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289 5919 290 Uber die Bahn des Reinrnufhschen Planeten 1932 HA. Von G. Stmcke. )) Milano Williams Bay R Uber die ungewohnliche Bahn dieses am 24. April 1932 von K. Reinmuth entdeckten Planeten wurde in AN 245.371 berichtet. Leider ist es nicht gelungen, das Objekt so lange zu verfolgen, daB seine Sicherung moglich wurde. Es ist nur bis zum 15. Mai beobachtet worden. Die Bemuhungen von W. Baade, G. Van Biesdroeck, J. Hartmann, K. Reinmuth und R. Schorr in den Monaten nach der Konjunktion mit der Sonne weitere Beobachtungen zu erhalten, sind wegen der ungunstigen Beobachtungsbedingungen erfolglos geblieben. Zur Ableitung einer verbesserten Bahn standen mir 36 Beobachtungen zur Verfiigung, die sich in der Mitte des Beobachtungszeitraumes haufen, an seinem Anfang und Ende aber dunner verteilt sind. Eine Bahnbestimmung aus den Beobachtungen von April 24 (Heidelberg), Mai 5 (Heidel- berg und Uccle) und Mai 15 (Williams Bay) ergab keine be- friedigende Darstellung einiger Kontrollbeobachtungen. Bei Nachrechnung aller Beobachtungen zeigte sich, daB die schwer zu messende Position von April 24, nicht, wie zunachst ver- mutet wurde, die von Mai 15, ungenugend war. Die Beob- achtung von April 24 und 7 weitere muaten von der Ver- wendung ausgeschlossen werden, da sie mehr oder weniger stark aus dem Rahmen der ubrigen Beobachtungen heraus- fielen. Aus je 2 Positionen von April 27 (Heidelberg), Mai 5 (Heidelberg und Uccle) und Mai 15 (Williams Bay) wurden dann rnit Berucksichtigung der Storungen durch Venus, Erde und Jupiter in 7 stelliger Rechnung vorlaufige Elemente ab- geleitet. Zur Ermittlung der B-R der 28 Beobachtungen wurde die sonst iibliche Ephemeridenrechnung verworfen, da in der 17tiigigen Beobachtungszeit die RA. um nicht weniger als 5h abnahm. Die B - R wurden vielmehr einzeln direkt gerechnet. Durch graphische Ausgleichung, bei der die starker streuenden Werte geringeres Gewicht erhielten, wurden Verbesserungen der genannten 6 Beobachtungen ermittelt, und mit diesen verbesserten Beobachtungen die Bahnbestim- mung wiederholt. Es ergaben sich die folgenden Elemente: ' +0.07 + 0.28 \ I -0*38 Epoche und Oskulation 1932 April 25.0 Weltzeit M= 319'59' 1'160 H , M. Cambridge M. Mittl. &pin. w=284 51 48.73 35 19'59 und Ekl. 1932.0 i= 6 25 10.85 -0.07 -0.08 += 34 29 18.94 p = 195816005 a = 1.4860743 U= 1.8116 Jahre Periheldurchgang = 1932 Juli 7.5 und die B -R: 1932 Weltzeit April 27.869 27.926 30.937 30.949 Mai 1.003 2.199 2.926 2.940 29.231 - R A8 + 117 - 0.5 -0.2 - 2.0 f 0.0 - 1.2 - 0.5 1932 Weltzeit Mai 3.130 3.971 5.870 5-871 5.904 5-924 6.182 6.922 7.750 7.767 8.971 9.746 9.867 10.835 12.137 12.873 15.102 15.103 11.147 Williams Bay 1 +0:32 Heidelberg, R. I -0.01 + 0.30 Uccle, D. Heidelberg, M. Uccle, A. )) A8 + 315 + 1.4 - 1.4 - 1.2 + 0.9 + 1.0 +O.I - 0.6 f0.I - 0.6 + 1.0 + 1.6 - 0.3 - 1.6 + 1.0 Die B - R sind hier in der ublichen Stellenzahl gegeben. Es mu6 aber erwahnt werden, daR die 011 trotz der 7stelligen Rechnung nicht verburgt ist. Beispielsweise bewirkt eine h d e - rung der heliozentrischen Koordinate y um I Einheit der 7. Dezimale am 15. Mai, dem Tage der kleinsten Erdent- fernung A = 0.076, in RA. eine Anderung von 0'121. Aus der genauen Wiedergabe der Elemente darf nicht geschlossen werden, daB die Elemente entsprechend gesichert sind. Wenn man den letzten Normalort urn I" andert, was durchaus im Bereich des Moglichen liegt, so ergibt die Bahn- bestimmung fur die mittlere tagliche Bewegung eine h d e r u n g urn 3-4". Es ist anzunehmen, daB die obigen Elemente von den wirklichen Elementen noch ganz erheblich abweichen werden. Ein Vergleich rnit den in AN 245.371 gegebenen Elementen zeigt, wie starken Schwankungen einzelne Elemente, vor allem die mittlere Bewegung und die Exzentrizitat, unterworfen sind. Es ist naturlich ausgeschlossen, daB auf Grund des vor- liegenden durftigen Beobachtungsmaterials nach Jahren eine Wiederauffindung in der nachsten giinstigen Erscheinung er- folgen kann. I932 HA muB als verloren betrachtet werden. Lediglich der Charakter der Bahn und ihre ungewohnliche Lage (siehe AN 245.37 I) erscheinen gesichert. Planeten dieser Art konnen nur durch eine dichte Folge von Beobachtungen, die sich iiber mehrere Monate erstrecken, gesichert werden. Bei der Bahnbestimmung wurde die Methode von GauJ-Encke angewandt. Um der geringen Konvergenz zu begegnen, wurden die Naherungswerte der vl, v3 variiert, und aus den so erhaltenen hderungen der n,, n3 die notwendigen Verbesserungen der Werte n,, n3 der I. Naherung gewonnen. Dieses Verfahren fiihrte bereits bei der 2. Naherung zum Ziele. Bei der Storungsrechnung, die nach der Enckeschen Methode ausgefiihrt wurde, wurden die von L.J. Comrie freundlichst zur Verfiigung gestellten Korrekturbogen seiner demnachst erscheinenden Tafeln der Koordinaten GroBer Planeten benutzt. Berlin-Dahlem, im November 1932. G. Stracke.

Über die Bahn des Reinmuthschen Planeten 1932 HA

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Page 1: Über die Bahn des Reinmuthschen Planeten 1932 HA

289 5919 290

Uber die Bahn des Reinrnufhschen Planeten 1932 HA. Von G. Stmcke.

))

Milano Williams Bay

R

Uber die ungewohnliche Bahn dieses am 24. April 1932 von K. Reinmuth entdeckten Planeten wurde in AN 245.371 berichtet. Leider ist es nicht gelungen, das Objekt so lange zu verfolgen, daB seine Sicherung moglich wurde. Es ist nur bis zum 15. Mai beobachtet worden. Die Bemuhungen von W. Baade, G. Van Biesdroeck, J. Hartmann, K. Reinmuth und R. Schorr in den Monaten nach der Konjunktion mit der Sonne weitere Beobachtungen zu erhalten, sind wegen der ungunstigen Beobachtungsbedingungen erfolglos geblieben.

Zur Ableitung einer verbesserten Bahn standen mir 36 Beobachtungen zur Verfiigung, die sich in der Mitte des Beobachtungszeitraumes haufen, an seinem Anfang und Ende aber dunner verteilt sind. Eine Bahnbestimmung aus den Beobachtungen von April 24 (Heidelberg), Mai 5 (Heidel- berg und Uccle) und Mai 15 (Williams Bay) ergab keine be- friedigende Darstellung einiger Kontrollbeobachtungen. Bei Nachrechnung aller Beobachtungen zeigte sich, daB die schwer zu messende Position von April 24, nicht, wie zunachst ver- mutet wurde, die von Mai 15, ungenugend war. Die Beob- achtung von April 24 und 7 weitere muaten von der Ver- wendung ausgeschlossen werden, da sie mehr oder weniger stark aus dem Rahmen der ubrigen Beobachtungen heraus- fielen. Aus je 2 Positionen von April 2 7 (Heidelberg), Mai 5 (Heidelberg und Uccle) und Mai 15 (Williams Bay) wurden dann rnit Berucksichtigung der Storungen durch Venus, Erde und Jupiter in 7 stelliger Rechnung vorlaufige Elemente ab- geleitet. Zur Ermittlung der B - R der 28 Beobachtungen wurde die sonst iibliche Ephemeridenrechnung verworfen, da in der 17tiigigen Beobachtungszeit die RA. um nicht weniger als 5h abnahm. Die B - R wurden vielmehr einzeln direkt gerechnet. Durch graphische Ausgleichung, bei der die starker streuenden Werte geringeres Gewicht erhielten, wurden Verbesserungen der genannten 6 Beobachtungen ermittelt, und mit diesen verbesserten Beobachtungen die Bahnbestim- mung wiederholt. Es ergaben sich die folgenden Elemente:

' +0.07 + 0.28

\ I -0*38

Epoche und Oskulation 1932 April 25.0 Weltzeit M = 319'59' 1'160

H , M. Cambridge M.

Mittl. &pin. w=284 5 1 48.73

35 19'59 und Ekl. 1932.0 i = 6 25 10.85

-0.07

-0.08

+= 34 29 18.94 p = 195816005 a = 1.4860743 U= 1.8116 Jahre

Periheldurchgang = 1932 Juli 7.5 und die B -R:

1932 Weltzeit

April 27.869 27.926

30.937 30.949

Mai 1.003 2.199 2.926 2.940

29.231

- R

A 8 + 117

- 0.5 -0.2

- 2.0

f 0.0 - 1.2

- 0.5

1932 Weltzeit

Mai 3.130 3.971 5.870 5-871 5.904 5-924 6.182 6.922 7.750 7.767 8.971 9.746 9.867

10.835

12.137 12.873 15.102 15.103

11.147

Williams Bay 1 +0:32 Heidelberg, R. I -0.01

+ 0.30 Uccle, D. Heidelberg, M. Uccle, A .

))

A8

+ 315 + 1.4

- 1.4

- 1 .2

+ 0.9 + 1.0

+O.I

- 0.6 f 0 . I

- 0.6 + 1.0

+ 1.6 - 0.3 - 1.6

+ 1.0

Die B - R sind hier in der ublichen Stellenzahl gegeben. Es mu6 aber erwahnt werden, daR die 011 trotz der 7stelligen Rechnung nicht verburgt ist. Beispielsweise bewirkt eine h d e - rung der heliozentrischen Koordinate y um I Einheit der 7. Dezimale am 15. Mai, dem Tage der kleinsten Erdent- fernung A = 0.076, in RA. eine Anderung von 0'121.

Aus der genauen Wiedergabe der Elemente darf nicht geschlossen werden, daB die Elemente entsprechend gesichert sind. Wenn man den letzten Normalort urn I" andert, was durchaus im Bereich des Moglichen liegt, so ergibt die Bahn- bestimmung fur die mittlere tagliche Bewegung eine h d e r u n g urn 3-4". Es ist anzunehmen, daB die obigen Elemente von den wirklichen Elementen noch ganz erheblich abweichen werden. Ein Vergleich rnit den in AN 245.371 gegebenen Elementen zeigt, wie starken Schwankungen einzelne Elemente, vor allem die mittlere Bewegung und die Exzentrizitat, unterworfen sind. Es ist naturlich ausgeschlossen, daB auf Grund des vor- liegenden durftigen Beobachtungsmaterials nach Jahren eine Wiederauffindung in der nachsten giinstigen Erscheinung er- folgen kann. I932 HA muB als verloren betrachtet werden. Lediglich der Charakter der Bahn und ihre ungewohnliche Lage (siehe AN 245.37 I) erscheinen gesichert. Planeten dieser Art konnen nur durch eine dichte Folge von Beobachtungen, die sich iiber mehrere Monate erstrecken, gesichert werden.

Bei der Bahnbestimmung wurde die Methode von GauJ-Encke angewandt. Um der geringen Konvergenz zu begegnen, wurden die Naherungswerte der v l , v3 variiert, und aus den so erhaltenen h d e r u n g e n der n,, n3 die notwendigen Verbesserungen der Werte n,, n3 der I . Naherung gewonnen. Dieses Verfahren fiihrte bereits bei der 2 . Naherung zum Ziele. Bei der Storungsrechnung, die nach der Enckeschen Methode ausgefiihrt wurde, wurden die von L.J. Comrie freundlichst zur Verfiigung gestellten Korrekturbogen seiner demnachst erscheinenden Tafeln der Koordinaten GroBer Planeten benutzt.

Berlin-Dahlem, im November 1932. G. Stracke.