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1992 nahme der in den Oeweben gebildeten Kohiensiure ins Blut und Aushauchiing von Sauerstd aue den Capitlaren in die Gewebo der cinzelnen Organe, die als der eigentliche Hewd des cbemiecben Pro- zesaee der Respiration zu gelten haben. Ich hsbe denn inebeeondere nachgewiesen, dass die Muskelthitigkeit ein rein respiratorischer Akt sei und die contractile Substanz der Musheln ale ein Uebertriiger freien sauerstoffs, ale Oxydationeferrnent angesehen werden miisse, dss eowohl im Zustand der Rube, ale auch, nnd noch mehr, wffhrend der Contraction, einen grossen Theil der im Thiwkorper vor sich gehenden Oxydationen und damit auch der Wirmeproduktion vermittelt. Ich werde auf diese Abhandlung, die ein iihnliches Schickeal er- lebt bit, wie die in Vorliegendem beaprochene, wohl bald eingebender zuriickkommen konnen. Es wird sich dann herauestellen, dass es unm6glicb ist, zum Verstiindniss des chemischen Prozesses der Mus- kelaction voreudringen , ohne Mithiilfe der chemischen Theorie der Fermentwirkungen, die eich bier in der That bereits ale daa bewiihrt hat, Wan sie sein sollte, - ale eine wesentliche Orundlage biologiech-chemischer Forschnng iiberhanpt. Einstweilen begniige ich mich mit dem Nachweie, dass meine Theorie der Fermentwirkungen durch die Lehren des Herrn Hoppe- Seyler weder eine Erweiterung, noch auch in irgend einem Theik eioe Einechrankung erfahren hat, und daee seine Hypothese iiber den Cbernismue der Respiration onrichtig ist. Brealau, im October 1877. .W F. Eeilstein and A. Xnrbatow: Ueber daa Verhalten einiger Bitrokijrper gegen SchwefelwarrerbtoK (Vorgetragen in der Sitznng von Htu. Biedrrmann.) Wird in einem Dinitro-Kijrper eanhhet nu eins Nitroguppe redncirt, so fragt eich welche von beiden Nitrogruppen runachst in die Amidogruppe iibergefahrt wird. Die bis jetet vorliegenden That- aachen geetatten nicht, irgend eine RegelmHeeigkeit eu erkenneu. Wir baben daber Vereuche in dioser Richtung mit Dioitrochlorbenzol c6 H, CI (N 0,) (N 0,) (Schmekp. 530) angestellt. Leitet man schrefplwaseerstoff in eine warme alkoholieche Loenng VOD c6 H, C1 (N o,),, die mit wenig coocentrirtem Ammoniak ver- setzt iet, so echeidet eich eiu gelber Kiirper ab. Die Reaction bleibt aber stehen, sobald alles Ammoniak gesiittigt iet nnd tritt nur wieder cin, sobald friscbes Ammoniak zugefiigt wird. Freier Schwefel wird dabei nicht ansgeschieden. Ee erfolgt demnach iiberhaupt keine I D 4

Ueber das Verhalten einiger Nitrokörper gegen Schwefelwasserstoff

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1992

nahme der in den Oeweben gebildeten Kohiensiure ins Blut und Aushauchiing von S a u e r s t d aue den Capitlaren in die Gewebo der cinzelnen Organe, die als der eigentliche Hewd des cbemiecben Pro- zesaee der Respiration zu gelten haben. Ich hsbe denn inebeeondere nachgewiesen, dass die Muskelthitigkeit ein rein respiratorischer Akt sei und die contractile Substanz der Musheln ale ein U e b e r t r i i g e r f r e i e n s a u e r s t o f f s , ale O x y d a t i o n e f e r r n e n t angesehen werden miisse, dss eowohl im Zustand der Rube, ale auch, nnd noch mehr, wffhrend der Contraction, einen grossen Theil der im Thiwkorper vor sich gehenden Oxydationen und damit auch der Wirmeproduktion vermittelt.

Ich werde auf diese Abhandlung, die ein iihnliches Schickeal er- lebt bit, wie die in Vorliegendem beaprochene, wohl bald eingebender zuriickkommen konnen. Es wird sich dann herauestellen, dass es unm6glicb ist, zum Verstiindniss des chemischen Prozesses der Mus- kelaction voreudringen , ohne Mithiilfe der chemischen Theorie der Fermentwirkungen, die eich bier in der That bereits ale daa bewiihrt hat, Wan sie sein sollte, - a l e e i n e w e s e n t l i c h e O r u n d l a g e b i o l o g i e c h - c h e m i s c h e r F o r s c h n n g i i b e r h a n p t .

Einstweilen begniige ich mich mit dem Nachweie, dass meine Theorie der Fermentwirkungen durch die Lehren des Herrn H o p p e - S e y l e r weder eine Erweiterung, noch auch in irgend einem Theik eioe Einechrankung erfahren hat, und daee seine Hypothese iiber den Cbernismue der Respiration onrichtig ist.

B r e a l a u , im October 1877.

.W F. Eeilstein and A. Xnrbatow: Ueber daa Verhalten einiger Bitrokijrper gegen SchwefelwarrerbtoK

(Vorgetragen in der Sitznng von Htu. Biedrrmann.)

Wird in einem Dinitro-Kijrper eanhhet n u e i n s Nitroguppe redncirt, so fragt eich welche von beiden Nitrogruppen runachst in die Amidogruppe iibergefahrt wird. Die bis jetet vorliegenden That- aachen geetatten nicht, irgend eine RegelmHeeigkeit eu erkenneu. Wir baben daber Vereuche in dioser Richtung mit Dioitrochlorbenzol c6 H, CI (N 0,) ( N 0,) (Schmekp. 530) angestellt.

Leitet man schrefplwaseerstoff in eine warme alkoholieche Loenng VOD c6 H, C1 (N o,),, die mit wenig coocentrirtem Ammoniak ver- setzt iet, so echeidet eich eiu gelber Kiirper ab. Die Reaction bleibt aber stehen, sobald alles Ammoniak gesiittigt iet nnd tritt nur wieder cin, sobald friscbes Ammoniak zugefiigt wird. Freier Schwefel wird dabei nicht ansgeschieden. Ee erfolgt demnach iiberhaupt keine

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1993

Reduction, sondern dae ehlor wird gegen Sehwefel ansgetauscht und man erhfilt T e t r a n i t r o p h e n y l s n l f i d [c6 H,(NOa)aJa s 2 C,H,Cl(NOg)t f 2NH3 + HaS =I [CeHj (NOa)a]a S + 2NH4Cl.

T e t r a n i t r o p h eny l s n l fid krystallisirt ans Eiseseig in gelben Nadeln. Es liist sich sehr achwer in Eiseseig nnd so gut wie gar nicht in Benzol, Alkohol, Schwefelkohlenstoff. Schmelnp. 193O. Wir haben drssclbe anch aus Dinitrochlorbenzol und alkoholiechern Schwefelkalium odpr Kaliumsulfhydrat dnrgestcllt. Besondcrs rnit letzterm Kiirper gelingt die Darstelliing leicht. Auf diesem Wege wurde daa Sdfid nuch bereits von Hrn. W. R u d n e w aus C6H,Br(N0a)9 erbatten, wie uns derselbe mittheilte.

Beim Erhitzen des Soldds mit rauchender Salpetersliore a d 1200 erhielten wir ein Solfon [c, H, (N Oa)p]a s 0, (?), daa aus Eieessig in priicicbtigen, gelben Prismen krystallisirte und bei 240-24.1O sehaolr.

Ea lie@ demnach der iiberraschende Fall For, dam in o inm Di n i t r o kiirper durch Schwefelwasseretoff zunachst keine Reduction eintritt, sondern dae Schwefelammaoiom enbstituirend einwirkt. Die Behpndlung des c6 H, C1 (N 02)s mit E H S oder K9 S fiihrtc zum gleichen Prodnkte. Varmuthlich entsteht im ereten Falle (mit K H S) ein Mereaptan, dae aber unter dsn obwaltendea Urnstlinden sofort in Ha S und das Sul6d zerfhllt Diesea Anschaunngen widenrprechen die vor Kurzem von W i l l g e r o d t 1) mitgetheilten Beobachtungen. Nacb demeelben entateht aus c6 H, c1 (NO,), and Schwefelwasserstoff- Anilin Di n i t r o phe n y lm e r c a p t a n c6 H, (NO,), . S H. Daeeelbe Mercaptan sol1 sic& bilden beim Erhitren aon C6 H, CI(NOa)P mit Sulfharnatoff ond Alkobol. Nach W i l l g e r o d t bildet das Mercaptan gelbe Nadeln, die 54 275-2800 eohmelran. Ein Bf ik auf die mitgetheilten Ana- lysen eeigt, daas der von W i 11 g e r o d t erhaltene Kbrper kein rehes Mercnptan war (Schwefel : ber. 16 pCt., gef. 13.7 pCt.). Angen- mRheiolich war daa Mercaptan atark mit dem Sulfide verunreiaigt, welcbea 8.8 pCt. Sohwefel eatMlt.

Bei der aueeerordePtlichen Leichtigkeit, mit welcher alkohdisches Schwefelammoniam am Chtarnitrokiirpern daa Chlor eliminirt, haben wir in gldicher Weise N i t r o p a r a d i o e l o r b e n 2 0 1 C, H, ClCl(N0,)

(Schrnelzp. 550) mit Alkohol, N Ha nnd Ha S behandelt. I n diesem Falle resultirte aber ein Mercaptan : C h l o rn i t rop h e nyl m e r c a p t a n C6H,(SH)C1(NOo). Wir erhielten es auch aus (36 H,CI,NO,) nnd

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K H S . Es bildet gelbe Blgttchen, die bei 212--2130 schmeleen, ist schwer lbdich in Usessig nnd noch schwerer in Akohol, Schwefel-

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1994

kableustoff, leictter in Benzol. Aue C, H, CI, (N 0,) uud alkoho- lischem Schwefelkaliuni erhielten wir D i c h l o r d iiii t r o p h e n y l s u l f i d [C, 13, CI.(N Oa)]., S. Ee krptrrllisirt aus Eisesdg in gelben Nadelo, die bei 149-150O echrnelzm.

503. Fr. K e e A e l : Uebor gebromte und gechlsrte Eesi@ure. Bethylather.

I. M i t t h e i l u n g . (Eiqegangen am 20. Novembet ; v.erl. in der Bitzung w n Hr; Eu& Sell.)

Obglrich man durch Einwirkung yon Chlor auf Eesigeaure- Actthyl- I ) ond EssigsBure-Methylather eira Reihe geecblorter Derivate oi~haltcn hat, die das Chlor zum Theil irn Aethyl- resp. Methykreete dclr Alhholradicale a tha l ton , hat man durch Einwirkung von Brom bie jet.zt niir eirren Penkbrom-Esaigsaore-Aethyliither erhalten kiinnen ( S t e i n e r f). Nach C r a f t s 3) und C a r i u s 4) enteteht bei Behand- lung von Essigsaure- Methyliither mit Brom jedoeh kein gebramter EssigBther, C r a f t s erhielt bei Anwendung von 1 Mol. Rrom auf I Mol. Essigat,her Monobromeesigsaure und Brorniithyl :

C a r i u 8 , hei Anwendung eincr doppelt so grospen Bromrnenge, Brom- iitliyl, L)ibrameaBigsaure und BromwaeserstoA’:

I:, H, (C2 H,)02 + Hr, = 0, H, Bra O2 + C , H , Rr + B r B .

C,H3(C:aHh)02 + B r 2 = C,H,RrOa + C , H , B F ;

S t e i II e r erhielt neben seinern Pentabromeseigslure-AethylHther

Alle drei genannten Chemiker operirten bei Temperaturen von

In der Kiilte bildct &om mit Essigsaurc-Aethpliither niir ein

noch Mcthylbromur, Brornessigsiiure und Hromwaaeerstoff.

120-1600.

Additior?sprodukt 5,): (C, Ha Oa Ca H J 2 R r 3 .

(6, H, Oa Ca HdBra Diese Verbindung geht beim Rehmdeln im trocknen Luftstrome in

Wird letztere Verbindung auf 140-1 50° erhitzt, so zersetzt i i h . sich in Broniithyl, Hroinessigsilure und Brornwasserstoff.

Von gechlorten Eseigsiinre - Methylathern sind durch directe Ein- wirkiing von Chlor erhalten worden :

1 ) Y n l a g u t i , Ann. de Chim. e t de Phys. [2], 20, 307; [a], XVI, 268.

2) Diese Berichte VII, 5 0 6 . 3 ) Cumfit. rend. 56, 707. J) D i w e Rrriclite 111, 336. 5) S c h i i t z e n b p r g e r . Cull. SOC. Chim. 18, 147; diem Berichte VI, 71.

L e b l i l n c , ibid. [a], XVI, 197. C l o e z , iljid. [3], XVII, 304