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4124 (Mitgehilt aw dm Naddcbten VOD da G. A. Univadtjr mod der K8oigL GdlrehaR da Whemcl~d~a~ zu G&tiop. 1846, No. % . D a s neue Material, nir weldes id, in B~ZU~ ad sein verstecktes Vorkommen, den Namen Kypfolitl, vorschlage, ist phosphomaures Cerosydul. Es kommt in dem derben griinlichen und r6thlichen Apatit von Arendal in Norwe- gcn, bis jetzt nur nnsichtbar eingewachsen, vor. Es kommt zum Vorschein, wenn man den Apatit in ganzen Stlicken in verdthnte Salpeterstiure legt. In dem MaaOe, wie er sich aufltist, treten an seiner Obedsche linienlange, sehr feiue, unter einander parallel eingewachsene Krystallnadeln her- vor, die in der S u r e nicht ltislichsind. DiesefeinenPris- men sind der Kryptolith. Gew6hnlich erhtilt man sie ge- inengt mit kleinen Partikeln von Magneteisen, Hornblende und einem hyacinthrothen Mineral, die sich aber durch Aus- k e n , Schlhunen und Behandlung mit concentrirter Salt stiure vollstrndig davon trennen lassen. Der Apatit, der mir zu Gebote stand, enthielt nru sehr wenig davon, htich- stens zwischen 2 und 3 Procent seines Gewichts. Auch fand sich das Mineral nicht in jedem Arendaler Apatit, und bei Anwendung grtiterer StUcke sieht man, dafs es nur auf gewisse Stellen, besonders auf die rtithlichen, beschraakt ist. In demgelblichen derben Apatit von Snam in Nor- wegen konnte ich es nicht entdecken. Eine genaue Charakteristik des Kryptoliths wird erst dam maglich werden, wenn er sich einst, woran nicht zu zweifeln ist, in grtiteren und isolirten Individuen h d e n wird. Vorltidg kann ich nur Folgendes dariiber angeben: Er ist krystallisirt in durchsichtigen, wie es bei starker Verqirteruns scheint, sechsseitigen Prismcn ron sehr blah weinge&er Farbe. Sein spec. Gewicht ist =J,6. Doch ist dime Zahl, in Betracht der kleinen Menge, die zu ihrer Bestiiiimung aagewandt werden konnte, nur als eine An- niihe-

Ueber den Kryptolith

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(Mitgehilt aw dm Naddcbten VOD da G. A. Univadtjr mod der K8oigL GdlrehaR d a Whemcl~d~a~ zu G&tiop. 1846, No. %.

D a s neue Material, nir weldes id, in B ~ Z U ~ a d sein verstecktes Vorkommen, den Namen Kypfolit l , vorschlage, ist phosphomaures Cerosydul. Es kommt in dem derben griinlichen und r6thlichen Apatit von Arendal in Norwe- gcn, bis jetzt nur nnsichtbar eingewachsen, vor. Es kommt zum Vorschein, wenn man den Apatit in ganzen Stlicken in verdthnte Salpeterstiure legt. In dem MaaOe, wie er sich aufltist, treten an seiner Obedsche linienlange, sehr feiue, unter einander parallel eingewachsene Krystallnadeln her- vor, die in der S u r e nicht ltislichsind. DiesefeinenPris- men sind der Kryptolith. Gew6hnlich erhtilt man sie ge- inengt mit kleinen Partikeln von Magneteisen, Hornblende und einem hyacinthrothen Mineral, die sich aber durch Aus- k e n , Schlhunen und Behandlung mit concentrirter Sal t stiure vollstrndig davon trennen lassen. Der Apatit, der mir zu Gebote stand, enthielt nru sehr wenig davon, htich- stens zwischen 2 und 3 Procent seines Gewichts. Auch fand sich das Mineral nicht in jedem Arendaler Apatit, und bei Anwendung grtiterer StUcke sieht man, dafs es nur auf gewisse Stellen, besonders auf die rtithlichen, beschraakt ist. In demgelblichen derben Apatit von S n a m in Nor- wegen konnte ich es nicht entdecken.

Eine genaue Charakteristik des Kryptoliths wird erst dam maglich werden, wenn er sich einst, woran nicht zu zweifeln ist, in grtiteren und isolirten Individuen h d e n wird. Vorltidg kann ich nur Folgendes dariiber angeben: Er ist krystallisirt in durchsichtigen, wie es bei starker Verqirteruns scheint, sechsseitigen Prismcn ron sehr blah weinge&er Farbe. Sein spec. Gewicht ist =J,6. Doch ist dime Zahl, in Betracht der kleinen Menge, die zu ihrer Bestiiiimung aagewandt werden konnte, nur als eine An-

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aHherung zu betrachten. In mHkigcr Gliihhitze ist er UJI-

veranderlich und verliert nichts am Gewicht. Nachdem versehiedene qualitative Versuche gezeigt hat-

tcn, dab das Mineral nichts anderes als Pbosphorsgure, Ceroxydul und eine unwesentliche kleine M e n p von Ei- senoxydul enthtilt , wurde seine quantitative Analyse ver- mittelst concentrirter Schwefelsaure begonnen, VOII der es als feines Pulver in der Warme vollsttindig zerlegt wird. So wie die Siiure einwirkt, erstarrt es damit zu ciner trock- nen, crdigen Masse, ganz so wie cs der Cerit thut. Dicsc Massc wurde von Wasser vollstgndig aufgel8st. Beim Con- centrircn durcbverdunsten setzte sie kleine, ghnzende b y - stalle von schwefelsaurem Ceroxydul ab.

4521 Gramm Mmeral wurden auf diese Weise behan- delt, die Masse in wenigem Wasser gel&$, und diese Ls- sung mit ihrem mehrfachen Volum einer siedend gesattig- ten Lasung von schwefelsaurem Kali vennischt. Hierdurch wurde alles Ceroxydul als weifses, pulveriges Doppelsalz geftillt, das mit einer gestittigen Lasung von schwefelsau- rem Kali ausgewaschcn m d e .

Aus der abfiltrirten Fliissigkeit &Ute Ammoniak 0,014 phosphorsaures Eisenoxyd, entsprechend 1,516 Procent Oxy- dul und 1,002 Procent PhosphorsHure.

Die von diesem Niederscblage abfiltrirte Lbung, mit Ammoniak uud schwefelsaurer Talkerde vermischt, und dcr Niederschlag mit verdiinntem kaustischen Ammoniak gewa- schen, gab 0,217 gegliihte phosphorsaure Talkerde =26,37 Procent PhosphorsHure.

Das Cer- Doppelsalz wurde von heifsem, salzsaiurehalti- gem Wasser vollstandig aufgeltkt. Diese Lasung, tnit uber- schlissigem kaustiscben Kali gefallt , gab 0,354 dunkelbrau- nes, gegllihtes Ceroxyd.

Hiernach -den aus 100 Th. Kryptolith erhalten: Ceroxyd 73,70 Eisenoxydul 1,51 Phosphorsiiure 27,37

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Der Gewichtstiberschuh rQhrt davon her, dab das Ce- rium als Oxyd gewogen wnrde, offenbar aber, wie die Farbe des Minerals zeigt, in diesem als Oxydal enthaltcn ist. Bei den unvollsundigen Kenntnissen, die wir bis jetzt von den Ceritoxyden, dem Cer-, Didym- und Lanthan- oxyd haben, und bei dem Mange1 aller sicheren Mittel, diese drei Oxyde von einander zu trennen, mufs ich es dahin gestellt seyn lassen, ob sie alle drei in dem aus dem Kryptolith abgeschiedenen Oxyd enthalten sind.

Dieses Oxyd hatte folgende Eigenschahen: Es hatte eine dunkel zimmtbraune Farbe. Mit concentrirter Salpe- tersgure benetzt, damit eingetrocknet und geglUht, und als- dann mit sehr verdtimter Salpetersgure macerirt, lbste dicsc einen kleinen Theil auf, der daraus durch Ammoniak ge- latinbs gefdllt, aber beim Digeriren damit nachher pulverig, krystallinisch wurde. Beim Gliihen wurde dieser Nieder- schlag schtin hell zimmtbraun. Von verdiiiinter Salpeter- sgure wurde er unter Gasentoricklung aufgelikt. Die Auf- lbsung hatte eine blasse Rosafarbe. Erne beifs gestlttigte Lbsung von schwefelsaurem Kali hllte daraus ein citron- gelbes , pulveriges Doppelsalz

Das braune Oxyd, welch- mit verdennter Salpetershme ausgezogen worden war, wurde von concentrirter Chlor- wasserstofWure unter Chlorentwicklung mit blabgelber Farbe aufgelbst. In tibers&Ussiges kohlensaures Ammoniak gegossen, bildete sie einen gelatintisen Niederschlag mit ci- nem schwachen Stich in’s Blliuliche. Die davou abfiltrirtc Lbsung war blafsgellj und setzte bcim Emtimen einen plb- lichen Nieclerschlag ab, der b e h Gliihen zimmtbraun wurde. Dieselbe Farbe nabm nach dem Gliihen der gelatindse Nic- derschlag an.

Aus diesem Verbalten geht jedcnfalls hervor, dak das aus dein Kryptolith abgeschicdene Oxyd weder Zirkonerde noch Thorerde eiithlrlt, uud durch die Abwesenheit der lctzteren, unterscheidet sich dieses Mineral auch in der Zu- sammensetzung wesentlich von dem Monazit und dem mit diesem bekanntlich idcntischen Edwardsit. Urn hiedbcr noch

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grafsere Sicherheit zu erlangen, nahm ich einige verglei- chende Versuche mit Monazit vor, den ich von G. R o s e crhalten batte. Einige Krystalle wurden als feines Pulver init concentrirter Salzsgure behandelt , worin es sich nur sehr langsam und nicht ganz vollstlindig auflaste. Eine Entwicklung von Chlor, die Kers ten angiebt, war hier- bei nicht zu bemerken. Die Llisung wurde mit Schwefel- Qure versetzt und die Salzstiure in der Wiirme aasgetrie- bcn. Bei einer gewissen Concentration zeigte diese Lasung: die sehr charakteristische Reaction der schwefelsauren Thor- erde, beim Erhitzen sich zu W e n , und dieses Salz in Ge- stalt einer volumiu6sen , wolligen Masse von mikroskopi- when Krystallnadeln abzusetzen, die sich nach dem Erkalten nach und nach vollstlindig wiedcr auflaste, nnd durch Erhitzen von Neuem hervorgebracht werden konnte. Diese Eigen- schaft zeidt die Aufl6sung des Kryptoliths durchaus nicht.

Schliefslich kann ich bemerken, dafs entweder der Kryp- tolitb in Salpetersliure nicht ganz unlaslich ist, oder da6 der Apatit von bendal noch ein anderes, darin l6sliches Cermineral in geringer Menge enthlilt. Vielleicht ist es Monrzit, der auch zum Theil ungelast bleiben und die oben emahten hyacinthrothen Klirnchen ausmachen k6nnte. Als die bei der Isolirung des Kryptoliths erhaltene, gesiittigte Lasung von Apatit in Salpetemiiure mit einem Ueberschufs von oralsaurem Kali geLllt, der Niederschlag nach dem Amwaschen geglaht und der kohlensaure Kalk in verdfinn- ter Salpetersgure aufgelOst wurde, blieb ein grtiulicher, er- diger Rackstand ungellist. Von Salzsliure wurde er auf- qeltist mit Hinterlassung einer bedeutenden Menge von Fluor- calcium. Die salzsaure Auflasung wurde durch Abdampfen concentrirt, tmd dam mit einer siedend gesgttigten L6stmg von schwefelsaurem Kali vennischt. Hierdurch entstand so- gleich ein reichlicher, pulveriger, blab amethystfarbener Nie- derschlag von Doppelsalz, welches, mit Kali zersetzt, ein blah zimmtbraunes Ceroxyd gab. -

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