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312 Bericht: Spezielle analytische Methoden tTber die Trennung einiger Pharmaeeutica yon phenolischem Charakter be- richten J. VALESTI~ nnd If. LUT~D~ 1. Zur Trennung ein- oder mehrwertiger Phenole bzw. Salicyls~ureester yon freier Salicyls~ure wird eine s~ulenchromato- graphische Methode beschrieben, bei der eine Aluminiumoxyds~ule, die mit Eisen= (III)-chlorid behandett wurde, zur Anwendung komm~. Dadurch wird eine verst~rkte Adsorption der Salicyls~ure gegenfiber den anderen Komponcnten erreicht.- Arbeitsweise. Als LSsungsmittel wird nur s~ure- und wasserfreier ~ther verwendet. Zur Herstel]ung der S~ule (100 • 8 mm) werden 10 ml Jither mit einer ges~ttigten ~therischen Eisen(III)-ehloridlSsung versetzt, die dutch Verreiben yon wasser- freiem Eisen(III)-chlorid mit ~ther hergestellt wurde und deren Gehalt titrimetrisch mit 0,1 n l~atriumthiosulfatlSsung ermittelt wurde. AnscMieBend gibt man zum Gemiseh eine bestimmte Menge Aluminiumoxyd (nach :B. BRocade), das vorher mit Sudanrot getestet wurde, und rfihrt durch. Nach Abgiel~en des ~thers wird bei 40 ~ C getrocknet. Der Gehalt an Yea+ sol] 1,7 mg/g Aluminiumoxyd betragen. Zur Untersuchnng dient ein e 5~ ~therische LSsung der Substanz, die so fiber die S~ule gegeben wird, dal~ die beiden oberen Drittel der Saule mit der braunvioletten Yarbzone der Sal]cyls~ure bedeckt sind. Die Durehlaufzeit der S~ule sol120 Tr./min betragen bei 80--100 ml Ather. Dann wird mit J~ther eluiert bis zur Versehiebung der Farbzone an den unteren S~ulenrand nnd der l~fickstand nach Befreien des Eluats yore LSsungsmittel gravimetriseh bestimmt. Phenol kanu bestimmt werden, indem man in das Destillat 30 ml 0,5 n Kalilaugc gibt, dann l~13t man das ~therische Ehtat aus der S~ule in die Lauge tropfcn und erhitzt das Gemisch 1/2 Std am Riick- ttul]. Nuch Zusatz yon 30 ml 0,5 n Salzs~ure wird mi~ 0,5 n Kalilauge and Trinitro- benzo] als Indicator titriert, p-Oxybenzoesaure, Methylsalicyla~ und PhenylsaHcylat kSnnen neben Salicylsiiure bestimmt werden, indem man den Riickstand w~gt und die p-Oxybenzoesaure acidimetrisch, 'Methyisalicylat nach dem DAB 6 and Phenyl- salicy]at nach BABITSC~2 titriert. Gegebenenfa]]s kann eine Sehmelzpunktsbe- stimmung zum Ziele fiihren: Als durchschnittliche Fehlergrenze wird 10~o an- gegeben. DoRis HEILIGMAi~ ~ber die Identifikation, Trennung und Bestimmung yon Digitalis-Glucosiden berichten 0. H~D:~, Z. Jura und A. SLOVF3, ~. Die erste Mitteflung 8 behandelt die Trennung des Digitoxins und Gitoxins yon Genuinglucosiden und Aglueonen, die unter Beniitzung yon Aluminiumhydroxyd und einem Gemisch yon Chloroform- Alkohol (1:9) erfolgt. Digitoxin and Gitoxin werden dann nebeneinander bestimmt, indem man den Gitoxingehalt fluorimetriseh nach K. B. JENSEN 5 feststellt und den Digitoxingehalt mit Hilfe der BAnJET-Reaktion ~ berechnct. Bei Verwendung des PvL~c~-Photometers, Filter S 50, Schichtdicke 1 cm, gelten ffir die Berechnung die Faktoren/o = 252,/r ~ 455 (D = Digitoxin, G : Gitoxin). -- In ihrer zweiten Mitteilung ~ beschreiben die Verff. eine Methode zur quantitativen Mikrobestimmung einzeiner Lanatoside and Desaeetyilanatoside im Lanatosid ABC bzw. im Lana~o- sid C. Die verschiedenen Glucoside werden zun~chst dutch Chromatographie auf mit Formamid hnpr~gniertem Papier voneinander getrennt, wobei zur Trennung der Genine, Desglueolanatoside und Desacetyldesglucolanatoside mit Formamid Pharmazie 10, 600--602 (1955). Univ. Greifswald. Vgl] in PECULiAr, J. M., u. B. A. B~ODSK~: Analyse fertiger Arzneimittel- formen, S. 225. Berlin 1955. a ~eskoslov. Farmac. 2, 407--413 (1953) [Tsehechisch]. Staatl. Kontro]linst. Ftir Heilmittel, Prag. ~eskoslov. Farmac, 4, 395--400 (1955) [Tschechiseh]. Vgl. diese Z. 139, 71 (1953); 141, 394 (1954); 145, 369 (1955); 147,453 (1955). VASWA~, G., und J. Tvszo~: vgl. diese Z. 141, 393 (1954); 145, 369 (1955).

Über die Identifikation, Trennung und Bestimmung von Digitalis-Glucosiden

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Page 1: Über die Identifikation, Trennung und Bestimmung von Digitalis-Glucosiden

312 Bericht: Spezielle analytische Methoden

tTber die Trennung einiger Pharmaeeutica yon phenolischem Charakter be- richten J . VALESTI~ nnd If. L U T ~ D ~ 1. Zur Trennung ein- oder mehrwertiger Phenole bzw. Salicyls~ureester yon freier Salicyls~ure wird eine s~ulenchromato- graphische Methode beschrieben, bei der eine Aluminiumoxyds~ule, die mit Eisen= (III)-chlorid behandett wurde, zur Anwendung komm~. Dadurch wird eine verst~rkte Adsorption der Salicyls~ure gegenfiber den anderen Komponcnten e r r e i c h t . - Arbeitsweise. Als LSsungsmittel wird nur s~ure- und wasserfreier ~ther verwendet. Zur Herstel]ung der S~ule (100 • 8 mm) werden 10 ml Jither mit einer ges~ttigten ~therischen Eisen(III)-ehloridlSsung versetzt, die dutch Verreiben yon wasser- freiem Eisen(III)-chlorid mit ~ ther hergestellt wurde und deren Gehalt titrimetrisch mit 0,1 n l~atriumthiosulfatlSsung ermittelt wurde. AnscMieBend gibt man zum Gemiseh eine bestimmte Menge Aluminiumoxyd (nach :B. B R o c a d e ) , das vorher mit Sudanrot getestet wurde, und rfihrt durch. Nach Abgiel~en des ~thers wird bei 40 ~ C getrocknet. Der Gehalt an Ye a+ sol] 1,7 mg/g Aluminiumoxyd betragen. Zur Untersuchnng dient ein e 5~ ~therische LSsung der Substanz, die so fiber die S~ule gegeben wird, dal~ die beiden oberen Drittel der Saule mit der braunvioletten Yarbzone der Sal]cyls~ure bedeckt sind. Die Durehlaufzeit der S~ule sol120 Tr./min betragen bei 80--100 ml Ather. Dann wird mit J~ther eluiert bis zur Versehiebung der Farbzone an den unteren S~ulenrand nnd der l~fickstand nach Befreien des Eluats yore LSsungsmittel gravimetriseh bestimmt. Phenol kanu bestimmt werden, indem man in das Destillat 30 ml 0,5 n Kalilaugc gibt, dann l~13t man das ~therische Ehtat aus der S~ule in die Lauge tropfcn und erhitzt das Gemisch 1/2 Std am Riick- ttul]. Nuch Zusatz yon 30 ml 0,5 n Salzs~ure wird mi~ 0,5 n Kalilauge and Trinitro- benzo] als Indicator titriert, p-Oxybenzoesaure, Methylsalicyla~ und PhenylsaHcylat kSnnen neben Salicylsiiure bestimmt werden, indem man den Riickstand w~gt und die p-Oxybenzoesaure acidimetrisch, 'Methyisalicylat nach dem DAB 6 and Phenyl- salicy]at nach BABITSC~ 2 titriert. Gegebenenfa]]s kann eine Sehmelzpunktsbe- stimmung zum Ziele fiihren: Als durchschnittliche Fehlergrenze wird 10~o an- gegeben. DoRis HEILIGMAi~

~ber die Identifikation, Trennung und Bestimmung yon Digitalis-Glucosiden berichten 0. H~D:~, Z. J u r a und A. SLOVF 3, ~. Die erste Mitteflung 8 behandelt die Trennung des Digitoxins und Gitoxins yon Genuinglucosiden und Aglueonen, die unter Beniitzung yon Aluminiumhydroxyd und einem Gemisch yon Chloroform- Alkohol (1:9) erfolgt. Digitoxin and Gitoxin werden dann nebeneinander bestimmt, indem man den Gitoxingehalt fluorimetriseh nach K. B. JENSEN 5 feststellt und den Digitoxingehalt mit Hilfe der BAnJET-Reaktion ~ berechnct. Bei Verwendung des P v L ~ c ~ - P h o t o m e t e r s , Filter S 50, Schichtdicke 1 cm, gelten ffir die Berechnung die Fak to r en /o = 252, /r ~ 455 (D = Digitoxin, G : Gitoxin). - - In ihrer zweiten Mitteilung ~ beschreiben die Verff. eine Methode zur quantitativen Mikrobestimmung einzeiner Lanatoside and Desaeetyilanatoside im Lanatosid ABC bzw. im Lana~o- sid C. Die verschiedenen Glucoside werden zun~chst dutch Chromatographie auf mit Formamid hnpr~gniertem Papier voneinander getrennt, wobei zur Trennung der Genine, Desglueolanatoside und Desacetyldesglucolanatoside mit Formamid

Pharmazie 10, 600--602 (1955). Univ. Greifswald. Vgl] in PECULiAr, J . M., u. B. A. B~ODSK~: Analyse fertiger Arzneimittel-

formen, S. 225. Berlin 1955. a ~eskoslov. Farmac. 2, 407--413 (1953) [Tsehechisch]. Staatl. Kontro]linst.

Ftir Heilmittel, Prag. ~eskoslov. Farmac, 4, 395--400 (1955) [Tschechiseh]. Vgl. diese Z. 139, 71 (1953); 141, 394 (1954); 145, 369 (1955); 147,453 (1955). VASWA~, G., und J . Tvszo~: vgl. diese Z. 141, 393 (1954); 145, 369 (1955).

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3. Analysenmethoden auf dem Gebiete der Pharmazie 313

ges~ttigtes Ch]oroform als Flie~mittel dient, w~hrend die Trennung der Lanatoside yon Desaeetyllanatosiden mit dem Gemisch Chloroform-~thylacetat (8:2) erfolgt. Zur Siehtbarmaehung der Flecken zieht man das Chromatogramm naeh dem Trocknen dutch eine ges~ttigte LSsung yon Antimon(III)-ehlorid in Chloroform, erhitzt zur Entferung des Chloroforms 5 rain im Troekenschrank auf 105 ~ C und beobaehtet die Fluorescenz im Lieht der Quecksilberlampe. Zur quantitativen Be- stimmung werden die ausgeschnit~enen Fleeken mit 5 ml Xanthydrolreagens (10 mg Xanthydrol in 100 ml Eisessig gelSs~ und mit I ml 35%iger Salzs~nre versetzt) 10 rain auf 40 ~ C erw~rmt, anschliel~end 3 min in siedendes Wasser getauch$. Dann kiihlt man in Eis und miBt nach 10 rain bei Raumtemperatur mit Tilter 12 G3 . - - In 100 #g Lanatosid ABC k5nnen die einzelnen Bestandteile auf 5~o genau erfaBt werden. Z. STEJSKAL

Die papierchromatographische Trennung und Er~ennung der Herzglucoside und Aglucone yon Digitalis lanata bearbeiteten K. B. J~.NSE~ und K. TE~u~SE 1. Streffen von Whatman l~r. 1-Papier werden dureh rasches Eintauehen in eine Misehung yon Formamid-Aeeton (3 ~ 7 Vol) mit dieser getr~nkt, einige MJnuten an der Luft getroeknet und sofort mit der LSsung der zu trennenden Substanzen (je etwa 5 #g) beschickt. Die Entwicklung erfolgt auf fibliche Weise, wobei die S~ttigung der Atmosphi~re in der Chromatographierkammer dutch Einh~ngen yon Filtrierpapierstreffen in das zu verdunstende LSsungsmittelgemisch besehleunigt wird. Es werden folgende Systeme a]s mobile Phase verwendet: Fiir 16-Acetyl- digitalinum verum (1), Gitorin (2), Desaeetyllanatosid B (3) und C (4) Chtoroform~ Aeeton ( 8 : 2 Vol), fiir Lanatosid B (5) und C (6) und Desaeetyllanatosid A (7) Chloroform, fiir Strospesid (8) und Lanatosid A (9) Chloroform-Benzol (7: 3) und fiir Digoxin (10), Digoxygenin (11), Gitoxin (12), Gitoxigenin(13), Aeetyldigoxin (14), Aeetylgitoxin (15), Digitoxin (16), Digitoxingenin (17), mud Acetyldigitoxin (18) Chloroform-Benzol (4 : 6), wobei fiir die ]etzten 5 Glueoside eine S~ttigungsperiode yon 11--12 Std und eine Entwicklungszeit yon 3 ~ 4 Std benStigt werden. Zur Siehtbarmachung der Glueosidfleeken dient A) eine 25%ige LSsung yon Triehlor- essigs~ure in ~thanol, die mit dem gleiehen Volumen ~ther gemiseht wird. Man taueht die 30 rain bei 115 ~ C getrockneten Chromatogramme raseh in diese LSsung und erhitzt die Streffen nach dem Verdunsten des ~thers 5 rain auf 90 ~ C. Als zweites Reagens beniitzt man B) eine hSehstens 2 Tage alte Mischung yon 8 Vol A) und 2 Vol einer 3% igen w~Brigen ChloraminlSsung, die ebenfa]ls mit dem gleiehen Volumen ~ther gemiseht wird. Die getauehten Chromatogramme erhitzt man 10 rain auf 120 ~ C. Bei der Bestrahlung der Chromatogramme mR UV-Licht fluo- rescieren die Glueoside 7, 9, 16, 17 und 18 mit A) nicht, mR B) gelb; 4, 6, 10, 11 u n d 14 fluorescieren mit beiden Reagentien weil]lichblau; alle iibrigen geben mit A) und B) blaue Fluoreseenz.

Die papierehromatographisehe Trennung yon Digitoxin bzw. Digoxin yon ihren Acetylverbindungen besehreibt S. ROHA~z ~. - - Arbeitsweise. Gemische yon ehemisch reinem Benzol und Chloroform sehiittelt man mit Formamid oder Pro- pylenglykol kraftig dureh, t rennt naeh mehrstiindigem Absitzen die untere Sehicht ab und beniitzt diese als stationare Phase zum Tr~nken yon Whatman ~r . 1-Papier- streffen (etwa 9 • cm). Den ~berschufi des Impr~gniermittels entfernt man

d u t c h Abpressen zwisehen Filtrierpapier. Nach dem Auftragen der in Chloroform oder Methanol gelSsten Substanzen (10--20 #g/0,01 ml) mit einer Mikropipette ent- fernt man das LSsungsmitte] dureh Aufblasen yon Luft und s mit tier oberen

J . Pharmacy Pharmacol. 7, 334--340 (1955). Univ. Oslo (Norwegen). J. Amer. pharmae. Assoc., sei. Edit. 44, 428--431 (1955). Univ. Minneapolis,

Minnesota (USA).

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314 Bericht: S10ezielle analytisehe Methoden

LSsungsmittelschicht Ms mobfler Phase die Entwicldung dutch.Die Chromatogramme werden mit Ultrarotstrahlen 10 15 min lang bei 60 ~ C getrocknet (gegebenenfalls auch im Vakuum), gleichm/~Big mit einer 10% igen LSsung yon m-Dinitrobenzol in Benzol beslorfiht und nochmals 5--10 rain getrocknet. Dann spriiht man eine L5sung yon 6 g Natr iumhydroxyd in 25 ml dest. Wasser und 45 ml Methanol auf, wobei innerhalb yon 1 ~ 2 rain die Ghcoside in Form violetter oder b]auer Flecken erscheinen. Da die R~-Werte nicht reproduzierbar sind, mfissen bei jeder Entwick- lung die Kontrollsubstanzen mitlaufen. - - L6sungsmittet-Systeme. Fiir Digitoxin bzw. ~- und /~-Acetyl-Digitoxin: Benzol-Chloroform (90 : 10), Propy]englykol als station/~re Phase, Entwicklungsdauer etwa 48 Std. Fiir Digoxin bzw. ~-Acetyl- Digoxin : Benzol-Chloroform (30 : 70), stationare Phase Formamid, Entwieklungs- dauer 20 Std. (Skizzen yon Chromatogrammen im Original.)

~)ber Methoden zur l~einheitspri~]ung yon Digitgxin stellten W. Kffss~E~, F. RE~FF und H. W. VOIGTLXl~DER 1 eingehende Untersuchungen an. Fiir die Ver- suehe diente ein sehr reines Digitoxin, das sich bei der Untersuehung mit der Rund- filterpapierchromatographie nach O. TSPPEL 2 als einheitlich erwies. Mit dem Pr/~- parat wurden auch verschiedene Stoffkonstanten, wie OlOtische Drehung und L5s- liehkeit in Chloroform neu bestimmt. Als beste spektrophotometrisehe Bestimmungs- methode fiir Digitoxin emlofehlen die Verff. die PikrinS~uremethode naeh H. BALJET 8 in der Modifikation yon F. K. BELL und J . C. KRANTZ 4. Die Reaktion ist bei 20 ~ C durchzufiihren. Die Maximalextinktion i s t dann nach 35 rain erreicht. Bei

490 mtt betr/~gt die spezffische Extinktion E 1% _ 230. Das L~WBE~T-BEmZ- 1 cm -- sehe Gesetz ist im Bereich 2 20 rag-% erfiillt. Die Bestimmungen sind auf 2% genau durehfiihrbar. - - Gute Digitoxine des ttandels besitzen niedrigere Extinktionswerte n/~mlieh ~ 1% 1 cm ~--- 220. Unwirksame Verunreinigungen des Digitoxins (Verbindun- gen mit ges~ttigtem Laetonring) geben mis Pikrins~ure keine Farbreaktion. Sie werden also nicht erfaBt. Das Verfahren ergibt nur die herzwirksamen Steroid- yerbindungen mit unges~ttigtem Laetonring. Gitoxin wird demnach mitbestimmt. - - Z u r getrennten Bestimmung vonGitoxin empfehlen die Verff. die unten b esehriebene ,,Glyeosidmethode", bei welcher Gitoxin in Dianhydrogitoxigenin iibergefiihrt und bei 352 m/z gemessen wird. Weniger geeignet, sind die umst~ndlichere ,,Gersin- methode" und das fluorimetrische Verfahren yon M. PESEZ ~. - - Aus/i~hrung. Digitoxinbestimmung. Man versetzt 5 ml der DigitoxinlSsung (100 mg in 500 ml Methanol) in einem 25 ml-MeBkolben mit 15 ml BALJET-Reagens (1,80 g Pfl~rin- s/~ure in 50 ml_~thanol und 20--30 ml Wasser gelSst, Init 12,5 ml 1 n I~aOtI-LSsung versetzt und mit Wasser auf 100 ml aufgefiillt) und erg/~nzt mit Methanol zur Marke. Als VergleichslSsung werden 15 ml B~J~JET-LSsung mit Methanol auf 25 ml auf- gefii]lt. Alle LSsungen miissen eine Temperatur yon 20 ~ =k 0,5 ~ C haben. 20 rain naeh der Misehung wird in einer 1 em-Kfivette gegen die VergleiehslSsung bei 490 m/z gemessen. Die Messung wird nach weiteren 5 und ]0 rain wiederholt. Der Berechnung werden die hSchsten Extinktionswerte zugrunde gelegt. Die spezifische

Extinktionskonstante betragt E 11 ~m = 231 • 4. - - Bestimmung yon Gitoxin. Man 15st etwa 100 mg Digi~oxin im 25 ml-ELolben in Methanol und ffillt damit zur Marke auf. 1 ml dieser LSsung wird in einem zweiten 25ml-MeBkolben mit einer

i Arch. Pharmaz. Bar. dtsch, pharmaz. Ges. 288, 284--298 (1955). E. Merck AG., Darmstadt.

2 Angew. Chem. 66, 555 (1954); vgl. diese Z. 146, 445 (1955). Schweiz. Apotheker.-Ztg. 56, 71, 89 (1918); vgl. diese Z. 113, 378 i1938).

4 j . Pharmacol. expe l Therapeut. 88, 213 (1945). 5 Ann. pharmae, fran 9. 8, 746 (1950); vgl. diese Z. 134, 462 (1951/52).

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3. Analysenmethoden auf dem Gebiete der Pharmazie 315

Misehung aus gleiehen Teilen Salzs~ure (1,19) und bidest. Glycerin zur Marl~e aufge- fiillt. Nach 1 stiindigem Stehen bei Raums mii~t man bei 352 m/~ und

1% = 268 berechnet den Gitoxingehalt unter Zugrundelegung des Wertes E 1 cm fiir reines Gitoxin. Ein ]31indwert fiir Digitoxin toni3 nieht angesetz~ werden.

K. S6LLNER

Alkaloide. E. W. G~A~T and E. E. ](ENNEDY 1 beschreiben Methoden zur Bestim. mung yon Protoveratrin (P V) und zu dessen Trennung in die beiden Komponenten P V A and P V B. Liegt PV in lVlengen yon etwa 100 mg vor, so wird das Alkaloid in 25 ml 0,02 n Schwefcls~ure gclSst und, mit ]3romkresolgriin als Indicator, mit 0,02 n Natronlauge zuriicktitriert. Ebenso kann die Titration in nichtw~i~riger LSsung erfo]gen, wobei ein Gemiseh yon Eisessig and Chloroform als L6sungsmittel dient und die Titration mit PereMors~ure in Dioxan erfo]gt. Aus Tabletten oder Ampullen wird PV mit soviel Chloroform extrahiert, da~ die L5sung etwa 5 mg/ml enthi~lt. Die ]3estimmung crfo]gt durch Messung der U-R-Absorption bei 5,8 # gegen L6sungen bekannten Gehaltes gleicher Mengen 1)V A und PV ]3 als Standard. Zur Trennung der chemisch sehr i~hnlichen Komponenten PV A und PV B tr~nkt man Streffen yon Whatman Nr. 1-Papier mit Aeeton-Formamid (3 : 1), entfernt den t3berschuB der st~bflen Phase dutch Abpressen mit Ffltrierpapier and beschickt den Streffen an den Startpunkten mit der LSsung des zu ana]ysierenden Alkaloides in Chloroform sowie mit StandardlSsung bekannten Gehaltes an PV A and PV B. ~ c h 5 rain langem Trocknen an der Luft entwickelt man absteigend 18 Std lang mit einer ges~ttigten LSsung yon Formamid in Benzol, trocknet 15 rain an der Luft nnd 1--2 Std bei 50 ~ C und bespriiht die Bezugschromatogramme mit ])RAGEN- ~)oR~-~eagens. W&hrend PV ]3 sieh kaum auf dem Papier bewegt, entfernt sich PV Abei der besehriebenen Entwicklung etwa 15 20 cm weir yore Startpunkt. Naeh- dem an Hand der in Form rStlich-orangefarbener Fleeke siehtbar gemachten ]3e- zugsehromatogramme die Lage beider Komponenten bestimmg wurde, werden die alkaloidhaltigen Papierstiieke ausgesehnitten, zerkleinert und mit j e 15 ml _~thanol durch 30---45 rain langes Schiitteln extrahiert. Nach dem Ffltrieren und Aus- waschen dampft man Extrakt and Wasch~thanol yon PV A bzw. PV ]3 gesondert ein, trocknet die Riicksti~nde 1 Std bei 50 ~ C und nimmt sie in je genau 5 ml Schwefel- si~ure auf. Nach 18stiindigem Stehen bei Ranmtemperatur hat sich in den LSsungen ein Farbstoff entwickelt, dessen Extinktion in einer 1 em-Zelle bei 540 m# gemessen und gegen die Farbdiehte yon L5sungen bekannten Gehaltes an PV A bzw. PV ]3 mit Schwefels~ure als ]31indwert verglichen wird. K. S6LLw~

Zur papierchromatographischen Trennung verschiedener Veratrumalkaloide benutzen J. L~vI~E and H. FIscn-BAc~ 2 die aufsteigende Methode. Die Veratrum- Mkaloide sind geniigend alka!isch, um den Farbindicator Bromphenolblau in die bl~ue Salzmodifikation umzuwandeln. Die Naehweisempfindliehkci~ be~r~gt I/~g Alkaloid. Auf sehwaeh basische Stoffe wie Coffein sprieht das Spriihreagens nieht an. Das Papier wird mit MCILVAI~n-Ph0sphat-Citratpuffer yon 10~ 3,5 getr~nkt und zwischen 2 B l~ te rn Ffltrierpapier kurz getroeknet. Es soil sich jetzt dcuflich feucht und weich anfiihlen, ohne Wasser auf die Finger zu fibcrtragen. Wasser- dampfges~ttigte Luft reicht zum Anfeuch~en nicht aus. Als LSsungsmittel wird ein Gcmisch aus n-]3utylacetat-n-Butanol-Ameisens~ure ( 2 5 : 5 : 1 ) benutzt, wobei mit steigcndem ]3utanolgehalt sich die Rf-Werte vergrSl~ern. Fiir die Alkaloide mit

i j . Amer. pharmac. Assoc., sci. Edit. 44, 129--132 (1955). Eli Lilly & Co., Indiana- polis, Ind. (USA).

2 j . Amer. pharmac. Assoc., sci. Edit. 44, 543--545 (1955). Depmt. of Health, Education, and Welfare, Food and Drug Admin., Washington (USA).