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275 Zu Boden kommen in einem wahrscheinlich eruytiv in’s Schiefergebirge eingedrungeuen Stocke kbrnigen Kalk- steins aufser den genannten Mineralien noch vor: edler Serpentin , Magneteisenen , Hessonit, ein grofsblittriger Kalkspath uiid ein schwarzbrauner Astrit (optisch einaxi- ger Glimmer). Neben Oligoklas habe ich nie andere als optisch einaxige Glimmer aufgefiinden. Schon im vorigen Jalire habe ich den meisten mei- ner Hrn. Zuhilrer die ganze Mannichfaltigkeit der Mine- ralien von Boden vorgelegt, auch in der methodischen Sninmlung der Bergacadeinie ein grofses Aufsatzstiick Oligoklas mit Bodenit aufgestellt. Ich lege auf diese Entdeckung desbnlb einigen Werth, als sic ein erstes Beispiel giebt, dafs auch in Deutschland jenes so com- plicirte Gemisch seltener Metalloxyde vorkommt. F r e i b e r g im Mai 1Sd-l. XIV. Ueber den Piauzit, ein Erdharz; oon W: Haidinger. D i e Nachricht fiber dieses in mancher Bezichung in- teressante PVIineral mbge mit seiner Beschreibung beginnen. Derb. Bruch uuvollkominen muschlig. Fettglanz. Farbe schwlnlichbraun. Strich gelblich- braun. An den diinnsten Kanten etwas durchscheinend. Milde, etwas Glanz auf der gescbnittenen Stelle. H= I,% G= 1,220. W-enn auch unter dem Messer milde, ist der Piau- zit bei seiner geringen Harte von einem so geringen Zu- sammenhang, dafs man ihn, so wie andere Erdhane, leicht zwischen den Fingern zerreiben kann. Er ist von zabl- reichen , oft ziemlich parallel hinter einander folgenden Kliiften durcbzogen. 18 *

Ueber den Piauzit, ein Erdharz

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Zu Boden kommen in einem wahrscheinlich eruytiv in’s Schiefergebirge eingedrungeuen Stocke kbrnigen Kalk- steins aufser den genannten Mineralien noch vor: edler Serpentin , Magneteisenen , Hessonit, ein grofsblittriger Kalkspath uiid ein schwarzbrauner Astrit (optisch einaxi- ger Glimmer). Neben Oligoklas habe ich nie andere als optisch einaxige Glimmer aufgefiinden.

Schon im vorigen Jalire habe ich den meisten mei- ner Hrn. Zuhilrer die ganze Mannichfaltigkeit der Mine- ralien von Boden vorgelegt, auch in der methodischen Sninmlung der Bergacadeinie ein grofses Aufsatzstiick Oligoklas mit Bodenit aufgestellt. Ich lege auf diese Entdeckung desbnlb einigen Wer th , als sic ein erstes Beispiel giebt, dafs auch in Deutschland jenes so com- plicirte Gemisch seltener Metalloxyde vorkommt.

F r e i b e r g im Mai 1Sd-l.

XIV. Ueber den Piauzit, ein Erdharz; oon W: Haid inger .

D i e Nachricht fiber dieses in mancher Bezichung in- teressante PVIineral mbge mit seiner Beschreibung beginnen.

Derb. Bruch uuvollkominen muschlig. Fettglanz. Farbe schwlnlichbraun. Strich gelblich-

braun. An den diinnsten Kanten etwas durchscheinend. Milde, etwas Glanz auf der gescbnittenen Stelle.

H= I,% G= 1,220. W-enn auch unter dem Messer milde, ist der Piau-

zit bei seiner geringen Harte von einem so geringen Zu- sammenhang, dafs man ihn, so wie andere Erdhane, leicht zwischen den Fingern zerreiben kann. Er ist von zabl- reichen , oft ziemlich parallel hinter einander folgenden Kliiften durcbzogen.

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Einer meiner Zuh6rer, Hr. G u s t a v F a l l e r , ge- genwiirtig Assistent der Lehrkanzel fur Bergbaukundc in Scliemnitz, untersuchte folgende Eigenschaften in dem La- boratorio des k. k. Hrn. General-Land- und Haupturiioz- Probirers A. LBwe.

Bei 315O C. schmilzt der Piauzit , entziindet sich, und verbrennt darauf bci einer etwas haheren Tempera- tur mit einem eigenthiimlichen aromatischen Gerucb, leb- hafter Flamme und starker Rufsentwicklung zu Asche.

Der Schmelzpunkt wurde in einem Leilidbade be- stimm t.

Der Piauzit ist vollstiindig aufloslich in Aether und in Aetzkali; waaserfreier Alkoliol liist iliu glciclifalls griil- tcntlicils auf, welchcs in dein wasserhaltigen nur zum Tlicil gcschicht. Rauchende Salpetersiiure veriindert die Farbc dcs dunkelbrauncn Harzes in gelblichbrauu. Was- ser sclieidct nus dcr ~tlicrischcu Aufliisung bei cler Di- gcstion das Harz an dcr Obcrfl~chc mit gelbliclibrauner Farbe aus. In einer Glasriihre erhitzt, destillirt cine gelblichc, sauer reagirende, iilige Fliissigkeit ab. I m ge- wiihnlichen Zustaiide hat der Pinuzit 3; Proc. hygros- kopisches Wasser. Der trockne giebt 5,96 Proc. Abche.

Der Piauzit wurde init einer Sendung des FiirstIich Au ersperg’schen Werks-Complexes Hof im Neustad- ter Kreise in Krain durch das k. k. Berggericht und Ober- bergamt zu Klagenfurt an die k. k. Montanistische Hofkam- mer in Wien iibermacht. .Die Eigenschafteii desselben schieneii es zu erfordern, ihn von den ubrigen Erdbarzen, mit welchen er so manche Eigenschaft gemein hat, doch durch einen eigenen Namen zu unterscheiden, mehr um die Aufmerksamkeit kiinftiger Forscher darauf fest zu balten, als..um ihn als eigene Species zu bestimmen, denn wir sind in Bezug auf die ganze Abtheilung natiirlicher K6rper, wozu dieser gehiirt, noch nicht bis zu dem Punkte gelangt , urn etwas Unabanderliches vonuschlagen.

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Der Name bezieht sich auf den Fundort, ein Braun- kohlenwerk in der Nahe von Piauze, niirdlich von Neu- stadtl, in einer tertiaren Mulde, die von Thonschiefer- gebilden umgeben ist. Das BraunkohlenflOtz selbst ist bis eilf Lachter machtig durchfahren mit einem norduord- iistlichen Streichen und westlichem Einfallen von 28 Grad. Es besteht aus festerer Braunkohle und aus bituminiisem Holze. Der Piauzit selbst bildet bis zehn 2011 inlchtige Gangtriimmer, ist also wahrend des Processes der Bmun- kohlenbilduug aus der wahrscheinlich im natiirlichen Zu- stande sebr hanreichen Substauz des Holzes ausgeprelt. Auch in dem bituminiiseii Holze selbst bildet er schwl- chere Lagen, wie ausgefiillte Spriinge, und diese insbe- soudere siud von glatten Druckkluften senkrecht auf die Langenstructur des Holzes durchsetzt.

Die leichte Eiitziindlichkeit und der viele Rufs, wel- chen der Piauzit beiln Verbrennen absetzt, veranlafsten die technische Anwenduiig desselben zum Anschwarzen ( Blaken) der Giersformen bei dem Eisengufswerke da- selbst.

Eine neuerliche Einsenduug vou der Direction des Werks- Complexes und spatere Nachricliten gebeu das Vorkommen nur zu einer Mlchtigkeit von 1 bis I Zoll an, nnd zwar in Gestalt eines Ganges, der sich iu der Sohle in zwei noch schwachere Triilnincr theilt.

XV. Ueber die Ht'he des ewigen Schnees an den beiden Ahhungen des HimciIaya - Gebirges.

E i n neu augekommeoes Stiick des ostindischen Journals fiir Naturgesihichte von Mac C l e l l a n d uiid Gr i f f i t h (Calcutta Journal, January 1844) enthalt eine sehr entscheidende und fur die physikalische Erdbeschreibung

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