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Bericht: Chemisehe Analyse anorganischer KSrper. 309 ~eber die Bestimmung der Chroms~ure. W o 1c o t t G i b b s *) hat drei der bekanntesten Methoden zur Bestimmung der Chroms~ure einer neuen Prtifung unterworfen und zwar: 1) Die Bestimmung durch F~illung mit salpetersaurem Quecksilber- oxydul, Glahen des Niederschlages und W~gen des hinterbleibenden Chromoxyds. 2) Die Bestimmung als chromsaures Bleioxyd. 3) Die Bestimmung in Form yon ehromsaurem Baryt. Ich entnehme seinen Mittheilungen Folgendes: Zu 1. G i b b s empfiehlt die Fallung der Chroms~iure durch salpeter- saures Quecksilberoxydul in der Siedhitze auszufiihren, wodurch man eineu pr~chtig scharlachrothen sehr krystallinischen ~iederschlag erhSlt, welcher sich leicht auswaschen l~sst. Das Ausvaschen geschieht mit heissem Wasser, dem, vie iiblich, etwas salpetersaures Quecksilberoxydul zugesetzt ist. Yersuche des Verfassers nur mit kaltem oder heissem Wasser aus- zuwaschen fi~hrten zu schlechten Resultaten. Das zu verwendende sal- petersaure Quecksilberoxydul muss ganz frei yon salpetriger S~ure sein, veil andernfalls ein Theil der Chroms~ure reducirt werden w~irde. Durch AuflSsen yon reinem Queeksilber in Salpeters~iure in einem offenen Ge- fiisse und 2--3maliges Umkrystallisiren des erhaltenen Salzes aus ver- diinnter Salpeters~iure, velche man dureh einen Strom yon Luft oder KohlensKure v~llig yon salpetriger S~iure befreit hat, erh~ilt man ein sehr gutes Pr@arat. Zu 2. Der Yerfasser spricht sich gegen die Bestimmung der Chrom- s~iure als chromsaures Bleioxyd aus, veil letzteres oft durch's Filter gehe. Zu 3. ¥erfasser empfiehlt mit essJgsaurem Baryt in der Siedhitze zu f~illen, der Fltissigkeit etvas Alkohol zuzusetzen, mit Wasser, welches 1/~ 2 seines Volums Alkohol enth~lt, zu waschen und zu gltihen. Yer- fasser hat aueh einige Yersuche gemacht, bei velchen or dem Waschwasser keinen Alkohol zusetzte, dieselben lieferten aber s~immtlich etwas zu nied- rige Zahlen. Ehe man auf~ingt zu filtriren muss man den Niederschlag yon chromsaurem Baryt sich vollst~ndig absetzen lassen, so dass die dar- fiber stehende Fltissigkeit absolut klar erscheint. Das Filtrat trtibt sich niemals, selbst dann nicht, wenn alle 16slichen Salze ausgewaschen sind. *j Americ. Journ. of Science and Arts: yore ¥erf. als Separatabdruck ein- gesandt.

Ueber die Bestimmung der Chromsäure

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Page 1: Ueber die Bestimmung der Chromsäure

Bericht: Chemisehe Analyse anorganischer KSrper. 309

~eber die Bestimmung der Chroms~ure. W o 1 c o t t G i b b s *) hat drei der bekanntesten Methoden zur Bestimmung der Chroms~ure einer neuen Prtifung unterworfen und zwar:

1) Die Bestimmung durch F~illung mit salpetersaurem Quecksilber- oxydul, Glahen des Niederschlages und W~gen des hinterbleibenden Chromoxyds.

2) Die Bestimmung als chromsaures Bleioxyd. 3) Die Bestimmung in Form yon ehromsaurem Baryt.

Ich entnehme seinen Mittheilungen Folgendes:

Zu 1. G i b b s empfiehlt die Fallung der Chroms~iure durch salpeter- saures Quecksilberoxydul in der Siedhitze auszufiihren, wodurch man eineu pr~chtig scharlachrothen sehr krystallinischen ~iederschlag erhSlt, welcher sich leicht auswaschen l~sst. Das Ausvaschen geschieht mit heissem Wasser, dem, vie iiblich, etwas salpetersaures Quecksilberoxydul zugesetzt ist. Yersuche des Verfassers nur mit kaltem oder heissem Wasser aus- zuwaschen fi~hrten zu schlechten Resultaten. Das zu verwendende sal- petersaure Quecksilberoxydul muss ganz frei yon salpetriger S~ure sein, veil andernfalls ein Theil der Chroms~ure reducirt werden w~irde. Durch AuflSsen yon reinem Queeksilber in Salpeters~iure in einem offenen Ge- fiisse und 2--3maliges Umkrystallisiren des erhaltenen Salzes aus ver- diinnter Salpeters~iure, velche man dureh einen Strom yon Luft oder KohlensKure v~llig yon salpetriger S~iure befreit hat, erh~ilt man ein

sehr gutes Pr@arat.

Zu 2. Der Yerfasser spricht sich gegen die Bestimmung der Chrom- s~iure als chromsaures Bleioxyd aus, veil letzteres oft durch's Filter gehe.

Zu 3. ¥erfasser empfiehlt mit essJgsaurem Baryt in der Siedhitze zu f~illen, der Fltissigkeit etvas Alkohol zuzusetzen, mit Wasser, welches 1/~ 2 seines Volums Alkohol enth~lt, zu waschen und zu gltihen. Yer- fasser hat aueh einige Yersuche gemacht, bei velchen or dem Waschwasser keinen Alkohol zusetzte, dieselben lieferten aber s~immtlich etwas zu nied- rige Zahlen. Ehe man auf~ingt zu filtriren muss man den Niederschlag yon chromsaurem Baryt sich vollst~ndig absetzen lassen, so dass die dar- fiber stehende Fltissigkeit absolut klar erscheint. Das Filtrat trtibt sich niemals, selbst dann nicht, wenn alle 16slichen Salze ausgewaschen sind.

*j Americ. Journ. of Science and Arts: yore ¥erf. als Separatabdruck ein- gesandt.

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310 Bericht: Chemische Analyse anorganiseher KSrper.

Den Niederschlag auf ein gewogenes Filter zu bringen, h~lt Verfasser nicht fiir nSthig; die Filterasche reducirt allerdings immer einen geringen Theft der Chrems~ure, der dadurch beding~te Verlust ist aber verschwin- dead klein.

Zur Trennung des Chroms veto Uran hat W o l c o t t Gibbs*) folgende Methoden "~orgeschlagen:

Ist das Chrom als Chroms~are neben Uranoxyd vorhanden, so f~llt man die Chroms~ure mittelst einer LSsung yon salpetersaurem Queck- silberoxydul in der Siedhitze, filtrirt den erhalt~nen Niederschlag ab, wascht ihn, wie iiblich, mit Wasser, dem man etwas salpetersaures Queck- silberoxydul zugesetzt hat, aus, w~gt ihn zur Bestimmung des Chroms und bestimmt im Filtrate das Uran nach einer der gebr~uchlichen Me- thoden. Das beschriebene Verfahren ist nur dann anwendbar, wenn Chlor oder Sehwefels~ture nur in kleinen Mengen zugegen, andere S~uren dagegen .wie z. B. Phosphors~ure, welehe ein unlSsliches Qaecksilbersalz bilden, das sieh beim Gliihen nieht vSilig verflfiehtigt, gar nicht vorhanden sind. Bei Gegenwart yon Chlor, Schwefelsaure etc. empfiehlt der Ver- fasser folgendermaassen zu operiren. Die L~sung wird einige Minutea lang mit einem kleinen Ueberschuss yon Natronhydrat gekocht, der e~t- standene Niederschlag yon Uranoxyd-Natron abfiltrirt und mit heissem Wasser, welches etwas Natronhydrat enth~lt, gewasehen, his der letztab- laufende Tropfen in einer LSsung yon salpetersaurem Queeksilberoxydul keinen Niederschlag mehr hervorbringt. Das Uranoxydnatron wird dann in Salzs~ture gelSst und in dieser LSsung das Uran bestimmt wie ge- wShnlich. Im Filtrate ist alles Chrom als chromsaures Natron enthalten; man kann naeh Ans~uern mit Salzs~ure die Chromsaure durch Koehea mit einer LSsung yon salpetrigsaurem Natron oder Kali redueiren und als Chromoxyd in gewohnter Weise wagen. Verfasser zieht ein salpe- trigsaures Alkali dem Alkohol zum Redueiren der Chroms~ture deshalb vor, weil es ein F~llen des Chromoxydes direct naeh der Reduction zul~sst.

Ffir den Fall, dass Chromoxyd uud Uranoxyd in einer LSsung nebea einander vorkommen, r~th der ¥erfasser zu folgender Trennungsmethode. Die LSsung wird mit 1%tronhydrat in geringem Uebersehusse versetzt und zum Sieden erhitzt. Zu dieser heissen Flfissigkeit f~gt man dana

*) Als Separatabdruck aus dem Am. Journ. of Science and Arts vom Veff. mitgetheilt.