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78 Berthelot: Tribromhydrin u. d. damit isomeren Verbind. XIX. Ueber das Tribromhydrin und die damit isomeren Verbindungen. Von Berthelot. (Campt. rend. 1857. t. XAV. (N. 9.j p. 304.) Wenn man von den Reactionen sowie von den che- mischen Funktionen der Kiirper absieht und nur die Ge- wichtsverhaltnisse ihrer Elemente berucksichtigt, so wird man dnrauf gefuhrt , die Formeln der Glycerinverbindun- gen abzuleiten von der Atomengruppe, C6H5, welche die- selbe Zusammensetzung hat, wie das von L uea und mir (Dies. Journ. 68, 493) entdeclrte Ally]. Das Glycerin stellt sich dann dar als ein Trihydrat des Allyltritoxyds , C611503, 3IIO ; der Glycerinsaureather als ein L411yltritoxyd, C6H503; das Trichlorhydrin 31s Allyl- trichloriir, CGHSC1.1 ; das Tribromhydrin als Allyltribromiir, C6H5Br3. Dn nun das Isotribromhydrin gleichfalls mit Recht Allyltribromur gennnnt worden ist, und demnnch diese Verbindung sich vom Tribromhydrin , weder durch ihren Namen, noch durch ihre Formel, noch auch durch die theoretische Zusammensetzung unterscheidet, welche der Name und die Formel ausdrucken sollen, so wurden die Beziehungen der Isomerie kwischen diesen zwei K6r- pern unerkliirt bleiben. Dasselbe gilt von dem ebenfalls daniit isomeren K6r- per. dem bromirten Propylenbromur, CGH5Br3. Dieser Kor- per entsteht bekanntlich durch Verbindung von Brom mit Allylbromwasserstoffather : (&H5Br3 = CsH5Br $- Brz. Die Zahlenverhaltnisse, welche zwischen dem Kohlen- stoff und dem Wasserstoff des Allylbromwasserstoffathers, C6H5Br, existiren, hahen dahin gefuhrt, diesen Korper als eine Verbindung des Allyls mit Brom eu gleichen Aequi-

Ueber das Tribromhydrin und die damit isomeren Verbindungen

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78 Berthelot: Tribromhydrin u. d. damit isomeren Verbind.

XIX. Ueber das Tribromhydrin und die damit

isomeren Verbindungen. Von

Berthelot.

(Campt. rend. 1857. t. XAV. (N. 9.j p . 304.)

Wenn man von den Reactionen sowie von den che- mischen Funktionen der Kiirper absieht und nur die Ge- wichtsverhaltnisse ihrer Elemente berucksichtigt, so wird man dnrauf gefuhrt , die Formeln der Glycerinverbindun- gen abzuleiten von der Atomengruppe, C6H5, welche die- selbe Zusammensetzung ha t , wie das von L u e a und mir (Dies. Journ. 68, 493) entdeclrte Ally].

Das Glycerin stellt sich dann dar als ein Trihydrat des Allyltritoxyds , C611503, 3IIO ; der Glycerinsaureather als ein L411yltritoxyd, C6H503; das Trichlorhydrin 31s Allyl- trichloriir, CGHSC1.1 ; das Tribromhydrin als Allyltribromiir, C6H5Br3. Dn nun das Isotribromhydrin gleichfalls mit Recht Allyltribromur gennnnt worden ist, und demnnch diese Verbindung sich vom Tribromhydrin , weder durch ihren Namen, noch durch ihre Formel, noch auch durch die theoretische Zusammensetzung unterscheidet, welche der Name und die Formel ausdrucken sollen, so wurden die Beziehungen der Isomerie kwischen diesen zwei K6r- pern unerkliirt bleiben.

Dasselbe gilt von dem ebenfalls daniit isomeren K6r- per. dem bromirten Propylenbromur, CGH5Br3. Dieser Kor- per entsteht bekanntlich durch Verbindung von Brom mit Allylbromwasserstoffather :

(&H5Br3 = CsH5Br $- Brz. Die Zahlenverhaltnisse, welche zwischen dem Kohlen-

stoff und dem Wasserstoff des Allylbromwasserstoffathers, C6H5Br, existiren, hahen dahin gefuhrt, diesen Korper als eine Verbindung des Allyls mit Brom eu gleichen Aequi-

Dcspretz : Zcrsetzung einiger Salzc etc 79

valenten zu betrachten: CGH5+Br. Verbindet manaber dieses Bromur, CGH5Br, mit zwei neuen Aeyuivaleilten Brom, Br,, SO erhalt man nothwendig ein Allylbromur, CsH,Br3, auf dieselbe Weise, als das Tribromur des Kupfers aus der Vereinigung von Brom mit Kupferprotobromur entsteht.

Demnach mussten nach den Regeln dieser sogenannten rationellen Schreibweise die drei isomeren Korper : Tribrom- hydrin, Isotribromhydrin und bromirtes Propylenbromur, nothwendig mit demselben Namen bezeichnet werden.

Ich will einige Widerspruche angeben zwischen den Eigenschaften des hypothetischen Allyls und den wirkli- chen Eigenschaften dieses Kohlenwasserstoffes.

Das Allyl, C6H5, verbindet sich bei Einwirkung des Broms leicht mit demselben. Die entstehende Verbindung ist aber weder der Allylbromwasserstoffather, CsH5Br, (hy- pothetisches Allylprotobromur) , noch das Tribromhydrin oder ein van den zwei mit dem Tribromhydrin isomeren Korpern, C6HJ3rz ; sie ist diejenige, welche allein nrit Recht den Namen Allylbromur erhalten kann, da sie die einzige ist, fur welche die Resultate der Analyse durch die der Synthese bestatigt worden ist.

xx. TTeber die Zersetzuiig einiger Salze,

besonders der Bleisalze durch den elektrischen Strom.

Von

C. Despretz.

(Compt. rend. 1857. t . XLV. (No. 14.) p . 449.)

Bei einem Versuche das Verhaltniss kennen zu lernen, in welchem sich Kupfer und Blei am negativen Pole ab- scheiden , wenn eine gemischte Auflosung der essigsauren