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848 ES wurde bei Benutzung der Methode von V. Meyer, wie bei der Diphenylenketoncarbonsaure, fast ein doppelt so grosees Luftvolum erhalten als der Formel, (C6HpC0)20 entspricht und in dem Apparat war neberi Kohlensaure Diphenylenketon enthalten. In Betreff der Eigenschaften des Diphensaureanhydrids ist ale Unterschied von der isomeren Siiure hervorzuheben, dass der Schrnelz- punkt etwas niedriger liegt (2 13 0 uncor. und 21 70 Quecksilberfaden ganz im Bad), dass dasselbe rollkonirnen farblos ist, in Alkohol and Aether schwerer loslich ist. Am Besten 18sst es sich aus Eisessig krystallisiren, aus den1 mail es in langen Nadeln und Siiulen erhiilt. Kohlensaure Alkalien losen es nicht, dagegen wird es durch Alkalien beim Kochen gelost. Siiuren fallen dann Diphensaure. Beim Erwarnien mit Alkohol und Salzsliure entsteht das schwer festwerdende dipbensaure Aethyl. Bei Anwendung von Methylalkohol erhalt man den charakteristischen Methyliither der Diphensiiure. Es ist daher das Einwirkungsproduct von Acetylchlorid auf Diphensluren jedm- falls ein anhydridartiges Derivat dieser Saure. Auffallend ist das Verhalten gegen Schwefelsaure, durch welche es genau wie die Diphensaure in Diphenylketoncarbonsaure verwandelt wird. Das in der Arbeit von Graebe und Menschiiig erwiihnte Phta- lei'n, welchcs sie also aus der Diphenylenketoncarbonsaure mit Phenol und Zinnchlorid erhalten hatten, und welches darnals in der Ansicht bestarkte, dass das Einwirkungsproduct der Schwefelsaure auf Diphen- saure ein Anhydrid sei, sol1 eingehender studirt werden. EY tritt hier vermuthlich Condensation zwischen Phenol und dem Sauerstoff des Carbonyls ein. Es geniigt auch hier ein Erwarmen irn Wasserbade. Genf, Universitltslaboratorium. 180. C. Grsebe: Ueber die Fomnel der Diphenahre. (Eingegangen am 16. Mgrz.) Die in der vorhergehenden Mittheilung enthaltenen Thatsachen veranlassen mich auf die Frage einzugehen, ob die Formel (I.) der Diphensaure, wie dieselbe, entsprechend den Untersuchungen rnn Fittig und Ostermeyer sowie ron G. S c h u l t z gewohnlich ge- schrieben wird, mit der Formel IT. identisch ist.

Ueber die Formel der Diphensäure

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Page 1: Ueber die Formel der Diphensäure

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ES wurde bei Benutzung der Methode von V. M e y e r , wie bei der Diphenylenketoncarbonsaure, fast ein doppelt so grosees Luftvolum erhalten als der Formel, (C6HpC0)20 entspricht und in dem Apparat war neberi Kohlensaure Diphenylenketon enthalten.

In Betreff der Eigenschaften des Diphensaureanhydrids ist ale Unterschied von der isomeren Siiure hervorzuheben, dass der Schrnelz- punkt etwas niedriger liegt (2 13 0 uncor. und 21 7 0 Quecksilberfaden ganz im Bad), dass dasselbe rollkonirnen farblos ist, in Alkohol and Aether schwerer loslich ist. Am Besten 18sst es sich aus Eisessig krystallisiren, aus den1 mail es in langen Nadeln und Siiulen erhiilt.

Kohlensaure Alkalien losen es nicht, dagegen wird es durch Alkalien beim Kochen gelost. Siiuren fallen dann Diphensaure. Beim Erwarnien mit Alkohol und Salzsliure entsteht das schwer festwerdende dipbensaure Aethyl. Bei Anwendung von Methylalkohol erhalt man den charakteristischen Methyliither der Diphensiiure. Es ist daher das Einwirkungsproduct von Acetylchlorid auf Diphensluren jedm- falls ein anhydridartiges Derivat dieser Saure.

Auffallend ist das Verhalten gegen Schwefelsaure, durch welche es genau wie die Diphensaure in Diphenylketoncarbonsaure verwandelt wird.

Das in der Arbeit von G r a e b e und Menschi i ig erwiihnte Phta- lei'n, welchcs sie also aus der Diphenylenketoncarbonsaure mit Phenol und Zinnchlorid erhalten hatten, und welches darnals in der Ansicht bestarkte, dass das Einwirkungsproduct der Schwefelsaure auf Diphen- saure ein Anhydrid sei, sol1 eingehender studirt werden. EY tritt hier vermuthlich Condensation zwischen Phenol und dem Sauerstoff des Carbonyls ein.

Es geniigt auch hier ein Erwarmen irn Wasserbade.

G e n f , Universitltslaboratorium.

180. C. Grsebe : Ueber die Fomnel der D i p h e n a h r e . (Eingegangen am 16. Mgrz.)

Die in der vorhergehenden Mittheilung enthaltenen Thatsachen veranlassen mich auf die Frage einzugehen, ob die Formel (I.) der Diphensaure, wie dieselbe, entsprechend den Untersuchungen rnn F i t t i g und O s t e r m e y e r sowie ron G. S c h u l t z gewohnlich ge- schrieben wird, mit der Formel IT. identisch ist.

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I. COaH COsH

I I 11.

CO2H I

COaH Diese Frage ist schon von S c h u l t z 1) gelegentlich seiner Arbeit

iiber die Constitution des Phenanthrens beriihrt worden, doch hat der- selbe sie wegen mangelnder thatsachlicher Grundlage nicht naher be- sprochen. Fasst man beide Formeln nur in Bezug auf die Bindungs- weise der Atome ins Auge ohne Riicksicht auf eine bestimmte Lagerung im Raum zu nehmen, so glaube ich, muss man sie unbedingt fiir identisch ansehen. Wiirde man die Formeln statt wie oben zu achreiben, sich so vorstellen, dass der eine Riug in einer beliebigen Ebene liegt, der andere dltzu senkrecht steht, so wird offenbar in der Art und Weise, wie die Valenzen des Kohlenstoffs sich gegenseitig sattigen, nichts gelindert. Alsdann erscheinen aber die Formeln I. und 11. voll- kommen identisch.

Geht man dagegen von bestimmten Oruppirungen der Atome im Raume aus, so ist die Mijglichkeit einer Verschiedenheit beider Formeln gegeben. Es ist nun jedenfalls von Interesse, zu untersuchen, ob sich isomere Diorthodiphenylderivate auffiden lassen, die die ein- getretenen Gruppen in beiden Ringen enthalten, und wenn dies der Fall ist, ob nicht, wie alsdann wahrscheinlich, physikalische Isomerie vorliegt.

Die obigen Thatsachen sprechen nun in Betreff der in Betracht gezogenen Reactionen fiir die Gleichwerthigkeit der beiden Formeln.

F i t t i g und O s t e r m a y e r haben aus diphensaurem Kalk darch Erhitzen Diphenylenketon erhalten und man darf wohl mit Recbt mit diesen Cbemikern annehmen, dass das Carbonyl dieselben beiden Wasserstoffatome (1 und 2)

C O a H C O 2 H ’ --1\ , 5-\

\ ‘ ‘\3- ’ - -

ersetzt, die in der Diphensaure durch die beiden Carboxyle vertreten sind. Bei der Umwandlung der Diphensaure in Diphenylenketon- carbonsaure muss nun die Ringbildung in der Art stattgefunden haben, dass das Carbonyl mit den Kohlenstoffatomen 1 und 3 verbunden ist. Da nun aus dieser Saure beim Erhitzen daeselbe Diphenylenketon entsteht wie aus diphensaurem Kalk, so erscheint es als gleichwerthig, ob im Diphenyl die Wasserstoffe 1, 2 oder 1, 3 ersetzt werden. EB

’) Liebig’s Annalen 196, 24.

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sctzt dies voraus, dam man keine molekularen Umlagerungen an- nehmen will.

Hiernach wiirde man also f i r die Diorthodiphenylderivate, welche in jedem Kern einen Wasserstoff ersetzt enthalten, und specie11 fir die Diphensiiure die eine oder die andere der obigen Formeln benutzen diirfen und kiinnte man die Bildung des Diphenylenketons und deren Carbonsaure folgenderrnaassen veranschaulichen:

, .co, CO2. Ca. COZ ,

-\ _ _ I-. -

C O , H I c o

I I coz €3 COaH Ich beabsichtige die hier in Betracht kornmenden Kiirper genau

zu untersuchen, urn diese Anschauungsweise, die ich vorlaufig nur als wahrscheinlich hfnstelle, genauer begriinden zu konnen.

Die Folgerung, dass bei den Diorthoderivaten des Diphenyls keine Isomerie auftritt, wenn in jedem Kern ein Wasserstoff ersetzt ist, ware auch auf die Dirnetaderivate auszudehnen.

181. M. Dennstedt und J. Z i m m e r m a n n : Ueber die Ein- wirkung des Acetons auf das Pyrrol.

(Erste Mittheilung.) (AUR dem technologischcn Institut der UnirersitHt Berlin.)

(Eingegangcn am 17. hliirz.)

In einer vorlaufigen Mittheilung in diesen Berichten XVIII, 3319 ist ron uns kurz erwahnt worden, dasa Aldehyde und Ketone, nament- lich auch Aceton mit dem Yyrrol in Reaction gebracht werden kiinnen. Ausfiihrlicher haben wir in diesen Berichten XIX, 2189 die Conden- sation zwischen dern Paraldehyd und dem Pyrrol behandelt. Gleich- zeitig mit der letzten Veriiffentlichung wurde von A d o l f Baeyer (diese Berichte XIX, 2 184) ein sch6n krystallisirendea Condensations- product von Pyrrol mit Aceton lescbrieben. Mit grosser Bereit-