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Ûber chirale Methylzinkaminoalkoxide Elmar Hecht* Leipzig, Institut fu ¨ r Anorganische Chemie der Universita ¨t Bei der Redaktion eingegangen am 2. Juni 2000. Inhaltsu ¨ bersicht. Dimethylzink reagiert mit den chiralen Aminoalkoholen (S)-N-Methyl-pyrrolidinyl-2-methanol, (R/S)- 1-Phenyl-2-(N-methylamino)-ethanol und (S)-a,a-Diphenyl- pyrrolidinyl-2-methanol jeweils im Molverha ¨ ltnis 1 : 1 zu den entsprechenden Methylzinkaminoalkoxiden 13. 1 und 2 sind trimer, 3 dimer aufgebaut. Als Folge der Zn–N-Wech- selwirkung entstehen neue Chiralita ¨ tszentren mit asym- metrisch umgebenen N-Atomen bei gleichzeitiger Ausbil- dung von Chelatringsystemen. Eine na ¨ here Charak- terisierung von 13 erfolgte mittels ihrer 1 H-, und 13 C-NMR- Spektren, sowie durch Ro ¨ ntgenkristallstrukturuntersuchun- gen. Chiral Methylzinc Amino Alkoxides Abstract. Dimethylzinc reacts with (S)-N-methylpyrrolidi- nyl-2-methanol, (R/S)-1-phenyl-2-(N-methylamino)-ethanol, and (S)-a,a-diphenyl-2-pyrrolidinyl-2-methanol in molar ra- tio 1 : 1 with formation of the corresponding methylzinc ami- no alkoxides 13. As a consequence of the Zn–N-interaction new centres of chirality containing asymmetric surrounded N-atoms are formed. Compounds 13 were characterized by their 1 H and 13 C nmr spectra. The crystal structures of 13 were determined by single crystal structur analysis. 1 and 2 are trimeric in solid state, 3 is forming dimeric molecules. Keywords: Zinc; Alkoxides; Chelates; Crystal structure Einleitung Die Reaktion von Kohlendioxid mit Oxiranen zu Poly- carbonaten kann unter anderem durch den Einsatz von Alkylzinkalkoxiden katalysiert werden [1, 2]. Un- ter diesem Gesichtspunkt wurden in den letzten Jah- ren verschiedene neue Verbindungen des Typs RZnORdargestellt und charakterisiert [1, 2]. Besonderes In- teresse erlangten in diesem Zusammenhang Verbin- dungen, die im Alkoxidrest asymmetrisch substituierte Atome aufweisen. Ûber vergleichbare Aminoalkoxide des Zinks ist bislang wenig bekannt. Die synthetisier- ten Alkylzinkaminoalkoxide, die in der Regel als di- mere Moleku ¨ le vorliegen, wurden als Katalysatoren bei der enantioselektiven Addition von Dialkylzink- Verbindungen an Aldehyde eingesetzt [3 a–c]. Bei ge- eigneter Wahl der Aminoalkoxidreste ist mit einer in- tramolekularen Zn–N-Wechselwirkung, d. h. einer Chelatbildung zu rechnen, was zur Ausbildung neuer Chiralita ¨ tszentren mit asymmetrisch umgebenen N-Atomen fu ¨ hrt. Die diesbezu ¨ glichen Verha ¨ ltnisse wurden am Beispiel ausgewa ¨ hlter Methylzinkamino- alkoxide untersucht, woru ¨ ber im folgenden berichtet wird. Ergebnisse und Diskussion Synthesen Dimethylzink reagiert mit Aminoalkoholen in Koh- lenwasserstoffen im Molverha ¨ ltnis 1 : 1 gema ¨ß Glei- chung (1) zu Methylzinkaminoalkoxiden. Bei entspre- chenden Reaktionen mit (S)-N-Methylpyrrolidi- nyl-2-methanol, (R/S)-1-Phenyl-2-(N-methylamino)- ethanol und (S)-a,a-Diphenylpyrrolidinyl-2-methanol als chiralen Aminoalkoholen bildeten sich die Verbin- dungen 13, die in kristalliner Form isoliert werden konnten. 13 sind in Ethern und aromatischen Kohlenwasser- stoffen gut, in aliphatischen nur wenig lo ¨ slich. Die ma ¨- ßig luftempfindlichen Substanzen zersetzten sich aller- dings binnen Sekunden bei der Einwirkung von Wasser. Z. Anorg. Allg. Chem. 2000, 626, 2223–2227 Ó WILEY-VCH Verlag GmbH, D-69451 Weinheim,2000 0044–2313/00/6262223–2227 $ 17.50+.50/0 2223 * Dr. E. Hecht, Universita ¨ t Leipzig, Institut fu ¨ r Anorg. Chemie, Linne ´str. 3, D-04103 Leipzig, Fax: ++0 49-(0)3 41-9 73 62 49 e-mail: [email protected]

Über chirale Methylzinkaminoalkoxide

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Ûber chirale Methylzinkaminoalkoxide

Elmar Hecht*

Leipzig, Institut fuÈ r Anorganische Chemie der UniversitaÈ t

Bei der Redaktion eingegangen am 2. Juni 2000.

InhaltsuÈ bersicht. Dimethylzink reagiert mit den chiralenAminoalkoholen (S)-N-Methyl-pyrrolidinyl-2-methanol, (R/S)-1-Phenyl-2-(N-methylamino)-ethanol und (S)-a,a-Diphenyl-pyrrolidinyl-2-methanol jeweils im MolverhaÈ ltnis 1 : 1 zu denentsprechenden Methylzinkaminoalkoxiden 1±3. 1 und 2sind trimer, 3 dimer aufgebaut. Als Folge der Zn±N-Wech-

selwirkung entstehen neue ChiralitaÈ tszentren mit asym-metrisch umgebenen N-Atomen bei gleichzeitiger Ausbil-dung von Chelatringsystemen. Eine naÈhere Charak-terisierung von 1±3 erfolgte mittels ihrer 1H-, und 13C-NMR-Spektren, sowie durch RoÈ ntgenkristallstrukturuntersuchun-gen.

Chiral Methylzinc Amino Alkoxides

Abstract. Dimethylzinc reacts with (S)-N-methylpyrrolidi-nyl-2-methanol, (R/S)-1-phenyl-2-(N-methylamino)-ethanol,and (S)-a,a-diphenyl-2-pyrrolidinyl-2-methanol in molar ra-tio 1 : 1 with formation of the corresponding methylzinc ami-no alkoxides 1±3. As a consequence of the Zn±N-interactionnew centres of chirality containing asymmetric surrounded

N-atoms are formed. Compounds 1±3 were characterized bytheir 1H and 13C nmr spectra. The crystal structures of 1±3were determined by single crystal structur analysis. 1 and 2are trimeric in solid state, 3 is forming dimeric molecules.

Keywords: Zinc; Alkoxides; Chelates; Crystal structure

Einleitung

Die Reaktion von Kohlendioxid mit Oxiranen zu Poly-carbonaten kann unter anderem durch den Einsatzvon Alkylzinkalkoxiden katalysiert werden [1, 2]. Un-ter diesem Gesichtspunkt wurden in den letzten Jah-ren verschiedene neue Verbindungen des Typs RZnOR'dargestellt und charakterisiert [1, 2]. Besonderes In-teresse erlangten in diesem Zusammenhang Verbin-dungen, die im Alkoxidrest asymmetrisch substituierteAtome aufweisen. Ûber vergleichbare Aminoalkoxidedes Zinks ist bislang wenig bekannt. Die synthetisier-ten Alkylzinkaminoalkoxide, die in der Regel als di-mere MolekuÈ le vorliegen, wurden als Katalysatorenbei der enantioselektiven Addition von Dialkylzink-Verbindungen an Aldehyde eingesetzt [3 a±c]. Bei ge-eigneter Wahl der Aminoalkoxidreste ist mit einer in-tramolekularen Zn±N-Wechselwirkung, d. h. einerChelatbildung zu rechnen, was zur Ausbildung neuerChiralitaÈ tszentren mit asymmetrisch umgebenenN-Atomen fuÈ hrt. Die diesbezuÈ glichen VerhaÈltnissewurden am Beispiel ausgewaÈhlter Methylzinkamino-alkoxide untersucht, woruÈ ber im folgenden berichtetwird.

Ergebnisse und Diskussion

Synthesen

Dimethylzink reagiert mit Aminoalkoholen in Koh-lenwasserstoffen im MolverhaÈ ltnis 1 : 1 gemaÈû Glei-chung (1) zu Methylzinkaminoalkoxiden. Bei entspre-chenden Reaktionen mit (S)-N-Methylpyrrolidi-nyl-2-methanol, (R/S)-1-Phenyl-2-(N-methylamino)-ethanol und (S)-a,a-Diphenylpyrrolidinyl-2-methanolals chiralen Aminoalkoholen bildeten sich die Verbin-dungen 1±3, die in kristalliner Form isoliert werdenkonnten.

1±3 sind in Ethern und aromatischen Kohlenwasser-stoffen gut, in aliphatischen nur wenig loÈ slich. Die maÈ-ûig luftempfindlichen Substanzen zersetzten sich aller-dings binnen Sekunden bei der Einwirkung vonWasser.

Z. Anorg. Allg. Chem. 2000, 626, 2223±2227 Ó WILEY-VCH Verlag GmbH, D-69451 Weinheim, 2000 0044±2313/00/6262223±2227 $ 17.50+.50/0 2223

* Dr. E. Hecht,UniversitaÈ t Leipzig,Institut fuÈ r Anorg. Chemie,LinneÂstr. 3,D-04103 Leipzig,Fax: ++0 49-(0)3 41-9 73 62 49e-mail: [email protected]

NMR-Spektren

Die NMR-Daten von 1±3 sind in Tabelle 1 zusammen-gestellt.

In den 1H-NMR-Spektren zeigen 1±3 eine analogeVerschiebung der Signale fuÈ r die Protonen der MeZn-Gruppen im Vergleich zu bekannten Methylzinkalk-oxiden nach hohem Feld [3 a±c], was offensichtlich aufdie Zn±N-Wechselwirkung, d. h. die Chelatbildung zu-ruÈ ckzufuÈ hren ist. Es schlieûen sich bei tieferem Felddie Signale fuÈ r die Protonen der Liganden an. Be-merkenswert ist, daû die Resonanzen der ProtonenfuÈ r die an die entsprechenden N-Atome gebundenenCH3-Gruppen (1, 2) bzw. fuÈ r das Proton der NH-Gruppierung bei 3, im Vergleich zu den entsprechen-den freien Aminoalkoholen nach hohem Feld hin ver-schoben sind, was wiederum die Vermutung einerZn±N-Wechselwirkung in LoÈ sung bestaÈ tigt. Die Pro-tonen der den Asymmetriezentren benachbarten pro-chiralen Methylengruppen liefern in komplexe Multi-pletts aufgespaltene Signale.

Die aus den 13C-NMR-Spektren von 1±3 entnom-menen Daten bestaÈ tigen die schon fuÈ r die 1H-NMR-Untersuchungen gemachten Aussagen in vollem Um-fang.

Kristallstrukturuntersuchungen

Durch langsames AbkuÈ hlen gesaÈttigter LoÈ sungen von1±3 in Diethylether konnten fuÈ r eine Einkristallstruk-turanalyse geeignete Kristalle erhalten werden. Dieuntersuchten Verbindungen kristallisieren in der or-thorhombischen Raumgruppe P212121 mit 4 Formel-einheiten in der Elementarzelle (Tab. 2).

1 und 2 bilden, im Gegensatz zu 3, trimere Mole-kuÈ le mit zentralen Zn3O3-Ringen aus (Abb. 1 und 2).

Der sterische Anspruch der Phenylgruppe in Nachbar-stellung zum O-Atom in 2 reicht dementsprechendnicht aus, um eine Trimerisierung der MolekuÈ le zuverhindern. Die Zn3O3-Ringe nehmen in den MolekuÈ -len von 1 eine half-chair-und in 2 eine half-boat-Kon-formation ein. Der Winkel in 2 zwischen den EbenenZn(2)±O(3)±O(1)±Zn(3) und Zn(2)±O(2)±Zn(3) be-traÈgt 70,6(2)°, wogegen der Winkel der durch die Ato-me O(3)±Zn(1)±O(1) aufgespannten FlaÈche zur erstenEbene mit 154,3(3)° deutlich stumpfer ausfaÈ llt. DieZn-Atome in 1 und 2 werden durch die Substituentenverzerrt tetraedrisch koordiniert, wobei jeweils einC±Zn±O-Winkel gegenuÈ ber allen anderen Tetraeder-

E. Hecht

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Tabelle 1 1H- und 13C-NMR-chemische Verschiebungen von 1±3 [THF-d8; 20 °C; d]

Verbindung 1H-NMR Zuordnung 13C-NMR Zuordnung

(1)

±1,00 (s, 3 H)1,50 (m, 2 H);1,62 (m, 2 H)2,30 (s, 3 H)2,35 (m, 2 H)2,40 (m, 1 H)3,18 (t, 1 H)3,55 (d, 1 H)

CH3±Zn--CH2±CH2-;

CH3N--NMeCH2--CH--O±CH2--O±CH2-

±17,1922,8627,3842,7359,0663,9671,12

CH3±Zn--CH2±CH2--CH2±CH2--CH3N--NCH2--CH--O±CH2-

(2)

±0,95 (s, 3 H)1,85 (d, 3 H)2,36 (m, 2 H)2,82 (m, 1 H)4,97 (m, 1 H)7,10±7,34 (3 m, 5 H)

CH3±Zn--CH3±N-CH2--NH--CH-Ph

±16,5235,6463,1775,53

126,95±129,03148,58

CH3±Zn-CH3±N-CH2--CH-PhPh

(3)

±0,33 (s, br. 3 H)1,41 (m, 4 H)2,25 (m, 2 H)2,43 (m, 2 H)2,45 (m, 1 H)3,79 (m, 1 H)7,05±7,62 (6 m; 10 H)

CH3±Zn--CH2±CH2--NH±CH2--NH±CH2--NH--CH-Ph

±14,3223,2626,0245,9668,5680,23

126,33±150,00

CH3±Zn--CH2±CH2--CH2±CH2--NH±CH2--CH--CPh2-Ph

Abb. 1 MolekuÈ lstruktur von 1. (Schwingungsellipsoide fuÈ r50%ige Aufenthaltswahrscheinlichkeit)

Ûber chirale Methylzinkaminoalkoxide

winkeln eine deutliche Stauchung aufweist (Tab. 3 und4). Die Zn±N-BindungslaÈngen liegen mit 2,214(3) fuÈ r1 bzw. 2,125(5) AÊ fuÈ r 2 im Bereich koordinativer Zn±N-Bindungen, wie sie schon fuÈ r aÈhnliche Verbindun-gen bestimmt wurden [3 a±c]. Die Zn±N-Wechselwir-kung generiert neue ChiralitaÈ tszentren an denN-Atomen in den MolekuÈ len. In 1 kann fuÈ r N(2) undN(3) eine S- und fuÈ r N(1) eine R-Konfiguration be-stimmt werden. Die Pyrrolidinylringe des Ligandennehmen erwartungsgemaÈû eine Envelop-Konforma-tion ein, waÈhrenddessen stets die N-Atome am staÈrk-sten aus der durch die restlichen Atome gebildetenEbene ausgelenkt sind. Die neu gebildeten fuÈ nfglied-rigen Chelatringe nehmen ebenso eine Envelop-Kon-

Z. Anorg. Allg. Chem. 2000, 626, 2223±2227 2225

Abb. 2 MolekuÈ lstruktur von 2. (Schwingungsellipsoide fuÈ r50%ige Aufenthaltswahrscheinlichkeit)

Tabelle 2 Angaben zu den Strukturbestimmungen der Verbindungen 1±3

Verbindung 1 2 3

Formel C21H45O3N3Zn3 C30H45O3N3Zn3 C36H42O2N2Zn2

Molmasse/g/mol 583,71 691,80 665,46Kristall prismatisch, farblos prismatisch, farblos prismatisch, farblosKristallgroÈ ûe/mm 0,20 ´ 0,30 ´ 0,30 0,30 ´ 0,20 ´ 0,20 0,30 ´ 0,30 ´ 0,25Kristallsystem orthorhombisch orthorhombisch orthorhombischRaumgruppe; Z P212121; 4 P212121; 4 P212121; 4a/AÊ 8,3565(1) 8,6114(4) 9,372(2)b/AÊ 17,4879(2) 11,8386(6) 15,575(3)c/AÊ 18,6143(1) 33,044(1) 22,568(5)Volumen/AÊ 3 2720,25(5) 3368,8(3) 3294,2(12)Dichte/g/cm3 1,425 1,364 1,342Absorptionskoef./mm±1 2,648 2,150 1,489Temperatur/°C ±60 ±60 ±60h-Bereich/° 1,60±27,91 1,83±28,54 1,59±27,03Reflexe/Rint 15325/0,0670 20426/0,0385 5195/0,031Daten/Parameter 5794/451 7818/434 4662/481Goodness-of-fit 0,753 1,379 0,992R1/wR2 [I > 2r(I)] 0,030/0,0514 0,0649/0,1146 0,035/0,066R1/wR2 [alle Daten] 0,049/0,0570 0,0757/0,1179 0,132/0,084Flack-Parameter 0,01(1) 0,03(2) ±0,01(2)Restelektronendichte/eAÊ ±3 0,37/±0,55 0,58/±0,44 0,39/±0,29

Tabelle 3 AusgewaÈhlte BindungslaÈngen/AÊ und Winkel/°von 1

Zn(1)±C(1) 1,985(4) Zn(2)±O(2) 2,005(2)Zn(1)±O(1) 2,002(2) Zn(2)±N(2) 2,188(3)Zn(1)±O(3) 2,008(2) Zn(3)±C(15) 1,980(5)Zn(1)±N(1) 2,214(3) Zn(3)±O(3) 1,999(2)Zn(2)±C(8) 1,989(5) Zn(3)±O(2) 1,999(2)Zn(2)±O(1) 1,993(2) Zn(3)±N(3) 2,202(3)

C(1)±Zn(1)±O(1) 127,2(1) C(15)±Zn(3)±O(3) 129,9(2)C(1)±Zn(1)±O(3) 113,7(1) C(15)±Zn(3)±O(2) 119,1(2)O(1)±Zn(1)±O(3) 102,3(1) O(3)±Zn(3)±O(2) 96,4(1)C(1)±Zn(1)±N(1) 115,6(2) C(15)±Zn(3)±N(3) 117,4(2)O(1)±Zn(1)±N(1) 83,4(1) O(3)±Zn(3)±N(3) 84,6(1)O(3)±Zn(1)±N(1) 110,3(1) O(2)±Zn(3)±N(3) 101,9(1)C(8)±Zn(2)±O(1) 115,1(2) C(16)±O(3)±Zn(3) 109,3(2)C(8)±Zn(2)±O(2) 134,3(2) C(16)±O(3)±Zn(1) 124,2(2)O(1)±Zn(2)±O(2) 97,0(1) Zn(3)±O(3)±Zn(1) 105,1(1)C(8)±Zn(2)±N(2) 112,2(2) C(2)±O(1)±Zn(2) 117,2(2)O(1)±Zn(2)±N(2) 110,4(1) C(2)±O(1)±Zn(1) 111,9(2)O(2)±Zn(2)±N(2) 82,7(1) Zn(2)±O(1)±Zn(1) 117,5(1)

Tabelle 4 AusgewaÈhlte BindungslaÈngen/AÊ und Winkel/°von 2

Zn(1)±C(2) 1,988(7) Zn(2)±O(3) 2,011(3)Zn(1)±O(1) 1,998(4) Zn(2)±N(2) 2,140(5)Zn(1)±O(3) 2,026(3) Zn(3)±C(1) 1,959(7)Zn(1)±N(3) 2,125(5) Zn(3)±O(2) 1,982(3)Zn(2)±C(3) 1,967(6) Zn(3)±O(1) 2,002(4)Zn(2)±O(2) 2,000(3) Zn(3)±N(1) 2,145(6)

C(2)±Zn(1)±O(1) 118,6(2) C(1)±Zn(3)±O(1) 127,0(3)C(2)±Zn(1)±O(3) 123,4(2) O(2)±Zn(3)±O(1) 103,1(1)O(1)±Zn(1)±O(3) 103,5(1) C(1)±Zn(3)±N(1) 112,9(3)C(2)±Zn(1)±N(3) 118,6(3) O(2)±Zn(3)±N(1) 109,7(2)O(1)±Zn(1)±N(3) 103,0(2) O(1)±Zn(3)±N(1) 83,4(2)O(3)±Zn(1)±N(3) 82,9(2) C(37)±O(2)±Zn(3) 125,3(3)C(3)±Zn(2)±O(2) 126,8(2) C(37)±O(2)±Zn(2) 110,2(3)C(3)±Zn(2)±O(3) 120,4(2) Zn(3)±O(2)±Zn(2) 107,2(1)O(2)±Zn(2)±O(3) 96,6(1) C(18)±O(3)±Zn(2) 112,7(3)C(3)±Zn(2)±N(2) 122,8(3) C(18)±O(3)±Zn(1) 113,0(3)O(2)±Zn(2)±N(2) 82,8(2) Zn(2)±O(3)±Zn(1) 129,1(2)O(3)±Zn(2)±N(2) 98,2(2) C(26)±O(1)±Zn(1) 117,1(3)C(1)±Zn(3)±O(2) 115,7(2) C(26)±O(1)±Zn(3) 113,1(3)

formation ein, wobei in 1 die Atome C(3), C(10) undC(20) die staÈrksten Abweichungen von den least-squares-Ebenen der restlichen Atome zeigen. Die Ebe-nen beider 5-Ring-Heterocyclen stehen nahezu senk-recht aufeinander. Durch den Einsatz eines Racematsals Ausgangsstoffs fuÈ r die Synthese von 2 kommt eszur Bildung unterschiedlich konfigurierter C- undN-Atome. Es tritt im MolekuÈ l zweimal die PaarungR±R (C(26)±N(1); C(37)±N(2)) und einmal S±S(C(18)±N(3)) auf. Aus den neu gebildeten Chelatrin-gen, welche die gleiche Konformation wie in 1 aufwei-sen, sind ebenfalls stets die N-Atome am staÈrksten ausder least-squares-Ebene der C-Atome des Ringes aus-gelenkt.

3 bildet dimere MolekuÈ le mit zentralen Zn2O2-Rin-gen aus, welche entlang der Zn±Zn-Achse gestrecktsind (Tab. 5). Durch den Raumbedarf der an dasa-C-Atom gebundenen Phenylgruppen wird eine

hoÈ here Assoziationsstufe in 3 verhindert. DerZn2O2-Ring ist ideal planar, wobei sich die an das Zn-Atom gebundenen Methylgruppen gemeinsam auf dergleichen Seite dieser Ebene befinden, d. h. eine cis-Stellung zueinander einnehmen (Abb. 3). Die C-Ato-me dieser Methylgruppen schlieûen mit der Zn±Zn-Verbindungsachse Winkel von 133,1(3) bzw. 134,6(3)°ein.

FuÈ r die asymmetrisch umgebenen N-Atome wirdausschlieûlich die S-Konfiguration bestimmt. Damitwird ein ChiralitaÈtstranfer bei der Kristallisation derVerbindung deutlich, wie er schon fuÈ r aÈhnliche Ver-bindungen des Aluminiums, Galliums und Indiums be-obachtet werden konnte [4±6]. Die C4H8N-Ringenehmen, wie schon fuÈ r 1 und 2 diskutiert, eine En-velop-Konformation ein, waÈhrenddessen wiederumdie N-Atome die staÈrkste Auslenkung aus der Ebeneder verbleibenden Atome zeigen. Die durch dieZn±N-Wechselwirkung gebildeten Chelatringe weisendie gleiche, wie die fuÈ r 1 und 2 besprochene Konfor-mation auf. Im Fall von 3 sind allerdings die C-Atomeder CH-Gruppen am weitesten von den Ebenen deranderen Ringatome entfernt. Die durch die Atomeder Chelatringe aufgespannten Ebenen bilden mit derEbene des zentralen Zn2O2-Ringes Winkel von 48,2bzw. 45,4°. Die Verringerung der Assoziationsstufe in3 bewirkt im Vergleich mit 1 und 2 keine signifikanteØnderung in den Zn±O- bzw. Zn±N-BindungslaÈngen.

Es konnten bei 1±3 auûer van-der-Waals- keine an-deren intermolekularen Wechselwirkungen festgestelltwerden.

Experimenteller Teil

In Anbetracht der Luftempfindlichkeit der untersuchtenVerbindungen wurden alle Reaktionen unter Ausschluû vonLuft und Feuchtigkeit mittels Argon als Schutzgas durch-gefuÈ hrt (Schlenk-Technik). Vor Gebrauch wurden die LoÈ -sungsmittel nach den uÈ blichen Verfahren getrocknet und mitSchutzgas gesaÈttigt. Als Ausgangsstoffe wurden kommerziel-les Dimethylzink und kommerzielle Aminoalkohole (Fa. Al-drich) eingesetzt. Die Aufnahme der NMR-Spektren er-folgte an einem GeraÈt der Fa. Bruker (Meûfrequenzen:400 MHz ± 1H; 100 MHz ± 13C). Die NMR-Daten von 1±3sind in Tabelle 1 zusammengestellt.

Die Messung der IntensitaÈ ten bei den Kristallstrukturana-lysen erfolgte unter Verwendung von MoKa-Strahlung (Gra-phitmonochromator, k = 0,71073 AÊ ) an einem SMART CCDSystem (AXS-BRUKER; x-mode). Die Strukturen wurdenmit Direkten Methoden geloÈ st (SHELXS 86 [7]) und an F2

verfeinert (SHELXL-93 [8]). NaÈhere Angaben zu den Struk-turanalysen sind in Tabelle 2 enthalten.

Darstellung von Methylzink-(S)-N-methylpyrrolidinyl-2-methoxid (1). Zu einer LoÈ sung von 1,9 g (0,02 mol) Dime-thylzink in 50 ml n-Pentan werden bei Zimmertemperatur2,3 g (0,02 mol) (S)-N-Methylpyrrolidin-2-methanol getropft.Die Reaktion ist von einer Gasentwicklung begleitet. Nachbeendeter Zugabe ruÈ hrt man zur VervollstaÈndigung der Re-

E. Hecht

2226 Z. Anorg. Allg. Chem. 2000, 626, 2223±2227

Abb. 3 MolekuÈ lstruktur von 3. (Schwingungsellipsoide fuÈ r50%ige Aufenthaltswahrscheinlichkeit)

Tabelle 5 AusgewaÈhlte BindungslaÈngen/AÊ und Winkel/°von 3

Zn(1)±C(32) 1,984(6) Zn(2)±C(9) 1,968(7)Zn(1)±O(2) 2,011(4) Zn(2)±O(1) 2,024(4)Zn(1)±O(1) 2,030(4) Zn(2)±O(2) 2,025(4)Zn(1)±N(2) 2,163(6) Zn(2)±N(1) 2,149(6)

C(32)±Zn(1)±O(2) 133,1(3) C(9)±Zn(2)±Zn(1) 134,6(3)C(32)±Zn(1)±O(1) 116,5(3) O(1)±Zn(2)±Zn(1) 41,9(1)O(2)±Zn(1)±O(1) 82,8(1) O(2)±Zn(2)±Zn(1) 41,4(1)C(32)±Zn(1)±N(2) 118,3(3) N(1)±Zn(2)±Zn(1) 105,4(1)O(2)±Zn(1)±N(2) 80,4(2) C(11)±O(2)±Zn(1) 119,4(4)O(1)±Zn(1)±N(2) 118,0(2) C(11)±O(2)±Zn(2) 129,2(4)C(32)±Zn(1)±Zn(2) 133,0(3) Zn(1)±O(2)±Zn(2) 96,7(2)O(2)±Zn(1)±Zn(2) 41,7(1) C(19)±O(1)±Zn(2) 117,9(3)O(1)±Zn(1)±Zn(2) 41,8(1) C(19)±O(1)±Zn(1) 128,1(4)N(2)±Zn(1)±Zn(2) 106,9(1) Zn(2)±O(1)±Zn(1) 96,1(1)C(9)±Zn(2)±O(1) 133,1(3) C(22)±N(1)±C(24) 104,9(5)C(9)±Zn(2)±O(2) 118,5(3) C(22)±N(1)±Zn(2) 117,8(5)O(1)±Zn(2)±O(2) 82,7(1) C(24)±N(1)±Zn(2) 104,0(4)C(9)±Zn(2)±N(1) 118,5(3) C(40)±N(2)±C(38) 106,5(6)O(1)±Zn(2)±N(1) 80,6(2) C(40)±N(2)±Zn(1) 103,6(5)O(2)±Zn(2)±N(1) 114,8(2) C(38)±N(2)±Zn(1) 115,6(5)

Ûber chirale Methylzinkaminoalkoxide

aktion uÈ ber Nacht bei Zimmertemperatur. Anschlieûendwird die LoÈ sung auf ±70 °C abgekuÈ hlt und der dabei erhalte-ne kristalline Feststoff filtriert. Zur weiteren Reinigung kanndie Substanz nochmals aus n-Pentan umkristallisiert werden.Ausbeute: 2,2 g (58% d. Th.). C7H15NOZn (194 g/mol):C 43,45 (ber. 43,30); H 7,56 (7,73); N 7,21 (7,55)%.

Darstellung von Dimethylzink-(R/S)-1-Phenyl-2-(N-methyl-amino)-ethoxid (2). Analog zu 1 wird eine LoÈ sung von 1,9 g(0,02 mol) Dimethylzink in 50 ml n-Pentan bei Zimmertem-peratur langsam mit 2,8 g (0,02 mol) (R/S)-1-Phenyl-2-(N-methylamino)-ethanol versetzt. Die Reaktion ist voneiner heftigen Methanentwicklung begleitet. Gegen Endeder Reaktion faÈ llt ein weiûer Feststoff aus, der nach demEntfernen des LoÈ sungsmittels im Vakuum durch Umkristalli-sieren aus Diethylether gereinigt wird. Die erhaltenen Kri-stalle werden im Vakuum getrocknet. Ausbeute 2,2 g (72%d. Th.). C10H15ONZn (230 g/mol): C 52,26 (ber. 52,17);H 6,39 (6,52); N 6,22 (6,08)%.

Darstellung von Methylzink-(S)-a,a-diphenyl-2-pyrrolidinyl-methoxid (3). In eine LoÈ sung von 1,9 g (0,02 mol) Dimethyl-zink in 50 ml n-Pentan werden 5,0 g (0,02 mol) (S)-a,a-Diphenyl-2-pyrrolidinylmethanol bei Zimmertemperatur lang-sam eingetragen. Nach beendeter Zugabe ruÈ hrt man weitere12 Stunden und ®ltriert anschlieûend den ausgefallenen Fest-sto� ab. Dieser wird mit Diethylether extrahiert und die LoÈ -sung auf ±70 °C abgekuÈ hlt. Dabei scheidet sich 3 in Form vonfarblosen Kristallen ab, die im Vakuum getrocknet werden.Ausbeute: 3,8 g (75% d. Th.). C18H21NOZn (332 g/mol):C 65,11 (ber. 65,06); H 6,17 (6,32); N 4,35 (4,21)%.

Der Autor dankt der Deutschen Forschungsgemeinschaft fuÈ rdie materielle UnterstuÈ tzung.

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