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Berthelot und Jungfleisch: Ueber die Chloride des Acetylens etc. 101 CHS CH, I I c -c I I CH, CH, Derselbe wird wie das Acetylen vieratomig sein, z. B. sich mit 4 At. Broni verbinden, aber er wird von den wahren Homologen dieses Gases verschieden sein und sich wahr- scheinlich nicht mit Kupfer und Silber vereinigen. Durch Einwirlrung von alkohalischem Kali auf die dmch Phosphor- superchlorid aus dem Propylaceton erhaltenen Chlorverbin- dungen wird man einen Kohlenwasserstoff, C5H,, erhalten, der die Gruppe C2H nicht einschliesst und einer Reihe von Homologen des Acetylens angehort, die mit der Reihe der wirklichen parallel lauft. Zu der ersteren gehiiren wahr- scheinlich das Valerylen , das Crotonylen und alle anderen Kohlenwasserstoffe, CnH2n--,, z. B. die beiden von T r u c h o t erhaltenen , welchen die Ftihigkeit fehlt , Metallaerbindungen einzugehen. XI. Ueber die Chloride des Acetylenx nnd die Synthese des Julin’schen Chlorkohlenstoffs. Berthelot und Jungfleisch. (Coinpt. rend. t. 69, p. 542.) Chlor wirkt bekanntlich mit grosser Heftigkeit auf Ace- tylen ein, so dass sich letzteres sofort entzlindet, und nur unter ganz besonderen Umstandeii konnte bis jetzt das flussige Chlorid, C2H,C12, daraus erhalten werden. Die Vf. suchten ausser diesem auch noch das zweite thcoretisch miigliche Chlorid , C,H,Cl, , damustellen, in der Hoffnung daraus viel- Ieicht ein zweifach gechlortes Acetylen zu erhalten , welches zu dem Ju lin’schen Chlorkohlenstoffe in dem gleichen Ver- hlltnisse stehen wlirde, wie das Acetylen zum Benzol. Sie liessen zu diesem Zwecke Acetylen auf fanffach Chlorantimon einwirken , welches dss erstcre unter starker Von

Ueber die Chloride des Acetylens und die Synthese des Julin'schen Chlorkohlenstoffs

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Page 1: Ueber die Chloride des Acetylens und die Synthese des Julin'schen Chlorkohlenstoffs

Berthelot und Jungfleisch: Ueber die Chloride des Acetylens etc. 101

CHS CH, I I c -c I I

CH, CH, Derselbe wird wie das Acetylen vieratomig sein, z. B.

sich mit 4 At. Broni verbinden, aber er wird von den wahren Homologen dieses Gases verschieden sein und sich wahr- scheinlich nicht mit Kupfer und Silber vereinigen. Durch Einwirlrung von alkohalischem Kali auf die dmch Phosphor- superchlorid aus dem Propylaceton erhaltenen Chlorverbin- dungen wird man einen Kohlenwasserstoff, C5H,, erhalten, der die Gruppe C2H nicht einschliesst und einer Reihe von Homologen des Acetylens angehort, die mit der Reihe der wirklichen parallel lauft. Zu der ersteren gehiiren wahr- scheinlich das Valerylen , das Crotonylen und alle anderen Kohlenwasserstoffe, CnH2n--,, z. B. die beiden von T r u c h o t erhaltenen , welchen die Ftihigkeit fehlt , Metallaerbindungen einzugehen.

XI.

Ueber die Chloride des Acetylenx nnd die Synthese des Julin’schen Chlorkohlenstoffs.

Berthelot und Jungfleisch. (Coinpt. rend. t. 69, p. 542.)

Chlor wirkt bekanntlich mit grosser Heftigkeit auf Ace- tylen ein, so dass sich letzteres sofort entzlindet, und nur unter ganz besonderen Umstandeii konnte bis jetzt das flussige Chlorid, C2H,C12, daraus erhalten werden. Die Vf. suchten ausser diesem auch noch das zweite thcoretisch miigliche Chlorid , C,H,Cl, , damustellen, in der Hoffnung daraus viel- Ieicht ein zweifach gechlortes Acetylen zu erhalten , welches zu dem J u lin’schen Chlorkohlenstoffe in dem gleichen Ver- hlltnisse stehen wlirde, wie das Acetylen zum Benzol.

Sie liessen zu diesem Zwecke Acetylen auf fanffach Chlorantimon einwirken , welches dss erstcre unter starker

Von

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102 Berthelot u. Jungfleisch : Ueber die Chloride des Acetylens

Erwarmung absorbirt. Man muss die Erhitzung von aussen etwas massigeu, ohne jcdoch zu stark abzukuhlen, weil sonst die ganze Masse erstar yen wiirde. Wenn das Antimonchlorid beinahe gesattigt is t , I&st man erkalten. Es scheiden sich dann prLchtige, grosse lrrystallinische Blltter a h , welche au5 einer Verbindung von Fiinffach-Chlorantimon niit Acetylen nach der Formcl C,H,SbCI, bestehen nnd welclie man durch Abtropfcnlassen und durch Verjagung dcs tiberschiissigen Antimonchlorids im Kohlensiinrestrom rein erhalt.

Die genannte Verbindung ist sehr unbestandig tlnd wird durch Wasser augenblicklich zersetzt. Erhitzt man sie fur sich, so beginnt eine beftige Reaction, welche sich auch ohne weitcrc Rarmezufuhr fortsetzt und es tritt Zersetzung ein im Sinne folgender Gleichung :

C,H,SbCl, = C2H2C12 + SbCl,. Erwiirmt man dagegen eine Auflijsung der mehrerwiihnten

Verbindung in iiberschiissigeni Antinionchlorid , so entsteht unter noch heftigerer Reaction das Acetylenchlorid , C2H,CI,, nach der Gleichung :

C2112SbClS + SbCI, = C2H2C14 + 2SbCIs. Bei dicscn beiden Zersetzungen entstehen stets auch noch

merkliche Mengen von Salzsgure und theerartigen Producten, und zwar in uni so griisserer Quantitat, j e langer man die urspriingliche Vcrbindung stehen lasst , che man sie obigen Spaltungen unterwirft.

Acetyylmdichlorid, CJL. 121,. Zur Darstellnng des Acctylendichlorids wcndet man zu-

nachst nur kleine Mengen der Antimorivcrbindung an und setzt den Ruckstanden der ersten Operationen erst nacli und nach wachscndc Mengen derselben ZII. Man destiIlirt dann ah, indem man fiir gute Abkuhlung des Destillats Sorge tr%gt und wascht letzteres niit kaltem Wasser. Den Rlickstand in der Rctorte behandclt man mit vcrdthiuter Salzsaure, um das Antimonchloriir zu liisen , wobei sich Aeetylendichlorid als Oel abscheidet. Statt die Antimonverbindung C,H,SbCl, crst vollstibdig rein darzustellen , was miihsnm und schwierig ist, wendet man besser das noch etwas Antinionchlorid enthal- tende Rohproduct an und erhl l t dann ein Gemisch von Ace-

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und die Synthese des Jnlin'schen Chlorkohlenstoffa. 103

tylendichlorid und Acetylentetrachlorid , welches man mit Wasser wascht , itber Chlorcalcium trocknet und dann frao- tionirt destillirt.

Das Aeetylendichlorid ist ein klares, farbloses , leicht bewegliches Liquiduni von starkem chloroformartigen Ge- ruche, dessen Dgmpfe siisalich schniccken und Thpfschmerzen verursachen. Es sicdet hei 530 und verandert sich an feuchter Luft. In verschlossenen Gefiissen wird es von Wasser bei 1800 langsani zersetzt linter Rildung von Sa1zs;iure und von Condcnsationsproducteo. Erhitzt man es im zugeschmolzenen Rohre mahrend 100 Stundcn anf ca. 3600, so zerpetzt es sich vollst%ndig in bliittrige Kohle iind SalzsBure, ohne dass dabei noch Nebenproducte in merklicher Menge auftreten :

C2TI,C1, = 2C + 2HC1. Ace@ lentetrachloricl, C, HL CI'~. Man erhiilt diesen Kiirper auf gleirhe Weise wie das Di-

chlorid , wenn man einen TJeberschuss von Antimonchlorid anwendet , muss dabei aber sehr vorsichtig operiren, wenn man Explosionen rermeiden will. Er ist eine farblose, leicht be- wegliehe, den1 Chloroform ahnlich riechende und schmeckende Fltissigkeit , welche bei 1470 siedet. Erwlrmt man das Ace- tylentetrachlorid rnit Wasser auf 1800, so verxndert es eich langsam unter Rildung von Salze3nre ; in einer Chloratmo- sphgre geht es in Andcrthalbfach-Chlorkohlcnstoff, C,CI,, uber. Bei gemgssigter Einwirkung von alkoholischer Kalilauge ent- steht daraus Monochloracetylendichlorid,

als farblose, bei 8So siedende Fliissigkeit, melche durch al- koholische Kalilnuge zersetzt w i d , ohne ~ : L S S es den Vff. gelang, das dabei wahrscheinlieh entstehende Dichloracetylen zu isoliren.

Die Spdtung des Acetylentetrachlorids in Monochlor- acetylendichlorid und Salzsaure tritt auch cin , wenn man erstcres im Einschnielzrohre 15 Strinden lang auf 300" erhitzt. Erhitzt man dann mlhrend weiterer 100 Stunden auf 3600, so zerfallt auch das Monochloracetylendichlorid gnna glatt und vollstandig in Salzsaure und - nicht in das zu erwar- tende Dichloracetylcn, sondern in sein Polymcres, den Ju1in ' -

C2H,C14 + KOH = C2HCI, + KC1 + H,O,

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104 Silva : Ueber einige Aether des Isopropylalkohol8.

schen Chlorkohlenstoff, welcher bekanntlich mit dem Per- chlorbenzol identisch ist,

3C2HCls = C,CI, + 3HC1. Diese Entstehungsweise des Julin 'schen Chlorkohlen-

stoffs aus nascirendem Dichloracetylen ist der Hildung von Benzol aus Acetylen ganz analog und erklart auch das haufige Auftreten des ersteren bei Zersetzung chlorhaltiger Substanzen durch die Warme, welches wiederum der Rildung von Renzol beim Erhitzen wasserstofl'haltiger Korper vollstandig ent- spricht.

XII.

Ueber einige Aether des Isopropplalkoliols. \'on

R. D. S i l v ~ .

(Compt. rend. t. 68, 1476; G9, 416.)

I lu t ters i iwe- l sopro~~~~~?~~r . Zur Darstellung dieser Verbindung brachte Vf. gleiche

Molekiile von frisch bereitetem und bei 1000 getrocknetem buttersauren Silberoxyd und von Isopropyljodid in einen an einem Ruckflusskiihler befestigten Kolben , welcher in kaltes Wasser eingetaucht war. Es trat fast augenblicklich eine Reaction zwischen den beiden Korpern ein, nach deren Been- digung der Kolben noch wahrend zwei his drei Stunden auf 1000 erhitzt wurde. Man erhalt so, abgesehen von etwas Propylen welches bei Beginn der Einwirkung entweicht , ein Gernisch von Aether mit etwas freier Slure, aus welcheru ersterer durch Waschen mit kohlensaurem Kali und Wnsser und darauf folgender Destillation rein erhalten wurde.

Der Buttersaure-Isopropyllither ist eine farblose , leicht bewegliche Fliissigkeit, deren Geruch an den der Buttersaure erinnert. Er siedet unter 755 Mm. Druck bei 1280 und brennt mit leuchtender Flamme. Seine Dampfdichte berechnet sich zu 4,50 und wurde gleich 4,73 gefunden j sein spec. Gew. ist bei 0 0 gleich 0,8787 und bei 13" gleich 0,8652. Dcr Aether