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Tilhnans : ~ber die Anwendbarl~eit vdn Diphenylaminschwefelsaure etc. 509 an derseits ist es auch klar, dass bei der Bcurteilung einer Farbea- t6nung die unmittelbare and gleichzeitige Absch~itzung der- selben besserc-Resultate hervorbringea wird als eine zeitlich getrenDte, den Weg iiber das Ged~tchtnis nehmende Absch~tzung einer Farben- intensitht. Da diese beiden Forderungen bei tier belgischen Schaffner- Nettmde erfd|lt sind, so wird sie. gegentiber tier Schaffner- Nissenson'schen Modifikation unter sonst gleichen Umstfinden; richtigere Resultate liefern, als letztere.- Dies geht aus den yon tier internationalen Analysen-Kommission geschaffenen Tatsachen herv0r, die in der Arbcit Pate ks cine weitere Best/itigung gefunden haben. Aller Rhetorik gegenaber bleiben Tatsachen beweiscnd. .[~ber die A nwendbarkeit yon Diphenylaminschwefelsiiure zu kolorimetrischen Bestimmungen. Von g. Tillmans. Nitteilung aus dem NahrungsmittelUntersuchungsamt (Vorsteher: Professol° Dr. J. Titlmans) des stadt, hygien. Universiti~tsinstituts in Frankfurt a. M. .' IDirektor: Prof. Dr. M. Neisser). In dieser Zeitschrift hat vor kurzem L. Smith 1) eine Arbeit verOffentlicht, in der er sich ausftihrlich mit tier yon mir ausgearbeiteten Methode zur quantitativen Bestimmmlg der Salpeters~ture in der Milch befasst. Smith behauptet, dass gewisse Unregelm~ii~igkeiten bei der Methode vorkommen kOnncn, and glaubt, ihren Grund darin gefunden zu haben, dass bei der Ausftihrung der Reaktion ein gasf6rmiger KSrper en.tsteht, tier sich beim Schtitteln zum Tell verfltichtigt. :Ich will nicht le~gnen, dass es biswcilen vorkommt~ dass die Fitrbung in einem R6hr- ehen abweichend ausf~tllt. Ich habe immer gcglaubt und habe diese~ ~ Meinung auch Ausdruck verliehen, dass in solchen Fiilten ein Irrtum beim Abmessen der LSsungen vorgekommen sei. Man muss namlich die Mengen yon F]tissigkeit und Reagens genau innehalten. Ein Ver- messen bei, so kleinen !rl~tssigkeitsmengen ist aber durchaus einmal m6g!ich. Ich habe deshalb ~auch empfbhlen, die Bestimmung mehrfach auszuftihren, insbesondere in verschiedenen Yerdtinnungen zu arbeiten, F~iltt einmal die F~trbung in einem RShrehen erheblich abweichend aus, ....... 1) Dies hrft. ::~ 8 ( i 9 1 7 x r

Über die Anwendbarkeit von Dihhenylaminachwefelsäure zu kolorimetrischen Bestimmungen

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Page 1: Über die Anwendbarkeit von Dihhenylaminachwefelsäure zu kolorimetrischen Bestimmungen

Tilhnans : ~ber die Anwendbarl~eit vdn Diphenylaminschwefelsaure etc. 509

an derseits ist e s auch klar, dass bei der Bcurteilung einer Farbea- t 6 n u n g die u n m i t t e l b a r e and g l e i c h z e i t i g e Absch~itzung der- selben besserc-Resultate hervorbringea wird als eine zeitlich getrenDte, den Weg iiber das Ged~tchtnis nehmende Absch~tzung einer Farben- intensitht.

Da diese beiden Forderungen bei tier belgischen S c h a f f n e r - Nettmde erfd|lt s i n d , so wird sie. gegentiber tier S c h a f f n e r - N i s s e n s o n ' s c h e n Modifikation unter sonst gleichen Umstfinden; richtigere Resultate liefern, als l e t z t e r e . - Dies geht aus den yon tier internationalen Analysen-Kommission geschaffenen Tatsachen herv0r, die in der Arbcit P a t e ks cine weitere Best/itigung gefunden haben. Aller Rhetorik gegenaber bleiben Tatsachen beweiscnd.

.[~ber die A nwendbarkeit yon Diphenylaminschwefelsiiure zu kolorimetrischen Bestimmungen.

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g. Tillmans. Nitteilung aus dem NahrungsmittelUntersuchungsamt (Vorsteher: Professol ° Dr. J. T i t l m a n s ) des stadt, hygien. Universiti~tsinstituts in Frankfurt a. M. . ' IDirektor: Prof. Dr. M. Neisse r ) .

In dieser Zeitschrift hat vor kurzem L. S m i t h 1) eine Arbeit verOffentlicht, in der er sich ausftihrlich mit tier yon mir ausgearbeiteten Methode zur quantitativen Bestimmmlg der Salpeters~ture in der Milch befasst. S m i t h behauptet, dass gewisse Unregelm~ii~igkeiten bei der Methode vorkommen kOnncn, and glaubt, ihren Grund darin gefunden zu haben, dass bei der Ausftihrung der Reaktion ein gasf6rmiger KSrper en.tsteht, tier sich beim Schtitteln zum Tell verfltichtigt. : I c h will nicht le~gnen, dass es biswcilen vorkommt~ dass die Fitrbung in einem R6hr- ehen abweichend ausf~tllt. Ich habe immer gcglaubt und habe diese~ ~ Meinung auch Ausdruck verliehen, dass in solchen Fiilten ein Irrtum beim Abmessen der LSsungen vorgekommen sei. Man muss namlich die Mengen yon F]tissigkeit und Reagens genau innehalten. Ein Ver- messen bei, so kleinen !rl~tssigkeitsmengen ist aber durchaus einmal m6g!ich. Ich habe deshalb ~auch empfbhlen, die Bestimmung mehrfach auszuftihren, insbesondere in verschiedenen Yerdtinnungen zu arbeiten, F~iltt einmal die F~trbung in einem RShrehen erheblich abweichend aus,

....... 1) Dies hrft. ::~ 8(i917 x r

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t5i]¢0 Til/n~a~ : L:b~r die An~adb~r~'i~e~t yon Diphen3daminschwet~lsa~re ~: i

~) il~sst m~n es au~s~r~ Betracht: im ~bi.igen sin d bei genauer ]nne- ha!tung ;meiner Vorschr!ft diese ~lle~ stets Ausnahmen. Dass d as Um~ ~ql~t~teln YOn so!che ~ Einfl~ss ist wi~ S m i t h angibt, ist. schon d~shalb ~n~ahrscl~einlicb, ~'eil es. naturge~m~fi auch mSgliehst gleichm~ig aus- geftihrt wird. Es liegt auf der Hand, dass m~n sich bei einem Vet'- fahren~ bei dem fiir die za erreichende~ Genauigkeit alles dar~uf an kommt; dass, unter mOglichst gleichen Umst~nden gearbeitet wird, von selbs¢ dara a g~wShnt, auch das Umschiltteln vollkommen gleichm/~fiig auszu: ft~hren: Wie gu~ sich die Methode in der praktischen Milchkontro]le bew~hrt hat habe ich in Gemeinscbaft mit Wilma S c h n e e h a g e n l } vor kurzem auseinandergesetzt; Auch andere Fachgen0ssen haben n~ch mtindlicher Mitteilung mit de~' Methode beste Erfahrungen gemaeht. Vor allem aber hat S m i t h selbst sie nach einer kleinen Ab~nderung far sehr brauchbar erkl~rt. Er schreibt: <,Nach Zufliessen der Probe- 10sung zum Re agens (oder umgekehrt) was in allen ROhrchen ,gleich- m~f.~ig auszufiihren ist, ftihr~ man emen zweckmtifhgen Rtihrer ein pa~r- real ab -und aufw~rts (und zwa~ immer gleieh) und lasst dann die Proben ~]~-- 1 Stunde in Ruhe. Unmittelbar vor dem Vergleich kann msn. wenn nOtig den Riihrer noch einmal in der ROhre bewegen. In diese~- Ausftihru.ng ist die Dipbeny!aminreaktion ftir k010rimetriscbe Zwecke vOll~g brauchbar und liefert genaue Resultate.>>, Also S m i t h riihrt ~n Stelle ~es kurzen Durchscht~ttelns mit einem Rtihrer. Ieh :bin nun:der Meinung, dass ein ebenfalls gleichm~fiig ausgeftihrtes kurzes Schtitteln die Resu'ltate ~icht wesentlich verschlechtern kann, Ieh babe das Rahren versucht~

.bin ~ber sofort davon abgekommen, d~ es in den bisher benutzte~ da~nwandigen Reagensr0hrchen bei der starken Sch~efelstture aus ~mhe- liegenden Grtinden sehr l~stig ist.

An einer anderen Stelle :scbreibt S m i t h folgendes: :,[ch halte. es nicht ftir nOtig, yon mir auSgeft~hrte kolorimetrische Bestimmunge~ MS'~Beweis der Genaaigkeit der Methode in dieser Abhand]ung anzu- fiiliren. Der Wert soleher ]3eweise wird j~ tibrigens am besten:dadurch loelettchtet, dass' schon T i l l m arts derartige Bestimmungen mit v o r -

z~gticber lJbereinstimmang hat anfiihren kOnnen.~, Diese S~tze w~re~ wohl besser nicht geschrieben w0rden. Ich glaube, icb ]mbe es 'iiicht nStig:~ reich gegen' den Sinn dieser £usserungen dem Herrn S m i t h gegentiber za Verteidigefi. :

~) Ztschrft. f. Unters. d. Nahrungs- u. ~nuss~]0.. 31, 341--351.(1916).

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Bericht: Ailgemeihe analytische 5.[ethodea usw. 51][

~ Im abrigen fusst die ganze Sm ith:sche Arbeit tiber Diphenylamii~

aiif meinen Befunden. Sie stellt eine Erweiterung and M0difil~ttion

meiner Resullate dar. Dass es m5glich w~re, dutch Ver~indeml~g del ~

Konzentration usw. noeh mal~ch~ interessante Befunde bei dies era eigei{- artigen KSrper aufzudecken, ist ,mir von jeher klar gewesen. Ich bin bisher aber nicht dazu gekommen, diese Fragen zu bearbeiten, da reich z. Zt. andere wissenschaft}io, he Probleme mehr interessieren, und die

Praktische T~tigkeit, insbesondere w~hrend der Kriegszeit, eine st~rke Ein~schriinkung melnei" wissenschaftlichen T~itigkeit notwendig gemacht hat.

~Ich fl'eue .reich deshalb, da~s tier Ausbau meiner Methode yon anderer Seite erfolgt ist. '

Ich beschrhnke mich vorderhand auf diese-Bemerkungen. Wenn ruhigere Zeiten wiedergekehf-t s ind~ werde ich Gelegenheit finden, die S m) t h'schen Resultate einer Nachpriffung zu uaterzieben.

Bericht fiber die Fortschritte der analytischen Chemie. 1. Allgemeine aualyt ische Methoden, analytische Opemtionen.

Apparate und Reagenzien.

I . A u f t l l e o r e t i s c h e und p h y s i k a l i s c h e C h e m i e b e z i i g l i c h e . Yon

]L Fresenius und L. Yresenius.

Thermostaten and Thermoregulatoren. Wir beschreiben im lolgenden einige der zahlreich vorgesehlagenen Anordnungen far Thermostaten und Thermoregulatoren und weisen auf andere iihnliche kurz bin. 0ber prinzipiell neues ist kaum zu berichten, doch haben die im Laufe der Jahre wesentlich gesteigerten Ansprtiche an Temperatur- konstanz einerseits und die Vermehrnng der in den meisten Laboratorien iiir Zwecke der hpparatenbeschaffung zur Verftigung stehenden Mittel andererseits zu manchen ¥erbesseru~gen und vielen Neukonstruktionen geftihrt.

T h e r m o s t a t e n . Einen innerhalb eines weiten Temperaturinter- vails verwendbaren, recht einfachen und zuverl~ssigen Thermostaten haben F. It. und P. V. Duprd~ l angegeben. In einem kleinen geo schlossenen Dampfkessel, in dem, in passende Vertiefungen Reagens- glitser oder grSssere Gefiisse eingesenkt werden, wird-unter konstantem Druck Dampf entWickelt u~d das verdampfte Wasser durclr einen ange- schlossenen Rfickflusskiihler dem Kessel wieder zugefiihrt. Der Druck

l} Analyst 88, 308 (1913).