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316 Destillutionsproducte der Stearinstiwe. koehend extrahirt wurden. Die beim Erkaltcn sich aus- scheidcnden voluminosen gclben Flocken einer wachs- artigen Materie blieben auf dem Filtrum zuriick. Die klare weingeisthaltige Tinctur der Destillation unterworfen, liefertc zwei Fliissigkeiten, von dencn die alkoholhaltige einc gelbliclie Farbc und einen eigenthum- lichen Geruch besass, der wasserige Ruckstand in der Blase aber war triibe und enthielt eine griine klcbrige Harzmasse. Erstere wird durch Eisenoxydulsalze run efsrbt und giebt mit Bleizuckerlosung eincn gelbensie- Serschlag, in welchem einc gelbe krystallisirbare Gerb- siiure enthalten ist. Durch eine mitere Rehandlung der abfiltrirten Fliiseigkeit mit Rleiessig, Schwcfelwasserstoff u. s. w. wurden noch Spurcn einer Siiure (CitroncnuBure?), anior he Gerbsiiure, Zucker- und Bitterstoff erhalten. b i r d bei der geistigen Extraction der Thuja eine Spur Kali zugesetzt, so erhiilt man aus dem Decoct mit Zusatz von Siiure eine Gallerte. Fast s%mmtliche durch diese Analyse erhaltencn Stoffe sollcn nach Kawalier auch in Pinus sylvestris enthalten scin. Das im Obigen in Kurze angegebcne Untersuchungs- verfahrcn, welchcs bei der Analyse der Thuja angewandt wurde und wobc; zugleich angegebcn ist, wie die einzel- nen Bestandtheile von einandcr getrennt werden, liefcrte folgende Stoffe: lj Bitterstoff, von Kawalier Pinipicrin 2) Zuckcr; 3) Gallerte; 4) Wachs; 5) Hare; 8ynE%Aiure. Bei Abhandlung dicser einzelnen Stoffe werden die genaucrcn Bercitungssrtcn, so wie dercn Reinigungs- methode angegeben, auch zugleich das Resultat der Elc- mentaranalyse derselben angefuhrt. (Buchn. Bepert. B. 4. Hft. 2.) 0. Ueber die Destillationsprodacte der Stearinsiiure. Ueber die Dcstillationsproducte der Stearins" iiure waren friiher nur Untersuchungen vor enommen worden von Che- arinsaure und eincn andern schwer schmelzbaren Korper, %as Aceton der Margarinsaure (Margaron) gefunden haben. Ausserdem gcken noch Laurent und Gerhardt an, dasa die Stearinsaure unveriindert uberdestillirt werden vreul und Redtenbachcr; f ,etzterer wollte dabci Mar-

Ueber die Destillationsproducte der Stearinsäure

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Page 1: Ueber die Destillationsproducte der Stearinsäure

316 Destillutionsproducte der Stearinstiwe.

koehend extrahirt wurden. Die beim Erkaltcn sich aus- scheidcnden voluminosen gclben Flocken einer wachs- artigen Materie blieben auf dem Filtrum zuriick.

Die klare weingeisthaltige Tinctur der Destillation unterworfen, liefertc zwei Fliissigkeiten, von dencn die alkoholhaltige einc gelbliclie Farbc und einen eigenthum- lichen Geruch besass, der wasserige Ruckstand in der Blase aber war triibe und enthielt eine griine klcbrige Harzmasse. Erstere wird durch Eisenoxydulsalze run

efsrbt und giebt mit Bleizuckerlosung eincn gelbensie- Serschlag, in welchem einc gelbe krystallisirbare Gerb- siiure enthalten ist. Durch eine mitere Rehandlung der abfiltrirten Fliiseigkeit mit Rleiessig, Schwcfelwasserstoff u. s. w. wurden noch Spurcn einer Siiure (CitroncnuBure?), anior he Gerbsiiure, Zucker- und Bitterstoff erhalten.

b i r d bei der geistigen Extraction der Thuja eine Spur Kali zugesetzt, so erhiilt man aus dem Decoct mit Zusatz von Siiure eine Gallerte.

Fast s%mmtliche durch diese Analyse erhaltencn Stoffe sollcn nach Kawal i e r auch in Pinus sylvestris enthalten scin.

Das im Obigen in Kurze angegebcne Untersuchungs- verfahrcn, welchcs bei der Analyse der Thuja angewandt wurde und wobc; zugleich angegebcn ist, wie die einzel- nen Bestandtheile von einandcr getrennt werden, liefcrte folgende Stoffe: l j Bitterstoff, von Kawal i e r Pinipicrin

2) Zuckcr; 3) Gallerte; 4) Wachs; 5) Hare; 8ynE%Aiure.

Bei Abhandlung dicser einzelnen Stoffe werden die genaucrcn Bercitungssrtcn, so wie dercn Reinigungs- methode angegeben, auch zugleich das Resultat der Elc- mentaranalyse derselben angefuhrt. (Buchn. Bepert. B. 4. Hft. 2.) 0.

Ueber die Destillationsprodacte der Stearinsiiure. Ueber die Dcstillationsproducte der Stearins" iiure waren

friiher nur Untersuchungen vor enommen worden von Che-

arinsaure und eincn andern schwer schmelzbaren Korper, %as Aceton der Margarinsaure (Margaron) gefunden haben. Ausserdem gcken noch L a u r e n t und G e r h a r d t an, dasa die Stearinsaure unveriindert uberdestillirt werden

v r e u l und Red tenbachc r ; f ,etzterer wollte dabci Mar-

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Destillationsproducte cler Stearinstiure. 317

konne, wenn man nicht melir als 15--20Grm. in Arbeit nehme. Theils diese abweichcndcn Angabcn, theils der Unistand, dass die fruher aufgestcllte Margarinsaurc nacli den Untersuchungcn von W. H c i n t z nur ein Gemisch von verschiedenen Siiuren ist, veranlnssten denselben, reine Stearinsiiure in nicht zu grosser Bienge mit moglichstcr Vcrnicidung zu grosser Hitze nochmals der Destillation zu unterwerfen und die Producte gcnau ail untersuchen. Aus dieser mit grosster Sorgfalt ausgcfiihrtcn Arb& zieht W. H e i n t z folgende Schliisse :

1) I3ei der Destillation der Stearinsiiure destillirt der grosste Theil dcr Saure unveriindert uber.

2) In dem Destillationsproducte sind aber mehrere andere Saurcn, als Essigsaure, wahrscheinlich Buttersaurc, jedcnfalls aber eine oder niehrcre fluchtige, dcr Butter- saure iihnlich riechende, mehr Kohlenstoff als die Essig- siiure enthaltendc, doch nach dcrsclbcn Forinel (@ Hn 0 4 ) zusammengcsetztc Siiuren, wcnn auch nur in gcringer Nengc, enthaltcn.

3) Zu dcn Destillationsproducten der Stcarinsiiurc, welchc nicht sauer reagiren, gchoren niehrerc Kohlen- wasscrstoffa, welche theils in fester, theils in flussiger, theils in gasfLirmiger Forin nuftreten und alle nach der Formel C n Hn zusaminengesetzt sind.

4) Die dritte Gruppc der Zersetzungsproducte der Stearinsiiure bildcn die Ketone, von denen das Stearon (C35H35 0) bestiinint nachgewicscn worden.

5) Endlich findcn sich in den Zersctzungsproductcn noch, wie dies schon Chcvreu l und I ied tcnbacher an- gcgebcn, Wasser iind Kohlensaure.

Nach W. He in tz lnufen bci dieser Zersctzung drei Proccsse neben einander : der erste ist die Destillation der unverandertcn Stearinsiiure, der zweite veranlasst die Bildung der Kohlenwasserstoffe und der Sguren der IZcihc CnHn 0 4 , welclie wcniger Kolilenstoff cnthaltcn, als die Sfearinsaure ; dnrch den dritten entsteht endlich das Was- ser, die Kohlensaure und das Stearon, wclches abcr bei der hohcn Temperatur, die dam statt find&, in andere Ketone und Kohlenwasscrstoffe zermllt.

Anschaulich lassen sich diese IIergange noch machen durch folgende Formeln :

1. C36113604 == Cn Hn 0 4 C36 - n H36 -n.

= C.11. 0 + C 5 - n H35-n. 11. C36113604 = COZ + H & -f C35H350.

111. C35H35O (Poggcl. Amal. 185.5. X o . 3. p. 272-288.) Jfr.