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Tutti Kompletti Luft Lüftungstechnik in Komplettställen

Tutti Kompletti Luft - weda.de · 2 Bestens informiert Beim Bau eines Komplettstalles müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden. Unsere neue Serie „Tutti Kompletti“ kann

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TuttiKomplettiLuft

Lüftungstechnik in Komplettställen

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Bestens informiertBeim Bau eines Komplettstalles müssen wichtige

Entscheidungen getroffen werden. Unsere neue Serie

„Tutti Kompletti“ kann Ihnen dabei behilflich sein.

Der vorliegende, erste Teil „Tutti Kompletti Luft“ in-

formiert Sie ausführlich über die Lüftungstechnik im

Komplettstall.

Inhaltsverzeichnis

Einführung ............................................................... 3Grundlagen für die Planung ................................... 4Das Abluftsystem ................................................... 5Die häufigsten Lüftungssysteme .......................... 6Die Einzel- und Zentralabsaugung ........................ 8Die Türganglüftung im Maststall ..........................10Die Schlitzlüftung im Maststall .............................14Die Strahllüftung im Wartestall ............................22Die Diffuse Zuluft im Abferkelbereich .................24 Die Frisch-Nase-Lüftung im Abferkelbereich.......28

Anhang: Normen und Gesetze ............................29

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Lüftungstechnik im KomplettstallEinführung

Beim Bau eines Komplettstalles empfiehlt es sich einen kompetenten und erfahrenen Partner wie WEDA mit an Bord zu holen. Wir konzipieren mit Ihnen zusammen Ihre Anlage, beraten Sie in Bezug auf den Genehmigungsprozess, sorgen für die Umsetzung der geforderten Auflagen und koordinieren die beteiligten Subunternehmen. Das spart Ihnen Zeit und Nerven.

Neben der Frage nach dem Fütterungs- und Stallsystem müssen bereits im Vorfeld eine Reihe weiterer wichtiger Fragen beantwortet werden: Welches Lüftungssystem baue ich ein? Wie gestalten sich die gesetzlichen Vorschriften? Diese ent-scheidenden Fragen werden wir Ihnen im Rahmen dieser Broschüre beantworten. Zum besseren Verständnis erläutern wir Ihnen alle relevanten Aspekte an Beispielanlagen. Mit skizzierten Lupen gehen wir auf einige Themen nochmal im Speziellen ein.

In dieser Broschüre haben wir weitestgehend auf eine ausführliche technische Beschreibung der WEDA-Produkte verzich-tet und uns auf bestehende Vor- und Nachteile konzentriert. Detaillierte technische Informationen finden Sie in unserem aktuellen Produktprogramm.

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Lüftungstechnik im KomplettstallGrundlagen für die Planung

Für die konkrete Planung eines Komplettstalles müssen im Vorfeld Basisdaten ermittelt werden. Zu diesen Daten zählen die maximale Luftrate pro Tier, die maximale Luftgeschwindigkeit am Tier und der gesetzlich festgelegte Maximalwert für Schadgase.

Gewicht und Luftrate Einheit Planungswerte

Lebendgewicht kg 5 10 20 30 50 100 120

Mindestvolumenstrom (Winter) cbm/h je Tier 2,5 3,7 5,4 6,9 9,4 14,1 15,6

Max. Luftvolumenstrom bei ΔT = 2 K ( > 26 °C)--> Klimazone 2

cbm/h je Tier 12 23 40 53 74 108 119

Max. Luftvolumenstrom bei ΔT = 3 K ( < 26 °C)--> Klimazone 3

cbm/h je Tier 8 15 26 35 49 72 79

Berechung der max. Luftrate für ein Mastschwein: Zum Zeitpunkt der Schlachtung wiegt ein Mastschwein max. 120kg. Das Lüftungssystem muss also maximal für dieses Tiergewicht ausgelegt sein. Wenn sich die Anlage in Klimazone 2 (mögliche Temperaturunterschiede von 2 Grad Kelvin bei Durchschnittstemperaturen von über 26°C) befindet, so liegt die maximale Luftrate pro Mastschwein bei 119cbm. Bei einer Anlagengröße von 2000 Masttieren wäre somit ein Gesamtluftvolumenstrom in Höhe von 238.000cbm erforderlich. Hinweis: Diese Richtwerte gelten für einen Musterstall. Besondere bauliche Eigenschaften etc. müssen ggf. in die Be-rechnung einbezogen werden.

Richtwerte für die maximale Luftrate pro Tier können über die DIN 18910 / Teil 1 ermittelt werden. Sie gilt im deutsch-sprachigen Raum als Basisnorm für die Kalkulation der Lüftung in zwangsbelüfteten, geschlossenen Nutztierställen. Abhängig vom Produktionsbereich gelten dabei unterschiedliche Werte. Im Folgenden gehen wir beispielhaft auf einen Maststall ein. Alle relevanten Tabellen finden Sie auf Seite 29 dieser Broschüre.

Maximale Luftrate:

Empfohlene maximale Luftgeschwindigkeit am Tier:

Im Winter: max. 0,2m/sIm Sommer: max. 0,6 m/s

Maximaler Schadstoffgehalt:

Gemäß §26 Abs. 3 Abschnitt 5 der Tierschutznutztier-haltungsverordnung dürfen im Aufenthaltsbereich der Schweine nebenstehende Werte nicht dauerhaft über-schritten werden (Werte je Kubikmeter Luft):

Gas Kubikzentimeter

Ammoniak 20

Kohlendioxid 3000

Schwefelwasserstoff 5

Hinweis: Im Sommer können bei hohen Luftraten Zugerscheinungen auftreten, wenn sich die Wirkung der Zuluftführung mit der Wirkung der Systeme zur Luftverteilung verbindet. In diesem Fall lassen sich die empfohlenen 0,6m/s am Tier nur bedingt einhalten.

Hinweis: Im Winter wird die Luftrate so angepasst, dass die Wasserdampf- und Kohlendioxid-Bilanz bei maximal mög-lichen Stalltemperaturen ausgeglichen ist. Daher besteht unter Umständen die Gefahr einer ungewollten Überschreitung der vorgeschriebenen Maximalwerte. Dies gilt es im Auge zu behalten.

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Lüftungstechnik im KomplettstallDas Abluftsystem

Die Absaugung von Schadgasen kann mittels Ober- oder Unterflurabsaugung vorgenommen werden. Bei der Unter-flurabsaugung muss im Mastbereich während des Wachstums der Tiere eine Umschaltung auf die Oberflurabsaugung gewährleistet sein. Da bei der Unterflurabsaugung einige bauliche Anpassungen erforderlich sind, liegen die Investiti-onskosten deutlich höher.

Oberflurabsaugung: » Schadgase werden oberhalb des Spaltenbodens abgesaugt und über Abluftkamine nach draußen transportiert. » Einfache, preiswerte Methode » Bessere Sichtkontrolle der Absaugpunkte » Absaugpunkte ca. 60 cm unter der Decke » Energieoptimiert (Nutzung von Eigenthermik)

Unterflurabsaugung mit möglicher Umschaltung auf Oberflurabsaugung: » Schadgase werden unter den Spaltenboden abgesaugt und nach außen transportiert » Zwischen Spaltenboden und Gülle mind. 50 cm Freiraum notwendig. Der Güllekanal muss daher tiefer gelegt

werden, als bei der Oberflurabsaugung. » Zusätzlicher Schacht für die Absaugung erforderlich » Geringere Staubbelastung im Abteil, aber Schwimmschicht auf der Gülle » Wartung und Pflege der Absaugpunkte ist komplizierter, als bei Oberflurabsaugung » Höhere Energiekosten, da höherer Unterdruck zur Absaugung notwendig » Mastbereich: Umschaltung auf Oberflurabsaugung muss beim Wachstum der Tiere gewährleistet sein. » In der Praxis ist eine Kombination aus beiden Systemen üblich

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Am häufigsten werden Lüftungssysteme in Kombination mit einer Oberflurabsaugung eingebaut. Im weiteren Verlauf dieser Broschüre gehen wir daher auf Lüftungssysteme ein, die in Kombination mit einer Oberflurabsaugung funktionieren. Eine zusätzliche Ausstattung mit Unterflurabsaugung ist möglich.

Erklärung Türganglüftung:Die Zuluft strömt über die Traufenseite in den Dachraum und gelangt über den Zentralgang zum Abteil. Von dort strömt sie den Futtergang entlang über die Buchtenwände bis hin zum Tier.

Erklärung Diffuse Zuluft:Die Zuluft gelangt über die Traufenseite in den gedämmten Dachraum. Über die perforierte Decke strömt sie von dort in das Abteil bis hin zum Tier.

Traufe

VentilatorVerschlussklappe

DämmungAbluftkamin

Gedämmter DachraumPerforierte Decke

Türganglüftung:

Diffuse Zuluft:

Buchtenwand

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Lüftungstechnik im KomplettstallDie häufigsten Lüftungssysteme

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Erklärung Strahllüftung mit Zuluftklappen:Die Frischluft gelangt über die in den Seitenwänden montierten Zuluftelemente in das Abteil. Die Zuluftelemente werden von einem Klimacomputer gesteuert, der die Position der Klappen so anpasst, dass die erforderliche Geschwindigkeit der Zuluft erreicht wird.

Erklärung Schlitzlüftung:Die Zuluft gelangt über die Traufe in den gedämmten Dachraum. Von dort aus fällt die Luft durch Öffnungen auf den Laufgang. In diese Öffnungen sind Deckenventile eingebaut, mit denen die Luftzufuhr geregelt werden kann. Die Luft erwärmt sich im Laufgang, steigt auf und wandert in die angrenzenden Buchten.Das System ist eine erweiterte Form der Türganglüftung und findet bei tiefen Abteilen Anwendung.

Windschutz

Zuluftklappe

Strahllüftung:

Schlitzlüftung:

Deckenventil

Gedämmter Dachraum

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Einzelabsaugung:Jedes Abteil wird einzeln über einen Abluftkamin abgesaugt. Die dafür zu-ständigen Ventilatoren werden über ei-nen Klimacomputer und über Leistungs-einheiten in jedem Abteil gesteuert.

Zentralabsaugung mit Mess- und Drosseleinheit:Abluft aus den Abteilen wird z.B. mittels AQC-Einheit (siehe auch S.19) über Absaugpunkte in den zentralen Absaugkanal abgeleitet. Die dort gesammelte Abluft wird dann über einen zentralen Punkt abgesaugt und nach außen transportiert.

Bei der Planung ist es unbedingt erforderlich Entscheidungen zu treffen, die eine optimale Auslegung der Binderkon-struktion gewährleisten.

AQC-Einheit

Lüftungstechnik im KomplettstallDie Einzel- und Zentralabsaugung

Die Absaugung von Schadgasen in einer Anlage kann im Rahmen einer Einzelabsaugung Abteil für Abteil oder einer Zentralabsaugung im Gesamten vorgenommen werden. Die Zentralabsaugung überzeugt durch ihre niedrigeren Be-triebskosten.

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Lüftungstechnik im KomplettstallDie Türganglüftung im Maststall mit Einzelabsaugung

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2Der Dachraum ist gedämmt, um unkontrolliertes Ausströmen der Frischluft zu vermeiden.

Das erforderliche Luftvolumen des Dachraumes wird anhand der DIN 18910 berechnet. Der maximale Luftvolumenstrom ergibt sich dabei aus der Gesamtanzahl der Tiere und den Faust-zahlen für den entsprechenden Produktionsbe-reich, hier also der Mast.

1Außerhalb des Stallgebäudes kann eine Giebel-jalousie angebracht werden. Durch diese ge-langt die Luft in den gedämmten Dachraum. Die Jalosie sollte, wenn möglich, nicht auf der Südseite des Stallgebäudes installiert werden, da dort die Luft von der Sonne aufgewärmt wird und zusätzliche Energie für die Kühlung der Luft im Stallgebäude aufgewendet werden müsste.

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Lüftungstechnik im KomplettstallDie Türganglüftung im Maststall mit Einzelabsaugung

4Die Frischluft im Zentralgang wird von den Ventilatoren in den Abluftkaminen schließlich über die Türöffnungen in den Abteiltüren in den Laufgang der betreffenden Abteile gezogen. Die Türöffnung kann manuell oder mit einer elektrischen Steuerung verstellt werden.

3Durch eine Öffnung im gedämmten Dachraum fällt die Frischluft in den darunterliegenden Zen-tralgang. Die Größe dieser Öffnung wird eben-falls mit Hilfe der Faustzahlen der DIN 18910 bestimmt, um die notwendige Luftzufuhr zu gewährleisten.

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5Im Laufgang angekommen, erwärmt sich die Frischluft und wandert in die angrenzenden Buchten zu den darin befindlichen Tieren.

Die Voraussetzungen für dieses Lüftungssystem sind wie folgt: » max. Buchtentiefe von 4,5m » eine maximale Abteiltiefe von 15m » eine maximale Tierzahl (bei einem Meter

Futtergang) von ca. 120 Mastplätzen

Die Tür- oder Futterganglüftung ist nicht für große Abteile geeignet, erfordert nur geringe Investitionskosten, läuft bereits bei niedrigem Anlagendruck und verursacht keinen hohen technischen Aufwand.

Bei diesem Lüftungssystem müssen sowohl der Laufgang als auch die Buchtenwände am Lauf-gang geschlossen sein.

6Die Abluft im Maststall wird mittels einer Kom-bination aus Oberflur- und Unterflurabsaugung aus dem Stall transportiert. Die Schadgase wer-den unter dem Spaltenboden abgesaugt und nach außen transportiert.

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Lüftungstechnik im KomplettstallDie Schlitzlüftung im Maststall mit Zentralabsaugung

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2Der Dachraum ist mit Extruderschaumplatten gedämmt, um ein unkontrolliertes Ausströmen der Frischluft zu vermeiden.

Das erforderliche Luftvolumen des Dachraumes wird, wie bei allen Lüftungsarten auch, anhand der DIN 18910 berechnet. Der maximale Luftvo-lumenstrom ergibt sich dabei aus der Gesamt-anzahl der Tiere und den Faustzahlen für den entsprechenden Produktionsbereich, hier also der Mast.

1Die Luftzufuhr der Schlitzlüftung ist im Anfang identisch zu der der Türganglüftung. Die Frisch-luft strömt über Traufen außerhalb des Stallge-bäudes in den gedämmten Dachraum des Ge-bäudes. Der Lufteintritt an der Traufenseite wird auf der Basis der Gebäudemaße berechnet. Für die Po-sitionierung der Traufen muss die Himmelsrich-tung berücksichtigt werden. Die Traufen sollten nach Möglichkeit nicht auf der Südseite des Gebäudes angebracht werden, da die Luft auf-grund der Sonneneinstrahlung an dieser Stelle besonders warm ist und eine Kühlung zusätz-lichen Energieaufwand bedeutet.

Weiterhin gilt: vor der Traufe sollte ein Gitter an-gebracht werden, das vor Nagern und nistenden Vögeln schützt.

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Lüftungstechnik im Komplettstall

Über diesen Schlitz fällt die im Dachraum be-findliche Frischluft durch die Deckenventile auf den geschlossenen Laufgang im Abteil. Dort er-wärmt sich die Luft, steigt auf und verteilt sich in den Buchten.Die angebrachten Leitbleche am Deckenventil sorgen für eine kontrollierte Luftführung. Sie stellen sicher, dass keine Fehlluft direkt aus dem Dachraum in die Bucht fällt.

Die Schlitzlüftung ist bedienerfreundlich, war-tungsarm und hat einen hohen Luftdurchsatz. Außerdem ist die Schlitzlüftung auch für größere Abteile geeignet, da die Zuluft über die gesamte Abteillänge in das Stallgebäude geholt werden kann. Das System läuft zudem mit einem ver-gleichsweise niedrigen Anlagendruck.

Bei diesem Lüftungssystem müssen sowohl der Laufgang als auch die Buchtenwände am Lauf-gang geschlossen sein.

3Die Deckenventile sind über die gesamte Abteil-länge an der Stalldecke angebracht und durch einen Schlitz mit dem gedämmten Dachraum verbunden.

Die Schlitzlüftung im Maststall mit Zentralabsaugung

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Die Deckenventile verfügen außerdem über eine innere Verschlussklappe. Mit dieser kann speziell im Winter die Luftzufuhr entsprechend angepasst werden, um eine Auskühlung des Gebäudes zu vermeiden.

Die Regelung der Deckenventile erfolgt über eine manuell gesteuerte Handwinde oder ei-nen von einem Klimacomputer gesteuerten Servomotor.

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Lüftungstechnik im KomplettstallDie Schlitzlüftung im Maststall: Zentralsabsaugung

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Die Abluft des Maststalles wird mittels Zentral-absaugung aus dem Stallgebäude befördert.

Jedes Abteil ist mit zwei Absaugpunkten aus-gestattet. An jedem Absaugpunkt hängt eine AQC-Luftregeleinheit über die die Abluft in den zentralen Absaugkanal gelangt. Die AQC-Einheit besteht aus einer Abluftklap-pe und einem Stellmotor. Eine AQC-Einheit pro Abteil ist zusätzlich mit einem Messventilator ausgestattet, um die Geschwindigkeit der aus-strömenden Luft im jeweiligen Abteil zu mes-sen und diese an den Klimaregler im Stall zu melden.

Alternativ können zur AQC-Einheit auch Klappen eingebaut werden, die über Unterdruck geregelt werden. Die Druckregler befinden sich im zen-tralen Abluftkanal.

Im zentralen Absaugkanal befinden sich zwei Absaugpunkte mit jeweils sechs Ventilatoren.

Die Ventilatoren werden durch einen Klimareg-ler über einen Frequenzregler gesteuert. Dieser arbeitet stufenlos und sorgt damit für eine opti-male Frequenz der Ventilatoren. Das spart Ener-gie ein und reduziert die Betriebskosten.

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Lüftungstechnik im KomplettstallDie Schlitzlüftung im Maststall: Zentralsabsaugung

Die Ventilatoren der beiden Absaugpunkte transportieren die Abluft schließlich über Abluft-kamine nach draußen.

Im Vorfeld muss hier die konkrete Auslegung der Absaugpunkte bedacht werden, damit die notwendige Luftleistung erreicht wird.

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Der Messventilator in der AQC-Einheit meldet die Luftgeschwindigkeit an den Klimaregler. Dieser optimiert daraufhin die Luftzufuhr und steuert die Abluftklappen an den AQC-Einheiten mit Hilfe des Stellmotors. Die Regelung der Luftzufuhr erfolgt nach dem Prinzip des höchsten Bedarfs. Das bedeutet, dass das Abteil mit dem höchsten Bedarf an Luftzufuhr das Ausschlaggebende für den Klimaregler ist.

In der hier dargestellten Anlage sind zwei Klimaregler vom Typ KL 6010 eingebaut. Jeder Regler dieses Typs ist für die Regelung von bis zu zehn Abteilen ausgelegt. Mit Hilfe der einstellbaren Wachstumskurven kann zudem das Stallklima an das Alter der Tiere angepasst werden.

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Lüftungstechnik im KomplettstallDie Strahllüftung im Wartestall

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2Die von außen kommende Frischluft passiert ei-ne im Abteil angebrachte Zuluftklappe und ge-langt direkt in das Abteil. Dort erwärmt sich die Luft und fällt langsam nach unten auf die Tiere.Die Zuluftklappen können mit Hilfe eines Ser-vomotors von einem Klimacomputer gesteuert werden.

Für den Einbau des Systems ist eine glatte Decke erforderlich. Die maximale Eindringtiefe bei dieser Lüftungs-art liegt bei 12m (einseitig) und das Breite-Hö-henverhältnis von 4:1 darf nicht überschritten werden.

1Über eine Öffnung in der Außenwand des Stall-gebäudes wird die Frischluft von den Ventila-toren im Abluftschacht angesaugt und gelangt direkt in das Stallgebäude. Die Öffnung wird durch einen Windschutz vor Windschlägen ge-schützt. Ein Netz schützt vor Nagern und nisten-den Vögeln.

Der Abstand des Windschutzes zum Stallgebäu-de ist abhängig vom maximalen Luftvolumen-strom.

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Lüftungstechnik im KomplettstallDie Diffuse Zuluft im Abferkelbereich

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2Der Dachraum ist mit Trapezprofilblechen ver-kleidet, die im Inneren mit einer Dämmung aus Extruderschaum versehen sind. Diese Dämmung verhindert ein unkontrolliertes Ausströmen der Frischluft.

Der Dachraum muss für den erforderlichen max. Luftvolumenstrom ausgelegt sein, der anhand der Faustzahlen der DIN 18919 berechnet wird.

Bei der Diffusen Zuluft strömt die Frischluft über Traufen außerhalb des Stallgebäudes in den gedämmten Dachraum des Gebäudes. Die Luft-strömung entsteht durch die Ventilatoren in den Abluftkaminen im Stallgebäude.

Auch hier gilt es bei der Planung der Anlage die Himmelsrichtung zu berücksichtigen, und die Traufen nach Möglichkeit nicht auf der Südseite des Gebäudes anzubringen, da die Luft aufgrund der Sonneneinstrahlung an dieser Stelle beson-ders warm ist und eine Kühlung zusätzlichen Energieaufwand bedeutet.Vor der Traufe sollte ein Gitter angebracht wer-den, das vor Nagern und nistenden Vögeln schützt.

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Lüftungstechnik im KomplettstallDie Diffuse Zuluft im Abferkelbereich

4Die im Dachraum befindliche Zuluft fällt schließ-lich durch die in der Decke vorhandenen Löcher oder Schlitze auf die Tiere. Sie wird dadurch gleichmäßig verteilt und auch die Luftgeschwin-digkeiten zum Tier sind gering.

Das System lässt sich schnell und einfach mon-tieren und findet vor allem in großen Abteilen Anwendung. Für für diese Lüftungsart müssen die Abteile mindestens 2,60m hoch sein.

Die GFK-Decke verfügt über eine bessere Isolie-rung als die Lochplattendecke. Das Vlies aus Mi-neralwolle verstaubt allerdings mit der Zeit und muss ausgetauscht werden.

3Der Boden des gedämmten Dachraumes be-steht aus einer perforierten GFK-Trapezdecke. Auf der Trapezdecke liegt ein Vlies aus Mineral-wolle, durch das die Luft hindurchgezogen wird. Die Mineralwolle wirkt wie eine Art Filter und sorgt außerdem für eine gleichmäßige Vertei-lung der Luft im darunter liegenden Abteil und für eine geringe Luftgeschwindigkeit am Tier.

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Alternativ ist auch der Einbau einer Lochplatten-decke möglich. Der Anteil der Perforierung wird eigens anhand des erforderlichen, maximalen Luftvolumenstroms für das zu belüftende Abteil berechnet und die Decke entsprechend ange-fertigt, damit optimale Luftgeschwindigkeiten erreicht werden.

Die Lochplattendecke hat einen geringeren An-lagendruck als die GFK-Decke.

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Eine weitere Lüftungsvariante für den Abfer-kelbereich ist die Frisch-Nase-Lüftung. Die Luft gelangt von außen in den Zuluftkanal oder den gedämmten Dachraum. Hier werden PVC-Rohre montiert, die über dem Trog der Sau enden. Bei der Montage gilt es zu beachten, dass diese Rohre mit einem gewissen Überstand im Zuluft-kanal bzw. Dachraum montiert werden, damit sich die Zuluft kurz anstauen und erwärmen kann, bevor sie auf die Tiere fällt.

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Die im Zuluftkanal bzw. dem gedämmten Dach-raum befindliche Frischluft fällt durch das PVC-Rohr direkt vor die Nase der Sau. Die Rohre en-den ca. 1,8m über dem Sauentrog.

Mit diesem System wird ein hoher Sauerstoff-gehalt und ein Kühleffekt direkt bei der Sau er-zielt, und der Stoffwechsel der Sau bei hohen Milchleistungen entlastet. Ein weiterer Vorteil dieser Lüftungsart ist, dass keine kalte Luft auf die Ferkel fällt und diese so weniger erkranken. Das System überzeugt zudem durch geringe Investitionskosten.

Lüftungstechnik im KomplettstallFrisch-Nase-Lüftung im Abferkelbereich

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AnhangNormen

Für Konzeption, Bau und den Betrieb eines Komplettstalles existieren Basisnormen und gesetzliche Anforderungen die wir Ihnen nachfolgend kurz vorstellen möchten. Bitte beachten Sie: Jeder Landkreis hat zudem eigene Auflagen, die beim Bau erfüllt werden müssen. Bitte halten Sie in jedem Fall immer Rücksprache mit den zuständigen Behörden.

» Berechnung, welcher Luftvolumenstrom im Sommer- und im Winterbetrieb in einem Tierstall durchgesetzt werden muss, damit die Tiere keinen Schaden nehmen

» Winter: Lüftung muss sich an die untere Grenze des notwendigen Luftvolumenstroms regeln lassen, um Raumlasten (Wasserdampf und andere Schadgase) aus dem Stall zu befördern und möglichst wenig Wärme zu emittieren

» Sommer: entsprechend hoher Luftvolumenstrom muss die im Stall produzierte Wärme abführen, damit die Temperatur im Stallinneren nicht höher als 2 bzw. 3 Kelvin über den Wert der Außentemperatur steigt.

DIN 18910/Teil 1:

Um diese Vorgaben bei der Planung und Umsetzung einhalten zu können, wurden Kalkulationsbeispiele für Musterstäl-le in jedem Produktionsbereich erstellt, mit denen der erforderliche Luftvolumenstrom pro Tier berechnet werden kann. In die Berechnung wird dabei sowohl der Standort der Anlage (Klimazone), als auch das maximale Gewicht der Tiere einbezogen. Da es sich hier um eine Kalkulation bei Musterställen handelt, müssen Stallmaße und gebäudespezifische Eigenarten gegebenenfalls zusätzlich in die Berechnungen einbezogen werden.

Die DIN 18919 / Teil 1 gilt im deutschsprachigen Raum unter anderem als Basisnorm für die Kalkulation der Lüftung in zwangsbelüfteten, geschlossenen Nutztierställen:

Gewicht und Luftrate Einheit Planungswerte

Lebendgewicht kg 5 10 20 30 50 100 120

Mindestvolumenstrom (Winter) cbm/h je Tier 2,5 3,7 5,4 6,9 9,4 14,1 15,6

Max. Luftvolumenstrom bei ΔT = 2 K ( > 26 °C)--> Klimazone 2

cbm/h je Tier 12 23 40 53 74 108 119

Max. Luftvolumenstrom bei ΔT = 3 K ( < 26 °C)--> Klimazone 3

cbm/h je Tier 8 15 26 35 49 72 79

Max. Luftrate pro Tier für die Haltungsabschnitte Aufzucht und Mast

Ein Beispiel für die Ermittlung der relevanten Werte finden Sie auf Seite 4 dieser Broschüre.

Gewicht und Luftrate Einheit Planungswerte

Lebendgewicht kg 150 200 250 300

Mindestvolumenstrom (Winter) cbm/h je Tier 18 20 24 27

Max. Luftvolumenstrom bei ΔT = 2 K ( > 26 °C)--> Klimazone 2

cbm/h je Tier 120 140 160 180

Max. Luftvolumenstrom bei ΔT = 3 K ( < 26 °C)--> Klimazone 3

cbm/h je Tier 70 90 110 130

Max. Luftrate pro Tier für tragende Sauen im Haltungsabschnitt Wartebereich:

Gewicht und Luftrate Einheit Planungswerte

Lebendgewicht kg 150 200 250 300

Mindestvolumenstrom (Winter) cbm/h je Tier 25 30 35 40

Max. Luftvolumenstrom bei ΔT = 2 K ( > 26 °C)--> Klimazone 2

cbm/h je Tier 270 300 330 350

Max. Luftvolumenstrom bei ΔT = 3 K ( < 26 °C)--> Klimazone 3

cbm/h je Tier 210 230 260 280

Max. Luftrate pro Tier für säugende Sauen einschließlich Ferkel im Haltungsabschnitt Abferkelbereich:

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Vorschriften aus der Tierschutznutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV**):

Laut §3, Abs.3, 4 und 5 (Abschnitt 1) müssen Ställe folgenden Anforderungen entsprechen: » wenn notwendig ausreichend wärmegedämmt » so ausgestattet, dass Zirkulation, Staubgehalt, Temperatur, relative Feuchte und Gaskonzentration der Luft in einem

Bereich gehalten werden, der für Tiere unschädlich ist.

(4) Wenn Lüftungsanlagen ... oder sonstige technische Einrichtungen verwendet werden, muss durch deren Bauart und die Art ihres Einbaus sichergestellt sein, dass die Lärmimmission im Aufenthaltsbereich der Tiere auf ein Mindestmaß begrenzt ist.

(5) In Ställen, in denen die Lüftung von einer elektrisch betriebenen Anlage abhängig ist, müssen eine Ersatzvorrichtung, die bei Ausfall der Anlage einen ausreichenden Luftaustausch gewährleistet, und eine Alarmanlage zur Meldung eines solchen Ausfalles vorhanden sein.

Gemäß §26 Abs. 3 (Abschnitt 5) dürfen im Aufenthaltsbe-reich der Schweine nebenstehende Werte nicht dauerhaft überschritten werden (Werte je Kubikmeter Luft):

Gas Kubikzentimeter

Ammoniak 20

Kohlendioxid 3000

Schwefelwasserstoff 5

** Fassung vom 30. Nov. 2006, geändert durch BGBI. I S. 3223 vom 1.10.2009.

AnhangGesetze

Die Bezeichnung „TA Luft“ steht für die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft. „Mit der TA Luft 2002 wird den Behörden wieder ein modernes Instrument zur Luftreinhaltung an die Hand gegeben, welches zugleich zu mehr Rechtssicherheit und damit Planungssicherheit bei der Genehmigung von Anlagen führt. Sie konkretisiert die Anforde-rungen, die bei der Genehmigung von industriellen und gewerblichen Anlagen von den zuständigen Vollzugsbehörden zu beachten sind. Dies hilft den Behörden und der Wirtschaft und dient dem Umweltschutz.“*

Wichtig für Genehmigung durch den Landkreis: Berücksichtigung der Anforderungen der TA Luft 2002

Die TA Luft gliedert sich im wesentlichen in einen Immissions- und einen Emissionsteil:

Immisionsteil: » Bestimmung der Art und Weise der Berücksichtigung von Immissionswerten. » Enthält Vorschriften zum Schutz der Nachbarn vor unvertretbar hohen Schadstoffbelastungen, z.B. aus Indus-

trieanlagen.

Emissionsteil: » Sicherstellung einer bundeseinheitlichen Praxis bei Genehmigung, wesentlichen Änderungen und

Sanierung genehmigungsbedürftiger Anlagen » Enthält Anforderungen zur Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen » legt entsprechende Emissionswerte für alle relevanten Luftschadstoffe fest

* Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Link: http://www.bmu.de/luftreinhaltung/ta_luft/ doc/2594.php, Zugriff am 13.05.2011.

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Laut §4 Nr. 5, 6 und 7 (Abschnitt 1) ist es weiterhin erforderlich, dass:5. vorhandene ... Lüftungs(einrichtungen) mindestens einmal täglich, Notstromaggregate und Alarmanlagen in technisch erforderlichen Abständen auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden;6. bei einer Überprüfung nach Nummer 5 oder sonstige an Haltungseinrichtungen festgestellte Mängel unverzüglich abgestellt werden oder wenn dies nicht möglich ist, bis zu ihrer Behebung andere Vorkehrungen zum Schutz der Ge-sundheit und des Wohlbefindens der Tiere getroffen werden und die Mängel spätestens behoben sind, bevor neue Tiere eingestallt werden;7. Vorsorge für eine ausreichende Versorgung der Tier mit Frischluft ... für den Fall einer Betriebsstörung getroffen ist.

Wenn Sie sich für Konzepte für Alarmierungseinrichtungen in Stallanlagen für die Intensiv-Tierhaltung in-teressieren, können Sie genaueres in der kostenlosen Broschüre VdS 3449:2009-06 (01) des Gesamtver-bandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. nachlesen, an deren Erstellung unter anderem die DLG mitgewirkt hat. Der kostenlose Download ist unter dem folgenden Link möglich: http://vds.de/fileadmin/vds_publikationen/vds_3449_web.pdf

Laut §27 Abs. 2 (Abschnitt 5) muss sichergestellt sein, dass im Liegebereich von Saugferkeln während der ersten zehn Tage nach der Geburt eine Temperatur von 30 Grad Celsius besteht. Im Liegebereich von über zehn Tage alten Saug-ferkeln, abhängig von der Verwendung von Einstreu, darf die in der folgenden Tabelle aufgeführte Temperatur nicht unterschritten werden:

Durchschnittsgewicht in kg Temperatur in Grad Celsius mit Einstreu Temperatur in Grad Celsius ohne Einstreu

bis 10 16 20

über 10 bis 20 14 18

über 20 12 16

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