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368 Berich~: Chem. Analyse organ. Stoffe. 2. Qual. u. quant. Analyse. [lber die Anwendung der calorimetrischen Analyse zur Priiiung organischer Substanzen aui Reinheit beriehten 1%. N. M. A. Malotaux un4 J. Str~ubl). In ihrer ersten Mitteilung fiber calorimetrische Analyse haben die Verfasser 2) eine Apparatur und Methodik ffir die Bestimmung yon Schmelz- und Erstarrungslinien besehrieben, bei weleher die in der Minute fibertragenen Warmemengen bekannt waren und sehr genau konstant gehal~en werden konnten. Auf Grund der vorliegenden Arbeit kann man sagen, dal3 die Methode ein gutes ~ittel zur Priiiung der ~einheit organischer Sub- stanzen bietet, wio es im Prinzip schon von W. P. White a) angegeben worden ist. Die Verfasser diskutieren eingehend die Fehlerquellen 4er ~ethode und 4eren Genauigkeit und geben Formeln ffir die Temperaturverteilung im Apparat an. Ferner wird die theoretische Form der Schmelzkurve einer verunreinigten Substanz gegeben. Diese Form hi~ngt ganz ab yon den Eigenschaften der Verunreinigung in Beziehung zur Hauptsubst~nz. Aus der Kurve kann man dann den Weft A t ableiten als den Abstand des Schmelzpunktes der verunreinigten Substanz vom Schmelzpunkt der reinen Substanz. Dieser Abstan4 gibt ein direktes M~]~ ffir die Unreinheit der Substanz. Aus der allgemeinen Form der Kurve ]aBt sich iiber die Art der Verunreinigung einiges ableiten, wie dies an dem ]~eispiel des Aceto- phenons erliiutert wird. Die l%einheit yon verschiedenen I-Iandelschemikalien wird gepriift, Reinigungsverfahren werden in ihrer Wirksamkeit kontrolliert. Betrug z. B. bei Azobeuzol (Handelspr~iparat) die Verunreinigung 0,76 lgol/i00 Mol, so wurde nach 30maligem Umkrystallisieren nur noch eine Verunreinigung yon 0,033 Mol/100 Mol gefunden. In einer weiteren Tabelle wird die Genauigkeit des Verf~hrens an absichtlich verunreinigten Substanzen gezeigt, z. B. wurde Dibenzyl mit 0,7% Benzophenon versetzt; gefunden wurden 0,74%. Zu Wasser wurden 0,57% Alkohol zugesetzt; gefunden wurden 0,51~/o Alkohol. Ffir ganz genaue Messungen, besonders bei der Prfifung yon P~einig- ungsverfahren, lal3t sich die Methode verfeinern. Praktisch hat sich bei der Untersuehung der genannten und vieler anderer Substanzen herausgestellt, da]~ die chemisehe t~einheit yon Handels- und Laboratorinmspraparaten vielfaeh bei weitem nicht so grol~ ist, als man nach den fiblichen Konstanten vermuten mSehte. . O. Frhr. yon Lupin. 1) l~ec. Tray. chim. Pays-Bas 53, 128 (1934). -- 2) Rec. Tray. chim. Pays-Bas 52, 275 (~1933); Chem. Weekbl. 80, 179 (1933); vergl, diese Ztsehrf~. 100, 202 (t935). -- 3) Journ. Physical Chem. 24, 393 (1920).

Über die Anwendung der calorimetrischen Analyse zur Prüfung organischer Substanzen auf Reinheit

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368 Berich~: Chem. Analyse organ. Stoffe. 2. Qual. u. quant. Analyse.

[lber die Anwendung der calorimetrischen Analyse zur Priiiung organischer Substanzen aui Reinheit beriehten 1%. N. M. A. M a l o t a u x un4 J. S t r ~ u b l ) . In ihrer ersten Mitteilung fiber calorimetrische Analyse haben die Verfasser 2) eine Apparatur und Methodik ffir die Bestimmung yon Schmelz- und Erstarrungslinien besehrieben, bei weleher die in der Minute fibertragenen Warmemengen bekannt waren und sehr genau konstant gehal~en werden konnten.

Auf Grund der vorliegenden Arbeit kann man sagen, dal3 die Methode ein gutes ~ i t te l zur Priiiung der ~einheit organischer Sub- stanzen bietet, wio es im Prinzip schon von W. P. W h i t e a) angegeben worden ist.

Die Verfasser diskutieren eingehend die Fehlerquellen 4er ~e thode und 4eren Genauigkeit und geben Formeln ffir die Temperaturverteilung im Apparat an. Ferner wird die theoretische Form der Schmelzkurve einer verunreinigten Substanz gegeben. Diese Form hi~ngt ganz ab yon den Eigenschaften der Verunreinigung in Beziehung zur Hauptsubst~nz. Aus der Kurve kann man dann den W e f t A t ableiten als den Abstand des Schmelzpunktes der verunreinigten Substanz vom Schmelzpunkt der reinen Substanz. Dieser Abstan4 gibt ein direktes M~]~ ffir die Unreinheit der Substanz.

Aus der allgemeinen Form der Kurve ]aBt sich iiber die Art der Verunreinigung einiges ableiten, wie dies an dem ]~eispiel des Aceto- phenons erliiutert wird.

Die l%einheit yon verschiedenen I-Iandelschemikalien wird gepriift, Reinigungsverfahren werden in ihrer Wirksamkeit kontrolliert. Betrug z. B. bei Azobeuzol (Handelspr~iparat) die Verunreinigung 0,76 lgol/i00 Mol, so wurde nach 30maligem Umkrystallisieren nur noch eine Verunreinigung yon 0,033 Mol/100 Mol gefunden.

In einer weiteren Tabelle wird die Genauigkeit des Verf~hrens an absichtlich verunreinigten Substanzen gezeigt, z. B. wurde Dibenzyl mit 0,7% Benzophenon versetzt; gefunden wurden 0,74%. Zu Wasser wurden 0,57% Alkohol zugesetzt; gefunden wurden 0,51~/o Alkohol.

Ffir ganz genaue Messungen, besonders bei der Prfifung yon P~einig- ungsverfahren, lal3t sich die Methode verfeinern.

Praktisch hat sich bei der Untersuehung der genannten und vieler anderer Substanzen herausgestellt, da]~ die chemisehe t~einheit yon Handels- und Laboratorinmspraparaten vielfaeh bei weitem nicht so grol~ ist, als man nach den fiblichen Konstanten vermuten mSehte.

. O. Frhr. yon Lupin.

1) l~ec. Tray. chim. Pays-Bas 53, 128 (1934). - - 2) Rec. Tray. chim. Pays-Bas 52, 275 (~1933); Chem. Weekbl. 80, 179 (1933); vergl, diese Ztsehrf~. 100, 202 (t935). - - 3) Journ. Physical Chem. 24, 393 (1920).