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1326 noch geglaubt, diesen Bericht erstatten zu miissen, weil ich ihn erstens fiir einen kleinen Beitrag zur Kenntniss des Ultramarins halte, und zweitens mir der angedeutete Weg der Untersuchung geeignet er- scheint, urn zum Ziele zu gelangen. Es gebaren hierzu jedoch viele quantitative Analysen sowohl der aus demselben Mischnngs- verhal t niss erhaltenen Farben sclbst, in’s Besondere der Schwefel- verbindungen, welche ich theilweise ganz vernachlassigt habe, als auch der Nebenpradukte, welche durch Auswaschen entfernt werden kiinnen. Das Feld der Untersuchung in dieser Richtung gebe ich frei. Ruhrort, 3. Juli 1879. 328. W. Suida: Ueber daa Isatin und seine Derivate. [Aus dem chem. Laborat. der Akadomie der Wissenschaften zu Miinchen.] (Eingegangen am 4. Juli.) In Ergiinzung meiner ersten Mittheilung iiber diesen Gegenstand I) babe ich noch das Dioxindol und das Oxindol in den Bereich meiner Versuche gezogen. Vom Dioxindol ausgehend, musste ich nach den gemachteo Erfahrungen, durch Einfiihrung der Acetylgruppe und Behandeln dieses Acetylderivates mit Natronlauge und verdiinnter Schwefelslure zu der schon von mir durch Reduction der Acetyl- isatinsiiure erhaltenen Acetylhydrindinalure gelangen. Andererseits musste ich vom Oxindol aosgehend, durch gleiche Behandlung zu einer Acetylorthoamidophenylessigsiiure gelangen. Die erste Voraussetzung wurde durch den Versuch bestatigt, die zweite nicht ganz zweifellos durch denaelben hingestellt. A c e ty ldio x i n d 01. Die Einftihrung der Acetylgruppe in das Dioxindol gelingt leicbt, sobald man genau berecbnete Mengen der erforderlichen Substanzen nimmt. Erhitzt man diese Mengen von Dioxindol und Essigsiiure- anhydrid im Oelbade auf 140° eine Stunde hindurch, und lasst her- nach erkalten, so erstarrt die ganze Masse zu einem Krystallbrei. Nach dem Verjagen des Essigslureanhydrids mit Alkohol wird der Riickstand in Wasser gel8et und rnit Tbierkohle entfiirbt. Beim lang- Ramen Verdunsten der wHsserigen Liisung scheiden eich farblose, kurze, prismatische Rrystalle aus. Die mehrmals aus Wasser unrkrystallisirte Substanz e;g& bei der Verbrennung folgende Zahlen : Gefunden Berechnet fir C, ,B9N0, C 62.49 pct. 62.82 pCt. H 4.80 - 4.71 - 1) Diese Rerichte XI, 584.

Ueber das Isatin und seine Derivate

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Page 1: Ueber das Isatin und seine Derivate

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noch geglaubt, diesen Bericht erstatten zu miissen, weil ich ihn erstens fiir einen kleinen Beitrag zur Kenntniss des Ultramarins halte, und zweitens mir der angedeutete Weg der Untersuchung geeignet er- scheint, urn zum Ziele zu gelangen. Es gebaren hierzu jedoch viele quantitative Analysen sowohl der aus d e m s e l b e n M i s c h n n g s - v e r h a l t n i s s erhaltenen Farben sclbst, in’s Besondere der Schwefel- verbindungen, welche ich theilweise ganz vernachlassigt habe, als auch der Nebenpradukte, welche durch Auswaschen entfernt werden kiinnen. Das Feld der Untersuchung in dieser Richtung gebe ich frei.

R u h r o r t , 3. Juli 1879.

328. W. Suida: Ueber daa Isatin und seine Derivate. [Aus dem chem. Laborat. der Akadomie der Wissenschaften zu Miinchen.]

(Eingegangen am 4. Juli.)

I n Ergiinzung meiner ersten Mittheilung iiber diesen Gegenstand I )

babe ich noch das Dioxindol und das Oxindol in den Bereich meiner Versuche gezogen. Vom Dioxindol ausgehend, musste ich nach den gemachteo Erfahrungen, durch Einfiihrung der Acetylgruppe und Behandeln dieses Acetylderivates mit Natronlauge und verdiinnter Schwefelslure zu der schon von mir durch Reduction der Acetyl- isatinsiiure erhaltenen Acetylhydrindinalure gelangen.

Andererseits musste ich vom Oxindol aosgehend, durch gleiche Behandlung zu einer Acetylorthoamidophenylessigsiiure gelangen.

Die erste Voraussetzung wurde durch den Versuch bestatigt, die zweite nicht ganz zweifellos durch denaelben hingestellt.

A c e t y l d i o x i n d 01. Die Einftihrung der Acetylgruppe in das Dioxindol gelingt leicbt,

sobald man genau berecbnete Mengen der erforderlichen Substanzen nimmt. Erhitzt man diese Mengen von Dioxindol und Essigsiiure- anhydrid im Oelbade auf 140° eine Stunde hindurch, und lasst her- nach erkalten, so erstarrt die ganze Masse zu einem Krystallbrei. Nach dem Verjagen des Essigslureanhydrids mit Alkohol wird der Riickstand in Wasser gel8et und rnit Tbierkohle entfiirbt. Beim lang- Ramen Verdunsten der wHsserigen Liisung scheiden eich farblose, kurze, prismatische Rrystalle aus.

Die mehrmals aus Wasser unrkrystallisirte Substanz e;g& bei der Verbrennung folgende Zahlen :

Gefunden Berechnet f i r C , ,B9N0, C 62.49 pc t . 62.82 pCt. H 4.80 - 4.71 -

1 ) Diese Rerichte XI, 584.

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Das Acetyldioxindol 16st sich in kaltem Wasser schwer, dagegen leicht in heissem Wasser, Alkohol und Aether. Aue einer Benzol- lasung wird es durch Ligroin in weissen Flocken abgeechieden. Der Schmelzpunkt liegt bei 127O C. und erleidet die Substanz bei dieser Temperatur keine Veranderung. Mit Phosphorpentachlorid ond Phos- phoroxylchlorid qiebt das Acetyldioxindol die namliche blaue Reaction, wie das Dioxindol eelbst.

Das Oeffnen der geechlossenen Kette gelingt nun mit Natronlauge nicht , indem dabei stet8 harzige Produkte neben Ieatin erbalten wurden. Leicht gelingt indessen diese Operation, wenn inan Baryt- wasser verwendet. Man verflihrt dabei am beeten so, dass man das Acetyldioxindol in kaltem Barytwaeser lost, die Losung von Unreinig- keiten abfiltrirt, mit Schwefelsaure den Baryt aosfhllt, abermals filtrirt .und das Filtrat mit Aether ausschiittelt. Nach dem Verdunsten des Aethers bleibt eine ziihfliissige Mmse zuriick, die bald in der charakte- ristischen Form der Acetylbydrindinsaure krystallinisch erstarrt. Zur weiteren Reinigung derselben lost man sie i n wenig Wasser und atellt durcb Fallen mit Rleiacetat das echwerliieliche Bleisalz dar, das dann, wie schon in der ersten Mittheilung erwahnt wurde, gereinigt und mit Schwefelwasseratoff zersetzt wurde.

Die 80 erhaltent! Saure ist vollkommen identisch mit der durch Reduction aus Acetylisatinsaure gewonnenen. Dieselbe zeigt iibrigens .auch die blaue Reaction mit Phosphorpentachlorid und Phosphoroxy- chlorid.

A c e t o x i n d o 1. Erhitzt man Oxindol rnit einem kleinen Ueherschuea von Esaig-

saureanhydrid 5 - 6 Stunden auf die Siedetemperatur des Letzteren, und liisst dann erkalten, so erstarrt die ganze Masse eu einem Brei, der vou langen, prismatischen Krystallen durchsetzt ist.

Verjagt man das fiberschlssige Essigsaureanhydrid mit Alkohol und krystallieirt man mehrmale aus Wasser urn, 80 erhiilt man einen i n farblosen, langen Nadeln krystallisirenden Kiirper, der bei der Analyse folgende Zahlen gab:

Gefunden Berecbnet fllr C , , R 9 N 0 , C 68.39 68.46 68.57 H 5.43 5.28 5.14.

Das Acetyloxindol sintert bei 116O zusammen und schmilzt dann bei 1260 C. Es liist sich in kaltem Wasser uud Ligroin echwer, leichter in Aether und heissem Wasser, sehr leicbt in Alkobol. Durch Erhitzen mit Natronlauge oder Salzs&ure geht es wieder unter Abspaltung der Acetylgruppe in Oxindol fiber.

L6st man nun Acetyloxindol in kalter, verdiinuter Natronlauge und aauert sofort mit Schwefelsaure an, so fillt bei einiger Concen-

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tration ein grauweiseer, flockiger Niederschlag aus. Nimmt man mit Aether auf und lasst dic atherische Liisung verdunsten, so bleibt eioe ziihfllseige Masse zuriick, die rasch in undeutlichen Krystallen erstarrt. Durch Losen in kohlensaurem Ammoniak, Filtriren, Ansaucrn mit Schwefelsaure, Extrahiren mit Aether und Verdunsten der atherischen LBsung, erhiilt man so eine farblose, krystallinische Masse, die zur aeiteren Reinigung noch wiederholt mit Chloroform gewaschen werden muss.

Die farbloae Substanz schmilzt nach mehrmaliger Bestimmung genau bei 1 4 2 O C. unter Braunfarbung. Die Analysen gaben jedoch' Zahlen, die nicht vollstiindig mit den fur die Acetylorthoamidophenyl- essigsaure berechneten iibereinstimmen. D a man aber aus dieser Substanz mit Leicbtigkeit schon durch Erhitzen mit kohlensaurem Baryt, noch schneller durch Natronlauge oder Salzsaure, beinahe quantitativ Oxindol erhalten kann, da die Substanz selbst ferner einen entschieden sauren Charakter hat und mit Hlei-, Rupfer- und Silbersalzen Niederschliige giebt, so glaube ich doch die gesuchte Saure unter den Handen zu haben. Die Analysen ergaben folgende Zablen :

Gefunden Berechnet fur C , H , ,KOa C 59.86 60.05 59.78 62.17 pCt. H 5.76 5.64 5.35 7.69 - .

Die angeflhrten drei Analysen wurden von drei rerschieden er- haltenen Substanzen ausgefiihrt.

Zum Scbluss will ich noch bemerken, dass durch Einwirkung VOD

Gberschiissigem Essigsaureanhydrid auf Oxindol Korper entstehen, die durch Eisenchlorid prachtroll blau gefarbt werden, und deren niiheres Studium aber noch nicht beendigt ist.

329. E. Cue ter : Ueber die Einwirknng des Chlorkohlensanre- atbere anf Mono- und Diamylamin.

[Aus dem Bed. Univ.-Laborat. CCCCII.] (Vorgetrageu in der Sitzuog vom 13. Januar von Hm. T i e m a n u.)

Das sich von dem Gahrungsamylalkohol ableitende Amylcyanat ist zuerst von W u r t z ' ) durch Deerillation ron Kaliumcyanat mit amylschwefelsaurem Helium erhalten worden j es Iasst sich auf diese Weise jedoch nicht in rollig reinem Zustande gewinuen. Herr Prof. A. W. H o f m a n h rieth mir daher, die Reindarstelluog des Amyl- cyanats nach einem Verfahrenz) zu rersuchen, welchea derselbe zur Hereitung von Cyansaureathern der aromatischen Reihe (von Phenyl-, Tolyl-, Xylyl- und Naphtylcyanat) mit Erfolg angewendet hatte.

1) Ann. Chem. Pharm. 71, 340. a ) Dieae Berichte 111, 655. Jahresber. 1849, 9. 363, 1 8 5 8 , S. 348.