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auf Gahrung, Fadnifs und Kryetalfi8ation. 295 schwachere Induction erforderlich, als zur Erregung der Kry- stallisation der schwerer loslichen Hydrate. 10) Die stiirkste inducirende Kraft hat ihren Sitz in der Oberflache des gleichartigen Krystalls selbst. Die nachst kraftige Induction komrnt den an der Luft sich bildenden Ueberzugen auf der Oberflache fester Korper zu. Diese Ueberzuge werden durch Erhitzen , langeres Benetzen oder Scheuern zerstort und stellen sich in filtrirter Luft nur sehr langsam wieder her. 11) Die Krystallisation der loslicheren Hydrate ails iibersattigten Losungen , welche durch eine schwache Induc- tion schon eingeleitet wird , findet auch nur eine schwache Induction in der Oberfliiche des gleichartigen Krystalles selbst, und schreitet debhalb ohne Ausnahnie nur sehr langsam fort. 12) Uebersattigte Losungen , heirs mit Baumwolle ver- schlossen, erhalten sich delshalb sehr lange Zeit unverandert, weil die Baumwolle alle festen Korperchen aus der Zulritt habenden Luft vorher abfiltrirt. Erschutterung ist auf die Krystallisation ohne Einwirkung ; sie leitet dieselbe nur dam ein , wenn ubersattigte Losungen durch die Erschutterung mit solchen Stellen der Oberflache eines festen Korpers in Beriihrung gesetzt werden , welche geeignet sind, die Kry- stallisation zu induciren. M a n n h e i m im September 1860. CJ eber die Fabrikation von Sauerstoffgas ; nach H. Sainte-Claire Desille und H. Debray. ") - Von Versuchen, welche D e v i l l e und D e b r a y daruber angestellt haben, Sauerstoff aus Braunstein, chlorsaurem Kali, Chlorkalk , salpelersaureiii Natron , salpelersaurem Baryt und *) Im Auszug aus Compt. rend. LI, 822.

Ueber die Fabrikation von Sauerstoffgas

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Page 1: Ueber die Fabrikation von Sauerstoffgas

auf Gahrung, Fadnifs und Kryetalfi8ation. 295

schwachere Induction erforderlich, als zur Erregung der Kry- stallisation der schwerer loslichen Hydrate.

10) Die stiirkste inducirende Kraft hat ihren Sitz in der Oberflache des gleichartigen Krystalls selbst. Die nachst kraftige Induction komrnt den an der Luft sich bildenden Ueberzugen auf der Oberflache fester Korper zu. Diese Ueberzuge werden durch Erhitzen , langeres Benetzen oder Scheuern zerstort und stellen sich in filtrirter Luft nur sehr langsam wieder her.

11) Die Krystallisation der loslicheren Hydrate ails iibersattigten Losungen , welche durch eine schwache Induc- tion schon eingeleitet wird , findet auch nur eine schwache Induction in der Oberfliiche des gleichartigen Krystalles selbst, u n d schreitet debhalb ohne Ausnahnie nur sehr langsam fort.

12) Uebersattigte Losungen , heirs mit Baumwolle ver- schlossen, erhalten sich delshalb sehr lange Zeit unverandert, weil die Baumwolle alle festen Korperchen aus der Zulritt habenden Luft vorher abfiltrirt. Erschutterung ist auf die Krystallisation ohne Einwirkung ; sie leitet dieselbe nur d a m ein , wenn ubersattigte Losungen durch die Erschutterung mit solchen Stellen der Oberflache eines festen Korpers in Beriihrung gesetzt werden , welche geeignet sind, die Kry- stallisation zu induciren.

M a n n h e i m im September 1860.

CJ eber die Fabrikation von Sauerstoffgas ; nach H . Sainte-Claire Desille und H . Debray. ") -

Von Versuchen, welche D e v i l l e und D e b r a y daruber angestellt haben, Sauerstoff aus Braunstein, chlorsaurem Kali, Chlorkalk , salpelersaureiii Natron , salpelersaurem Baryt und

*) Im Auszug aus Compt. rend. LI, 822.

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Baryumhyperoxyd , schwefelsaurem Zink und Schwefelsaure im Grofsen darzustellen , theilen sie namentlich das auf die Operationen mit den beiden letztgenannten Substanzen Beziig- liche rnit. Schwefelsaures Zinkoxyd liifst sich bei nicht vie1 hoherer Temperatur , als zur Zersetzung des Braunsteins nothwendig ist, zu Zinkoxyd (das als Zinkweifs verwendbar ist], schwefliger Saure und Sauerstoff zerlegen, und aus dem Gasgemische durch Wasser oder wasserige Alkalien die schweflige Saure entfernen und reines Sauerstoffgas gewin- nen. Ein Gernische von schwefligsaurem Gas und freiern Sauerstoffgas, und aus diesem Gemische reines Sauerstoffgas, lafst sich auch durch Zersetzung der Schwefelsaure bei Roth- gliihhitze erhalten. Man lakt Schwefelsaure durch ein N for- miges Rohr in eine etwa 5 Liter fassende, mit diinnen Platin- blattchen *) angefiillte Retorle, oder in eine mit Platinschwarnrn gefullte Schlarigenrohre yon Platin, die zum Rothgliihen er- hitzt ist , treten , und leitet die ausstrornenden Gase durch eine Kuhlrohre zur Verdichtung des Wassers , durch einen mit Wasscr oder wlsserigern Alkali gefullten Waschapparat zur Beseiligung der schwefligen Saure, und in eiri Gasometer, wo sich reines Sauerstoffgas ansammeli. Das init schwefliger Saure gesatligte Wasser kann in die Schwefelsaure-Bleikam- mern gegeben und die darin enthaltene schweflige Saure hier mit der durch Verbrennung von Schwefel erzeugten in der gewohnlichen Weise zu Schwefelsaure umgewandelt werden. D e v i I 1 e und D e b r a y helrachtcn die Schwefel- saure , selbst wenn man die bei der Zersetzung dcrselben resultirende schweflige Saure ganz verloren gehen Iafst , als das wohlfeilste Material fur die Gewinnung des Sauersloffs.

D e v i 2 Ze u. D e 6 r a y , FabrSation von Sauerstoffgas.

*) Bei Anwendung griifserer Apparate konnen die Platinblfttchen durch Ziegelstucke ersetzt werden.