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359 Ueber die Darstellung und einige Eigenschaften des Magnesiums ; von H, Sainte-Chire Desille und Caron. Die Untersuchung der chemischen und physikalischen Eigenschaften des Magnesiums bietet ein besonderes Intercsse in der Bezieliung , den Platz hestimmen zu lassen welcher diesem Metdl in der von Tli B 11 a r d aufgestelllen Classification der Metalle anzuweisen ist. Die chemischen Eigenschaften des Magnesirinis hat Buss y sehr sorgfaltig studirt , welchem man die Entdeckung dieses Metalls verdankt, und alle Versuche die wir mit griirseren Mengen dieses Korpers angestellt haben als man zur Zeit yon B us s y ' s Untersuchung hiitte erlialten konnen , haben die von ihm angegebenen Resultate bestatigt. Dasselhe gilt beziiglich dessen, was B u n s e n gefunden tiat. welcher ver- haltnifsmakig grolse Mengen von Magnesium, das auf elec- trolytischem Wege dargestellt war, zu seiner Verfiigung hatte. Doch giebt es eine Eigenschaft des Magnesiums, welche noch nicht wahrgenommen wurde") und auf die wir durch diese Mittheilung aufmerksam machen wollen ; eine Eigenschaft, die das Magnesium mit dem ihm in so vielen Beziehungen nahestehenden %ink gemein hat, Das Magnesium ist fliicllfip irir On$ Zinh. triicl ZWRI' \ wIlii4ti:;! 05 .ric.li tiilhibzli bri iIi*r- vlhrn l'wripwattii M II clas Ivtztwt~ Mt>t:*ll I\ ir h,ihtbii nkit l,t~iclii~gh~\it PIM ;J .10 ~~WI!\III it) ~~I~IIJIII ilu\ ilic~li~vi. i\~~lii~, 2r1- gelw+t<:tw epprirl, M w rhrr &lr ritw $011 iiw wirttti It iilirr *) V1 o hie r bemerlrte bereits, dafs das Magnesium ein Hdchtrges Me- tall sein mufs, da es beim Erhitzp in der Luft mit welter FLumne, wie Zinlr, unter Bildung eines weifsen Dampfs wn Magnesia ver- brennt (diese Annalen LXXVIII, 369). D. R.

Ueber die Darstellung und einige Eigenschaften des Magnesiums

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359

Ueber die Darstellung und einige Eigenschaften des Magnesiums ;

von H, Sainte-Chire Desille und Caron.

Die Untersuchung der chemischen und physikalischen Eigenschaften des Magnesiums bietet ein besonderes Intercsse in der Bezieliung , den Platz hestimmen zu lassen welcher diesem Metdl in der von Tli B 11 a r d aufgestelllen Classification der Metalle anzuweisen ist.

Die chemischen Eigenschaften des Magnesirinis hat B u s s y sehr sorgfaltig studirt , welchem man die Entdeckung dieses Metalls verdankt, und alle Versuche die wir mit griirseren Mengen dieses Korpers angestellt haben als man zur Zeit yon B u s s y ' s Untersuchung hiitte erlialten konnen , haben die von ihm angegebenen Resultate bestatigt. Dasselhe gilt beziiglich dessen, was B u n s e n gefunden tiat. welcher ver- haltnifsmakig grolse Mengen von Magnesium, das auf elec- trolytischem Wege dargestellt war, zu seiner Verfiigung hatte.

Doch giebt es eine Eigenschaft des Magnesiums, welche noch nicht wahrgenommen wurde") und auf die wir durch diese Mittheilung aufmerksam machen wollen ; eine Eigenschaft, die das Magnesium mit dem ihm in so vielen Beziehungen nahestehenden %ink gemein hat, Das Magnesium i s t fliicllfip irir On$ Zinh. triicl ZWRI' \ wIlii4ti:;! 0 5 .ric.li tiilhibzli b r i iIi*r-

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*) V1 o h i e r bemerlrte bereits, dafs das Magnesium ein Hdchtrges Me- tall sein mufs, da es beim Erhitzp in der Luft mit welter FLumne,

wie Zinlr, unter Bildung eines weifsen Dampfs w n Magnesia ver- brennt (diese Annalen LXXVIII, 369). D. R.

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beschrieben *), destillirt. Wenn das Magnesium rein ist, SO

verfluchligt es sich ohne einen Ruckstand zu lassen, und das sublimirte Metall ist w e i t , mit einer kleinen Menge von Magnesia umgeben. Unreines Magnesium l a t t in dem Kohle- schiffchen eine gewisse Menge einer schwarzen, sehr leichten und complicirt zusamrnengcsetzten Substanz zuriick , welche wir spiiter besprechen werden, und das destillirte Magnesium ist alsdann mit kleinen farblosen und durchsichtigen Nadeln besetzt, welche sich leicht in Magnesia und Amnloniak zer- setzen ; es wird hiernach die Existenz einer Verbindung von Magnesium und Stickstoff wahrscheinlich , welche den merk- wurdigen Stickstoffverbindungen analog ware, die Nr 6 h l e r und H. R o s e fur eine Reihe unzerlegbarer Substanzen ken- nen gelehrt haben.

Das Magnesium schmilzt bei einer dem Schmelzpunlrt des Zinks sehr nahen Temperatur. Etwas starker erhitzt entzundet es sich und brennt es mit heller Flamme, in wel- cher man von Zeit zu Zeit blaue Strahlen wahrnirnmt, narnent- lich wenn man den Sauerstoffstrom eines Knallgasgeblases auf das geschmolzene Metall leitet. Die Verbrcnnung des Magnesiums geht unter allen den Erscheinungen vor sich, die fur das Zink beobachtet sind, und wie sie bei einem fluchtigen Metall, dessen Oxyd niclit fluchtig und unschmelz- bar ist, sein miissen : es zeigt sich eine glanzende Flarnme, Bildung von Magnesia - Pompholix und rasche Verbrennung.

Das specifische Gewicht des Magnesiums fanden wir = 1,75. Wir untersuclien jetzt seine Hanimerbarkeit , seine Ductilitat und die damit in Zusammenhang stehenden physi- kalischen Eigenschaften ; wir werden auch die Leitungsfahig- keit dieses Metalls fur Electricitat kennen lehren , welche Bestiminurig wegen des ungeniein niedrigen specifischen Ge-

Sae 'n te -C la i re Devi lLe u. Caron, uber die

*) Ann. ch. phys. [3] XLVI, 182.

Darstellung und einige Eigenschaftdn Cdes Mwnesiunas. 361

wichts des Magnesiums von Interesse ist. Dieses Metall bfst sich selir gut feilen, und nimmt eine vortreffliche Politur an. An der Lnft erhalt es sich ziemlich gu t , wenn es rein und seine Oberflache polirt ist; auch in dieser Beziehung ist es dem Zink vergleichbar, welches ubrigens vielleicht ein wenig besser der Einwirkong der Luft widersteht.

Zur Darstellung des Magnesiums wenden wir ein schon zur Reduction des Aluminirims befolgtes Verfahren a n , wel- ches man indessen fur das Magnesium etwas abandern mufs, da das letztere Metall specifisch leichter ist als die Masse, in welcher es sich bildet.

Man stellt Chlormagnesium mit moglichster Sorgfalt nach dem gewohnlichen Verfahren dar; man mischt 600 Grm. dieses Salzes mit 100 Grm. vorher geschmolzenem Chlor- natrium (oder besser mit der von W oh1 er empfohlenen Mischung von Chlornatrium und Chlorkalium) und 100 Grm. reinem Fluorcalcium , welche Zusatze vorher gepulvert wur- den; zu diesem Gemenge setzt man 100 Grm. Natrium in Stiicken, und mengt Alles gut zusarnmen. Diese Masse tragt man mittelst eines Eisenhlechs in einen stark gluhenden irdenen Tiegel ein, und schliefst letzteren mit seinem Deckel. Nach einiger Zeit macht sich die Einwirkung bemerkbar ; wenn alles Gerausch aufgehort hat , nimmt man den Deckel des Tiegels hinweg und ruhrt mit einer eisernen Stange, his das Gemenge der geschmolzenen Substanzen gleichformig und der obere Theil der flussigen Masse rein ist. Man sicht dann deutlich die Magnesiumkiigelchen ; man lafst den Tiegel aufser- halb des Ofens erkalten, und wenn die Salzmasse nahe daran ist zu erstarren, ruhrt man noch einmal um und vereinigt mit der Eisenstange die kleinen zerstreuten Metallmassen. Dann giefst man auf eine Eisenplatte aus, nnd nach dem Zerschla- gen der Masse kann man die Magnesiumkugelchen aus ihr

auslesen*). Man kann alsdann die Masse noch ein- oder aweimal umschmelzen , und findet jedesmal noch etwas Mag- nesium. 600 Grm. Chlormagnesium und 100 Grm. Natrium gaben uns 45 Grm. Magnesium,

IUas so erhaltene rohe Magnesium wird in einem aus dichter Kohle angefertigten Schiffchen in eine aus demselben Material bestehende Riihre gebracht , und zu starkem Roth- gliilien, fast zum Weifsgluhen erhitzt, wiihrend ein langsamer Strom von Wasoerstoffgas durch die Rohre geleitet wird. Man legt die Riihre stark geneigt in den Ofen, und alles ver- fluchtigtc Magnesium condensirt sich dann vor dem Kohle- schiffchen und llfst sich nach dem Erkalten leicht heraus- nehmen. Man schmilzt es dann in einem Gemenge von Chlormagnesiuni, Chlornatrium und Fluorcalcium. Durch all- malig vermehrten Zusatz des letzteren macht man das Salz- gemisch weniger schmelzbar letzteres in dem Augenblick erstarrt.

als das Magnesium, so dafs man abgiefsen kann, wo das erstere

*) Ich habe rnich durch oftere Wiederholung dieses Verfahrens von seiner Zweckmfifsigkeit iiberzeugt. Man erhiilt dadurch das &lag- nesium in silberweiLen Kugeln yon einer Griibe, wie man sie nie vorher gesehen hat. Eine partielle , sehr glanzcnde Verhrennung durch den Zutritt der Luft scfieint nicht zu vermeiden zu sein. l i r scheint es besser, die Salzmasse mit dem Nagnesiuni erstarren zu lassen und dann den Ticgel zu zcrschlagen. Durch W’assei befreit man dii. Kwgt4n vnn snhffnganctpr Ssizma wtrb l e l f i n k ~ r wprdcn .iie i:i c i i i ~ i 1 ~ ~ ~ I I I I I V I I 1.1; i i r i g ~ I I < , , J l i u s ; i l $ d c i l r i d i l * i i 4 i ( i i r C i ~ i

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W$~:IIP. Kiu +‘d~:!,ei y~Ii1.rp : & I ~ I : I L i i i i t eiateiri Doppelsalz von Criiormtlgsiesium und Ciilornatrium , bereitel darch Eindamplen der gemischten Auflosungen yon Ciilorinagnesium wid KochsaL wid Schnieleea der Masse, wobei, wie hei der Anwendung

III. .CIl . U3Ib ,3;1 .Ill - ; I - I I 1 1 1 1 , < , , y l i l : l i * \ > I / 1,,,11 r , , t < 4 , , 1 v t i;t’ I16 l l r l

von Salmink, dae Chlormtlgnesium uoaersetzt blsibt. W.

Dnrstellvng iind einige Euptschoften des Mngneskms. 363

1)estillirt man das Magnesium in einem raschen Strom von Wasserstofl'gas, so wird etwas metallischer ftaub ziemlich weit mit Corlgefiihrt , welcher in dem Wasserstof'l'gas noch siispcndirt isl, das aus dem Apparal heraustrilt. Ziindet man diescs Gas an, so hat, inan eine der sohonstcn Plainmen, die sich nur hervorbringcn lassen. Es is1 diels cin hubscher Collegienversucli.

Scit langcr k i t sind Versuchc dariiber im Gangc, die Hcduction dor Mctalle der alkalischert Erden durch Kohle zu bewirken. Uebcr die Hcsultalc wird bald NLihcrcs mi tgetheilt WCrdsIl.

Ueher eine neue Bilduqswcise des Silberoxyduls.

Es tsl b r h a n n l , M ' s das gelhe arscnigsaure Silberoxyd sowohl Beim Ihvartnen fur sich als auch beim Erwarmen mit Iiwlilaugc. S C ~ W N ~ X wird. Es schicn rnir dcr Mdhe wcrlh LU

sein, den Vorgwig hierbei ndhcr zu nntersuchen , da nach tkro Verhaltcw des arsenigsauren Kupferoxyds, wclches durch Kalilatigc in rothcs Kupferoxydul verwandelt wird, die Rildung von dcm his jetzl noch wenig gekannten Silberoxydul ver- nruthct werderi koiinlo. Diese Vermnthung hat sich bestatigt.

Wird das gelbe arsenigsaure Silberoxyd niit concentrirter Nalronlauge iihergosscn und crwarnit , so wird es rasch \ 4 ) I \ ) { * 1 . / $ I 1 7 c t l ls i ~ 4 t l t l 4 l 111'1 i $ t ! l \ \ l l i~ll l l;~ 11l111'% 11ld11 l$ i tqfyf , / I I1 / I l l 1 1 < l l . t l ' I I l ' I lL I i l 4~ I I . 111,. I 1 l l r l ( , ~ l l \ ( ) ) I ( I t Ill . l l ~ I l I l ' I c * l l l

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CY arsenilihallig. wrrd darirr gill aitsgewaschcn. Nach denr Troclrneri isl (:s ein schwwcs schwarzes I'nlver mit

tJinem Scliein iris Gmue. llnter dern Polirstahl nimmt es dunkelen Metallglanz an.