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r 177 I VII. Uelicr Cyan* Yerbindungenj von F. W6aLER. (AusdenAbIi.d.K.Akad. d. WiK. zuStock11oIn],rs24. H. 11. p.271.) I. Ver!ialten des Cyatls zu Ammoniak. wenn man Cyaiigas in liyuides AnimoniaIc Ieiiet, ro entfielit 1) blanfaures Ammanink, 2) lelir vie1 der d~inkelbrauiieii liohlenartigen Materie j die Iich lo oft bei Zerretzungen von Cyan - Verbindungen erzeugt, nnd nocli weiiii; lulterhcllt ifi, 5) oxillfiliires Ammo- iiiak, 4) eine eisentliiirnliclie ArylinlIiGrte Mnterie, die aber kein cyanraures Arnmoniak zu feyn fclicint. - Die braiine kolllenartige Materie hzt Gcli 11ieiIs voii relbfi ab, tlieils diircli Erliitzen und Abdampfen der Fliil'figkeit. Die Oxalfaure treiint iiiaii c1~11.cIi Kdk- ~~KcI-, beliandelt den Niederl'cldag mit 1~01iIeii~ai1rein &I;, zerretzt dns oxalfaiire Kali dnrcll Bleizuclier, ulid das oxalfaure Blei d~ircli Scliwefel\yalii.I.ltoffgas, wodLirc1i man eine failre Fl~il'figkeit erlial~, die Leini Verdarnpfen kryliallifirte Oxall'iiure hinterld'st. Bei Abforption des Cyans von andern Allialien bildct ficli diere Sgare niclit. Die ei~entliiiniliclie I,ryfiallilirte Materie erhiili man endlich durch Verdampfen Jer Flurligkeit , worms die Oxalkure gefiillt ifi. Sie ifi aber dann lehr unrein, Rein erlidt man lie, wenn cyanfaures BJei durcli ka~iltiI'clles Ammoniak , oder Annal. d. Phyfik. R, 79, St. 2. J. 1825, St, 2. M

Ueber Cyan Verbindungen

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r 177 I

VII. U e l i c r Cyan* Yerbindungenj

v o n

F. W 6 a L E R .

(AusdenAbIi.d.K.Akad. d. WiK. zuStock11oIn],rs24. H. 11. p.271.)

I. Ver!ialten des Cyatls zu Ammoniak.

w e n n man Cyaiigas i n liyuides AnimoniaIc Ieiiet, ro entfielit 1) blanfaures Ammanink, 2) lelir vie1 der d~inkelbrauiieii liohlenartigen Materie j die Iich l o oft bei Zerretzungen von Cyan - Verbindungen erzeugt, nnd nocli weiiii; lulterhcll t ifi, 5) oxillfiliires Ammo- i i i a k , 4) eine eisentliiirnliclie ArylinlIiGrte Mnterie , die aber kein cyanraures Arnmoniak zu feyn fclicint. - Die braiine kolllenartige Materie h z t Gcli 11ieiIs voii relbfi ab, tlieils diircli Erliitzen und Abdampfen der Fliil'figkeit. Die Oxalfaure treiint i i iaii c1~11.cIi K d k - ~ ~ K c I - , beliandelt den Niederl'cldag mit 1~01iIeii~ai1rein &I;, zerretzt d n s oxalfaiire Kali dnrcll Bleizuclier, ulid das oxalfaure Blei d~ircl i Scliwefel\yalii.I.ltoffgas, wodLirc1i man eine failre Fl~il'figkeit e r l ia l~ , die Leini Verdarnpfen kryliallifirte Oxall'iiure hinterld'st. Bei Abforption des Cyans von andern Allialien bildct ficli diere Sgare niclit. Die ei~entliiiniliclie I,ryfiallilirte Materie erhiili man endlich durch Verdampfen Jer Flurligkeit , worms die Oxalkure gefiillt ifi. Sie ifi aber dann lehr unrein, Rein er l idt m a n lie, wenn cyanfaures BJei durcli ka~iltiI'clles Ammoniak , oder

Annal. d. Phyfik. R , 79, St. 2. J. 1825, St, 2. M

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[ 178 1 cyanraures Silber durcli Salmiak zerfeizt wird. Sie kryfiallifirt in weil'sen durchfichtigen , firdiligen Kry- Ballen , ill leichi in WaIfer w id Alkoliol auflijslich. Ihre Auflafung ifi neutral, und wird weder durch Silber -, Blei - , nocli fonfi einc Sdz - Aulliifung ge- fiillt. Mit kaufiirchem Kali entwickelt fie kein Am- moniak, und i n Schwefelfiiure und S a l z h r e lafi fie fich Sane ruhig auf. Sie Cclieint KryltallwaKer ZLI

lialten, iiidern fie beim Erliitzcn fclimilzt und da- dnrch , weniSltens theilweil'e , unier Elitwicklung von viel Ammoiiiak zerfetzt wird. Sic geficlit danii wie- der, und entwickclt dami eine MenSe des dcr EfLg- h i v e So aliiilich rieclicndcn , l m e r rengirenden Dam- pfes, der ficli immer bei Zerl'ctzilnS cines cyanrauren Salzes durcli eine Siiure neben der Kolilenfiiure ent- bindet. Es fnblimirt licli dabei hi zienilicher Menge eine pulverige , weifse , i n Walrer uiiauflijsliche Sub- fianz, welche diel'elbe ZLI by i i fcheint, die icli Tclion einmal bei einer andcrii GeleScnlieit i n Mir geringer Menge erhielt *). Gliilit m a n die liryliallifirte Sub- fiaiiz mit Kaliuni , To erhglt man viel Cyanlialium.

2. Vorlialten des Cyans zu SchwefelwaNerRoffgaa.

W i r d Alkoliol rnit Cyangas gefiittigt, und hierauf mit Sc~iwefelwalTer~off~as, So nirnmt e r cine dunkel- gelbe Farbe a n , und Setzt bald vielc kleine rothe Kry- fialle ab. Sic h i d von Schljn orangerotlier, gliin- zeiider Farbe, nndiirchlichtig , kaum i n kaltem Waf- ler aufliislicli, nielir in kochendem, worms lie Gch. nach derii Erkalten i'ogleich wieder abfcheiden. Ebe11

+) PoggendorfPs Annalen B. I. p. 118. Note.

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fo verhalten lie lich mit Alkohol. Am leichterten erhalt man diefe Materie , wenn man die beiden Gale i n eirier rnit WalTer gefiillten mid daniit gel'perrten Retorte anffangt , und diirch Scliiitteln die Abforption derrelben befardert. Das WalTer farbt lich bald gelb, und fetzt nacli mid nach inirner mehr dicke orangen- gelbe Flocken ab , die, bei genauerer Betrachiung, a m

lauter lileinen Kryltalleii beftelien. Man iiltrirt lie ab , wafcht lie mii kaltern WalTer a m , und loft lie in kochendem Alkoliol auf, worms lie danil, wie obige kryftallifiren. W i r d dielkr KGrper gelinde erhitzt, lo fublimirt er zum Thei l unveriindert , aber griilsten- dieils wird er fcliwarx unter Entwicklung von vie1 Scliwefelammoniuni , mld ziiletzt bleibt Kohle. In trocknem Zufiande mit fchwarnmigem Kupfer erhitzf, entwickelt er vie1 Ammoniakgas , welches aber nicht im mindefien KalkwalTer triibt, Diefe Snbltanz rclieint alfo keinen Sauerfioff zu entlialten9 iind ails Kohle, Stickftoff, WaKerftoff nnd Scliwefel zu . 'tehen. Durcli Oxydation mit KGnigswalTer fand ich die Menge des letzteren zu ungefahr 53 pd C.

In SchwefelCiiiwe l6ft lich diefe rothe Materie mit gelber Farbe auf, und lc'clieidet ficli beiin Vcrmif'clien mit WafIer wieder unvergndert ab. M i t Hiilfe der W a r m e ifi fie in kolilenfaureri Alkalieri atifliislich, und die A u f l a l h g befielit aus eincm Genlenge voii Schrrefelkalinm inid Scliwefelcyankalillrrl. In Itaulii- IcIiern Kali l6It fie ficli in p o k e r Menge Z L ~ einer gelben Fliilfigkeit auf , die wcder anf Scliwefelkaliuni noch Schwefelcyankaliuni reagirt und mit Salzl'aure die rothe Subfiariz unverandcrt \$ r ide r falIen lafst. Be; einer gewiITen Conceiltration feizen Gch viele klei-

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I 180 3 ne Kryfialle ab, aber die Aiiflijliing wird inimer dunk- ler, und verwaiidclt fcli i n kurzor Zeit in ein Ge- menge yon Scliwefelkaliuni iind Scliwcfclcyanka- h i m . Diircli Erliitzen wird diefc Zerfcizimg aiiyeiiblicklicli bewirkt. - Vcriiiil'clit inaii die wPLTri- gc Aiifliifiing dcr rotlien SitLTtaiiz mit eiiicr Blci- ziickor- Aiifliifiing, To enillelit lbglcicli , unier Frei- wcrden der ErfigCanre, eiii .dicker orangegclbcr Nie- derfchl;lg, nliiilicli deni clironifaiireii Ulei, der nuch diel'e FarLc leiiii Trockiicii bclidt , wenn dicb Lei geliiider Warrnc gel'cl~icht , deiiii Confi wirtl cr l'chwarz. Selbfi mit Wa(Ter gokocht, verwnndclt er ficli in fcliwarzos Scliwefelblei. Wird diefe ]{lei- Verbindniig iiiit: kaufiil'c!icrn Iiali iibcrgolTen , Co er- lltilt mail , tinter augeriLlickliclier Abfcl~cidung yon Scliwefelllei , eiiie Aiifliifiiiig yon Cyaiikiiliiini iind Scl iwefclc~ank~li~in~, was i n a n lciclit durcli EiCeii ent- deckeii kanii. Koclit inail die 131ei - Vrd~ii ic lui ig niit Stlzl'rure, To liifi fie fich bur riitlrlicl~en l'liilligkeit darin aiif. Sotzt iiiaii daiiii Alkoliol zu, 10 d l t Clilor- blei nieilcr, und die davoii Setreiiiitc Fliilligkcit I& beini ErLalieii dio rotlie S i i l h n z uiivcrniidert fallen. M i t Sillpcterl'iiiiro eingctrocknet , licfcrie dicl'e Blei- Verbindiins ciirc Qiiaiititlt fcliwellliiireii Blei's, wel- chc 64, 5 pr.C. Blci i n der Verbiiiduiig iIllZcigt, mit kaiifiil'clieiii Kali aiialy Grt , ontli~rach das erliiiltenc Sclirvefelblei Cis pr. C. UJci.

Die AiilIiXiiitg der rotlien Siibfinnz in Wiill'er fallt niclit die Eiueii - uiid ~Lirikaiilliiliingci~. Mit Cyaqiiccklilber giehi lie, iiiitcr KntLiiidiing der Blaii- l'iarc, citicii liarken weilken Niederl'clilag, dcr I'cliiicll grari wird. &lit S~tblimat eiiicii weifson, dicken,

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t 181 I Linter Freiwerden von Salzl'aure ; mit Silber einen fchwarzen, unter Entbindung von Cyangas nnd Frei- werden der S n l p e t e r h r e ; mit KupferauflGfung einen I'chwarz - griinen Niederfc'chhg , der fich wic die Blei- Verb i n diui g ve rh iilt.

Durcli Gliihen der H e i - Verbindung niit Kupfer- oxyd, auf die, kiirzlich von P e 1 1 e t i e r und 1) LI m n s an- Segebeiie Ar t , erliielt icli 85 Th. ciiics GaTes, ~ L L S

dern Bleiluperoxyd nichts aufnilhm, das aber durch ein Stiick k a u k Kali inn 56 Th. vermindcrt wurde. Man fielit darans, dafs dieks Gasgenienge aus I Vol. Stickgas und 2 Vol. kolilenlaurem Gas behand, d. 11.

dafs Stickltoff und Kohlenfitoff in der Verbindung in dern Verlialtnia'e vorlianden find, worin ke Cyan bilden. - lch hnlte cs fiir wahrfclieinlich, d d s die eben befchriebene rotlie Subham , eilic dor Schwe- felblaukiure analoge Verbindung ifi , deren WaCTer- Stoff von Metallen vertreten werden kanri. Sic ilt, wie mail fielit, von der verlcliiedcn , welclie G il y- jJ u l l a c beimZi~animenbriiiSen vonCyan- iutd Scliwe- feklwaCTerfioITgns erliielt. Dielc ili. IicllgelL , I'clir lciclit in WaKer auflGslicli, und gdi t nrit Hlci keii-te Vcr- bindung ein. Sie erLeugt fich immer zugleich mit dcr andern, uiid kaiin Leirii Abdampfeii der Vliilfig- keit erhalten werden. - Ich habe vcrgeblicli ver- h c h t , mit Sclen\vah-fio~gatj analoge Verbiiidiiingen hervorzubringeii. i:s wircl dnbei iriiiiier ilas Sclan rnetalliMi abgel'cliieden, wahrfcheinlicli i i t i ter l%ldung von Ulaulaure.

3. Verhrlten des Cyans zu Schwefelkalium.

Lritet inan Cyingas durch die AnflGfitng des Scliwefelkahiims iiiit der griifsten Menge Schwefelo,

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To fcheidet ficli fehr viel Schwefel ab, es bildet fich vie1 der brauncn IioliIeartigc ,12'aterie, 11nc1 verdampft man die Fliiffigkeit, I'o erlriilt nilin kryfiallifirtes Scliwe- fel c y a II k n li i i I 11. C 1 iil i t mil 11 d i e fes S c h w c fel k a 1 i ii rn i n Cyangas, I'o defiillirt felir yiel Scliwefel a b , dieMaKe wird anfangs , W C g C I i zerfctztcbii Cyans, I'cliwarz, nnch u n d iiacli a h imnier heller, his fie in cine wnfTerklare FliilFSkcit vcrwandelt ill, d ie beim Erknlten ziir wei- fsen SnlzniaKe erftarrt , \vclche rcincs Schwefclcynnka- liniii i k - Leitet man Cyangas dLircli d ie Aiilliilung dcs Scliwefelkalinnis niit der SeriiiSfieli Menge Scliwe- fels, 1'0 Cclieidet ficli liciri Scliwcfcl a b , u n d i n a n cr- lidt iri der Aiifliil'iiiig Cyaiikalium und Schwefelcyan- kalinm. RIit I-Iydrotliioiil~nli hildct Iicli aul'serdern die oben helbhriebcne rotlie VerLinduns.

D a sV e 1.11 n 1 t e 11 des C y a n 9 z u Je n log ci i a 11 n t en S c h we- felalkalicn i f i allb gaiiz einfiicli, u n d wolil a u f iuiderc Art , als G ~ v - L L ~ I T ~ c ai i i iaI i : i i , 7.11 lwtracliten. I)as Scliwefelltal~iiin r n i t '1 At. Scllwcfel bilclei Cyaiikalium 11nd Scliwef~lcq-onkalinm, iind das mit melir 01s 4 At. Schwefcl, lrifst to viel Schwefel faliren, Lis cs ziu dril;ilplinrcttirn verwandelt if i , welchcs init dcr

eliiirigcn Menge Cyam Scliwe~elcyariknliiiin bildet, 9 a s Schwefellialiiun niit 4 At. Scliwefkl verwnildi:lt f c h die, weiiii es in Cyangos gegliiht wird, gcrade in Scliwdelcya 11 k a l i iim.

Icli iviii.de die wcnis aLisfiilirliclien Eeobaclitun- gcn iiher obige Ic idcn crIIcii l'1iiilite nocli niclit n:it- getlieilt Irabcn , wenn icli vorlititlc dirlbii Gepciifiaiid \veiter ziu verfol~-eii ; da nber diel's dcr Fall iiiclit ili, lo k a i i i i diel'e Notiz vielleiclit d a m dic i ie i i , eiiieiii An- dercn fLir diere U i i t ~ r l ' i i c I ~ ~ ~ i i ~ I'o viel Intcrelle a l z u s e - wiiineri , dal's er l ie, bel'oiiders hinficlitlicli des Quan- titativeii , wieder aufiielinie.

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