2
357 Yon der gleichen atomistischen Molecularformel Na 0 giebt es eine ganze Anzahl von Kiirpern, die jedoch hinsichtlich der Ent- stehung sowie in ihren Eigenschaften von der vorliegenden Verbindung verschieden sind. Ebenfalls ein Hydrazinabkiimmling ist das isomere Propionylphenylhydrazin l) Cg Hs NHNHCO Ca Hs, entstanden aus Phenylhydrazin und Propionamid mit dem Schmelzpunkt 156-1570 C., wahrend die vorliegende neiie Base bei 103-104" C. schmilzt. 64. C. Scheibler: Ueber die Bestimmung des speciflschen Gewichts zlhfliissiger Substanzen. (Vorgetragen in der Sitzung Tom Verfasser.) Unter dieser Aufschrift ist kiirzlich (diese Berichte S. 182) von J. W. Briihl ein Verfahren zur Losung der genannten Aufgabe be- schrieben worden, von der Meinung ausgehend, dass es bisher an einem solchen gefehlt habe. Letzteres ist aber keineswegs der Fall, denn ich selbst habe bereits vor 12 Jahren auf einer Versammlung der Chemiker der Zuckerindustrie, welcher ich prasidirte, eine Metbode zur Bestimmung des specifischen Gewichts der Riiben-Melnsse, welche bekanntlich eine sehr zahflussige Substanz ist, beschrieben. Diese Methode ist allerdings wenig bekannt geworden, sie hat meines Wissens durch chemische Fachschriften keine Verbreitung gefunden. Da ich dieselbe aber fiir einfacher in der Handhabung und genauer in den Resultaten halte als die ron Briihl beschriebene, so mijge sie hier besprochen werden. Auf der Versammlung der Cbemiker des Vereins fiir die Riiben- zucker-Tndustrie des deutschen Reichs im Mai 1878, beschrieb ich (m. s. Zeitschritt dieses Vereins, Jahrg. 1878, S. 479) das Verfahren mit folgenden Worten : DAnstatt der (Pyknometer) Flaschchen benutze ich eine %Pipette, welche nach beiden Seiten durch Glashahne abzu- wchliessen ist, und welche an beiden Glashahnen aufge- sschliffene Verlangerungsriihren tragt. Man braucht nur ein sfiir allemal fur eine gegebene Normaltemperatur den lnhalt Bder Pipette an Wasser zwischen den beiden Glashahnen zu Derrnitteln, mit Einschluss der Wassermengen, welcbe in den 1) Diese Berichte XXI, 2461.

Ueber die Bestimmung des specifischen Gewichts zähflüssiger Substanzen

Embed Size (px)

Citation preview

357

Yon der gleichen atomistischen Molecularformel Na 0 giebt es eine ganze Anzahl von Kiirpern, die jedoch hinsichtlich der Ent- stehung sowie in ihren Eigenschaften von der vorliegenden Verbindung verschieden sind. Ebenfalls ein Hydrazinabkiimmling ist das isomere Propionylphenylhydrazin l) C g Hs NHNHCO Ca Hs, entstanden aus Phenylhydrazin und Propionamid mit dem Schmelzpunkt 156-1570 C., wahrend die vorliegende neiie Base bei 103-104" C. schmilzt.

64. C. Scheibler: Ueber die Bestimmung des speciflschen Gewichts zlhfliissiger Subs tanzen .

(Vorgetragen in der Sitzung Tom Verfasser.)

Unter dieser Aufschrift ist kiirzlich (diese Berichte S. 182) von J. W. Briihl ein Verfahren zur Losung der genannten Aufgabe be- schrieben worden, von der Meinung ausgehend, dass es bisher an einem solchen gefehlt habe. Letzteres ist aber keineswegs der Fall, denn ich selbst habe bereits vor 12 Jahren auf einer Versammlung der Chemiker der Zuckerindustrie, welcher ich prasidirte, eine Metbode zur Bestimmung des specifischen Gewichts der Riiben-Melnsse, welche bekanntlich eine sehr zahflussige Substanz ist, beschrieben. Diese Methode ist allerdings wenig bekannt geworden, sie hat meines Wissens durch chemische Fachschriften keine Verbreitung gefunden. Da ich dieselbe aber fiir einfacher in der Handhabung und genauer in den Resultaten halte als die ron B r i i h l beschriebene, so mijge sie hier besprochen werden.

Auf der Versammlung der Cbemiker des Vereins fiir die Riiben- zucker-Tndustrie des deutschen Reichs im Mai 1878, beschrieb ich (m. s. Zeitschritt dieses Vereins, Jahrg. 1878, S. 479) das Verfahren mit folgenden Worten :

DAnstatt der (Pyknometer) Flaschchen benutze ich eine %Pipette, welche nach beiden Seiten durch Glashahne abzu- wchliessen ist, und welche an beiden Glashahnen aufge- sschliffene Verlangerungsriihren tragt. Man braucht nur ein sfiir allemal fur eine gegebene Normaltemperatur den lnhalt Bder Pipette an Wasser zwischen den beiden Glashahnen zu Derrnitteln, mit Einschluss der Wassermengen, welcbe in den

1) Diese Berichte XXI, 2461.

358

B Durchbohrungen der Hiihne sitzen. Man operirt nun einfach ,so: man setzt die beideu Verlangerungsstucke an und saugt Bvon unten Melasse in die Pipette hinein bis iiber den oberen BHahr? hinaus. Durch dieses Fiillen der Pipette von unten sist man gegen Luftblasen gesichert, und sobald die Melasse Giber den Konus des oberen Hahnes gekomrnen ist, dreht >man . . . . die Habne zu, . . . . nimmt beide Verlangerungs- Bstiicke a b und taucht die beiden Endchen kurze Zeit in n Waseer. Dann nirnmt man das Wasser durch Fliesspapier Pweg und wagt den Apparat, dessen Inhalt an Wasser man Bkanntecc.

I n nebenstehender Figur ist der Apparat abgebildet, und bemerke ieh betreffs Ausftihrung ron Kestimniungen mit- - - telst desselben noch Folgendes: Hat man ihn, durch Saugen mittelst des Mundes oder der Saugpumpe yon unten a m niit der Substanz angefiillt, so dass letztere iiber den Hahn a hinaus bis etwas in die oberen Verlaningerungsrohre hinein gestiegen ist, so schliesst man den unteren Hahn b und nimmt die untere Verliingerungsriihre a b '). Alsdann taucht man den ganzeii Apparat in eiu bereit stehendes Becherglas, welches Wasser von der gewiinschten Reobachtungstemperatur enthalt, und lasst ihn darin so lange stehen, bis man annehmen kann, dass die eingefiillte Substanz diese Ternperatur angenom- men hat. Dernniichst schliesst man auch den Hahn a, entfernt die obere Verllngerungsrolire, reinigt die beiden ausseren Rohrstutzen von der darin befindlichen Substanz mit Wasser (oder Alkohol etc., j e nach der Natur dieser Substanz) trocknet den Apparat und wagt ihn, indem man ihn am besten mittelst eines an einem der Glashahne be- fesdgten Drahtes an die Wage hlngt.

Begreiflieh kann man den Apparat zum Bestimmen der Dichtigkeit aller fliissigen Kiirper, nicht allein der zah- fliissigen, benutzen; sein grijsster Vorzug besteht darin, dass man das specifische Gewicht fiir jede beliebige Tem- peratur gerrau ermitteln kann. Begreiflich kann man ihn in jeder gewiinschten Grosse ausfiihren.

1) Die Verliingerungsr6hren sind, damit sie nicht verwechselt worden BBnnen, mit dem Buchstaben a und b, welche sich auch bei den HHhnen auf- ge%tzt finden, versehen.