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84 Ueh. (1. Bereit. u. d. Eigenschaften d. verschicd. Arten d. chines. Thee’s. fl e c h te; mit dieser vereint, findet sich gewohnlich die etwas feinere Ma h n enfle c h t e, ferner die Bandflechte E v e r n i a , die Astflechte R a ni a 1 i n a. Die 2. Hauptform ist die der L au b f l e c h t e n ; hierher die islandische Flechte, welche indess auf der Erde wachst ; ferner die gemeine gelbe Schildflechte, die Lungen- flechte (Sticta pulmonaria) und Nephroma tomentosa. Die 3. Hauptform ist die der K r u s t e n f l e c h t e n ; zii ihnen gehoren die S c h r i f t f 1 e c h t e n , welche arabischen oder hebraischen Schriftxiigen nicht uniihnlich sehen. (DT. Zi tia - mevm a nn; 11. Juhrcsb. d. Erzgeb. G. V;, Chemnitz. Deutsche Gartenzeitung, Erfurt, 1871, Nr. 49, S. 389.). H. L. Ueber die Bereitung und die Eigenschnften der ver- schiedenen Arten des chinesischeii Thee’s. Nach E. Porter S mi t h ist der chinesische Theestrauch, Thea cantoniensis s. T h e a v i r i d i s durchaus nicht seit undenklichen Zeiten im Gebrauch und Cultur , vielmehr be- diente man sich zuerst der Cichorienblatter, der Stech- palme, der Sageretia thaezans Brogn. (Rhamnns theezans L.), - letztere dienen in Chins noch heute als Theesurrogat - u. a. Pflnnxen zu Aufgiissen, die dann als Genussmittel Verwendung fmden. Im 17. Jahrhunderte dehnte sich der Anbau des Theestranclis so aus, dass er mit einer Steuer belegt wnrdc , die jedoch diejenige der Kornfelder in der Hohe nicht erreichte. Der Theestranch findet sich in der Provinz Hnpeh als immergriiner , kleiner , verkummerter, 1 bis 3 Fuss hoher Strauch, mit unbestimmten Mengen junger Schusstriebe, welche glanzende , eiformig zugespitzte und unregelmassig gesagte Blatter tragen. Er wachst nament- lich in solchen Districten, die ein hiigeliges oder terras- senformiges Terrain und rothen Sandboden haben, wo wegen Schwierigkeiten der Bewassernng kein Reis gebaut werden kann. Friiher erneuerte man die Anpflanzungen alle funf Jahre, jetzt geschieht dies erst alle zehn Jahre durch junge, aus Samen gezogene Pflanzen; der immer mehr wachsende Begehr nach Thec hat dazu gefuhrt, die Straucher so weit als irgend moglich ausznnutzen. Wird das Abstrei- €en der Blatter zu weit getrieben, so schlagen die Samen oft fehl. Die Samen bediirfen einer besondern Behandlung,

Ueber die Bereitung und die Eigenschaften der verschiedenen Arten des chinesischen Thee's

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84 Ueh. (1. Bereit. u. d. Eigenschaften d. verschicd. Arten d. chines. Thee’s.

f l e c h t e ; mit dieser vereint, findet sich gewohnlich die etwas feinere M a h n e n f l e c h t e , ferner die Bandflechte E v e r n i a , die Astflechte R a ni a 1 i n a.

Die 2. Hauptform ist die der L a u b f l e c h t e n ; hierher die i s l a n d i s c h e F l e c h t e , welche indess auf der Erde wachst ; ferner die gemeine gelbe Schildflechte, die Lungen- flechte (Sticta pulmonaria) und Nephroma tomentosa.

Die 3. Hauptform ist die der K r u s t e n f l e c h t e n ; zii ihnen gehoren die S c h r i f t f 1 e c h t e n , welche arabischen oder hebraischen Schriftxiigen nicht uniihnlich sehen. (DT. Z i tia - mevm a n n ; 11. Juhrcsb. d . Erzgeb. G. V;, Chemnitz. Deutsche Gartenzeitung, Erfurt, 1871, Nr. 49, S. 389.). H. L.

Ueber die Bereitung und die Eigenschnften der ver- schiedenen Arten des chinesischeii Thee’s.

Nach E. P o r t e r S mi t h ist der chinesische Theestrauch, T h e a c a n t o n i e n s i s s. T h e a v i r i d i s durchaus nicht seit undenklichen Zeiten im Gebrauch und Cultur , vielmehr be- diente man sich zuerst der C i c h o r i e n b l a t t e r , der S t e c h - p a l m e , der S a g e r e t i a t h a e z a n s B r o g n . ( R h a m n n s t h e e z a n s L.), - letztere dienen in Chins noch heute als Theesurrogat - u. a. Pflnnxen zu Aufgiissen, die dann als Genussmittel Verwendung fmden. Im 17. Jahrhunderte dehnte sich der Anbau des Theestranclis so aus, dass er mit einer Steuer belegt wnrdc , die jedoch diejenige der Kornfelder in der Hohe nicht erreichte. Der Theestranch findet sich in der Provinz Hnpeh als immergriiner , kleiner , verkummerter, 1 bis 3 Fuss hoher Strauch, mit unbestimmten Mengen junger Schusstriebe, welche glanzende , eiformig zugespitzte und unregelmassig gesagte Blatter tragen. Er wachst nament- lich in solchen Districten, die ein hiigeliges oder terras- senformiges Terrain und rothen Sandboden haben, wo wegen Schwierigkeiten der Bewassernng kein Reis gebaut werden kann. Friiher erneuerte man die Anpflanzungen alle funf Jahre, jetzt geschieht dies erst alle zehn Jahre durch junge, aus Samen gezogene Pflanzen; der immer mehr wachsende Begehr nach Thec hat dazu gefuhrt, die Straucher so weit als irgend moglich ausznnutzen. Wird das Abstrei- €en der Blatter zu weit getrieben, so schlagen die Samen oft fehl. Die Samen bediirfen einer besondern Behandlung,

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cntweder erweicht man dieselben in einer eigens dazu p a - parirten Flussigkeit, oder bringt sie in crschopften Oelkuchen zum Keimen und legt man, um junge Pflanzen zu ziehen, mehre ein. Die Samen geben ein fettes Oel, was nie ran- zig werden soll. Das kaufliche Theeol ist jedoch nicht dar, Product aus denselben, sondern stammt aus den Sameii von C a m e l l i a o 1 e i f e r a, welche die Chinesen ebenfalls, wie den Theestrauch, Ch'e nennen.

Alle Theesorten , griiner , schwarzer , rother und Ziegel- thee, stammen von einern und denselben Theestrauch ab, der allerdings in mancher Hinsicht, wie z. B. in der Blattbildung gcrn variirt. Man sammelt die Blatter in drei bis vier Pe- rioden und boginnt damit gegen Ende April; zuletzt werden die Straucher beschnitten , um Ziegelthee zu gewinnen und das Wachsthum der jungen Triebe im nachsten Fruhling zu fordern. Die Bliitter werden auf Matten ausgebreitet, an der Sonne abgetrocknet , das eingeschrumpfte Product kneten dann Manner niit ihren nackten Piissen in Kubeln zu einer Kugel , wodurch die Blatter unter einander vereinigt werden iind dcr iiberschussige Saft cntfernt wird. - Trockenen des Thoes am Feuer findct sehr selten statt, hochstens bei klei- iieren Theeziichtern oder bei feuchter Witterung, wo ein Vcrderbcn zii befurchten ist. - Er wird dann in ziemlich lange Bcutel gebracht und nun wird ,,gefeuert," indem man ihn in diinnen Lagen auf geflochtene Horden giebt und dann iiber ein Xohlenfeuer bringt. Dieser Hitze , welche durch einc Lage Asche auf dem Feuer gemildert wird und looo C. nie iibersteigt, setzt man den Thee unter Umruhren aus, um ihn gleichmlssig zu erhitzen. Dann folgt Sieben, Sichten, Mischen iind Auslesen und schliesslich macht ein letztes ,, Feuern , '( um die wahrend der Bearbeitung wieder aufgenommene Feuch- tigkeit zu entfernen , die Mraare zum Verpacken in Kisten fertig. Die Stiele, welche fremde Kaufer nicht lieben, wer- den aussortirt und da sie dieselben Eigenschaften wie die Blatter besitzen, von den Chinesen in grossen Mengen ver- braucht. Damit sich der Thee in den Kisten nicht weiter verandert , werden dicselben fest verlothet. Zum Parfumiren dienen die Bliithen von A g l u j a o d o r a t a , J a s m i n u m S a m b a c , C h l o r a n t h n s , G a r d e n i a etc.; z u r Verfalschung, was im Innern des Landes selir selten vorkommen SOH, wer- den die Blatter von S a l i x a l b a benutzt.

Die Hauptmenge des Produdes ist der s c h w a r z e T h e e , welchen die Chinesen als Getrank vorziehen. Der rothe Thee, welcher von demselben Stranche stammt, hat

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cher eine dunkelbraune a h rotlie Farbe, iiur der Aufguss sielit tiefrotli aus, woher die Bezcichnung Hung - Ch'e (rother Thee) herst.ammen mag. In liupeh gewinnt man viel grii- nen Thee auf die Weise, dass man im Anfange der Saison die feinliaarigen Kuppen der jiingsten Zweige trocknet. Die beim Scheeren der Baume gewonnenen Pragmente, der Staub vom schwarzen Thee und andere Abfiille geben den Z i e g e 1- t h e c. Die alten Erzalilungen , vom Mischen der Theebliitter init Blot etc. beruhen anf einem lrrthum. Es werdcn ,, grosse griine Ziegel " von der schlechten Sorte , ,, kleine griine Zie- gel" von bosserer Sorte und ,, kleine schwarze Ziegel" von gntem Theestaub , unterschieden. Die Tlieestiiclre , welche von don Blongolen als Tauschmittel Lenritzt werdeii , sehen oher wie Dachpfannen, als wie Hackskine aus und trifft dess- lialb die englische Saiiennung b r i c k t e a nicht ganz zu. Bei der Uercitung dos Ziegolthces werden die Blatter und der Staub Dlirnpfim aiisgeselzt , in gleichaikige Pormen ge- presst und an der Lufb olino Sonnenzutritt und ohne kiinst- liclie Warme sorgldtig gotroclinet. Dcr Biegelthee wird von den Tu~iguseii, Kirgisen, mongolisolien u. a. S tiimmen Sibiriens verbraucht. 111 Tibet selzl man bei der Theebereitung aus %iegelthee etwas Soda zu.

Werden einige frische Theeblltter gekaut , so afficirt dies den Geschniaclcsinn wenig, es macht sich bloss ein krau- tiges, tichwach bitteres, aber lraum adstringirendes Aroma gel- tend und benutzen die Baucrn beim Thecsamineln, oder wenn sie drirch die PHanzungen gclreri , diexelben seltcn als I&- mittel. Priiparirte Theebllittor sind von den frischen total vermhieden. Aucli der chinesische Thee, welcher im Lande serbrancht wird und der mittelst einer einnialigen Fenerung nach dem Troclinen an der Sonne erhalten wird, ist mders \vie der Congo - Thee des onglischen Narktes. Russischer Thee, welcher der liurzcn Landreise megen nicht besonders behandelt wird, ist dem chinesischen Thce an Aroma sohr nahestehend. Der Thee geht gewijlinlich in Xisten r o n eini- gen 90 Pfund durch die tropischen Meere, wodurch er viel an seinem Aroma verliert. Die chinesische Yharmacologie nennt den Thee kulilend , verdauungabefordernd, erheiternd, stiniulirend , sowohl ersclilaffend als zusammenxiehend , diure- tisch, die Menstruation ermgend und in grossen concentrir- ten Gaben brechenerregend. Man benutzt ihn ziiin Wasehen h a n k e r Augen, der Gewhwiire und aller Art Wunden. Chine- &che Aerete wissen , dass UbermSissiger Theegebrauch schwachsichtig und animisoli mauht. In China benutzen ihn

Bereituiigswsibe dcs Catechu at18 Acacia Catechu. 87

Arbeiler und Scholaren, iiin den Hunger zu unterdriicken, bis sie Zeil zuin &son finden. Was die gewolinliche Volksclasse in China als Thee consumirt, ist gcwohnlich nur lieisses Wasser, wclches sie in grossen Mengen gegen Fieber, ErkLitung urid andcrc chronische und acut. Krankheiten anwenden. Z ~ W ISeicitung des Aufgusses ziehen sic weiches Flusswasser vor.

Das Theeblatt unterliegt durch die wiederholte ,, Feiic- rung" und die Einwirkung der Atmosphare einer Verande- rung. Es tritt zuniichst eine Concentration seiner Principien, dann aber auch eine Oxydation, niemals aber eine Gahrung ein, vielinelir wird diese anf das Sorgfaltigste verniicden. Es tritt vielinehr cine Art Reifung ein, welche in der Bildung von niehr Estractivsubstanz besteht, wodorch die Losiingsfahig- keit erhoht wird. Durch die sogenannte ,, Schlussfeuerung " wird jeder weiteren I-eranderung ein Ziel gesetzt. Ua das Erwarnicn nur ein gelindes ist, konnen empyreumatische Pro- ducte bci dcr Thccbercitung nicht entstehen , trotzdem hat dor scliwarze Thec ctwas Hcrhes und ist ein starker Auf- guss von dcni eiini Export bcreitliegenden frischcn ' Thce in1 Standc, Ucbclkcit und Ihrchfall zu bewirhen. Es ist dies besonders dcr Fall niit schlochl gcschiitzlem Thee, der ofrcn- liar einer hohcrn Temperatur ausgcselzt ist, urn ihn fitr die aiiswartigcn Marktc brauchbar zu rriachon. Uer Temperatur- vinfluss licbt diesc EfYecte fast auf; frischer Thce wirlrt in China auf Ailslander abfiihrcnd.

30 Yfd. griinc Bliitter licfern, an der Sonne getrocknet, 8 - 10 Pfd.; 100 Pfd. des letztcren verlieren diirch die .,Feuerung" 8 Pf'ti., geben 10 Pfd. Stiele, 15 Pf'd. Staitb und 67 Pfd. gutcn Congo - Thee. (Med. Tinies and (;ax. July 22. 21. 96. Atdg. 5. p . 157 -- 187 ; diiraus im Jalwluche fiir l%nr- macie. Bd. X X X V l I . Heft 2. p . 203.).

c. Schulxc.

Bereitungsweise des Catccliu aus Acacia Cntechu.

J. L 6 o n S o u b e i r a n berichtct: Nnch AI. Claude Du- maine (Journ. of' the agric. and hortic. Soc. of India t. x., p. 399, 1869) schncidct man gegen Jannar die untersten Theilc der rotheri Varictat dcr Acacia Catccliu ab und ks s t einen Stumpf vun 6 Zoll bis zu einern FUM liohe fur