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63. Band. ] 407 April 1932.] K. B r a u n s d o r f , Verhalten yon Schweineschmalz im ultravioletten Licht. auch das Verhi~ltnis yon Natrium zum Kalium mit ihren verschiedenen Atomgewichten selbst eine Rolle, neben den Phosphatell usw., wie es aus der Tabelle auf S. 405, unter h zu ersehen ist, und daft nach Beckel nicht alles vollkommen erfai]t werden kann, dfirfte demnach wohl klar sein. Demnach kann wohl die Kennzahl B-C1-Z nach B e ck el einc sicherere Beurteilung einer Milch gestatten als (las A ckermann'sche Serum, keinesfalls kann die Kennzahl B e ck el's aber die Gcfrierpunktsbestimmung mit ihrer Auswertung ersetzen, da in der Milch selbst alle molekular- u~d ionengelbsten Substanzen in solchen Verhi~ltnissen aufeinander abgestimmt sind, daft ffir eine mbglichste Innehaltung des osmotiscllen Druekes, also der Gefrierpunktsdepression, Sorge getragen wird. Wenn auch das Kupferserum schnell herstellbar ist, so muft man doch bedenken, dal~ die Bestimmung des Gefrierpunktes auch schnell ausftihrbar ist und dieser Wert jedesmal den tat- si~chlichen Verhi~ltnissen entspricht. Wir bestimmen innerhalb einer Stunde den Gefrierpunkt yon 20 Milchen nebst zweimaliger Kontrolle des Thermometers. Auch kommen wir ohne elektrischen Rfihrer und Metronom aus. Gleichgfiltig ist es auch, ob man ein Thermometer nach Beck- m ann oder ein solches mit feststehendem Nullpunkt nimmt. Je einfacher eine Apparatur ist, um so leichter ist ihre Handhabung. K. J e s ch ki, der eingangs schon erwi~hnt wurde, schreibt auf Grund meh~ji~hriger Erfahrung und an Hand eines gro~en Untersuchungsmaterials: ,,Die Bestimmung des Gefrierpunktes der Milch, besonders zur Erkennung geringer Wi~sserung, ist unerli~flich". Viele andere Forscher, ich nenne nur: Fiche, Gerum, Heiduschka, Klamer, Krenn, Pliicker, Weinstein und viele mehr, haben sich i~hnlich wie Jeschki ausgedrfickt. Mithin dfirfte auch die Ansicht N o t t b o hm's, der bis jetzt keine Beweise daffir erbracht hat, daft die Kryoskopie den H6hepunkt des Ansehens fibersehritten hat, nicht zutreffen. Jeder und auch nur ein solcher, der sich intensiv mit der Gefrier- punktsbestimmung befagt hat, wird ihre Bedeutung zu schi~tzen wissen. Was wir fiber die Gefrierpunktsbestimmung gesagt haben, hat sich im Laufe der Jahre roll und ganz besti~tigt. Auch haben wir empfohlen, nie auf Stallproben- milche zu verzichten und m6glichst viele Bestimmungen bei den Milchen auszufiihren, damit man auf Grund des gesamten Analysenbildes ein einwandfreies Gutachten ab- geben kann. Uber das Verhalten von Schweineschmalz im ultravioletten Lichte. Von K. Braunsdorf. Mitteilung aus dcr Chemischen Untersuchungsanstalt derStadtMagdeburg. [Eingegangen am 10. November 1931.] Mit den Fluorescelizerscheinungen yon Schweineschmalz befassen sich bereits mehrere Arbeiten. ~'aeh E. Feder und L. Rath 1) zeigte reines, durch Auslassen ohne weitere Behandlung gewonnenes Schmalz beim Betrachten in einer etwa 2 cm hohen Schicht in 100 ccm Bechergli~sern im geschmolzenen Zustande keine besondere Fluores- cenz. Fabrikmi~L~ig gewonnenes Schmalz besa~ hhufig wei[~liche, grfinliche oder bli~uiiche 1) Diese Zeitschrift 1927, 54, 321. [2'ortsetzung S. 410.]

Über das Verhalten von Schweineschmalz im ultravioletten Lichte

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63. Band. ] 407 April 1932.] K. B r a u n s d o r f , Verhalten yon Schweineschmalz im ultravioletten Licht.

auch das Verhi~ltnis yon Natrium zum Kalium mit ihren verschiedenen Atomgewichten selbst eine Rolle, neben den Phosphatell usw., wie es aus der Tabelle auf S. 405, unter h zu ersehen ist, und daft nach B e c k e l nicht alles vollkommen erfai]t werden kann, dfirfte demnach wohl klar sein.

Demnach kann wohl die Kennzahl B-C1-Z nach B e ck el einc sicherere Beurteilung einer Milch gestatten als (las A c k e r m a n n ' s c h e Serum, keinesfalls kann die Kennzahl B e ck el 's aber die Gcfrierpunktsbestimmung mit ihrer Auswertung ersetzen, da in der Milch selbst alle molekular- u~d ionengelbsten Substanzen in solchen Verhi~ltnissen aufeinander abgestimmt sind, daft ffir eine mbglichste Innehaltung des osmotiscllen Druekes, also der Gefrierpunktsdepression, Sorge getragen wird. Wenn auch das Kupferserum schnell herstellbar ist, so muft man doch bedenken, dal~ die Bestimmung des Gefrierpunktes auch schnell ausftihrbar ist und dieser Wert jedesmal den tat- si~chlichen Verhi~ltnissen entspricht.

Wir bestimmen innerhalb einer Stunde den Gefrierpunkt yon 20 Milchen nebst zweimaliger Kontrolle des Thermometers. Auch kommen wir ohne elektrischen Rfihrer und Metronom aus. Gleichgfiltig ist es auch, ob man ein Thermometer nach B e c k - m ann oder ein solches mit feststehendem Nullpunkt nimmt. Je einfacher eine Apparatur ist, um so leichter ist ihre Handhabung.

K. J e s ch ki , der eingangs schon erwi~hnt wurde, schreibt auf Grund meh~ji~hriger Erfahrung und an Hand eines gro~en Untersuchungsmaterials: ,,Die Bestimmung des Gefrierpunktes der Milch, besonders zur Erkennung geringer Wi~sserung, ist unerli~flich". Viele andere Forscher, ich nenne nur: F i c h e , G e r u m , H e i d u s c h k a , K l a m e r , K r e n n , P l i i c k e r , W e i n s t e i n und viele mehr, haben sich i~hnlich wie J e s c h k i ausgedrfickt. Mithin dfirfte auch die Ansicht N o t t b o hm's, der bis jetzt keine Beweise daffir erbracht hat, daft die Kryoskopie den H6hepunkt des Ansehens fibersehritten hat, nicht zutreffen. Jeder und auch nur ein solcher, der sich intensiv mit der Gefrier- punktsbestimmung befagt hat, wird ihre Bedeutung zu schi~tzen wissen.

Was wir fiber die Gefrierpunktsbestimmung gesagt haben, hat sich im Laufe der Jahre roll und ganz besti~tigt. Auch haben wir empfohlen, nie auf Stallproben- milche zu verzichten und m6glichst viele Bestimmungen bei den Milchen auszufiihren, damit man auf Grund des gesamten Analysenbildes ein einwandfreies Gutachten ab- geben kann.

Uber das Verhalten von Schweineschmalz im ultravioletten Lichte.

V o n

K. Braunsdorf .

M i t t e i l u n g aus dc r C h e m i s c h e n U n t e r s u c h u n g s a n s t a l t d e r S t a d t M a g d e b u r g .

[Eingegangen am 10. November 1931.]

Mit den Fluorescelizerscheinungen yon Schweineschmalz befassen sich bereits mehrere Arbeiten. ~'aeh E. F e d e r und L. R a t h 1) zeigte reines, durch Auslassen ohne weitere Behandlung gewonnenes Schmalz beim Betrachten in einer etwa 2 cm hohen Schicht in 100 ccm Bechergli~sern im geschmolzenen Zustande keine besondere Fluores- cenz. Fabrikmi~L~ig gewonnenes Schmalz besa~ hhufig wei[~liche, grfinliche oder bli~uiiche

1) Diese Zeitschrift 1927, 54, 321. [2'ortsetzung S. 410.]

[ g e l t a c h r . f . U n t e r s ~ m h t m g ,~:08 K. B r a u n s d o r f , [ d e r L e b e n s m i t t e l :

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63. Band. ] April 1932.J Verhalten yon Schweincschmalz im ultravioletten Licht., 409

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[Zcitschr. f. Untcrsuchung 410 K. B r a u n s d o r f , !. der Lebensmittel.

[Fortsetzung vo~'~ S. 407.] Leuchterscheinungen. F. W e i l ~ ) beobaehtete bei selbstausgela,ssenen Sehmalzen und einwandfreien Schmalzen des Handels sehr verschiedenes u Entweder fehlte die Fluoreseenz aberhaupt, oder sie war grtmlichgelb, gelblichwei[~, weil~lich, bli~ulich- weil~ und sehliel]lich bli~ulieh. Endlich fand A. va i l D r u t e n 2 ) , dag ganz einwand- freies holl~ndisehes Schmalz, welches bei hSehstens 60 ~ im W~sserbade a.usgelassen worden war. eine leuehtend blaue bezw. blauviolette Fluorescenz zeigen kann.

Flomensehn~alzproben; die bei der Lebensmittelkontrolle in kleineren Schl~eh- tereien unseres 3Ia.gdeburger Bezirkes entnommen waren und yon denen anzunehmen war, dag sie alle naeh demselben gerfahren, n~unlieh dureh Aussehmelzen t~ber direkter Heizung, gewonnen waren, zeigten unter der Analysenqnarzlampe ebenfalls ganz ver- sehiedenes Verhalten. Sowohl auf (~rund ihrer hul~eren Eigensehaften als aueh ihrer Konstanten (Jodzahl bezw. Refraktion) war erwiesen, dag diese Proben nur oder zmn grol~en Tell aus Flomensehmalz bestanden. Einerseits war (lie Fluoreseenz ent- weder gar keine besondere, oder sie ~u weifilieh oder gelblieh3), andererseits war sie sehwaeh, aber deutlieh blaulieh bezw. blauviolett. Wenn aueh aus den angefahrten Arbeiten bereits hervorgeht, dal~ bei einwandfreien SehmMzen sehr versehiedene Flu- oreseenzerseheinungen anftreten k6nnen, so m6ehte ieh doeh fiber eine Anzahl yon Versuehen. die in naehstehender Tabelle 1 zusammengestellt sind, beriehten. Bei diesen Versuehen wurde das Schmalz aus Teilen eines und desselben Stfiekes Flomen bezw. l/t~ekenfett dutch Ausschmelzen bei versehieden hohen Temperaturen gewonnen, um den Einflufi versehieden hohen Erhitzens anf die Lumineseenz des Fet tes festzustellen.

Ferner wurden versehiedene Flomen- und Rt~ekenfettproben aber freier Gas- flamme bezw. Kohlenfeuer - - wie dies im Haushalt nnd ldeineren Sehlhehtereien t~blieh ist - - ausgelassen und das Verhalten der so gewonnenen Sehmalze unter der Quarzlampe geprt~ft.

An dieser Stelle sei gleieh erw~,hnt, dab noeh eine ganze Reihe yon Yersuehen angestellt wurde, um den Einflul~ bestimmter Zutaten wie Apfel, Zwiebeln, Lorbeer- blotter und GewiirzkSrner beim Auslassen des Fettes auf die Fluoreseenz zu beob- aehten. Da aber die meisten Proben bereits ohne Zutaten mehr oder weniger deut- lieh blauviolett bezw. bl~ulieh fluoreseierten und da es bei der k~iehenm~,fiigen Her- stellungsweise t~ber freier Gasflamme nieht immer gelingen wird, die gleiehen Bedin- gungen zu treffen, sodafi nieht ohne weiteres die Entseheidung der Frage eines Ein- flusses der genannten Zus~tze auf die Fluoreseenz gegeben werden kann~ soil hier yon einer genauen Aufstellung der Ergebnisse abgesehen werden. Niehtsdestoweniger aber besthtigen diese Versuehe ebenso wie die in der Ta.belle 1 (S. 408), daft bei der Herstellung des Sehmalzes unter den Bedingungen, wie sie im Haushalt und in kleineren SehlAehtereien v o r l i e g e n - direkte F e u e r u n g - oft keine rein weil~en, sondern mehr oder weniger gef~xbte (z. B. gelbliehe, br~/mnliehe, graue) Fet te erhalten werden, die die versehiedenartigsten Fluoreseenzen ~tufweisen.

Da in mehreren FNlen ein deutlieher Einflul~ blogen Fil t r ierens auf die Fluor- eseenz festgestellt wurde (Tabelle 2), wurden in Tabelle 1 nut die Fluoreseenz- erseheinungen der nntiltrierten Proben im festen und gesehlnolzenen Zustande an- gegeben.

1) Diese Zeitschrift 1928, ~6, :541. "~) Diese Zeitsehrift 1929, 57, 60. *) Ein besonders auff~lliges Verhalten zeigten eine im Haushalt gewonnene und zwei

~chmalzproben des Handels (siehe Tabelle 2 Nr. 3, 4, 5).

63, B a n d , } April 1932.J Verhalten yon Sehweineschmalz im ultravioletten Licht. 411

Die Beobachtung unter der Analysenquarzlampe wurde in schri~g gehaltenen Reagensglasern vorgenommen, deren Verhalten im ultravioletten Lichte die Lumines- cenzerscheinungen nicht beeinfiu6te. Mit A. v a n D r u t e n ~) wurde gefunden, da6 es sich empfiehlt, die Luminescenzerscheinungen yon Schmalz sowohl im geschmolzenen als auch im festen Zustande zu beobachten, da bisweilen die Farbentbne und Inten- sithtsstufen so deutlicher hervortreten.

Tabelle 2. ( i b e r den E i n f l u 6 des F i l t r i e r e n s d e r S c h m a l z p r o b e n .

Nr.

2

3

6

Art und Herkunft des Schmalzes

Flomen Nr. 1 d der Tabelle I

Riickenfett Nr. 2 d der Tabelle 1

Flomen Nr. 6 der Tabelle I

Flomen (Handelsschmalz)

Flomen Nr. 7 der Tabelle I

Riickenfett Nr. 1~ der Tabelle 1

Farbe des Schmalzes

im festen Zustande

schwach gelblich

gelblich

Verhalten im ultravioletten Lichte

im im geschmolzenen geschmol- im festen Zustande Zustande

z e F l e n

Zustande unfiltriert filtriert unfiltriert filtriert

gelblich

deutlich gelb

gelblich- br~unlich

deutlich gelblich

wei6- [I gelblich !

J schwach

gelblich- bl~ulich wei6

gelborange mitschwach bl~ulichem

Schein

gelborange

deutlich blauviolett

schwach blauviolett

deutlich blauviolett

(starker als Nr. 4)

gelbliehweit~ mit

schwachem bl~tulichen

Schein

gelborange mit

bl/tulichem Schein

gelblich mit schwach bl/tuliehem

Schein _!

desgl.

schwach grau-

br~unlich

schwach gelb-

br~unlich

gelblich deutlich gelb

deutlich deutlich gelblich gelb

deutlich bl~ulich

deutlich bl/~ulich

desgl.

I deutlich I bl~ulich I (starker l als Nr. 41

gelblich mit schwach bl~ulichem Schein

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schwach gelb g=~]blich mi tb lau - - ~

grauem Sehein

V e r s u c h s e r g e b n i s s e .

1. Wie aus der Tabelle 2 hervorgeht~ wurde in einigen Fiillen ein deutlicher Einfiu6 des blol~en Fil t r ierens auf die Fluorescenz festgestellt. So erschienen einige Proben im geschmolzenen, unfiltrierten Zustande gelblichweil~, gelblich und gelborange mit schwachem bli~ulichen Schein; nach dem Fil t r ieren war die Fluorescenz als deut- lich bliiulich zu bezeichnen. Ein i~hnliches Verhalten wurde auch des 6fteren bei Schmalzproben des Handels (au6er denen in Tabelle 2~ Nr. 4 und 5) beobachtet~).

1) Diese Zeitschrift 1929, 57, 62. 2) Auch Herr Dr. B a u m a n n yore hiesigen Untersuchungsamt hat bei verschiedenen

Schmalzproben aus dem Handel, die vor dem Filtrieren im ultravioletten Lichte wei61ich erschienen, nach der Filtration eine deutliche bl~uliche Fluorescenz beobachtet.

412 K . 13 r a u n s d o r f , V e r h a l t e n y o n S c h w e i n e s c h m a l z u s w . I Zeitschr. f. Untersuchung l_ der Lebensmit tel .

Sehr deutlich traten diese Unterschiede in der Fluorescenz vor und nach der Fi l t ra- tion auch beim Betrachten der Proben im festen Zustande hervor, wobei bei den in der Tabelle 2 angegebenen F~llen allerdings meines Erachtens im unfiltrierten Zu- stande entweder keine oder nut eine ganz schwache bl~uliche Fluorescenz, nach dem Fil t r ieren eine schwach bezw. deutlich bl~uliche oder blauviolette Fluorescenz vor- handen war.

Bei den Proben der Tabelle 2 handelte es sich, wie sehon aus der nicht mehr rein weit~en Farbe der Schmalzproben selbst hervorgeht, um mehr oder weniger stark (a'hitzte Schmalze, die im geschmolzenen, unfiltrierten Zustande teils schwach, tells starker getrtibt im ultravioletten Lichte erschienen. Das blol]e Fi l t r ieren hatte hier meines Er- achtens dieselbe Wirkung, wie sie F. W ei ill) yon mit Tierkohle behandelten Schmal- zen mitteilt, wonach ein Schmalz, ~elches nicht fluoresciert, aber stark getriibt er- scheint, nach der Behandlung mit Tierkohle schwach bl~ulich fluoresciert, whhrend die Tr~bnng nur noch wenig oder gar nicht mehr vorhanden ist. Es wurde schon erwhhnt, dais die filtrierten, geschmolzenen Proben im ultravioletten Lichte manchmal etwas sehw~cher getrabt erschienen als die unfiltrierten.

Dal~ die yon mir beobachteten Unterschiede zwischen der Fluorescenz vor und nach der Fil trat ion nicht etwa auf die Fluorescenz der Reagensglhser zurackzuftthren waren, geht auch daraus hervor, daf~ diese Unterschiede auch besonders deutlich an den festen, aus den Reagensglasern herausgenommenen Proben beobachtet wurden. So war z. I). bei einigen nicht in der Tabelle 2 aufgefiihrten Schmalzproben des Handels im unfiltrierten Zustande manchmal keine, manchmal eine ganz schwach blguliche Fluorescenz, im filtrierten Zustande dagegen eine deutliche Fluorescenz wahrnehmbar.

]n anderen Fgllen dagegen konnte ein Untersehied in der Luminescenz zwischen den unfiltrierten und filtrierten Proben nicht festgestellt werden.

2. Schmalz, das aus Teilen eines und desselben Stfickes Flomen bezw. Racken- fett bei verschieden hohen Temperaturen gewonnen wurde, zeigte folgendes Verhalten: Bei 50 nnd 105 ~ ausgelassenes Schmalz fluorescierte schwach, aber deutlich blauviolett bezw. blgulich. Bei hSheren Temperaturen aber freier Gasflamme ausgelassenes Flomen- und Rackenfett erschien im ultravioletten Lichte weiBgelblich bezw. gelblichweil~ im festen Zustande und gelblichweiB mit schwachem blgulichen Schein im fiassigen Zustande.

3. SchlieBlich ist noch darauf hinzuweisen, dab die Intensitgt dieser blauvioletten bezw. blgulichen Fluorescenzen der selbst ausgelassenen Schmalzproben und einer Anzahl einwandfreier Flomenschmalzproben des Handels in manchen Fhllen etwa der yon einem schwach blhulich fluorescierenden amerikanischen Schmalz entsprach; sie kann in einigen Fgllen auch etwas stgrker gewesen sein. Auch E. F e d e r und L. R a t h =) berichten yon im Geruch und Geschmack normalen amerikanischen Schmalzen, die im ultravioletten Lichte schwach weifilich bezw. schwach hellbl~ulich ohne violetten Farbensehil ler leuch- teten. Da ich dieses Verhalten des 0fteren bei als einwandfrei anzusprechenden deutschen Sehmalzproben des Handels beobachtet habe, so kann man meines Erachtens auf Grund dieser Fluorescenzerscheinungen keinen sicheren RackschluB auf die Herkunft der Schmalze ziehen. Auch A. v a n D r u t e n a) folgert auf Grund seiner Beobachtungen t~ber hollgndisches Schmalz, ,,dal~ es nicht anggngig ist, aus der Luminescenz von Schmalzen endgaltige Folgerungen betreffs deren Art , Herkunft oder Herstellung zu ziehen, wie dies in letzter Zeit mehr und mehr gebrguchlich geworden ist".

1) Diese Zeitschrift 1928, 56, 353. 2) Diese Zeitschrift 1927, 54, 324. a) Diese Zeitschrift 1929, 57, 62.

63. Band. ] April 1932.1 C.I. K r u i s h e e r , Nachweis yon kiinstliehem Invertzueker in Honig. 413

Nur das bei 110 ~ ausgeschmolzene Darmfett hatte eine auffallend starke blau- violette Fluorescenz, die abgesehen yon der Nuance in tier Intensiti~t tier eines stark blau leuehtenden amerikanischen Fettes gleichkam, whhrend you F. We i l~ ~) untersuchte selbst ausgelassene und aus dem Handel bezogene Darmfette schwach blhulich fluorescierten.

Z u s a m m e n f a s s u n g . An selbst ausgelassenen Sehma|zproben und einwandfreien deutsehen Handels-

sehmalzen wurde beobaehtet, dal~ sie das verschiedeuartigste Verhalten unter der Analysenquarzlampe zeigen kOnnen.

Wenn auch einerseits stark blauviolette bezw. blaue Fluoreseenzerseheinungen ausgenommen die eine Probe Darmfett , wie sie manchen Auslandssehmalzen

eigen sind, nieht festgestellt wurden, so kann man andererseits bei schwaeh weigliehen bezw. sehwaeh bli~ulichen Fluoreseenzen, die ebenfalls bei amerikanischen Schmalzen beobachtet worden sind, keinen sicheren ROckschlufi auf die,' Herkunft der Sehmalze ziehen.

Bei einigen Sehmalzproben zeigte bloges Filtrieren einen deutlichen Einflufi auf das Verhalten unter der Quarzl~mpe.

~) Diese Zeitschrift 1928, 56, 344.

Der Naehweis you kiinstlichem Invertzucker in Honig und Honigbackwaren mittels der IAtvulosin-)iethode.

Yon

Dr. C. I. Kruisheer .

M i t t e i l u n g aus dem N a h r u n g s m i t t e l ~ m t e in A l k m a ~ r (Holl~tnd).

[Eingegangen am 11. November 1931.]

Im Jahre 1930x) wurde yon mir ein neues Verfallren ver6ffentlicht, durch welches es mOglich ist, eine Fhlschung yon Naturhonig mit k0nstlichem Invertzucker nachzu- weisen. Ich babe das Yerfahren noch welter ausgearheitet und besonders auch auf die Untersuchung yon Honigkuche)l angewendet, welches letztere deswegen yon beson- derer Bedeutung ist, weil die F i e b e ' s c h e Methode, welche far die Untersuchung des Honigs so ausgezeichnete Dienste leistet, far die Prilfung yon Honigkuchen, wie ich in einer fraheren Arbeit *) ausfahrlich er6rterte, nicht ohne weiteres angewendet werden kann. Da der neuen Methode die st6renden Einfltisse nicht anhaften, m6chte ich (lie Prinzipien, auf denen sie beruht, und die Ausftihrungsform, wie diese sich auf Grund tines ni~heren Studiums des Lhvulosins gestaltete, knrz hier wiedergeben.

Yon W o h l 3) wurde schon im Jahre 1890 gezeigt, dag Glykose und Fructose bei der Erhitzung in konzentrierter L6sung mit kieinen Mengen einer S~ure eigen- tOmliche Verhnderungen erleiden, welchc er als eine Polymerisation bezeichnete, indem dextrinartige K6rper entstehen: aus der Glykose das Glykosin, aus der Fructose das L~vulosin.

r) Becueil Tray. cairn. Pays-Bus 1930, 49, 841. 2) Diese Zeitschrift 1929, 58, 291. 3) Bet. Deutsch. Chem. Ges. 1890, 23, 2094.