4
433 weniger plbtzlichen Variation zu nehmen, welche bei all- gemeiner Benetzung des Bodens in den unteren Scbich- ten stattfindet. Die Schwankung zwischen Tag und Nacht tritt in den Strafsen von Genf wenig hervor; allein auf dem be- nachbarten See, wo die Seitenstrthungen der Luft vom Lande her kein Hindernifs finden, ist sie betrachtlich. Ein heftiger Wind vermehrt bei "age gew8hnlich den Kohlensauregehalt in den unteren Schichten der ht- mosphsre, und vernichtet hier, ganz oder theilweis, die Vermehrung dieses Gehalts, welche sonst- bei ruhigem Wetter wshrend der PJacht statffiodet. VI. Ueber die Bereitung cles ctoppelt- kohlen- sauren Nutrons. D i e vielfache Anwendnng, welche das doppelt -kohlcn- saure Natron heut zu Tage in der Heilkunde findet, hat in1 vorigen Jahre zwei Chemikern, Hrn. C r e u t z b u r g in Nurnberg und Hrn. F. R. Smith in den vereinigten Staaten, Anlais gegeben, verbesserte Methoden zur Re- reitung dieses Salzes bekannt zu maclren. Nach der Vor- schrift des Ersteren leitet man die Koblenst$re, so feucht wie man sie ohne Austrocknung mittelst verdiiunter Sau- ren aus kohlensaurein Kalk bekornlnt , in trockues ein- fach- kohlensaures Natron, bis dieses zu scbwitzen ao- fangt, und kleine Wassertropfen an den Wanden des Glases erscheineu *). Nach den1 Letzteren hat man das Natronsalz zwar auch in Substanz, ober ungetrocknet an- zumenden , die Einwirkung der Kohlenslure auf dasselbe jedoch durch Sufseren Druck zu verstiirken "). ') Kastner's Archiv (1829), BJ. XYI. S. 224. **) Journ. de PI~rrrmucic, Murs 1830, wo Hm. Smitlr's Aufsatr Annal.d.l'liysik. B.3s.St.3.J. 1830.S~ i. Ee

Ueber die Bereitung des doppelt-kohlensauren Natrons

  • Upload
    p

  • View
    219

  • Download
    4

Embed Size (px)

Citation preview

433 weniger plbtzlichen Variation zu nehmen, welche bei all- gemeiner Benetzung des Bodens in den unteren Scbich- ten stattfindet.

Die Schwankung zwischen Tag und Nacht tritt in den Strafsen von Genf wenig hervor; allein auf dem be- nachbarten See, wo die Seitenstrthungen der Luft vom Lande her kein Hindernifs finden, ist sie betrachtlich.

Ein heftiger Wind vermehrt bei "age gew8hnlich den Kohlensauregehalt in den unteren Schichten der ht- mosphsre, und vernichtet hier, ganz oder theilweis, die Vermehrung dieses Gehalts, welche sonst- bei ruhigem Wetter wshrend der PJacht statffiodet.

VI. Ueber die Bereitung cles ctoppelt- kohlen- sauren Nutrons.

D i e vielfache Anwendnng, welche das doppelt -kohlcn- saure Natron heut zu Tage in der Heilkunde findet, hat in1 vorigen Jahre zwei Chemikern, Hrn. C r e u t z b u r g in Nurnberg und Hrn. F. R. S m i t h in den vereinigten Staaten, Anlais gegeben, verbesserte Methoden zur Re- reitung dieses Salzes bekannt zu maclren. Nach der Vor- schrift des Ersteren leitet man die Koblenst$re, so feucht wie man sie ohne Austrocknung mittelst verdiiunter Sau- ren aus kohlensaurein Kalk bekornlnt , in trockues ein- fach- kohlensaures Natron, bis dieses zu scbwitzen ao- fangt, und kleine Wassertropfen an den Wanden des Glases erscheineu *). Nach den1 Letzteren hat man das Natronsalz zwar auch in Substanz, ober ungetrocknet an- zumenden , die Einwirkung der Kohlenslure auf dasselbe jedoch durch Sufseren Druck zu verstiirken ").

') Kastner's Archiv (1829), BJ. XYI. S. 224.

**) Journ. de PI~rrrmucic, Murs 1830, wo Hm. Smitlr's Aufsatr Annal.d.l'liysik. B.3s.St.3.J. 1830.S~ i . Ee

434

Beide Methoden sind de r iilteren, nach welcher man das kohlensaure PJatron in Wnsser gellist mit Kohlen- slitire slttigt, unstreitig rorzuzichen, und sie verdienen daher mit Recht die hufmerksaulkeit , welcbe ihnen die Clieniiker geschenkt haben. Iiidcfs kbnnen sie weder auf Neuhcit, noch auf Vollkommenheit huspruch machen; deiin seit liinger als einem Decenniuin ist darch Hru. Bcr- ze 1 i u s eine Vorscbrift zur Bereitung des Bicarbonats in die Pharmacopoea Suecica *) eingefiihrt wordcn, wel- che dein Principe nach vbllig mit den obeo geuaonten iibereinlioinmt, und noch das r o r h e n yoreus hat, dafs bei dem mit Kohlenssure zu ,slttigenden Natronsalz auf den Wassergehalt des Bicarbonats gebiirig Kucksicht ge. nowinen ist. Da diek Verfahren, wunderbar geuug, dem grlikten Theil des chemischen Publicurns ganz unbekannt gebliebei~ zu scyn scheint, so ist es gewifs nicht uber- fliissig, dasselbe bier mitzutheilen, was wohl am Zweck- mafsigsten rnit den eigoeii Wor ten der genannten Phar- macopoe geschieht.

C a r b o o a s N a t r i c u m . S u b carb onat is N a t r i c i Crys ta Zlisati pars una

C U m auszugsweise aus dem Journ. of the Philade/pliia Cohge u/' Phummacy mitgetheilt wird. D r r Ucberptzer, Hr. P. F. G . B o u l l a y , lestitigt da le ; du rch cigene Erlahrung die Vortheil- haftigkeit des von €Lo. S m i t h angrgelenen Verfdircos, SO w i c aueh die ron Diesem g e m d t e Denierhung, d a t dcr griifste 'l'lteil dcs von englischen Fabrikantcn als Bicarbonat i n den Ilondcl gebrachten Natroasaltes, welchcs, weil es einrelne nettc Kry- stalie Jarstelit, dem franziisischen, 11s krystallinisctle ,BIesse cr-

scheinenden, gew6hnlich vorgczogen w i d n u r ein Sesquicar'Lo- nat sty. J3eide Urrtsthlr: Laben Urn. B o u l l a y vcraaloI's1, sich, i n seiner Fabr ik von 'khf l ie l lcn RlinernIwjssq:m ZII Gros-Cnillou, w i r d e r ' mi t de r Bereitung des Bicarbonats L U b e h s s e n , die or wegen d c r Wolilfeillreit drs englischen Salzer bislrer aufgagebcn Irntte.

*) Dicse Pharmacopoe ist irn J. 1817 abgefal'st, und aucll IS21 in d c m bei I! 1 e i s c L e r in Leiprig herausgekommenen Codrz me-

dicumenlarius eurojuetu erschicnen.

435

ejusdem Satis, fatiscendo in puloerem redact;, pm- tibus tn'bus

Acido c a r b o n i c o terendo intime commiscetur et , in vase idoneo,

pefecte satwatur. Sal siccum, Aquae pluviae . frigidae pari pondme

superfirndilur; post horas duodecirn, aqua d f f u a , sal remanens siccaiw.

Aqua huec paulhm Subcarbonntis Natrici continet, quod, ilia exspiraia, iierurn obtineri potest.

Diese Vorschrift koinint offeubar darauf ziiruck, dns Kohleusauregas auf ein Geineuge von 9 Atoinen wasser- freien kohlensniireu Xatrons (9Na C=SOOS,OOS) und 1 At. masserhaltigen ( f ia C+lOg=1792,134) wirkeu zii las- sen, weil ein solclies Geinenge genau den Wassergehalt des doppelt-kohlensauren Natrons (10*aC2+10h) ein- schliefst *).

W a s das GefSfs zur Bereitung des Bicarbonafs be- trifft, so weiidet inan dnzu in Schmeden einen vom Ba- ron G Sdda erfundenen, sehr zweckmlifsigen Apparat an, von dein inan auf T a f . 111. Fig, 3. c'ine Abbildiiig filidet, eutlehnt, ncbst der folgendeii Bcschreibuug aus dem Lur-

*) Das Bicarbonat, in wclchem Zltere Analysen einen Wasserge- halt van 2 Prop. angeben, endl i l t nirnlich naclr B c r a e l i u s nur 1 Prop. Wasser . hurh verdicnt wohl noch bernerkt zu wer- den, Jars, nach G a y - L u s s a c ' s Veriucl~en, un t r r den Natron- salren n u r das schwcfelsaura seinen Wassergehalt beim Y e m i t t e r n in gewrilinlicher Trmpera tur ganz verliert; dafs dagegen das phos- phorsaure und kohlensaura von den 12 Proportionen Wasscr , die sis cntlialtcn, jc nncli dcm Fcuclrtigkeitsl.ustande der L u f t , n u r etwa 5 udcr 6 nbgeben, und also in gewchnlicher Tempe- rainr niernals wasserrlsi erllnltcn werdrn. (Ann. dc elrim. ct

de phys. T. XdTX71. p . 335.) Piach diesen Erfahrungen Ilitie man drninach zur Bereitung Jes Bicarbonats, wenn inan die obi- gen Vcr ld tn isse beibehalten will, ein in der WBrme btiscirtes Salz auzuwendco.

E e 2

436 bok i K e m k n v o n B e r z e l i u s , T h . 111. (StockhoIrn1818)*). A ist ein Cylinder von verzinntem Eisenblech, der un- ten am Bodeu mit einer Dil!e B und oben mit einem locker sctiliekenden Deckel C verseheu ist. Die Dille B dient zur Aufnahme der Gasentffickluiigsrbhre, and ~ I U L so eingerichtet seyn, d a k man sie ~:iithigenfalls mit einem Kork verschlieken kann. Der Deckel c hat iu der Mitte ebenfalls eine Dille, iiber welche eine ausge- driickte Blase D festgebundeu wird. Zur Aufnahme des genaiinteu Natronsalzes dient eine Anzahl von Sieben, be- stehend aus Eisenringen, iiber welche Leinwand ausge- spannt ist. Diese Siebe werden, nachdem sic mit einer Lage von Natron bedeckt sind, in einein Gestelle E auf eiuander gesetz't und mit demselben in den Cylinder A gebracht, deu man nun durch den Deckel C verschliefst uad daselbst mit Mehlkleister lufidicht verklebt. W e n n nun KoblensHure dtirch die Oeffnong B iu den Apparat geleitet wird, schwillt die Blase D auf, und client dazu, den hrbeiter auf den Gang des Prozesses aufinerksam zu macheo, der, wenn sie zusammeo~allt, allclnal eiiie neue Portion Gas hineiutreten lassen m d s , so lange, bis Nichts melir absorbirt wird. - M70 man in&[s (;ele- genbeit hat, das Bicarbonat in ,Brennereien zu bereiten, bedarf man dieses Apparates nicht, der iibrigens, ivie man sieht, sich auch leicht zur Anwendung eines verstarkten Drucks einrichten liebe. P. *) Die Abtlicilung, in welcher sich die Berchrcibung dieses lippa-

rates befindet, ist PUS mehreren Griinden nicht in dic deutsche Usbersetzung aulgenommen wordm.