Upload
others
View
5
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland
Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland
Bernd Buschhausen, Edelman.ergo
55
Inhalt
Vorwort 7
Executive Summary 8
1 Unternehmen sind gesellschaftliche Akteure 9
2 Detaillierte Analyse 10 2.1. Vertrauen in Unternehmen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken 10
2.2. Verantwortungsvolles Unternehmertum – Bedeutung und Definition 13
2.3. Unternehmen als Problemlöser der Herausforderungen von morgen? 16
3 Methodik 19
Abbildungsverzeichnis 20
Impressum 22
6
7
von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Unternehmen
können hier ihre spezifischen Kompetenzen und Ressour-
cen einbringen.
Aber traut die Öffentlichkeit Unternehmen diese Rolle zu?
Diese Studie deckt den wichtigen Aspekt des Vertrauens
gegenüber Unternehmen und Unternehmern ab, indem
Fragen nach der Wertschätzung und dem Ansehen von
Unternehmen gestellt werden. Inwieweit vertrauen die
Menschen Unternehmen, Gutes für die Gesellschaft zu tun?
Was bedeutet Verantwortungsübernahme für die Bevölke-
rung? Und werden Unternehmen als Problemlöser für die
Herausforderungen von morgen gesehen?
Die Studie gibt einen repräsentativen Überblick zu der
Wahrnehmung, den Erwartungshaltungen und den Anfor-
derungen an ein vertrauenswürdiges und verantwortungs-
volles Unternehmertum in Deutschland.
Birgit Riess
Programmdirektorin
Unternehmen in der Gesellschaft
Für Unternehmen und die Wirtschaft ist Vertrauen ein
wesentliches Gut. Kunden und Konsumenten vertrauen in
gute Produkte und Dienstleistungen, Zulieferer vertrauen
auf faire Konditionen und Investoren vertrauen auf zukünf-
tige Rendite. Und schließlich vertrauen die Mitarbeiter des
Unternehmens auf gute Arbeitsbedingungen und einen
sicheren Arbeitsplatz.
Unternehmen sind auf diesen Vertrauensvorschuss an-
gewiesen und müssen sich dieses Vertrauen auch immer
wieder erarbeiten und bestätigen, dass sie das entgegen-
gebrachte Vertrauen verdienen, denn aus Vertrauen
erwächst Verantwortung. Andernfalls verlieren sie die
Akzeptanz in der Gesellschaft und damit die Grundlage
ihrer Geschäftstätigkeit.
Vertrauen ist die Erwartung, nicht durch das Handeln
anderer benachteiligt zu werden. Es ist daher die unver-
zichtbare Grundlage jeder Kooperation – nicht nur in der
Organisation unseres täglichen Lebens, sondern auch in
der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen.
Denn nur durch eine enge Zusammenarbeit und Koopera-
tion von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft können
gute und nachhaltige Lösungen gefunden werden. Ohne
gegenseitiges Vertrauen in die Bereitschaft des jeweils
anderen, hier zu investieren, geht es nicht.
Verantwortungsvolle Unternehmer stellen sich dieser
Aufgabe, indem sie durch ihre Arbeit und ihr Wirken ge-
sellschaftlichen Fortschritt mitgestalten. Wie dies am
wirkungsvollsten gelingen kann, dem geht die Bertels-
mann Stiftung mit dem Reinhard Mohn Preis 2016 nach.
Angesichts komplexer Veränderungen, etwa durch die Glo-
balisierung, den Klimawandel oder den demographischen
Wandel, ist klar, dass die Beiträge aller gesellschaftlichen
Akteure benötigt werden, um die Trag- und Leistungsfähig-
keit unserer ökonomischen, sozialen und ökologischen
Systeme zu sichern – also die gemeinsamen Anstrengungen
Vorwort
8
Key results
• Overall, public trust in different institutions is ambiva-
lent. Businesses generally receive a middling rank here,
though this varies considerably depending on the type
of business. Public trust in family-owned businesses as
well as small- to medium-sized enterprises is particu-
larly high.
• Survey respondents expect large companies in particu-
lar to demonstrate greater effort in addressing societal
challenges.
• Some three-fourths of respondents believe the state
should do more to support responsible entrepreneur-
ship.
• Shaped primarily by a company’s business operations,
responsible entrepreneurship targets both public wel-
fare and stakeholder interests. Integrating both emplo-
yee and customer needs into business decisions are also
key features of responsible entrepreneurship.
• A responsible entrepreneur is characterized as being
“well-organized,” “higly qualified” and “experienced.”
Of particular importance is how an entrepeneur treats
his/her employees.
• Respondents cited bureacracy and over-regulation as
the greatest hurdles facing entrepreneurship in Ger-
many.
Executive Summary
9
• Insgesamt fällt das Vertrauen der Bevölkerung in ver-
schiedene Institutionen ambivalent aus. Unterneh-
men im Allgemeinen rangieren im Mittelfeld, wobei es
sehr große Unterschiede nach Unternehmenstyp gibt.
Besonders viel Vertrauen wird Familienunternehmen
sowie kleinen und mittleren Unternehmen entgegenge-
bracht.
• Die Befragten erwarten vor allem von großen Unterneh-
men einen stärkeren Einsatz bei der Bewältigung gesell-
schaftlicher Herausforderungen.
• Etwa drei Viertel der Befragten ist der Ansicht, dass der
Staat verantwortungsvolles Unternehmertum stärker
fördern sollte.
• Verantwortungsvolles Unternehmertum ist vor allem
aus der Geschäftstätigkeit heraus geprägt und bein-
haltet sowohl Aspekte der Gemeinwohlorientierung als
auch der Stakeholderorientierung. Die Integration der
Bedürfnisse von Beschäftigen und Kunden in Unterneh-
mensentscheidungen ist ebenfalls ein wichtiges Merk-
mal verantwortungsvollen Unternehmertums.
• Ein verantwortungsvoller Unternehmer zeichnet sich
dadurch aus, dass er „organisiert“, „hoch qualifiziert“
und „erfahren“ ist. Besonders wichtig ist der Umgang
eines Unternehmers mit den Beschäftigten.
• Als größte Hürde für Unternehmertum in Deutschland
werden Bürokratie und Überregulierung angesehen.
1 Unternehmen sind gesellschaftliche
Akteure
10
trauen in Unternehmen und 39 Prozent haben Vertrauen in
staatlichen Institutionen.
VERTRAUEN IN UNTERNEHMEN UND INSTITUTIONEN AUF ÄHNLICHEM – ALLERDINGS NUR MITTLEREM – NIVEAU
• Das Vertrauen der Bevölkerung Deutschlands (Allge-
meine Öffentlichkeit) in ihre Institutionen, Gutes für
die Gesellschaft zu bewirken, fällt eher ambivalent aus.
Insgesamt überwiegt zwar bei allen abgefragten Ins-
titutionen das generelle Vertrauen, allerdings fällt der
Vertrauensüberschuss zum Teil, beispielsweise bei der
Bundesregierung (+1) oder den Medien (+6), sehr gering
aus (Abbildung 1). Tendenziell steigt mit zunehmender
räumlicher Nähe zu den Institutionen das Vertrauen in
sie.
In dieser Studie liegt der Fokus auf Unternehmen. Es wurde
erhoben, inwieweit die Bevölkerung diesen vertraut bzw.
ihnen zutraut „Gutes für die Gesellschaft“ zu bewirken.
Eine detaillierte Auswertung der Ergebnisse findet sich im
folgenden Abschnitt.
2.1. Vertrauen in Unternehmen, Gutes für
die Gesellschaft zu bewirken
Der Edelman Trust Barometer erhebt seit mehreren Jah-
ren das Vertrauen der Bevölkerung in Unternehmen, staat-
liche Institutionen, Medien und Nichtregierungsorganisati-
onen. Das Vertrauen der Bevölkerung in Unternehmen und
staatlichen Institutionen, „das Richtige zu tun“, ist über die
letzten Jahre auf mittlerem Niveau annähernd gleich ge-
blieben. 42 Prozent der Befragten haben diesbezüglich Ver-
2 Detaillierte Analyse
Abbildung 1: Vertrauen in Institutionen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken
in Prozent
Frage: Bitte geben Sie für jede Institution auf dieser Liste an, wie sehr Sie ihr vertrauen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken. Bitte nutzen Sie hierfür eine 9-Punkte-Skala, wobei 1 für „überhaupt kein Vertrauen“ und 9 für „sehr hohes Vertrauen“ steht. Darstellung: „Großes Vertrauen“: Top-4-Zusammenfassung; „Kein Vertrauen“: Bottom-4-Zu-sammenfassung; „Unentschieden“ enthält „Weiß nicht”-Antworten.Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999)Quelle: Eigene Darstellung
Großes VertrauenKein Vertrauen Unentschieden
20 %
12 %
9 %
17 %
14 %
1 %
6 %
Niedrigstes Vertrauen
0 20 40 60 80 100
Medien im Allgemeinen
Bundesregierung
Unternehmen im Allgemeinen
Nichtregierungs-organisationen (NGOs)
Der Staat im Allgemeinen
Landesregierung
Kommunale Verwaltung
35 25 41
40 19 41
28 30 42
27 30 44
35 22 44
34 21 46
28 24 48
Höchstes Vertrauen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken
11
Detaillierte Analyse
das Vertrauen in Unternehmen etwas höher aus als bei
Bevölkerung insgesamt.
DETAILBETRACHTUNG NACH UNTERNEHMENSTYP: GROSSES VERTRAUEN IN FAMILIENUNTERNEHMEN SOWIE KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN
• Der Grad des Vertrauens in Unternehmen hängt stark
von deren Typ und Größe ab: An der Spitze rangieren Fa-
milienunternehmen (70 Prozent) sowie kleine und mitt-
lere Unternehmen (66 Prozent), denen jeweils etwa zwei
Drittel der Befragten vertrauen (Abbildung 2).
• Das Zutrauen in staatliche Unternehmen fällt mit 43
Prozent zwar deutlich niedriger aus, allerdings bleibt
der Saldo positiv (+13). Kritischer fällt die Bewertung
von großen Unternehmen aus, bei denen Vertrauen (39
Prozent) und fehlendes Vertrauen (37 Prozent) ähnlich
stark ausgeprägt sind.
• Am unteren Ende rangieren börsennotierte Unterneh-
men, die einen negativen Vertrauenssaldo aufweisen
(–12). Ihnen vertrauen lediglich 31 Prozent, Gutes für die
Gesellschaft zu bewirken, während 43 Prozent ihnen bei
diesem Aspekt kein Vertrauen entgegenbringen.
• Das größte Vertrauen genießt mit knapp der Hälfte der
Befragten (48 Prozent) die kommunale Verwaltung. An
zweiter Stelle stehen die Landesregierungen (46 Pro-
zent), gefolgt vom Staat im Allgemeinen und Nichtre-
gierungsorganisationen (jeweils 44 Prozent).
• Unternehmen im Allgemeinen rangieren an fünfter
Stelle – ihnen vertrauen 42 Prozent, Gutes für die Ge-
sellschaft zu bewirken, 28 Prozent haben in dieser Hin-
sicht kein Vertrauen in sie (Differenz: +14 Punkte).
• Etwas kritischer werden die Bundesregierung und Me-
dien im Allgemeinen bewertet. Ihnen trauen zwar auch
jeweils vier von zehn Befragten (41 Prozent) zu, Gutes
für die Gesellschaft zu bewirken – allerdings sprechen
diesen beiden Institutionen fast ebenso viele Personen
dieses Vertrauen ab.
DEUTLICH HÖHERES VERTRAUEN IN INSTITUTIONEN BEI DER INFORMIERTEN ÖFFENTLICHKEIT
• Die Informierte Öffentlichkeit1 vertraut im Gegensatz
zur Allgemeinen Öffentlichkeit den abgefragten Insti-
tutionen deutlich öfter: An der Spitze rangieren Nicht-
regierungsorganisationen sowie die kommunale Ver-
waltung, denen jeweils sechs von zehn Befragten (61
Prozent) vertrauen. Innerhalb dieser Gruppe fällt auch
1 Vgl. Kapitel 4.
Abbildung 2: Vertrauen in Unternehmen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken
in Prozent
Frage: Kommen wir nun zu verschiedenen Arten von Unternehmen in Deutschland. Bitte geben Sie für jede Unternehmensart auf dieser Liste an, wie sehr Sie diesen Unter-nehmen vertrauen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken. Bitte nutzen Sie herfür eine 9-Punkte-Skala, wobei 1 „überhaupt kein Vertrauen“ und 9 „sehr großes Vertrauen“ bedeutet. Darstellung: „Großes Vertrauen“: Top-4-Zusammenfassung; „Kein Vertrauen“: Bottom-4-Zusammenfassung; „Unentschieden“ enthält „Weiß nicht”-Antworten.Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999)Quelle: Eigene Darstellung
Großes VertrauenKein Vertrauen Unentschieden
57 %
52 %
13 %
2 %
–12 %
Niedrigstes Vertrauen
0 20 40 60 80 100
Börsennotierte Unternehmen
Große Unternehmen/Konzerne
Staatliche Unternehmen
Kleine und mittlere Unternehmen
Familienunternehmen
Höchstes Vertrauen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken13 18 70
14 20 66
31 26 43
37 24 39
43 25 31
12
Detaillierte Analyse
Maßnahmen zur Bewältigung gesellschaftlicher Prob-
leme oder Krisen (41 Prozent).
• Welchen Personen vertrauen die Befragten? Für die All-
gemeine Öffentlichkeit gilt vor allem eine Person wie sie
selbst (67 Prozent) bzw. ein normaler Beschäftigter des
Unternehmens (66 Prozent) als äußerst bzw. sehr glaub-
würdige Quelle, wenn es um Informationen über ein Un-
ternehmen geht. Knapp dahinter stufen etwa sechs von
zehn Befragten Informationen von Wissenschaftlern
bzw. Branchenexperten (62 Prozent) oder von Experten
des Unternehmens (58 Prozent) als äußerst bzw. sehr
glaubwürdig ein (Abbildung 4).
• Gering hingegen ist die Glaubwürdigkeit von Bloggern
(28 Prozent) und Regierungsvertretern (24 Prozent).
• Die Informierte Öffentlichkeit schreibt in den meisten
Fällen den einzelnen Quellen eine etwas höhere Glaub-
würdigkeit zu. Darüber hinaus ergeben sich auch in der
Reihung leichte Verschiebungen: An den ersten beiden
Stellen rangieren für die Informierte Öffentlichkeit Wis-
senschaftler und Branchenexperten (76 Prozent) sowie
Experten des Unternehmens (71 Prozent).
DIE WICHTIGSTEN TREIBER FÜR VERTRAUEN IN UNTERNEHMEN
• Die beiden größten Vertrauenstreiber können unter
dem Begriff Stakeholderorientierung subsumiert wer-
den. Demzufolge ist es den Befragten sehr wichtig, wie
Unternehmen mit ihren Beschäftigten (62 Prozent) und
Kunden (54 Prozent) umgehen.
• Auch die Geschäftspraktiken werden als wichtig er-
achtet, insbesondere die Befolgung ethischer Ge-
schäftsgrundsätze (49 Prozent) sowie die Anwendung
transparenter und offener Geschäftsmethoden (46 Pro-
zent). Als relevant gelten auch die Erbringung hoch-
wertiger Produkte oder Dienstleistungen (45 Prozent)
sowie die regelmäßige und wahrheitsgemäße Kommu-
nikation der aktuellen Geschäftssituation (44 Prozent)
(Abbildung 3).
• Zusatzaktivitäten, die in keinem direkten Zusammen-
hang zum Kerngeschäft stehen, sind lediglich zum Teil
als Vertrauenstreiber angesehen. Größere Bedeutung
wird dabei dem Einsatz für Umwelt- und Naturschutz
(46 Prozent) zugesprochen sowie dem Ergreifen von
Abbildung 3: Treiber für Vertrauen in Unternehmen
in Prozent
Frage: Wie wichtig ist jede der folgenden Aktivitäten, um Ihr Vertrauen in ein Unternehmen zu stärken, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken? Bitte verwenden Sie dazu eine 9-Punkte-Skala, wobei 1 bedeutet, dass diese Aktivität „überhaupt nicht wichtig“ ist und 9 bedeutet, dass diese Aktivität „äußerst wichtig“ ist, um Ihr Vertrauen in ein Unternehmen zu stärken, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken.Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999)Quelle: Eigene Darstellung
0 10 20 30 40 50 60 70
Sponsert Veranstaltungen, die in keinem Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit stehen
Arbeitet mit Nichtregierungsorganisationen und Drittparteien zusammen, um gesellschaftliche Probleme zu lösen
Arbeitet mit gemeinwohlorientierten Organisationen zusammen
Initiiert Programme und Maßnahmen, die sich positiv auf das unmittelbare lokale Umfeld auswirken
Ergreift Maßnahmen, um gesellschaftliche Probleme oder Krisen zu bewältigen
Setzt sich die Umwelt und den Naturschutz ein
Erfüllt die Kriterien für die Aufnahme in gesellschaftlich verantwortliche Fonds und Kapitalanlagen
Verfügt über hoch angesehene Führungskräfte
Ist auf einer internationalen Liste von Spitzenunternehmen zu finden
Ist ein Wegbereiter für neue Produkte, Dienstleistungen oder Ideen
Berücksichtigt gesellschaftliche Bedürfnisse im Alltagsgeschäft
Kommuniziert die aktuelle Geschäftssituation regelmäßig und wahrheitsgemäß
Bietet hochwertige Produkte oder Dienstleistungen
Verfügt über transparente und offene Geschäftsmethoden
Hält sich an ethische Geschäftspraktiken
Liefert beständig finanzielle Erträge an die Investoren
Bietet Mitarbeitern jedes Jahr die Möglichkeit, sich für gemeinwohlorientierte Zwecke zu engagieren
Stellt Kunden über den Profit
Achtet auf Kundenbedürfnisse und -rückmeldungen
Behandelt Mitarbeiter gut 62
54
50
31
22
49
46
45
44
40
29
28
27
22
46
41
39
37
30
24
Stakeholder-orientierung
Geschäfts-praktiken
Zusatz-aktivitäten
13
Detaillierte Analyse
ihnen eine hohe Qualifikation (59 Prozent) und Erfah-
rung (58 Prozent) (Abbildung 5).
• Eigenschaften, die sich auf die Denk- und Herange-
hensweise beziehen, stehen insgesamt weniger im
Vordergrund: Rund die Hälfte attestiert einen Bezug zur
Alltagsrealität (48 Prozent), eine ausgeprägte unter-
nehmerische statt akademische Denkweise (47 Prozent)
sowie ein fakten- und nicht emotionsgeleitetes Handeln
(47 Prozent).
• Bei der Festlegung auf Attribute, die eher den Charakter
bzw. das Auftreten verantwortungsvoller Unternehmer
beschreiben, überwiegt in der Regel die Positionierung
in der Mitte („weder noch“). Lediglich „optimistisch“
erreicht – wenn auch auf niedrigem Niveau – größeren
Zuspruch (44 Prozent).
• Die Informierte Öffentlichkeit definiert verantwortungs-
volle Unternehmer weitestgehend über dieselben Eigen-
schaften, wenn auch mit einer höheren Intensität bei den
einzelnen Attributen. Allerdings treten auch Unterschiede
auf: Die Informierte Öffentlichkeit legt deutlich mehr
Wert auf eine pragmatische Einstellung als die Vergleichs-
gruppe (62 vs. 33 Prozent). Ähnliche Unterschiede zeigen
sich – wenn auch bei geringerer Diskrepanz – u. a. auch bei
den Attributen „Bezug zur Alltagsrealität“ (65 vs. 48 Pro-
zent) sowie einer stärkeren Wertschätzung von prakti-
schem statt theoretischem Denken (52 vs. 36 Prozent).
• Die Glaubwürdigkeit von Regierungsvertretern wird
etwas höher eingeschätzt, Blogger rangieren hier an
letzter Stelle.
2.2. Verantwortungsvolles Unternehmertum –
Bedeutung und Definition
VERANTWORTUNGSVOLLE UNTERNEHMER WERDEN MIT ORDNUNG UND ERFAHRUNG ASSOZIIERT
• Verantwortungsvolle Unternehmer werden vor allem
mit Attributen gleichgesetzt, die einen „ehrbaren Kauf-
mann“ beschreiben: organisiert, hoch qualifiziert und
erfahren. Weniger mit Aspekten, die eher abstrakt mit
gesellschaftlicher Verantwortung einhergehen, wie
„Idealist“, „Beachtung des Gesamtzusammenhangs“
oder „Selbstlos“. Bei einigen Begriffspaaren findet keine
klare Verortung statt, da sich hier jeweils die größte
Gruppe für die Mittelkategorie („weder noch“) ent-
schieden hat.
• Am eindeutigsten positioniert sich die Allgemeine
Öffentlichkeit bei Eigenschaften, die sich auf die Be-
fähigung zum Unternehmer bzw. auf die Arbeitsein-
stellung beziehen: Knapp zwei Drittel (63 Prozent) der
Befragten sehen verantwortungsvolle Unternehmer als
gut organisiert an. Jeweils sechs von zehn verbinden mit
0 10 20 30 40 50 60 70
Ein Regierungsvertreter
Ein Blogger
Ein Journalist
Der Aufsichtsrat eines Unternehmens
Ein Geschäftsführer/Vorstandsvorsitzender eines Unternehmens
Ein Finanz- oder Branchenanalyst
Ein Vertreter einer NPO/NGO
Ein Unternehmensgründer
Ein Fachexperte des Unternehmens, z. B. ein Ingenieur oder Wissenschaftler
Ein Wissenschaftler oder Branchenexperte
Ein normaler Mitarbeiter des Unternehmens
Jemand wie Sie
Abbildung 4: Glaubwürdigkeit von Quellen
in Prozent
Frage: Unten sind verschiedene Personen aufgelistet. Wenn Sie sich eine Meinung zu einem UNTERNEHMEN bilden und von bestimmten Personen Informationen zu diesem UNTERNEHMEN erhalten – wie glaubwürdig wären diese Informationen jeweils für Sie? (Antwortkategorien: „Äußerst glaubwürdig“, „Sehr glaubwürdig“, „Etwas glaubwürdig“, „Überhaupt nicht glaubwürdig“, „Kann die Person nicht einordnen“).Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999) und Informierte Öffentlichkeit (n = 201)Quelle: Eigene Darstellung
Informierte Öffentlichkeit
70 %
66 %
76 %
71 %
61 %
60 %
48 %
41 %
36 %
36 %
23 %
28 %
67
66
62
58
53
47
45
38
37
36
28
24
Anteile zu „äußerst glaubwürdig“ und „sehr glaubwürdig“
14
Detaillierte Analyse
Abbildung 5: Eigenschaften, die einen verantwortungsvollen Unternehmer charakterisieren
in Prozent
Frage: Wir möchten herausfinden, welche Eigenschaften Ihrer Meinung nach auf verantwortungsvolle Unternehmer in Deutschland heute zutreffen. Bitte wählen Sie für jede Zeile aus, welches Wort am besten und in welchem Ausmaß auf einen verantwortungsvollen Unternehmer bzw. eine Unternehmerin zutrifft. Wenn Ihrer Meinung nach keines der beiden Wörter zutrifft, wählen Sie bitte die mittlere Option. (Antwortkategorien: „Sehr zutreffend“; „Etwas zutreffend“; „weder noch“).Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999) Quelle: Eigene Darstellung
Zustimmung Eigenschaft rechtsZustimmung Eigenschaft links Weder noch
Unorganisiert
Gering qualifiziert
Unerfahren
Idealistisch
Einzelleistung
Ohne Bezug zur Alltagsrealität
Akademische Denkweise
Von Emotionen statt von Fakten geleitet
Achtet auf Details
Traditionalist
Theoretisch
Nicht risikobereit (risikoavers)
Nicht pragmatisch
Nicht konventionell
Pessimistisch
Selbstlos
Introvertiert
Weiblich
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Männlich
Extrovertiert
Egoistisch
Optimistisch
Konventionell
Pragmatisch
Risikobereit
Praktisch
Innovativ
Achtet auf den Gesamtzusammenhang
Von Fakten statt von Emotionen geleitet
Unternehmerische Denkweise
Mit Bezug zur Alltagsrealität
Teamleistung
Gewinnorientiert
Erfahren
Hoch qualifiziert
Organisiert 63 28 10
59 32 9
58 34 8
52 32 16
49 35 16
48 32 20
47 36 17
47 33 20
42 39 20
39 36 25
36 38 25
33 41 27
33 49 18
29 46 25
44 37 19
36 41 24
32 55 12
31 57 12
Befähigung zum Unternehmer und Arbeitseinstellung
Denk- und Herangehensweise
Charakter und Auftreten
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90
..., Gewinne für die Aktionäre zu erwirtschaften
..., sich Risiken zu stellen
..., nicht nur profitorientiert zu handeln
..., Partnerschaften/Beziehungen zwischen Unternehmen aufzubauen
..., Verantwortung für Kunden und Lieferanten zu übernehmen
..., auf die Belange der Mitarbeiter einzugehen
..., gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen
..., gesellschaftliche Bedürfnisse zu erfüllen
..., Verantwortung für das lokale Umfeld (die Region) zu übernehmen
..., Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen
..., sichere Arbeitsplätze zu schaffen
Abbildung 6: Bedeutung verantwortungsvollen Unternehmertums
in Prozent
Frage: Inwieweit entsprechen folgende Aussagen dem, was Sie unter verantwortungsvollem Unternehmertum verstehen? Verantwortungsvolles Unternehmertum bedeutet… (Antwortkategorien: „Stimme überhaupt nicht zu“, „Stimme eher nicht zu“, „Stimme weder zu noch nicht zu“, „Stimme eher zu“, „Stimme voll und ganz zu“).Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999) und Informierte Öffentlichkeit (n = 201)Quelle: Eigene Darstellung
Informierte Öffentlichkeit
85 %
80 %
78 %
75 %
81 %
88 %
77 %
65 %
80 %
70 %
43 %
57 25 82
47 33 80
38 40 78
33 41 74
36 37 73
50 30 80
44 35 79
24 42 66
49 28 77
23 41 64
13 30 43
Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu
Gemeinwohlorientierung
Gewinnorientierung
Umgang mit Stakeholdern des Unternehmens
15
Detaillierte Analyse
Unternehmenstypen das größte Vertrauen entgegenge-
bracht wird, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken.
• Bei der Frage, welchen Unternehmenstypen kein ver-
antwortungsvolles Unternehmertum zugeschrie-
ben wird, stechen die großen Unternehmen hervor:
Die Hälfte (50 Prozent) der Allgemeinen Öffentlichkeit
nennt börsennotierte Unternehmen, 45 Prozent verwei-
sen auf große Unternehmen bzw. Konzerne.
GESELLSCHAFTLICHE PROBLEME: GROSSE UNTERNEHMEN IN DER PFLICHT
• Bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderun-
gen sieht die Allgemeine Öffentlichkeit vor allem große
Unternehmen in der Pflicht: Gut sieben von zehn der
Befragten (72 Prozent) sind der Meinung, große Unter-
nehmen sollten mehr zur Bewältigung der heutigen
gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen. Von
kleineren und mittleren Unternehmen (42 Prozent)
sowie Kleinstunternehmen (28 Prozent) wird dies deut-
lich seltener verlangt. Von Nichtregierungsorganisati-
onen verlangt etwa die Hälfte (48 Prozent), dass sie in
diesem Bereich mehr tun sollten (Abbildung 8).
• Die gemeinschaftliche Verantwortung der unterschied-
lichen Akteure kommt auch dadurch zum Ausdruck,
dass lediglich 40 Prozent der Meinung sind, der Staat
müsse die größten gesellschaftlichen Herausforderun-
gen alleine bewältigen.
• Wer sollte als Vorbild Verantwortung übernehmen?
Wenn es um die Bedeutung verantwortungsvollen Un-
„Verantwortungsvolles Unternehmertum“ wird durch Ge-
meinwohl- und Stakeholderorientierung definiert. Was be-
deutet dies aber konkret für die Öffentlichkeit?
• Als besonders wichtig wird die Gemeinwohlorientierung
von Unternehmern gesehen. Die Allgemeine Öffentlich-
keit sieht deren Aufgabe erstrangig darin, Arbeitsplätze
zu schaffen (57 Prozent), gefolgt von der Erwartung,
dass sie Verantwortung gegenüber der Umwelt überneh-
men (47 Prozent) (Abbildung 6).
• Bei den Aussagen zum Umgang mit Stakeholdern des
Unternehmens stehen vor allem die Beschäftigten im
Fokus: Die Hälfte (50 Prozent) der Allgemeinen Öffent-
lichkeit sieht es als zentral an, auf die Belange der Mit-
arbeiter einzugehen. Gut vier von zehn (44 Prozent) as-
soziieren mit verantwortungsvollem Unternehmertum
die Übernahme von Verantwortung für Kunden und Lie-
feranten.
• Verantwortungsvolles Unternehmertum wird nicht per
se mit gewinnorientiert verbunden. Knapp die Hälfte (49
Prozent) der Allgemeinen Öffentlichkeit versteht darun-
ter, nicht ausschließlich profitorientiert zu handeln.
VOR ALLEM FAMILIENUNTERNEHMEN UND KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN WERDEN ALS „VERANTWORTUNGSVOLL“ GESEHEN
• Die Allgemeine Öffentlichkeit schätzt Familienun-
ternehmen zu 69 Prozent als verantwortungsvoll ein,
kleine und mittlere Unternehmen zu 58 Prozent (Ab-
bildung 7). Dies deckt sich mit der Aussage, dass diesen
Abbildung 7: Zugeschriebene Verantwortungsübernahme nach Unternehmenstyp
in Prozent
Frage: Welchen Arten von Unternehmen schreiben Sie am ehesten (kein) verantwortungsvolles Unternehmertum zu? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus.Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999)Quelle: Eigene Darstellung
Unternehmenstypen, die mit verantwortungsvollem Unternehmertum assoziiert werden
Nicht assoziiert mit verantwortungsvollem Unternehmertum
50
45
35
8
6
Familienunternehmen
Kleine und mittlere Unternehmen
Staatliche Unternehmen
Große Unternehmen /Konzerne
Börsennotierte Unternehmen
–50 –40 –30 –20 –10 0
6
8
35
45
50
0 10 20 30 40 50 60 70
69
58
16
16
9
16
Detaillierte Analyse
2.3. Unternehmen als Problemlöser der
Herausforderungen von morgen?
ZU WELCHEN HERAUSFORDERUNGEN SOLLEN UNTERNEHMEN LÖSUNGEN FÜR DIE GESELLSCHAFT BIETEN?
• Die drei wichtigsten Themen für die deutsche Gesell-
schaft sind Bildung, die von etwa drei Vierteln (73 Pro-
zent) als sehr wichtig eingestuft wird, die Bereitstellung
von Ausbildungsplätzen (64 Prozent) sowie die effiziente
Nutzung natürlicher Ressourcen (59 Prozent).
• Die Allgemeine Öffentlichkeit spricht Unternehmen
Lösungsbereitschaft vor allem bei Themen mit Wirt-
schafts- und Arbeitsbezug zu. Dabei sticht die Bereit
ternehmertums geht, so sieht die Allgemeine Öffent-
lichkeit vor allem große Unternehmen in der Pflicht:
Etwa neun von zehn der Befragten (86 Prozent) sind
der Ansicht, dass große Unternehmen die Haltung ver-
antwortlichen Unternehmertums vorleben sollten
(Abbildung 9). Gleichzeitig erklären acht von zehn der
Befragten (81 Prozent), dass verantwortungsvolles Un-
ternehmertum ein wichtiges Element für eine starke
Wirtschaft ist. Auf individueller Ebene ist dies z. B. bei
einer Kaufentscheidung relevant: Knapp zwei Drittel
(64 Prozent) würden eher Produkte von Unternehmen
kaufen, die sich für die Bewältigung gesellschaftlicher
Herausforderungen einsetzen.
• Etwa drei Viertel (73 Prozent) sind der Ansicht, dass der
Staat verantwortungsvolles Unternehmertum stärker
fördern sollte.
Abbildung 8: Wer soll zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen?
in Prozent
Frage: Inwieweit stimmen Sie folgenden Aussagen zur Bewältigung von gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland zu? (Antwortkategorien: „Stimme überhaupt nicht zu“, „Stimme eher nicht zu“, „Stimme weder zu noch nicht zu“, „Stimme eher zu“, „Stimme voll und ganz zu“).Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999) und Informierte Öffentlichkeit (n = 201)Quelle: Eigene Darstellung
Informierte Öffentlichkeit
71 %
42 %
44 %
25 %
36 %
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Der Staat muss die größten gesellschaftlichen Herausforderungen alleine bewältigen
Kleinstunternehmen sollten mehr tun, um die heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen
Kleine und mittlere Unternehmen sollten mehr tun, um die heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sollten mehr tun, um die heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen
Große Unternehmen sollten mehr tun, um die heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen 72
48
42
28
40
Anteile zu „Stimme voll und ganz zu“ und „Stimme eher zu“
0 20 40 60 80 100
Der Staat sollte verantwortungsvolles Unternehmertum stärker fördern
Ich würde Produkte oder Dienstleistungen eher von einem Unternehmen kaufen, das sich für die Bewältigung
gesellschaftlicher Herausforderungen einsetzt
Für eine starke Wirtschaft ist ein verantwortungsvolles Unternehmertum erforderlich
Große Unternehmen sollten die Haltung verantwortungs-vollen Unternehmertums vorleben
Abbildung 9: Bedeutung und Förderung verantwortungsvollen Unternehmertums
in Prozent
Frage: Wir zeigen Ihnen jetzt jeweils zwei Aussagen zu verantwortungsvollem Unternehmertum. Bitte wählen Sie für jedes Paar die Aussage aus, die am ehesten Ihrer eigenen Meinung entspricht. Wenn Sie denken, dass Ihre Meinung in der Mitte liegt, wählen Sie bitte die Aussage, die Ihrer eigenen Meinung am nächsten kommt.Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999)Quelle: Eigene Darstellung
86
81
64
73
Bedeutung verantwortungsvollen Unternehmertums
14
19
36
27
Förderung verantwortungsvollen Unternehmertums
Es ist nicht die Aufgabe des Staates, verantwortungsvolles Unternehmertum zu fördern
Es hat keinen Einfluss auf meine Kaufentscheidung für ein Produkt oder eine Dienstleistung, ob ein Unternehmen sich für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen einsetzt
Für eine starke Wirtschaft ist kein verantwortungsvolles Unternehmertum erforderlich
Große Unternehmen sollten die Haltung verantwortungs-vollen Unternehmertums nicht vorleben
17
Detaillierte Analyse
BÜROKRATIE UND ÜBERREGULIERUNG: GRÖSSTE HÜRDEN FÜR UNTERNEHMERTUM IN DEUTSCHLAND
• Als größte Hürde für Unternehmertum in Deutschland
wird übermäßige Bürokratie und Überregulierung ange-
sehen. Dieser Aussage stimmt mehr als jeder zweite Be-
fragte der Allgemeinen Öffentlichkeit voll und ganz zu
(56 Prozent), gefolgt von 44 Prozent, die fehlende finan-
zielle Mittel angeben (Abbildung 11).
• Bei der Informierten Öffentlichkeit zeigt sich ein etwas
anderes Bild: Hier rangiert zwar die übermäßige Büro-
kratie und Überregulierung ebenfalls an erster Stelle (51
Prozent, –5 Prozentpunkte), allerdings werden fehlende
finanzielle Mittel deutlich seltener als Hürde angesehen
(32 Prozent, –13 Prozentpunkte). Als zweitgrößte Hürde
führen die Befragten stattdessen eine Kultur der Risiko-
vermeidung (34 Prozent, +11 Prozentpunkte) an.
stellung von Ausbildungsplätzen hervor: Gut vier von
zehn Befragten (44 Prozent) sind der Meinung, Unter-
nehmen sollten hier viel zur Verbesserung beitragen.
Mit etwas Abstand folgen flexible Arbeitszeitmodelle (29
Prozent) und die Unterstützung von Fort- und Weiter-
bildungen (28 Prozent). Beim Thema Arbeitslosigkeit ist
ein Viertel (25 Prozent) der Auffassung, dass Unterneh-
men einen wichtigen Beitrag leisten sollten (Abbildung
10).
• Durch die Gegenüberstellung der Themenrelevanz und
der Leistung, die Unternehmen im jeweiligen Themen-
feld zugesprochen wird, kann der Handlungsbedarf ab-
geleitet werden. Dieser fällt dort besonders groß aus,
wo Relevanz und Leistungserbringung auseinanderklaf-
fen. Handlungsbedarf für Unternehmen wird demnach
am ehesten bei Gesundheitsleistungen des Arbeitgebers
sowie beim Einsatz gegen Arbeitslosigkeit gesehen.
Abbildung 10: Beiträge von Unternehmen zu ausgewählten Themen
Themen mit Wirtschafts- und Arbeitsbezug
in Prozent
Frage: Inwieweit tragen Ihrer Meinung nach Unternehmen zur Verbesserung dieser Themen in Deutschland bei? (Antwortkategorien: „Unternehmen tragen überhaupt nicht zur Lösung bei“, „Unternehmen tragen etwas zur Lösung bei“, „Unternehmen tragen viel zur Lösung bei“)Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n=999)Quelle: Eigene Darstellung
Handlungsbedarf(Saldo Erfüllung/
Relevanz)Anteile zu „Stimme voll und ganz zu“ und „Stimme eher zu“
0 10 20 30 40 50
Arbeitsmarktintegration für Flüchtlinge
Arbeit im Alter
Job Sharing/Teilen des Arbeitsplatzes
Gesundheitsleistungen des Arbeitgebers
Arbeitslosigkeit
Unterstützung von Fortbildungen/Weiterbildungen
Flexible Arbeitszeitmodelle
Bereitstellung von Ausbildungsplätzen
Relevanz (sehr wichtig)
44
29
28
25
21
20
19
16
–20
–18
–24
–26
–27
–1
–24
–17
64 %
47 %
52 %
51 %
48 %
21 %
42 %
33 %
18
Detaillierte Analyse
Abbildung 11: Hürden für Unternehmertum in Deutschland
in Prozent
Frage: Unten sehen Sie eine Liste mit möglichen Hürden, die Unternehmertum in Deutschland erschweren. Bitte geben Sie auf der Skala von 1 („Stimme überhaupt nicht zu, dass das eine Hürde ist“) bis 4 („Stimme voll und ganz zu, dass das eine Hürde ist“) an, inwiefern Sie zustimmen, dass es sich um eine Hürde handelt.Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999)Quelle: Eigene Darstellung
0 10 20 30 40 50 60
Fehlende Netzwerke, die den Erfolg unterstützen
Kultur der Risikovermeidung
Fehlende unternehmerische Kultur
Negative Einstellung gegenüber Selbstständigkeit
Fehlende Vorbilder, die angehende Unternehmer inspirieren können
Fehlende Beratungs- und Unterstützungsangebote
Fehlende finanzielle Mittel
Übermäßige Bürokratie und Überregulierung
Anteile zu „Stimme voll und ganz zu, dass dies eine Hürde ist“
56
44
26
26
26
24
23
22
19
Zusätzliche Quellen: Weiterhin nutzt dieser Report Ergeb-
nisse aus dem Edelman Trust Barometer, eine jährliche
Studie, die von der Kommunikationsagentur Edelman.ergo
zum Thema Vertrauen und Glaubwürdigkeit in der Politik,
Wirtschaft, Nichtregierungsorganisationen und Medien
2016 zum sechszehnten Mal herausgegeben wurde. Mit dem
Edelman Trust Barometer werden rund 33.000 Personen in
27 Ländern weltweit befragt. Damit ist sie eine der größten
Studien zu Vertrauen in Institutionen.
Die vorliegende Studie wurde als quantitative Onlineum-
frage durchgeführt. Neben der Bevölkerung insgesamt (All-
gemeine Öffentlichkeit) wurden Personen der Informierten
Öffentlichkeit befragt. Die Datenerhebung fand im Januar
2016 statt.
Wie: Quantitative Onlineumfrage
Wo: Deutschland
Wann: Januar 2016
Wer: n=999 Allgemeine Öffentlichkeit (kann Mitglieder der
Informierten Öffentlichkeit beinhalten) und n=201 Infor-
mierte Öffentlichkeit
Stichprobenkonstruktion: Allgemeine Öffentlichkeit: Per-
sonen ab 18 Jahren, quotiert nach Geschlecht, Altersgrup-
pen und Region
Mitglieder der Informierten Öffentlichkeit müssen folgende
Kriterien erfüllen:
• Alter zwischen 25 bis 64 Jahren
• Hochschulabschluss
• Müssen sich innerhalb der oberen 25 Prozent des Haus-
haltseinkommens pro Altersgruppe befinden
• Müssen mehrfach in der Woche Wirtschaftsnachrichten
und der Berichterstattung zu politischen Themen folgen
3 Methodik
InformierteÖffentlichkeit
AllgemeineÖffentlichkeit
20
Abbildung 1: Vertrauen in Institutionen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken 10
Abbildung 2: Vertrauen in Unternehmen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken 11
Abbildung 3: Treiber für Vertrauen in Unternehmen 12
Abbildung 4: Glaubwürdigkeit von Quellen 13
Abbildung 5: Eigenschaften, die einen verantwortungsvollen Unternehmer charakterisieren 14
Abbildung 6: Bedeutung verantwortungsvollen Unternehmertums 14
Abbildung 7: Zugeschriebene Verantwortungsübernahme nach Unternehmenstyp 15
Abbildung 8: Wer soll zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen? 16
Abbildung 9: Bedeutung und Förderung verantwortungsvollen Unternehmertums 16
Abbildung 10: Beiträge von Unternehmen zu ausgewählten Themen 17
Abbildung 11: Hürden für Unternehmertum in Deutschland 18
Abbildungsverzeichnis
21
22
© 2016 Bertelsmann StiftungBertelsmann Stiftung
Carl-Bertelsmann-Straße 256
33311 Gütersloh
Telefon +49 5241 81-0
www.bertelsmann-stiftung.de
VerantwortlichBirgit Riess
Julia Scheerer
Jakob Christof Kunzlmann
AutorBernd Buschhausen
Kontakt Fabian Timm
Edelman.ergo GmbH
Charlottenstraße 68
10117 Berlin, Deutschland
Telefon +49 30 201805-331
Fax +49 30 201805-77
LektoratRudolf Jan Gajdacz, München
GrafikdesignNicole Meyerholz, Bielefeld
BildnachweisKatrin Biller Fotografie
Shutterstock | Susan Law Cain
Shutterstock | ImageFlow
Enno Kapitza
DruckHans Kock Buch- und Offsetdruck, Bielefeld
Impressum
Adresse | Kontakt
Bertelsmann Stiftung
Carl-Bertelsmann-Straße 256
33311 Gütersloh
Telefon +49 5241 81-0
Birgit Riess
Programm Unternehmen in der Gesellschaft
Telefon +49 5241 81-81351
Julia Scheerer
Programm Unternehmen in der Gesellschaft
Telefon +49 5241 81-81509
Jakob Christof Kunzlmann
Programm Unternehmen in der Gesellschaft
Telefon +49 5241 81-81496
www.bertelsmann-stiftung.de