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348 wird, best&dig uin einige Zebntelgrade niedriger als dic Temperatur einer gleichen Wassermenge, die fur sic11 ver- dampft. Der Unterschied ist, nach der Natur der Gefafse, ziemlich verschieden , steigj aber selten iiber eiiien halben Grad. Sey es mir schliefslich zu bemerken erlaubt, dafs die in den letzteii Paragraphen aufgefuhrten Resultate die Mei- iiung des Hrn. De la Rive iiber das Eiitstehen der vor- inaligen Gletscher in allen Punkten zu bestatigen trachten. Denn , als erwiesen angenommen, dafs die Verdampfung rascher, uiid deslialb die erzeugte Kiilter griifser sey, wenn das verdampfende Wasser gemengt ist init Erde, Sand oder Pflanzeustofien, fur welche seine Theilcbeii weniger Adha- sion haben als sie Cohasion miter einander, so wird kicht hegreiflich, dafs die Kalte, welche auf der Oberflache der hervorgetretenen, aber noch sehr feuchteri Gebirgsforma- tioncn durch die Verdainpfung bewirkt ward, griifser seyn inufste als die, welche dieselbe Verdampfung veranlafste zu der Zeit, wo alle diese Forinationen noch in grofser Tiefe unter deln Wasser lagen. 111. Ueber den Eliasit uon Joachimsthal; oon M/: Haidinger. (Mitgetheilt vvm Hm. Verfasscr ilus d. Siteungsbericlit. d. Wien. Aka& 1853 Januar ). H r . Joseph Floriau Vogl, k. k. Berggeschworner in Joachimsthal, dessen Aufmerksainkeit und scharfein Auge wan es in erster Linie verdankt, dafs der in der Sitzuiig voin 22. Juli 1852 von unserem hochverehrten Collegen, IIrn. Prof. Z i p p e bestimmte und beschriebene Rittingerit den Saminlungeii A d wisseuschaftlichen Forschungen der Mineralogeii zugefuhrt wurde , sandte neuerdings eiii dein Guinlni-Erz des Hrn. Prof. B r e i t h a u y t nahe verwandtes

Ueber den Eliasit von Joachimsthal

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wird, best&dig uin einige Zebntelgrade niedriger als dic Temperatur einer gleichen Wassermenge, die fur sic11 ver- dampft. Der Unterschied ist, nach der Natur der Gefafse, ziemlich verschieden , steigj aber selten iiber eiiien halben Grad.

Sey es mir schliefslich zu bemerken erlaubt, dafs die in den letzteii Paragraphen aufgefuhrten Resultate die Mei- iiung des Hrn. De l a R i v e iiber das Eiitstehen der vor- inaligen Gletscher in allen Punkten zu bestatigen trachten. Denn , als erwiesen angenommen, dafs die Verdampfung rascher, uiid deslialb die erzeugte Kiilter griifser sey, wenn das verdampfende Wasser gemengt ist init Erde, Sand oder Pflanzeustofien, fur welche seine Theilcbeii weniger Adha- sion haben als sie Cohasion miter einander, so wird kicht hegreiflich, dafs die Kalte, welche auf der Oberflache der hervorgetretenen, aber noch sehr feuchteri Gebirgsforma- tioncn durch die Verdainpfung bewirkt ward, griifser seyn inufste als die, welche dieselbe Verdampfung veranlafste zu der Zeit, wo alle diese Forinationen noch in grofser Tiefe unter deln Wasser lagen.

111. Ueber den Eliasit uon Joachimsthal; oon M/: Haidinger.

(Mitgetheilt vvm Hm. Verfasscr ilus d. Siteungsbericlit. d. Wien. Aka& 1853 Januar ).

H r . J o s e p h F l o r i a u V o g l , k. k. Berggeschworner in Joachimsthal, dessen Aufmerksainkeit und scharfein Auge wan es in erster Linie verdankt, dafs der in der Sitzuiig voin 22. Juli 1852 von unserem hochverehrten Collegen, IIrn. Prof. Z i p p e bestimmte und beschriebene Rittingerit den Saminlungeii A d wisseuschaftlichen Forschungen der Mineralogeii zugefuhrt wurde , sandte neuerdings eiii dein Guinlni-Erz des Hrn. Prof. B r e i t h a u y t nahe verwandtes

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Vorkommen von der Eliaszeche bci Joachimsthal mit dem ausdrucklichen Wunschc , ich iniiclite die Bckanntmachung dieser Novitat in der kaiserlichen Akademie fibernehmen.

Gerne willfalire ich dem uneriniidlich aufmerksamen Beobachter; es ware friiher geschehen, wenn ich nicht hatte die sogleich in unserem Laboratorium eingeleitete cbemisclie Uhtersuctiuiig und ihre Ergebiiisse abwarten wollen. 1st auch die Mittheilung, der Natur der Sache entsprechend, bei dem Mange1 an regelmafsiger Krystall- bilduag und wohl auch an festen Verhtiltnissen der Be- standtheile, keniger anregend, so bleibt es doch iinmer iinsere Pflicht, Sandkorn an Sandkorn zii reiheii, wo es sich darum handelt , die natiirlicheii Vorkommeii unserer vaterlandischen Erzeugnisse ZLI studiren.

1 . Form. Plattenformige Gangtriiinmer. 2. Masse. Bruch kleinmuschlig bis uneben. Fettglanz

in deli Glasglanz geneigt. Farbe dunkel rfithlichbraun, niir an den dtinnsten Kanten in das Hyacinthrothe geneigt. Strich matt, wachsgelb in das Orangegelbe. An den Kan- ten durchscheinend. Sprode. Hlr te =S,5 auf der Feile. Ritzt den Calcit, wird voin FluCs geritzt. Gewicht =4,086, 4,237, 4,163 in drei Versucheii, Mittel = 4,129. Beides nach Hrn. Victor Ritter v. Z e p h a r o v i c h .

Zur Vergleichuiig inogen die von Hrn. Prof. B r e i t - h a u p t fur das Urangummi verzeichneten Eigenschafteii. angefuhrt werden.

Porodisch , opalartig. Fettglanz. Farbe rfithlichgelh, gelhlich - und rothlichbraun. Strich pomeranzen - bis stroli- gelb. Durclischeinend bis an den Kanten. Nierenftirmig uiid derb. Bruch muscblig. Schr leicht zerspriogbar. Der Korper dem Gummigutt sehr ahnlich. Gewicht: 3,986 bis 4,180. Harte 2,5 bis 3,O.

3. Materie. Die chemische Analyse im Laboratoriuin der k. k. gcologischeii Reiclisanstalt durch den Vorstand desselben, Hrn. Dr. Fr. R a g s k y , ausgcfuhrt, gab die fol- genden Verhaltnisse der Bcstandtheile a. Zur Vergleichung ist in b die Aiialyse des Giimmi - Erzes durch K e r s t e n beigefugt :

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a. Oxygcngehalt. B . Uranoxyd . , 61,33\ Kalkerde . , . 3,09

Eisenoxydul , . 1,09 Eisenoxyd . . 6,63 -

Bleioxyd . , . 4,62 - Thonerde . . 1,17 - Magnesia . . , 2,20 Kieselerde . . 5,13 4,26 Kohlensaure . . 2,521 Phosphorsiiurc . 0,84 14,35 ’ 2,30 Wasser . . . 10,68 14,75 Arsenik . . . Spur und Fluor Spur -

99,36 99,36 Bei der grofsen Anzahl und zugleich Mannigfaltigkeit

der Bestandtheile, und bei dem vollkoinmen amorphen Zu- stande des Minerals kann man kaum in die Versuchung kommen, eine cheinische Forinel bildeii zu wollen. So vie1 ist aus der Sauerstoffmenge der einzelnen Bestandtheile er- sichtlich, dafs sich Sauren und Baseii gegenseitig nahezu einfach neutralisiren.

Die Probe vor dem Lathrore stiinint nach V o g l nahe init den Ergebnissen des Uranguinmi iiberein und zeigt die Reaction volt Uran und Eisen. Das Mineral ist nach 13 a g s k y durch Salzslure aufschlietbar und braust init Sluren. Bei looo C. verliert es 5,81, bei 300° C. weitere 4,77, zusaminen obige 10,58 Proc. Wasser.

4. Geschichte. Hr. Berggeschworner Vo g 1 verglich in seinein Briefe das neu eingesandte Mineral init dem B r e i t - h a u p t’scheii Urangumini I ) . E r hatte es erst fur eine dunkle Varietat von Urangummi oder Gumini-Erz genommen, allein da sich Unterschiede doch in fast allen einzelnen Eigen- schaften nachweisen liehen, und auch schon nach den vor- lantigen Untersuchungen des Hrn. Apothekers H u g o Gat- 1 ) Uranisches Gummi-Erz B r e i t h a u p t . Charakteristik S. 218. Gutfa-

Vollstiodiges Handbuch der Mi- nus gurnrnijormis odcr Urangummi. neralogie, Bd. 3, S. 893.

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35 I t e l in Karlsbad sich einige Verschiedcnheit in der Mi- schuiig, namentlich durch den Bleigehalt atizudeuten schie- nen, so gab er dein neuen Minerale den Namen ))EZiasitn voii dein Fundorte, unter welchem ich es auch hier der Aufmerksamkeit der Mineralogeii empfehle.

Gewifs hat der Eliasit selir viele Analogie mit jencm Gummi -Erz, wenn er sich auch namentlich dadurch unter- scheidet, dafs er gar nicht wie Guminigutt aussieht, was in der That in h6cbst aiiffallender Weise nach einem in dein hiesigen k. k. Hof- Mineralien - Cabinete aufbewahrten Stiicke des Gummi - Erzes von Johaiin - Georgeiistadt der Fall ist. Der Eliasit hat vielinehr ein dunkles pecbartiges Ansehen. Sollten sich vielleicht, was iiicht ganz unmaglich ist, Zwischeiiglieder finden, welche durcli Abweichuiigen von beiden in den Eigenschaften uiid in dein chemischen Bestande eine Vereinigung der beiden amorphen Minera- lien andeuteten, so k a m man ja spater auch fur die Na- men Vorsorge treffen. Gewifs ist es wunschenswerth, selbst d a m schon einen wirklichen einfachen Namen 3) Elia- sit (1 zu haben, wahrend 81 Uranguinmis sowohl als ’) Gunimi- Erz (( nur zusammengesetzte, daher ein Systeiii init hoheren Classificatioiisstiifeii )) Giiinmi (1 und J) Erz (1 aiideutende sind.

Nach Hrn. Vogl’s Angabe wurdc der Eliasit auf dem Fluthergange, der iin abendseitlichen Felde der Eliasgrube den Eliasgang durchsetzt und nach Stunde 22 bis 23 streiclit, angetroffen. Der Gang fiihrt absatzig und in Linsen Uran- erze, ferner FluG, Dolomit, Quarz und Letten, und wird gegenwartig auf dem Barbarastollen, 80 bis 90 Klafter unter T a p untersucht; es wurde n$mlich die alte Strecke auf- gesaubert, und ein Uebersichbrechen angehauen, wo auch das in Rede stehende Mineral vorgekommen ist, und zwar in einer linsenfiirmigen Kluftausfullungsgestalt von einem F u t Lange and einem halben Fufs Breite. Die griifste Dicke betrug eineii halbeii Zoll.