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175 Fieberanfall inducirt, wie es beobaehtet wurde, wenn epileptische Anf~ille einen Zustand der Erregung mit Ten'lperaturstdgerung herbeifiihren, wenn die epileptiformen Anfiille, die im Verlaufe tier allgemeinen Paralyse auftretell, mit einer bedeutenden Tem- peratursteigerung einhergehen (Clouston), wenn bei Geistes- kranken periodiseh Agitationsznstgnde sieh einstellen, welche'regel- miissig auch Fiebertemperaturen veranlassen (Westphal), so miissen wir anerkennen, dass die Fieberquelle ihren Sitz aueh im centralen Nervensystem haben kann -- ganz in Uebereinstim- mung damit, dass wir den Nerven einen Einfluss auf dan Stoff- wechsel der Oewebe nicht nut zur Zeit der evidenten Funetio- nirung, sondern aneh wghrend der Ruhe zuerkennen." S. 507. ,,Sollen wit nun naeh dem hentigen Stande un- serer Erkenntniss das Fieber definiren, so kSnnen wir dasselbe als eine Stih'ung bezeiehnen, in weleher die Umsetzung der lebenden ~faterie des KSrpers, in hervorragender Weise diejenige der eiweissreichen Substanzen der Gewebe, des sog. lebendigen Eiweiss (Pflfiger), gesteigert ist, ohne dass die Art dieses ehe- misehen Stoffwandels qualitativ andel's geworden w'are Wie normal. I)iese Steigerung kann veto Nervensystem, abet wahrscheinlich aueh vom Blut aus hervorgerufen werden. Unter den mannieh- faltigen Apparaten des KSrpers, welche fieberhaft erregt werden, steht der motorische Apparat des Oef'asssystems, das tIerz und die Gei'assmusculatur, obenan, beherrscht yon dem vasomoto- rischen Nervensystem, welchem daher in der Fieberbeveegung eine ttauptrolle znfiillt." IX. Ueber Actinomyces. Beriehtigung zu einem Referate des Herrn Prof. Johl~e in Dresden. Yon Dr. Oscar Israel, Assistenten am pathologischen Institnte zu Berlln. In No. 4 der .Fortschritte der Mediein" yore 15. Februar d.J. referirt FIerr J o hne fiber meine Arbeit ,,Ueber die Cultivirbarkeit der Actinomyees" (dies. Archly Bd. 95. 8.140). Naehdem der Redaetenr der ,,Fortschritte", Herr Friedlgndel:, eiaer Erwiderung meinerseits wegen Platzmangels die Aufnahme versagt

Ueber die Cultivirbarkeit der Actinomyces

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Page 1: Ueber die Cultivirbarkeit der Actinomyces

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Fieberanfall inducirt, wie es beobaehtet wurde, wenn epileptische Anf~ille einen Zustand der Erregung mit Ten'lperaturstdgerung herbeifiihren, wenn die epileptiformen Anfiille, die im Verlaufe tier allgemeinen Paralyse auftretell, mit einer bedeutenden Tem- peratursteigerung einhergehen (Clouston), wenn bei Geistes- kranken periodiseh Agitationsznstgnde sieh einstellen, welche'regel- miissig auch Fiebertemperaturen veranlassen (Westpha l ) , so miissen wir anerkennen, dass die Fieberquelle ihren Sitz aueh im centralen Nervensystem haben kann - - ganz in Uebereinstim- mung damit, dass wir den Nerven einen Einfluss auf dan Stoff- wechsel der Oewebe nicht nut zur Zeit der evidenten Funetio- nirung, sondern aneh wghrend der Ruhe zuerkennen."

S. 507. ,,Sollen wit nun naeh dem hentigen Stande un- serer Erkenntniss das Fieber definiren, so kSnnen wir dasselbe als eine Stih'ung bezeiehnen, in weleher die Umsetzung der lebenden ~faterie des KSrpers, in hervorragender Weise diejenige der eiweissreichen Substanzen der Gewebe, des sog. lebendigen Eiweiss (Pflfiger), gesteigert ist, ohne dass die Art dieses ehe- misehen Stoffwandels qualitativ andel's geworden w'are Wie normal. I)iese Steigerung kann veto Nervensystem, abet wahrscheinlich aueh vom Blut aus hervorgerufen werden. Unter den mannieh- faltigen Apparaten des KSrpers, welche fieberhaft erregt werden, steht der motorische Apparat des Oef'asssystems, das tIerz und die Gei'assmusculatur, obenan, beherrscht yon dem vasomoto- rischen Nervensystem, welchem daher in der Fieberbeveegung eine ttauptrolle znfiillt."

IX.

Ueber Act inomyces . Beriehtigung zu einem Referate des Herrn Prof. Johl~e in Dresden.

Yon Dr. Oscar Israel , Assis tenten am pa thologischen Ins t i tn te zu Ber l ln .

In No. 4 der .Fortschritte der Mediein" yore 15. Februar d .J . referirt FIerr J o h n e fiber meine Arbeit ,,Ueber die Cultivirbarkeit der Actinomyees" (dies. Archly Bd. 95. 8.140).

Naehdem der Redaetenr der ,,Fortschritte", Herr F r i e d l g n d e l : , eiaer E r w i d e r u n g meinerseits w e g e n P l a t z m a n g e l s die A u f n a h m e v e r s a g t

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h a t , mag es bier gen/igen~ dieses Verfahren mitzutheilen und zugleich eine �9 ~on Herrn J o h n e bezweifelte, nieht unwiehtige Thatsaehe riebtig zu stellen.

Ieh hatte (1. e. S. 144) ausgesprochen~ dass die grosseVulnerabilit~t des Strahlenpilzes eine Erld~rung abgebe ffir das Fehlscblagen frfiberer Cultur- versuche und Impfunger b und dass aueh P o n f i c k die Erfabrung gemacht habe, dass nut G e s c h w u l s t s t f i c k e mit PilzkSrnern zur Uebertragung der Krankheit tauglich w~iren~ werde dm'eh die erwiibnten Eigenschaften des Actinomyees~ wie sic in den Culturen hervortraten~ erkli~rt.

Herr J o h n e bestreitet nun ganz entschieden, dass P o n f i c k eine der- artige Erfahrung gemaeht habe, und zwar thut er dies in einer Form, welche auf den weniger mit den Einzelheiten vertrauten Leser leicht den Eindruek machen kSnnte, als hhtte ich mir ein falsehes Citat aus P o n f i c k ' s Publi- cationen construirt.

Ieh gestehe zu, dass der Ausdruck ,,Erfahrung" unzweckm~ssig gew~hlt sein mag, f/Jr eine Tbatsaehe, die ihrem Entdeeker nicht zum vollen Bewusst- sein gekommen zu sein seheint, denn P o n f i c k sprieht diese Beobachtung nicht direct at~s~ wahrscheinlich weil zu jener Zeit die Aufmerksamkeit nicht auf diesen Punkt gelenkt war; abet" eine sorgfi~ltige Durchsicht seiner Mit- theilungen fiber seine Impfungen ergiebt, dass seine Uebertragungsversuche negativ ausfielen~ sobald er in KochsalzlSsung rein ,~ertheilte PilzkSrner~ ohne anhaftendes Gewebe bemttzte. I ch h a b e re i ch d u r c h e i n e e r n e u t e D u r c h s i c h t f i b e r z e u g t ~ d a s s m i r k e i n I r r t h u m d a b e i b e g e g n e t i s t und darf reich daher wohl berechtigt halten, diese Wahrnehmung auch Herin J oh ne gegen/iber aufrecht zu erhalten.

Wenn Herr J o h n e abet verlangt, dass man seine 3 Versuehe ernst nehm% deren Gelingen~ wie er selbst sagt (Zeitsehr. ffir Thiermedicin Bd. VII. S. 181), ,,'r dem Riehterstuhle strengster Krifik" nieht striete be- wiesen ist, so stellt er damit ein Yerlangen, welehem ieh yon meinem wissen- sehaftliehen Standpunkte aus nicht entspreehen kann. Es erscheint mir hierbei ganz gleiehgfiltig, ob ihm sein vermeintlieher Naehweis bereits gegl/ickt war ,,zu einer Zeit, wo P o n f i e k nach dessen eigener mfindlichen Mitthei- lung noeh kein einziger Impfversueh gelungen war": oder erst naeh P o n f i c k's verdienstvoller Untersuehung.

Wenn Herr J o h n e mir ausserdem die Unvollstandigkeit meiner botani- schen Angaben vorwirft~ so ist deft wohl zu erwf~hnen~ dass ieh mein Urtheil fiber die botaniseben Verh~ltnisse des Pilzes ausdrfieklieh reservirt babe, was bei der Sehwierigkeit der Aufgabe gewiss gerechtfertigt erseheint. Viel- leicbt w~re die Beseheidenheit des Referenten mebr hervorgetreten, wenn er~ der nieht umhin kann, in demselben Referat die 5Iangelhaftigkeit seiner eigenen Culturversuehe zuzugestehen, mit seinem Urtheil so lange gewartet hi~tte, his er selber weiter gekommen w~re. --

Bd. XCV. Hft. 3 S. 484 lies: Virus start Urins