück. Die durchschnittlichen Tageszunah-men in der Mast liegen laut ZDS (2010)im Mittel bei 769 g. Top -Mastbetriebezeigen jedoch, dass es möglich ist, deut-lich höhere Zunahmen zu erzielen. Mit Hilfe eines Fragebogens wurden dieHaltungsverfahren auf 32 Betrieben ab-gefragt, rund 40% (13 Betriebe) schick-ten den Fragebogen zurück. Die Betriebenahmen sämtlich an der GFS-Feldlei-stungsprüfung teil. Ziel der Untersuchungwar es, evtl. Leistungsunterschiede in Ab-hängigkeit von der Gruppengröße zu fin-den. Auch wurden die Verluste währendder Mast erfasst und bewertet.

■ Beim Sortieren zu Mastende verlässtsich die Mehrheit aufs Auge. Etwa 40 %wiegen die Tiere einzeln, wenige Betriebewiegen eine Stichprobe von 5 % derTiere. ■ Die Größe einer Gruppe in der Mastliegt bei knapp der Hälfte der Mäster zwi-schen 20 und 30 Tieren. Nur wenige stal-len kleinere Gruppen auf. Ein Betriebsetzt auf die Megagruppe mit Sortier-schleuse. Die übrigen haben Gruppen-größen zwischen 90 und 210 Tieren ge-wählt.

Verluste und GruppengrößeFür die Auswertung wird hier in dreiGruppen unterteilt: Unter 20 Tiere proGruppe, 21 bis 30 Tiere pro Gruppe undüber 30 Tiere pro Gruppe. Während dieBefragung nicht die erhofften Aussagenzur Entwicklung der Tageszunahmen zu-ließ, konnten die Verluste in Abhängigkeitvon der Gruppengröße bewertet werden: In der Mast liegen die Verluste im Mittelbei niedrigen 2,4 % (bei einer Spannezwischen 1,0 und 4,4 %). Setzt man dieVerluste in Abhängigkeit zur Gruppen-

Je größer die Gruppe, umso höher die Verluste Prof. Dr. Martin Ziron und B. Sc. agr. Andrea Schulte

Andrea Schulte

50 TopGenetik 06/2011

Haltung und Fütterung■ Bei den teilnehmenden Betrieben lagdie Anzahl der Mastplätze zwischen 240und 1800 Mastplätzen. ■ 70 % der Betriebe mästen ihre Tiere aufeinem Standort, fast ausnahmslos aufVollspalten. ■ Bei der Fütterung verlassen sich dieLandwirte zu gleichen Teilen auf Breiau-tomaten oder Flüssigfütterung. Etwa dieHälfte der Betriebe mit Flüssigfütterungdosiert das Futter über einen Sensor. KeinBetrieb hatte Trockenfutterautomatenaufgestellt. Das Futter wurde fast überallad libitum und dreiphasig zugeteilt.■ Bis auf einen Betrieb mit Gleichdruck-lüftung setzen alle anderen das Prinzipder Unterdrucklüftung ein. Bei den Zu-und Abluftverfahren finden sich alle Va-rianten (Rieseldecke, Schlitzlüftung, Zu-luftklappen und Türganglüftung). ZweiDrittel arbeiten mit Zentralabsaugungund ein Drittel mit Einzelabsaugung. ■ Die Masttiere werden zu 80 % im (Stall)Rein-Raus eingestallt. In weniger als derHälfte der Fälle wird getrenntgeschlecht-lich gemästet.

Das Risiko von Verlusten steigt mit zunehmender Gruppengröße

050-051 Ziron Gruppengroeße_Text Katalog 17.06.11 13:50 Seite 2

Page 53: Top-Genetik Juni 2011

06/2011 TopGenetik 51

Zusammenhang zwischen Gruppengröße in der Mast und Verlusten

Übers. 1:

Ver

lust

e in

%

3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

0,5

0,0< 20 Tiere > 90 Tiere

2,0

2,42,6

21 - 30 TiereGruppengröße

größe, fällt auf, dass die durchschnittli-chen Verluste in einer Bucht umso höherwerden, je größer die Zahl der Tiere in derGruppe ist (Übersicht 1).

Die Arbeit zeigt, dass Betriebe bei sehrunterschiedlichen Haltungs- und Fütte-rungsvarianten ihre Tiere erfolgreich beigleichzeitig geringen Verlusten mästen.Allerdings steigt das Risiko von Verlusten,wenn die Gruppen größer sind.

050-051 Ziron Gruppengroeße_Text Katalog 17.06.11 13:50 Seite 3

Page 54: Top-Genetik Juni 2011

Die Verluste in der Schweineproduktionsowohl in der Ferkelaufzucht (Saugfer-kelverluste und Aufzuchtverluste) als auchin der Schweinemast sind ein bedeuten-der Faktor zur Verbesserung der Gesamt-wirtschaftlichkeit in der Schweineproduk-tion. Eine züchterische Reduzierung derVerluste ist mit Sicherheit die nachhaltig-ste Methode, um die Wirtschaftlichkeit zusteigern. Es ist auch davon auszugehen,dass bei vorhandenem genetischen Hin-tergrund für Verluste auch eine aus züch-terischer Sicht positive Korrelation zurKrankheitsanfälligkeit von Ferkeln bzw.Mastschweinen bestehen wird. Somitwürde eine züchterische Verringerung derVerluste auch einen geringeren Medika-menteneinsatz bewirken, der zusätzlichdie Wirtschaftlichkeit verbessern wird.

Bislang ist dies wirtschaftlich bedeutendeMerkmal für die Schweineproduktion inder Zucht noch nicht berücksichtigt wor-den. In erster Linie ist dies darauf zurück-zuführen, dass es bisher keine praktika-ble und auch finanziell vertretbare Lei-stungsprüfung weder unter Feldbedin-gungen noch in der Stationsprüfung fürdieses Merkmal gibt. Auch die Ergebnisseaus Stichprobentests beim Schwein sindim Bezug auf Mastverluste nicht aussa-gefähig und nicht züchterisch zu nutzen.

keitsschätzungen) beim Schwein vor. Fürein binomialverteiltes Merkmal (Verlust jaoder nein) sind bei einem Verlustniveauvon ca. 5 % sehr große Nachkommen-zahlen pro Eber erforderlich, um diesesMerkmal sicher zu erfassen und Zucht-werte für Eber schätzen zu können.

Vitalität der Ferkel wird wichtigerMit der steigenden Wurfgröße ist in letz-ter Zeit auch ein Anstieg der Saugferkel-verluste zu beobachten. Die Entwicklunghat eine einfache Erklärung. Mit steigen-der Wurfgröße ist ein nahezu linearerRückgang in den Geburtsgewichten ver-bunden. Die geringeren Geburtsgewichteder Ferkel stehen in einem direkten Zu-sammenhang mit den Saugferkelverlu-sten. Daten aus der Lehr- und For-schungsstation Oberer Hardthof zeigendeutlich den Zusammenhang zwischendem individuellen Geburtsgewicht derFerkel und den Verlustraten in der Ferkel-produktion (Übersicht 1). Die Übersichtmacht deutlich, dass bei Ferkeln mit Ge-burtsgewichten von unter 1 kg nur 50 %überleben. Aber auch schon bei Geburts-gewichten zwischen 1 und 1,2 kg liegendie Verluste bereits bei ca. 30 %. Hiermitwird die Notwendigkeit unterstrichen,verstärkt auch auf Vitalität und Überle-

Erfassung der Verluste in der Ferkelaufzucht und MastProf. Dr. Horst Brandt, Mariya Yaroshko, Uni Gießen

Prof.Dr. Horst Brandt Mariya Yaroshko

52 TopGenetik 06/2011

Damit dieses Merkmal in der Zucht be-rücksichtigt werden kann, müssen zweiwichtige Voraussetzungen gegeben sein:

1. Tierindividuelle Erfassung der Verlustemit einer hohen Anzahl an Nachkom-men pro Besamungseber.

2. Eine additiv-genetische Komponente(Erblichkeit größer als 0) für die Verluste.

In Ermangelung einer Leistungsprüfungliegen bisher für die Verluste auch nochkeine Heritabilitätsschätzungen (Erblich-

Verluste in Abhängigkeit vom Geburtsgewicht(Daten Oberer Hardthof Uni Gießen n Anzahl Tiere = 15407)

Übers. 1:

Verl

uste

in %

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

00.6 0.7 0.8 0.9 1.0 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9 2.0 2.1 2.2 2.3 2.4<= >=

Geburtsgewicht in kg

052-053 Brandt Ferkelverluste_Text Katalog 17.06.11 13:50 Seite 2

Page 55: Top-Genetik Juni 2011

bensfähigkeit der Ferkel zu achten unddieses Merkmal möglicherweise in dieZucht zu integrieren.

Die GFS hat schon vor Jahren die TOP-Ge-netik Nachkommenprüfung für Besa-mungseber implementiert. Die Basis fürdieses Eberselektionsprogramm ist die in-dividuelle Kennzeichnung der Ferkel inFerkelerzeugerbetrieben mittels elektro-nischer Ohrmarken. Mittels der Sauen-planerdaten aus den Ferkelerzeugerbe-trieben und der automatischen Erfassungder Ohrmarken im Schlachthof ist es ge-lungen, neben den Leistungsdaten aufdem Schlachthof auch die für eine Zucht-wertschätzung notwendigen Abstam-mungsdaten zu erhalten.

Projekt Uni Gießen: ErfassungVerluste in GFS-PrüfbetriebenIn einem Projekt in Zusammenarbeit mitder Universität Gießen, der Züchtungs-zentrale des Bundeshybridzuchtprogram-mes und der GFS soll nun versucht wer-den, aus den als Ferkeln markierten Nach-kommen und den am Schlachthof wie-dergefundenen Schlachtschweinen dieVerluste in der Ferkelerzeugung und derMast tierindividuell zu erfassen. Es musshierbei sichergestellt sein, dass auch alleals Ferkel markierten Tiere in die Mast derGFS-Prüfbetriebe gegangen sind undnicht an andere Betriebe verkauft wur-den. Hierzu sind geschlossene Betriebemit Ferkelerzeugung und Mast gut ge-eignet, aber auch Betriebe mit festen Ket-ten zwischen Ferkelerzeugung und Mast.Beides ist in der schon implementiertenTOP-Genetik-Prüfung durch die GFS Asche-berg für die Besamungseber gegeben.

Die Daten aus einem Zeitraum von 2 Jah-ren sollten eine genügend große Stich-probe für die Schätzung der Heritabilitätfür Verluste ergeben. Bei einer bestätig-ten additiv genetischen Komponente fürMastverluste könnte das Merkmal direktin die Zuchtwertschätzung integriert wer-den. Eber mit ungünstigen Zuchtwerten

könnten dann schnell aus dem Besa-mungseinsatz genommen werden, umden wirtschaftlichen Schaden in derSchweineproduktion durch Verluste zu re-duzieren. In 2 Ferkelerzeugerbetrieben,die an der TOP-Genetik Nachkommen-prüfung für BHZP-Eber und in 2 Betrie-ben, die an der Prüfung der German-Pie-train-Eber beteiligt sind, wurden über denZeitraum von 2 Jahren die Aufzucht- undMastverluste in den Betrieben individuellmit Angabe der Ausfallursachen erfasst.Aus diesen Daten lassen sich Rück-schlüsse auf die möglichen Einflussfakto-ren (Alter, Betrieb, Saison) schließen.Diese Daten sind auch erforderlich umden Anteil an Ausfällen, die nicht direktoder indirekt auf den Eber zurückzufüh-ren sind (z.B. Ausfälle aufgrund von Ver-letzungen) zu ermitteln.

Erblichkeit für Verluste bei 10 %In der Übersicht 2 sind die einzelnen Ver-lustursachen aus den bisher verfügbarenDaten nach Betrieben dargestellt. DieAuswertungen haben ergeben, dass es si-gnifikante Betriebseffekte und auch sai-sonale Einflüsse gibt. Die ersten Analysenzeigen aber auch, dass eine genetischeKomponente für die Verluste, speziell dieSaugferkelverluste, existiert. Aufgrunddes vorliegenden Datenmaterials konntenErblichkeiten um die 10 % geschätzt wer-den. Aus der Tabelle wird aber auch deut-lich, dass die Mastverluste in diesen 4 Be-trieben sehr gering sind und für eine Be-urteilung der Eber doch sehr große Nach-

kommenzahlen notwendig sind, da sichsonst die umweltbedingten Ursachen derVerluste nicht von den genetischen tren-nen lassen. Dies kann am besten anhandeines Beispiels verdeutlicht werden. Wer-den von einem Eber 100 Nachkommengeprüft, so bedeutet dies, dass jeder Fer-kelverlust sofort zu einem Anstieg derVerlustquote um ein Prozent führt. Auf-grund der erwarteten großen Betriebsun-terschiede ist es für eine mögliche Zucht-wertschätzung für Besamungseber aucherforderlich, dass die Eber möglichst inmehreren Betrieben eingesetzt werden.

FazitDas Projekt hat bisher gezeigt, dass einetierindividuelle Erfassung der Verluste inder Ferkelaufzucht, sowie eine Beurtei-lung der Ferkelvitalität und der Ausgegli-chenheit des Wurfes im Rahmen der TOP-Genetik Nachkommenprüfung mit ver-tretbarem Aufwand möglich ist. Eine ge-netische Fundierung dieser Merkmale, alswichtigste Voraussetzung für eine mögli-che Zuchtwertschätzung für Eber, ist ge-geben. Aktuell wird die in den Nachkommen-prüfbetrieben eingesetzte Software soangepasst, dass die Betriebe die Merk-male möglichst einfach erfassen können.Im weiteren Verlauf des Projektes werdendie einzelnen Verlustursachen noch näheranalysiert und weitere Vorschläge für eineIntegration der Verluste in die TOP-Gene-tik Nachkommenprüfung erarbeitet.

06/2011 TopGenetik 53

Verluste in Ferkelerzeugung und Mast Übers.2:

Betrieb A B C D

Anzahl Tiere 4362 2338 2728 2351

Totgeburten in % 6,2 6,5 6,8 5,5

Saugferkelverluste in % 11,5 9,7 17,8 9,3

Aufzuchtverluste in % 1,2 3,5 1,1 1,7

Mastverluste in % 1,6 0,4 1,4 1,8

052-053 Brandt Ferkelverluste_Text Katalog 17.06.11 13:50 Seite 3

Page 56: Top-Genetik Juni 2011

Georg und Petra Kattendahl-Biedemann aus Kevelaerr

Das Wochenende (fast) frei undeine bessere Auswahl bei denEbern. Das sind die wesentlichenGründe, warum manche Betriebeden Absetzrhythmus ändern.

Zwei Beispiele:Die zeitliche Belastung am Besamungs-Montag war für Georg und Petra Katten-dahl-Biedemann in Kevelaer der ent-scheidende Beweggrund, den Absetz-rhythmus grundsätzlich zu ändern. Mon-tags ist auf dem niederrheinischen Betriebmit Sauenhaltung und Schweinemastimmer ein Hauptkampftag: Marktbeob-achtung und Einkauf von Getreide, Soja-schrot und Mineralfutter, Außenarbeiten,viele Telefonate und wenn, dann geht dieTechnik des eigenen Blockheizkraftwer-kes immer am Wochenende kaputt. Daist das Besamen am Montag eine großezusätzliche Belastung, die Arbeitszeit undArbeitskräfte immer fest im Stall bindet.Unterbrechungen kann man da nicht ge-brauchen.Seit gut einem Jahr ist der Rhythmus nungeändert, die Sauen werden nicht mehram Donnerstag abgesetzt, sondern amMontag. Mit sehr gutem Erfolg und zu-friedenen Mienen beim Betriebsleiterpaarund den Mitarbeitern. 2010 sind Biede-manns zum ersten Mal an einem Stückdrei Wochen im Urlaub gewesen.

Mit Fremdkräften arbeitenHoch spezialisiert ist der Betrieb, der mit830 Sauen und 2800 Mastplätzen im ge-schlossenen System produziert. Mit Dan-zucht-(Kreuzungs-)Sauen, die im Schnitt29,3 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahrund in der Spitze sogar 17 abgesetzteFerkel pro Wurf bringen. Agil und gleich-mäßig sind die – das schätzen Biede-manns an der Genetik, auf die sie derzeitüber Eigenremontierung und Verdrän-gungskreuzung umstellen. Die Leistun-gen schaffen sie mit 28 Tagen Säugezeit,zum Teil werden die kräftigsten Ferkelaber auch schon mit 10 Tagen früh ab-gesetzt und mutterlos in 25- bis 30-er

für den Rest der Säugezeit Ferkel andererWürfe übernehmen. Aber „14 Ferkelschafft die Sau selbst, auch eine Jungsaumuss das leisten“, sagt Petra Biedemann.

Gegen den Trend: Montags absetzen

54 TopGenetik 06/2011

Gruppen mit Haka-Wärmebetten aufge-zogen. Einen Wurfausgleich und die Ar-beit mit natürlichen Ammen inbegriffen,denn die frei werdenden Sauen können

SteckbriefBetriebsleiter Georg und Petra Kattendahl-Biedemann, drei Kinder Fläche 95 ha Acker, davon 60 ha Getreide (Wintergerste und Winter-

weizen), 30 ha Mais und 5 ha Zuckerrüben Arbeitskräfte 5,5 AK: zwei Betriebsleiter, zwei Mitarbeiterinnen in Vollzeit im

Sauenstall, zwei AuszubildendeTierproduktion 830 Sauen in Gruppenhaltung, Eigenremontierung,

2800 Mastplätze (Ferkelaufzucht und Mast gewerblich), ein Drittel der Ferkel (Danzucht x Pietrain) werden selbst gemästet, Betrieb in Einzellage, zwei Mastställe außerhalb (11 km und 4 km entfernt) gepachtet

Rhythmus 14-Tage-Rhythmus, Montag Absetzen, Besamen Freitag, Samstag, Sonntag, Abferkeln in der Hauptsache am Dienstag und Mittwoch, Säugedauer 28 Tage, teilweise Frühabsetzen mit 10 Tagen (natür-liche Ammen und Ferkelwärmebetten)

Sauenleistungen Danzucht, durchschnittlich 29,3 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr bei 2,3 Würfen pro Sau und Jahr und aufgrund der Umstellung auf Dänengenetik derzeit insgesamt nur 5 Würfe pro Sau, Ferkelver-luste 13 Prozent, 11,3 AKh pro Sau und Jahr

Fütterung Eigenmischer: Zukauf sowie eigenes Getreide (75 Prozent), CCM, Zukauf Sojaschrot und Mineralfutter, Abruffütterung für die Sauen

Betriebsentwicklung1985: 50 Sauen; 1997: Aufstocken auf 200 Sauen mit viel Eigen-leistung beim Bau; 2000: Aufstocken auf 450 Sauen; 2008/09: großer Ausbau von Sauenstall (für jetzt 830 Sauen) und Maststall, seit 2009 Zupacht weiterer Mastställe mit zusätzlich 2500 Plätzen. Seit 10 Jahren mit Fremdarbeitskräften und Auszubildenden

054-057 Richard - Eberauswahl_Text Katalog 17.06.11 13:51 Seite 2

Page 57: Top-Genetik Juni 2011

Zwei Mitarbeiterinnen sind in Vollzeit be-schäftigt und werden im Abferkelstall ein-gesetzt, eine ist mit halber Stelle für denSauenplaner und die Kontrolle der nie-dertragenden Sauen zuständig. Wer mit Fremdkräften arbeitet, muss undwill sie optimal einsetzen. Das Wochen-ende soll nach Möglichkeit frei bleiben, inder Woche muss es kalkulierbare, verläss-liche Arbeitszeiten geben. Wenn montagsbesamt wird, hat man aber immer aucham Wochenende Abferkelungen. Dasheißt, man muss selbst ständig in denStall…Wenn auch derzeit noch in der Umstel-lungsphase hat die Veränderung aufeinen anderen Absetzrhythmus bei Bie-demanns schon für eine deutliche Ent-spannung gesorgt. „Wir sind viel flexiblerals vorher“, sagt Georg Biedemann. • Jetzt werden ab 8 Uhr montags 80 bis85 Sauen einer Gruppe abgesetzt. DieSchlachtsauen gehen schon am Donners-tag der Vorwoche weg. Fünf Würfe ma-chen die Sauen derzeit im Schnitt ledig-lich, weil die Umstellung auf Dänen-Ge-netik noch nicht komplett vollzogen ist. • Dienstagvormittag werden die Sauendann mit Intergonan (1000 i.E./Sau) zurBrunstsynchronisation behandelt, siehaben kontinuierlich Eberkontakt. • Donnerstag werden die Frührauscherermittelt, das sind rund 20 Prozent derSauen, und bis zum Freitagabend belegt. • Das Hauptbelegen findet – je nachGruppe und in Abhängigkeit von der Wit-terung – am Samstag kurz vor Mittagoder zwei bis drei Stunden später statt.Mit drei Leuten gleichzeitig und konzen-triert dauert das nur rund eine Stunde.

• Sonntagmorgen wird zwischen 8 und 9Uhr nachbesamt, einige Tiere (10 Prozent)sind am Montag früh zwischen 7.30 und8 Uhr noch einmal dran – der Eber kon-trolliert die Gruppen (jeweils 7 Sauen)und findet sie heraus. • Jedes zweite Wochenende ist dannkomplett frei.• Die meisten Abferkelungen fallen aufDienstag und Mittwoch, lediglich einigeSauen mit noch hohem ADN-Anteil ferkelnauch mal am Wochenende (am 114. Tag).

Arbeitsbelastung verringert„Mir ist wichtig, beim Besamen selbstdabei zu sein und ich achte auch penibelauf die exakte Zeit“, sagt Georg Biede-mann. „Da ich montags immer wiederunterbrochen werde, passt der neue

Rhythmus viel besser zu unseren Arbeits-anforderungen.“Wenn auch die Arbeitsbelastung der aus-schlaggebende Grund war, auf den ver-änderten Rhythmus umzustellen, so pro-fitiert der Betrieb noch in einer anderenHinsicht: Weil das Sperma zu anderen Zei-ten bestellt wird als beim Gros der Be-triebe, ist die Auswahl größer und die Lie-ferung perse unproblematisch. Besamtwird für die Mastferkelproduktion mit Pie-train-Top-Genetik-Sperma. Für die Eigen-remontierung werden Sauen des zweitenoder dritten Wurfes vorgesehen. Die Ent-scheidung fällt im Stall anhand der Sau-enkarten, auf denen u. a. Ferkelzahl, Fer-kelverluste, Umrauschen und der Anteilweiblicher Ferkel vermerkt ist.

Hochbetrieb am Abferkeltag:

Die neugeborenen Ferkel werden ans Gesäuge gesetzt.

Petra Kattendahl-Biedemann unternimmt regelmäßig einen Wurfausgleich, bei

dem auch frei werdende Sauen als natürliche Ammen eingesetzt werden

06/2011 TopGenetik 55

054-057 Richard - Eberauswahl_Text Katalog 17.06.11 13:51 Seite 3

Page 58: Top-Genetik Juni 2011

Genetikwechsel brachte längereTragezeitDie Leidenschaft für Sauenhaltung undFerkelproduktion ist Petra Schenke inBohmte-Hunteburg anzumerken: Die ge-lernte Bürokauffrau bewirtschaftet mitihrem Mann Uwe zusammen einen Be-trieb mit 205 produktiven Sauen (Dan-zucht) im geschlossenen System. Wäh-rend der 48jährige Landwirt sich um 120Hektar Ackerbau sowie Flatdeck (1000Plätze) und Maststall mit 1800 Plätzenkümmert, ist Petra Schenkes Arbeitsbe-reich der Abferkelstall. Ihre Eltern undeine Aushilfe sorgen für Entlastung imDeckzentrum und Sauenstall und milderndie Arbeitsspitzen. Produziert wird im Drei-Wochen-Rhyth-mus mit 28 Tagen Säugezeit. Die Ferkelsind rund 8,2 kg schwer, wenn sie abge-setzt werden. Im Schnitt sind es 31,2 ab-gesetzte Ferkel pro Sau und Jahr, PetraSchenke liegt damit ganz weit oben. Wieviel Arbeit sie da hinein steckt, kann sienicht genau sagen: „So viel wie nötig,aber nicht mehr“, sagt sie. „Aber ich willsie großkriegen“, ist ihr Ehrgeiz.Für die Umstellung auf die Gruppenhal-tung muss der Stall umgebaut werden.Die Umwandlung der Fressliegeboxen inoffene Liegeboxen mit Lauffläche dürftein den vorhandenen Ställen kein Problemsein. Allerdings wird dann die Zahl derSauen wohl auf 180 Tiere verringert. Beiden hervorragenden Leistungszahlenkönnen dann aber alle Ferkel selbst ge-mästet werden, derzeit werden je nachGruppe auch Babyferkel verkauft.

Vor gut drei Jahren stellte der Betrieb aufdänische Genetik um. Wurde zuvor nor-malerweise am Donnerstag abgesetzt,funktionierte das mit der neuen Genetiknicht mehr so reibungslos. Die Tragezeitder Dänensauen verlängerte sich auf 116bis 117 Tage, das Anspritzen am 115. Tagführte zu Beginn der Umstellung zu leich-ten Geburtsgewichten und schweren Ge-burten. Weil sich die Abferkelungen umein bis zwei Tage nach hinten verschoben,waren die Wochenenden jetzt regelmä-ßig mit Stalldienst belegt, was zu großerUnzufriedenheit bei Petra Schenke undihrer Familie sorgte. Gemeinsame Unter-nehmungen mit den 11 und 15 Jahrealten Kindern waren kaum noch möglich.

Keine Abferkelungen mehr amWochenendeDie Lösung des Problems, Absetzen amMontag statt am Donnerstag, wurde mitallen Beteiligten gemeinsamam Tisch beschlossen. DerAbsetztermin hat schließlichFolgen für das Besamungs-management, denn jetztwird von Freitag (17 Uhr),Samstag (11 Uhr) bis ein-schließlich Sonntag (7 Uhr)besamt. Aber sowohl PetraSchenkes Vater, der 80jäh-rige Senior Helmut Kutz, alsauch die Aushilfe NadineLippert tragen diese Ent-scheidung als kleineres‚Übel’ voll mit, denn sie ar-beiten schließlich im Deck-

56 TopGenetik 06/2011

SteckbriefBetriebsleiter Uwe und Petra Schenke, zwei Kinder Fläche 120 Hektar Ackerbau Arbeitskräfte Beide Betriebsleiter (zuständig für Außenwirtschaft, Ferkelaufzucht

und Mast sowie Abferkelstall), Altenteiler und Aushilfe (Minijob) sind zuständig fürs Deckzentrum und für die niedertragenden Sauen (2. bis 42. Tag in drei Sauengruppen)

Tierproduktion Geschlossenes System: 205 Sauen (Danzucht mit Jungsauenzukauf alle 9 Wochen aus einem Betrieb), Sauenhaltung derzeit noch in Fressliegeboxen1000 Plätze im Flatdeck, 1800 Plätze im Maststall

Produktionsverfahren Drei-Wochen-Rhythmus mit 28 Tagen Säugezeit, montags Ab-setzen, dreimaliges Besamen Freitag bis Sonntag,

Sauenleistungen 31,2 abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr; 2,38 Würfe pro Sau und Jahr; Ferkelverluste 16 Prozent; Wurfausgleich, natürliche und künstliche Ammen: Umsetzen von ganzen Würfen nach 21 Tagen,die freiwerdenden Sauen nehmen bis zum Belegen neue Ferkel auf.Umrauschquote knapp 5 Prozent; Nutzungsdauer 4,6 Würfe pro Sau.

Jetzt wird montags abgesetzt: Petra Schenke, hier

mit Tochter Vanessa, hat am Wochenende Zeit für

die Familie.

Wenn die Ferkel bereits nach drei Wochen abgesetzt

werden, kommen sie zunächst in separate Ferkelab-

teile im Abferkelstall.

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zentrum. „Lieber sonntags eineinhalbStunden besamen, als sonntags Abferke-lungen betreuen“, meint Petra Schenke.Die finden jetzt nach 116 bis 117 Tagenvon mittwochs bis freitags in der Abfer-kelwoche statt – das Wochenende bleibt(außer der regulären Kontrolle im Stall)frei!Auf die Feinheiten komme es bei den Ab-ferkelungen an, so Sauenexpertin PetraSchenke. Die Umstellung der sieben Sau-engruppen brachte durch das Absetzendrei Tage früher zwar zunächst einen Ein-bruch bei den Absetzgewichten, die Fer-kel waren rund 1 Kilogramm leichter. Dashat sich jetzt aber wieder eingependelt.Die Gesäugekontrolle am 116. Tag gibtAuskunft, wie weit die Sau ist. Ange-spritzt wird bei Bedarf und nicht bei denJungsauen, die sich erst noch entwickelnsollen. So laufen die Geburten gut unddie Ferkel sind von Anfang an fit.Das neue Management hat weitere Vor-teile: • Weil die Abferkelungen nur noch werk-tags sind, muss auch der Tierarzt beiKomplikationen jetzt nicht mehr amSonntag bestellt werden.

• Gescannt werden die Sauen (22. Tag)am Montag nach der Besamungswoche.Der GFS-Mitarbeiter kommt frisch von Zu-hause als erstes auf den Betrieb Schenke,optimale Hygienebedingungen also. • Auch der Spermabezug mittwochs undfreitags hat sich als sehr positiv erwiesen:

Schenkes schätzen die Super-Auswahl-möglichkeit, die GFS reserviert jeweilszwei feste Eber aus einem Pool. • Und auch der GFS passt dieser Rhyth-mus sehr gut in ihre Logistik.

Luise Richard

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Mit 31,2 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr erreicht Petra Schenke einen Spitzenwert

Fotos: L. Richard

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Die Ebermast ist in Deutschland aufgrunddes möglicherweise auftretenden unan-genehmen Ebergeruchs bei der Mehrzahlder Schweinemäster nicht üblich. Der An-teil riechender Schlachtkörper wird dabeije nach Untersuchung zwischen 10 und50 % angegeben. Die operative Ferkel-kastration ist zur Vermeidung vonSchlachtkörpern mit Ebergeruch unddamit im Hinblick auf den Verbraucher-schutz sehr sicher. Es verursacht bei denFerkeln jedoch Schmerzen und ist daheraus Tierschutzgründen wiederholt Ge-genstand öffentlicher, kontroverser Dis-kussionen. Im Jahre 2008 wurde bereitsdie sogenannte Düsseldorfer Erklärungbeschlossen, in der sich alle Landwirteverpflichten, die Ferkelkastration nurnoch unter Einsatz von Schmerzmittelndurchzuführen. Außerdem haben sich dieeuropäischen Landwirte und ihre Genos-senschaften (COPA-COGECA) im Dezem-ber 2010 in einer Erklärung zur Beendi-gung der chirurgischen Kastration biszum Jahr 2018 verpflichtet.

Androstenon und Skatol sind Leit-komponenten des EbergeruchsDie größte Rolle in der Entwicklung desEbergeruchs kommt dem Geschlechts-pheromon Androstenon („Parfüm des

chender Eberschlachtkörper zu reduzie-ren sowie den Ebergeruch automatisiertzu erfassen. Projektpartner sind die Zucht-bzw. Besamungsorganisationen GFSAscheberg, SZV Baden-Württemberg undBVN Neustadt a. d. Aisch. Für die auf-wändige Referenzmessung des Eberge-ruchs im Labor ist das Fraunhofer-Institutfür Molekularbiologie und AngewandteÖkologie, Abteilung Umwelt- und Le-bensmittelanalytik, in Schmallenberg zu-ständig. Der benötigte finanzielle Bedarfdes Projektes wird aus Mitteln des Bun-desministeriums für Ernährung, Land-wirtschaft und Verbraucherschutz(BMELV) über die Bundesanstalt für Land-wirtschaft und Ernährung (BLE) im Rah-men des Programms zur Innovationsför-derung bezuschusst. Mit der sensorischenPrüfung des Eberfleisches beschäftigt sichdie AG Produktkunde – Qualität tierischerErzeugnisse, Universität Göttingen. In den Prüfstationen Haus Düsse (LWKNRW), Frankenforst (Universität Bonn),Boxberg (LSZ Boxberg), Schwarzenau undGrub (LfL) wurden im letzten Jahr ca.1000 männliche unkastrierte Kreuzungs-schweine (Pi×F1) und ca. 500 zeitgleichgeprüfte Kastraten und/oder Sauen unterStationsbedingungen geprüft.

Bisherige Ergebnisse des nochlaufenden ProjektesZum gegenwärtigen Zeitpunkt des Pro-jektes lassen sich einige wichtige Ergeb-nisse wie folgt zusammenfassen:• Der Anteil geruchsbelasteter Eber liegt

bei Festlegung der Grenzen von 250ng Skatol sowie 1000 ng Androstenonje g Fett aus dem Rückenspeck bei ~30 %. Skatol und Androstenon sindfür diesen Anteil in gleicher Weise ver-antwortlich. Beim Vergleich der betei-ligten Prüfstationen sind erheblicheUnterschiede festzustellen. So liegt derAnteil Eber mit Androstenonwertenoberhalb 1000 ng / g Fett in den 5 be-teiligten Prüfstationen zwischen 4 %und 40 %. Diese Differenzen lassensich vornehmlich durch genetische Un-

Züchterische Möglichkeiten zur Reduktion von„Ebergeruch“ (EN-Z-EMA Projekt)Dr. Ernst Tholen und Luc Frieden, Uni Bonn

Dr. Ernst Tholen

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Ebers“) und dem beim bakteriellenAbbau von Tryptophan (vornehmlich ausabgestorbenen Darmzellen) im Dickdarmentstehende Skatol zu. Skatol kann durchFütterung, Haltungsform und Hygiene re-duziert werden. Androstenon hingegenwird hauptsächlich durch genetischeKomponenten beeinflusst, d.h. die Erb-lichkeit liegt auf einem hohen Niveau. DieSelektion gegen Ebergeruch ist demzu-folge Erfolg versprechend, wobei jedochdie unerwünschte Beziehung des Eberge-ruchs zur Fruchtbarkeit insbesondere inMutterlinien ein Problem darstellenkönnte. Androstenon und Skatol sind „nur“ Leit-komponenten des Ebergeruchs. Vermut-lich wird die Geruchswahrnehmung je-doch noch durch andere Faktoren beein-flusst. Als besonders problematisch er-weisen sich individuelle Unterschiede inder Wahrnehmung von Ebergeruch beimKonsumenten. Aus diesen Gründen las-sen sich Grenzwerte für die Abgrenzungvon Ebergeruch derzeit nur schwer fest-legen. Die Bonner Universitätsinstitute Tierwis-senschaften und Landtechnik initiiertendas noch laufende ForschungsprojektEN-Z-EMA. Hier werden züchterischeStrategien überprüft, um den Anteil rie-

Luc Frieden

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terschiede zwischen den eingesetztenBesamungsebern und den angepaar-ten Sauen erklären. Ebenfalls deutlicheUnterschiede sind zwischen den Sta-tionen in der Skatolbelastung (>250ng / g Fett) zu erkennen (8 % - 20 %),die sich jedoch möglicherweise durcheine optimierte Fütterung und Haltungdeutlich reduzieren ließen.

• Durch eine Reduktion des Schlachtal-ters bzw. Schlachtgewichtes im Be-reich von 75 kg bis 110 kg lässt sichder Anteil an Skatol- bzw. Androste-non belasteter Eber nicht reduzieren.

• Die ökonomischen Vorteile der Ebergegenüber den Kastraten, insbeson-dere eine bessere Futterverwertungund ein höherer Muskelfleischanteil,haben sich in diesem Versuch bestä-tigt.

• Saisonale Unterschiede in der Ge-ruchsbelastung konnten während dereinjährigen Projektphase mit 2Schlachtdurchgängen (Winter, Som-mer) nicht aufgezeigt werden.

• Die geschätzten Erblichkeitsgrade derLeitkomponenten des Ebergeruchs lie-gen sowohl für Androstenon mit 0,6als auch für Skatol mit 0,5 auf einemhohen Niveau.

• Erste geschätzte genetische Beziehun-gen (rg) zwischen den Zuchtwertendes Ebergeruchs und der Fruchtbarkeitzeigen leichte unerwünschte Bezie-hungen zum Merkmal Anzahl lebendund tot geborener Ferkel auf. Diese Er-gebnisse werden derzeit durch dieHinzunahmen weiterer Daten nochweiter untersucht.

• Ergebnisse von Zuchtplanungsberech-nungen zeigen, dass man unter derAnnahme der oben genannten Erb-lichkeiten und einer mittleren uner-wünschten Beziehung zwischenFruchtbarkeit und Ebergeruch ca. 3 – 5Generationen benötigt, um den Anteilriechender Schlachtkörper von 25 auf5 % zu reduzieren. Aus Gründen derKonkurrenzfähigkeit wurde unterstellt,dass mindestens 80 % des Züchtungs-

gewinns in den anderen Zuchtziel-merkmalen erhalten bleiben soll. BeiAnwendung der genomischen Selek-tion könnte dieser Zeitraum verkürztwerden, wobei jedoch das Ausmaßder antagonistischen Beziehungenzwischen Fruchtbarkeit und Eberge-ruch von grundlegender Bedeutungwäre.

• Die Ableitung der Schwellenwerte zurAbgrenzung von Ebergeruch ist nurmit Hilfe sensorischer Untersuchungenmöglich. Hierzu werden derzeit Kon-sumentenstudien mit Koteletts, Salamiund Hackfleisch von der UniversitätGöttingen durchgeführt. Vorläufige Er-gebnisse mit Koteletts und Salami zei-gen einen nur wenig ausgeprägtenZusammenhang zwischen den Leit-

komponenten des Ebergeruchs undder sensorischen Wahrnehmung.

• Eine automatisierte Erfassung desEbergeruchs ist unter hohen Ge-schwindigkeiten der Schlachtbänder inkommerziellen Schlachthöfen derzeitnicht möglich. Erste Ergebnisse des In-stituts für Landtechnik (UniversitätBonn) und des Unternehmens fivetechnologies (München) zeigen je-doch, dass eine Erfassung der Andro-stenon- und Skatolgehalte mit Hilfeder sogenannten ToF-MS Technik zu-mindest im Minutentakt möglich ist.Dieser vielversprechende Ansatz wirdderzeit weiter erforscht, wobei die Au-tomatisierung und Beschleunigung derbenötigten Arbeitsschritte angestrebtwird.

Eine Mastebergruppe in der Prüfstation Haus Düsse Foto: Haus Düsse

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Jungeberparade

2011

SNW Pietrain Select „Idmos NN 19919“

PIC-Eber Linie 337 „PIC-Umbruch 81423“

Breeders YY-Eber „G LW 313 917748010“

German-Pietrain-Eber „Darwin NN 25533“

PIC Pietrain-Eber „Munk NP 31403“

SNW Pietrain Select „Mondor NN 19933“

60 TopGenetik 06/2011

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