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116 VIII. Ueber die Fnrbenveranderungen~ cE4s Queck- silberjodids durch die Wiirme; uon 33. Mitscherlich. Es ist eine bekannte Erscheinung, dak mit dcr Tem- peratur bei vielen Korpern die Farbe sich verlindert ; rothes Qnecksilberoxyd mird, wenn man es bis zu der Temperatur erliitzt , bei wclcher es sich zersetzt, dunkel- braun, und Glasfliissc, welche Eisenoxyd entlialtcn, sind bei eincr erhiihten Temperatur vie1 dunkIer gefsrbt, als bei einer nicdrigen; eine Aufliisung von Eisenchlorid , so wie im Allgemeinen Aufliisungen von Eisenoxydsalzen sind cay, die rnnenseite convex, bis anf die Miite, wo cine Kreisfli- chc \on etwa 1,2 Par. Lin. concav geschlifren ist, und sn die biconcave Linse trildet, welche zu dern galil6isclren Fernrohr er- fordcrt wird. Stact des Fadenki-euzes Lesitzt dielj Instrument nur cinea korirontnlen I*’aclca Der Kijrper dcs Fernrohrs ist, damit er niclrt voni Quecksilber hide, natiirlicli ganz von C’ < isen. Der Zapfen, dcr deli Schwimmer stets in der Rlittc der Queck- sillcrflfclm ertdt, is1 nidrt cylindrisch, sondern, walirschcin- Iich dimit clas Fernrnlrr keine Azimutlril-newegune annehmen honne, parallelcpipedisck gcstaltet. Zu dem Ende lilt die cylin- drisclre Durchbolrrung cles Schwimrners zwei gegeniiberliegende Ausbelrnit;c, in die der Zapfen rnit geringcnn Zwisclrenraum ein- greift. Fig. 6, welchc den Schwimrner von seiner convexen Un- terseite in natiirliclrer Gdse vorstellt, zeigt die Durclrbolrrung und die bciden Ausschnitte, durch die auelr die Lhge und Rreitc des Zapfens gegebcn ist. Das Gehiiuse bcsteht aus drei von ein- antler zu schraubenden cylindrisctren Theilen, cinem Deckel, der zur Auibewnhrung des Ins*rulrrentes dienenden Biichse , und Jar- unter einer flacheren Biichse, welche mitten auf ihrem Bodcn den erwshnten Zapfen trsgt und ruit Quecksilhcr gefiillr ist. Von letz- tercrn, das selrr rein seyn muh, wenn das Instrument rech bc- weglich seyn sell, ist es gut, noch etwas in einem Lesonderen Flfsclrchen bei sich zu fiilrren, damit man, wrnn es daran lelrlt, naehfiillen kiinne. Zwischen der Biichse und dem auf dem Queck- silber ruhendcn Sdrwimmer ist h6clrsttns ein rjngr6rrniger Rnum von einer halben Linie in Breite. P.

Ueber die Farbenveränderungen des Quecksilberjodids durch die Wärme

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VIII. Ueber die Fnrbenveranderungen~ cE4s Queck- silberjodids durch die Wiirme;

uon 33. Mitscherlich.

Es ist eine bekannte Erscheinung, dak mit dcr Tem- peratur bei vielen Korpern die Farbe sich verlindert ; rothes Qnecksilberoxyd mird, wenn man es bis zu der Temperatur erliitzt , bei wclcher es sich zersetzt, dunkel- braun, und Glasfliissc, welche Eisenoxyd entlialtcn, sind bei eincr erhiihten Temperatur vie1 dunkIer gefsrbt, als bei einer nicdrigen; eine Aufliisung von Eisenchlorid , so wie im Allgemeinen Aufliisungen von Eisenoxydsalzen sind

cay, die rnnenseite convex, bis anf die Miite, wo cine Kreisfli- chc \ o n etwa 1,2 Par. Lin. concav geschlifren ist, und sn die biconcave Linse trildet, welche zu dern galil6isclren Fernrohr er- fordcrt wird. Stact des Fadenki-euzes Lesitzt d i e l j Instrument nur cinea korirontnlen I*’aclca Der Kijrper dcs Fernrohrs ist, damit er niclrt voni Quecksilber h ide , natiirlicli ganz von C’ < isen. Der Zapfen, dcr deli Schwimmer stets in der Rlittc der Queck- sillcrflfclm e r t d t , i s 1 nidrt cylindrisch, sondern, walirschcin- Iich d imi t clas Fernrnlrr keine Azimutlril-newegune annehmen honne, parallelcpipedisck gcstaltet. Z u dem E n d e lilt die cylin- drisclre Durchbolrrung cles Schwimrners zwei gegeniiberliegende Ausbelrnit;c, i n die der Zapfen rnit geringcnn Zwisclrenraum ein- greift. Fig. 6, welchc den Schwimrner von seiner convexen Un- terseite in natiirliclrer G d s e vorstellt, zeigt die Durclrbolrrung und die bciden Ausschnitte, durch die auelr die L h g e und Rreitc des Zapfens gegebcn ist. Das Gehiiuse bcsteht aus drei von ein- antler zu schraubenden cylindrisctren Theilen, cinem Deckel, der zur Auibewnhrung des Ins*rulrrentes dienenden Biichse , und Jar - unter einer flacheren Biichse, welche mitten auf ihrem Bodcn den erwshnten Zapfen trsgt und ruit Quecksilhcr gefiillr ist. Von letz- tercrn, das selrr rein seyn muh, wenn das Instrument r e c h bc- weglich seyn sell, ist es gut, noch etwas in einem Lesonderen Flfsclrchen bei sich zu fiilrren, damit man, wrnn es daran lelrlt, naehfiillen kiinne. Zwischen der Biichse u n d dem auf dem Queck- silber ruhendcn Sdrwimmer ist h6clrsttns ein rjngr6rrniger Rnum von einer halben Linie in Breite. P.

117 bei 1000 vie1 dunkler als bei der gewuhnlichen Tempe- ratur. Diese Farbenveranderung findet allmalig, so wie die Temperatur steigt oder hl l t , statt, und ist von der, welche man beiin Quecksilberjodid beobachtet , ganz ver- scbieden. Subliinirt man namlich Quecksilberjodid, so er- halt man schane gelbe krystallinische Blstter, schmilzt man es, so erhslt man eine krystallinische gelbe Masse; wenn die Temperatur der gelben Masse bis zu einem bestimm- ten Punkt sinkt, so andert sich die gelbe Farbe pliitz- ich in eine intensiv rothe um, wie man sie bei diesem Prlparat' gewohnlich zu bemerken pflegt. Diese Aende- rung findet mit dcnselben Erscheirlungeu sfatt, welche das bei gewuhrilieher Teaipera tur krystallisirte schwefelsaure Zinkoxyd oder die scliwefelsaure Magnesia zeigen, wenn sie in kochendein Alkohol erhitzt werdeii, die Veriinde- rung geht plotzlich und ruckweise vor sich ; manchmal kann man einzelne Krystalle unversndert bis ZUF gewiilln- lichen Temperatur erkalten Iassen, ohne dafs sie sicli ver- gridern, stiifst man abcr an das Papier, worauf sie lie- g e ~ ~ , oder beriihrt man sie, so findet dicse Verbderuag plotzlich statt. Diese plotzliche Farbenveranderung hangt also offenbar voii einer anderen Anordnung der Theile ab; und deutlich bemerkt man auch, wic Krystalle, wel- che eine grofse ebene Flschc haben, bei dieser Vcran- deruug sich kriimmen und aufblii[tcrn. Man kanir diese rothen Krystalle durch Erwiiruien wicder 6 d b machen, ohne sie schrnelzen oder subliinircn zu braucben, wenn man nur etwas vorsichtig verfghrl, und dabei gleichfalls den pliitzlichen Uebergang der rotheu Farbe in die gelbe beobachten.

Van den gelben Krystalien habe ich ei- nige durch Sublimation so gut erhalten ktinnen, dafs icli ihre Form wciiigstens annlhernd be- stimnien konnte; sie ist ein gcrades rhombi- sches Prism :

P : M = 900 M': M"= 114

118 Die rothe Masse erhalt man recht schiin krystallisirt,

wenn man in einer nicht zu concentrirten Auflosung von Jodkalium Quecksilbejodid beim Kochpunkt derselben auflost ; beim Erkalten scheidet sich das Quecksilberjodid in sclionen rothen Krystallen aus. Nimmt man eine con- centrirte Auflosung von Jodkalium, so krystallisirt die Verbindung von Quecksilbejodid und Jodkalium heraus. Die Grundform des rothen Quecksilberjodids ist ein Quadrat-Octaeder; aufser den Flachen 0 und P habe ich keine beobachtet. P kommt gewohnlich sehr grofs vor; gewohnlich kominen viele einzelne Krystalle an einan- der gereiht vor; sie sind durch die Fllchen P mit einander

verbunden, so wie dieses ,beim Schwefel *) und bei anderen Substanzen der Fall ist

0’: or!= 390 0 :P =log(’+

die Kante a : a = 4G0 46’ Viele Jodverbindungen sind mit den entsprechenden

Chlorverbindungen isomorph ; eine Vergleichur~g der Kry- stallform des Quecksilberchlorids mit der des Quecksil- bejodids ist daher in diesem Fall nicht ohne Interesse. Das Quecksilberchlorid erhalt man gleichfalls in zwei ver- schiedenen Formen, die eine wenn man es bei der gc- wohnlichen Tempcratur aus einer Auf1i)sung hat heraus- krystallisiren lassen, die andere wenn man es sublimirt. Aus einer Auflosung in Alkohol habe ich das Quecksil- berchlorid gewiihnlich durch langsames Verdampfen des AlkohoIs in gut bestimmbaren Krystallen erhalten. Die Grundform dieser Krystalle ist ein gerades rhombi- sches Prisma M, P mit den secundlren Fllchen 0 und A; andera Flachen habe ich bei einer groken Anzald von Krystallen nicht beobachtet.

’) N i t s c h e r l i c h ’ s Lehrbuch, S. 39.

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M’ : M”= 71° 55’ A :A” = 86 12

0 ’ A’ :P =133 6

-4’ 0 : o”’= 57 36 iw 0’ : P =118 48.

i P .: M = 90

f‘ 0) ,

Die Grundfonn des siiblimirten Quecksilberchlorids ist gleicbfalls ein RectangulZr- Octaeder M P mit den secundaren FIZcben h, f m , und 2a; vielleicht koinmt auch zuweilen eine Fliche 2rn vor. Andere Flachen babe ich bei der grofsen Anzahl von Krystallen, wel- che ich untersucht habe, nicht beobachtet.

#I’ : M” = 86O 8’ h’ : h” ~ 1 3 3 4 &ml: ;m”= 50 6 $ m l : h’ =115 3

A‘ : A” =I42 45

2a’ : 2 a ” = l l l 394

g’ : ?l’ = 90 %nu nu&.

%a’ L A’ .: h’ =lo8

2n’ : h‘ =124 10:. Die Fliche 2 m neigt sich nach einer annSlicrnden

Messung zu h untcr 152O 3’, sie sollte sich aus den an- gefiihrten Messungen unter lSOo 51’ neigen, ich liabe sie nur einmal beobachtet.

Die Krystallforrn des subliinirten Quecksilberchlorids laist sich von der bei gewijhnlicher Tcinpcratur krystal- lisirten ableiten. I)ic Fl%chen -4 und P bei dein letz- teten wiirdeii den F1;ichen M und h des sublirnirten, uud die Kante zwisclien 0’ und 0”” und zwisclien 0” uud 0”’ den Flachen 2a cntsprechen; wobci jedoct der Unterschied der Winkel sclion bedelitend ist. Die Kante zwischen 0’ und 0”” neigt sich gegen P unter l 2 3 O 9’ und 20 zu h wLer 124O YO’+. Allein das bestandige

120 Vorkoinmen von vorherrschenden ausgcbildeten secundti- ren FlYchen bei der einen Form, welche bei der ande- ren gar nicht vorkommen, macht es sehr wahrscheinlich, dafs man diese beiden Formen des Quecksilberchlorids als von einander verschieden betrachten iiliisse. Die For- men deb Quecksilbejodids stchen zu denen des Queck- silberchlorids in keinem Zusammenhang.

Gain verschieden von der Erscheinung, welche bei der Erkaltung des frisch sublimirten gelbcn Quecksilber- jodids stattfindct, ist das pliitzliche Zerfallen einiger ge- schmolzenen Verbindungen; wenn inan z. B. saures chrom- saures Kali geschmolzen hat und erlialtcn lafst, so mird es zuerst fest, indeln es schiine und grofse Krystalle bil- det; sinkt die Teinperatur aber mehr, so tritt ein Punkt ein, bei welchem die feste Masse anfiingt zu zcrfallen und zu zerbriickeln, so dnfs sie, nachdcin dieser Procefs durch die ganze Massc hindurch gegangen ist, zuletzt ein Pulver bildet. Die Farbe dieses Yulvers ist aber ganz dieselbe, welchc die fein zerriebenc Masse auch zeigt; es gelang mir, einigc gut erhaltene Krystnlle, welche beiin Erkalten der geschmolzenen Masse sich gebildet hatten, zu messen. Sie haben ganz dieselbe Form, wie das saure chroxnsaure Kali, weiin es bei der gewiihnlichcn Tenipe- ratur aus eincr wafsrigen Aufliisuilg krystallisirt.

Das Zerfallen des geschmolzenen chroinsauren Kalis riihrt unstreitig von einer ungleichen Zusammenziehung der Krystalle nach den verschiedenen Richtungen beim Erkalten her.