5
Wurtz: Acetsl und Glykole. 303 felsaure. Wasserfreie Schwefelsaure absorbirt bisweilen das Ganze, andere Male zersetxt sie sich und es wird schweflige Saure frei. Das Destillat von W--lOoo C. Siedepunkt wurde nach mehrmonatlicher Behandlung mit Chlor nicht weiter snge- griffen und bestand aus C261122C1L, entspricht also dem Kohlenwasserstoff Cz6Hzs, dessen Siedepunkt man freilicli vie1 hoher erwarten sollte. Durch Kochen mit verdunnter Salpetersaure wihrend einiger Monate verwandelten sich die flussigen Kohlen- wasserstoffe , die durch concentrirte Sauren unverandert blieben, in ein Gemisch sehr verschiedener Sauren, aus welchem Bernsteinsiiure und andere Siiuren der Reihe CnHn-208 isolirt wurden; aber es fanden sich auch einige wenige aus der Reihe CnHn04. Das rohe Destillat der Burmah-Naphtha giebt bei der- selben Behandlung einige aromatische Sauren aus der Benzolreihe und deren Isomeren, aber verschieden von allen his jetzt bekannten. XLII. IJeber das Acetal und die Glykole. Von Ad. Wurtz. (Compt. rend. 1856'. d. XLM, (No. 9.) p.478.) Die widersprechenden Bnsichten iiber die Constitution des zuerst von D 6 be r e i n e r unter den Oxydationspro- dukten des Alkohols gefundenen Acetals veranlasste mich, dasselbe zum Gegenstande e iner Untersuchung zu machen deren Resultate folgende sind. Ich habe schon friiher (dieses Journal Band LXIX, pag. 111 resp. 113) gefunden, dass sich das Acetal in be- trachtlichen Mengen bilrlet, wenn man ein Gemisch \-on

Ueber das Acetal und die Glykole

Embed Size (px)

Citation preview

Wurtz : A c e t s l und Glykole. 303

felsaure. Wasserfreie Schwefelsaure absorbirt bisweilen das Ganze, andere Male zersetxt sie sich und es wird schweflige Saure frei.

Das Destillat von W--lOoo C. Siedepunkt wurde nach mehrmonatlicher Behandlung mit Chlor nicht weiter snge- griffen und bestand aus C261122C1L, entspricht also dem Kohlenwasserstoff Cz6Hzs, dessen Siedepunkt man freilicli vie1 hoher erwarten sollte.

Durch Kochen mit verdunnter Salpetersaure wihrend einiger Monate verwandelten sich die flussigen Kohlen- wasserstoffe , die durch concentrirte Sauren unverandert blieben, in ein Gemisch sehr verschiedener Sauren, aus welchem Bernsteinsiiure und andere Siiuren der Reihe CnHn-208 isolirt wurden; aber es fanden sich auch einige wenige aus der Reihe CnHn04.

Das rohe Destillat der Burmah-Naphtha giebt bei der- selben Behandlung einige aromatische Sauren aus der Benzolreihe und deren Isomeren, aber verschieden von allen his jetzt bekannten.

XLII. IJeber das Acetal und die Glykole.

Von

Ad. Wurtz.

(Compt. rend. 1856'. d . X L M , (No. 9.) p.478.)

Die widersprechenden Bnsichten iiber die Constitution des zuerst von D 6 b e r e i n e r unter den Oxydationspro- dukten des Alkohols gefundenen Acetals veranlasste mich, dasselbe zum Gegenstande e iner Untersuchung zu machen deren Resultate folgende sind.

Ich habe schon friiher (dieses Journal Band LXIX, pag. 111 resp. 113) gefunden, dass sich das Acetal in be- trachtlichen Mengen bilrlet, wenn man ein Gemisch \-on

306 W u r t z : A c e t a l u n d G I y k o I e .

Alkohol , Braunstein und Schwefelsgure der Destillation unterwirft. Das zhgleich entstehende vie1 fliichtigere Al- dehyd kann durch fractionirte Destillation der erhaltenen Flussigkeit getrennt werden. Es scheint diese Darstel- lungsweise der bisher iiblichen vorgezogen aerden zu miissen.

Wenn man Acetal mit concentrirter Salzsaure behan- delt, so lijst sich dasselbe, die erhaltene Flussigkeit schwkzt sich im Verlauf von einigen Tagen und enthiilt dann betrachtliche Mengen Chlorwasserstopither.

Phosphorsuperchloriir iiht eine sehr energische Reaction suf das Acetal aus unter reichlicher Entwicklung von Chlor- wasserstoffather.

Das Acetal liefert beim Erhitzen mit seinem mehr- fachen Gewicht Essigsauremonohydrat in einer zugeschmol- zenen Rohre Essigkther und es hildet sich auf 1 Aequiv. Acetal mehr als 1 h e y . Essigather.

Diese T’ersuche beweisen, dass das Acetal 2 Aethyl- grupperi enthalt’). Man kann es als ein Diiithylglykol be- trachten und seine Constitution durch die Formel aus- driicken :

C 4 H I

c 4 H5 I CdIIj‘ 0 4 = C12H1404.

1st das Acetal so zusammengesetzt, so muss man die eine oder die andere der Aethylgruppen durch Methyl er- setzeii konnen. Der Versuch zeigte, dass dies moglich sei. Destillirt man namlich ein Gemisch von Alkohol und IIolz- geist mit Schwefelsaure, so erhll t man Verbindungen :

C4H5 O4 und C2H3 0 4 , ““I C 4 H 4 (

cz €13 (22113 welche ich durch fractionirte Destillation trennte. Die erste der Verbindungen siedet bei 850, die zweite bei 5 j0 .

Bei dieser Gelegenheit theile ich mit, dass es mir gelungen ist , das Propylglykol und das Amylglykol dar-

*) S t a s s , dcr zucrst die richtige k’ormel des Acetals gegeben hat, betrachtct es als cine Verbilldung von 1 Molectil Aldehyd mit 2 Moleculen Aether.

W u r t z : A c e t a l u n d G l y k o l e . 305

zustellen. Liisst man Propylenbromur C6H4Br2 auf essig- saures Silberoxyd einwirken, so erhalt inan unter andern Produkten eine gcwisse Menge des zweifach-essi~sauren Propylglykols.

Dieses Produkt gab bei der Analyse: Kohlenstoff 52,Y. Wasserstoff 7,9,

eiitsprechend der Formel :

C411302 0 4 C I ~ H I ~ Q + c411302 i

welche verlangt Kohlcnstoff 52,j und Wasserstoff 7,5. Ich hnhe das zweifach-essigsaure Arriylylykol darge-

stellt durch Einwirliung des Smylenbromurs CloHfOBr2 auf essigsaures Silberoxyd.

Es gab bei der Analyse: Kohlenstoff 57,2, Wasserstoff 8,Y.

entsprechend der Forinel :

welche verlangt Kolilcnstoff 57,4 und Wasserstoff 8,3. Diese Tliatsachcn bcrechtigen zur Annshmc, dass

jedeni Alliohol der Reihc CIlHl,+?02 ein Glylrol entspreche. Es ist nicht uninteressant , die Entslchungsweise der

Glyliole zu betrachten. Diese Korper deriviren von Koh- lenmasserstoff'en C,lIIl, durch folgende T.'org#nge. Die Jod- oder Broniverbindung eiiies Kohlenwasserstoffs (CnILBr2 oder C,H,, J2) lianii in Glyliol uingebildet werden, wenn jedes Aequivalent nrom oder J o d durch 1 Aeq. Saucrstoff und 1 Aeq. Wasser ersetzt w i d . Es scheint dies Ver- fahren zur Darstellung dcr dreiat,oniischen Alliohole oder der Glycerine zu fuhren. Man wurdc auch in der That aus cirier Verbindung CnH,,--~Rr, durch Ersetzung eines jcden Acy. Brom durch H 0 2 ein Glycerin crhalten. Ich habe in dieser Hinsicht folgende Versuche gcmacht.

Es wurde Jodoform C9HJ3 mit 3 Aeq. cssig?aurem Silberoxyd gemischt , der Mischung eine kleinc Menge Wasser zugesetzt und dieselbe bei gewohnlicher Tempe- rstur sich selhst iiherlassen. Hierbei bildete sich Jodsilber,

Journ. I. prakt. Chemie. LXX. 5 . 20

306 Wurtz : A c e t a l u n d G l y k o l e .

Essigsiure und es entwiclielt sich langsam Kohlenoxydgas. Die Reaction ist eine etmas verschiedrne, wenn nian iil- kohol zur Mischung des Jodoforms u n d SilberssLlzes setzt. In diesem Falle bildet sich ebenfdls Jodsilber bei gewohn- licher Temperatur, es entwiclielt sich aher iiur eine kleine Meiige lCohlerioxyd, die Flussigkeit wird saucr und es entsteht Essigkthcr urid wahrscheinlich bimeisensaure.

U'enn man daq t r o c h e Gemrnge des Jodoforms niit dem essigsauren Silberoxyd auf' 100') erhitzt, so tritt eine sehr lebhafte Reaction cin, cs entwickelt sich reichlich Gas und die Essigsaure wird frei. Bei allen diesen Reactionen war es mir nicht moglich, die Entstehung des Triacetins

dcs Methylglycerins 'ZH 1 O6 nachzuweisen, obwohl (G 1x3 0 2 h

ich dies hoffte, da das entsprechende Triachylin tvirklich existirt.

Letztere Verbindung erhielt W i l l i a m s o n belianntlich durch Einwirkung eirier alkoholischen Kalilosung auf Chloroform; ihre Zusamrnensetzung ist durch die Formel ausgedriickt ;

Die Entwicklung des Kohlenoxyds in oben beschrie- benem Versuch erkliirt sich, wenn man hedenkt, mit welcher Leiclitigkeit das Methylglycerin, C2H406, in Wasser und Iiohlenoxyd zerfiillt.

In einer fruhern Abhandlung (dies. Journ. LXIX, 112) erwahnte ich eines Iiorpers, durcli Einwirkung des Aethylen- jodiirs auf essigsaures Silberoxyd erhalten, der bei 250° siedet und das Acetin des Aethylglycerins, C 4 R 6 0 6 , z u sein scheint. Uei Wiederholung der Versuche erhielt ich dieselhen Hesultate ; es giebt dieser Kijrper bei der Analyse :

Kohlenstofx 46,6, Wasserstoff 6,2. Die Formel C4H3 1 0 6 (Triacetin des Aethylgly-

( C 4 1 1 3 0 2 h

cerins) erfordert : Kohlenstoff 47,0, Wasserstoff 5,9.

Endlich fand ich, dass das gechlorte Amylenchloriir CI0H9ClB, langsam auf essigsmres Silberoxyd bei 1700

K o p p : B e s t s n d t h e i l e etc. 307

reagirt. Ich hoffe, dass sich dabei das Acetin des Amyl- glycerins, C10H1206, bilden werde.

Noch mache ich auf die Beziehungen aufmerksam, welche zwisehen dem Sauerstoff des Rlkohols, des Glykols und des Glycerins und den basischen Eigenschaften dieser Verbindungen stattfinden. Diese Ueziehungen werden deutlich, wenn wir fur den Essigather, das zweifach-essig- saure Glykol und das Triacetin folgende Formeln an- nehmen :

C&03, C 4 H 5 0 oder Ac, C4H50 , Essigather. (C4H303)2, C4H402 oder Ac2, C4H402, aweifach-essigsaur.

(C4&03)3, C6H503 oder xc3, CG€1503, Triacetin.

Bei Betrachtung dieser Formeln sieht man, class hier, wie in der unorgariischen Chemie, die Zahl der Sauregqui- valente, welche eine Base sattigen, in Beziehung steht zur Anzahl der darin enthaltenen Sauerstoff~quivalente.

Glykol.

XLIII. Ueber die Beslandtheile cles Saftes der

Rhabarber. Von

E. Kopp.

(Compt. rend. 2550. t . XLZZI, (80. 9) p . 475.)

In mehren Gegenden Englands, z. B. Yorkshire und Lancashire wird die Rhabarber cultivirt und Stengel und Blatter ah Xahrungsmittel gehraucht. Der Saft dieser Pflanze hat einen sehr deutlich sauren, aber nicht unsn- genehmen Geschmack, weshalb es mir interessant schien, denselben auf seine Bestandtheile zu untersuchen. Die Wurzel der Pflanze wurde nicht untersucht.

20*