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617 XII. Ueber den Grand des Hiesengebirges; oon G. Rose. (Am den Rfooatsberichten dcr Academic. Juli 1542.) D e r herrschende Granit des Riesengebirges, den v. R a u- rn er in seinem bekannten Werke tiber Scblcsien Central- Granit nennt, bestebt aus einem Gemenge von Feldspatb, Oligoklas, Qua= und Glimmer. Der Feldspath ist gewobnlich fleiscliroth bis braun- Jichroth, an den Knuteu durcbscheinend und auf den Spal- tungsflachen stark glanzend von Perlmutterglanz. Er fin- det sich in einzelnen, mebr oder weniger ausgebildeten einfacbeu oder Zwillingskrystallen zwischen den tibrigen Gemengiheilen; die Krystalle sind gewbbnlich aukerlich unregelmafsig begranzt, zumeilen aber, wenn das Ge- inenge der andern Gemengtbeile klein und fein ist, sehr regelmakig und glattflachig, wie z. 13. am Scbolzenberg bei Warmbrunn und am Cavalierberge bei Hirschberg, Die Grblse der Krystalle ist wohl iiii Allgeineinen ver- scbiedeu, am haufigsten betragt sie ctwa einen Zoll, doch fiuden sicb aucb Krystalle von 2 bis 3 2011 Grijbe (Scbrei- bershau, Agnetendorf, Seydorf), eben so kommen sie auch kleiner vor. Der Oligoklas ist schneeweils, gelblich- oder griin- lichweifs, und gewbhnlich weniger durchsclieinend und glanzend als der Feldspath. Er fiudet sic4 meistcns iu Lafelartigen Kbrnern und ausgebildeten Krystallen, zuwci. len aber aucli iu ziemlich glattflecbigen Krystallcn, wie ju dern Granite voin Schotzenberg. Dic K6ruer und Kry- stallc sind in der Kegel vie1 kleincr als die des Feld- spaihs; fast stets sind sic aber regelm8kige Verwachsun- gen von mebr als zwei lndividuen, ersclieinen daher im. lncr auf der deutlichstcn Spaltungsflaclic auf die bckannte

Ueber den Granit des Riesengebirges

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Page 1: Ueber den Granit des Riesengebirges

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XII. Ueber den Grand des Hiesengebirges; oon G. Rose.

( A m den Rfooatsberichten dcr Academic. Juli 1542.)

D e r herrschende Granit des Riesengebirges, den v. R a u- rn e r in seinem bekannten Werke tiber Scblcsien Central- Granit nennt, bestebt aus einem Gemenge von Feldspatb, Oligoklas, Qua= und Glimmer.

Der Feldspath ist gewobnlich fleiscliroth bis braun- Jichroth, an den Knuteu durcbscheinend und auf den Spal- tungsflachen stark glanzend von Perlmutterglanz. Er fin- det sich in einzelnen, mebr oder weniger ausgebildeten einfacbeu oder Zwillingskrystallen zwischen den tibrigen Gemengiheilen; die Krystalle sind gewbbnlich aukerlich unregelmafsig begranzt, zumeilen aber, wenn das Ge- inenge der andern Gemengtbeile klein und fein ist, sehr regelmakig und glattflachig, wie z. 13. am Scbolzenberg bei Warmbrunn und am Cavalierberge bei Hirschberg, Die Grblse der Krystalle ist wohl iiii Allgeineinen ver- scbiedeu, am haufigsten betragt sie ctwa einen Zoll, doch fiuden sicb aucb Krystalle von 2 bis 3 2011 Grijbe (Scbrei- bershau, Agnetendorf, Seydorf), eben so kommen sie auch kleiner vor.

Der Oligoklas ist schneeweils, gelblich- oder griin- lichweifs, und gewbhnlich weniger durchsclieinend und glanzend als der Feldspath. Er fiudet sic4 meistcns iu Lafelartigen Kbrnern und ausgebildeten Krystallen, zuwci. len aber aucli iu ziemlich glattflecbigen Krystallcn, wie ju dern Granite voin Schotzenberg. Dic K6ruer und Kry- stallc sind in der Kegel vie1 kleincr als die des Feld- spaihs; fast stets sind sic aber regelm8kige Verwachsun- gen von mebr als zwei lndividuen, ersclieinen daher im. lncr auf der deutlichstcn Spaltungsflaclic auf die bckannte

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Wcise gestreift. Nicht sclten ist aucli der Oligoklas mit tlein Feldspath regelmUCsig verwachsen, und umgicbt danii slets denselben in einer mehr oder weniger dickeii Hulle I ) .

Der (2uar.z ist graulicliweifs bis rauchgrau, melir oder weniger durchscheinend, und findet sich in Kbrnern von verschiedener GrGfse, seltener in kleiiicn, an deu Kan- ten ctwas abgerundeteu Krystallen.

Der Glimmer findet sich in rundlichen Blattchen oder regelmatigen sechsseitigen Tafeln von einer halben bis 2 Liuicn Grafse, und ist von dunkel grunliclischwar- zer, in diinne Blattchcn gcspalten, von laucbgruner Farbe. Er licgt am hzufigsten einzclu zwischcn dcm Geinenge der iibrigen Gemengtheile, seltener in kleinen zusammen- gehauften Parthien; er ist schr wahrscheinlich einaxig.

An zufalligen Geinengtheilen ist dieser Granit sehr arin ; iiur zuweilen finden sich kleine scliwarze Krystalle von Hornblende (Sclireibershau , Seydorf), noch seltener Lleine brauiie Krystalle von Ili'ranit (Warmbrunn) und kleine fasrige Parthien von Pisfarit ( Warinbrunn).

Dadurcli, dafs der Feldspatli an Grorsc fast stets die anderu Gemengtheile ubertrifft uric) eiuzeln zwischen diesen liegt, erhalt der Granit des Riesengebirges eine porphyrartige Sfrucfur , worin er wit den Graniten von Elnbogcn und Carlsbad, VOW Fichtelgcbirge und von Mehlis im Thiiringer Walde ubereinkomint z ) . Die Feld- spatlikrystalle liegen auf diese Wcise in einem mehr oder weniger kilrnigeu Geineoge der ubhigen Gemengtheile,

1 ) DaL der Iiiw nngefirhrtr: Gcrncngthcil Olignklaa sey, hat der VerC zwar noclr dirrch kcine rollstindigc Xnalyse bewiweo, doch ugiebt sicli dich schon ltinriicheod aus den won ihm aogcstellten Versuclren, iodem cc h o d , dab dicser Gemeogtheil in Vergleich mit dem Albit, mit wclchem man ihn all& verwccldn hiinnic, cine grijlscrc Schmelt- barkeit und cin gr6lercs specihches Cewicllt, njmlich 2,662, besitzt und tine bedeutend gr6Lere 3lengc Kalkcrde enthilt.

2 ) Die nun cbenfdls wie der Graoit des Riacngebirges Oligoklar cnt- Iialten.

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welches nun die Grundmasse bildet, uud zuweilen selbst nocli ausgezeichnet grobkurnig ist, wie in den Graniten von Warmbrunn, Fischbacli, Alt- Paulsdorf bei Reichen- berg, in welchem Fall aber in der Regel iioch der Feld- spalh den einzelnen Kfirnern der Grundmasse an Grfifse uberlegen ist. Seltener ist der Unterscliied in der Grafse der einzelneu Gemengtheile wcniger auffallend , so dafs die Structur sich inehr den gemein-kbcnigen nahert, wie am Zackclfall; den Schneegruben u. s. w.; aber aucli bei diesen ist der Unterschied uur weniger grofs, genau ge- nolamen, h d e t *r, wenn auch in geringeu: Maafse, im- mcr statt.

Wro die Grundinasse feinkfirniger wird, was jedoch nie so weif gelit, dafs die KBrner dcin Aoge ganz un- keniitlicli werden, sind es in diesein Fall gewbhnlicli auch nur die diei Gemeugtheile; die sich in der Grund- Lnasse finden; doch scheint zuweilen such schon wirklicli Feldspatli darin vorzukomineii, was aus der rbthlichen Farbe, die die feinkamige Grundinasse iifters hat (Ham- pelbaudc) anzunehmcn ist, und ebeii so finden sicli in dicser Griindinassc niclrt blors Feldspathkrystalle einge. wachscii, soudcrn cs koininen auch cinzelne Oligoklas- und Quarzhrystslle, und sclbst Glimincrtafeln darin vor, von denen aber auch die ersteren, doch irnaer an Grbfse den eiogewachsenen Feldspithkrptalleii naclistehen. Grauit- absnderuugeo mit feinkiirniger Grundinasse kominen sehr aiisgezeichnet auf der fistlichen Scite des Granitgebietes vor (aiii Sclrolzenbcrg, bei Herischdorf, ain Cavalierberge, bcsoiiders nbcr aii der Hainpclbaude iind iin Mrlzer- gruodc. J e feinkariiiger die Grundmassc ist, je glatter ist dic OberILiche der cingewaclisencn Krystalle.

Was die relahe M e q e der Gernenglheile anbe- lnirgt , so ubertrifft dariii dcr Feldspatli gew8hnlicli -bei wcitciii (lie iibrigeu (;ciiicii$heiIc; Oligoklas und Quarz fiiideii sicli in geriugerer uiid beide ungekhr in gleicher, Gliiniucr gervbhnlicli iii dcr geringslen Menge. Ein star-

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kes Vorherrschen des Feldspatbs findet besonders in den grobkbrnigen Abanderungen statt, in denen die grofsen Feldspathkrystalle oft so gedrangt liegen, d a t sie sicht- lich melir Raum einnehmcn, als die ubrigen Gcmcng- theile; in den Abanderungen mit feinkiirniger Grund- masse findet diefs meistens auch noch statt, docli kom- men die Feldspathkrystalle liier auch schon spaisamer vor, und zuweilen scheinen wirklich die neben den Feld- spathkrystallcu vorkommenden Albitkrystalle die erste- ren an Menge, wenigstens stellenweise, zu iibertreffen, wie z. B. an der Lomnitz, bei Stonsdorf. Da in diesen feinkiirnigen Abznderungen neben dem Feldspntli auch Albit -, y u a n - und Gliinmerkrystalle in der Grundlnasse eingewachsen erscheinen, SO tritt oft die letztere sehr zu- ruck, so dals man sie leicht iibersehen, uud wegen cter vielen eingewachsenen Gemengtheile und ibrer nieistens stattfindenden bedeutenden Griike diese Absnderungen mit den grofskbrnigen Abhderungen von Warmbrunn und Alt -Paulsdorf verwechseln kann. Die genannten Abanderungen koinmen indessen sehr haufig vor, und die Granite von Schreibershau , Agnetendorf, Seydorf und der Iserwiese sind alle von der Art.

Die Geinengtheile dieses Granitcs schliefseu fest a n einander, ohne Drusen oder Hiihlungen zu bilden, was cine sehr belnerkenswerthe Eigenthumlichkeit dicses Gra- nites ist. S u r in einem Falle ist dcm Verf. eine Aus- nahme vorgekommen, nlmlich bei dern Granite voin Lco- yoldsbade bei Wannbrunn, welcber aufserst sparsain gnnz kleine Drusen enthalt, in welchen Quarz und Pistazit sich finden. Der letztere kolnmt nur in dicsen Druscii vor, und ist daber wie diese sehr sclteu.

Hier und da, uiid stellenweiee selbst ziemlich haufig, finden sich in diesem Granite, \vie nuch in andern Gra- nitabiinderungen , inehr odcr weniger grol'se selir glim- merrciche Einschliissc, die nach einer vou dein Verf. schon andcrwiirts geaufscrten Mcinung verandertc Bmchstiicke

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der Gebjrgsart sind, die der Granit bei seinein Empor- steigen durchbrochen hat.

Dcr beschriebeue Granit findet sich in eiuzclnen grofsen spliaroydischen Massen, die ohne Kliifte sind, und durch andcre sehr zerkliiftete und brbcklichc, ihrer Zu- samincnsetzung nach sonst ganz lhnlichc Massen ver- bunden merden. Diesc verwitteru Icicht, und die ver- witterte Masse wird von dcn Tagewassern zwischen den fcsteren Massen ausgewaschen, daher diese an dcr Ober- flkiche ilbereinandersturzen, und die Gipfel grblerer oder hleiiierer Mengen gew6hnlich nur BUS lose ubereinanderlie- genden Blbcken besteben. OeftcrS siebt man aber auch, besonders bei frcistehenden Felsen, eine parallelcpipedi- sche Absouderung.

Aufser dem beschriebenen Grauite findet sich noch cine andere Ablnderung, die sich von dem vorigen da- durch unterscheidet, dafs Feldspath und OligokIas schnee- meifs und der Glimmer wohl in dicken Blattchen scliivarz, in diinnen schneeweifs erscheint. Der Verf. Iafst es da- hin gestellt seyn, ob diesc Umstiindc eine wesentliche Verschiedenheit begrunden. Die angegebene Verznde- rung lialt sich indessen bestiinint geschieden Ton der an- dern, rind findet sich zwar vie1 scltener, aber sehr aus- gezeiclinet grobkihnig- porphgrartig, wie unter andern aiu Prudelberge bei Stonsdorf.

Betrachfet inan aber auch diescn ziiletzt besehriebe- iicn Granit als lieine besondcre Abiinderung, so Giidtt

sicli aufser ihiii am Rieseugcbirge doch uoch cin andercr Grand, dcr sowohl dvrch mineralcgiscbe Bcscbaffcnheit als aucb durch Structur- und Lagerungverhaltnisse itus- gezcichnet ist. Dicser Graiiit enlhtilt naiiilich, aiifser Fcld- spath, Quarz tind Glimmer, ivahrscheinlich gar kcincii Oligoklas, sondcrn statt dcsscn Albit; cr ist fcrner ge- wriihnlicli kleiri- und fein- uud iinmcr gcinein kdrnig, und dtrrchsetzt gangffirrnig den herrschendcii porphgratigen (;mitit, ist also twucr als diescr. Der Feldspath is1 liaiilig

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ganz weirs oder wie der Albit gefiirbt, und bei der Fcin- kiirnigkeit des Gemenges dalier schwcr zu unterschciden, in anderen Fsllen ist aber auch hicr der Fcldspatli fleisch- roth und dcr Albit dann gewabnlich gelblichweifs; der Quarz gcwahnliclr graulichweifs , der Glimmer schwarz und in diinnen Blattchen gegeu das Liclit gelialten, oli- vengrun. Glimmer ist bei diesein Granit immer nur in geriuger Menge enthalten und fclrlt oft ganz, Albit scheint auch nicht selten zu fehlcn, in welcliein Fall dann Fcld- spath und Quarz die eiuzigen Gemengrheilc bildcn; dicfs scheint besondcrs da dcr Fall zu seyn, wo dieser Gra- nit nur iu lrlcineu GSugen in die bciden ersten Artcn hineinsetzt, da aber der Feldspath in diescm Fall stets weifs und das Gemenge fein ist, kann diefs oft schwer ausgemacht, und erst durch eine chemische Analjse ent- schieden werden.

Dieser feinkUrnigc Granit bildet in einigen Fallen GYage von nur geringer Miichtigkeit , in andcrn Fallen von bedcutender, wohl 2- bis 300 Furs M:ichtigkeit. Manche Kuppeu und Ruckeu ziemlich hoher und langer Berge, wie dic Kuppcu tles Scliolzenberges bei Warin- brunn, des Hopfeiiberees zwischeu Warnibrrinn rind Stons- dorf, des Popelberges bei Maiwaldau, so wie die lang- gezogeneii Hiicken des Staqenberges bei Stoiisdorf und des Ameisenberges bei Erdmannsdorf beslclicii daraiis: ja er findet sicli nuch in groker Masse auf dcin Kamrn des Gebirges, doch liier nicist in cinzelnen Blijcken, und ist in dicsem Fall oft schwcr von dem porphprartigen Oligoklasgranit zu airterscheidcn, wo derselbc kleiner kar- nig gcmorden ist und die Gemeng~hcilc mchr von glei- clier Grijrse vorkommen, wie dicfs uainciitlich ain Kainin filter stattfindet. Einc Uebercinstiminuiig im Streiclien hat der Verf. bei diescn Gangen nicht wahrgenommen, ~vicwolt1 liierbei die St 1-1; schr hiiufig vorkomlnt, in welclier Richtung auch die Rucken des Staogenherges und hmeiscnberges fortlaulen. Die Glinge stcheii, wo sie miichtig sind, meistens ganz scigcr, und \vie die U n g e

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streiclieii und fallen an t die Kliifte, die in inehr oder weniger Abstanden das Gestein durchsetzen ; doc11 koin- inen aucli Ggnge vor, die in ganz anderen Richtungcn streiclieii.

Dieser feinkiirnige Granit zeichuet sich vor dein por- phyrartigen auch dadurch aus, dafs er nach der illitte der (;Huge zu hautig drusig und oft uberaus grofskornig wirtl. Er cntliiilt in diesem Fall allc Gemengtheile, besonders Feldspath and Quarz iu grorsen Parthien ausgeschiedeu, und da diese Ausscheidungen fur die Benutzung in den Porcellan- und Glasfabriken cifrig aufgesucht werden, so sirid auch Gange mit solclien hussclieidiiugen in vielen, inehr oder weniger .groTsen Stciiibruchen aufgcschlossen. Die grobkihnigen Ausscheiduugen hal1en inehr oder we- iiiger lanee an, sic liiiren oft bald auf uud fiudeu sicli in mawhen inlchtigen Gingen auf grofse Erstreckuugen gar nicht; in nndern halten sic nber auch mehr a n , wic z. B. in dein groCsen Gange bei Loiiiiiilz, der schoii scit selir langer Zeit in Betricb steht, und iininer nocli bear- beitet wird. Zu den Giiugen, in welchen bei dcin jetzi- geii Zustande des Abbnus allc dicse Verhdtnisse mi dcut- liclisten zu selieii sind, gehbren die Gange an dcin FaI- keiiberge bei Fisclibacli, und auf dein Landsliutcr Kainm. Man sieht hier deutlich das Strcichcn, Fallen und dic Miichtigkcit der Giiiige, und den Uebergang aus clein Feinkijrnigen in’s Grobkbrnige von den Saalbandern nach der Mittc zii: aber man kanu diest? Verhiiltiiisse aucli sehr gut bci kleineren Gsngen selieii, in welclien keiiic Briicbe angelcgt siud, wic besonders bei dein sogenann- ten hohlen Stcinc in der Luiilic des Zackelfalles.

In deu I)rtiscu dieses grobkiirnigen Granits fiiitlcii

sicli dic vcrschiedenen Geinengtheilc des Grnnits oft ubcr- aus schbii krytallisirt, besonders dcr Fcldspath uild Quarz, abcr aucli Albit (Schreibershau) ’ ), seltencr Glii~~iiier. Siclit scltcn iiudet sich auch liier Eisenglanz in sclir fci-

1 ) 113s spcc. (;cwit.lit einrs scrlclten Albits h t l ilcr Vof . 2,@29. cntl,ie!t nnr cine :iur.;erst geriogc JIcngc Kalkcrde und K d i .

Er

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624 nen nielallischglPnzenden TQfelchen, o d p auch als Ucber- zug, vie1 seltener Magneteisenstcin, abcr dann in grtike- ren Krystallen oder kleiuen derben Parthicn, zuweileu auch Pistazit in feinen Nadelu. Andcre Mineralieri, die sonst mob1 in den Drusenraumen dcs Granits vorkom- men, wie Turmalin, Beryll, Topas oder Feldspcltli lin- den sich hier nicht. Die Feldspatli- und Quarzkrystalli kommcn aber hier schr regelm2fsig und oft bedeutcnd grofs vor. Man fiudet fufsgrofse Feldspath- uud 3 bis 4 Furs grofse Quarzkrystalle. Die Feldspathkrystalle sind den schilnsten ihrer Art an die Seite zu stellen: besonders ausgczeichnet sind die vom Krotenloche bri Schwanbach; sie sind in der Regel mit hlbit bedeck, der init ihnen regelmafsig verwachsen ist, wie d i e t aucli an andern Orten vorkommt; aber der Albit auf dem Feltl- spath ist wohl kauln anderswo so grors, durchsichtig. und die Verwaclisung so regelmalsig zu fiuden, \vie hier. Re- gellnafsige Vermachsungen von Feldspath und Quan, so- genanntcr Schriftgranit kommt auch hiufig vor.

Uieser Granit zeigt noch die bemerhenswerthe Eigen- scliaft, d d s er namlich Ufter eine kuglige Structur annimmt. Man lindet derglcichen Ku&g.ranil zu Scbwarzbach und am Kynast; auch sol1 er in der Gegeiid von Schmied- berg vorkommen. Besonders ausgezeichnet ist der Kii- gelgranit von Schwarzbach. Die Kugeln haben einige Zoll bis eineri halben Fiik im Durchinesscr, und cnthnl- tcn stets im Innern als Kern eineii einzelnen Feldspath- zwilling oder einc Gruppe von Ztvillingskrystallen; die- ser Kern ist zucrst von einer diinuen Hulle von Albit und Glimmer, und danti voii einer 1 bis 2 Zoll dih- ken Iiulle ron grobkirnigcin, stark vcrwachseiiein Fdd- spat11 uiiigeben , der iiiit klcincu pulicliweifsen Qiiarz- kihncrn und gegcn deli Kaiid zu nuch mit Gliniinersclriipp- chen durcliwachscn ist. Der Feldspath des Keriis is1 fleisclirotli, der dcr Hulle lieht gelblichgrao. Die Ku- gelii licgcii diclit ucbcii ciuaiider, sicli gegciiscitig i i i dcr

A l i S .

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Ausbildung sturcnd, und bilden cinen etwa 20 Furs m k h - tigeii Gang nicht weit von dem sogenaiiuten Krbten loche I ) .

Der gewihl ich feinkbrnig rorkommende Albit-Gra- nit durchsetzt nicht nur den porphyrartigen Oligoklas- Granit, sondern er setzt auch noch in den diesen Gra- nit umgebenden Glimmerschiefcr und Hornblendeschie- fer hineiu, wie man diefs sehr schih am schwarzen Berge (dem bstlichen Auslaufer des Iserkalnms), bei Schrei- bershau, am Krkonosch, auf der Siidseite des Riesenge- birges , und bei Kupferberg sehen kann.

Aufssk diesem Albit-Granit durchsetzen uoch andere Gesteine den porphgrartigen Oligoklas-Granit, narnlich eweidet' Arlen Porphyr und Basalt. Die eine Art Per- phyr findet sich vie1 hauljger; sie enthalt in einer dich- ten, bald grtinlichgrauen, bald rtitblichbraunen Gruud- masse Oligoklas, Glimmer, Q u a n und Feldspath, und kommt in grofsen , untereinander paralIeIen Gsngen vor, die von NNO. nach SSW. streicben, sich meilenweit verfolgen lassen, utid auf die grofsen AbstIirze in dem Kamme, die Teiche und die Schneegruben zustreichen. Der andere Porphyr hat eine kleinktirnige, aus licht fleiscbrothem AIbit und chloritartigem Glimmer beste- liende Grundmasse, worin grofse ziegelrothe Feldspath- krystalle eingewachscn sind; er fhdet sieb unter an- dern ausgezeichnet bei dem Dorfe Unter Polauu in Boh- men. Basalt ist bis jetzt an vier Orten bekannt, in der kleineu Schneegrube, am keulichten Buchbcrge, bei Mai- waldau uiid bei Berbisdorf.

I ) Dcr Verf. verdankt die Kcnnrnifr dieler iotereusntcn h'ugelgraniu drm Hrn. M a n g e r in W'srmbruno.