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(Aus der Anstalt ,,Her Apeldoomsche Bosch" Apeldoorn-Holland.) Uber die Blut-Eiweil~kfirper im sehizophrenen Formenkreis. Von D. Schrijver und S. Schrijver-Hertzberger. Mit 1 Textabbfldung. (Eingegange~ am 8. Mi~rz 1932.) Schon in einer frfiheren Publikation i machten wir aufmerksam auf die Tatsache, dab ein hoher Prozentsatz der Schizophrenen eine Zunahme der Senkungsgeschwindigkeit aufweist und dab sich in diesen Fallen oft eine ErhShung des Fibringehaltes nachweisen laBt. In einer neuen Untersuchungsreihe befaBten wir uns mit der naheren Analyse dieser Verhaltnisse. Wir untersuehten nun 13 gesunde Manner und 123 jiidische mannliche Kranke, welche an verschiedenen Psychosen erkrankt waren. Ffir die naheren Besonderheiten siehe die Tabelle am Sehlusse dieser Arbeit. Die Krankheitsfalle der meisten angefiihrten Gruppen bediirfen keiner weiteren Erlauterung. Nur sei bemerkt, dab die Gruppe K ehro- nische Schizophrene in sehr verschiedenen Stadien umfaBt. Es sind dar- unter veraltete Falle mit ausgesprochener Demenz und verschiedene Falle im akuten Schub, die sparer in ausgesprochenen chronischen Dauerzustand fibergingen. (Die Beobachtungsdauer betragt auch nach der Unter- suehung mehrere Jahre.) Auch befinden sich in dieser Gruppe einzelne Falle, welehe naeh der Untersuchung eine Remission zeigten, wobei jedoch im Verlauf der Beobachtung deutlich wurde, dab es sich um eine gewShnliche chronische Schizophrenie handelte. Es sind dies die Falle 2 (L. C.), 23 (A. S.) und 27 (J. T.). Gruppe L (Schizophrenie mit periodischen Schwankungen) umfaBt Falle yon Schizophrenen, die zum Teil in regelmafligen, zum Teil in unregelmaBigen Abstanden, kurzdauernde manisch gefarbte oder aki- netische Zustande darboten. In allen diesen Fallen bestand eine Demenz, welche jedoch in den verschiedenen Fallen yon sehr versehiedenem Grade war. So war z. B. in den Fallen 5 (M. M.) und 6 (M. d. P.) die Demenz sehr gering, so dab nach Abklingen der Erregungszustande die betreffenden Kranken entlassen werden konnten.

Über die Blut-Eiweikörper im schizophrenen Formenkreis

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(Aus der Anstalt ,,Her Apeldoomsche Bosch" Apeldoorn-Holland.)

Uber die Blut-Eiweil~kfirper im sehizophrenen Formenkreis.

Von

D. Schrijver und S. Schrijver-Hertzberger.

Mit 1 Textabbfldung.

(Eingegange~ am 8. Mi~rz 1932.)

Schon in einer frfiheren Publikation i machten wir aufmerksam auf die Tatsache, dab ein hoher Prozentsatz der Schizophrenen eine Zunahme der Senkungsgeschwindigkeit aufweist und dab sich in diesen Fallen oft eine ErhShung des Fibringehaltes nachweisen laBt.

In einer neuen Untersuchungsreihe befaBten wir uns mit der naheren Analyse dieser Verhaltnisse. Wir untersuehten nun 13 gesunde Manner und 123 jiidische mannliche Kranke, welche an verschiedenen Psychosen erkrankt waren. Ffir die naheren Besonderheiten siehe die Tabelle am Sehlusse dieser Arbeit.

Die Krankheitsfalle der meisten angefiihrten Gruppen bediirfen keiner weiteren Erlauterung. Nur sei bemerkt, dab die Gruppe K ehro- nische Schizophrene in sehr verschiedenen Stadien umfaBt. Es sind dar- unter veraltete Falle mit ausgesprochener Demenz und verschiedene Falle im akuten Schub, die sparer in ausgesprochenen chronischen Dauerzustand fibergingen. (Die Beobachtungsdauer betragt auch nach der Unter- suehung mehrere Jahre.) Auch befinden sich in dieser Gruppe einzelne Falle, welehe naeh der Untersuchung eine Remission zeigten, wobei jedoch im Verlauf der Beobachtung deutlich wurde, dab es sich um eine gewShnliche chronische Schizophrenie handelte. Es sind dies die Falle 2 (L. C.), 23 (A. S.) und 27 (J. T.).

Gruppe L (Schizophrenie mit periodischen Schwankungen) umfaBt Falle yon Schizophrenen, die zum Teil in regelmafligen, zum Teil in unregelmaBigen Abstanden, kurzdauernde manisch gefarbte oder aki- netische Zustande darboten. In allen diesen Fallen bestand eine Demenz, welche jedoch in den verschiedenen Fallen yon sehr versehiedenem Grade war. So war z. B. in den Fallen 5 (M. M.) und 6 (M. d. P.) die Demenz sehr gering, so dab nach Abklingen der Erregungszustande die betreffenden Kranken entlassen werden konnten.

D. Sehrijver und S. Sehrijver-Hertzberger: ~ber die Blut-EiweiBkSrper. 253

Die Gruppe M. n~hert sich in mancher Hinsicht den manisch-depres- siven Psychosen. Jeder yon den hier zusammengefaBten F~llen unter- scheidet sieh jedoch (durch mehr oder weniger schizophrene Zfige und die Chronizit~t im Verlauf) yon den reinen F~llen der manisch-depressiven Psyehosen.

Die Gruppe 0 gehSrt ohne Zweifel zu den sog. Degenerationspsyehosen mit episodischen Verwirrtheitszust~nden. Diese Verwirrtheitszust~nde nahmen in den verschiedenen F~llen verschiedene Formen an. Die Verwirrtheit, oder die katatonen oder auch deliranten Symptome traten in verschiedenen F~llen in verschiedenem MaBe in den Vordergrund. Allen gemeinsam war, daB sie nach Ablauf der episodischen Zust~nde vollkommen gesund waren und daB keine Demenz konstatiert werden konnte. Ffir den Prototyp dieser F~lle verweisen wir nach unserer Arbeit fiber 1 4

Die Gruppen L. 0. M. kSnnen als eine Einheit zusammengefaBt werden, insoweit sie im Vergleich mit der chronischen Schizophrenie eine gfinstigere Prognose geben in der Hinsicht, daB die hierin ver- tretenen F~lle entweder zur Besserung oder zur Remission oder wenigstens zur Periodizit~t neigten, und dab in den meisten Fi~llen eine Demenz ausblieb.

Methodilc. Wir bestimmten die Stabilit~t des Plasmas nach Sachs-V. Oettingen-Georgi.

Hieriiber wird in einer 2. Publikation berichtet werden. Die Senkungsgeschwindig- keit der Erythrocyten wurde in der iiblichen Weise nach Westergren bestimmt. Die Eiweil~bestimmungen im Serum geschahen mittels der Starllngerschen gravi- metrischen Methode. In der yon Starlinger angegebenen Methodik wurde eine geringe Modifizierung gemacht (s. D. Schrijver 2), welche die Fehlergrenze der Methode bedeutend ein~chr~nkte. Mittels dieser Methode wurden Gesamteiwei[~ (Eg), Albumin (A) und Globulin (G) bestimmt. Sodann wurde im Serum in der iiblichen Weise auch nach der refraktometrisehen Methode der Gesamteiweil~gehalt bestimmt (Er).

Die Viscosit~t wurde im Serum mittels des O~twaldschen Viscosimeters bestimmt. Aus den Werten fiir Gesamteiweil3 und Viseosit~t wurde unter Benutzung der Tabelle von Hellweg und Neuschlo[3 die spezifische Viscosit~t gefunden.

Im Citratplasma wurde der Fibringehalt nach Gram bestimmt. Das Zellvolum im Citratblut wurde naeh Hedin bestimmt. (S. ftir die Methodik auch D. Sch~i]ver: Das biologische Geschehen w~hrend der Dauernarkose 3.)

Die Senkungswerte bei Normalen sehwanken laut Angaben in der Literatur zwischen 1 und 7. Unsere Normalwerte bewegen sich zwisehen 1 und 4. Nur Fall 7 macht hier eine Ausnahme. Es handelt sich hier um einen Pfleger, der naeh kurzer Zeit aus unserer Anstalt fortzog. Ob die betreffende Person wirklich vollkommen gesund war (es bestanden ehronische Magenbeschwerden), steht in diesem Fall nicht lest. JedenfaUs mfissen die hohen Fibrin- und Senkungswerte hier mit Vorsicht verwertet werden.

In l~bereinstimmung mit Gram fanden auch wit den Fibringehalt (F) des Nor- malen zwischen 2 und 3 mg pro Kubikzentimeter Plasma. (Wiederum macht hier nur Fall 7 eine Ausnahme.)

Als untere Grenze des normalen Albumin-Globulinquotienten (A. G.) nahmen wir 1,80 da sich die fiberwiegende Mehrzahl der Normalen oberhalb 1,80 befand.

254 D. Schrijver und S. Schrijver-Hertzberger:

Die spezifische Viscositgt (,,Viscositgtsfaktor") bewegt sich laut Angaben yon ttdlweg und Neusvhlofl 5 bei Normalen zwischen 0,96 und 1,04. In Fgllen yon Hyper- thyreoidismus soll dieser Wert erniedrigt, bei Myx6dem erh6ht sein. Wir k6nnen schon hier feststellen, daB wir leider diese Angaben nicht bestgtigen k6nnen. Ein Blick auf unsere Tabelle belehrt uns, dab kein einziger aus der Gruppe der Normalen innerhalb der Grenzen des ,,Normalen" nach Hellweg und Neuschlofl fgllt. Anderer- seits bemerken wir, dab im Fall M. G. (Gruppe E, Fall 8) ein ausgesprochenes Myx6dem bestand (ausfiihrlich beschrieben 0). Hier war die spezifische Viscositgt 0,98, 0,95 und 1,00. Nehmen wir also die yon uns bei !~ormalen gefundenen Werten als Grenzwerte des Normalen, dann konnten wir in keinem Fall yon Psychose- Abweichungen der spezifischen Viscositgt feststellen.

Die Erythrocytensenkungsreaktion (S.R.).

Bei den Schizophrenien fanden wit in 10 yon 35 Fgllen, also fast in 30% der Fglle eine Zunahme der Senkungsgeschwindigkeit. Dieser Prozentsatz ist bedeutend niedriger als derjenige, weleher in unserer ersten Untersuchungsreihe gefunden wllrde (45%). Diese Tatsache muB wohl erkl~rt werden aus dem Umstand, dab wir damals Fglle untersuehten, die seit l~ngerer Zeit erkrankt waren und die iiberhaupt in h6herem Lebensalter standen. Es ist ngmlich in der Literatur bekannt, dab mit h6herem Lebensalter eine Neigung zur Senkungsbeschleunigung auftri t t und dab in FMlen yon seit l~ngerer Zeit bestehender Schizophrenie oft eine Senkungsbeschleunigung gefunden wird. l~berhaupt linden sich im schizophrenen Formenkreis sehr verschiedene Verh~ltnisse. Eine Senkungsbeschleunigung zeigt sich selten in F~llen, wo die Erkrankung erst seit kurzer Zeit besteht. Nun zeigte sich speziell in unserer jetzigen Untersuchungsreihe, dab in denjenigen F~llen yon seit kurzem be- stehenden schizophrenie~hnlichen Zust~nden, wo die Senkung wohl besehleunigt war, die Krankheit eine relativ giinstige Prognose hatte oder sonst einen atypischen Verlauf aufzeigte.

Senkungsbeschleunigung bei seit ls Zeit bestehender Krankheit zeigten yon Gruppe K (chronische Schizophrenie): die F~lle 1, 5, 7, 10, 15, 16, 18. Es sind dies alle F~lle mit seit l~ngerer Zeit bestehender ])emenz.

Eine giinstige Prognose dagegen ergaben folgende Fiille. Gruppe K, Fall 27, wurde gebessert entlassen. Gruppe L, Fall 7, zeigte eine voll- stgndige Remission nach katatonem Stupor. Gruppe O, Fall 2, seit einigen Jahren vollstgndig gebessert nach deliri6s gefgrbter Erregung mit Zerfahrenheit, Manieriertheit und Beziehungsgedanken. Gruppe O, Fall 4, kataton gefi~rbtes melancholisch-hypochondrisches Zustandsbfld auf psychopathem Boden mit vollkommener Heilung nach Somnifen- dauernarkose. Wir bemerken aber, dab Ausbleiben einer Senkungs- besehleunigung in frischen Fgllen eine gfinstige Prognose nicht aus- schlieBt.

Bei den atypischen schizophrenies KrankheitsfMlen, n~mlich Gruppen L, M und O, fanden wir in 9 yon 22 F~llen (----40%) eine

~ber die Blut-EiweiBk6rper im schizophrenen Formenkreis. 255

Senkungsbeschleunigung. E inen hSheren Prozen t sa tz y o n Senkungs- besehleunigung fanden wir nur in den Gruppen Demen t i a pa r a ly t i c a (I) und Arter iosclerosis eerebri (H), zusammen in 14 yon 19 Fa l l en (73%). Dagegen l a n d sieh bei den Norma len nur ein Fa l l , bei den P s y e h o p a t h e n kein Fal l . Die Gruppen Neuras then ie (C), Epi leps ie (D) und maniseh- depressive Psyehose (G) s ind zu klein, um sie p rozen tua l zu verwer ten .

Das Eiweiflbild.

ErhShung des Fibringehaltes (F) f anden wir :

Bei F~llen aus der Gruppe chronische Schizophrenie (K) in 8 yon 23 F~llen = 29%.

Bei Fallen aus der Gruppe Degenerationspsychosen und verwandten Formen (L, O, M) in 15 yon 21 F~llen : 71%.

Bei Fallen aus der Gruppe Arteriosclerosis cerebri und Dementia paralytiea (Hund 1) in 16 von 19 F~llen = 84%.

Dagegen bei den Norma len in 1 yon 10 und bei den P s y c h o p a t h e n in 2 yon 9 Fal len .

Erniedrigung des A/G.Quotienten fanden wir:

Bei F~llen aus der Gruppe chronische Schizophrenie (K) in 15 yon 34 F~llen = 44%.

Bei F~llen aus der Gruppe Degenerationspsychosen und verwandten Formen in 17 von 21 Fi~llen = 81%.

Bei Fi~llen aus dcr Gruppe Arteriosclerosis cercbri und Dementia paralytica (H und J) in 13 yon 17 F~llen = 76%.

Bei den Normalen in 1 von 9 F~llen und bei den Psychopat hen in 2 von 9 Fallen.

Ein absoluter Globulinwert i~ber 3% zeigte sich:

Bei F~llen aus der Gruppe chronische Schizophrenie (K) in 11 von 34 Fallen = 32%.

Bei F~llen aus der Gruppe Degenerationspsychosen und verwandten Formen (L, O, M) in 14 yon 21 Fallen = 66%.

Bei F~llen aus der Gruppe Arteriosclerosis cerebri und ])ermentia paralytica (H u. I) in 8 yon 17 F~llen ~ 47%.

Bei den Normalen niemals und bei den Psychopathen in 1 yon 9 F~llen.

Be t r ach t en wir alle Fi~lle, welche zum sehizophrenen Formenkre i s gehSren, zusammen (nament l ich die Gruppen K, L, 0 und M) so zeigt sigh also, dab die Neigung zur Senkungsbeschleunigung und besonders die F ibr inerhShung, die A b n a h m e des A/G-Quotienten und die abso lu te Globul inerh5hung besonders oft in Ersehe inung t r e t en in Fal len , welche a typ i sch ver laufen in der Hins icht , daI3 sie zu Remissionen oder zum Ausbleiben der Demenz neigen. Auf diese Tatsache , welehe uns zu einer Eins ieht in dem Verlauf der Schizophrenie verhelfen kann , werden wir in einer sp~tteren P u b l i k a t i o n zurf ickkommen.

Wir fanden also in vielen yon den Fal len , die zum schizophrenen Formenkre i s gehSren, einen K o m p l e x yon S y m p t o m e n : Senkungs- beschleunigung der E ry th rocy t en , ErhShung des Fibr ingeh~l tes , Zunahme der Globul ine und A b n a h m e des A /G-Quo t i en t en . Dieser S y m p t o m e n -

256 D. Schrijver und S. Schrijver-Hertzberger:

komplex ist in der internen Medizin bekannt bei Infektionskrankheiten, Careinom, Schwangerschaft u. a. m. Er wird aufgefaBt als AuBerung yon Abbau des KSrpereiweiBes. Unsere Untersuchungen reehtfertigen die Annahme, dab auch in einem grol3en Prozentsatz der F~lle im schizo. phrenen Formenkreis ein Abbau yon K6rpereiweifl besteht. Fiir die Auf- fassung der Schizophrenie als somatische Kranlcheit bildet dieser Nachweis ein neuer Sti~tzpun]ct.

Gesamteiweiflgehalt (Eg und Er).

Wie schon angegeben, wurde der GesamteiweiBgehalt sowohl re- fraktometrisch wie gravimetrisch bestimmt. Bekanntlich ist die gravi- metrisehe Methode die einzige einwandfreie und ergibt die refrakto- metrische Bestimmung stets nur ungenaue Werte. Wenn wir diese Methode angewandt haben, so deshalb, weil sieh ihrer die meisten Autoren, die SerumeiweiBbestimmungen bei Psychosen gemacht haben, bedient haben. Nach den Angaben yon Reiss ~ bewegt sieh der normale refrakto- metrisch bestimmte Eiwefl~gehalt zwisehen 7 und 9 g- %. (Die niedrigeren Werte yon Veil s: 6,23 bis 7,33 g-% beziehen sich auf Untersuehungen, vorgenommen morgens friih bevor die Untersuehten das Bett verlassen hatten.) Halten wir uns an den MaBstab yon Reiss, so finden sich in den untersuchten F~llen prozentual nur geringe Abweiehungen. Zu verzeichnen sind: Gruppe C (Neurasthenie), Fall 1 mit 9,07. Gruppe D (Epilepsie), Fall 2: mit 6,77. Gruppe E (versehiedene Krankheiten), Fall 5 mit 9,47. Fall 10 mit 9,11 und Fall 13 mit 9,4. Gruppe 1 (Dementia paralytica), Fall 1 (zweitesmal) mit 6,92, Fall 2 mit 9,07, Fall 4 mit 9,15, 6,80 und 6,26. In der Gruppe ehronische Sehizophrenie (K) linden wir durehgehend normaleWerte. Nur Fall 15 (zweitesmal) mit 9,24 und Fall 23 mit 9,26 machen hier eine Ausnahme. In der Gruppe IV[ (Misehformen mit sehizophrenen, manisch-depressiven oder paranoiden Symptomen) treffen wit die l~bersehreitungen des Normalen dagegen 5fter (s. Gruppe M, Fall 1, 2, 3, 9). Dieser Befund ist in •bereinstimmung mit den Befunden yon de Crinis ~ der bei ,,melaneholischen Symptomenkomplexen" einen erhShten refraktometrisch bestimmten Serumeiweil~wert fest- stellte und steht den Befunden Wuths lo entgegen, der eine Eiwei$- vermehrung in Fiillen yon Melancholie nieht feststellen konnte.

Erw~hnen wir noeh kurz, da$ zuf~llig 6 Stunden vor dem Auf- treten eines epileptischen Anfalls eine Untersuehung vorgenommen werden konnte. Der SerumeiweiSwert war 8,06%, also ein vollkommen normaler. Hier wurde also in l~bereinstimmung mit Frisch 2 die Fest- stellung yon de Crinis 12, dal~ unmittelbar vor dem Einsetzen eines epileptisehen Anfalls eine Eiweifivermehrung eintritt, nieht best~tigt.

Genauere Werte wie die refraktometrische Metho.de liefert uns die gravimetrisehe. Die ausffihrlichsten Untersuchungen mittels der gravi- metrisehen Methode bei den verschiedensten internen Erkrankungen

Ober die Blut-Eiweil3kSrper im schizophrenen Formenkreis. 357

sind yon Starlinger 13 gemacht worden. Dieser Autor gibt als /iuBerste Grenzen des Normalen 6,93 und 9,13 g-% an. Wir kSnnen diese Grenzen fiir unsere Untersuchung nicht beibehalten. Es stellt sich n/~mlich heraus, dal3 unter den 16 ,,normalen" Versuchspersonen Starlingers 7 Neuro- pathen sind. Der hSchste Wert (9,13 g-%) rtihrt tats~chlich yon einem Neuropathen her. Eliminiert man die , ,Neuropathen", dann stellt sich als hSchster Wert 8,70 g-% heraus. In unserer Gruppe A, wo bei 9 Nor- malen der Gesamteiweil3gehalt best immt wurde, findet sich ein Wert yon 8,95 g-% nur einmal. Die tiberwiegende Mehrzahl der untersuchten Personen zeigt einen bedeutend geringeren Wert.

Nehmen wir 8,95 g- % als hSchster Wert des Normalen an, dann ergibt sich bei der Betrachtung der verschiedenen Gruppen yon Psychosen eigentlich dasselbe Ergebnis wie bezfiglich der refraktometrischen Werte. Auch hier sind relativ viele Gesamteiweii~erhShungen allerdings m/~Bigen Grades innerhalb der kleinen Gruppe M (Mischformen mit manisch- depressiven oder paranoiden Symptomen).

Tabelle 1. Der Weft Er--Eg bei de~ verschiedenen Psychosengruppen. Die Zahlen geben an, wie oft der negative, bzw. positive Wert beobachtet wurde.

Psychopathie (B) . . . . . . . . . . Neurasthenie (C) . . . . . . . . . . Epilepsie (D) . . . . . . . . . . . . Versehiedene Krankheiten (E) . . . . Imbezillitas (F) . . . . . . . . . . Manisch-depressive Psychose (G) . . . Arteriosclerosis cerebri (H) . . . . . Dementia paralytica (I) . . . . . . . Chronische Sehizophrenie (K) . . . . Schizophrenie mit periodischen Schwan-

kungen (L) . . . . . . . . . . . Mischformen (M) . . . . . . . . . . Degenerationspsychosen (0) . . . . .

E r - - E g

nega t i v

1 - -0 ,5 0 ,5- -

0 0 0 o

o o

0 5

0 1 o

pos i t i v

0,1 0 - - 0 , 5 0 ,5 - -1

7 2 3 0 2 1 9 3 4 3 9 0 4 1 9 3

27 18

4 13 3

Die Bestimmung des GesamteiweiBes sowohl nach der refrakto- metrischen wie nach der gravimetrischen Methode ergab die MSglichkeit, diese Werte in jedem gegebenen Fall zu vergleichen. Wir wissen, @6 die - - w i e schon oben gesagt, ungenaue - - r e f r ak tome t r i s che Methode im allgemeinen h5here Werte ergibt als die exakte N-Bestimmung oder die gravimetrische Methode. Die Refraktion ist in weitgehendem MaBe vom Quellungszustand der EiweiBkolloide abh/ingig. Je hSher dieser Quellungszustand, je grSBer die Refraktion im Verh/~ltnis zur gravimetriseh bestimmten Quantit/it EiweiB (s. a. K. Recknagel z4 u. 15). I m allgemeinen

Z. f. d. g. Neur . u. P s y c h . 140. 17

258 D. Schrijver und S. Sehrijver-Hertzbergor:

ist also E r - Eg ein positiver Wert. Er ist grSBer bei zunehmendem Quellungszustand der EiweiBkolloide. Bei hochgradiger Dehydration des EiweiBes wird er negativ werden. Betrachten wir diese Differenz E r - - E g bei den verschiedenen Psychosengruppen, dann ergibt sieh (Tab. 1), daB die Gruppen Psychopathie, Neurasthenie sich hier vSllig normal verhalten, dab dagegen in Fallen yon Epilepsie, bei vielen der mit somatisehen Erkrankungen komplizierten Psychosen, bei Arterio- sclerosis cerebri, Dementia paralytica und in geringerem Mal3stabe aueh bei der chronischen Schizophrenie E r - Eg negativ war, dab also in diesen Fallen eine Dehydration der EiweiBkolloide anzunehmen war. Bei den atypischen schizophrenieahnlichen Fallen wurde diese Erschei- nung nur selten gesehen. MSghcherweise verhelfen diese Befunde dazu, in das Problem der vasomotorischen und WasserstoffwechselstSrungen bei der Schizophrenie durchzudringen.

Charakteristica des schizophrenen Eiweiflbildes.

1. Diskongruenz. In einer frfiheren Publikation fanden wir fast immer den Fibringehalt erhSht bei erh5hter Senkungsgeschwindigkeit. Daneben fanden wir auch Falle yon Schizophrenie mit erhShtem Fibrin- gehalt ohne Beschleunigung der Erythrocytensenkung. Dieser Diskon- gruenz wurde auch jetzt mehrfach beobachtet. Unsere Auffassung auch fiber diese Erscheinung wird spater erSrtert werden.

2. Grad von Eiu,ei[3abbau. Die ~nderungen des Eiweil3bildes im schizophrenen Formenkreis erscheinen uns von derselben Art wie die- jenigen bei organischen Erkrankungen, Infektionskrankheiten, Dementia paralytica und Dementia senilis. Im allgemeinen jedoch beschr/inkt sich diese _~nderung bei den Schizophrenen auf mai3igere Grade.

Wahrend z. B. bei den infektiSsen und anderen organischen Er- krankungen meistens Erythrocytensenkung, Fibringehalt und A/G- Quotient zu gleicher Zeit geandert sind, drfickt sich bei den Schizo- phrenen die Anderung des EiweiBbildes meistens nur in 1 oder 2 dieser Symptome zu gleicher Zeit aus. Abb. 1 veranschaulicht diese Ver- haltnisse. Kolumne 1 zeigt den Prozentsatz der Falle, welche nur ein Symptom von EiweiBabbau, Kolumne 2 den Prozentsatz der Falle, welchen 2 dieser Symptome darboten. Kolumne 3 zeigt diesen Prozent- satz fiir die Falle welehe, mindestens 3 Symptome darboten. Aus dieser Abbildung ist ersichtlieh, da6 die Gruppe der atypischen Schizophrenien eine Mittelstellung einnimmt zwischen der chronischen Schizophrenie und den organischen Erkrankungen.

Innerhalb des schizophrenen Formenkreises ist die Progression des Prozesses geringer oder ist die Wahrscheinlichkeit, daB Heilung, Re- mission oder (langeres) Ausbleiben der Demenz erwartet werden kann, grSBer in dem MaBe, in dem die Zahl der Abweichungen im EiweiBbild

tTber die Blut-EiweiBk6rper im schizophrenon Formonkreis. 9,59

grSBer ist, in einem gegebenen Fall. Wir linden n/~mlich in den Gruppen L, O, M, oft F~lle, wo mindestens 3 Abweiehungen zu gleieher Zeit gefunden werden, w/~hrend in der Gruppe K (chronische Schizophrenie) 5fter nur eine Abweiehung zu finden ist.

Ein EiweiBbild ohne irgendwelehe Abweiehungen im Sinne eines Eiweiflabbaus wird bei den rela~iv gfinstig verlaufenden F/~llen (Gruppen L, O, M) w/~hrend der Krankheit nahezu nicht gesehen und wird fast nur gefunden bei prognostisch ungiinstigen F~llen (Gruppe K).

Sehr niedrige Werte des A/G-Quotienten (unter 1,40) und Fibrin- werte fiber 4 mg pro Kubikzentimeter werden bei den chronischen Sehizophrenen nicht gesehen. Dagegen finden sie sich wohl bei periodisch verlaufenden FMlen und bei den schizophrenen Mischformen (M). Auch linden sieh diese hohen 80 ! I ~ I ' ' ' I Fibrinwerte und diese ~ ~ ' ..... a ~\~ niedrigen A/G-Werte oft r ~\~ ~\~ bei anderen Psychosen ~0 ~ ,~\\~ ~\~ und bei internen Erkran- , ~ . ~ ~\~ ~ ~\~ kungen, z0 ~\\\,~ , \ \ \ ~ ~ \ ~ \ ~ \ ~ .......... . ~

Desgleiehen wird eine 0 ~\~ ~\~ \\\\\ ~'~ ~'~ ~\'~ ~\~.~'~ ~ 7 2 3 7 2 3 I Z 3

stark beschleunigte Sen- 6"hronlsche .4l},pische Organische kungsreaktion (fiber 15) 5chlzophren/~ S~izo~enl( Kmnkh~ils/~lle {~'rup#~K} f~ra#$ezO, L,H) I'~'r~##e~ ~Z,,E] dann und wann gesehen Abb. 1. bei giinstig verlaufenden SchizophreniefMlen, selten jedoch bei chronischen Schizophrenen. Die diesbezfigliehen F/~lle von chronischer Sehizophrenie aus unserer frfiheren VerSffentlichung erwecken den Eindruek, daB es sich bei starker Senkungs- reaktion meistens um F/~lle yon Dementia paranoides und um Schizophrene in hSherem Lebensalter handelt. Es besteht ein gewisser Parallelismus zwischen dem MaBe der psychischen Destruktion und dem MaBe des EiweiBabbaus in dem Sinne, dab der Eiweigabbau st/~rker ist bei den in Perioden verlaufenden Schizophrenien (L), bei denen also eine Demenz auftritt und weniger stark bei den Degenerationspsychosen (O).

Im iibrigen aber ist die Senkungsreaktion hSher, der Fibrinwert hSher oder der A/G- Quotient niedriger in dem MaBe, in dem die Demenz geringer ist (Gruppe M).

Fibrinwerte fiber 3, Senkungsreaktion fiber 15, A/G-Quotienten unter 1,80 reehtfertigen in atypisehen F/tllen des schizophrenen Formen- kreises die Erwartung auf keine oder nur geringe Demenz. Auch ist die Prognose in denjenigen F~llen, wo wenigstens 2 yon diesen Werten einen Eiweiflabbau anzeigen, gfinstiger als in denjenigen F/~llen wo nur allein der A/G-Quotient erniedrigt ist.

Betrachten wir jetzt die Gruppen Dementia paralytica (I) und Arteriosclerosis cerebri (H), so zeigt sich, dal~ in den meisten FMlen, wie schon angeffihrt, die Zeichen eines intensiven EiweiBabbaues gefunden

17"

260 D. Schrijver und S. Schrijver-Hertzberger:

Tabelte 2. Gruppe A. Normale.

Name Zell- Spez. voL Lab. S.R. F. A.G. Alb. Glob. Eg. Visk.

1. Bau 2. Bou. 3. Eng. 4. ~'ab. 5. Fry. 6. Gud. 7. Hoo. 8. d. J. 9. Kie.

10. Mer. 11. Pan. 12. Sell. 13. v. St.

4O 39 36 34

4 4

1 3 1 4 3 4 3 3 1

2 1 3 2 3 2

11 1 1 1

1

2,9 2,9 2,8 2,2 2,8 2,2 3,5 2,6 3,0 2,6 2,9 3,0 1,8

3,27 3,00

1,80 2,83

2,10 2,22 2,10

5,96 5,87

5,25 6,0--0

& 4,97 5,55 5,69

1,82 1,96

2,91 2,95

1,60

2,98 2,37 2,50 2,74

7,78 7,83

8,16 8,95

7,43

7,80 7,34 8,05 8,43

0,89 1,06

0,85 0,80

0,93

0,93 0,93 0,84

i 0,83

Gruppe B. Psychopathie.

Name ~'~ ~ Bemerkungen

1. S. G, 2. v. G. 3. L. H. 4. H . I . 5. L . K . 6. R. 7. S .S . 8. S .v .d .S. 9. F . W .

1. S. E. 2. C. 3. M. d.V.

37

36 35 37 38 38

Spez.I ~ F. A.G. Alb. Glob. Eg. Er. Visk.]

I I 3 1 12,512,17 5,34 2,50 7,84 8,00 0.931 4 212,811,85 5,33 '2,87 8,20 8,69 t~..qlt 3 31 2,5[ 1,71 5,36 ~,03 8,39 8,37 {}.871 4 2 2,813,20 5,79 1,81 7,60 7,95 (}.921 3 2 2,6]2,44 5,31 2,18 7,49 7,82 0.931 3 2 1 3,111,93 5,48 2,84 8.32 8,33 o.87 I 4 3 ~ 2,311,70 5,18 3,05 8,23 8,81 o.941 - - 2L2,3 2,80 5,44 1,91 7,35 7,48 o..qll 3 6 ] 3,6 / 2,03 5,40 2,60 8,00 8,341 0,90 ]

Gruppe C. Neurasthenie. 3 14 3,0 1,47 5,16 3,52 8,6819,07 0,91,

15 4,3 1,10 4,00 3,52 7,52 7,90 i 6 3,8 1,82 5,40 [2,96 ! 8,36 8,70,0,82 Gruppe D. Epilepsie.

36i

39 40

1. S. B. 2. S. K. 3. B .v .d .S . 4. E. S.

5. M. W.

1. G. D.

2. J. S.

3. A. 4. B. M.

5. A. D.

36

3~

33~ 34r 43L

37 I 34[ 35L

3 1913,8 0 2 2,0 4 15 3,7 3 1 3,0

3 1 3,0

2 4 ~2,25 r Gruppe

3 3 2 ! 4 , 5 3 8 i 3 , 8 2 1/21 2,5

3 212,8 2 213,1 3 3!3,1 3 414,2

1,65 I 4, 601 2,76 1,47 2,16 6,82 1,77 1,35

1,60 i,00

2,78 7,38 7,0310,93 1,98 7,45 6,77 0,90 2,23 7,05 8,06 1,01 3,02 8,37 8,67 0,88

3,12 8,12 8,30 0,90

- - - - 8,21 - - E~

2,13 1,78 1,86

1,59 1,48 1,59 1,48

Verschiedene Krankheiten. 5,65 2,65 8,3018,41 0,91 4,77 2,68 7,45] 7,93 0,96 5,26 8,08 8,47 2,82 0,90

4,56 2,87 7,43] 7,87 0,94 5,10 8,43 8,53[8,85 0,92

5,51 3,77 9,28 9,47 0,90

Anfallsfreie Periode Anfallsfreie Periode 6 Std. vor Anfall WShrend epilepti-

scher Verwirrt- heit nach Hyo- szininj ektion

4 Tage nach Ablauf der Verwirrtheit

Epilepsie und Lues

Psychopathie und Lues

Encephalitis ? Atypischo Verwirrt-

heir Imbezillitas und

Tuberkulose

~ber die Blut-EiweiI3kSrper im schizophrenen Formenkreis. 261

Tabelle 2. l%rtsetzung.)

Name ~ ~j;~ Eg. Er. Visk. Bemerkungen

6. v . E . 35

7. M. G.E. - - 8. M.G. - -

9. S. d . J . - -

4 57

I 58 58 94 60 74

136

42

7

F. A.G. Alb.

4,~

5,9 4,24 5,9 4,66 7,1 4,69 6,7 4,05 3,9

4,5 5,10 3,5 4,92 3,8 3,3 4,95

6,19 6~ 3,72

8,0 3,48

4,6 4,96

3,9 4,43 - - 4,24

3~43 - - 8,19 7,67 6,99

3,a4] 8,00 8,16 3,31J 8,00] 7,76 2,78 / 6,8317,80

- - 8,30 i 9,11 3,77 8,8717,52 8,00 2,60

378 318 5 3,84 9,14 10,03 I 4,75 8,4717,76

4,07

3,67

3,05 3,26

0,92 0,98 0,95 1,00

Senile Melancholie, Pneumonie

Pneumonie Myx(idem-Psy-

chose, Thyreoid- hehandlung

Manie, sekund~re

10. S.P. 39 11. S. d. Vr. 34 12. S.J.d.V. - -

42 13. R. 14. A. d .L. - -

15. R.C. - -

16. S .L . - -

17. M.M. --~l

0,92 0,95 0,82 0,91

0,96

7,55 6,96 1,00

8,63 7,95 0,85

7'337,760:

Lues Psyehopathie, Lues Lues eerebri Tumor eerebelli

Tumor cerebri Schizophrenie,

Pneumonie Sehizophrenie,

Pneumonie Sehizophrenie,

Influenza Schizophrenie, be-

handelte Lues ee- rebri

1. D. d. L. 2. D. B. 3. G.

38

Gruppe F. 2 1 2,6 2,11 1 3 2,7 2,00 3 14 3,7 1,92

2,4 2,09 2,8 2,07 3,7 1,72 4,5 1,74

2,8

Imbezillitas und Idiotie. 6,21 2,9419,15 9,05 0,85 5,40 2,72 8,12 8,35 0,88 4,82 ]2,51 7,33 7,80 0,97

5,08 t2,441 7,52 7,93 0,93 5,18 ]2,501 7,68 7,74 0,90 4,90 2,85 ]7,75 7,01 0,,94 5.08 2,92 8,00 8,80

8,52 0,93

Argyll-Robertson, Liquor negativ

4. F .H . 39 3 1 5. S.M. - - 3 2 6. L .W. - - - - 18 7. M.S. - - 4 14

8. A.v.d.W. 42 1

1. S .S . 35 !3 2. N . B . - - 3

- - 3 35 3 37 3 38L 3

3. D.C. - - 4 4. M.S. 36 3

5. M.L. 36 4 35 2

1. A.B. 4 2. S. Z. 3. B. 38 4 4. W. 35 5. D . K . - - 3

I

1 2,22 5.40 12,43 7,83

Gruppe G. Manisch-depressive Psychose. 5 3,0 1,48 3 2,912,39 3[2,4 1,58 4 2,6 1,86 2 2,6 1,61 2 2,2 1,74 4 8,1 - -

30 4,1 1,60

34 4,2 1,33 35 4,3 1,25

Gruppe H. 17 5,4 [1,37 20 8,9 1,71 20 3,8 1,21 24 5,3 1,46 31 4,0 1,52

5,01 J3,39 5,68 J2,37 4,60 t2,90 4,8612,62 4,32 2,68

2,88 5,o1_ 5,12 8,22

4,81 3,61 4,37 3,50

8,40 8,46 0,90 8,05 8,13:0,91 7,50 7,74 0,91 7,48 7,84 0,94 7,00 7,41 0,95 7,89_ 8,09 0,91

8,34 8,63] 0,94

8,42 8,77!0,95 7,87 8,06 0,95

Arteriosclerosis cerebri. 4,36 13,19 7,55 7,70 1,02 4,9712,91 7,88 8,11 0,90] 4,2013,46 7,66 7,95 0,98 ]

2,94 7,25 7,70 ] 1,00 I 4,31] 5,37 3,53 8,90 8,60 0,89 ]

Endokrine Abwei- chungen, Eunu- choidismus

Manisch Manisch erregt Ruhig Manisch erregt Ruhig Manisch erregt Manisch Maniseh, ehronische

Nephritis, Arte- riosklerose

Depressiv, gehemml~ Status desgl.

262 D. Schrijver unct S. Sohrijvor-IIertzborger:

Tabelle 2. (Fortsetzung.)

[~ ~ A.G. Alb. Glob. Spez.] ~mo ~ ~ F ~+ ~ v~+~ k o ~ + o o

7. I. N. 8. S. Pr.

1. B. B.

2. D. B.

3. S. B.

4. S. F.

5. Fr.

6. G. K1.

7. S. P.

8. P r ,

9. J. S. 10. M. St. l l .Z .

37 33 37

37 38

36

3 11

3 5 3 3 4 7 2 15 3 10 4 3 - - 25 3 3 0 l 0

2 11 2 12 5 11

2 1

[ 3,4 J 1,51 5,53 3,65 9,18 8,75 3,1 1,70 4,54 2,55/7,09 7,43 3,5 1,90 5,58 2,92 8,50 7,88

Gruppe I . Dementia paralytica.

2,8 1,64 4,82 2,4 1,55 4,25 3,4 2,11 5,55 3,1 1,85 6,41 3,1 1,24 4,82 2,8 1,92 5,68 4,3 1,67 5,07 2,9 1,62 4,84 4,2 2,90 5,89

3,8 - - 4~37 3,3 3,6 l ~ 0

2,4 2,33 5,651

0,87 I 0,95 0,85

2,93 7,7517,88 0,90 2,75 7,00 16,92 0,91 2,63 8,18 1~8,33 0,89 3,47 9,88 9,07 0,80 3,87 8,69 8,92 1,00 2,96 8,64 8,86 0,89 3,03 8,10 8,41 0,94 2,92 7,83 8,20 0,93 2,99 8,88 9,15 !0,90

I

- - - - 6,80 - - 6,26 0,96

3~5 7,72 8,23

2,43 8,08'8,52 10,92 ' I

2,62

Stationar, mehrfach malariabehandelt

Stationar nach Ma- lariabehandlung

Station~tr. Relativ geheilt. Wa.R. negativ

Senile progrediente Paralyse

Behandelter statio- narer Fall

1. L. B. 2. L. C.

3. G. v. D. 4. J. D. 5. S. E. 6. M. F. 7. H. F.

8. I. G.

9. A.v.d.G. 10. tLv.d.G.

11. N. G. 12. A. H.

.13. S. H. 14. M. J. 15. E.v.d.K.

16. S. L.

17. A. J. L. 18. M. L.

38

36 40

4 4 3 4

3 38 3

O 34

35 3 40 - 32 3 32 3 35 2 34 3 - - 4 33 3 - - 4

; ; 1 3 35 3

5~ 2,9il,90 4,86] 7,48[7,82 - - 4,9 - - - - 8,56 - - 4,2 8,71 20 1:~3 5:~0 3,13 8,23

1 3,0 1,60 4,56 2,85 7,41 7,86

t Gru+ ~pe K. Chronische Schlzo ~hrenie.

10 3,9 2,16 4,82 2,13 6,95 7,11 0,96 I 3,3 1,8715,27t2,82 8,09 8,10 0,87 I ,t

3,8 3,00 5,70 1,90 7,60 8,40 i I 7,58 7,86 3,3 2,25 r 5,25 ]2,33 0,92 I

14 2,9 1,5015,0513,38 8,43 8,69 0,91 I 3,1 2,10 I 5,37 12,58 7,95 8,69 ~ 0,95 ]

4 2,9 1,5115,29 3,49 8,78 8,50'0,89] 8 2,7 - - - - ~ - - - - - - 3 2,5 1,46 4,45'3,04 7,49 8,06 3 2,4 2,17 5,26 2,42 7,68 8,08 0~3 4 2,4 1,90 5,30 2,79 8,0918,52 0 2,0 2,30 5,72 2,48 8,2018,65 054 7 3,212,54 i 5,60 2,20 7,81 8,08 0,90 5 2,6 3,25'5,76 1,77 7,53 8,06 0,93

18 3,6 2,0415,59 2,73 8,32 8,37 0,88 4 2,6 2,13 4,95 2,32 7,27 7,70 0,94 1 2,2 2,50 5,14 2,06 7,20 7,86 0,94

3,0 1,43 5,13 0,95 10 3,59 8,72 ]8,78 3 , 2 1 - I - ,7,65

9 3,2 1,57 5,21 3,T~2 8~3 8,85 0~3 5 2,9 1,78 5,55 3,12 8,67 9,24 0,92

10 2,6 2,55 4,99 1,96 8,6518,5510,92 2 2,6 1,47 5,12 3,48 8,6o18,8o~o,93 2 2,3 1,68 5,05 3,01 8,06!8,2110,89 2 2,7 2,22 1 5,33 2,40 7,73 7,97 1 0,93 9 3,9 2,07 5,16 2,49 7,65 7,9310,95

Progredienter Fall Progredienter Fall

Leicht verlaufender Fall. Vor Be- handlung

Ober die Blut-EiwefllkSrper im schizophrenen Formenkreis. 263

Tabelle 2. (Fortsetzung.)

I ' " l Alb. Glob. Spez. Name ~ ~ ~ cd~ F. A.G. Eg. Er. Visk . Bemerkungen

19. A. M. 20. M. P. 21. M. R. 22. H. S.

23. A. Sch.

24. M. St. 25. S. Sw. 26. Swel. 27. J. T. 28. L. v. T. 29. W. V.

30. E. W. 31. M. Wa. 32. M. Z.

33. J. H. 34. J. :N.

35. K. L.

1. B. C.

2. J. D.

3. S. G. 4. ]). Str. 5. M. M. 6. M. d. P.

7. Ph. R.

3 2 3 2 4 4

I 4 2,5 : 2,66 / 6,38

2,2 1,8615,18 1 3,0 1,68 4,97

2,0! 2 2,9:2,00 : 5,46 1 2,7 1,45i4,58 1 2,0 - - i - - 3 2,6 2,041 6,04 1 1,6

2,4 2,4 2,40 2,5:3,04

2 2,4 1,70 4 2,91,61 4 2,8 1,49 - - - - 1,60 4 2,8 i2,10 1 3 : 2 , 4 1,76 3 1 2,5 2,14 3 6 2,8 2,00 1 3 1,92 2,8 2 2,5 i 2,27 o i 2,08 2,5 3 2 2,6 2,12 2 1 2,1 2,00 3 - - 2 , 2 1,78 4 2 2,6 [ 1,,0 4 2 2,8 !2,11 4 2 2,6 2,37

6,00 2 ~ 5,72 1,8~ 4,44 2,62 5,65 3,5C 4,77 3,21 4,43 2,77 5,72 2,72 5,14 2,92 5,14 2,40 5,31 2,67 5,68 2,96 5,72 ]2,52 5,37 ]2,58 4,99 12,35 5,21/2,63 5,44 ]3,06 5,0512,97 5,33 2,52 5,87 2,48

I 2,40 8,78 8,29 2,78 7,96 7,76 2,95 7,92 8,26

2~4 8~-20 ~ 8,80 3,15 7,7318,06

- - 9,2~ 2~6 9,00 8,71

- - 7,67 7,55 8,17 8,55 8,35 7,60 8,29 7,06 7,37 9,15 8,73 7,98 8,11 7,20 7,91 8,44 8,75 8,06 8,04 7,54 7,93 7,98 8,92 8,6418,85 8,2418,78 7,95 8,08 7,36 7,71 7,84 8,13 8,50 8,85 8,02 8,53 7,8518,11 8,3518,81

0,85 0,86 0,95

0.851

0.93 I 0.85 I 0.93 I 0.95 I 0.84 I 0.93 1

0.88 I 0.91 I 0.97 1

0.90 I 0.901

0,91 I 0.91 I 0,94 I 0,90 I 0.91 I

Gruppe

0 3 3

35 1 38 1 3 371 3 37 3

3 3 5 3 5

2

36 36 4

io

7

2

i

5 3 3

3

10 ,?

Schizophrenie mit periodischen Schwankungen.

2,8 2,08 4,90 2,35 7,2517,94 0,95 W/~hrend ruhiger

2,8 2,15 5,70 12,65 1 8,35 18,54 0,891 Periode 2,8 2,17:5,08 2,34 7,42 7,74 0,93 Ruhig 3,0 2,13 1 5,49 f2,58 8,05 18,13 0,91 Hemmung 2,6 2,00 5,01 2,49 7,5017,58 ] 0,93 Hemmung 2,6 2,00 5,01 !2,49 7,50 !7,58 1 0,93 ] Hemmung 2,6 1,94 4,92 ]2,53 17,45 8,04' I 0,95 Hemmung 3,3 1,89 5,65 2,98 8,63 I9,0610,91 Erregt 3,3 1,65 4,70 2,85 7,55 8,17 i - - Erregt 2,5 2,43 5,47 2,25 7,72 17,95 1 0,92 l~uhig 2,8 2,48 5 70/2'30 8,00 8,41 ! 0,93 Hemmung 2,811,43 5,0613,55 ! 8,61 i8,58!0,88 Stupor 4,3 1,04 5,02 3,06 8,0818,20 0,93 2,3 / 2,10 5,95 ) 2,85 8,80 8,64 1 0,86 Erregungszustand 3,3 1,71 : 5,143,01 8,15 8,29 0,90 ManischeErregung,

I i I subfebrile Tern-

2,5 1,69 ! 4,62 2,73 7,35:7,84 - - peratur ManischeErregung, i ! ' , normale Tempe-

4,7 11,44,4,41 3,07 7,48 7,67 0,93 ratur Abklingender Stup. 3,6 1,701 4,72 ]2,82 17,54 !7,80 i 0,92 Abklingender Stup. 2,6 [ 2,14 5,18 12,42 ] 7,60 ] 7,781 0,90 Abklingender Stup.

264 D. Schrijver und S, Schrijver-Hertzberger:

Tabelle 2. (Fortsetzung.)

I' " " A.G. Alb. Glob. SpezJ Name ~'~'~ ~ r~] F . : Eg. Er. Visk.] Bemerkungen

Gruppe M.

1. J. S .d . J .

2. M. v. Pr.

3. Hey.

4. D. W.

5. H. W.

6. M. d .W.

7. S. C.

8. M. Sw.

9. I. R.

10. M. Ro.

Misch]ormen mit schizophrenen, manisch-depressiven oder paranoiden Symptomen.

41

40

39 2

35 51 I I

42 3

4

2

38 36 1

3

5,96 3,09 9,05

5,38 3,81 9,19

5,31 3,60 8,91

- - - - 7,78

4,63 3,35 7,98

4,65 2,95 7,60 15,22 3,05 8,27 5,68 3,56 9,24

4,62 2,9~ 7,54

4,95 3,8fi 8,84 - - - - 8 , 8 5

5,74 2,3o o04 5,71 2,59

9,39

0,03

9,06

8,35

8,33

8,16 8,48 8,97

8,35

9,24 9,08

8,43

0,91

0,89

0,93

0,97 0,93 0,88

0,93 0,82

0,91

Katatongef~rbte Melancholie

Katatone Melan- cholie, Nahrungs- verweigerung

Melancholie mit ka- tatonen Erschei- D.11ng(~II

Chronische Melan- cholie, Psych- asthenie

Schizophrenge- fi~rbte Melancho- lie

Melancholie mit pa- ranoiden Zfigen

Katatonie unter dem Bilde einer Melancholie

Psychopathie mit periodischen I)e- pressionen

Lipothymie wah- rend der ersten Blutentnahme. Rezidivierender, depressiv gef~rb- ter, paranoider Symptomenkom- plex

Lipothymie w~h- rend der Blutent- nahme.Atypische Manie auf dem Boden einer Psy- chopathie

Gruppe O. Degenerationspsychosen mit episodisch sch~zophrenen Zustdnden.

1. M. Ad. - - 3 - - 4

- - 3

- - 3

- - 3

- - 3

- - 4

- - 3

39 4 38 40 35 3

3 2,7 3 2,3 1 3,0 1 2,5 2 2,6 3 2,5 2 2,8 2 2,7 2 3 , 3

2 2,7 2 2,6 2 2,8

L 2,05 2,50 2,37 2,18 2,33

12,29 1,75 I'Z

4,99 5,59 5,55 5,21 5,42 5,46 4,81 5,05 4,43

25o 2,44 2,29 2,35 2,39 2,33 2,38 2,75 3 , 0 9

2,88

7,381 7,43! 7,851 7,90 7,60 7,75 7,79 7,56 8,14 7,31

I 8,37 8,44 7,87 8,14 0,92 8,06 0,91 7,89 0,93 8,14 0,93 8,44 0,94 7,85 0,93 8,52 0,91 7,76 0,94

J

- - Ruhig - - Ruhig

0,96 Ruhig 0,95 Erregt

Ruhig

Ruhig

Ruhig Erregt Erregt Ruhig

~ber die Blut-Eiweiflkfrper im sohizophrenen Formenkreis. 265

N a m e

2. A. P.

3. J. d. R.

4. W. d. L.

5. Ph. P.

2 6

TabeUe 2.

F. A.G. Alb.

'Fortsetzung.)

+lob. rg.

4,61 7,95 6,86 0,87

5,38 2,70 8,08 8,58]0,92 4,9512,83 7,78 7,81 ! 0,91 4,5612,67 7,23 17,54 0,93 5,14 2,33 7,47 17,77 0,93 5,06 2,85 7,9118,18 0,94

s63 I 5~-27 3~8 8:35 838

l

1,38

2,00 1,75 1,70 2,20

3,7 ]1,77

3,2[ 3,3 ' 1ill

15 3,3

2,6 2,8 2,6 3,0

0,88 0,91

B e m e r k u n g e n

Paranoides Zu- standsbild mit gro6er Zerfahren- heit. Heilung nach einigen Mo- naten

Paranoid gefarbtes melancholisches Zustandsbild mit Heilung nach Dauernarkose

Periodisch auftre- tende Misehform mit manischen und schizophre- nen Symptomen

werden. Die Befunde der Fibrinwerte und des A/G-Quotienten weisen alle in dieselbe Richtung. Diese Verh/~ltnisse sind in ~bereinstimmung mit der aus der Literatur bekannten Tatsache, dal3 sich bei diesen Krank- heiten oft eine beschleunigte Senkungsreaktion nachweisen 1/~13t.

Welcher Ursache ist der Eiweil3abbau bei der Schizophrenie ? Gibt es vielleicht Unterschiede zwischen den Symptomen bei Eiweil3abbau, je nachdem er verursacht wird durch Infektion, Intoxikation oder ent- steht auf dem Boden endokrin-vegetativer StSrung ? Geben Blutbild, Grundumsatz oder an@re Symptome hier einen Aufschlu6 ?

Die Beantwortung dieser Frage ist von gro6er Wichtigkeit fiir die Einsicht in das somatische Geschehen bei den Psychosen. Die interne Medizin muI3 uns hier eine Antwort geben. Bei dieser Fragestellung gehSrt die Psychiatrie zu den internen Krankheiten.

Zusammenrassung.

1. Bei Kranken aus dem sehizophrenen Formenkreis wurde das Bluteiwei6bild untersucht.

2. Es wurden Zeichen yon Eiweil3abbau gefunden.

3. Der Grad des Eiweil3abbaues erlaubt prognostisehe und dia- gnostische Schlfisse.

4. Die Differenz zwischen refraktometrisch und gravimetrisch be- stimmten Gesamteiwei6gehalt ergab besondere Verh/iltnisse des Wasser- stoffwechsels in einigen FMlen yon Schizophrenie.

266 D. Schrijver und S. Schri jver-Hertzberger: Ubor die Blut-Eiweil]kSrper usw.

Literaturverzeichnis. 1 Schrijver, D. u. S. Schrijver-Hertzberger: Z. Neur. 117, 774. - - 2 Schri~ver, D.

u. S. Schrijver-Hertzberger: Z. exper. Med. 72, 228. - - a Schrijver, D.u .S . Schriiver- Hertzberger: Z. Neur. 129, 280. - - 4 Schri]ver, D. u. S. Schri]ver-Hertzberger: Z. Neur. 125, 388. - - 5 HeUweg u. Neuschlofl: Klin. Wschr. 1922, 1988. - - ~ Schri]ver, D.: Nederl. Tijdsehr. Geneesk. 1929, 3144. - - 7 Reifl: Erg. inn. Med. 10. - - s Veil: Verh. Kongr . inn. Med. 1913. - - 9 Crinis, M. de: Msehr. Psychiatr . 42. - - lo Wuth, O. : Untersuchungen fiber die kSrperlichen StSrungen bei Geisteskranken. - - 11 Frisch, F. : Das vegetat ive System der Epileptiker. - - la Crinis, M. de: Die Beteiligung der humora len Lebensvorg~nge usw. - - la Starlinger: Z. exper. Med. 60, 138. - - 14 Reck- nagel: Dtsch. Arch. klin. Med. 156, 360. - - 15 Recknagel, K.: Z. exper. Med. 69, 439.