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454 Berthelot: Ucbcr die Gnhrung. konnen, wie die Arnide und die Basen deren Ausgangspunkt das Amrnoniuk bildet. SO knupfen sich nn die zuckerar- tigen Substanzen viele natiirliche Verbindungen, deren Con- stitution man spater kennen ternen wird. Betrachtet mnn den Mannit und das Glycerin als dreiatomige Alkohole, so konnen die Verbindungen ihrer erstern Reihe (entstanden durch Vereinigung von 1 Aeq. Mannit oder Glycerin mit 1 Aeq. Saure) in gewigset. Hinsicht als zweiatomige Alko- hole angesehen werden *). Die Verbindungen der zweiten Reihe (dut-ch Vereinigung von 2 Aeq. Saure mit 1 Aeq, Mannit odet Glyterin entstanden) stellen gewissermassen eine Art von einatomigem Alkohol dar, analog dem ge- wohnlichen Alkohol. LXVIII. Ueber die Gahrung. Von Berthelot. (Coinpf. rend. 1. XLIII. 1856 five. 4) p. 238.) 1) Der Mannit liefert, wenn derselbe einige Wochen mit Kreide und Kase gemischt bei 40° stehen bleibt, eine grosse Menge Alkohol unter Entwickelung yon Kohlen- siure und Wasserstoff. Gleichzeitig entsteht MilchsHure. Fast aller Stickstoff des Ferments entweicht in Gasform. Es konnte keine Bildung von Hefenzellen nachgewiesen werden. A l e thierischen Gewebe und stickstoff haltigen Korper wirken fast ebenso wie Kase. 2) Das Dulcin giebt unter denselben Umstanden eine grosse hlenge von gewohnlichem Alkohol. *) Die Existenz dcs Benzochlorhydrin, Stcarochlorhydrin, Buty- rochlorhydriii , diejenige dcs natiirlichen Oleomargarin spredicn fir dieae Ansicht.

Ueber die Gährung

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454 B e r t h e l o t : U c b c r d i e G n h r u n g .

konnen, wie die Arnide und die Basen deren Ausgangspunkt das Amrnoniuk bildet. SO knupfen sich nn die zuckerar- tigen Substanzen viele natiirliche Verbindungen, deren Con- stitution man spater kennen ternen wird. Betrachtet mnn den Mannit und das Glycerin als dreiatomige Alkohole, so konnen die Verbindungen ihrer erstern Reihe (entstanden durch Vereinigung von 1 Aeq. Mannit oder Glycerin mit 1 Aeq. Saure) in gewigset. Hinsicht als zweiatomige Alko- hole angesehen werden *). Die Verbindungen der zweiten Reihe (dut-ch Vereinigung von 2 Aeq. Saure mit 1 Aeq, Mannit odet Glyterin entstanden) stellen gewissermassen eine Art von einatomigem Alkohol dar, analog dem ge- wohnlichen Alkohol.

LXVIII. Ueber die Gahrung.

Von

Berthelot.

(Coinpf. rend. 1. XLIII. 1856 five. 4) p . 238.)

1) Der Mannit liefert, wenn derselbe einige Wochen mit Kreide und Kase gemischt bei 40° stehen bleibt, eine grosse Menge Alkohol unter Entwickelung yon Kohlen- s iure und Wasserstoff. Gleichzeitig entsteht MilchsHure. Fast aller Stickstoff des Ferments entweicht in Gasform. Es konnte keine Bildung von Hefenzellen nachgewiesen werden. A l e thierischen Gewebe und stickstoff haltigen Korper wirken fast ebenso wie Kase.

2) Das Dulcin giebt unter denselben Umstanden eine grosse hlenge von gewohnlichem Alkohol.

*) Die Existenz dcs Benzochlorhydrin, Stcarochlorhydrin, Buty- rochlorhydriii , diejenige dcs natiirlichen Oleomargarin spredicn f i r dieae Ansicht.

B e r t h e l o t : U c b c r d i c G S h r u n g . 495

3) Das Sorbin gab bisweilen Alkohol, aber nicht stets, wohl aber immer Milchsaure.

4) Das Glycerin selbst giebt unter diesen Umstinden eine gewisse Menge gewohnlichen Alkohol. Diese That- sachen bestatigen die grosse Anniiherung des Glycerin und Mannits an die unmittelbar gahrungsfahigen Zucker- arten.

5) Unter den gleichen Umstanden gaben auch Rohr- zucker, Stirkezucker, Milchzucker, Gummi, St i rke und die Bierhefe eine gemisse Menge Alkohol, dessen Bildung nicht verhindert wird durch gewisse Sslze oder atherische Oele, welche man als Hindernisse der alkoholischen Gihrung betrachtet. Bei Sorbin, Milchzucker und Starke konnte zu keiner Zeit in der Flussigkeit eine intermediare Substanz aufgefunden werden.

Es wurde bei der slkoholischen Gahrung des hhnnits, Dulcins und Glycerins in Gegenwart von kohlensaurem Kalk nie die voriibergehende Bildung eines der Glucose ihnlichen Zuckers beobschtet.

6) Es bleibcn diese 3 soeben genannten Korper un- verandert in Beriihrung mit thierischeri Substanzen, wenn man den kohlensauren Kalk weglasst; nur in manchen Fallen bilden sich Spuren von Alkohol. Lasst man aber eine Losung von Mannit oder Glycerin von mittler Con- centration in Beriihrung mit gewissen frischen Geweten, namentlich denen vom Testikel und Pankreas, stehen, so findet sich sehr haufig nach einigen Wochen in der Flus- sigkeit ein der Glucose iihnlicher Zucker, der unmittelbar gahrungsfahig ist und aus dem weinsauren Kupferoxyd- [Cali Kupferoxydul fjllt. Die Menge dieses Zuckers ist weit grosser sls die der in Losung gegangenen stickstoff- haltigen Substanz.