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November 2011 Erfolg der Hochschulen ist Erfolg des Landes 20 Jahre Hochschule Magdeburg-Stendal Gemeinsam durch den Behördendschungel Fachdolmetscherinnen helfen ausländischen Studierenden Effizienz steigern Magdeburg Gewinnerstadt im Wett- bewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Nr. 63 :: November 2011

treffpunkt campus 63 (Dezember 2011)

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#63, Magazin der Hochschule Magdeburg-Stendal

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November 2011

Erfolg der Hochschulenist Erfolg des Landes20 Jahre HochschuleMagdeburg-Stendal

Gemeinsam durchden BehördendschungelFachdolmetscherinnen helfenausländischen Studierenden

Effizienz steigern Magdeburg Gewinnerstadt im Wett-bewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Nr. 63 :: November 2011

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Inhalt

Editorial

Bitte recht freundlich! Es war eine gelungene Festveranstaltung, die die Hochschule anlässlich des mittlerweile 20 Jahre währenden Bestehens orga-nisiert hatte. Das Bestehen ist dabei mehr als wörtlich zu neh-men, denn die Hochschule mit den zwei Standorten hatte auch einige Prüfungen zu bestehen – Anfänge in unzureichenden Räumen mit veralteter Technik, die Verbindung zweier Hoch-schulen zu einer, die Hochschulstrukturreform 2004 und aktu-ell den demografischen Wandel. Um nur einige zu nennen. Mit den wechselnden Anforderungen zurechtzukommen, ist jedoch notwendig, wenn man „20 Jahre Forschung und Lehre in hoher Qualität“ (Motto der Festveranstaltung) anbieten will. Ein fort-währender Prozess des lebenslangen Lernens auf Organisations-ebene sozusagen. Die aktuelle Ausgabe blickt nicht auf die 20 Jahre Hochschule, wohl aber auf die Veranstaltung im Audimax zurück (S. 6/7). Wer mehr über die Vergangenheit der Hochschu-le wissen möchte, dem sei die Festbroschüre empfohlen: Es sind noch Exemplare vorhanden! Eine Nachricht an die Pressestelle genügt und die (Haus-)Post wird aktiv. Wir wissen aus Erfahrung: Immer freundlich zu sein, ist zuwei-len nicht ganz einfach. Obwohl wir ebenso wissen, dass Freund-lichkeit hilft, mit den Widrigkeiten fertig zu werden, die uns hin und wieder ereilen. Wir dokumentieren diesmal eine Rede „Über Freundlichkeit“ (S. 10/11) und hoffen das Beste, denn: „Freund-lichkeit verführt und provoziert ihrerseits Freundlichkeit“ (Rainer Paris).Das Thema passt eigentlich wunderbar zum Monat Dezem-ber, der wieder mehr Zeit für die Familie, mehr Gemütlichkeit, manchmal auch nur mehr Weihnachtsmarkt bringen soll. Au-genfällig ist jedenfalls die seit Mitte November zunehmende Weihnachts-Beleuchtung an Häusern und Masten, auf Dächern und Bäumen. Und das passiert selbst in einer energieeffizienten Stadt wie Magdeburg. An einem Projekt rund um besagte Ener-gieeffizienz (S. 18) ist der Fachbereich beteiligt, von dem eine Schülerin während des Herbstkurses (S. 8) sagte: „Ich hatte vor-her noch nie etwas von Wasser- oder Kreislaufwirtschaft gehört.“Dafür, dass alles noch besser bekannt wird, will auch treffpunkt campus im Jahr 2012 wieder sorgen. Im Februar geht es mit dem Hochschulmagazin weiter, das garantiert

NORBERT DOKTOR

Titelfoto

20 Jahre HochschuleAuf der Festveranstaltung im Audimax wurde nicht nur freund-lich gratuliert, sondern auch lebhaft diskutiert. Auf dem Titelfoto die Teilnehmer der Talkrunde (v. l.): Prof. Dr.-Ing. Götz Grosche, Mitbegründer von Pro FH, dem Verein, der älter ist als die Hoch-schule, sowie Gründungsdekan des Fachbereichs Bauwesen, Prof. Dr. Andreas Geiger, seit 1998 Rektor der Hochschule sowie Gründungsdekan des Fachbereichs Sozial- und Gesundheitswe-sen, Dr. Peter Viessmann, Referatsleiter im Ministerium für Wis-senschaft und Wirtschaft, Moderatorin Prof. Dr. Ilona Wuschig, Fachbereich Kommunikation und Medien, Evelin Nitsch-Boek, Absolventin der Hochschule und heute Leiterin des Grundsatzre-ferats Behindertenhilfe beim PARITÄTischen in Sachsen-Anhalt und Prof. Dr. Clemens Klockner, Vorsitzender des Kuratoriums der Hochschule. DOC

Foto: Matthias Piekacz

Hochschullandschaft unter der LupeViele Erstsemester, tolles Marketingkonzept, aufgebessertes Budget 3

treffpunkt forschung: „Beton ersetzt Stahl“ Anwendungsbezogene Substitution am Beispiel einesFachwerks 4

Von morphologischen Prognoserechnungenund tribologischer OptimierungGraduiertenförderung für kooperative Promotionen 5

TITELTHEMA „Erfolg der Hochschulen ist Erfolg des Landes“20 Jahre Hochschule Magdeburg Stendal 6

campusgeflüster 8

Technik nahe bringen Herbstkurs für Mädchen 8

Ich bin dann mal weg Mein Auslandsaufenthalt in Indien 9

Über Freundlichkeit Eine Rede von Rainer Paris 10

TITELTHEMA Gemeinsam durch den Behördendschungel Fachdolmetscherinnen helfen ausländischen Studierenden bei Behördengängen 12

Zentrum für Lehrqualität beginnt erste ProjekteLehre: mehr Qualität 13

campusgeflüster 13

Von klein auf mit dem Bau vertrautAbsolventen-Interview 14

Über den Tellerrand schauen Late Summer School 2011 15

„Engagiert, flexibel – ausgebrannt?“Arbeitssituation von Fachkräften der Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen-Anhalt 16

No risk, no Risk-Management Master-Studiengang Risikomanagement in Stendal 17

TITELTHEMA Effizienz steigernMagdeburg Gewinnerstadt im Wettbewerb desBundesministeriums für Bildung und Forschung 18

Nachrichten 19

Impressum 21

Personalien 22

Auf hoher See lernenStudierende der Rehabilitationspsychologie erlebenTherapiemethoden am eigenen Leib 23

Feierliche Immatrikulationen am 4. Oktober 2011Bilder aus Magdeburg und Stendal 24

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Viele Erstsemester, tolles Marketingkonzept, aufgebessertes Budget

Hochschullandschaft unter der Lupe

Liebe Kolleginnen und Kollegen,liebe Studierende,

die 20 Jahrfeier unserer Hochschule liegt zwar schon sechs Wochen zurück, bietet aber trotzdem noch einmal Anlass zur Rückschau. Es war eine ausgesprochen gelungene Veranstal-tung, die auch ihren gebührenden Widerhall fand – nicht zu-letzt in der regionalen Presse. Natürlich ist eine solche Veran-staltung immer ein bisschen eine „Jubelveranstaltung“ und die lobenden Worte der Redner sind dann auch besonders ausdrucksstark. Aber auch dies berücksichtigend meine ich, dass vieles von dem, was gesagt wurde, zutrifft. Und dass der Rektor der benachbarten Universität das Angebot zur inten-siveren Kooperation zwischen beiden Einrichtungen mit so großer Bereitschaft und ausdrücklich annahm, lässt für die Zukunft hoffen. Die gemeinsame Sitzung beider Hochschul-leitungen Anfang Dezember wird hier hoffentlich einige wei-ter Akzente setzen.

Dies scheint angesichts der bevorstehenden Begehung durch den Wissenschaftsrat auch dringlich geboten. Noch einmal zur allgemeinen Information: Die Landesregierung hat den Wissenschaftsrat gebeten, die Hochschullandschaft des Lan-des Sachsen-Anhalt insgesamt unter die Lupe zu nehmen. Auf der Basis der hieraus resultierenden Empfehlungen wird dann die Landesregierung einen Planungsimpuls erstellen, der sicherlich Auftakt einer Reihe von strukturellen Verän-derungen in der Hochschullandschaft des Landes sein wird. Auch wenn dieses Szenario auf den ersten Blick erschrecken mag, so habe ich doch die Hoffnung, dass diese neuerliche Hochschulstrukturreform entgegen der im Jahre 2004 deut-lich kompetenter, da wissenschaftsbasiert, erfolgen wird. Trotzdem ist ein solcher Prozess natürlich belastend – an-gefangen von der Beantwortung von Fragebögen, über die

Vor-Ort-Begehung der Arbeitsgruppe des Wissenschaftsrates bis zu dem Endbericht mit den Empfehlungen an das Land und die Hochschulen. Trotzdem sollten wir dies auch als He-rausforderung und Chance begreifen, über unsere Stärken und Schwächen nachzudenken und dabei auch selbst schon eventuell über die eine oder andere Kurskorrektur nachden-ken und entscheiden.

Erfreulich gilt es zu vermelden, dass die Einrichtung des an dieser Stelle schon beschriebenen Kompetenzzentrums für Frühe Bildung am Standort Stendal nun wohl die entschei-denden politischen Hürden im Land genommen hat und im Frühjahr 2012 hoffentlich die Aufbauphase beginnen kann. Hier gilt es dann, die Kräfte am Standort Stendal und hier insbesondere in den drei Studiengängen des Fachbereichs Allgemeine Humanwissenschaften zu bündeln und durch die Gewinnung zusätzlichen kompetenten Personals die Auf-gabenstellungen anzugehen – die Einrichtung eines grund-ständigen Studiengangs Elementarpädagogik, Einwerbung von Forschungsmitteln und Praxis- bzw. Politikberatung.

Erfreulich ist auch, dass wir bei der leistungsorientierten Mittelverteilung im Lande wiederum ausgesprochen gut abgeschnitten haben. Dank unserer Forschungsleistung, un-serer Anfänger- und aber auch Absolventenzahlen (obwohl diese in einigen Bereichen kein erfreuliches Bild vermitteln) u. a. m. können wir unser Budget noch einmal aufbessern.

Gerade die Erfolge in der Studierendenentwicklung, d. h. den Anfängerzahlen schlagen hier natürlich zu Buche. Und diese sind sicherlich nicht zuletzt einem sehr klugen Mar-ketingkonzept zuzuschreiben, dass wir mittlerweile an der Hochschule entwickelt haben. Dies wurde uns jedenfalls von Vertretern des „Centrum für Hochschulentwicklung“ (CHE) in einem Workshop vor einigen Wochen vermittelt. Und ich gebe unumwunden zu, das auch ich ganz beeindruckt war über die vielen Kommunikationsplattformen wie Facebook, Twitter, etc, die inzwischen installiert wurden und über die eine rege Kommunikation mit potentiellen BewerberInnen initiiert werden konnte.

Und dass das CHE bei dieser Gelegenheit unumwunden zu-gab, dass das Marketingkonzept unserer Hochschule im Ver-gleich mit den anderen Hochschulen in den östlichen Län-dern eine Spitzenposition einnimmt, sollte uns zwar nicht dazu verleiten, uns auf diesen Lorbeeren auszuruhen, ist aber doch Anlass, stolz auf das Erreichte zu sein.

Mit dieser erfreulichen Nachricht verbinde ich die allerbes-ten Wünsche für das bevorstehende Weihnachtsfest und ein frohes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr.

Ihr ANDREAS GEIGER

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Anders als Stahl besitzt Hochleistungsbe-ton jedoch nur eine relativ geringe Zugfes-tigkeit. Die Substitution von Stahl durch Beton muss deshalb anwendungsbezogen erfolgen.

Im Rahmen meiner Promotion an der Universität Leipzig konnte ich ein Indus-trieforschungsvorhaben bearbeiten, das im Auftrag der Max Bögl Bauunterneh-mung durchgeführt wurde. Ziel war es, eine ähnlich dem „LEGO-System“ aufge-baute Fachwerkkonstruktion aus Hoch-leistungsbeton zu entwickeln, die als wirtschaftlich und ökologisch vorteilhaf-tes Alternativprodukt zu herkömmlichen Fachwerken aus Stahl im Bauwesen ein-gesetzt werden kann.

Die Fachwerkskonstruktion aus Hochleis-tungsbeton besitzt aufgrund ihres paten-tierten Konstruktionsprinzips folgende Vorteile:

• einfache Anpassung der Konstruktions-geometrie an beliebige Randbedingungen (Spannweiten, Trägerhöhen),

• hoher Vorfertigungsgrad und kosten-senkende Serienfertigung der Konstrukti-onselemente (Gleichteilprinzip),

• hohe Flexibilität und Rationalität beim Transport und der Montage der Konstruk-tion,

• zerstörungsfreie Demontage und weit-gehende Wiederverwendung der Kon-struktionselemente.

Durch die sehr gute Zusammenarbeit mit der Max Bögl Bauunternehmung konnte nicht nur die technische, sondern auch die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit der Entwicklung erreicht werden:

Die Funktions- und Leistungsfähigkeit der Fachwerkskonstruktion konnte durch umfangreiche Versuchsreihen eindrucks-voll unter Beweis gestellt werden. Ein erster Praxiseinsatz des Fachwerks ist von der Firma Max Bögl beabsichtigt.

Am Fachbereich Bauwesen wird zurzeit unter Leitung des Autors sowie Herrn Prof. Dr. Konrad Hinrichsmeyer in Zusam-menarbeit mit der Gerling & Rausch Bau-unternehmung aus Magdeburg ein grö-ßeres Forschungsvorhaben durchgeführt, bei dem multifunktionale Wandelemente aus Hochleistungs-Textilbeton entwickelt werden sollen. Die Projektpartner sind auf Grund der ersten vorliegenden Ergebnisse optimistisch, einen ähnlich erfolgreichen Entwicklungsweg gehen zu dürfen und würden sich freuen, hierüber erneut be-richten zu dürfen.

DR. STEFAN HENZE

treffpunktforschung

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Anwendungsbezogene Substitution am Beispiel eines Fachwerks

„Beton ersetzt Stahl“Als Ergebnis intensiver Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Betontechnologie ist es mittlerweile möglich, Hochleis-tungsbetone mit stahlähnlichen Druckfestigkeiten von bis zu 250 N/mm² herzustellen. Auf der Basis dieses Hochleistungs-werkstoffs ergibt sich die gleichermaßen reizvolle wie anspruchsvolle Möglichkeit, kosten- und ressourcenintensiven Stahl gezielt durch Hochleistungsbeton zu ersetzen.

Fachwerkkonstruktion m Prototypenversuch

Modularer Aufbau der Fachwerkkonstruktion

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Daniel Hesse begann 2006 sein Bachelor-Studium der Wasserwirtschaft, an das er den Master-Studiengang anschloss. Seit 2009 ist er als studentische / wissenschaftliche Hilfs-kraft am Lehrstuhl für Wasserwirtschaft. Der gebürtige Rintelner (Niedersachsen) forscht im Bereich der morphologischen Entwicklung von Fließgewässern. Ziel der Forschung ist es, die Qualität von mor-phologischen Prognoserechnungen mittels Computermodellen in Flüssen und Fluss-einzugsgebieten zu verbessern und ins-besondere langfristige Modellrechnungen durchführen zu können. Dies erfordert die Erweiterung bestehender Ansätze durch physikalisch dimensionsechte Verfahren. Besonders hat sich der 30-Jährige darüber gefreut, dass die Idee, die hinter der For-schungsarbeit stand, vom Gremium an-erkannt wurde und jetzt durch die Förde-rung umgesetzt werden kann. Längerfristig möchte Hesse in der Forschung bleiben: „Aus meiner Sicht ist es notwendig, sich vertiefend mit einem Thema zu beschäfti-gen, um einerseits forschend tätig zu sein und Wissen zu erweitern und andererseits mein wissenschaftliches Arbeiten in der akademischen Welt fortzusetzen“, so Hesse.

Auch Mirjam Bäse bekommt durch die Gra-duiertenförderung die Chance, weiter an der Hochschule zu forschen. Die gelernte Kfz-Mechanikerin beschäftigt sich mit der Wirkungsgradoptimierung von Maschi-nenelementen wie sie auch in Kraftfahr-zeugen vorkommen, z.B. bei Kupplungen oder Wälzlagern: „Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Maschinenelemente zu optimieren. Ich beschäftige mich mit der tribologischen Optimierung. Wenn Maschi-nenelemente betrieben werden, berühren sich die Oberflächen der sich bewegenden Elemente. Hierdurch entsteht Reibung, die einen Energieverlust und somit einen höheren Kraftstoffverbrauch erzeugen. Ich möchte untersuchen, inwiefern durch die gezielte Beeinflussung der Beschaffen-heit und Struktur der Oberfläche mittels verschiedener Bearbeitungsverfahren das Reibungsverhalten von Maschinenelemen-ten optimiert werden kann. Dadurch ist es

möglich, einen Beitrag zur Wirkungsgrad-optimierung zu leisten.“ Auch die 27-Jähri-ge verfolgt eine Karriere in der Forschung. Seit 2005 studiert sie an der Hochschule Maschinenbau, arbeitete als wissenschaft-liche Hilfskraft und Tutorin, schloss dieses Jahr ihren Master ab und möchte auch jun-ge Frauen dazu ermuntern, ein ingenieur- oder naturwissenschaftliches Studium zu beginnen: „Man stößt als Frau auf positive Resonanz. Wir Frauen sind genauso leis-tungsstark und bringen auch die Vorausset-zungen mit, so ein Studium aufzunehmen.“ Ihr Appell: Traut euch! Seid selbstbewusst!

Was bedeutet die Neufassung des Graduiertenförderungsgesetzes für die Hochschule?Bis jetzt konnten nur Universitäten staatli-che Graduiertenförderungen vergeben, da sie als Monopol das alleinige Promotions-recht besitzen. Dadurch, dass kooperative Promotionen (also ein Promotionsverfah-ren mit Beteiligung einer federführenden Fachhochschule und einer Universität) immer öfter stattfinden, musste darüber nachgedacht werden, wie dieser wichti-ge wissenschaftliche Nachwuchs in die staatliche Förderung aufgenommen wer-den kann. Aus diesem Grund wurde jeder Fachhochschule in Sachsen-Anhalt die Möglichkeit eingeräumt, ca. zwei Stipen-dien für Promovierende pro Jahr zu ver-geben. Dies stärkt den kaum vorhandenen Mittelbau an den Fachhochschulen. Ich hoffe, dass dies erst der Anfang ist, da die Universitäten viel mehr Stipendien verge-ben dürfen als wir.

Welche Kandidaten werden mit dem Stipendium unterstützt und wann erfolgt die nächste Aus-schreibung? Es wurde eine Graduiertenförderungs-findungskommission eingerichtet, deren Vorsitzender ich bin. Die Stipendiaten werden vor allem nach deren Leistungen ausgewählt. Aber auch gesellschaftliches Engagement ist ein wichtiger Bewer-tungspunkt. Und: Wir möchten junge Frauen fördern, was uns mit unserem ersten Stipendium ja gelungen ist. Es sind zwei Stipendien pro Jahr vorgese-hen. Allerdings besteht die Möglichkeit der Verlängerung des Stipendiums um ein weiteres Jahr. Hier werden wir dann schauen, ob es einen Fortschritt bei den Promotionsvorhaben gibt. Die nächste Ausschreibung werden wir wahrschein-lich im Sommersemester nächsten Jah-res starten.

VICTORIA GRIMM

Mirjam Bäse an ihrem Arbeitsplatz an der Hochschule

Graduiertenförderung für kooperative Promotionen gestartet

Von morphologischen Prognoserechnungen und tribologischer OptimierungMit der Graduiertenförderung, die in diesem Semester startete, hat die Hochschule nun die Möglichkeit, mit kooperati-ven Promotionsverfahren den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Zwei Stipendiaten wurden bereits ausgezeichnet. treffpunkt campus stellt die Beiden – Mirjam Bäse und Daniel Hesse – in einem Kurzportrait vor.

Welche Möglichkeiten die Graduiertenförderung der Hochschule Magdeburg-Stendal eröffnet, erklärt PROF. DR. JAN MUGELE, Prorektor für Forschung, Ent-wicklung und Technologietransfer.

Informationen zur Graduiertenförderung:https://www.hs-magdeburg.de/forschung/technologie-und-wissenstransferzentrum/promotionsstipendium

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treffpunkt campus

„Ich wünsche mir für die Hochschule Magdeburg-Stendal vitale Studenten, en-gagierte Lehrende und der Wirtschaft das Geld, was die Hochschule gerne hätte“, das waren die Worte vom damaligen Rektor Professor Hans-Jürgen Kaschade in seiner Gründungsrede. Was ist aus der Hoch-schule geworden? Der jetzige Rektor, Prof. Dr. Andreas Geiger erklärt: „Die Marke Hochschule Magdeburg-Stendal ist in ih-rem zwanzigsten Lebensjahr etabliert und aus der Hochschullandschaft dieses Lan-des nicht mehr wegzudenken.“ Sie habe eine gute Basis für das, was noch kommen werde und könne sich zusammen mit dem attraktiven zweiten Standort Stendal mittlerweile familienfreundliche, interna-tionale Hochschule nennen.

„Die Hochschule Magdeburg-Stendal ist gut aufgestellt“, weiß auch Prof. Dr. Cle-mens Klockner, Vorsitzender des Kura-toriums der Hochschule. Doch müsse in der heutigen Zeit eine „Kooperationsplatt-form“ geschaffen werden, um noch mehr Erfolge möglich zu machen. Dies konnte Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Mag-deburg, nur bestätigen. Er betonte: „Euer Erfolg ist unser Erfolg! Wir kennen die de-mografische und finanzielle Entwicklung des Landes, aber für eine gute Kooperation brauchen wir die Unterstützung des Lan-des.“ In den nächsten zehn Jahren gehe es nicht nur um die Zukunft der Hochschule, sondern auch um die Zukunft des Landes.

Die Zusammenarbeit zwischen Wirt-schaft und Wissenschaft wird heutzutage großgeschrieben, denn beide Disziplinen stehen in ständiger Wechselwirkung. So konnte die Ministerin für Wissenschaft

und Wirtschaft des Landes Sachsen-An-halt, Prof. Dr. Birgitta Wolff, lobend hin-zufügen: „Der Erfolg der Hochschulen ist der Erfolg des Landes.“ Deshalb sollten die Landtagsabgeordneten weiter auf das vorhandene Niveau an den Hochschulen achten und diese nicht zum Lieferanten der Wirtschaft verkommen lassen. „Die Funktion der Wirtschaft ist letztendlich die Transformation von Wissen in Geld. Die Hochschulen vollziehen Transforma-tion von Geld in Wissen“, so Wolff weiter.

In einer Talkrunde am Ende der Veranstal-tung, moderiert von Prof. Dr. Ilona Wu-schig, blickten die Akteure noch einmal auf die Anfänge der Hochschule zurück. Der allgemeine Tenor: Man ist zufrieden mit dem, was erreicht wurde, und kann positiv in die Zukunft blicken. Zwar ge-staltet sich die Organisation heutzutage weitaus schwieriger als noch vor zwan-zig Jahren, aber eine jahrelang gepflegte Zusammenarbeit lässt auch solch kleine Hürden überwinden.

Wuschig stellte abschließend die Frage: „Wenn Sie König von Sachsen-Anhalt wä-ren, was würden Sie sich für die Hochschu-le wünschen?“ Damit die Hochschule und die Otto-von-Guericke-Universität weiter

20 Jahre Hochschule Magdeburg-Stendal

„Erfolg der Hochschulenist Erfolg des Landes“20 Jahre gibt es die Hochschule Magdeburg-Stendal nun schon. Was im Kleinen begann, zählt mittlerweile 6.500 Studierende, die an zwei Standorten ihren Wissensdurst stillen. Dieses Jubiläum wurde gebührend gefeiert. Zahlreiche Gäste nahmen am 14. Oktober 2011 im Audimax der Hochschule Platz und lauschten den Rednern sowie den musikalischen Darbietungen von Absolventinnen.

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forschen können, wünschte sich Klockner, dass die Hochschulen nicht nur als Kos-tenfaktor gesehen werden und die in Rede stehenden Kürzungen buchstäblich in die „Mülltonne“ kommen sollen. Dem konn-te Geiger nur beipflichten. Evelin Nitsch-Boek, Absolventin der Hochschule und mittlerweile Leiterin des Grundsatzre-ferats Behindertenhilfe des PARITÄTi-schen Landesverbandes Sachsen-Anhalt schlug ein „Berufsanerkennungsjahr“ vor. Um die Absolventen und Absolventinnen im Land zu behalten, wäre dies – durch

die staatliche Anerkennung – eine gute Möglichkeit. Der erste Schritt dafür ist getan: Die Hochschule schaffte es, 6.500 Studienplätze zu gewährleisten, die mitt-lerweile Studierende aus sämtlichen Bun-desländern der Republik besetzen. Diese Studentinnen und Studenten nun dazu zu bewegen, als ausgebildete Fachkräfte für das Land Sachsen-Anhalt zu arbeiten, wäre vielleicht der nächste Schritt für die kommenden 20 Jahre.

TANJA MATTEWS

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Grußworte und Festreden wurden gehalten von Prof. Dr. Andreas Geiger, Rektor der Hochschule, Prof. Dr. Clemens Klockner, Vorsitzender des Kuratoriums der Hochschule, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und Prof. Dr. Birgitta Wolff, Ministerin für Wissenschaft und Wirtschaft in Sachsen-Anhalt.

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PIA ERPENBECK (24) aus Osnabrück studiert im 5. Semester den Bachelor-Studiengang BWL am Standort Stendal.

Warum hast Du Dich für ein Studium an der Hochschule Magdeburg-Stendal entschieden? Nachdem ich mich entschieden habe BWL zu studieren, musste nur noch die passende Hochschule her. Ich hab mich für die Hochschule Magdeburg-Stendal entschieden, weil es eine nicht so große Hochschule ist und dadurch alles eine persönlichere Note bekommt. Außerdem hat mir das Motto „Studieren im Grünen“ sehr gefallen.

Was gefällt Dir besonders an unserer Hochschule?Wie schon erwähnt, ist es sehr angenehm, nicht nur irgendein Student von sehr vielen zu sein. Es wird trotz unserer großen Matrikel eine angenehme Lernatmosphäre geschaffen, indem die Seminare immer sehr klein gehalten werden. Auch die Do-zenten stehen immer für Fragen zur Verfügung und sind sonst auch sehr hilfsbereit.

Was könnte verbessert werden?In unserer Matrikel wurde „Präsentationstechniken“ erst im vierten Semester und „Wissenschaftliches Arbeiten“ erst jetzt im fünften Semester als Seminar angeboten. Meiner Meinung nach hätten wir diese beiden Bereiche in den ersten beiden Se-mestern lernen müssen, weil Hausarbeiten und Präsentationen einen von Beginn an durch´s Studium begleiten. Soweit ich aber gehört habe, wurde das bei der Matrikel, die nach uns angefan-gen hat, schon verbessert. Ansonsten fände ich es noch sehr schön, wenn die Noten zeitnaher bekannt gemacht würden.

Was machst Du in der vorlesungsfreien Zeit?Um einen Ausgleich zu den Vorlesungen zu bekommen, gehe ich gerne eine Runde joggen oder lese ein gutes Buch. Außer-dem habe ich viele neue und nette Leute während meines Stu-diums kennengelernt, mit denen ich sehr gerne Zeit verbringe, sei es um irgendetwas zu unternehmen, einfach nur Kaffee zu trinken oder zu lernen.

Was sind Deine Pläne für die Zeit nach dem Studium?Ich kann es noch nicht genau sagen, da ich mich noch nicht ent-schieden habe, ob ich einen Master mache oder nicht. Ich werde jetzt erst ein mal noch mein Auslandspraktikum abwarten, wel-ches im sechsten Semester ansteht. Aber egal, ob ich den Mas-ter mache oder mich auf einen Job bewerbe, es wird Richtung Marketing gehen. Die Fragen stellte LUKAS RAPP

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Dieser fand vom 18. bis zum 20. Oktober am Standort Magdeburg statt. Drei Tage mit unterschiedlichen Schwerpunkten: An den ersten beiden Tagen hatten die Mädchen die Möglichkeit hin-ter die Kulissen der technischen Studiengänge Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen, Elektrotechnik und Mechatronische Systemtechnik zu schauen. Am dritten Tag standen die am Fach-bereich Wasser- und Kreislaufwirtschaft angebotenen Bachelor-Studiengänge Wasserwirtschaft, Kreislaufwirtschaft und Statistik im Fokus. Vier Teilnehmerinnen besuchten an diesem Donnerstag Vorlesungen, führten im Labor praktische Arbeiten durch, spra-chen mit Dozenten und Studenten und lernten die Räumlichkeiten und den Campus der Hochschule kennen. Jessica Borth aus Lostau erklärt: „Ich hatte vorher noch nie etwas von Wasser- oder Kreis-laufwirtschaft gehört. Unsere Lehrerin gab uns dann den Flyer zu der Veranstaltung und, es hörte sich sehr interessant an.“

Diplomingenieurin Kirstin Neumann führte die jungen Frauen durch die Labore und beantwortete jegliche Fragen. Ralf Janzen und Stefan Orlik, beide Laboringenieure am Fachbereich, erklär-ten die verschiedenen Objekte, die in den Laboren zu finden sind und zeigten, welche Versuche dort unter anderem durchgeführt werden.„Durch den Herbstkurs wollen wir Schülern unsere technischen Studiengänge näher bringen. Bis jetzt wurde er nur für Mädchen angeboten. Aber ein Kurs für Jungen ist auch in Planung“, erzählt Neumann. Bei vielen herrscht Unkenntnis über die Möglichkeiten, die diese Studiengänge bieten. Und die Mädchen schrecken meist schon vor den Fächern Chemie und Physik zurück. Doch hier gibt Neumann Entwarnung: „Für die Studiengänge ist lediglich ein Grundwissen bzw. Schulwissen dieser Fächer erforderlich.“Der Herbstkurs für Mädchen weckte Interesse für die Studiengänge und für die Hochschule. So zieht Caroline Gäde aus Güsen nach diesem Tag das Fazit: „Ich mag die Hochschule, mir gefällt das viele Grün hier, und ich mag die Leute, die ich bis jetzt kennen gelernt habe. Ich denke, ich werde definitiv an der Hochschule Magde-burg-Stendal studieren, ich weiß nur noch nicht, welcher Studien-gang es wird.“

TANJA MATTEWS

Herbstkurs für Mädchen

Technik nahe bringenChemie, Physik, Technik: Gebiete, die Mädchen meist meiden. Oft fehlt das Interesse, und viele denken, dass das Schulwissen kaum für ein Studium ausreicht. Um Unwissenden und Inte-ressierten technische Studiengänge näher zu bringen, wurde vor vier Jahren der Herbstkurs für Mädchen ins Leben gerufen.

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Ein Semester im Ausland verbringen mittlerweile viele Studierende. Doch es muss nicht immer die Partneruniversi-tät oder eine große Firma in Europa sein. Mein Praktikum absolvierte ich in einem vergessenen Dorf in Südindien, umzäunt von Bananenplantagen und Bergen.

Ich studiere Journalistik/Medienmanage-ment, und ein mindestens zwölfwöchiges Praktikum im Inland und Ausland ist laut unserer Studienordnung Pflicht. So weit weg wie möglich – das war mein erster Gedanke bei der Wahl des geeigneten Lan-des. Über einen Kommilitonen in einem höheren Semester erfuhr ich von der Or-ganisation Tent EEE in Tamil Nadu, Südin-dien. Tent for Education, Employment and Environment leistet Aufklärungsarbeit in Sachen Umwelt und Bildung. Regelmäßig werden Bäumchen gepflanzt, und viele Kin-der in ländlichen Regionen können durch die Organisation in Abendschulen ihren Bildungsstand verbessern. Dadurch haben sie die Chance aus dem Armutskreislauf auszubrechen, denn das Problem der Kin-derarbeit gehört in Indien noch immer zum Alltag. Etwas für Mensch und Umwelt tun und gleichzeitig ein großes Abenteuer erle-ben – das klang nach einem perfekten Plan.

Mein Alltag in Deutschland ist voller Termi-ne. Hier auf ein Dokumentarfilmfestival, da auf den Mainzer Mediendisput und dazwi-schen mit dem DAAD als Reporterin nach

Berlin. Dann ist schon wieder Redaktions-schluss und die nächste Klausur steht auch schon wieder an. Stress, den man sich meis-tens selbst macht, denn man möchte mehr erreichen, Neues lernen und auf gar keinen Fall etwas verpassen. Und dann kommt man nach Kamaraj Nagar und plötzlich scheint die Zeit still zu stehen. Man fühlt sich um Jahrhunderte zurückversetzt - Strom gibt es nur stundenweise, die Dusche ist ein Was-serkübel und die Toilette ein Loch im Boden. Ferner kann man sich der Heimat eigentlich kaum fühlen und doch war ich mit mei-nen Gedanken gerade an diesem Ort viel in Deutschland.

Ich dachte zum Beispiel an unsere Konsum-gesellschaft. Dass Geld alleine nicht glück-lich macht, wusste ich schon vorher. Aber machen wir nicht etwas falsch, wenn es ein hart arbeitender Inder schafft, mit viel weni-ger viel glücklicher zu sein? Hart arbeitend bedeutet sechs Tage die Woche, elf Stunden täglich, bei vierzig Grad im Schatten bis zu fünfzig Kilo schwere Bananenstauden zu schleppen. Und dann reicht das Geld gerade zum Überleben.

Durch die Feldforschungsperspektive lern-te ich viel über Politik, Chancengleichheit, Umwelt und wie Abstrakt der Begriff „Glo-balisierung“ eigentlich ist. Themen, die nicht nur für mich, als angehende Jour-nalistin, wichtig sind. So intensiv wäre ich damit sicherlich in keinem Verlag und in

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Mein Auslandsaufenthalt in Indien

Ich bin dann mal weg

keiner Vorlesung in Berührung gekommen. Viele schrecken vor der finanziellen Be-lastung bei einem Auslandsaufenthalt zurück. Durch gute Planung ist der Auf-wand aber gering. Über das International Office der Hochschule kann man sich für ein PROMOS-Stipendium beim DAAD be-werben und auch Auslands-BAföG kann über das zuständige Studentenwerk bean-tragt werden. Das International Office hilft auch bei sonstigen organisatorischen Fra-gen weiter. Außerdem ist Asien vor allem eines: günstig!

Ich kann jeden nur dazu ermutigen, den Schritt ins Ausland zu wagen. Durch die Zeit in Indien habe ich viel für meine be-rufliche Zukunft gelernt. Aber vor allem war es eine unglaublich erfahrungsreiche Zeit, die alle meine Lebensbereiche nach-haltig etwas bunter gemacht hat.

KATHRIN KöNIGL

International Office:Leiterin MARITA SANDHaus 4, Zimmer 2.20Tel: (0391) 886 4252E-Mail: [email protected]

Praktikum:Tent EEEwww.tenteee.org

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Über Freundlichkeit

Aus Anlass des 60. Geburtstags von Marlis Ludwig, Sekretärin im Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen, hat Rainer Paris, der an diesem Fachbereich das Fach Soziologie lehrt, eine Rede gehalten, die wir hier im Wortlaut wiedergeben. Der Text wurde für die Veröffentlichung leicht gekürzt.

Wer das Sekretariat des Fachbereichs Sozial- und Gesundheits-wesen betritt, macht eine einfache, gleichwohl nicht selbst-verständliche Erfahrung: Freundliche, erwartungsvolle Augen schauen ihn an. Frau Ludwig unterbricht ihre Arbeit – sie hat immer zu tun –, und wendet sich dem Neuankömmling zu. Oft sind andere schon da, die ebenfalls etwas wollen, das vorher erledigt werden muss; dann wird man freundlich in die Reihe verwiesen und kann dabei zusehen, wie Frau Ludwig, ruhig und entgegenkommend, aber gleichzeitig effektiv und improvi-sierend, die Anliegen nach und nach abarbeitet, ohne dass man sich dabei je als Störenfried oder Bittsteller vorkommen würde. Das Einzigartige daran: Dringlichkeit wird in eine gelöste, ja hei-tere Arbeitsatmosphäre verwandelt, und manchmal lässt einen der persönliche Kontakt fast vergessen, dass es hier um die Er-ledigung und das Wegschaffen großer Mengen von Arbeit geht.

In seiner klassischen Schrift Die Idee der Universität von 1946 schreibt Karl Jaspers: „Das Leben der Universität hängt an den Persönlichkeiten, nicht an der Institution, welche nur Bedin-gung ist.“ Die Hochschule ist nur Rahmen, Angebot und Ge-legenheit; es sind letztlich persönliche Fähigkeiten und das persönliche Engagement, die über die Qualität von Lehre und Studium entscheiden. Und dies gilt nicht nur für die prägende Rolle der Professoren, die den Ruf einer Hochschule begründen; es gilt ebenso für diejenigen Personen, die durch ihren unver-wechselbaren Charakter und ihr Naturell die atmosphärische Gestimmtheit und das Arbeitsklima von Abteilungen und Or-ganisationen nachhaltig einfärben und beeinflussen. Es sind die Menschen, die das Leben ins Leben der Organisation bringen, und – im Guten wie im Problematischen – die „lokale Ordnung“ einer Organisation bestimmen.

Deshalb sind Sie, liebe Frau Ludwig, so ein Glücksfall. Sie sind nicht nur ein fester Bezugspunkt im Alltagswirrwarr des Fach-bereichs, also gleichsam ein Anker in oftmals aufgewühlter See, ihre Freundlichkeit strahlt aus auf den gesamten Betrieb und

färbt die organisatorischen Abläufe von Lehre und Verwaltung persönlich und menschlich ein. Sie halten den Laden am Laufen und sorgen gleichzeitig dafür, dass man sich gerne hier aufhält.

Dass Menschen sich freundlich begegnen, ist ja alles andere als selbstverständlich. Zumal unter Fremden gilt eher der Grundsatz: Am Anfang steht das Misstrauen. Besonders in Gesellschaften, die sich generell durch ein sehr viel höheres Niveau an Aggression und Gewaltbereitschaft als bei uns auszeichnen, hat eine osten-tative Freundlichkeit im öffentlichen Leben und Alltagsumgang auch zwischen relativ Unbekannten die zentrale Funktion, dem anderen zu signalisieren, dass man ihm gegenüber nicht feind-lich gesonnen sei. Freundlichkeit ist hier vor allem das Demon-strieren von Nicht-Bedrohlichkeit. Deshalb werden zum Beispiel die Amerikaner von Besuchern aus Europa oftmals als überaus freundlich wahrgenommen, dem dann jedoch mitunter die Ent-täuschung der Oberflächlichkeit auf dem Fuße folgt.

Und auch sonst sind Freundlichkeit und Unfreundlichkeit oder deren Mischungen in die kulturellen Traditionen und den Habi-tus von Gesellschaften eingebettet. Auch die Deutschen können hiervon ja durchaus ein Lied singen: Ob sozialistische Kellner und Verkäuferinnen zu DDR-Zeiten oder Westberliner Haus-wartsfrauen mit Feldwebelmentalität – gerade die kleine Macht verhält sich gegenüber den von ihr Abhängigen häufig launisch und unduldsam und kann sich jede Ruppigkeit leisten. Deshalb ist man, wo Unfreundlichkeit weithin üblich und normaler Er-wartungshorizont ist, für freundliches Entgegenkommen umso dankbarer: Sogar die Ablehnung oder Nicht-Zuständigkeit wird auf diese Weise erträglich, weil sie eben nicht als persönliche Ab-weisung und Brüskierung erlebt wird.

Die Geste der Freundlichkeit ist das Lächeln. Dies kann indes sehr verschieden sein, die unterschiedlichen Varianten sind in der philosophischen Anthropologie gut untersucht. Da gibt es als Erstes den elementaren Ausdruck des Angenommenseins im

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RAINER PARIS

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Lächeln des Babys, das in seiner prägnanten Gestalt etwa ab dem zweiten Lebensmonat auftritt. Alfred Nitschke, ein Kinderarzt und Rektor der Universität Tübingen zu Beginn der sechziger Jahre, hat es folgendermaßen beschrieben: „Immer ist es die gleiche Si-tuation, in der es zuerst sichtbar wird: die Mutter beugt sich über ihr Kind und spricht es mit Zärtlichkeit an. Es ist eine der großen Beglückungen, wenn dann aus der Unerwecktheit des kindlichen Seins das Lächeln aufbricht. Es bereitet sich in einer noch spür-baren Ungewissheit vor, in einem Augenblick schwebenden Un-gesichertseins, der im Lächeln umschlägt. In ihm eröffnet sich das Kind der liebenden Stimme der Mutter: es antwortet im Lächeln.“

Von diesem elementaren, als vollkommen unwillkürliche Ex-pression „aufbrechenden“ Lächeln des Babys unterscheiden sich spätere Formen des Lächelns grundlegend. Die zentrale Differenz liegt in der Möglichkeit der bewussten Intention: Wir können uns dazu entschließen zu lächeln, wir können jemandem ein Lächeln schenken – oder es ihm verwehren. Anders als die nur schwer kontrollierbaren Gesten des Lachens und Weinens kann das Lä-cheln absichtsvoll eingesetzt und gewollt werden. Schon kleine Kinder lernen sehr rasch, gewinnend zu lächeln, wenn sie etwas haben wollen. Freundlichkeit bekommt nun einen gleichzeitig strategischen und sozial verträglichen Sinn: Man signalisiert offe-ne Zugewandtheit und Entgegenkommen und erwartet zugleich die entsprechende sympathische Reaktion beim Gegenüber. Freundlichkeit verführt und provoziert ihrerseits Freundlichkeit; sie steckt nicht nur an, sondern „verpflichtet“ den anderen in ge-wisser Weise, nun seinerseits aufgeschlossen und entgegenkom-mend zu sein.

Deshalb ist Freundlichkeit auch in sachlich-professionellen Ar-beitszusammenhängen so wertvoll. Sie nimmt der Arbeit die unpersönliche Schärfe und mildert die pure Sachlichkeit ab. Organisatorische Zwänge und Vorgaben werden persönlich ge-filtert und dadurch in eine sozial erträgliche, ja angenehme Normalität eingemeindet. In diesem Sinne ist Freundlichkeit

nicht nur eine persönliche Tugend, sondern ein Merkmal gelun-gener und entwickelter Professionalität. Sie ist ein Mittel, die Sa-che besser, schneller und am Ende für alle angenehmer erledigen zu können. Sie ist, um einen älteren Ausdruck hier aufzuneh-men, eine Produktivkraft.

Weit davon entfernt, eine Instrumentalisierung oder gar „Aus-beutung“ von Gefühlen zu sein, ist professionelle Freundlichkeit gerade in bürokratischen Organisationen oftmals die einzige Möglichkeit, der rigiden Versachlichung aller Beziehungen ent-gegenzuwirken. Gewiss ist sie durch und durch sachdominiert und insofern gerade nicht überschwänglich, sondern eher ru-hig und besonnen. Aber sie erweitert das Verhaltensrepertoire um eine ganze Palette dosierter Reaktionschancen, und zwar deshalb, weil die Freundlichkeit – und auch hier sind Sie, Frau Ludwig, ein sehr schönes Beispiel – eben virtuos variiert und im Einzelfall sehr unterschiedlich gehandhabt werden kann. Tat-sächlich ist Ihre Freundlichkeit ja alles andere als naiv: Wenn sich bei Ihnen das Gefühl einstellt, ihr Entgegenkommen werde ausgenutzt oder überstrapaziert, so werden Sie zwar nicht un-freundlich, finden aber durchaus Mittel und Methoden, um die Grenzen des Entgegenkommens zu markieren.

Professionelle Freundlichkeit ist schwierig zu erlernen. Wo sie antrainiert werden muss, wirkt sie oft maskenhaft. Wirklich freundlich und glaubwürdig ist sie hingegen dann, wenn sie dem eigenen Naturell entspricht, wenn die professionelle Freundlich-keit auch sonst mit einem freundlichen Wesen, einer grundsätz-lichen Zugewandtheit und Aufgeschlossenheit gegenüber an-deren, korrespondiert. Und dies, liebe Frau Ludwig, möchte ich zum Schluss noch einmal betonen: Sie repräsentieren für mich eine ganz seltene Mischung von Freundlichkeit, nämlich eine, die sowohl professionell als auch herzlich ist. Diese spezifische Kombination von Herzlichkeit und Professionalität – das ist ge-wissermaßen die ganz eigene Marlis Ludwig’sche Version der Freundlichkeit.

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Marlis LudwigVielfalt des Lächelns

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Wer schon einmal einen BAföG-Antrag ausfüllen musste, kennt sicherlich das Ge-fühl, dabei als durchschnittlich intelligen-ter Mensch an seine Grenzen zu stoßen. Und wer kennt ihn nicht, den Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst, der einen schräg ansieht, weil man das scheinbar Offen-sichtliche nicht zu verstehen vermag. Wie schwer muss da der Gang zur Behörde erst sein, wenn man die deutsche Sprache kaum beherrscht?

Das dachte sich auch Ingrid Fehlauer-Lenz, die neue Dekanin am Fachbereich Kom-munikation und Medien. Sie selbst kam vor einigen Jahren aus Argentinien nach Deutschland und weiß noch genau, wie es sich anfühlte, fremd zu sein. „Ich konnte zwar schon recht gut deutsch, aber das hat es nicht unbedingt leichter gemacht, denn für einen guten Anfang ist es auch wichtig, mit den Gegebenheiten vertraut sein.“Um den ausländischen Studierenden eine Starthilfe zu geben, mobilisierte sie im Rah-men der Late Summer School (Seite 15) eine kleine Gruppe Studierender aus dem Bache-lor-Studiengang Fachdolmetschen für Be-hörden und Gerichte, die Neuankömmlinge bei Amtsbesuchen begleiten sollte. Sie sah darin „eine Chance für die Fachdolmetsche-rinnen, realitäts- und praxisnahe Erfahrun-gen zu sammeln, ohne den Berufsdolmet-schern dadurch Konkurrenz zu machen“. Das Projekt fand regen Zuspruch, knapp 60

Studierende aus Spanien, Frankreich, Russ-land, Brasilien, Jordanien und Rumänien profitierten von diesem Service.

Unter ihnen auch Juliana Gonçalves da Sil-va: Sie ist 28 Jahre alt und kommt aus Brasi-lien. Seit Juni ist sie in Deutschland und stu-diert Interaction Design an der Hochschule. Als „sehr kompliziert und sehr schwer“ be-schreibt sie ihre Anfangszeit in dem für sie fremden Land. Sie spricht noch nicht perfekt deutsch und ist dankbar für die Unterstüt-zung der Fachdolmetscherinnen. „Die Be-amten in den Behörden wiederholen sich nicht gerne. Sie sind zwar nett, aber haben zu wenig Geduld bei Verständigungsproble-men. Ohne die Übersetzerinnen wäre ich aufgeschmissen gewesen“, resümiert sie den Besuch im Bürgerbüro.

Eine der Fachdolmetscherinnen ist Karolin Petersen. Schmunzelnd erzählt sie von den Geschehnissen auf dem Amt. „Die Mitar-beiter dachten zunächst, ihr Englisch reiche aus, um das Gespräch selbst zu führen, doch als die Studierenden uns mit verwirrten Bli-cken ansahen, wurde deutlich, dass es gar nicht so einfach ist, bestimmte Sachverhalte auf englisch verständlich zu machen.“ Die Frage nach der Religionszugehörigkeit zum Beispiel. Einige der ausländischen Studie-renden reagierten sehr verwundert, als die Beamten bei der Antwort „Ich bin nicht re-ligiös“ nochmals nachhakten. „Das geht Sie

doch nichts an“ war oftmals die Reaktion. In anderen Ländern ist Religion etwas aus-schließlich Privates. Und dann ist da noch die Schwierigkeit mit den vielen exotischen Namen. Spanier tragen neben den Vorna-men jeweils die Familiennamen des Vaters und der Mutter. Das war zu kompliziert. „Aber wie ist denn nun Ihr Rufname? Und welchen Namen soll ich als Nachnamen eintragen?“, fragten einige ratlos. Da prall-ten die Kulturen aufeinander im Bürgerbü-ro Magdeburg – leicht hatten es die dortigen Angestellten an diesem Tag gewiss nicht. Doch keiner musste das Amt unangemel-det verlassen und auch die Anmeldung bei Bank und Krankenkasse konnte für die Stu-dierenden erledigt werden.

Die Hilfe kam bei allen Beteiligten sehr gut an. „Abgesehen von den zu bewältigen-den bürokratischen Aufgaben gab es den Studierenden ein gutes Gefühl zu wissen, dass sie sich nicht alleine durch den Behör-dendschungel kämpfen müssen“, bestätigt Linda Gottschalk, die Mitorganisatorin der Aktion. Auch die Dolmetscherinnen sind von der neugewonnenen Praxiserfahrung begeistert. Die Treffen haben vor allem ge-zeigt, dass es nicht leicht ist, sich alleine in einem fremden Land zurecht zu finden. Verständnis und Offenheit für andere Kul-turen sollten daher die Basis sein, auf der man sich begegnet.

KATHRIN KöNIGL

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Fachdolmetscherinnen helfen ausländischen

Studierenden bei Behördengängen

Gemeinsam durch den

Behördendschungel

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Zu den ersten Aktionen des ZLH gehörte u.a. ein Workshop für das Lehr- und Servicepersonal der Hochschule zum Thema E-Lear-ning Mitte Oktober auf dem Stendaler Campus. Als Gast war Prof. Dr. Nicolas Apostolopoulos eingeladen. Der Leiter des Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin gratulier-te der Hochschule zur großen Chance durch das ZLH-Projekt und stellte das Berliner Kompetenzzentrum für E-Learning, E-Science und Multimedia als ein Best-Practice-Beispiel für modernes Wissensmanagement vor.

Das Thema E-Learning wird ausgehend vom ZLH ein großes Ar-beitsfeld einnehmen. Dabei werden bisherige Ergebnisse aus unserer Hochschule in den Prozess einfließen, beispielsweise die Moodle-Aktivitäten oder spezielle Erfahrungen, wie aus dem Cross-Media-Studiengang.Aktuell entwickelt das ZLH ein Mentorenprogramm, das dem Hochschulscout-Angebot nachfolgt, um Studierende auch wäh-rend ihres Studiums weiter zu unterstützen. Pro Fachbereich ist zunächst ein Mentor bzw. eine Mentorin vorgesehen. Die Mento-ren und das E-Learning-Konzept sind nur zwei Teilbereiche der umfangreichen ZLH-Aktivitäten. „Ein Projekt einer solchen Grö-ßenordnung stellt für uns eine große Herausforderung dar. Wir versprechen uns eine nachhaltige Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen für Studierende, aber auch eine spürbare Un-terstützung des Lehrpersonals und der Hochschulmitarbeiter und -mitarbeiterinnen“, so Prof. Dr. Anne Lequy, die als Prorektorin für Studium und Lehre das Gesamtprojekt leitet. Die Hochschule Magdeburg-Stendal hatte als einzige Hochschu-le in Sachsen-Anhalt in der ersten Runde des bundesweiten, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgeschriebenen Wettbewerbes „Qualitätspakt Lehre“ gewonnen. Bis September 2016 stehen nun mehr als fünf Millionen Euro zur Verbesserung der Qualität in der Lehre zur Verfügung.

MELANIE OCKERT

Zentrum für Lehrqualität beginnt ersteProjekte und Maßnahmen

Lehre: mehr QualitätZum 1. Oktober 2011 startete das neue Zentrum für Lehr-qualität und Hochschuldidaktik (ZLH) der Hochschule Mag-deburg-Stendal. Als Forschungs- und Serviceeinrichtung für Studierende, Lehrende und Mitarbeiter der Hochschule wird es in den nächsten fünf Jahren zahlreiche Beratungs- und Dienstleistungsangebote für die nachhaltige Verbesse-rung der Studienbedingungen implementieren.

KEVIN STAUCH (23) aus Magdeburg studiert im 7. Semester Wasserwirtschaft

Warum hast Du Dich für ein Studium an der Hochschule entschieden?Ich bin gebürtiger Magdeburger, wohne in der Altstadt und somit sehr campusnah. In Magdeburg gibt es keinen hohen Semesterbeitrag, der Studiengang ist sehr interessant und kaum verbreitet in Deutschland. Die zahlreichen Stellenan-gebote in der Region sind ein weiterer Pluspunkt. Außerdem ist der Studiengang sehr universell aufgestellt und bietet für jeden Studierenden etwas.

Was gefällt Dir besonders an der Hochschule?Es ist eine „grüne“ Hochschule, und man ist nicht so gedrun-gen wie an anderen Universitäten bzw. Hochschulen. Ein gro-ßes Angebot an zusätzlichen Veranstaltungen (externe Vorträ-ge, aber auch Partys) sowie viele sportliche Aktivitäten stehen zur Auswahl.

Welche interessanten Projekte gibt es bei Euch imStudiengang ?Bei uns im Studiengang bzw. im gesamten Fachbereich gibt es zahlreiche interessante Projekte, speziell im Ausland ist un-ser Fachbereich sehr stark vertreten. Bei einem Projekt in Peru untersuchen wir vor Ort Unwetterphänomene. Ein weiteres interessantes Projekt ist der jährlich stattfindende Austausch mit kubanischen Studierenden. Ich war im September 2010 mit fünf Kommilitonen für drei Monate in Kuba und werde im kommenden Jahr von Januar bis Ende März wieder dort sein. Vor Ort werde ich eine Bestandsaufnahme des örtlichen Trinkwassernetzes vornehmen und eine Optimierung der dortigen Trinkwasseraufbereitungsanlage planen. Das wird auch gleichzeitig meine Bachelor-Arbeit werden.

Kannst Du Dir vorstellen im Ausland zu arbeiten?Ich kann mir gut vorstellen, über einen gewissen Zeitraum im Ausland zu arbeiten, jedoch nicht mein gesamtes Leben. Es ist wichtig, auch andere Kulturkreise und Religionen kennenzuler-nen. Reizen würden mich die südamerikanischen Länder wie Brasilien oder Argentinien, aber auch die fernöstliche Kultur.

Die Fragen stellte LUKAS RAPP

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Schon einen Monat nach Ihrem Stu-dienabschluss hatten Sie einen Job. Wie kam es dazu?Ich denke, dass mir der Berufseinstieg nicht so schwer fiel, weil ich bereits vor dem Studium eine Ausbildung im Baubereich absolviert hatte – ich bin gelernter Mau-rer. Außerdem sind meine Eltern mit einer Baufirma selbstständig. Durch meine Vor-kenntnisse fiel mir das Studium leichter als vielleicht anderen Kommilitonen. Ich habe zum Ende meines Studiums außerdem ein fast einjähriges Praktikum in Wien bei der Strabag AG, einem international tätigen Bauunternehmen, absolviert und im Un-ternehmen meine Diplomarbeit geschrie-ben. Ich bin also mit dem Bau von klein auf vertraut.

Mussten Sie viele Bewerbungenschreiben?Es waren zum Glück nicht so viele, viel-leicht 15 Bewerbungen. Ich hatte schließ-

lich drei Jobs zur Auswahl. Die interes-santeste Arbeit war dann eben in Hessen. Deutschlandweit hat die Firma Goldbeck auch verschiedene Niederlassungen, zum Beispiel in Magdeburg. Dort war aber zum Zeitpunkt meiner Bewerbung nichts frei. Es bestand immer die Option, vielleicht einmal dorthin zu wechseln, wenn eine Stelle frei wird, aber das hat sich bisher nicht ergeben. Nun fühle ich mich hier so wohl, dass ich bleiben möchte.

Sie sind aus der Nähe von Bernburg. Warum haben Sie sich für Kassel als Arbeitsstandort entschieden?2008 war nicht das Jahr, in dem die Bau-branche am Boomen war. Es gab nicht allzu viele Stellenausschreibungen. Von daher musste ich das Gebiet ein wenig ausdehnen. Aber im Baubereich ist es oh-nehin sehr schwierig, da man Baustellen meist nie direkt vor der Haustür hat. Das ist auch hier so, ich betreue zum Beispiel

gerade eine Baustelle in München. Ich bin also ohnehin immer irgendwo unterwegs, der feste Arbeitsplatz ist eher nebensäch-lich.

Wie kann ich mir Ihren Arbeitsalltag vorstellen?Ich bin im Bereich Bau- und Projektlei-tung tätig. Mein Arbeitsalltag sieht so aus: Wir haben einen großen Teil an Eigenferti-gungen, das heißt, wir stellen auch gewisse Elemente selber her und verbauen sie. Al-les andere, was wir nicht selbst herstellen, müssen wir hinzukaufen. Ich muss also ganz normale Ausschreibungen erstellen, auf dem Markt anfragen, dann setze ich mich mit den Firmen zusammen und das Ganze wird verhandelt. Danach setze ich mich mit den Behörden auseinander, da-mit alle Normen und Vorschriften einge-halten werden und die nötigen Zulassun-gen vorhanden sind. Außerdem spreche ich mit dem Bauherren, um seine Wün-sche und Anregungen berücksichtigen zu können. Die Rechnungsprüfung und –stel-lung sowie das Terminmanagement sind ebenfalls Bestandteil meiner Arbeit. Kurz gesagt: Ich begleite, verfolge und wickle ein Projekt von Kopf bis Fuß ab.

Was macht Ihnen besonders Spaß an dem Job?Dieser Job ist für mich so interessant, weil ich jeden Tag sehe, was wir als Team ge-schaffen haben. Dort draußen entsteht ein Gebäude mit einem Nutzen, wo in den Sporthallen Kinder Spaß haben oder in den Logistikhallen Leute arbeiten. Ich habe je-den Tag auf der Baustelle eine Veränderung, sehe immer was Neues, habe mit vielen verschiedenen Leuten zu tun und ein um-fangreiches Aufgabenspektrum.

Was würden Sie Studierenden von Bauingenieurwesen raten?Man sollte in jedem Fall versuchen, die Ab-schlussarbeit berufsbegleitend zu schreiben. Die Firmen sind daran immer sehr inte-ressiert. Diese Möglichkeit kann man als Berufseinstieg nutzen und so wertvolle Erfahrungen sammeln.

Die Fragen stellteANJA WRZESINSKI

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Absolvent Mathias Knorre arbeitet erfolgreich in der Baubranche

Von klein auf mit dem Bau vertraut

Schon seit der Kindheit spielt die Baubranche für Mathias Knorre (29) eine wich-tige Rolle. Das Studium Bauingenieurwesen an der Hochschule Magdeburg-Sten-dal sollte seine Ausbildung komplettieren und ihn beruflich weiterbringen. Dem 29-Jährigen fiel der Berufseinstieg schließlich auch sehr leicht. Seit Januar 2008 ist die Goldbeck West GmbH in Kassel sein Arbeitgeber – ein Unternehmen, das schlüsselfertige Gebäude wie Sporthallen, Büros, Hallen oder Schulen anbietet.

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„Mit den großen Teilnehmerzahlen, durch die Vielfältigkeit der Angebote und die Vielzahl der innerhochschulisch beteilig-ten Akteure war die genaue Planung eine große Herausforderung“, berichtet Andre-as Schmiedecke, Leiter des Zentrums für Weiterbildung. Aber auch in diesem Jahr verlief die Umsetzung reibungslos.

Für die 142 Teilnehmer wurde ein bun-tes Programm zusammengestellt. Mathe-Kurse standen bei den angehenden Inge-nieuren auf dem Plan, Deutschkurse bei den Incomings. Die Journalistik / Medien-management-Studierenden konnten sich mit der Technik des Fachbereichs vertraut machen. International Business Commu-nication wurde für den Bereich Fachkom-munikation angeboten.Zudem bildete die gemeinsame Projekt-arbeit einen Schwerpunkt der LSS. Dabei fanden sich künftige Studierende unter-schiedlicher Fachrichtungen zu Grup-pen zusammen und arbeiteten zu einem beliebigen Thema eine Präsentation aus, die am Ende der zwei Wochen vorgetra-gen wurde. Neben den Kursen blieb noch Zeit für Erledigungen, denn in einer neu-en Stadt oder gar in einem neuen Land, muss einiges an „Papierkram“ organisiert werden.

„Wir als Organisatoren sind in diesem Jahr besonders froh darüber, dass sich die verschiedenen Teilnehmer (internatio-nale Studierende, angehende Ingenieure, Journalisten und Dolmetscher) in den Projekten und auch bei den Freizeitakti-

vitäten stark vermischen und so einan-der näher kommen und in jeder Hinsicht dazu gebracht werden, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen – was ja die primäre Funktion der LSS war und ist“, er-klärt Schmiedecke.

CAROLIN KRASKA (22) aus Braunschweig, Gesundheitsförderung- und management: „Für meinen Studiengang gab es kein konkretes Angebot, aber ich habe mich trotzdem angemeldet, um schon mal ein paar neue Leute kennen zu lernen und damit ich mich ein bisschen auf dem Campus zurecht finde. Mir hat es auf je-den Fall etwas gebracht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man auch für meinen Studiengang im nächsten Jahr etwas an-bieten könnte.“

NINO MÜNS (20) aus Siegen, Journalistik/ Medienmanagement:„Da mein Bruder und ich uns schon ne-ben der Schule zusammen selbständig gemacht haben, wollten wir gerne in der gleichen Stadt studieren, um unsere Fir-ma weiter zu führen. Magdeburg hat eine Uni und eine Hochschule und zudem keine Studiengebühren, deshalb sind wir hierhin gegangen. Die LSS bot sich für mich an, da ich bis zum Studienbeginn noch etwas Freizeit hatte. Ich fand die zwei Wochen sehr interessant und gut gestaltet. Was mir nicht so gefallen hat, waren die Kurse zum Zeitmanagement und Wissenschaftlichen Arbeiten. Die waren so spät, und da ist man nicht mehr so aufnahmefähig.“

ANDREA HESS (21) aus Ingolstadt,Sicherheit und Gefahrenabwehr„Den Studiengang Sicherheit und Gefah-renabwehr gibt es nicht so oft, und des-halb habe ich mich für ein Studium an der Hochschule Magdeburg-Stendal ent-schieden. Bei der Late Summer School habe ich vor allem wegen den Vorkursen mitgemacht, weil ich dachte, Mathe wird bestimmt ganz hart. Es hat sich auf alle Fälle gelohnt. Der Mathe-Vorkurs rückte zwar ein bisschen in den Hintergrund, aber ich habe nette Leute kennen gelernt und mich dann sofort sehr wohl gefühlt. Ein bisschen gestört hat mich, dass es teil-weise ein wenig unorganisiert war, was die Uhrzeiten angeht.“ THOMAS SULMON (18) aus Braine-le-Comte, Belgien,Internationales Fachdolmetschen„Mir hat die Late Summer School sehr gefallen. Es war gut, um die Hochschule zu besichtigen und Leute zu treffen, denn ich bin das erste Mal in Deutschland. Die Deutschkurse waren ein bisschen zu ein-fach für mich. Wir waren viele Studenten, aber es gab nur zwei Gruppen und somit war das Niveau sehr unterschiedlich. Viel-leicht könnte man im nächsten Jahr drei Gruppen machen. Es gab viele Führungen durch die Stadt und über den Campus, und ich habe vie-le Freunde hier gefunden; durch Erasmus sogar aus vielen verschiedenen Nationen. Ich würde hier definitiv wieder mitma-chen.“

TANJA MATTEWS

CAROLIN KRASKA ANDREA HESSNINO MÜNS THOMAS SULMON

Late Summer School: Zum dritten Mal füllt sich der Campus schon vor Semesterbeginn

Über den Tellerrand schauenVom 19. September bis zum 01. Oktober 2011 fand die dritte „Late Summer School“ (LSS) auf dem Campus im Herrenkrug statt. Für die künftigen Erstsemester der Fachbereiche Kommunikation und Medien, Bauwesen, Ingenieurwissenschaften und Industriedesign sowie für die neuen internationalen Studierenden war dies wieder einmal die Möglichkeit, schon vor Studienbeginn die Hochschule kennen zu lernen und erste Freundschaften zu knüpfen.

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Neben diesen inhaltlichen Rahmenbedin-gungen stehen äußere Rahmenbedingun-gen, die sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert haben. Hier sind z. B. ver-mehrt Teilzeitstellen, Arbeitsverdichtung, unregelmäßige Arbeitszeiten, Arbeit an Wochenenden und Feiertagen, fehlen-de öffentliche Anerkennung, erhöhter Verwaltungsaufwand zu nennen. Hinzu kommen unklare persönliche Zukunfts-perspektiven, denn viele Arbeitsverträge werden befristet abgeschlossen, und ihre

Fortführung steht oft völlig „in den Ster-nen“. Trotz allem gelingt es den in der Kin-der- und Jugendarbeit tätigen Fachkräften immer noch, sich für die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben zu motivieren und mit Kindern und Jugendlichen gemein-sam etwas auf die Beine zu stellen.

Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt, Profes-sor am Fachbereich Sozial- und Ge-sundheitswesen und der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. ha-

Arbeitssituation von Fachkräften der Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen-Anhalt

„Engagiert, flexibel – ausgebrannt?“ben ihre Lage nun genauer unter die Lupe genommen und eine Studie zur Arbeitssituation der Fachkräfte in der Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen-Anhalt erstellt. Nahezu ein Viertel aller in Sachsen-Anhalt tätigen Fachkräfte wurde befragt. Das Kernergebnis lautet: Die Situation ist ernster, als zu erwarten war. „Es ist nicht auszuschließen“, stellt Professor Wendt fest, „dass mehr und mehr jetzt noch engagierter Fachkräfte vor den schwierigen Arbeitsbedingun-gen kapitulieren könnten.“

Die in dieser Form bislang einzigartige Untersuchung wurde im Rahmen einer gemeinsamen Fachtagung unter dem Titel „Fokus Jugend 2011“ in der Hoch-schule vorgestellt und diskutiert. Prof. Dr. Dieter Kleiber von der Freien Univer-sität Berlin ergänzte die Reflexion durch Hinweise zur burnout-Forschung. Über 100 Fachkräfte und Akteure aus Politik und Verwaltung prüften Möglichkeiten, die Arbeitsbedingungen in der Kinder- und Jugendarbeit zu verbessern.

Denn, so ein Ergebnis der Untersuchung Wendts: Ein Fünftel der in der Kinder- und Jugendarbeit tätigen Fachkräfte leiden besonders unter den schwierigen Bedingungen ihres Arbeitsfeldes. Ihre Motivation sinkt erkennbar, ihnen fehlt es noch deutlicher an Unterstützung durch Anstellungsträger und Berater. Die Aufgabenstellungen dieses, durch besondere Flexibilitätsanforderungen gekennzeichneten Arbeitsfeldes erleben sie besonders dramatisch. Anerkennung durch öffentlichkeit und Politik neh-men sie seltener wahr, Behinderungen durch Vorschriften und Vorgaben der Jugendämter dagegen umso häufiger. Ein Zustand, so ist sich Ulrich Wendt sicher, „der auf Dauer die Qualität der Kinder- und Jugendarbeit in ganz Sach-sen-Anhalt in Frage stellt. Ein Land, das den demografischen Umbruch bewälti-gen muss, braucht aber engagierte und hochmotivierte Fachkräfte des Sozialen. Hier sind vor allem Sozialpolitik und Ju-gendämter gefordert!“

Nähere Informationen:PROF. DR. PETER-ULRICH WENDTTelefon: (0391) 886 42 82E-Mail:[email protected]

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Fachkräfte spielen eine tragende Rolle in der Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen-Anhalt. Sie sorgen gemeinsam mit freiwilligen Mitarbeitern für vielfältig pädago-gisch gestaltete Angebote, für die Organisation von Veranstaltungen und Schulun-gen, für die Bearbeitung von Förderanträgen sowie für die Anleitung und Betreuung von Honorarkräften und Arbeitsgelegenheiten („1-Euro-Jobs“). Sie sind in Einrich-tungen, Vereinen und Verbänden oft als einzige hauptamtliche Fachkraft tätig und für das gesamte Spektrum der anfallenden Aufgaben verantwortlich. Ihr Berufsfeld ist zudem geprägt durch eine sich schnell wandelnde Zielgruppe mit einem immer neuen Bedarf an Beratung, Förderung und Hilfe, auf die sich die Fachkräfte in im-mer kürzeren Zeitabständen wieder neu einstellen müssen. Kinder- und Jugend-arbeit gilt als eines der Handlungsfelder der Sozialen Arbeit, das aufgrund seiner Offenheit hochflexible und damit besonders engagierte Fachkräfte braucht.

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Risiken gibt es überall, ob privat oder ge-schäftlich, ob positiv oder negativ. Selbst im Fußball sind Risiken vorhanden, denn die großen Vereine agieren heutzutage fast wie wirtschaftliche Unternehmen. Um Risiken zu erkennen und einzu-schätzen, ist ein professionelles Risiko-management immer wichtiger. Seit dem Wintersemester 2008 kann man deshalb an der Hochschule Magdeburg-Stendal den Master „Risikomanagement“ stu-dieren. Hier werden Experten für unter-nehmerische Risiken ausgebildet, die in einen völlig neuen, aber sehr vielfältigen Arbeitsmarkt einsteigen.

Christian Bock hat den Abschluss schon in der Tasche. Seit März kann er sich offiziell Master of Arts (M.A.) im Bereich Risiko-management nennen. Seine Master-Arbeit wurde als Buch veröffentlicht. Der Titel: „Fußball in der konjunkturellen Entwick-lung – Branche oder Krise? Inwieweit kann das Lizenzierungsverfahren der DFL als branchenweites Risikomanagementsystem betrachtet werden?“ Seit Mitte Mai ist er nun „Referent im Risikomanagement“ bei ENERCON. Dort ist er für die Identifikati-on, Analyse und Bewertung von Risiken zuständig und verfasst dementsprechende Risikoberichte. So eine Stelle zu finden, ist allerdings nicht einfach, da die Disziplin noch sehr jung sei und ihre „Boom-Phase“ erst noch erleben werde. Aktiengesellschaf-ten seien jedoch schon aufgrund einer ge-setzlichen Bestimmung verpflichtet, ein

Risikokontrollsystem im Unternehmen zu implementieren. Ähnliches gelte auch für große Kapitalgesellschaften.

„Noch nicht alle Unternehmer haben erkannt, dass sie ein professionellesRisikomanagementsystem benötigen, obwohl sie es alle brauchen.“

Christian Bock

Ausgebildete Risikomanager fungieren als Schnittstelle zwischen den einzelnen Fach-bereichen eines Unternehmens (Personal-abteilung, Materialwirtschaft, Produktion usw.) und der Geschäftsführung. Es gilt Risiken zu identifizieren und unterstützend bei der Bewertung und Analyse zur Seite zu stehen. Gleichzeitig ist man Ansprechpart-ner für die Geschäftsführung, die darüber informiert wird, welche Risiken es im ei-genen Unternehmen gibt und wie diese zu bewerten sind. „Ziel des Studiengangs ist es, Aufgaben wie Risikoprävention, -analyse und -steuerung im Rahmen des Risikomanagements zu bewältigen. Die Absolventen und Absol-ventinnen erwerben Kompetenzen in den relevanten Bereichen des Risikomanage-ments von Organisationen“, weiß Prof. Dr. Michael Hoffmann, Dozent am Fachbereich Wirtschaft der Hochschule.

„Risiko ist nichts Negatives. Man hat es bei jeder unternehmerischen Handlung.“ Christian Bock

Der Risikomanagement-Prozess besteht aus vier Tätigkeiten: Identifikation, Bewer-tung, Steuerung und Überwachung. Um diesen zu erklären, gibt es ein gutes Bei-spiel aus dem Fußball. Dieses gab Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt, Christian Bock bei der Recherche für seine Master-Arbeit. So be-findet sich ein Fußballverein in der ersten Liga zwischen zwei Szenarien: Dem Best-Case (die Mannschaft spielt um die Meis-terschaft) und dem Worst-Case (es geht um den Abstieg). Nehme man nun an, es gehe um den Worst-Case, so wäre die Identifika-tion beim Risikomanagement-Prozess der Abstieg in die zweite Liga. Die Bewertung dieses Risikos, also welche Folgen dies für den Verein haben könne, wäre die Tatsache, dass weniger Geld zur Verfügung stünde. Indem man die Verträge der Spieler an-passen würde, könnte man dieses Szena-rio besser steuern, die dritte Tätigkeit. Und die Überwachung wäre in diesem Fall die Handlungsfähigkeit des Vereins, d.h. wie schnell könnte er beispielsweise teure Spie-ler loswerden. Der nachgelagerte Prozess wäre dann die Erfolgskontrolle.Der Risikomanager hat ein weites Spektrum an Tätigkeitsfeldern: Von der Planung und Implementierung von Risikomanagement-systemen für die Praxis bis hin zur selb-ständigen Beratung und Unterstützung von Betrieben bei Risikofragen – es gibt viele Möglichkeiten.

TANJA MATTEWS

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Vorlesung bei Prof. Dr. Michael Hoffmann

Master-Studiengang Risikomanagement

am Standort Stendal

No risk, no Risk- Management!

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Magdeburg Gewinnerstadt im Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Energieeffizienz steigern

Wie lassen sich Energie- und Ressour-ceneffizienz Magdeburgs deutlich stei-gern? Welche Potenziale für Erneuer-bare Energien gibt es in Magdeburg? Unter welchen Voraussetzungen, an welchem Standort sind sie effizient und kostengünstig nutzbar? Welche Akteure können hierfür welche Beiträge leisten? Mit welchen Instrumenten und Ener-giedienstleistungen können die Akteure unterstützt werden? Wie können welche Gebäude energetisch am besten saniert werden?

Forscher des Fachgebietes Stoffstrom- und Ressourcenmanagement an der Hoch-schule Magdeburg-Stendal haben ge-meinsam mit der Landeshauptstadt Mag-deburg und den Kooperationspartnern Otto-von-Guericke-Universität, Fraunhofer Gesellschaft e.V. sowie dem Institut für Au-tomation und Kommunikation e.V. zur Be-antwortung dieser und vieler weiterer Fra-gen mit dem Konzept „MD-E4 Magdeburg EnergieEffiziente Stadt und Modellstadt für Erneuerbare Energien“ überzeugt. Sie sind unter den fünf Gewinnerstädten des Wettbewerbs „Energieeffiziente Stadt“ des Bundesministeriums für Bildung und For-schung (BMBF). Unter dem Leitgedanken „Information als Ressource für Energieeffizienz“ kann das aus fünf Wissenschaftlern unterschiedlichs-ter Fachdisziplinen bestehende Forscher-

team um die Professoren Manfred Voigt und Konrad Hinrichsmeyer nun das prä-mierte Wettbewerbskonzept in einem Zeit-raum von fünf Jahren realisieren. Dabei fin-det ein enger transdisziplinärer Austausch zwischen Stadtverwaltung, Wirtschaft und den beteiligten wissenschaftlichen Einrich-tungen statt. Neben dem wissenschaftli-chen Erkenntnisziel über Bedeutung und Handhabung von Informationen in räum-lich komplexen Gesamtsituationen bei heterogenen Einzelwahrnehmungen und -interessen liegt das Gesamtziel des Hoch-schulvorhabens in der Beantwortung der Forschungsfrage: „Wie müssen Informa-tions- und Managementsysteme im Ener-giesystem der Stadt Magdeburg organisa-torisch, kommunikativ, elektronisch und webtauglich aufgebaut, strukturiert und mit Sachinformationen untersetzt werden, um für unterschiedliche Nutzer geeignet zu sein?“ Dazu werden bis 2016 drei Themen-schwerpunkte erforscht sowie zwei Instru-mente entwickelt und erprobt: - EnerGIS Energie-GeoinformationsSystem

als Planungsinstrument für das Stadtge-biet mit integriertem Modul zur energeti-schen Gebäudesanierung,

- StoffSYS StoffstrommanagementSYStemals Grundlage zur Netzwerkbildung von Betrieben.

öffentliche und private Akteure investieren schon heute in die Sammlung, Aufberei-tung und Bereitstellung digitaler und ana-

loger Daten, z.B. Amt für Statistik, Stadtpla-nungs-, Bauordnungs- und Umweltamt, Wohnungsbaugesellschaft und -genossen-schaften, SWM/ SWW Netze GmbH. Ein Teil dieser Daten enthält Basisinformatio-nen, die für den energetischen Stadtumbau und die Weiterentwicklung des städtischen Energiesystems nutzbar gemacht werden können. Eine heterogene Vielzahl von Ak-teuren mit unterschiedlichen Wahrneh-mungen, Werten und Interessen erschwert jedoch im Allgemeinen ein geschlossenes, einheitliches und gesamtstädtisch zielori-entiertes Vorgehen. Es ist daher mit dem Aufnehmen relevanter Daten begonnen worden, u. a. die flächendeckende Beflie-gungen Magdeburgs zur Erstellung eines Solarflächenkatasters sowie einer Wärme-emissionskarte, gebäudebezogene Ener-giebedarfe, energetische Potenziale und Kennzahlen, Überführung von analogen in digitale Daten, Aggregation von Daten, Potenziale von Standorten für Energiean-lagen, baulicher und energetischer Zustand von Gebäuden. Von besonderer Bedeutung sind hierbei die Wahrung bzw. Herstellung eines Raum- und Standortbezuges der Daten sowie die Einbeziehung unterschiedlichster Akteure. Die genannten Instrumente werden nicht nur entwickelt, sondern in einer Testphase 2013 auch erprobt, verbessert und evaluiert.

ULRIKE NESTMANNPROF. DR. MANFRED VOIGT

Forschungsvorhaben „Information als Ressource für Energieeffizienz“ an der Hochschule Magdeburg-Stendal

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Professor in Naturschutzbeirat berufen

Ende Oktober berief Onko Aeikens, Umwelt- und Landwirtschafts-minister in Sachsen-Anhalt, 15 Naturschutzexperten in den Natur-schutzbeirat des Landes.Mit Vertretern aus (Land-)Wirtschaft, Wissenschaft, Naturschutz-verbänden und Kommunen gehört nun Prof. Dr. Volker Lüderitz, Dekan des Fachbereiches Wasser- und Kreislaufwirtschaft an der Hochschule Magdeburg-Stendal, dem Naturschutzbeirat an, der dem Ministerium beratend zu Seite stehen wird.

Kollektives Erinnern und Vergessen

v. l.: Carolin Montwé-Muratoglu (International Office), Klaus Schmotz (Oberbürgermeister Stendal), Florian Brody, Michael Herzog (Profes-sor an der Hochschule) auf dem Rathausplatz in Stendal.

1927 schrieb Bertolt Brecht in seiner „Radiotheorie“ über den Rundfunkapparat, dass er doch der Vollkommenste wäre, wenn er es verstünde, nicht nur zu senden, sondern auch zu empfan-gen. Mehr als 80 Jahre später ist Brechts Wunsch Wirklichkeit geworden: Mit Hilfe von Sozialen Netzwerken oder Bild- und Vi-deoplattformen kann jeder Internet-Nutzer Texte oder Fotos on-line stellen, er kann Inhalte empfangen und auch senden. In seinem Gastvortrag „Domi-No: Digital Media as Memory Places“ sprach Florian Brody, Unternehmer und Gründer aus dem Silicon Valley, am 25. Oktober 2011 in Stendal und Magde-burg über digitales Vergessen und darüber, wie Informationen heutzutage gespeichert und transportiert werden. Nach dem Gol-denen Zeitalter der Online-Suche befinden wir uns jetzt im Sil-bernen Zeitalter, in dem wir nichts mehr finden. Das Internet ist voll von Informationen, wenn wir aber spezielle Inhalte suchen, könnte es passieren, dass wir dennoch nicht fündig werden. Vor noch 20 Jahren waren Medien wie Floppy Disk Gang und Gäbe in der Datenspeicherung, heute existiert kaum noch ein Gerät, dass diese lesen kann. Wenn man heute aber z.B. ein iPad verliert, sei das nicht so schlimm, man könne ja fast alle Infor-mationen wieder herunterladen.Fragen, die uns heute umtreiben, kreisen darum, ob es zum Bei-spiel Facebook in 15 Jahren noch gibt oder wie Entwicklungen antizipiert werden können. Im Geiste des Erfinders neuer Tech-nologien gebe es viele Möglichkeiten, im Geiste des Experten nur

noch wenige. Im Jahre 2011 sieht es also so aus, als ob wir nicht mehr wie Brecht 80 Jahre im Voraus denken können, sondern froh sind, wenn wir die nächsten 8 Monate abschätzen können. Und hoffentlich finden wir dann die Informationen noch.

Deutsch-schottische Master-Arbeit: Brandschutz im Tunnel

Wie verhält sich Asphalt bei möglichen Bränden in Straßentun-neln? Diese und ähnliche Fragen standen im Mittelpunkt der Forschungen der Master-Studentin Franziska Seitz des Studien-gangs Sicherheit und Gefahrenabwehr.Ausgangspunkt waren Feststellungen bei den spektakulären Bränden in den Alpentunneln Frejus und St. Gothard, bei de-nen auch der Straßenbelag den Brandverlauf mit beeinflusst hatte. Die gemeinsam von der Universität Edinburgh und der Hochschule Magdeburg-Stendal betreute Master-Arbeit, zu der Verteidigung der schottische Tunnelbrandschutzexperte, Dr. Ri-chard Carvel, nach Magdeburg gekommen war, ergab konkrete Anforderungen an den Straßenbelag in Tunneln. Der gemeinsam von Universität und Hochschule in Magdeburg angebotene Studiengang erweitert die internationale Zusam-menarbeit mit Universitäten im angelsächsischen Raum, ins-besondere mit den Universitäten in Edinburgh und Belfast. Von den mittlerweile ca. 380 Bachelor- und 110 Master-Absolventen (seit 2007) promovieren mittlerweile 16 – ein Absolvent davon an der Universität Edinburgh, die einen etwa vergleichbaren Studiengang wie Magdeburg aufweist.

v. l.: Prof. Dr. Michael Rost (Hochschule Magdeburg-Stendal), Franziska Seitz, Dr. Richard Carvel

Master-Studierende erkunden China

Ende Oktober 2011 reisten zehn Studierende des berufsbeglei-tenden Master-Studiengangs Innovatives Management zu ei-nem zehntägigen Workshop nach China. In Qingdao besuchten sie u.a. die Technische Universität und tauschten sich über die deutschen und chinesischen Studiensysteme aus. Der im Rah-men der Vorlesung „Interkulturelles Management“ von Prof. Dr. Fritz-René Grabau durchgeführte Workshop eröffnete den Studierenden Eindrücke, die sie sonst weder während eines tou-ristischen Aufenthaltes in einem anderen Land noch – fachlich gesehen – im Heimatland bekämen.

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Redet Geld, schweigt die Welt – Wickert las aus neuem Buch

„Gier ist gut. Gier ist richtig. Gier ist gesund“: das sagte schon 1987 die Figur Gordon Gekko im Film „Wall Street“. Mehr als 20 Jahre später scheint er mit seinem Zitat Recht behalten zu haben. Heute stolpern wir über korrupte Banker, verantwortungslose Unternehmer oder Politiker, die sich nicht an gesellschaftliche Regeln halten. All das hat Ulrich Wickert nun in seinem neuen Buch „Redet Geld, schweigt die Welt“ zusammengefasst, aus dem er am Abend des 3. November 2011 im voll besetzten Audimax der Hochschule las.Der ehemalige Tagesthemen-Sprecher sinnierte über Moral und Tugenden, über Wirtschaft und Ethik. Aber Wickert hielt sich nicht lange mit negativen Beispielen auf, er zitierte Unterneh-men, die in soziale Projekte investieren oder sich einem Ethik-Kodex verschrieben haben. Er führte auch Beispiele an, was jeder einzelne tun könne, ethisches Einkaufen zum Beispiel, bei dem man sich bewusst dagegen entscheide, Produkte, die aus Kinder-arbeit hergestellt wurden, zu kaufen. Andere Menschen wieder-um gehen aus Protest auf die Straße, und Ulrich Wickert schreibt Bücher.

Bauingenieurpreis 2011 verliehen

Am 27. Oktober 2011 verlieh die Gesellschaft zur Förderung der Bauingenieurausbildung in Sachsen-Anhalt e.V. (GeFöBau) den Bauingenieurpreis an Arne Büttner. Er ist Absolvent am Fachbe-reich Bauwesen und beschäftigte sich in seiner Master-Arbeit mit dem Thema „Konzepte für das Messen von Pfeilerkopfverschie-bungen an Eisenbahnbrücken“. Der Preis wurde zum sechsten Mal vergeben und ist mit 1.000 Euro dotiert. Damit würdigt die GeFöBau Bachelor- und Master-Absolventen für ihre überdurchschnittlichen Studienleistungen und herausragenden Abschlussarbeiten. Eine nachhaltige Förde-rung des Bauingenieurnachwuchses steht dabei im Mittelpunkt.

Netzwerk mit kurdischer Hochschule geknüpft

Im Oktober 2011 war eine Delegation der Nawroz Universität aus Duhok (Irak) zu Gast am Standort Stendal. Gemeinsam mit dem Dekan für Wirtschaftswissenschaften, Prof. Dr. Fritz-René Grabau, sprachen Vertreter der kurdischen Universität, u.a. Universitätspräsident Dr. Azad Ahmad Saadoon über die wirt-schaftliche Situation im Irak. Ein Lehrkonzept wurde erarbeitet. Hintergrund der Kooperation ist der Wunsch nach Internationali-sierung der Hochschule und den irakischen Studierenden die Mög-lichkeit auf ein Master-Studium im Bereich Wirtschaft zu eröffnen.

Kooperative Promotion erfolgreich abgeschlossen

Am Fachbereich Wasser- und Kreislaufwirtschaft ist ein koope-ratives Promotionsverfahren mit großem Erfolg abgeschlossen worden. Anne Becker, Absolventin des Master-Studiengangs Ingenieurökologie hat am 1. November 2011 ihre Promotion an der Universität Kassel zum Thema „Assessment of construc-ted wetlands in arid regions with special regard to ecology and multifunctionability“ mit dem Prädikat „magna cum laude“ ab-geschlossen.Die wissenschaftlichen Arbeiten dazu wurden in Kalifornien durchgeführt und von Prof. Dr. Volker Lüderitz (Hochschule Magdeburg-Stendal) sowie Prof. Dr. Ulrich Braukmann (Univer-sität Kassel), die auch als Gutachter fungierten, gemeinsam mit Prof. Dr. Rick Gersberg (San Diego State University) betreut. Als weiterer Prüfer im Verfahren fungierte seitens der Hochschule Prof. Dr. Frido Reinstorf.

Haus 1 in Stendal offiziell eingeweiht

Am 13. Oktober 2011 wurde Haus 1 auf dem Campus an der Osterburger Straße feierlich eingeweiht. Die Festansprache hielt Prof. Dr. Birgitta Wolff, Sachsen-Anhalts Ministerin für Wissen-schaft und Wirtschaft: Das Haus stehe in Stendal am rechten Fleck, so die Ministerin.Haus 1 konnte – Dank des Konjunkturpakts II – saniert und um-gebaut werden. Auf fast 1.300 Quadratmetern befinden sich nun die moderne Hochschulbibliothek mit der Testothek, Aula, Lehr-

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räume und Büros. Das Dachgeschoss ist zukünftig für das Archiv bestimmt. Und auf dem Dach des Gebäudes wurde eine Photo-voltaikanlage installiert.

Service für Familien an der Hochschule

Seit April 2011 ist Nicole Franke für die familienfreundliche Gestaltung der Hochschule zuständig. An beiden Standorten bietet sie Beratung an und informiert zu Möglichkeiten der Ver-einbarkeit von Studium bzw. Beruf und Familienaufgaben. Sie setzt sich für die flexible Gestaltung von Studien- und Arbeits-bedingungen ein und will durch verschiedene Maßnahmen und Serviceangebote die Familien an der Hochschule unterstützen. Der Wunsch Studierender nach mehr Wickelmöglichkeiten auf dem Campus ist nun erfüllt. Der Campusplan verrät, wo – neben den Wickelmöglichkeiten in KiZi und Spielhaus – die weiteren sechs Wickeltische zu finden sind. Noch mehr familienfreund-liche Informationen und Services sind auf der Internetseite von „Hochschule und Familie“ zusammengefasst:www.hs-magdeburg.de/service/hochschule-und-familie

Kontakt:[email protected], Telefon: (0391) 886 41 88

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Bibliothek

Verwaltung / Immatrikulation

Rektorat / Verwaltung

Verwaltung / International Office

ZKI / ZIM

Wasser- und Kreislaufwirtschaft

Bauwesen

Elektrotechnik / HS-Sport

Industrie DesignMaschinenbau / Wirtschaftsingenieurwesen

Studentenrat12

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PoststellePforte

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Audimax / Mensa

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Laborhalle 3

FEZ: Career Center / TWZ / Zentrum für Weiterbildung

Wohnheime

Sozial- und GesundheitswesenB

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Kommunikation und MedienC Café Frösi

Platz Beach-VolleyballP2 Platz Basketball / Rollhockey / Fußball

Haltestelle Breitscheidstraße / FachhochschuleLinie 6 / Linie 5 und 95 (eingeschränkter Verkehr)

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Wickelmöglichkeit (i.d.R. im Behinderten-WC)

Spielplatz

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Offizieller Förderer:

Impressum treffpunkt campusHerausgeber: Der Rektor der Hochschule Magdeburg-StendalISSN 1614-8770Verantwortlich: Norbert Doktor (DOC)

Redaktion: Victoria Grimm (VG)

Mitarbeit: Kathrin Koenigl, Lukas Rapp, Tanja Mattews, Anja WrzesinskiLayout / Satz: Carsten BoekDruck: Koch-Druck, HalberstadtAuflage: 3.000Titelfoto: Matthias PiekaczRedaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 20.01. 2012

Für namentlich gekennzeichnete Beiträge sind die Autoren verantwortlich. Diese Beiträge geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion wieder. Kürzungen behält sich die Redaktion vor.

Hochschule Magdeburg-Stendal – PressestelleBreitscheidstraße 2, 39114 MagdeburgTelefon: (0391) 886 41 44Fax: (0391) 886 41 45Web: www.hs-magdeburg.deE-Mail: [email protected]/hsmagdeburgwww.twitter.com/hs_magdeburg

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Die Hochschule ist auch hier:

Medizinmanagement: Bachelor-Abschluss möglich

Die Hochschule Magdeburg-Stendal und ihr Kooperationspartner EUMEDIAS Heilberufe AG haben Weichen in der berufsbegleiten-den akademischen Weiterbildung neu gestellt. Seit Oktober 2011 gibt es den neuen Bachelor-Studiengang Medizinmanagement in der Weiterbildung.Fortwährende Veränderungen im Gesundheitswesen machen die Weiterentwicklung bedarfsgerechter Bildungsangebote notwen-dig. Nachdem sich das Zertifikatsstudium „Praxismanagement“ seit nunmehr fünf Jahren erfolgreich etabliert hatte, folgte nun der nächste Schritt. Studieninteressierte haben ab sofort zwei Möglich-keiten: Sie können sich entscheiden, ob sie entweder nach vier Se-mestern ein Hochschul-Zertifikat „Praxismanagement“ oder nach insgesamt acht Semestern einen Bachelor-Abschluss „Medizinma-nagement“ in den Händen halten wollen. Am 28. Oktober 2011 startete das bundesweit einzigartige berufs-begleitende Bachelor-Studium Medizinmanagement mit der ers-ten Präsenzveranstaltung. Die 27 Studierenden besitzen bereits das Zertifikat Praxismanagement. Die Erwartungen und die Freude für die nächsten vier Semester sind bei allen äußerst hoch. Gleichzeitig begann der zwölfte Durchgang des Zertifikats-Weiterbildungspro-gramms Praxismanagement mit 20 Studierenden aus dem gesam-ten Bundesgebiet. VG / DOC

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MELANIE OCKERT

Seit Mitte September diesen Jahres ist Melanie Ockert (33)Projektmitarbeiterin im Prorektorat für Studium und Lehre. Dabei unterstützt sie die Prorektorin Prof. Dr. Anne Lequy bei ver-schiedenen Projekten im Bereich Internationalisierung und Weiterbildung. In ihren Aufgabenbereich gehören unter anderem die Weiterführung der Projekte „Fern-durst und Wissensweh“, die Betreuung der „Buddy- und Patenaktion“ für ausländische Stu-dierende sowie die administrative Unterstützung des „Tutorium Internationales“. Gerade arbeitet die 33-Jährige zudem intensiv an den Vorbereitungen zum HRK-Audit „Internati-onalisierung von Hochschulen“. Denn die Hochschule Magdeburg-Stendal wurde von der Hochschulrektorenkonferenz ausgewählt, um im Bereich Internationalisierung untersucht zu werden. Schon während des Journalistik- und Medienmanagement-Studiums an der Hochschule arbeitete die gebürtige Magdeburgerin als studentische Hilfskraft unter ande-rem mit Anne Lequy zusammen. Seit 2002 ist sie zudem als freie Journalistin und PR-Ver-antwortliche für verschiedene Projekte in Magdeburg und Mitteldeutschland tätig. In ihrer Freizeit setzt sich Melanie Ockert ehrenamtlich ein: Sie ist im Vorstand des Fördervereins „Gruson Kultur- und Gewächshäuser e.V.“ in Magdeburg sowie stimmberechtigtes Mitglied im Jugendhilfeausschuss der Stadt. TM

JANINE ROKOSCH

Anfang August 2011 trat Janine Rokosch (27) ihre Stelle als Dekanatsassistentin im Fachbe-reich Wirtschaft der Hochschule Magdeburg-Stendal an. Am Standort Stendal unterstützt sie den Dekan bei anfallenden Aufgaben. Dazu gehören unter anderem die Organisation von Veranstaltungen und Fachbereichsratssitzungen, sowie die Unterstützung in Haushalts-angelegenheiten oder Korrespondenzen. An der Hochschule Harz studierte die 27-Jährige Tourismusmanagement. Während des Bachelor-Studiums hatte sie einen Studentenjob bei der World Touring Car Championship oder TourenwagenWeltmeisterschaft (WTCC) im Hos-pitality-Management. Für verschiedene Hospitalities koordinierte sie Personal und Catering, kümmerte sich um die VIP-Betreuung und sorgte für eine reibungslosen Ablauf. Zuletzt war sie für den Eurosport-VIP-Club tätig. Im Frühjahr 2008 machte sie ein freiwilliges Praktikum in Vittel (Frankreich) beim drittgrößten Reiseveranstalter des Landes, Club Méditerranée. Bevor sie zur Hochschule Magdeburg-Stendal kam, arbeitete die gebürtige Ascherslebene-rin als Tourismusmanagerin im öffentlichen Dienst im Jerichower Land. In ihrer Freizeit beschäftigt sich die Dekanatsassistentin mit Fotografie und Bildbearbeitung. Außerdem reist sie leidenschaftlich gern. TM

MARCO WOLF

Seit August 2011 ist Marco Wolf (27) als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Bau-wesen angestellt. Im Rahmen eines Drittmittelprojekts arbeitet er an der Entwicklung rege-nerativer und energieeffizienter Energiesysteme. Seine Spezialgebiete in diesem Bereich sind rationale und regenerative Gebäudeenergiesysteme, Prototypenbau und Bauphysik. Den Ab-schluss zum Diplom-Ingenieur (FH) im Studiengang Bauingenieurwesen sowie zum Master of Engineering in der Elektrotechnik absolvierte er an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Der Spaß am Forschen und Entwickeln und an der Arbeit im Labor führte ihn nun zur Hochschule zurück. Innerhalb seines Bauingenieur-Studiums ging er im Jahr 2008 für ein Auslandspraktikum nach Shanghai. Dort arbeitete er für drei Monate in dem Architektur-/Ingenieurbüro der Firma GPT.GROUP Architecture Design Co., Ltd. Company in China. Als studentischer Mitarbeiter konnte der 27-Jährige außerdem bei der ASSMANN Beraten + Pla-nen GmbH in Magdeburg, sowie bei der SOLVIS GmbH & CO. KG in Braunschweig Erfahrun-gen in den Bereichen Tragwerksplanung, Bauüberwachung und Energetische Optimierung sammeln. Der gebürtige Magdeburger strebt eine Promotion an und könnte sich gut einen dauerhaften Eintritt in die Hochschullandschaft vorstellen. TM

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Der Dreimaster „Albatros“ ist knapp 36 Meter lang und hat über 300 qm Segel-fläche an Bord. Auf dem Traditionssegler müssen die Segel wie in alten Zeiten von Hand gesetzt werden. Maschinen gibt es nicht. Eine Woche segelten der Profes-sor für Psychologie, Dr. Michael Kraus, Hochschulmitarbeiterin Kerstin Seela und 16 Studierende der Rehabilitationspsy-chologie auf dem Segelschiff durch die Ostsee. Dabei erfuhren sie, was es bedeu-tet, durch harte körperliche Arbeit ein Sys-tem am Laufen zu halten. Auf beengtem Raum und mit spärlichen Sanitäranlagen blieb dabei kein Platz für Privatsphäre.

Prof. Dr. Michael Kraus über das Ziel der Segelwoche: „Die Studierenden sollten am eigenen Leib erfahren, was es bedeu-tet, aufeinander angewiesen zu sein. Die Exkursion war zwar auch schön, aber ein starker Seegang kann natürlich auch sehr unangenehm sein. Einige von uns hatten mit der Seekrankheit zu kämpfen. Das ist vergleichbar mit der Therapie von dro-genabhängigen- oder schwererziehbaren Jugendlichen. Auch sie müssen lernen mit unangenehmen Empfindungen um-zugehen. Meistens erkennen sie dabei, dass diese auch wieder vorübergehen und man nicht unbedingt Drogen braucht, um das auszuhalten. In der Drogentherapie

ist diese Maßnahme außerdem sinnvoll, weil man beim Seesegeln ja lange keinen Landkontakt hat und somit auch keine Möglichkeit an Drogen zu kommen.“

Auch für die Studierenden war die Se-gelwoche lehrreich: „Für gesunde Men-schen ist es schwierig nachzuvollziehen was man bei einem Drogenentzug durch-macht“, erklärt Antonia Schmidt. Sie stu-diert den Master-Studiengang Rehabili-tationspsychologie im 3. Semester. „Aber wir erlebten an Bord das, was die Jugend-lichen bei diesem Projekt auch erfahren – sich in eine Gemeinschaft zu integrieren, Strukturen zu haben und etwas tun zu müssen. Wenn man zum Beispiel für die Ankerwache eingeteilt ist, muss man ran, egal ob es vier Uhr nachts ist, kalt, nass und man Blasen an den Händen und Mus-kelkater hat.“

Alle Teilnehmer wurden zu Beginn des Segeltörns in kleine Gruppen aufgeteilt, die dann für jeweils drei Stunden als An-kerwache die Aufsicht der Segel überneh-men. „Dadurch entsteht automatisch eine Gruppendynamik. Wir kannten uns zwar alle schon, aber 24 Stunden täglich auf engem Raum alles zu teilen, ist natürlich immer eine Herausforderung, die das

Miteinander schult“, schildert Antonia. „Die Jugendlichen sollen sich bei diesem Abenteuer außerdem durch körperliche Anstrengungen mental entspannen kön-nen.“

Michael Kraus hat in Kooperation mit dem Sportinstitut der Freien Universität Berlin schon dreimal eine erlebnispädago-gische Schiffsreise durchgeführt. „In den letzten Jahren wurde ich vermehrt von den Reha-Studierenden diesbezüglich an-gesprochen und da dachte ich mir, wenn so ein reges Interesse herrscht, bekommen wir das auch im Rahmen der Hochschule Magdeburg-Stendal organi-siert.“

Diese Entscheidung hat trotz der harten Arbeit niemand bereut, obwohl sich an so manchem Morgen auch der Kater ohne Muskeln mit an Bord geschlichen hatte. Denn neben all den Herausforderungen kamen auch das Abenteuer und der Spaß nicht zu kurz. Der eine oder andere Abend endete mit fröhlichen Seemannsliedern, zusammen mit dem Kapitän und seiner Besatzung. Antonias Fazit: „So etwas mal selbst mitzuerleben war eine tolle Erfah-rung. Es hat auch wirklich alles super geklappt, obwohl wir keinerlei Vorerfah-rung hatten.“

KATHRIN KöNIGL

Studierende der Rehabilitationspsychologie erleben Therapiemethoden am eigenen Leib

Auf hoher See lernenEin guter Psychologe sollte sich in seinen Patienten hineinversetzen können. Darum erprobten Studierende des Master-Studiengangs Rehabilitationspsychologie auf hoher See, wie es sich anfühlt, Regeln einhalten zu müssen und dabei an seine Grenzen zu kommen. Diese Art der Erlebnispädagogik wird vor allem zur Rehabilitation von Randgruppen angewandt.

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FeierlicheImmatrikulationen

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Am 4. Oktober 2011 begann für 1.074 Studierende in Magdeburg und für 371 in Stendal das erste Semester. Die Immatrikulationsfeiern wurden genutzt, um 22 Deutschlandstipendien zu überreichen. Außerdem wurden geehrt: der DAAD-Preisträger Bo Liu sowie die Maschinenbau- Absolventin Mirjam Bäse, die eine Graduiertenförderung erhält. Die Festrede in Magdeburg hielt Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident a. D.