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501 Ix. Ueber die idufclfndung in wasser l6sh'cher Metalioerbindungeia in Miich, Milch - Kaffee und Chocoiade; oon Dr. L. EZsner. (Mitgctbeilt rom Vufassu.) U n t e r den Untersuchungen flassiger Nahrungsmittel auf etwa beigemischte Metallverbindungen gehbrt gewifs die Auftioduag von solcben Verbindungen in Milch, Milch-Kaf- fee und Milch-Chocolade zu denjeuigen Fallen, die in gerichtlicb-chemischer Hinsicht eiuige Aufinerksamkeit ver- dieneu; deun es ist ja eine schon von Orfila kingst bekannte Erfahrung, dafs in Milch uod milchhaltigen Fllis- sigkeiten geringe Mengen yon Metallverbindungen vor- handen segn kiinnen, ohne dafs eine lufserliche Verln- Jerung an dcn genanuten Fliissigkeiten nahrzunehlnen ist. Es ist daher die Aufgabe fLir den untersuchenden Chemiker, auch die geringsten Mengen von metallischen Beimiscliungen auf eine leicht ausfiihrbare und sichere Weise danuthun. Ich sage absichtlich maul eine leicht ausfiihrbare Weise;n denn es ist jedem Chemiker be, kannt, wie grofs die Scbwicrigkeiten sind, bei Untersu- chung organischer Stoffe auf uriigliche Metallbeimischun- gen. - Dic Mcthode mufs daher eine ganz andere seyn als die, welcbe 0 r f il a angegeben bat, nYmlich durch Vcrbrennung dieser genannteu Stoffe zu Kohls und Aus- ziehung derselben durch Ssuren die metallischen Beimi- scliuogen uachzuweisen. Ich habc daher einen anderen Weg eingescblagen, und fand ibn nach vielen Versuchen leicht und siclier ausflihrbar. - Hat mau nlmlich Milch, Milch - Knffce oder Milch- Chocolade auf Metalle zu un- tersuchen, so versetze man sic lnit cinigen Tropfen con- ceotrirtem Essig oder Essigsaure und erwarme sie, bis sich der entstehende klseartige h'iederschlag gut abge-

Ueber die Auffindung in Wasser löslicher Metallverbindungen in Milch, Milch-Kaffee und Chocolade

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Ix. Ueber die idufclfndung in wasser l6sh'cher Metalioerbindungeia in Miich, Milch - Kaffee und Chocoiade; oon Dr. L. EZsner.

(Mitgctbeilt rom Vufassu.)

U n t e r den Untersuchungen flassiger Nahrungsmittel auf etwa beigemischte Metallverbindungen gehbrt gewifs die Auftioduag von solcben Verbindungen in Milch, Milch-Kaf- fee und Milch-Chocolade zu denjeuigen Fallen, die in gerichtlicb-chemischer Hinsicht eiuige Aufinerksamkeit ver- dieneu; deun es ist ja eine schon von O r f i l a kingst bekannte Erfahrung, dafs in Milch uod milchhaltigen Fllis- sigkeiten geringe Mengen yon Metallverbindungen vor- handen segn kiinnen, ohne dafs eine lufserliche Verln- Jerung an dcn genanuten Fliissigkeiten nahrzunehlnen ist. Es ist daher die Aufgabe fLir den untersuchenden Chemiker, auch die geringsten Mengen von metallischen Beimiscliungen auf eine leicht ausfiihrbare und sichere Weise danuthun. Ich sage absichtlich maul eine leicht ausfiihrbare Weise;n denn es ist jedem Chemiker be, kannt, wie grofs die Scbwicrigkeiten sind, bei Untersu- chung organischer Stoffe auf uriigliche Metallbeimischun- gen. - Dic Mcthode mufs daher eine ganz andere seyn als die, welcbe 0 r f i l a angegeben bat, nYmlich durch Vcrbrennung dieser genannteu Stoffe zu Kohls und Aus- ziehung derselben durch Ssuren die metallischen Beimi- scliuogen uachzuweisen. Ich habc daher einen anderen W e g eingescblagen, und fand ibn nach vielen Versuchen leicht und siclier ausflihrbar. - Hat mau nlmlich Milch, Milch - Knffce oder Milch- Chocolade auf Metalle zu un- tersuchen, so versetze man sic lnit cinigen Tropfen con- ceotrirtem Essig oder Essigsaure und erwarme sie, bis sich der entstehende klseartige h'iederschlag gut abge-

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setzt bat; hicrdurch ist die Uber den Puieilerschlag ste- hcnde Flussigkeit so klar und nu r so schwach gelblich g c k r b t , dafs sic, nachdcln sie mit destillirtem Wasse r verdiiiint und abfiltrirt worden ist, jetzt rnit den bekann- ten Reagcritieri auf Rletalle untersucht merden kann. Die Niedcrsclikige erscheinen mit den ilinen zukoininendeu Farben. - Hat man sogenannten JJschwanen Kaffeeu zu untersurhen, so rnufs das braune Iufusum vorlier schick- lich entfsrbt merden, ehe die Reagenticn angewendct werden kiinnen. - Dieses geschielit aber leicht und v61- lig durcli Zusatz voii etwas Milch zu dem braunen In- fusum, Versetzeu niit etwas concentrirtem Essig und Er- wZrincii, wodurch die iiber dem kiiseartigen Nederscblage steliende Flussigkeit klar und nun zti deu Reactionsver- sucheii gc.icbickt wird. - Dieses einfachc Verfahren ist bet' rveilern den in solchen Fsllen gcniihi~lich angewen- deten, die Fliissigkeit durch Chlor oder Kochen mit Snl- p e t e r s h r e zu entf:irben, vorzuziehen. - Allein es ge- niigt iiiclit blots, die tiber dem kkcartigen Niederschlage steliende Fliissiglicit zu untersuchen, es iuch der ksseartige Niedersclilng auf Metallgehalt untersucht wer- den. - Uieses geschicht aber leicht und sicher, wenn de r iiiit destillirtem Wasser r6llig nusgesiifste Nieder- schlng init reiner Salzslure von lJ21 spec. Gewicht di- gerirt wird, wobei gewi)hnlich die Aufliisung sich bliiu- lich violctt fsrbt; - mird diese Aufliisung alsdann uiit destillirtem Wasser verdiiunt, filtrirt iind mit den gc- wijhnlichen Reagentien auf R'letalle untersucht, so fin- deli diesc sich dann lcicht und oline besonderen Anstofs. Rlari veriiieide bei alleu dicsen Untersucliuagen die Eiu- wirkung der Salpeterstiure oder dcs Kiinigswassers , da bekaniit genug ist, \vie stiirend diese auf fernere Re- actiouen eiuwirken. Ich eriniiere liierbei an den gelben Biederschlag, der in solcheii, init Salpetersaure oder Ks- nigswasser gekochtcu Fliissigkeiten durch Hineinleiten r o n Sch~~efelwasserstoffgas entsteht, und dcr leicht zu Irrthu-

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mern fiilireu kann, da Cadmium, Arsenik, Zinnoxyd and Quecksilber in einer gewissen Beziehuag iihnliche gelbe Niederschlage geben. Die Metallverbindungen, mit de- nen ich die Versuche angestellt habe, waren salpeter- saurcs Silber, schwefelsaures Ziuk, schwefelsaures Ku- pfer, cssigsaurcs Blei, Brechweinstein, Zinnchloriir, arse- nige Siiure. - Stark verdiinute Lbungen dieser Prapa- rate wurden zu Milch, Milch - Kaffee und Milch - Cboco- lade gesetzt, wodurch Yufserlich keine VerYnderung wahr- nelimbar war. Mit concentrirtem Essig versetzt und er- wiirint , wurden sie zersetzt in den klseartigeu Kieder- sclilag und in die uber dem Pracipitate stehende klare Fliissigkeit. Nur beim Silber f3rbte sicb die klare Flus- sigkeit sebr bald rosenroth, spater brOuiilichroth; eben so fiirbte sich der anfangs weifse Niederschlag beim Sil- ber melir iind mebr braun, die Niederschliige der iibri- gen Metalle bleiben weifs. In dcr voin klseartigen Nie- derschlage abfiltrirten rind mi! deslillirtem Wasser ver- duiinteii Flcssiskeit fnnd sich lcicht durch die gewtihn- lichrii Rengenlien die Gegenwart der respectiven Me- talle, - Silber natiirlich ausgeuooimen, welches als vU1- lig uuliisliclics weifses Chlorsilber zurtickbleibt, und leicht an seiner 'Auf1i)sliclikeit in Actzammouiak etc. als sol- cbes erkannt werden kaiin, da es uur mil dem schwer- liislichen Chlorblei verwechselt werden k8nnte; da hin- gegen die kaseartigen Niederschlige, die durch Kupfer- vitriol, Brcchwchstein , Ziirkvitriol , Ziiinsalz uud arse- nige SIiire entstanden sind, bei Belinndlung mit Salzsiiure sicli zirm griilsieu Theile nufliisen rind durch ihre Re- aclionen erkannt wertlen kirnnen. - Ueberhaupt fand ich in allen FYllen, das Verlialteii der arsenigen Sauce ausgenommen, somohl in der iiber dein ksseartigen Nieder- schlage stehenden klarcn Fliissigkeit eineu Metallgehalt, so wie aucli in dein Pr'iederschlnge, woraus Iiervorgeht, dafs br i solclien Untersucliungen sowohl das Przcipitat als auch die dariiber stehende Fliissigkeit genau zu untersu-

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chen sind. W a s das Verhalten der arsenigen Stlure an- langt, so faud ich ihr Vorhandenseyn durch die gewdhn- lichen Reagentien deutlich in der vom Kgse abfiltrirten Fliissigkeit, aber in dem mit destillirtem Wasser v6llig ausgesufsten Kase fand ich sie nicbt; war sie also wirk- Iicfi zu Anfauge in dem Niederschlage gewesen, so war sic durcli das Aussiifsen entfernt worden, uud sie wiirde sich demnaclr zu KSsestoff gbnlich verbalten wic die an- dereii Sjiuren, die zwar mit ihm unliisliche Verbindun- gen bilden, aus deneii aber durch auhaltendes AussiiLen die Srure sich wieder entfernen Iarst.

Die angegebene Metbode der Auffindung von Mc- tallverbindungen in den oben gcnannten FlUssigkeiten ist deiniincli leicht und sicher ausfuhrbar, und bei wei- tern der Methode durcli Verkolduug, Kochen init Sal- petersaure oder Kiinigswasser vorzuziehen, da j a Alles darauf aakornmt, so wenig als mirglich zerstbrend auf die organischen Substanten zu witken, damit hierdurch nicht bei den gewdhnlichen Reactionserscheinungen Ver- Snderungen eintreten, die leicht zu Irrthiicnern fiihren kdnnen.

X. Ueher den Leukophan; Gom Dr. Tamnau.

D i e f s vom Drediger Es m a r k , zu Brevig, entdeckte und benannte Mineral, von dem ich nur ein einziges kleincs Stuck bei dern Eutdecker sah, gleicht auf das Vollstan- digste gewisscn hellgelben Varietiiten des Apatits, beson- ders denjenigen von Soarum bei Modum. Nacb einer Analyse des Prof. E s i n a r k zu Christiania, die derselbe jedoch selbst nicht fur genau ausgiebt, sol1 es vie1 P ~ o s - phorsaure rind Mangan euthalten, aber keine Spur von Kdk und Eisen. Sollte sich diefs bestatigen, so wiirde das Fossil eine eigcne Species bilden. ES findet sich in sehr kleinen unbedeutenden Partbien auf Aaroe, einer klei- nen Syenitklippe im Brevig -Fiord;

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