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10 Rose: Uebcr den Polyhslit. im vorigen Jahre*) zur Trennung dieser S3ure voii Thon- erde und Eisenoxyd vorgeschlagen hnbe, wird die Bestim- mung der Phosphate in den Bodenarten, Dungern etc. wesentlich erleichtert. 111. Ueber den Polyhalit. Ton €I. Rose. (A. d. Bw. d. B d . hksd.) Irn Jahre 18") untersuchte S t r o m eye r ein fasriges Salz aus dem Steinsnlze von Ischl von einer ganz unge- wohnlichen Zusammensetzung. Er nannte es Polyhalit und fand es nnch der Formel k% + Mi5-f- 2daS28 zusammen- mengesetzt. Man hiitte 'vermuthen sollen, dass ein so sonderbar vielfach zusammengesetztes Snlz sich nur unter besonderen , nicht h5ufig wiederliehrenclen limstanden ge- hildet haben konnte.. Es ist indessen merkwurdiger Weise der Polyhnlit an vielcn andern Fundorten von derselben Zusammensetzung .i.orgelrornmen. Ram m el s b e r g untersuchte einen blattrigen Polyhalit von Aussee in Steiermark unrl fand ihn von einer gleichen Zusnmmensetzung. In neuerer Zeit sind ein dichter Poly- halit von unehenem , feinsplittrigem Bruche von Gmiincl von Herrn Joy , ein blattriger, breitstiinglicher Polyhalit, nngeblich aus Hallein, von Herrn B ehnke, und ein aus diinn- und grndschaligen Zusammensetzungsstucken be- stehender Polyhalit von Aussee von Herrn Dexter in meinem Laboratorium untersucht und alle von derselben Zusnmmensetzung befunclen worden. Alle diese Snalysen zeigen, dass das merkwiirdige Salz immer von derselhen *) Compt. rend. No. 6, dzr 2e semestre 1853.

Ueber den Polyhalit

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Page 1: Ueber den Polyhalit

10 R o s e : U e b c r d e n P o l y h s l i t .

im vorigen Jahre*) zur Trennung dieser S3ure voii Thon- erde und Eisenoxyd vorgeschlagen hnbe, wird die Bestim- mung der Phosphate in den Bodenarten, Dungern etc. wesentlich erleichtert.

111. Ueber den Polyhalit.

Ton €I. Rose.

(A. d. Bw. d. B d . hksd.)

Irn Jahre 18") untersuchte S t r o m e y e r ein fasriges Salz aus dem Steinsnlze von Ischl von einer ganz unge- wohnlichen Zusammensetzung. Er nannte es Polyhalit und fand es nnch der Formel k% + Mi5-f- 2daS28 zusammen- mengesetzt. Man hiitte 'vermuthen sollen, dass ein so sonderbar vielfach zusammengesetztes Snlz sich nur unter besonderen , nicht h5ufig wiederliehrenclen limstanden ge- hildet haben konnte.. Es ist indessen merkwurdiger Weise der Polyhnlit an vielcn andern Fundorten von derselben Zusammensetzung .i.orgelrornmen.

R a m m el s b e r g untersuchte einen blattrigen Polyhalit von Aussee in Steiermark unrl fand ihn von einer gleichen Zusnmmensetzung. In neuerer Zeit sind ein dichter Poly- halit von unehenem , feinsplittrigem Bruche von Gmiincl von Herrn J o y , ein blattriger, breitstiinglicher Polyhalit, nngeblich aus Hallein, von Herrn B e h n k e , und ein aus diinn- und grndschaligen Zusammensetzungsstucken be- stehender Polyhalit von Aussee von Herrn D e x t e r in meinem Laboratorium untersucht und alle von derselben Zusnmmensetzung befunclen worden. Alle diese Snalysen zeigen, dass das merkwiirdige Salz immer von derselhen

*) Compt. rend. No. 6, dzr 2e semestre 1853.

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atomistischen Zusammensetzung ist. Nur zwei von Herrn v. H a u e r in Wien angestellte Analysen von Polyhaliten von Hallstadt und von Ebensee geben eine andere Zusam- mensetzung, indem in diesen mehr schwefelsaure Kalkerde und weniger schwefelsaure Magnesia und schwefelsaures Kali gefunden wurde ; es ist aber sehr wahrscheinlich, dass diese Polyhalite nicht rein, sondern mit Gyps gemengt zur Untersuchung angewandt wurden.

Alle diese analysirten Arten des Polyhalits finden sich in den Steinsalzablagerungen der osterreichischen Alpen ; mit Sicherheit war bis jetzt dicses merkwiirdige Salz noch nicht in einer anderen Salzformation aufgefunden worden.

Im Jahre 1825 untersuchte B e r t h i e r vier Arten von schwefelsauren Sakzen, die in dem Steinsalz von Vic (in clem Dep. der Meurthe) vorkommen, uncl denen man den Namen Polyhalit wohl nur deshalb gegeben hatte, weil sie aus mehreren einfachen Salzen zusammengesetzt waren. Sie waren theils wie die Polyhalite aus den osterreichi- schen Alpen durch Eisenoxyd roth gefiirbt, theils aber von grauer Farhe. Die rothen Abiinderungen bestanden nach B e r t h i e r's Analysen wesentlich aus schwefelsaurer Kalk- erde und schwefelsaurem Natron, gemengt mit zum Theil bedeutenden Mengen von Kochsalz. Sie enthielten thcils gar kein Wasser und keine schwefelsaure Magnesia, theils nur sehr geringe Mengen davon; ausserdem aher Thon und Eisenoxyd. Der von B e r t h i e r untersuchte sogenannte graue Polyhalit hingegen war dicht, schwarzlich-grau, un- durchsichtig und minder schmelzbar als die rotnen Ahiin- derungen ; er bestand aus schwefelsaurer Kalkerde, schwe- felsaurer Magnesia und schwefelsaurem Natron. B e r t h i e r halt es fur moglich, dass dieses Salz eine Verbindung von drei schwefelsauren Salzen uncl dem Glauberit Bhnlich sei, in welchem aher eine gewisse Menge von schwefelsaurer Magnesia aquivalente Mengen yon schwefelsaurer Kalkerde und von schwefelsaurem Natron ersetzt.

Jedenfalls wurde dieses Salz nicht den Namen des Po- lyhalits verdienen, der jetzt nur jener Verbindung von einer ganz bestimmten atomistischen Zusammensetzung

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von schwefelsaurer Kalkerde , schwefelsaurer Magnesia, schwefelsaurem Kali und Wasser zukommt.

In der Mineraliensammlung der hiesigen Universitat befinden sich mehrere Stucke dieser Mineralien von Vic, welche dieselben der Giite des Herrn B e r t h i e r selbst verdankt. Sie sind vollkommen clicht, einige sind \-on zie- gelrother, andere von grauer Farbe. Sie sind mit durch- sichtigen Krystallen von Chlornatrium untermengt, von welchen man sie indessen so gut mechanisch trennen kann, dass die dichten Nassen nichts oder nur sehr geringe Spuren von ChloGatrium enthalten.

Herr D e x t e r hat das graue Mineral einer Untersu- chung unterworfen, und gefunden, dass es aus Polyhalit bestehe, gemengt mit einem Magnesia- und Thonerde-Si- likat, welches bei der Behandlung rnit vielem Wasser un- gelost zuruckbleibt. Auch das rothe Mineral ist Polyhalit, und zwar weniger rnit fremden Sililraten gemengt, als die graue Abanderung. Das Vorkommen des Polyhalits ist daher kein auf gewisse Stcinsalzformationen beschranktes.

Wenn man moglichst reinen Polyhalit im gepulverten Zustande rnit kaltem Wasser behandelt, so lost sich durch dasselbe vorzugsweise die schwefelsaure Magnesia und das schwefelsaure Kali auf, wiihrend die schwer losliche schwefelsaure Kalkerde mehr ungelost bleibt. Wendet man indessen nicht zu vie1 Wasser an , so ist die Menge des zersetzten Polyhalits nur gering. 1st hingegen cias Pulver des Polyhalits durch geringes Erhitzen von seinem Was- sergehalte befreit worden, und wird dieses dann mit der- selben Menge von kaltem Wasser behandelt, wie das nicht erhitzte Salz, so erhjrtet es zuerst zu einem Klumpen, indem die wasserfrei gewordene schwefelsaure Kalkerde Wasser anzieht. Zertheilt man denselben, so schwillt er zu einer sehr voluminosen Masse an. Es hat sich aber durch das Wasser aus dem wasserfreien Polyhalit eine weit grossere Menge aufgelost, als aus dem nicht erhitzten, so dass also das Krystallwasser des Minerals gleichsam das Band ist, durch welches die Bestandtheile desselben inniger mit einander verbunden sind, als nach dem Verjagen des- selben. Der Vf. hat ein ahnliches Verhalten bei mehreren

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Doppelsalzen gefunden, die aus einem schwer oder unlos- lichen Salze und einem leichter loslichen bestehen, woriiber er in einer spateren Abhandlung Naheres berichten wird.

IV. Ueber die Zusammensetzung einiger Mine- ralien mit besonderer Rucksicht auf ihren

Wassergehalt. Yon

Carl Bitter v. Haner.

(Aus dem Jahrbuche der k. k. geologischen Rcichsnnstalt. 3. Jnhrg. 1854. I. Vierteljahr. Seite 67.)

(Tom Verf. mitgetheilt.)

Zu den Mineralien, deren chemische Constitution minder genau festgestellt ist, gehoren insbesondere einige, welche einen bedeutenden Wassergehalt haben. Wenn man die Analysen besonders jener, welche zu den Geschlechtern der Steatite und Haloide gehoren, vergleicht , und die grossen Differenzen sieht, welche dieselben haufig erweisen, selbst wenn die untersuchten Stiicke Ton demselben Fundorte herriihrten, so muss sich unmittelbar die Idee aufdrangen, dass die Verschiedenheit der analytischen Resultate hiiufig wohl nur in der ungleichen Bestimmungsmethode dcs Was- sers und in dem verschiedenen Zustande der Trockenheit, in welchein sich das der Untersuchung unterworfene Mi- neral befand, ihren eigentlichen Grund haben kann. Denn betrachtet man die Bestandtheile, und zwm amorpher Mi- neralien dieser Gattungen, so kann nur das Wasser in grosseren Mengen zugegen oder entwichen sein, ohne nicht schon im ausseren Habitus eine wesentliche Veran- derung zu 'bedingen. Jede vorhandene Menge des Wassers knupft sich aber in einer Verbindung an einen bestimmten