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106 Kurze wissenscbaftliche Mitteitungen. Klinisehe Woehenschrif~ Unterschiede zwischen M~innern und Frnnen erkennen lassen. ~ehlergehalt. Bei 20 Parallelbestimmungen ergab sich cine maxima]e Abweichung yon ± 9,0% und eine mittlere Abweichung yon 4,1%. m = 1/l~. v~ v = a--An, a =: arythm. Mittel, An ~ Mel~wert. (Originalarbeit erscheint im Arch. inn. ~Ied.). Literatur. ~ DAY and ~¢IcCoL~v~:Proc. Soc. exper. Biol. a. Med. 45, 282 (1940). -- :ttov~, Env~z~]~ and ttA~T: Amer. J. Physiol. 124, 750 (1938).- 3DAy and SxID~O~: J. ~utrit. 33, 27 (1947). -- a VA~v.¥ and FnuI~A~¥: J. clin. Invest. 26, 1199 (1947). -- ~ V~Y, FLV:nAI~TY and GIbSOn: Proc. of the IV. internat. Cancer l%eseareb Congr. St. Louis 1947, S. 137. -- ~ KE~;~ and ~N:~: Biochemic. J. 34, 1163 (1940). - - ~ W~]B and VAST I-I~¥~nW~)T: Bio- chemic. J. 41, 74 (1947). -- s S~FI~e~o: Arch. Farmaco]. sper. 73, 87, 120 (1942). --- ~D:~n~ e l~vcoi: Arch. fisiopat. 7, 317 (1939). - - ~0 SA~¥WT: Amer. J. Physiol. 25, 24 (1939). 11 Ko~E)T and Bvn~l¢: Prec. Soc. exper. Biol. e. Med. 37, 44 (1937). -- ~ Sco~ and F~s}t~}~:J. clin. Invest. 17, 725 (1938). ~3Co}t)T u. Mitarb.: Science (N. Y.) 90, 183 (1939). --~aSA- ~YV~ and F~zD~:A~: J. biol. Chem. 1][6, 555 (1936).-- 15 WoL~: YAin. Wschr. 1949, 348. --~Wo~: Biocbem. Z. (ira Druck). SERUMEIWEIS SVER~NDERUN GEN BEI EXPERIMENTELLEH ~t~USEAMYLOID. Von ADALBEt=tT BO~ILE, ~I~ITZ HABTMANN und WOLFGAlqGPOLA. Aus dem PathologischenIns~itut tier Universitii~ G0ttingen (Direktor: Prof. Dr. ~. ~ANDEI~A~tt) und ~,ustier ]gedizinisehen Klinik der Universif~tGSttingen (Direktor: ~of. Dr. E. SCHO~). (Eingegangen am 17. September 1919.) Die neueren Arbeiten yon L:~TTEtCEI~ u n d SC~:~E~DE~ fiber das experimente]le Miiuseamyloid haben das Interesse an den SerumeiweiBver~nderungenvor und w~hrend der Entstehung des Amytoids neu geweckt. Inzwischen sind durch die Ar- beiten yon Gv~, H~a~ ~nd Ho~_a~, Jo~r~sso~ ~o, I ! I - I ii ..I L I I I t 0 70 20 30 go 50 ~0 T~qe 70 Abb. 1. Die Kurven veransehauliehenden Verlauf der SerumeiweiBver- ~inderungen bei einer amyloidl~anken Maus, die 30 Injektionen yon Hefe- nucleins~iure bekommenhat. Die Werte sind in Prozent des Gesamt- eiweii~es, welchesim Laufetier ]~eha~dlung yon 6,0 a~f 7r~%gestiegen ist, a ngegeben. und Wv~h ~ die Serumeiwei~veriinderungen bei der Amyloidnephrose des Menschen genau bel<annt geworden. RA~D~A~ knfipfte daran an und brachte das morpholo- gische Bild der menschlichen Amyloidnephrose in Zusammen- hung mit den beschriebenen Serumeiweil~verandernngen bei Amyloidose. Die bisherigen Methoden deckten als Sernm- eiweil]veranderungenbei der Maus einen Abfall der ~bumine und einen Anstieg der Gesamtglobuline auf (LE~:a~E und SC~DER). Die nieht widerspruchsfreien Ergebnisse tassen eine eindeutige Benrteilung der Beziehung zwisehen Serum- eiweii~veri~nderungen un4 Amyloid nicht zu. Bisher sind das experimentelle Mauseamyloid nnd das menschliche Amy- loid pathogenetisch voneinander getrem~t worden. Da der Befund einer reinen ErhShung der Gesamt- globuline bei den differenzierten Anfgaben der Einzelfrak- tionen wenig besagt, wurden die Versuche elektrophoretisch nachgepriift. An 68 weil]en M~nsen wurden in 3 Gruppen 12, 20 und 30 tnjektionen yon ttefenucleinsi~ure unter genauer EinhaL tung der yon L~R~R gegebenen Vorschriften verabfolgt. Das SerumeiweiBbild der M~use wurde laufend verfolgt. Zw61f Tiere bekamen eine Amyloidose der Milz. Die tt~ufig- keit der Amyloidentstehung w~chst mit der Zahl der Injek- tionen. Naeh den Versuchsdaten lassen sieh folgende statistisch gesicherte Aussagen fiber den Ver]auf der SerumeiweiBver- ~nderungen w~h~end der Injektionen yon He/enucleins£ure und w~hrend der Bildung yon Amyloid maehen: 1. Das Gesamteiwei[3 steigt nut bei den Tieren, die Amy- loid bekommen, sicher an. 2. Die Albumine sinken bei allen Tieren wi~hrend der Be- handlung ab. Ein Untersehied zwischen denen, die amyloid- frei bleiben, und solchen, die Amyloid bekommen, besteht nicht. Ebenso besteht keine sicbere Parallelit~t zwischen der Zahl der Injektionen und der H6he des Albuminabfalls. 3. Die ~-Globuline steigen nur bei sebr lunge -- mit 30 Injektionen -- behandelten Tieren in den letzten Stadien der Behandlung, vorwiegend auf Kosten der y-Globuline, sieher an. Der ~-Globulinwert der mit 30 Injektionen be- handelten Tiere ist sehr wahrschein~ch hSher als der yon nur mit 12 bzw. 20 Injektionen bebandelten, mit groBer Wahrscheinlichkeit h6her als bei den Tieren, die kein Amyloid bekommen haben. 4. Die fl-Globuline steigen bei nicht erkrankten Tieren naeh 12 Injektionen wahrscheinlich, nach 20 Injektionen sicher an und sind auch nach 30 noch sehr ~&hrscheinIich hSher als bei unbehandelten Tieren. Bei amy]oidk~anken Tieren naeh 12--20 Injektionen And sic nicht, nach 30 Injek- tionen d~gegen sehr wahrscheinlich erhSht. 5. Die 7-Globuline steigen nach 12--20 Injektionen sehr stark an, liegen jedoch nach 30 Injektionen mit groBer Wahr- scheinlichkeit niedriger als die/qormulwerte, d. h. ein Abfall bei ]~nger dauernden Injektionen ist sicher. Die nach 12 bis 20 Injektionen an Amyloid erkrankten Tiere hatten gegenfiber den wiihrend der Behandhng nicht erkrankten eine sichere y-Globulinerh6hung, w~brend die amyloidkrunken Tiere nach 30 Injektionen gegenfiber den amyloidfrei geb]iebenen eine Erniedrigung aut wiesen. Die nuch 30 Injektionen an Amyloid erkrankten Tiere hatten sicher niedrigere ~. Globulinwerte als die nach 12--20 Injektionen erkrankten. Wie die Ergebnisse und die wiedergegebene Kurve zeigen, verl~uft die erste Phase der SerumeiweiBver£nderungen mit einer starken y-Globu]invermehrung, der sich die Albumine kompensato- risch durch eine Vermindernng angleichen. Ob das Amyloid auf der H6he der y-G]obulinvermehrnng und ob es dabei auf Grund der starken St6rung der EukolloidaIitat entsteht, die ja bei ErhShung der labilen y-Globuline unter gleich- zeitiger Erniedrigung der gewShnlich als Schutzkolloide wirkenden Albumine, eintritt, bedarf noch der Klarung. :Die Amyloidentstehung selbs~t geht nicht mit einem Abfall des GcsamteiweiSes einher, denn die h6chsten Werte an Gesamt- eiweiB und an 7-Globulinen fanden sieh bei amyloidkranken Tieren (Abb. 1). Die Versuche, die Injektionen fiber das Stadium der Amyloidentstehung fortzusetzen, riicken das experimente]le Mi~useamyloid in die ~q~he der menschlichen Amyloid- nephrose. Bei den mit 30 Injektionen behande]ten Tieren land sich bei starker Abnahme der Albumine und 7-Globulinc eine Vermehrung der ~- und fl-Globuline. Es erhebt sich die Frage, die experimentell weiterverfolgt wird, ob dicse BluteiweiBver~nderungen die Bedingung ffir die Ausbitdung einer Amyloidnephrose bei der Maus darsteIlen k6rmten. Wir fanden jedoch bei den mit 30 Injektionen behandel~en Tieren weder bei den an Amytoid erkr~nkten noch an den gesund gebliebenen an den Nieren die morphblogischen Zeichen einer Nephrose. Sicher ist jedoch, dab das Amyloid bei den l~eaktionen des M~useorganismus auf ttefenuclein- s~ure nur ein m6gliches Symptom in einem bestimmten Stadium der SemmeiweiBvergnderungen ist. Die ausffihrliche VerSffentlichung erfo]g~ in Virchows Archly. UBER DEN METIIIONINGEItAZT DES BENCE-JONESSCHEN EIWEISSKORPER8. Von KURT SCHREIER. Aus der Universit~ts-Kinderklinik Heidelberg (Komm.Loiter: Prof. Dr. H. OPl~fz). (Eingegangen am 19. September 1949.) Im Rahmen unserer Untersuehungen fiber das Methionin und seinen Stoffwecbsel (ScHREIERI'~), hatten wir auch Ge- legenheit den Methioningehalt des B~e~-Jo:~Esschen Eiwei6-

Über den Methioningehalt des Bence-Jonesschen Eiweisskörpers

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Page 1: Über den Methioningehalt des Bence-Jonesschen Eiweisskörpers

106 Kurze wissenscbaftliche Mitteitungen. Klinisehe Woehenschrif~

Unterschiede zwischen M~innern und Frnnen erkennen lassen.

~ehlergehalt. Bei 20 Parallelbestimmungen ergab sich cine maxima]e Abweichung yon ± 9,0% und eine mittlere Abweichung yon 4,1%.

m = 1 / l ~ . v ~ v = a - - A n , a =: arythm. Mittel, An ~ Mel~wert.

(Originalarbeit erscheint im Arch. inn. ~Ied.).

Literatur. ~ DAY and ~¢IcCoL~v~: Proc. Soc. exper. Biol. a. Med. 45, 282 (1940). - - : t tov~, Env~z~]~ and ttA~T: Amer. J. Physiol. 124, 750 (1938) . - 3DAy and SxID~O~: J. ~utrit . 33, 27 (1947). - - a VA~v.¥ and FnuI~A~¥: J. clin. Invest. 26, 1199 (1947). - - ~ V ~ Y , FLV:nAI~TY and GIbSOn: Proc. of the IV. internat. Cancer l%eseareb Congr. St. Louis 1947, S. 137. - - ~ KE~;~ and ~N:~ : Biochemic. J. 34, 1163 (1940). - - ~ W~]B and VAST I-I~¥~nW~)T: Bio- chemic. J. 41, 74 (1947). - - s S~FI~e~o: Arch. Farmaco]. sper. 73, 87, 120 (1942). --- ~ D:~n~ e l~vcoi: Arch. fisiopat. 7, 317 (1939). - - ~0 SA~¥WT: Amer. J. Physiol. 25, 24 (1939). 11 Ko~E)T and Bvn~l¢: Prec. Soc. exper. Biol. e. Med. 37, 44 (1937). - - ~ Sco~ and F~s}t~}~: J. clin. Invest. 17, 725 (1938). ~3 Co}t)T u. Mitarb.: Science (N. Y.) 90, 183 (1939). --~aSA- ~YV~ and F~zD~:A~: J. biol. Chem. 1][6, 555 (1936).-- 15 WoL~: YAin. Wschr. 1949, 348. - - ~ W o ~ : Biocbem. Z. (ira Druck).

SERUMEIWEIS SVER~NDERUN GEN BEI EXPERIMENTELLEH ~t~USEAMYLOID.

Von ADALBEt=tT BO~ILE, ~I~ITZ HABTMANN und WOLFGAlqG POLA.

Aus dem Pathologischen Ins~itut tier Universitii~ G0ttingen (Direktor: Prof. Dr. ~. ~ANDEI~A~tt) und ~,us tier ]gedizinisehen Klinik

der Universif~t GSttingen (Direktor: ~of. Dr. E. SCHO~).

(Eingegangen am 17. September 1919.)

Die neueren Arbeiten yon L:~TTEtCEI~ und SC~:~E~DE~ fiber das experimente]le Miiuseamyloid haben das Interesse an den SerumeiweiBver~nderungen vor und w~hrend der Entstehung des Amytoids neu geweckt. Inzwischen sind durch die Ar- beiten yon G v ~ , H ~ a ~ ~nd H o ~ _ a ~ , J o ~ r ~ s s o ~

~o, I ! I - I ii ..I

L I I I t 0 70 20 30 go 50 ~0 T~qe 70

Abb. 1. Die Kurven veransehauliehen den Verlauf der SerumeiweiBver- ~inderungen bei einer amyloidl~anken Maus, die 30 Injektionen yon Hefe- nucleins~iure bekommen hat. Die Werte sind in Prozent des Gesamt- eiweii~es, welches im Laufe tier ]~eha~dlung yon 6,0 a~f 7r~% gestiegen ist,

a ngegeben.

und W v ~ h ~ die Serumeiwei~veriinderungen bei der Amyloidnephrose des Menschen genau bel<annt geworden. RA~D~A~ knfipfte daran an und brachte das morpholo- gische Bild der menschlichen Amyloidnephrose in Zusammen- hung mit den beschriebenen Serumeiweil~verandernngen bei Amyloidose. Die bisherigen Methoden deckten als Sernm- eiweil]veranderungen bei der Maus einen Abfall der ~bumine und einen Anstieg der Gesamtglobuline auf (LE~:a~E und SC~DER) . Die nieht widerspruchsfreien Ergebnisse tassen eine eindeutige Benrteilung der Beziehung zwisehen Serum- eiweii~veri~nderungen un4 Amyloid nicht zu. Bisher sind das experimentelle Mauseamyloid nnd das menschliche Amy- loid pathogenetisch voneinander getrem~t worden.

Da der Befund einer reinen ErhShung der Gesamt- globuline bei den differenzierten Anfgaben der Einzelfrak- tionen wenig besagt, wurden die Versuche elektrophoretisch nachgepriift.

An 68 weil]en M~nsen wurden in 3 Gruppen 12, 20 und 30 tnjektionen yon ttefenucleinsi~ure unter genauer EinhaL tung der yon L ~ R ~ R gegebenen Vorschriften verabfolgt. Das SerumeiweiBbild der M~use wurde laufend verfolgt.

Zw61f Tiere bekamen eine Amyloidose der Milz. Die tt~ufig- keit der Amyloidentstehung w~chst mit der Zahl der Injek- tionen.

Naeh den Versuchsdaten lassen sieh folgende statistisch gesicherte Aussagen fiber den Ver]auf der SerumeiweiBver- ~nderungen w~h~end der Injektionen yon He/enucleins£ure und w~hrend der Bildung yon Amyloid maehen:

1. Das Gesamteiwei[3 steigt nut bei den Tieren, die Amy- loid bekommen, sicher an.

2. Die Albumine sinken bei allen Tieren wi~hrend der Be- handlung ab. Ein Untersehied zwischen denen, die amyloid- frei bleiben, und solchen, die Amyloid bekommen, besteht nicht. Ebenso besteht keine sicbere Parallelit~t zwischen der Zahl der Injektionen und der H6he des Albuminabfalls.

3. Die ~-Globuline steigen nur bei sebr lunge - - mit 30 Injektionen - - behandelten Tieren in den letzten Stadien der Behandlung, vorwiegend auf Kosten der y-Globuline, sieher an. Der ~-Globulinwert der mit 30 Injektionen be- handelten Tiere ist sehr wahrschein~ch hSher als der yon nur mit 12 bzw. 20 Injektionen bebandelten, mit groBer Wahrscheinlichkeit h6her als bei den Tieren, die kein Amyloid bekommen haben.

4. Die fl-Globuline steigen bei nicht erkrankten Tieren naeh 12 Injektionen wahrscheinlich, nach 20 Injektionen sicher an und sind auch nach 30 noch sehr ~&hrscheinIich hSher als bei unbehandelten Tieren. Bei amy]oidk~anken Tieren naeh 12--20 Injektionen And sic nicht, nach 30 Injek- tionen d~gegen sehr wahrscheinlich erhSht.

5. Die 7-Globuline steigen nach 12--20 Injektionen sehr stark an, liegen jedoch nach 30 Injektionen mit groBer Wahr- scheinlichkeit niedriger als die/qormulwerte, d. h. ein Abfall bei ]~nger dauernden Injektionen is t sicher. Die nach 12 bis 20 Injektionen an Amyloid erkrankten Tiere hatten gegenfiber den wiihrend der Behandhng nicht erkrankten eine sichere y-Globulinerh6hung, w~brend die amyloidkrunken Tiere nach 30 Injektionen gegenfiber den amyloidfrei geb]iebenen eine Erniedrigung aut wiesen. Die nuch 30 Injektionen an Amyloid erkrankten Tiere hatten sicher niedrigere ~. Globulinwerte als die nach 12--20 Injektionen erkrankten. Wie die Ergebnisse und die wiedergegebene Kurve zeigen, verl~uft die erste Phase der SerumeiweiBver£nderungen mit einer starken y-Globu]invermehrung, der sich die Albumine kompensato- risch durch eine Vermindernng angleichen. Ob das Amyloid auf der H6he der y-G]obulinvermehrnng und ob es dabei auf Grund der starken St6rung der EukolloidaIitat entsteht, die ja bei ErhShung der labilen y-Globuline unter gleich- zeitiger Erniedrigung der gewShnlich als Schutzkolloide wirkenden Albumine, eintritt, bedarf noch der Klarung. :Die Amyloidentstehung selbs~t geht nicht mit einem Abfall des GcsamteiweiSes einher, denn die h6chsten Werte an Gesamt- eiweiB und an 7-Globulinen fanden sieh bei amyloidkranken Tieren (Abb. 1).

Die Versuche, die Injektionen fiber das Stadium der Amyloidentstehung fortzusetzen, riicken das experimente]le Mi~useamyloid in die ~q~he der menschlichen Amyloid- nephrose. Bei den mit 30 Injektionen behande]ten Tieren land sich bei starker Abnahme der Albumine und 7-Globulinc eine Vermehrung der ~- und fl-Globuline. Es erhebt sich die Frage, die experimentell weiterverfolgt wird, ob dicse BluteiweiBver~nderungen die Bedingung ffir die Ausbitdung einer Amyloidnephrose bei der Maus darsteIlen k6rmten. Wir fanden jedoch bei den mit 30 Injektionen behandel~en Tieren weder bei den an Amytoid erkr~nkten noch an den gesund gebliebenen an den Nieren die morphblogischen Zeichen einer Nephrose. Sicher ist jedoch, dab das Amyloid bei den l~eaktionen des M~useorganismus auf ttefenuclein- s~ure nur ein m6gliches Symptom in einem bestimmten Stadium der SemmeiweiBvergnderungen ist.

Die ausffihrliche VerSffentlichung erfo]g~ in Virchows Archly.

UBER DEN METIIIONINGEItAZT DES BENCE-JONESSCHEN EIWEISSKORPER8.

Von KURT SCHREIER.

Aus der Universit~ts-Kinderklinik Heidelberg (Komm. Loiter: Prof. Dr. H. OPl~fz).

(Eingegangen am 19. September 1949.)

Im Rahmen unserer Untersuehungen fiber das Methionin und seinen Stoffwecbsel (ScHREIERI'~), hatten wir auch Ge- legenheit den Methioningehalt des B~e~-Jo:~Esschen Eiwei6-

Page 2: Über den Methioningehalt des Bence-Jonesschen Eiweisskörpers

Jg. 28, Heft 5/6 Kurze wissenschaftliche ,,~,~ ,, ~a'v*'eaun-en. 107 1. Februar ].950

kOrpers zu untersuchen*. Die Aminos~urenzusammensetzung dieses Proteins sehien uns deshalb yon besonderem Interesse, well es sich durch verschiedene physikalische Eigensehaften yon anderen Eiweii]kSrpern unterseheidet. Man hat deshalb dafiir auch den Namen , ,Paraprotein" gepr~gt. Das Mole- kulargewicht dieses k~ltef~llbaren Globulins liegt bei 37000 (Wv~RMA~S). Seit den Berichten yon GUTI~A~ ist es bekannt, dab die Plasmocytome sich nicht immer durch die Vermehrung des gleichen Globulins auszeichnen. Man unter- seheidet fl-, y- and neuerdings auch c~-Plasmocytome. Letz- teres wurde z . B . yon SAND~ii~LE~ beobachtet ~.

Uns standen bis jetzt zwei verscbiedene BENC~-Jo~Es- sehe EiweiBkSrper (Fall Me., Januar--M/~rz 1948 ** and Fall He., Ma i - - Jun i 1949) zur Verfiigung. Bei beiden Myelom- kranken ist die Diagnose dnrch Sternalpunktion usw. ge- sichert. Wir gewannen das Protein durch vorsichtige Aus- f/~llung mit Ammonsulfat und Abzentrifugieren des Boden- satzes. Nach Vornahme der mehr oder weniger spezifischen Proben (s. besonders bei M ± ~ v s LEvY ~ und SX-~DKii~LER7), welehe das EiweiJ3 als Bence-Jones-Protein charakterisieren, ~vurde dieses naeh Diulyse (zur Entfernung des Ammonsnl- fates) bis znr Gewichtskonstante im Exsiccator getrocknet. 0,5 g Proben wurden mit 10 cm a 20%iger ItO] am RiicMluB- kfihler gekocht, dann neutralisiert nnd die Methioninbestim- mung nach MCCARTHY nnd SULLIVAlq s vorgenommen.

Zu nnserer 0berraschung konnten wir kein MethJonin auf- linden. Wir nahmen deshalb auch die Bestimmung des Methionins naeh der Methode yon BAERNSTE~ ~ vor und konnten anch damit kein Methionin auffinden.

Wir werden nunmehr auch auf mikrobiologischem Wege die Methioninbestimmung noch durchfiihren. Da die Emp- findlichkeit und Spezifiti~t der beiden Methoden aui]er ~rage steht, ist damit unseres Wissens erstmalig ein EiweiBkOrper aufgefunden worden, der vOllig frei yon Methionin ist. DaB das Protein bei der oben angefiihrten Gewinnung und Hydro- lyse nicht irgendwie ,,verlorengegangen" ist, wurde durch die Bestimmung anderer Aminos/iuren (z. B. Histidin 2,6% u. a.) ausgeschlossen. Es handelt sich bei dem BENCE-Jo~s- schen Eiwei~kSrper demnaeh auch chemisch um ein ,,Para- protein" u n d e s ergeben sich eine Reihe yon Megliehkeiten, das Fehlen des Methionin in Ern/~hrungsexperimenten oder ~hnlichen auszuniitzen. Es bieibt abzuwarten ob alle BENCE- Jo~Essche Proteine dieses Charakteristilvam aufweisen. Dies erscheint uns nicht sehr wahrscheinlich, da - - wie schon aus- gefiihrt - - verschiedene Plasmocytome beschrieben sind.

Beim Studium der Li teratur fanden wir, dab D~NT und ROSE ~a im BE~cE-JoNEsschen EiweiBkSrper ebenfalls kein Methionin nachweisen kormten. Sie haben das t~reisein yon Methionin auch dureh mikrobiologische Bestimmungen ge- sichert. Unsere Befunde - - welche unabhangig yon den englischen Autoren gemacht wurden - - best~tigen also die Untersuchungen yon DENT und RosE.

Literatur. ~ SCHREIE~: Kiln. Wsehr. 1948, 6 3 3 . - SC~nEIEn: Z. Kinderheilk. (ira Druck). - - s W v H ~ :

In WUHn~ANN und WV~DEI~LY, Die BluteiweiBkerper des Mensehen. Basel: Benno Schwabe 1947. - - a GUTMA~: Ad- vances of prot. Chem. 4 (1948) (deft weitere Literatur). - - 5 SANDKi~'HLER: Dtsch. Arch. klin. Meal. 193, 434 (1948). - - ~LEvY, M.: Z. physiol. Chem. ~4~, 173 (1936). - - 7 SJ~D- xi2m, Ela: Dtseh. reed. Wsehr. 1949, 976. - - s McCA~w~z and SULLrCA~ : J . of biol. Chem. 141, 871 (1941). - - ° BAE~NSrm~: J . of biol. Chem. 97, 663 (1932); 196, 451 (1934). - - ~0 D ~ w and Ros~: BioehemJc. J . 43. - - Prec. Biol. Chem. Soc. 54 (1948).

* Wir sind tIerrn Dr. S~. SANDKffRLE~ ffir die Ubarlassung alas ~atarials zu gro~em Dank verpflicht;eL

** Uber dieseu Fall wird yon S~ND~I~HZEI~ in der Deutschen medi- ziniseben Wochanschrift berichte~ warden.

DER ANIONENREST (ORfiAN1SCHE S~UREN) IM LIQUOR CEREBROSPINALIS (BESTIMMUNGSMETHODE

UND NORMALWERTE). Von

JoAc~i~ B~ocx und I - I E ~ STELrER. AUs clam Kinderkrankenhaus l~othauburgsort in Hamburg

(Xrztlicher Direk~or: Prof. Dr. J. BI~OCE).

(Eingegangen am 23. September 19~9.)

Bekanntlich ist der Liquorm~cker bei Meningitis ver- mindert, bei Encephalitis und Encephalosen fast stets er- heblich vermehrt. Da im ersteren Falle erwiesenermal~en

weder Bakterien noch Liquorzel!en der Gr6Benordnung nach ffir die Herabsetzung in Frage kommen, nimmt RIEBEnr~G an, dab diese einem erhShten Zuckerverbraueh durch die entziindeten Meningcn entspricht. Was die Krankheitszu- stfinde mi~ Zuckervermehrung betrifft, so hat uns syste- matisches Punktieren bei Niichternhei~ unter g]eichzeitiger Blutzuckerbestimmung an einem groSen Krankengut ge- zeigt, dab eine I:iyperglyk/~mie hierbei nicht die Ursache ist. Es ]iegt also nahe, mit 1%IE~EnING anzunehmen, dab der dem Gehirn angebotene Zucker yon ihm infolge einer Schi~digung seines Stoffwechsels ungeniigend verbraucht und deshalb vermehrt in den Liquor ausgeschieden wird. Wir haben nun nach weiteren Zeichen einer solehen Stoffwechselst6rung in den (sonst ja oft ganz normalen) Liquores gefahndet und des- bulb mit der fiir diesen Zweck modifizierten Bes~immungs- methode yon vA~ SLYKE und PALMER gleichzeitig das sog. Anionendefizit (die organischen S~iuren) bestimmt. Diese, zum fiberwiegenden Tell weder im Blutserum noch im I tarn ihxer Natur nach bekannt~ zeigen norma]erweise Beziehungen zur H6he des EiweiBumsatzes (BROCK), k6nnen aber bei StSrungen des Zucker- und Fettabbaues sicher auch vermehr~ sein. $0ber die Ver~.nderungen des Anionendefizits (und der Alkalireserve) in Liquores mit pathologisch erhShtem und herabgesetztem Zuekerwert zu berichten, sell der ausftihr- lichen Publikation yon ST:~LTE~ in einer kinder~rztlichen Zeitschrift vorbehalten bleiben. Diese MitteiIung besehr~inkt sieh auf die in ihrer Anwendung auf den Liquor neue Be- stimmungsmethode und die Diskussion der mit ihr ermittelten Normalwerte.

Bestimmungsmethode. 1 cm S zentrifugierter Liquor in Kelbchen ~ 3 cm ~ n/50 HCI, 3 rain schiitteln (zur Entfer- nung der freigemachten Kohlens/iure), dann rait n/50 Na (OH) bis zum Phenolphtaleinpunkt titrieren (PH 8,0), dann -j- 1 cm ~ 0,02 % Tropaeolin 00. Genau dieselbe Menge dieses Indicators kommt in ein ganz gleich beschaffenes Kelbchen, welches auBerdem enthalt: ],2 cm a n/50I-IC1 -~- 9,8 cm a Aq. dest., im ganzen also 12 em 3 (PH 2,7: Farbe tier orangegelb). A~f diesen Farbton wird nun das Liquorgef~J] mit n/50 HCt t i tr iert unter Zuffigen yon Aq. dest., so dab am Schlu$ das gleiehe Endvolumen (12 cm a) resultiert. Zu Begirm der Titration sind die organischen S~nren a]s Neutralsaize gelest, zum SehIu$ tiegen sic als freie S~uren vor, so dab jetzt naeh AufhOren jeder Pufferung das Zufiigen eines weiteren Trop- fens HC1 einen recht schaffen Umsehlag zu reterem F~rbton ergibt. Genau wie bei der fiir den Urin bestimmten Original- rnethode muB ein erheblicherer Leerwert veto Titrations- ergebnis abgezogen werden, den wir ermittelten, indem wir under gleiehem Vorgehen vorher abgemessene hIengen yon I - - 2 cm a 0,01 n Mi]chsi~ure titrierten, wobei sich mit geringer Sehwankung ein abzuziehender Weft yon 1,87 cm S 0,01 n ergab. Eine Korrektur fiir die durch die Bestimmungsmethode ja auch erfaBten schwachen organischen Basen, durch die Titration umgekehrt aus freien Ba, sen in Basenehloride ver- ~ n d e l t und im H a m als Kreatinin und Aminos'~uren ja in betr~chtlicher Menge vorhanden, braucht im Liquor nicht stattzufinden, da hier der dureh diese und das anorganische Phcsphat bedingte Fehler nur etwa 1 Millimol/Liter betragt.

Der ~ormalwert. In 14 normalen Liquores (insbesondere auch mit nermalem Zucke~wert) betrug der so ermittelte organische S~urenwert mit einer Sehwankungsbreite ,con 14--44 Millimol im Durchsehnitt 25 Mfllimol/Liter, w~hrend er im Serum, ¢lektrotitrimetrisch bestimmt, durchsehnittlich nur 9Millimol betr~gt (B~i)~L). Um die Riehtigkeit des heheren Wertes best/itigt zu erha]ten, ermittetten wir an 3 Liquores den organischen Anionenrest indirek~ durch Be- stimmung yon Gesamtbasen ~, C1 und Alkalireserve. Diese differierten in den 3 Liquores kaum voneinander und er- gaben im Verg]eich zum Serum folgende Werte (Mfllimol je Liter):

Liquor Serum Gesamtbasen . . . 178 154 CY . . . . . . . 130 100 HCO'a . . . . . . 23 28 Proteinanionen . . - - 17 Anionenrest . . . . 25 9

Zunachst ist ja der aus der Chloridbes~immung schon immer gefolgerte bedeutend hehere Koehsalzgehalt des

Wir sind Herru Dr. SCHULE~ (Chemisohe Ab~eilung des Hyglenischen Instituts) fiiz' die Ausfiihrung dieser Bestimmungen zu gro$em Dank ver- pftichte$, welehe aus ~u~eren Gri/nden im Krankenhaus nich$ mSgl!eh war, obgleich /ier eine yon uns (BROCK) die Gesamtbasenbestimmung mittels der Benzidinmethod~ yon STAD1E und Ross schon frtiher erprobt hatte.