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368 Deville: Eigenschaften Schwefeldampf rasch und in grosser Menge durch die mit der gluhenden Kohle gefiillti? Rohre treibt. Wenn der Schwefeldampf allmahlich und langsam zugeleitet wird, SO entsteht kein Sulfid, sondern es bildet sich eili gasformiges Produkt, das an der Luft brennt unter Bildung von Koh- lensaure und schwefliger SHure. Die Existenz dieser Ver- bindung, welche dem Kohlenoxyd zu correspondiren scheint, ist von Interesse, indem sie noch vollkommen die Analogie heweist, welche zwischen dem Schwefel und dem Sauer- stoff stattfindet. hus diesen Worten geht nach Persoz hervor, dass derselbe schon 1837 die Bedingungen kannte, unter welchen sich diese Schwefelkohlenstoff-Verbindung bildet und in einem andern Theile des angegebenen Werkes bespricht Persoz bei Abhandlung des Mercaptans auch die Rolle, welche die Verbindung in gewissen organischen Verbin- dungen spielt. LXIX. Ueber die chemisehen Eigenschaften des Aluminiums. Von H. Sainte-Claire Deville. (Compt. rend. 1857. t. XLI V, (No. 1) p . 19.) Es ist sehr schwer, dem Aluminium seinen richtigen Platz in der chemischen Classification anzuweisen. Ich stellte es bisher neben Eisen und Chrom; die Arbeiten uber das Silicium, mit dem es so viele Analogien zeigt, haben aber diese Ansicht geandert und ich suchte daher hesunders das Verhalten des hluminiums bei verschiedenen Temperaturgraden nlher kennen zu lernen. Die Versuche von Gay-Lussac und Thenard uber die Darstellung des Kaliuins mittelst Kali und Eisen zeigten, dass sich das

Ueber die chemischen Eigenschaften des Aluminiums

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368 D e v i l l e : E i g e n s c h a f t e n

Schwefeldampf rasch und in grosser Menge durch die mit der gluhenden Kohle gefiillti? Rohre treibt. Wenn der Schwefeldampf allmahlich und langsam zugeleitet wird, SO

entsteht kein Sulfid, sondern es bildet sich eili gasformiges Produkt, das an der Luft brennt unter Bildung von Koh- lensaure und schwefliger SHure. Die Existenz dieser Ver- bindung, welche dem Kohlenoxyd zu correspondiren scheint, ist von Interesse, indem sie noch vollkommen die Analogie heweist, welche zwischen dem Schwefel und dem Sauer- stoff stattfindet.

h u s diesen Worten geht nach P e r s o z hervor, dass derselbe schon 1837 die Bedingungen kannte, unter welchen sich diese Schwefelkohlenstoff-Verbindung bildet und in einem andern Theile des angegebenen Werkes bespricht P e r s o z bei Abhandlung des Mercaptans auch die Rolle, welche die Verbindung in gewissen organischen Verbin- dungen spielt.

LXIX. Ueber die chemisehen Eigenschaften des

Aluminiums. Von

H. Sainte-Claire Deville.

(Compt. rend. 1857. t . XLI V, (No. 1) p . 19.)

Es ist sehr schwer, dem Aluminium seinen richtigen Platz in der chemischen Classification anzuweisen. Ich stellte es bisher neben Eisen und Chrom; die Arbeiten uber das Silicium, mit dem es so viele Analogien zeigt, haben aber diese Ansicht geandert und ich suchte daher hesunders das Verhalten des hluminiums bei verschiedenen Temperaturgraden n lher kennen zu lernen. Die Versuche von G a y - L u s s a c und T h e n a r d uber die Darstellung des Kaliuins mittelst Kali und Eisen zeigten, dass sich das

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Eisen in der Weissgluhhitzc wie ein Alkalimetall verhalt und hinsichtlich seiner Verwandtschaft zum Saixerstoff sogar iiber dem Kalium steht. hehiiliche Erscheinungen in der Veranderung der Affinitat bei verschiedener Tem- peratur zeigte mir auch das Aluminium.

Bei niederer Temperatur verhalt sich das Aluminium wie die Metalle, welche nur schwache Basen bilden, und es widersteht folglich den Sauren, mit Ausnahme der Chlor- wasserstoffsaure. Bei gewohnlicher Temperatur und in Gegenwart yon Wasser ist die Eigenscliaft der Thonerde, die Rolle einer Saure zu spielen, hervortretender, und es zeigt das Aluminium daher nur in Gegenwart von starken Basen, wie Kali- oder Natronlauge, energische Reactionen. Indessen ist diese Affinitat noch so schwach, dass das Alu- minium das Wasser in schmelzendem Kali nicht zersetzen kann. Jedoch zweifle ich nicht, dass es bei sehr hoher Temperatur Kalium wird bilden konnen, leider aber be- sitzen wir keine Gefizsse, in welchen ein solcher 'Versuch vorgenommen werden konnte.

Das Aluminium bildet kein Protoxyd, es hat folg- lich iiicht die Fahigkeit , ein salzartiges Oxyd A&O4 zu bilderi, und ist daher selbst bei schr hoher Temperatur nicht oxydabel. Es wird in rcinem Zustande selbst durch Wasserdampf wenig angegriffen. Alle diese Eigenschaften hat es mit dem Silicium gemein.

Rei etwas erhohter Temperatur und ohne Witwirkung von Wasser verhalt sich die Thonerde noch als schwache Base, so dass das Aluminium kein Protoxyd unter der leb- haften Rothgluth zersetzt. Das mit Blei legirte Aluminium kann, wie P e l i g o t gezeigt ha t , durch Cupellation ge- reinigt werden. Kupferhaltiges Metal1 schwarzt sich unter diesen Umstanden in Folge der Bildung von Kupferoxyd. Aber bei hoherer Temperatur sind die Erscheiriungen andere: die Thonerde tritt als Slure auf und das Alu- minium nimmt in etwas geringerem Grade alle Eigen- schaften des Siliciums an, so dass es z. B. die Oxyde des Bleies oder Kupfers unter Bildung von Aluminaten zersetzt.

Das Aluminium wird nicht durch Salpeter oxydirt, wenn die U'arme nicht so stark ist, dass dcr Salpeter sich

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zersetzt, es wird dann Alkali frei und es tritt in dieser hohen Temperatur eine energische Reaction unter Ent- flammung ein. Das Aluminium lasst sich durch Schmelzen mit Salpeter in der Rothgluth durch die hdftige Sauerstoff- entwicklung sogar reinigen, nur darf dies nicht in irdenen Gefassen geschehen. Die Eiieselsaure der Schmelzgefasse wird von dem Kali gelost, das entslehende Glas aber wird vom Aluminium zersetzt und es hildet sich eine Silicium- Aluminiumverbindung von besonderen Eigenschaften, durch deren Oxydation , welche mit grosser IIeftigkeit erfolgt, ein Thonerdesilicat entsteht. Ich habe dies seit zwei Jahren wiederholt in meinen Vorlesungen auf folgende Weise gezeigt. Man bringt auf einen Test in einer Muffel etwas Glaspuh-er, das man am bevten in Form einer Ka- pelle aufschichtet, und legt in deren Mitte ein Stuck Alu- minium; nun schmilzt man mittelst des Knallgasgeblases das Aluminium, wobei es sich wenig oxydirt. Bringt man aber jetzt auch das Glas in Fluss und lasst die geschmol- zenen Massen in Beruhrung lrommen, so bildet sich eine geschmolzene Legirung von Silicium und Aluminium, welche durch Blosslegen rnittelst des darauf gerichteteri Geblases mit ausserordentliohem Glanze und unter IJm herschleudern' weisser Funken, wie Silicium, verbrennt.

Alkalische Borate und Silicate werden sehr leicht von Aluminium zersetzt. Das Metal1 lost sehr betrachtliche Mengen Silicium urid geringere von Ror auf, welche man, wie W o h l e r und ich (dies. Journ. TJXX, 344) gezeigt haben, daraus ausziehen lrann. W o h l e r hat gefunden, dass auch das lrohlensaure Kali durch Aluminium unter Abscheidung von Kohle zersetzt wird. Nach diesem Verhalten nahert sich das Aluminium ebenfalls dem Silicium, das , nach B e r z e I i u s, nicht von Salpeter angegriffen wird.

H e n r i M a s s o n giebt (Compt. rend 1857. t . XLIV.(No.23) p. 1217) einige Notizen uber die Reduction gewisser Salz- losungen durch Aluminium, nach wetcher er sich der fruhern Ansicht D e v i 11 e ' s , welcher das Aluminium neben Eisen und Chrom stellte, anschliesst.

D e v i l l e : PI a t i nm e t a 11 e. 371

Nach seinen Beobachtungen werden die Losungen folgender Salze fast vollstandig reducirt : salpetersaures Silberoxyd, salpetersaures Quecksilberoxydul, Quecksilber- chlorid und Cyanid, Zinnchlorur, essigsaures Bleioxycl und Kupfersalze.

LXX. Ueber die Platinmetalle innd dcreri Behand-

lung aiif trocknem Wege. Von

H. Sainte-Claire Devills und H. Debray.

(Compt. rend. 1857. t . XLIV. (Fo. 211 p , 1101.)

Wir haben eine Untersuchung des PlatinerzeS zu dem Zwecke unternommen, aus deniselben die Wetalle auf rein trocknem Wege auszuziehen und zugleich dieselben auf ihren Gehalt zu priifen. Es wurde dahei die hiichste Hitze angewandt, urn die Metalle in geschmolzenem Zustande xu erhalten. Alle diese einfachen Korper irn Platinerze hnben gemeinschaftliche Eigenschaften , dennoch zeigen . einzelne Aehnlichkeiteii mit den verschiedensten Korpern. So ist das Osmium ein Metalloid, das Rhodium aber ein noch edleres Metall, als Gold. Alle haben die ausge- zeichnete Eigenschaft gemein, aus ihren Vcrbindungen durch die schwichsten Agentien im metallischen Zustande abgeschieden zu werden.

PZutiiz. Dieses ist nach dem Palladium das am leich- testen schmelzbare Metall dieser Gruppe. 1st es einmal flussig, so verfliichtigt es sich merklich und zeigt, im Momente des Erstarrens, die bisher nur a m Silber beob- achtete Erscheinung des Spritzens. Es muss also in sehr hoher Temperatin- ein Oxyd entstehen, welches sich beim Erstarren wieder zersetzt. Diese Theorie des Spritzens haben wir durch den folgenden Versuch bestatigt. Wir haben Silber etwas hoher erhitzt, als zu seiner Verfliich-

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