6
114 H. Rose: Ueber die Anwrndung des Salmiaks tenen Resultate sind mit den von Rose und Wo 11 as ton hei dem schwefelsauren Eisenoxydul zu i’ Aequivalenten Wasser er- haltenen fast identisch. Die Krystallformen dieser beiden Doppelsalze unterscbeiden sich von denen des letzteren scbwefelsauren Salzes durch ihre Einfachheit. Das schwefelsaure Salz der Basen Kupferoxyd und Eisenoxydul zeigt keine Modification, das der Basen Kupferoryd und Zinkoxyd ist nur durch eine octacdrische Flgche modificirt, welche die Basis des Prisma’s unter einemWinkel von 1190 20’ schneidet. Beudant und Mitscherlich haben vor lingerer Zeit schou die Eigenschaft des schwefelsauren. Kupferorydes erwlhnt, in der Form des schwefelsauren Eisenoxyduls zu krystallisiren, wenn es eine gewisse Menge diesesletzteren enthalt. xv. Ueber die Anwendung des Salmiaks in der analytischen Chemie, Von N. Rose. (Ber. der Berl. Acad.) Vor einiger Zeit suchte der Verfasser zu zeigen, dass das Chlorammonium ein vortretlliches Mittel sei, urn manche Me- talle, namentlich Arsenik, Antimon und Zinn, aus ihren Verbin- dungen vollstlndig zu verfltichtigen, worauf man dann die Basen, namentlich die Alkalien, mit denen die Sluren jener Metalle ver- bunden waren, als Chlormetalle mit grosser Genauigkeit ihrer klenge nach bestimmen kann. Der Verfasser machte zu gleicher Zeit darauf aufmerksam, dass sich die Anwendung des SaImiaks bei quantitativen analytischenUntersuchungen auf trocknem Wege nicht auf die Verbindungen der genanntenMetalle beschrsnken tirde. In der That kann das Chlorammonium auf mannigfal- tige Weise bei der Untersuchung von Salzen metallischer %I-

Ueber die Anwendung des Salmiaks in der analytischen Chemie

  • Upload
    h-rose

  • View
    214

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

114 H. Rose: Ueber die Anwrndung des Salmiaks

tenen Resultate sind mit den von Rose und Wo 11 a s ton hei dem schwefelsauren Eisenoxydul zu i’ Aequivalenten Wasser er- haltenen fast identisch.

Die Krystallformen dieser beiden Doppelsalze unterscbeiden sich von denen des letzteren scbwefelsauren Salzes durch ihre Einfachheit. Das schwefelsaure Salz der Basen Kupferoxyd und Eisenoxydul zeigt keine Modification, das der Basen Kupferoryd und Zinkoxyd ist nur durch eine octacdrische Flgche modificirt, welche die Basis des Prisma’s unter einem Winkel von 1190 20’ schneidet.

Beudant und Mitscherlich haben vor lingerer Zeit schou die Eigenschaft des schwefelsauren. Kupferorydes erwlhnt, in der Form des schwefelsauren Eisenoxyduls zu krystallisiren, wenn es eine gewisse Menge dieses letzteren enthalt.

xv. Ueber die Anwendung des Salmiaks in

der analytischen Chemie,

Von

N. Rose.

(Ber. der Berl. Acad.)

Vor einiger Zeit suchte der Verfasser zu zeigen, dass das Chlorammonium ein vortretlliches Mittel sei, urn manche Me- talle, namentlich Arsenik, Antimon und Zinn, aus ihren Verbin- dungen vollstlndig zu verfltichtigen, worauf man dann die Basen, namentlich die Alkalien, mit denen die Sluren jener Metalle ver- bunden waren, als Chlormetalle mit grosser Genauigkeit ihrer klenge nach bestimmen kann. Der Verfasser machte zu gleicher Zeit darauf aufmerksam, dass sich die Anwendung des SaImiaks bei quantitativen analytischen Untersuchungen auf trocknem Wege nicht auf die Verbindungen der genannten Metalle beschrsnken tirde. In der That kann das Chlorammonium auf mannigfal- tige Weise bei der Untersuchung von Salzen metallischer %I-

in der analytischcn Chenlie. 115

ren , selbst solcher, deren Xotalle durch Chlorammonium nicht als flfichtige Chloride verjagt werden kBnnen, benutzt werden, und such selbst Verbindungen vieler Metalle mit Schwefel, so wie mit Arsenik, Antimon, Teller und Zinn, werden durch Chlorammonium zersetzt.

Titansaure Sake. - Ghiht man Titansliure mit Sa!miak, so wird das ammoniakalische Salz verflfichtigt , ohne dass die Titansiure an Gewicht abnimmt.

Die Titan&Ire hildet mit den Alkalien nur saure unlfisliche Salze. Sie sind in ClrlorwasserstoffssSure auflfislich , aher ganz unlUslich , wenn sie durch Ghihen ihren Wassergehalt verloren haben. Es ist also sehr schwierig, ihre Zusammensetzung zu bestimmen, wenn man zugleich den Wassergehalt nicht blos durch den Verlust finden will. Es geht diess aber sehr leicht au, wenn man sie der Behandlung mit Salmiak unterwirft. Man hestimmt zuerst den Wassergehalt durch’s Gliihen, mengt die ge- gliihte Verhindung mit Salmiak, gliiht dns Gemenge und wiede’r- holt diese Operation so lange, his keiue Gewichtszunahme mehr erfolgt. WIhrend die Titans5ure dabei unversndert b!eibt, hat das Alkali Sauerstoff verloren und Chlor aufgenommen; es kisst sich daher hlos durch die Gewichtszunahme die gnnze Zusam- mensetzung des wasserfreien Salzes berechnen. Denn es verh‘ilt sich die Differenz der Atomgewichte des Sauerstoffs und dcs Chlors zum Atomgewichte des Chlors wie der Gewichtsiiberschuss zu der Menge des Chlors in der mit Salmiak behandelten Masse ; durch diese Chlormenge finder man die des alkalischen Metalls, und die der Titansiure.

Eine eiufache Controle dieser Bestimmung ist die, dass man die mit Salmiak geghihte Masse mit Wasser behandelt, welches das alkalische Chlormetall aufl&t, dessen Menge durch Ahdam- pfen bestimmt werden kann, wshrend die Titansaure ungeliJst zurtickbleibt.

Aus den Untersuchungen ergab sich, dass das bei 300° C. getrocknete Kalisalz nach der Formel k ‘?i, f 3 A, das Natron-

salz aber nach der Formel fia, fi, $- 5 fi zusammengesetzt ist. Ersteres bildet ein Pulver, das unter dem Mikroskope ganz kry- stauinisch erscheint; letzteres ist unter dem Mikroskope ganz un- krystallinisch und hesteht aus glasartigan Stiicken.

8’

116 H. Rose: Ucber die Anwveadang ties Saltnicks

S~lmwfelmurc Sabe. - Die schwefeefsaurcn Alkaiicn wer- den durch’s Glfihen mit Salmiak vollstindig in a!kalische Chlor- metalk verwandelt, aus deren Gewicht sich genau die Menge des schwefelsauren Salzes ergiebt. Schwefelsaure Baryterde wird eben- falls durch’s Gliiben mit Chlorammonium zersetzt, aber es ist fast unmBglich, es dahin zu bringen, dass die Zersetzung vollst;indig ist, weil das entstandene schmelzenda Chlorbaryum die unzersetzte schwefelsaure Baryterde gegen die Zersetzung schtitzt. Schwefel- saure Magnesia hingegen wird durch Salmiak nicht zersetzt.

&k:;Ycture Sabe. - Selensaure Baryterde verwandelt sich, mit Salmiak geglfiht, in eine Mengung von selenichtsaurer Baryterde und Chlorbaryum , welche von freiem Selen braun aussieht.

Thone,.deue,-binrltcngen. - Fein zerriebene gqltihte Thon- erde verfltichtigt sic11 durch Behandlung mit Salmiak grcssten- theils. Ein kleiuer Tbeil aber, der von griiberer Beschaffenbeit ist, widersteht hartnlickig der Einwirkung des Chlorammoniums. Die Thonerde bekommt endlich durch das lange Ghihen eine solche Beschaffenheit, dass sie nicht mehr durch Salmiak zer- legt werden kann.

Schwefelsaure Thonerde, mit Cblorammonium geghibt, ver- flcchtigt sich, ohne einen Riickstand zu hinterlassen.

Bali-Alaun hingegen wird zwar vollst2ndig zerlegt, es bleiht aber nicht reines ChlorkaIium zurfick, sondern die schwer fliich- tige Doppelverbiudung vom Chloraluminium und Chlorkalium.

Ueryllerde. - Ihre Verbindungen verhalten sich gegen Salmiak den”rhonerdeverbindungen sehr 5hnlich. Die lockere kohlensaure Beryllerde wird schneller durch Chlorammonium zer- setzt als die durch Ammoniak gefallte Erde, doch such erstere kann nicht vollstindig durch erneute Behandlung mit Chlorammo- nium verfliichtigt werden. Je 8fterer man die Erde giliht, urn dcsto mehr widersteht sie der ferneren Zersetzung durch Salmiak.

Eisenoxyd. - Wird dasselbe mit Salmiak gemengt ge- gliiht, so schmilzt die Mengung, steigt aber leicht aus ?em Tie- gel. Es verfliichtigt sich vie1 Eisen als Chlorid in rothen Dam- pfen., und innerhalb des Tiegels setzt sich an die Winde des- selben Eisenoxyd von krystallinischer BeschafTenheit, durch Oxy- dation aus dem Chlorid entstanden.

Xmganoxyde. - Sie verwandeln sich durcb Behandhmg

in dcr arlnlytiscken C:kemir. 117

mit Sahniak in Xangancbloriir, in welchem sich durch Osydation

etwas Manganoxyd-Oxydul bildet. Nckeloxytl und Kobnlfoxyd. - Sie verwandeln sicb,

mit Cblorammonium geghibt , in reguliniscbe Metalle. Arsenik- nickel (Nickelspeise) bingegen wird nur theilweise zersetzt, in- dem sicb Arsenik verflricbtigt und das Nickel als Cblornickel zuriickbleibt.

wisnr lct;loxpl. - Es reducirt sicb unter lebbalter Ver- lmlfung zu metalliscbem Wismuth.

Siil,ernerbindunyen. - Chlorsilher mit Chlorammonium gemeogt und geghiht, verandert sicb nicht.. Silhcrosyd mit Sal- miak geghiht, hinterlasst sowohl metallisches Siiber als aucb Cblor- silber. Dutch die erste Einwirkung der Hitze wird ein Theil des Oxyds zu metallischem Silher reducirt, das durcb’s Ghihen mit Salmiak nicht ver;indert wird ; der Tbeil des Oxyds, der durch die Hitze nicbt reducirt worden ist, wenn das Chloram- monium zu wirken anfingt, verwandelt sicb in Chlorsilber. - Antimonsilber (uatilrlicbes, grobkorniges von Wolfacb, Ag, Sb) wird durch Salmiak nur unvo!lslndig zersetzt. Durcb oft er- neute Behandlung wiirdc endlich mctaliiscbes Silber zuruckblei- hen, denn je cifter man es nut Salmiak ghiht, desto mehr nimmt das Antimonsilber an Gcwicbt ab und desto mindcr sprode wird der Kickstand.

Bfcios,,bindungrn.. - Bleioxyd mit Sahniak geglbht, ver- wandelt sich in Chlorblei, das beim Zutritt der Luft und bei er- neutem Zusetzen von Salmiak sich ginzlicb verlXicbtigen kann. Schwefelblei mit Cblorammonium geghiht, giebt einen gescbmol- zenen scbwarzbraunen Rtickstand, eine Verbindung von Chlor- und Scbwefelblei, die beim Ghihen beim Zutritt der Luft starke DImpfe von Cblorblei ausstiisst und sicb endlicb durcb erneu- tes Zusetzen von Sahniak glnzlich verfliicbtigen kann.

Zinkoxyd. - Es verfliicbtigt sich, mit Salmiak gemengt, vollstindig als Chlorzink, docb sebr schwer beim Ausschluss der Luft.

Bnttissertes scbwefelsaures Zinkoxyd sch;iumt, mit Cbloram- monium gegluht, sebr stark ; der Riickstand kann endlich durcb erneute Rebandlung mit Salmiak vollstindig vertbicbtigt werden.

Chromoxyd und chromsaure Sall;e. - Ersteres erleidet dnrcb’s Gluben mit Sabniak keine Veranderung ; die cbrom-

118 H. Rose: Ueber die Anwendung des Salmiaks

sauren Alkalien aber hinterlassen eine Mengung von Chromoxyd und alkalischem Chlormetall, welches sich bei Bebandlung mit Wasser aufl&t, wahrend das Chromoxyd ungelBst bleibt. Durch diese Behandlung konnen die chromsauren Alkalien leicht und genau analysirt werden. Das bekannte Doppelsalz von schwefel- saurem Kali und schwefelsaurem Chromoxyd verwandelt sich nach dem Entwassern und nach dem Gluhen mit Salmiak in eine Men- gung von Chromoxyd und Chlorkalium.

Kiesels&ure. - Nicht stark gegluhte Kieselsiiure verliert durch Behandlung mit Salmiak zwar etwas an Gewicht, aber durcb hgeres Ghihen wird sie in einen solchen Zustand der Dichtigkeit versetzt, dass sie der Behandlung mit Cblorammo- mum widerstehen kann.

Krystallisirtes kieselsaures Natron im entwasserten Zustandc wird durch GXdlen mit Salmiak nur zum kleinsten Theil zersetzt.

Phosphorssure Sahe. - Phosphorsames Natron mit Sal- miaii geglitbt, nimmt an Gewicht zu; aber das Gewicbt des Rack- staudcs vermindert sich durch fernere Bebandlung mit Salmiak, bleibt aber immer grijsser als das des augewandteu phospbor-

sauren Salzes. Es findet eine theilweise Zersetzung statt: es bildet sic11 Chlornatrium, und etwas PhosphorsZure wird als Chlo- rid ausgetrieben. Glilbt man binper, nacbdem der Salmiak sich verfhichtigt hat, so wird durch die Pbosphore2ure und durch den Einlluss der atmosphlrischen Luft und der Feuchtigkeit der- selben Chlor als Chlorwasserstoffsiiure ausgetrieben, woher das abwechselnde Zu- und Abnehmen des Gewichts eutsteht - Phos- phorsaure Kalkerde wird durcb’s Gliihen mit Salmiak nicht zersetzt.

Antintonverbindungen. - Der Verfasser hat schon fin- her gezeigt, dass aus den antimonsauren Alkalien der Antimon- gehalt glnzlich durch Salmiak ausgetrieben und das Alkali mit Genauigkeit als Chlormetall hestimmt werdrn kann. Sehr gut kijnnen durch die Bebandlung mit Salmiak die Verbindungen der alkalischen Schwefelmetalle mit Schwefelantimon , namentlich das unter dem Namen des S c hlipp e’schen Salzes bekannte Schwe- felsalz aus Schwefelnatrium und Schwefelantimon analysirt wer- den. Bei letzterem bleibt nach der Behandlung mit Chlorammo- nium rcines Chlornatrium zuruck, ganz frei von jeder Spur von Antimon und Scbwefel.

Arscniksaure Salve. - Dass die arseuiksauren -4lkalien

in der analytischen Chemie. 119

mit grosser Leichtigkeit durch Sqlmiak in alkalische Cldorme~lle verwandelt werden, hat der Verfasser schon frtiher gezeigt. Auch arseniksaure Kalkerde hinterliisst nach dem Gliihen Chlorcalcium, nicht aber arsenikiaure Magnesia, welche ziemlich unverandert durch die Behandlung mit Salmiak bleibt. Sie kann durch s&we- felsaures Ammoniak, wie es scheint, vollstrindig zerlegt werden, doch ist dieses ammoniakalische Salz bei quantitativen Bestim- mungen nicht gut anwendbar, da es heim Erhitzen schmilzt und stark schiumt, so dass ein Uebersteigen def Masse aus dem Tie- gel schwer zu vermeiden ist.

Borsuure Sake. -- Borax wird durch das Gltiben mit Salmiak nicht verlndert; letzterer entweicht beim Erhitzen, ehe der Borax anfangt zu schmelzen.

IVuormetatte. - Fluornatrium wird durch Gliihen mit Sal- miak zersetzt, jedoch schwer. Die Decke des schmelzenden Chlornatriums schiitzt das noch unzersetzte Fluornatrium gegen die fernere Zersetzung durch Salmiak. Schwerer als Fluorna- trium wird Fluorcalcium durch Chlorammonium zersetzt.

Brommetatte. - Bromnatrium wird zwar durch’s Ghihen mit Chlorammonium, aber nicht vollstiindig zerlegt. Der durch oftmalige Behandlun, @ mit Salmiak erhaltene Riickstand besteht zwar grosstentheils aus Cblornatrium, enthiilt aber immer nicht ganz unbedeutende Nengen von .Bromnatrium.

Jodmetutte. -- Jodkalium wird durch’s G&hen mit Salmiak, jedoch selbst nach oft wiederholter Behandlung nicht vollstrindig in Chlorkalium verwandelt.

Es ist hemerkenswertb, nicht nur dass das Cblorammonmm die Brom- rind Jodmetalle nicht vollstlndig zersetzen kann, son- dern such, dass es sich eben so wie gegen diese such gegen die Fluormetalle verhilt , deren theilweise Zersetzbarkeit durch Salmiak nicht vorauszusehen war.

Satpetsrsaure Sake. -- Salyetersaures Kali wird leicht und vollstandig durch Chlorammonium zersetzt und giebt genau die dem Salze entsprechende lenge von Chlorkalium.