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782 Mar ss on. S t ha m er. Kohlenstoff 73.20 73.45 73.40 W asserstoff 11.71 11.55 11.36 Sanerstoff 15.09 15.00 15.24 100.00 100.00 100.00. _____ _____ Das Mittel aus denselbeti stimmt volikommen mit der Zusammeii- setzung eines T ril au ry lgl y c e r i n s iiterein : Mittel. C3 H5 (0.C' 2 H2 O)?. Kohlenstoff 73.35 73.35 Wasserstoff 11.54 11.60 15.05 Sauerstoff 100.00 100.00. ____ 15.11 ____ Das Laurostrarin ist also ein dreishueriges Glyccrindrrivat. Die Rectification der Formrl dirser Verbindung bat insofrrn eirr ge- wisses Interesse, als hierrnit die einzige scheinbar vorhanden grweserie Ausnabme verschwindet und wir nun bestinimt behaupten kiinnen, dass sammtliclie bis jetet analysirten natiirlich vorkomniende Glycerin- fette als norniale (dreisauerige) Glycerinlther zu betrachten sind. Diese Thatsache steht in physiologischer Hinsicht wohl mit der ande- ren in Beziehung, dass dem Organismus bestiindig ein Ueberschusq an Fettsauren zu Gebotr steht. Man hat in der That freie Fettsiiu- ren in demselben sufgefunden, nber bis heute noch kein unverbun- denes Glycerin. 233. C. Graebe: Ueber Chrysochinon. (Eingegangen am 1 I. Juni.) Im vergangenen Jahre theilte ich mit, dass das Chrysochinon beim Erhitzen mit Natronkalk eine &hriliche Zersetzung erleidet wie Phenanthrachinon. und dass die Analyse des so erhaltenen Kohlen- wasserstoffs zur Formel C,, H,, fiihrt. Anfangs durch Mangel an Material, dann durch verschiedene Umstande verhindert, habe ich die Untersuchung noch nicbt zum Ahschluss bringen kiinnen, und wird dazu noch einige Zeit erforderlich sein, da die Arbeit eine miihsame geworden ist. Gegen meinen Wunsch sehe ich mich vorher zu einer zweiten Notiz iiber obigen Kohlenwasserstoff veranlasst, da sonst in Folge der Abhandlung von Ernst Schmidt 1) iiber Anthracen und Chrysen es leicht den Anschein haben konnte, dass ich auf die weitere Untersuchung desselben verzichte. 1) Diese Berichte VI, 66.

Ueber Chrysochinon

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M a r s s on. S t h a m er.

Kohlenstoff 73.20 73.45 73.40 W asserstoff 11.71 11.55 11.36 Sanerstoff 15.09 15.00 15.24

100.00 100.00 100.00. _____ _____

Das Mittel aus denselbeti stimmt volikommen mit der Zusammeii- setzung eines T r i l a u r y lg l y c e r i n s iiterein :

Mittel. C 3 H5 ( 0 . C ' 2 H2 O ) ? .

Kohlenstoff 73.35 73.35 Wasserstoff 11.54 11.60

15.05 Sauerstoff 100.00 100.00.

____ 15.11 ____

Das Laurostrarin ist also ein d r e i s h u e r i g e s Glyccrindrrivat. Die Rectification der Formrl dirser Verbindung bat insofrrn eirr ge- wisses Interesse, als hierrnit die einzige scheinbar vorhanden grweserie Ausnabme verschwindet und wir nun bestinimt behaupten kiinnen, dass sammtliclie bis jetet analysirten natiirlich vorkomniende Glycerin- fette als norniale (dreisauerige) Glycerinlther zu betrachten sind. Diese Thatsache steht in physiologischer Hinsicht wohl mit der ande- ren in Beziehung, dass dem Organismus bestiindig ein Ueberschusq an Fettsauren zu Gebotr steht. Man hat in der That freie Fettsiiu- ren in demselben sufgefunden, nber bis heute noch kein unverbun- denes Glycerin.

233. C. Graebe: Ueber Chrysochinon. (Eingegangen am 1 I . Juni.)

I m vergangenen Jahre theilte ich mit, dass das Chrysochinon beim Erhitzen mit Natronkalk eine &hriliche Zersetzung erleidet wie Phenanthrachinon. und dass die Analyse des so erhaltenen Kohlen- wasserstoffs zur Formel C,, H , , fiihrt. Anfangs durch Mangel an Material, dann durch verschiedene Umstande verhindert, habe ich die Untersuchung noch nicbt zum Ahschluss bringen kiinnen, und wird dazu noch einige Zeit erforderlich sein, da die Arbeit eine miihsame geworden ist. Gegen meinen Wunsch sehe ich mich vorher zu einer zweiten Notiz iiber obigen Kohlenwasserstoff veranlasst, da sonst in Folge der Abhandlung von E r n s t S c h m i d t 1) iiber Anthracen und Chrysen es leicht den Anschein haben konnte, dass ich auf die weitere Untersuchung desselben verzichte.

1) Diese Berichte VI, 66.

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Bei meinen Versuchen, Chrysochinon durch Erhitzen mit Natron- kalk in einen Kohlenwasserstoff zu verwandeln, war die Schwierig- kcit mi iiberwinden, dass neben dem Hauptprodukt, dem Kohlenwas- serstoff, C , , ITl2, noch ein hBher schmelzender (ungefiihr bei 200 bis 2040) nuftrat, der die Reindarstellung des ersteren erschwert und die Vermuthung nahe legte, dass der bisher als Chrysen beschriebene Iiohlenwasserstoff aus zwei isomeren oder i n Betreff der Zusammen- setzung nahe stehenden Restandtheilen gebildet werde. Ich habe bis- her aber auch bei sorgfiiltigst gereinigtem farblosern Chrysen vom Scl~melzpanfite 218-250'J bcide Kohlenwasserstoffe erbalten, was mehr dafiir spricht, dass der hochsiedende Iiohlenwasserstoff ein Nebenpro- dukt ist. Doch muss ich die Frage noch offen lassen, da ich die Formel noch nicht endgiiltig feststellen konnte; sie stimmt besser auf C, If, als auf C, N, 2 . Die Pikrinsiureverbindung ist schwer rein zu crlia1tt.n untl enthielt stcts zwei Molekiile Pikrinsfiiire auf ein Mole- kiil T(ohlrrirvassc.rstoff.~ss~rstoff. Die Vermnthong, dass der hohe Schmelzpunkt von cincr Rcimtwgong von Chrysen herriihre, welches sich aus Chry- sochinom eurBckgrbildet habe, hat sich nicht bestiitigt. Es gelang mir niernals, Chrysen zu isoliren oder es mit Hiilfe des Chinons nachzu- weisen.

Ich hahe 7u den Versuchen Chrysochinon benutzl, welches durch Ueberfiihrung in Chrysohydrochinon oder in die Verbindnng mit schwe- fligsaurern Natron vollstiindig von Chrysen befreit war.

Das Hsupf produlrt hestand mie erwlhnt ans dem Kohlenwasser- Rtoff, drssen Anulyse zur Formel, C, , H, 2 , fiihrt. Derselhe schmilzt bei 104--105°, 1Bst sich leicht in siedendem, etwas weniger, doch ziemlich reichlich in kaltcm Alkohol und sehr leicht in Aether, Benzol uiid Schwefellrohlenstoff.

Dass obige Formel nicht nur der procentischen Zusammensetzung entspricht, sondern in der That die richtige Molekulargrosse ausdruckt, habe ich durch narnpfaichtebestiminungeli im Schwefeldampf festge- stellt. Dieselbe verlangt die Dichte 7.07, wiihrend die Beobachtungen 7.2G u 7.35 crgebeu, also etwas zu hoch, wie es ausnahmslos bei meinen Dampfdichtebestiminungen organischer Kiirper im Schwefeldampf der Fall war.

Es verliiuft also die Reaction beim Chrysochinon wie beim Phen- ant hrenchinon :

C , , H, 0% + 4 N a O H = C , , H I , + 2 C 0 3 Na, 4- 2 H

C , 8 H 1 0 0 2 + - 4 N a O B = C , , H I 2 + 2 C O 3 N a g + 2 H

Versuche, die Constitution des Kohlenwasserstoffs C , , H,, zu er- mitteln, haben bjsher noch nicht das gewiinschte Resultat erreicht;

Fhennnthrenchinon. Diphen$.

Chrysochinon.

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ich verschiebe deshalb die Mittheilung derselben , bis sie griindlicher durchgearbeitet sind. Ich verzichte auch vorliiufig darauf, demselben einen Namen zu geben, da sich hoffentlich ein Name aus der Consti- tution herleiten 18sst. Vielleicht bestatigt sich die Vermuthung, dass er als Phenylnaphtalin zu betrachten ist. In diesem Falle wiirde dem Chrysen wohl eine dem Phenantbren analoge Constitution zukommen, indem es sich vou dem Phenylnaphtalin so herleitet wie dieses vom Diphenyl.

CCH4- - C H C6 H 4 - - C H I I1 I I1

C6H4- - C H C,,H,- - C H Phenanthren. Chrysen.

Die Vermuthung findet eine Stiitze in dem Verhalten der Chinone. Das Chrysochinon entspricht vollstandig dem Phenanthrenchinon und nicht dem Anthrachinon.

Mit sauren schwefligsauren Alkalien bildet es farblose in Wasser Iiisliche Verbindungen. Die Bildung erfolgt nicht ganz so leicbt wie beim Phenanthrenchinon. Behandelt man getrocknetes Chrysochinon mit einer Liisung von sanrem schwefligsauren Eu'atron, so liist es sich nur ausserst schwierig, iibergiesst man es aber vorher mit Alkohol, so geht es vollstandig bei gelindem Erwarmen in Liisung. Die aus der concentrirten Liisung sich ausscheidenden Krystalle werden beim Auswaschen n& Wasser in der Art zersetzt, dass wieder Chrysochi- non frei wird. In einer Liisung, die saures schwefligsaures Salz im Ueberschuss enthilt, ist sie bestandig. Vermuthlich hat sie, analog der Phenanthrenchinonverbindung sowie der Thiochronsaure, die Zu-

Starkere Sauren fiillen das Chry-

sochinon in Form mikroskopischer gelbrother Nadeln. Wie beim Phenanthrenchinon eiguet sich diese Verbinduug sehr gut zurn Tren- nen des Chrysochinons von unverandertem Chrysen. Ihre Anwendung ist hierzu vie1 geeigneter als die Reduction mit Zinkstaub uud Natron- lauge, die ich anfangs benutzte, ehe ich fand , dass ein Zusatz von Alkohol obige Verbindung leicht darstellbar macht. Das Anthrachi- non wird auch bei Gegenwart von Alkohol nicht durch saure schwe- fligsaure Salze geliist.

Die Analogie mit Phenantbrenchinon zeigt sich ferner in Bezug auf das Verhalten gegen schweflige Saure. Das Chrysochinon wird durch dieselbe zu farblosen Nadeln von Chrysohydrochinon reducirt, wenn man es mit wasseriger schwefliger Saure auf 1@O0 erhitzt. Al- koholische scbweflige Saure bewirkt die Umwandlung schon in der Kalte, aber dann weniger leicht. Anthrachinon wird selbst beim Er- hitzen iiber 2000 durch dieses Reagenz nicht verandert.

Von wasserigem Ammoniak wird Chrysochinon beim Erhitzen in

sammensetzungC H O H 1 8 1 0 1 0 . SO, Na.

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einem zugeschmolzenen Rohr auf 1800 angegriffen und in stickstoff- haltige KBrper verwandelt. Es verhalt sich anch in dieser Be- ziehung wie Phenanthrenchinon, welches, wie ich aus einer angefange- nen Untersuchung mittheile, durch wgsseriges und alkoholisches Ammo- niak in stickstoffhaltige Derivate iibergefiihrt wird. Bisher habe ich zwei derselben rein isolirt, die Analysen fiihren zu den Formeln

Anthrachinon zeigt auch in dieser Beziehung seine grosse Bestan- digkeit.

Nach diesen Beobachtungen ist es wohl zweifellos, dass Chryso- chinon mit dem Benzochinon, Naphtochinon und Phenanthrenchinon ’) in eine Klasse von Verbindungen gehijrt. Vom Anthrachinon dagegen wird es mir in Folge des Studiums obiger Chinone immer wahrschein- licher, dass e r nicht in so naher Beziehung zu denselben steht und dass dasselbe, entsprechend der von 2 i n c k e ausgesprochenen und spater von F i t t i g vertretenen Ansicht, als Doppelketori zu betrachten sei. In Betreff der iibrigen Chinone scheint mir dagegen die Formel, der ich in meincr Arbeit iiber die Chinongruppe den Vorzug gab, immer noch diejenige zu sein, welche dern Verhalten am besten Rechnung triigt. Diese Anschauung wurde schon auf der Wiesbadener Natur- forscherversammlung sowohl von W i s l i c e n u s wie von mir gelegent- lich einer Debatte iiber Chinone vertreten.

Zu dieser rorlaufigen Mittheilung von noch nicht ganz ahgeschlos- senen Versuchen hat mich, wie erwahnt, die Arbeit von E r n s t S c h m i d t veranlasst. Dass durch die Wiederholung meiner Versuche auch von anderer Seite die Formel, C, H, 2, eine Bestatigung erhalten hat, kann ich nur als erwiinscht bezeichnen. Die Form in welcher S c h m i d t seine Versuche mittheilt, glaube ich aber mit Recht als auf- fallend hinstellen zu diirfen. Wer S c h m i d t ’ s Abhandlung liest, ohne meine Publication zu vergleichen, muss zur Ansicht gelangen, S c h m i d t sei selbststandig darauf gekornmen , das Verhalten von Chrysochinon zu Natronkalk zu studiren und er hahe sowohl zuerst die Formel C16 H, a festgestellt, wie die Bedeutung dieses Kohlenwasserstoffs fur die Erforschung der Chrysenconstitution erkannt, wahrend ich ihn nur unter analogen Bedingungen beohachtet hatte. Ich wiirde diese Be- merkung unterdriickt haben, wenn nicht der ganze Abschnitt iiber Chrysen in S c h m i d t ’ s Arbeit denselben Charakter triige. Derselbe ist, wie ein Vergleich der Ahhandlungen fur Jeden ergeben wird, we- sentlich nur eine Wiederholung von L i e b e r m a n n ’ s Untersuchung mit

1 ) Auch Pyrenchinon verbindet sich mit sauren schwefligsauren Salzen. Ich habe dieses Chiiion wegen Mange1 an Material noch nicht genauer in obiger Rich- tung untersuchen kiinnen.

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einigen Variationen und wenigen ErgLnzungen. So zweckniassig er3 auch ist, dass friihere Arbeiten besthtigt werdcn, so wenig scheirit, mir fiir eine derartige Abhandlung das Gewarld zu passen, in welches S c h m i d t den Abschnitt iiber Chrysen gekleidet hat.

Universitatslaboratorium K o n i g s b e r g i. Pr.

234. Victor M e y e r und J. L o c h e r : Ueber die Nitrols inren und i h r e Isomeren.

(Zw6lfte Mittheilnng uber die Nitroverbirtdniigen der Fettreihe.) (Eingegsngen am 11. Juni.)

I n einem der Gesellschaft vor Iiurzem rorgelegten Aafsatze liaberi wir die P r o p y l n i t r o l s a u r e beschrieben und gezeigt, dass dieselbe sowohl in Eigenschaften als allen characteristischen Rractionen (Ver- halten gegen Wasserstoff, SchwefelPLure wid gegen CViirnie) dcr A e t h y l n i t r o l s i i u r e vollkommen analog ist. Diese i4nalogie der beiden Homoiogen hat sicb uns jetzt auch in sehr xugmfdliger Weise durch die a l l m a h l i g e f r e i w i l l i g e Zersetzung der P r o p y l n i t r o l - s a u r e gezeigt.

S p o n t a n e Z e r s e t z u n g d e r P r o p y I n i t r o 1 s ii u r e. Friiher wurde mitgetheilt, dass die Aethylnitrolsiiure , wie beini

Erwarmen mamentan , so beim Iangeren Aufbewahreii allm&lig, voll- kommen zerfalle, unter Rildung von Essigsaure, Stickstoff und sal- petrigen Dampfen. Wir haben genau das analoge Verhalten aucli bei der Propylni t rolsh-e beobachtet. Uiigrfahr 1 Gr. reine, x h o n krystallisirte und troikene Propylnitrolsaure wurde in ein GlasrHhrchen eingeschmolzen. Ein iihnliches Rohrchen wurde, mit het~~yliiitrolsdi3rr bescbickt, zugeschmolzen und beide Praparate neben einandrr stelirii gelassen. Nachdenr beide sich circa 4 Wochen vollig unvcrhnder t ge- halten, begann fast gleichzeitig i n beiden ILiihren die Gildung rother Dampfe. Nach 4-5 Tagen wartin beide Ithhreriinhalte in tief giiinit Fliissigkeiten verwaridelt und die Spitzen drr Riihren, in &it: FJamnir gehalten, iiffnetrn sich unter enormeni Diucke. Da ftir die Aethyl- rlitrolsaure als Produkte dieser Zersetzung schon friihcr Esaigsiiurc, Stickstoff und Un tersalpetersiiure nachgewiesen warcn, so war Lei der P r o p y l n i t r o Is ii u r e die Kildnng v o n 1’ r o p i o n s A u r e zu erwai tell

In der That war dar Riihreninlialt eine stark saure Flussigkeit, i r i

Wasser liislich urid von stechendsaarein Ccruchr. (Benau wie dtlr

itus der AethylnitrolsLure erhaltcne Eisessig schridet auch die bier erhaltene Propionshure beim Vermischen mit Wssser eine kaurn wiigbare Menge weisser Flocken ab.) Urn dic Propionsiiure zii