13
XXII. wendeten rothen Farben. Ueber die in der Porcellanmnlerei tlnge- Von S4El;v&&. Cdtrn. de chim. et de phys. XXVll, 333) Ct~wdhnlicli stellt man die in der Porcellanmalrrei ange- wnitlrlvn rotlien Farhen vermittelst Eisenoxyd tlar, das je nach tler Ruaiice , die man zu erhalten winscht , einer verscliiedenen Ttwqwratiir ausgcsetzt wortien ist. Es ist bekannl, (lass dir Su;rnce tles Eisrnoxydes vom Orangeroth bis zum Dunkelviolet- ten Fariircn knnn. $Ian mengt das Oxyd des gewiinschten To- nes [nit dcr dreifachen Gewichtsmenge eines Flusses t der ws 1 Tlr. Borax, 2 Th. Sand und 6 Th. Mennige bestelit, und reibt ttiis Ccriiengc, oline es zu schrnelzen. Trotz dr:r leicliteii Darstelllungsweise des reinen Eisenoxy- tles gehBreii die in dei Porcellannialerei angewendeten rotheii Parben zu tlcrijenigeu, die niir ausserordentlich schwierig niit ;dleu errorderlichen Eigenschaftcn bereitet werden kbnnen. - 1)as erhtt: schhne Ruth wurde von D i h 1 dnrgestellt, wel- c h wie nian angieht das zur Darstvllung erforderlictie Oryd ;itis. I9wwen kammen liess; B mu rgeo is, ein geschickter Chd- miker in Paris slellle dasselbe ebenfalls von gro$ser SGhbnbeit dar. Das vorz8glicb&e Roth wurde aber von Pannetier er- haken. welclies auf den . Meisterrverkon dsl; Frau J a qw o t Q t stets nocli die Bewunderung der gescliioktesten Maler srregk Die Reihe der rqtlieii Farben P nnnetiers besXs’bt - ahs eilf Nusncen. die, bei dein Orange beginnen und zu deal Grau nach folgender 0-rdnung absteigen :

Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

XXII.

wendeten rothen Farben. Ueber die in der Porcellanmnlerei tlnge-

Von S4El;v&&.

Cdtrn. de chim. et de phys. X X V l l , 333)

Ct~wdhnlicli stellt man die in der Porcellanmalrrei ange- wnitlrlvn rotlien Farhen vermittelst Eisenoxyd tlar, das je nach tler Ruaiice , die man zu erhalten winscht , einer verscliiedenen Ttwqwratiir ausgcsetzt wortien ist. Es ist bekannl, (lass dir Su;rnce tles Eisrnoxydes vom Orangeroth bis zum Dunkelviolet- ten Fariircn knnn. $Ian mengt das Oxyd des gewiinschten To- nes [nit dcr dreifachen Gewichtsmenge eines Flusses t der ws 1 Tlr. Borax, 2 Th. Sand und 6 Th. Mennige bestelit, und reibt ttiis Ccriiengc, oline es zu schrnelzen.

Trotz dr:r leicliteii Darstelllungsweise des reinen Eisenoxy- tles gehBreii die in dei Porcellannialerei angewendeten rotheii Parben zu tlcrijenigeu, die niir ausserordentlich schwierig niit ;dleu errorderlichen Eigenschaftcn bereitet werden kbnnen. - 1)as erhtt: schhne Ruth wurde von D i h 1 dnrgestellt, wel- c h wie nian angieht das zur Darstvllung erforderlictie Oryd ;itis. I9wwen kammen liess; B m u r g e o i s , ein geschickter Chd- miker in Paris slellle dasselbe ebenfalls von gro$ser SGhbnbeit dar. Das vorz8glicb&e Roth wurde aber von P a n n e t i e r er- haken. welclies auf den . Meisterrverkon dsl; Frau J a qw o t Q t stets nocli die Bewunderung der gescliioktesten Maler srregk

Die Reihe der rqtlieii Farben P n n n e t i e r s besXs’bt - ahs eilf Nusncen. die, bei dein Orange beginnen und zu deal Grau nach folgender 0-rdnung absteigen :

Page 2: Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

a n g e w e n d e t e n rot h e n Farb en. 21 1

Nomenklatur von S k r e s . Orange No. 55 Orangeroth Roth No. 1 No. 56 Capucinerroth Roth No. 2 No. 58 Rlutroth Roth No. 3 No, 62 Fleischroth Roth No. 4 No. 63 Carminroth Roth No. 5 No. 64 Lackroth Violett No. 6 No. 66 Blassvioiett Violett No. 7 No. 66 Violett VioIett fuo. 8 No. 66 Dunkclviolett Violett No. 9 No. 66 Sehr dunki~lviolett Eisengau No. 10 No. 66 Eisengrau.

Die Nuancen bildcn, voii der ersten his zur lctztcn, eiitc Reilio , welclier man wolil zuweileii nahe kam, welche mati aher mcist, besonders in den Pusseren Gliedern, nicht erreichte. Icli glaubte, dass es niclit ohne Interesse sein wiirtle zu erfaahren, ob man dein Eisenosyd allciii diese sclivvricliere Suance, dic bei dcm Orangeroth No. 55 beginrit und bei dem Eiscngrau Ro. 66 cndigt, geben ltijnne. Es schien mir ferner von Nutzen, zu wissen, ob die von allen Chemikern angewcnilvten Flussinit- teI mit dem von P a n n e t i e r benutzten ideiitiscli nPrcn, da die Vorzfige des Ictzteren kaum zu bezweifeln sind. Endlich wviinschte ich mir klar dariiber zu werden, ob die in den Lelir- biichern cter Lhemie angegebenen relativen Verhiltnisse zwischen dem Flussmittel und dem gefirbten Kijrper die riclitigen seien.

Diese verschiedenen Griinde veranlassten mich die rothen Farben P a n n e t i e r ' s zu analpsiren; das Resultat meiner Ar- beit, melches ich in folgendem verciffentliche, gestattete das Iloth in der Por,cellanmalerei zu Skvres wesentlidi zu verbessern.

1. QTnnqwoth (P a n n 4 t i e r) - No. 53. Orangeroth ( S h e s ) Orange.

Diese Farbe entspricht in ihrer Nuance ,,dem Orange des ersten chromatischen Kreises von C h e v r e u l " ; frfiher bezeich- mte ich dieselbe. auf diese. Weise. - Es ist mir, ausser P a n n e t i e r liein anderer C h e d e r be- kannt, der mittelst des Eisens eine sich so sdhr dem Orange nfhernde Farbe erhalten hattci. Alle Versuche, die ich fl:iirhe

14 *

Page 3: Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

212 S n l v k t a t : U e b e r d i e In d e r P o r c e l l a n m n l e r e i

iirit IItXe von reiuem Eisenoq-d anstellte, gaben niir stets cine zu rotlie Farbe, melche sich dem Capucinerrotli niiherte. Die Analjsc zc$gtt, dass in dem Orange von P a n n e t i e r Zinkoxyd mthalten ; dicse Bermenguiig erklirt iibrigens vollkommen den ockrigcn Ton der Farbe. Wcnn man diesa Farbe niit dern Oraiige des erslen chrnrnatisclien Kreises von C 11 e v r e ul ver- gleicht, so erscheint das Orange von P a n n c t i e r in der That tliirch Spiireo von Braun geschtvicht.

Durch Behandeln der Farbe mit Flussssure entdeckte ich tlarin : Iiieselrrde , Borssnre , Nalron , Bleioxq-d, welche KGrper Jei: FIuss lddeten und Eisenoxyd, Zinkoryd und Spuren voii

Thoncmie als ffirlende liijrper des Flussmittels.

Die quantitative dhalyse wurde auf folgende Weise ange- stellt. Die Farbe wurde niit kohlensaurem Nalron aufgeschlos- sen iintl (lit* aufgeschlossene Substanz in Salpeteniiure gelijst. Die zur Trockne ahgetlanipfie LBsung gab zuriickbleibende Kie- qelertle, die auf einem Filter gewaschen, daraiif gegldht und ge- wogen Ivurde.

In die filtrirte Liking wurde ein Stroin Schwefelwasser- stolTps geleikt, wodurch eine grossc Menge von Schwefelblel, gemengt niit Schweftl von der Reduction des Eisenoxydsalzes durch Schn erelnasserstoff herriilirend, geTalIt wurde. Das mit schwefelwasserstomialtigrm Wasser ausgewaschene Schwefelblei wurdc mit 1rot.Iiender Salperersiiure behandelt, gegriiht, von neuern mit Scliwefelsiure wid rauchender Salpetersiure behandelt, wie- der gegliiht und gewogen. Aus dem Gewicht des erhaltenen schwe~elsauren 'Bleioxydes pvurde die Meuge des Heioxydes be- reclinet.

Die vom Schwefefldei befreite Fliissigkeit wurde mit Am- moniak neu tralisirt, darauf durch SchwefelwasserstoB- Schnefel- 'ammonium geGllt, .uiid mit letztereh vier und awanzig Stunden lang digerirt, am eine Flllung der 'BorsBure zu vhmeiden. Das sa erhaltene Schwefeleisen und Schwefelzink wiirde mit schwe- felammoniunihaltigen Wasser ausgewaschen und darauf mi t mh- sig concentrirter Salzsriure behanddt. Die Llisung wurde liltrirt, mit Salpetersiure gekocht, um das Eisenoxydul in Oiyd zu ver- waodeln, und, dafauf durch Brnmonhk geG1lt. Der entstandene Niederschlag , am Eisenoxyd und Thoncrde bestehend , wurde

Page 4: Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

nach den bekannien Alethoden getrennt. Es mareu ubrigciis nur Spuren von Thonerde vorhanden.

Die atnnioniakalische L6sung wurde durch Schwefelamnio- niutii gefillt, das entstandene Schwefelzink ausgewaschen, aufge- 16st nnd mittelst kohlensaurem Natron gefdllt. Der Nieder- schlag wurde geglirht und gewogen. Die vom Scliwefelzink n i d Schwi~feleisen lefreite Fliissigkeit enthielt wedcr Ralk noclt Talkcrde.

Es stand mir zu wenig Snbstanz zit Celiote, uni das Alkali nnd die Borsiiiire direct bestirnrnen zu k h n e n . Beide IiGrper wurtlen deJtallJ durch Differenz bestirnmt iititl tler Vcrlust als

aus Borax bestehend , angeselien. Aus folgwler .1ualyse gvlit hcrvor, dnss diese Annahrne gegriindct war.

In dimcr Farbe waren entlialten:

In 0,3900 Grni. In 100 Tlieilcii. Kirsclerdc 0,0680 17, in

Eisenoxyd 0,0550 14.10

R leiux y d 0,20 10 5 1 , 5 i Borax 0,0510 13,08

Ziiikoxvd 0.015U 3.80

Als ich riaGh diesen VerhSltnissen eiiie Verbitdung niischte, erhielt ich ohne Miihe das Orange von P a n n e t i e r , welclies ich bis jetzt, bei Anwendung von reinern Eisenoyyd nicbt er- halten konnte.

Zur Darstellung dieser Farbe mischt man ltalt bereitete s,ilzsaure L6sungen von 10 Tlieilen metallischem Eisen und 5 Theilen destillirtem Zink , GIIt mittelst kohlrnsmrern Natron, wascht aus und wartet nlit dem Trocknen, his durch die Left rind den Sauerstoff des Waschwassers das im Augecblicke tler Fillung grirnliche Pulver in rolhes Oxyd tibergegangeii ist. E.i wird dann getrocknet, in der Dunkelrotliglilhliitze gegloht und endlich mit einem Theile Orangeroh (viertes Ouyd) auf einen Theil des vorstehenden Zinkoxydes gemkclit.

Letztwe Verbindung wild mit eineni Flusmittel gemengt, das aus 1 Theil Sand, 8 Theil. geschmolzenem Borax, 3 Theilen Menpige besteht, in dem Verhhltniss von 475 Th. Fluss auf 100 Th. Oxyd. k h bemerke bierbei, dass das uberschiissig zoge- set& Flusmittel zum Zwecli hat, die Entwickelung clcr den1

Page 5: Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

214 S i i l v b t i t t : U e b c r d i i . i r i d c r P o r c e l l a r i m a l e r e i

kieselsauren Blei- und Eisenoryd eigenthiimlichen gelben Farbe, tleren Biidung icli schon friiher ein ma1 bemerkt habe, zu be- gfinstigen,

11. Roth No. 1 ( P a n n e t i e r). - No. 56. CnpucinerroU~ (SGvres). Vierlcs Oranyeroth. - ErsCer chromalivcher Krcis ( C h e v r e u I).

Dieses Roth, das dem Augensctiein nach, weniger Gelb ah das vorstehende enthilt, n iher t sich folglich mehr dem reinen Roth , das dem vierten Orangeroth des ersten chromatisclien Kreises von C h e v r e u l entsyricht. Alan erliilt es ziemliclr leiclit niit reinein Eisenoxyd. Bis jetzt ist es clasjeniga dcni Orange sicli a m nieisten nihernde Rotli , das verniittelst wasserfreicm und reinern Eisenoqd erhalten werden kann. Ich sage wasser- li.cic:ni und reinein Eisenosyd, denn Eisenoaj tlhydrat, i n wrlchcm Wasser iliirch Zinkouyd uiid vielleieht auch dureh d e r e lie- tallovjde ersetzt sein kann, ohne dass die Farbe selbst in der leldial'ten Rotliglilliliitze vcesentlich verindert wird , bildet eino niclir gclbe Nuance, die unter dem Ramcn Ocker odrr Gel& brnun bekaniit ist.

Die Annlyse zeigt in dicsem Rutli mit Ausnahme des Zink- o s ~ d i ~ s tlieselben Elernente als in den] vorstchcnden. Es fan- den sic11 cl)enfalls einige S1iiirvn von Thonerdc.

Die Analyse wurdr so ansgcfhlirt , dass tlas Ratron direht bestiinint wurde. E s \~iiriIc angenommen, dass das R'atron tlnriii als Biirns i~n~hal te i i sei, Die Iiieselerde murde durch 1)iffwenz Lestirnmt.

Dic gepulwrte Substana wurde mittelst Flusssiure, aufge- schlossen. Die zur Trockne verdampften Fluormetalle wurden in schwefelsaure Salze verwandelt , und die angessuerte Aufl6- sung der letzteren mittelst Scbwefelwasserstoff gehilt. Wie vor- her wurde das Bleiosyd als scliwefelsaures bestiinmt. Das iiber- schiissige Schwefelwassers t~ff~as wurde ausgetrieben, das @isen durch einen Clilorgastrom hijlier oxydirt und darauf durch Am- rnonirik gefillt. Das Eiscnolgd warde von der Thonerde auf die sohon angcgebene Weise gefilllt.

Die vom Blei, der Thonerde und dem Eisen hefreite Fliis- gigkeit wurde zur Trockne verdampfi; der in einer Atmosphsre yon kohlensourern Ammoniak geschmolzene Hiiokstanh' w u d e

Page 6: Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

R n gc IV c n de t e 11 r o t h c ti F a r b 1: 11. 21 5

gewogen. Atis dem Gewicht des schwefelsauren Natroas wi i t~ t l t~ die illenge des Natrons bereclinet, welche den1 B o r ; ~ ~ eutsprac l i Es waren weder H d k noch Talkerde vorhandcn:

In 1,0 Grm. IN 100 TI). Die Ilesultate -der Analyse waren :

Kieselerde 0,1060 l(i.60 BIeioxyd 0,.i039 30.4!t Bnrax 0,1251 i'?,51 Eiserioxyi O , ' ? O X 20.50 Tlionertle Spiiren Spttr(vi

1,oouo 1uo,oo.

Eiseiioxyd von der angegebenen Nuarlcc tjird tlili'gt:stellt, indein nian Lei der nitjgliclist niedrigcii Tol i ipw1i ir scliwcl'ol- saiires gisenoxydal glciiit. Die Teniperatur + ~ l ' iiiclit Ii6licr iilh

t)ooo C. sein. Es ist keineswegs uaclitlieilig, ja selbst vorzu: zielien, dic Tenipwatur niclit so w i t zu steigern. Dns Os!tl wird niit \varnicm. Wasser gewascheii uud h a u l getrociiuct.

I l l . Ornngerolli .Xo. 3.

Rolh Xu. 2. ( P a n n e t ie r ) . - - No. 58. Bh/ro/h (Siwez) . It'rsler ehromntischcr h5.eis (C 11 e vr c u I ).

Ihs Blutroth ist rdther irnd cntliiil~, dein Aiijieiisc.lic:iii i i ad i ,

wenigcr gelb als das Capucinerroth ; es cw~spriclit t l c w 0 1 x i ; i . -

roth No. 3 des erten chromatischen Iireises voii C 11 e Y r c n 1.

Man stellte es dar , indem man schwefelsaures Eisenorydul bei etwuas 116herer Temperatur zersetzt , als hci der Darstelluog des Orangerothes No. 4 erforderlich isc.

Die qualitative hnalyse zeigte in diescin 0 s ) tle die Gcgeii- wart keiner andern Oxyde, als der , welche sidi i i i tlvin Roth No. 1 vorfinden.

Die quantitative Analyse wurde auf dieselhe Wcise, wic t l i c ~

des Orangerothen, niit husnahme der Vt~rindorung , die durcli die Bbwesenheit des Zinltosydes nothwenclig wurtle , ausgel'Lilirt. GanL diosclle 'Methode wurde auch fiir die Analpse tler rotlicw Farlien No. 3, 4, 5, 6, 7 und 8 angeweutlet.. Es wirtl tlaher nicht ntjthlg bein, nochmals ' auf cliese zuriickzttlrounllen. l k r Burax wurde in allen diesen yFPrillen durch Differeu bestimnit.

Die Znsamiuensetzung des Rotli No. 2 war, rolgelrcle:

Page 7: Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

216 S a l v 6 i a t : Ucber d i c iri d e r P o r c c l l a n n i a l c r e i

In 1 Grm. In 100 Grm. Kieselerde 0.1690 10,90 Bleinxvd 0.4951 49.81 Borax’ 011339 r$3G Eiseiioxvd 0.1‘570 19.70 Thonerde 0,0050 0;5c,

1,0000 IUU,00. -- -

1)’. Roth No. 3. ( P a n n e t i e r ) - IVo. 62. Fkischroth (Sevres). Orangerofh No. 8. - ErsCer chronicltischer ICreis

(C h e v r e ul). Das Fleischroth giebt schon durch seine Benennung seiner1

Farbenton zu erkennen. Es ist r6ther als das vorstehende und entspricht dem Orangeroth No. 2 des ersten chromatischen Krei- ses von Chevreu l . Es ist das reinste Roth, das in der Por- cellanmalerei angewendet wird. In dem Roth No. 3 Panne t i e r ’ s l’anden sich :

In 1,0 Crm. In 100 TB. Kieselerde 0,3660 16,60 Bleioxvd 0,4918 49.18 Borax. 0,1423 14,22 Eisenoxyd 0,%000 20,OO Thonerde Spnrcii Spuren

1,oouu 1o0,00.

V. fiotfr No. 4. ( P u n n e t i e r ) - No. 63. CurminroCh (S6vres).

Die Bezeichnungsweise vim Skvrcs zeigt ziemlich genau die Nuance der betreifenden Farbe. Es gilt dies fiir dieses Roth so wie Wr alle folgenden Farben. Ich fand in

Kieselerde Bleioryd Borax Eisenox d Thonerdk

1.0 Grm. 0.1630 0,5002 0.1368 0:2000 Spuren 1,0000 - --

In 100 Th. 16,30

I ’ 5@,O%

Spuren 100,00.

%$: I-

YI. Roth No. I. (Pa II 11 e t i er} - No. 64. Lnckroth (Sevres).

In 0,500 Grm. Kieselerde 0,0820 16,40 Bleioxyd 0,2472 49,,!4 Borax 0,0798 15,96 Eisenox d 0,0910 18,ao Thoaerle -- Spuren Spuren

0,5U00 100,oo.

In 100 Theilen.

Page 8: Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

a 11 g e w e II d e t en r o t h e II F ii r h e 11. 217

\'I!. EiuenviolefE No. 6, ( P a n n e t i e r ) . - No. 66. Rlnvsev nioieit -(S&vrks).

In 0,9380 Grm. Kicselerde 0,1580 16,88 Bleioxyd 0,4752 %,titi Borax 0.1188 12.66

In 100 Theilen.

Eisenoxjd O9'1S60 "553

0,9380 100,OO. Spuren Spuren -- Thonerde

Diese Farbe, so wie die folgcwlen, werden iin Handel niit dem Naincn ,,Eisenviolett" bezeichnet.

Ylff. Eisenv,?~h,~t Xo. 7 (P a n n e t i er). - So, 66 A. Rolhlieir- cioleft (Skvres).

In 0,8300 Grm. Kieselerde 0,1360 16,39 Bleioxyd 0,4193 5032 Borax 0,0937 12,01 Eisenoxvd 0.1750 21.08

In 100 Theilen.

Spuren 0,8300 _- Thonerde

.411e diese Oxyde werden dii I ~ I iminer stiirkeres Erhilzen dcs von der Zerselzung des sch\~efelsauren Eisenoxyduls Eisen- osydes erhalten.

IX. Eisenvidlett No. 8 ( P a n n e t i e r ) . - No. 66. B. Dunk&

In lebhaftem Feller geglahtes reines Eiseiiosyd kann keinen dunkleren Ton erzeugen als das Violett No. 7, das die Grenze der Intensitit ist , zu welcher man vermittelst Eisenoxyd, ohne Mithulfe anderer Oxyde gelangen kann. Alle Versuche, ein dunkleres Violett zu erhalten, blieben ohne Erfolg. Ich wurde deshalb veranlasst, in dem Violett No. 8 fremde B e h i - schungen zu vermutlittn; ich f a d darin Mangan.

Die Analyse wurde wie Ohen ansgefCihrt. Eisenoxyd und Xanganoxyd wtirden nicht getrennt.

T6thlich-vio [e l I (Skvres).

Es fanden sich : In 0,4950 Grm.

Kieselerde 0,0820 16,X Bleioxy d 0,2480 50,09 Borax 0,0760 15,36 Eisen- u. Manganoxyd 0,0890 17,99 Thonerde Spuren Spuren

In 100 Theilen.

0,4950 100,00.

Page 9: Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

218 Salvkta t : U e b e r d i e in d c r P o r e e l l a n n i a l e r c i

X. Eirenrtiolett No. 9 ( P a n n e t i e r ) , - No. 66. C. Sehr dunk fes &%!diCh- ? ? O W (Skvres).

Der Ton dieser Farbe ist so dunkel, dass das Auge nur eine Spur von Blau entdecken kann. Diese Farbe enthllt eben- falls RIanganosyd und zwar in gr6sserer Menge als die vorher- gchende.

Die Analpe wurde auf die schon beschriebene Weise aus- gefiihrt. Eisen - und Manganoxyd wurden von einander durch bernsteinsaures Ammoniak unter Beobachtuclg der gcbriuchlichen Vorsichtsmassregeln getrednt.

Es fanden sich: In 1,000 Grm.

Kieselertlc 0 , m o 1G,i0 Bleioxyd 0,5060 W , G 0 Borax 0,1214 13,14 Eisenoxyd 0,1871 18,71 Maneanoxvd 0.0213 2 15

III 100,OO Tii.

Spiren 100,UU.

X I . Eisengrau No. 10 ( P a n n e t i e r ) . - No. 66. D. Eiaerr- grnu (SBvres).

Uiese Farbe ist eine sehr hiufig angeweudete. Da ihre i\uance ziemlich sctiwarz und inteiisiv ist, so Itietet sie den Por- traitmalrni grosse Vortheile dar. Sie entliilt kein Kobaltoqtl, aber zienilicli v~el Manganoryd. Die Analyse gab folgende lie- sultate :

In 0,9100 Grm.

Borax 0,1548 17,01 ;r$gyd 1' 0,1692 18,60 Spmrem Spurm Thonerde U\Yl00 I00,OU.

In 100 Tlteilen. Kieselerde 0,1555 I ~ O Y Bleioxyd 0.4306 47,N

c-

Die Osyde, die zuc Darstelkng dieser Farben dienen, wer- 'den aut dieselbe Weise, wie die zur Bereitung der friiheren Far- hen dqestell t . Das Zumischen des RiIangans muss zieinlich sorg- i&ig vor 3ich geheo. In einer besondeyen Abhandlung, in welcllcr icli den Einfluss der DIolecularverhil~pisse auf die Eigen- schaften mehrerer Metalloxyde ahfiihren werde , wwd von den1 Zustande, in welcliem sich das Wangan am besten zum Zu- inischen elgnet, die Rede sein.

Page 10: Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

an g e w c n d L‘ t c ti r o t It e IL F a r b en. 219

Ans der vorstehenden hnalyse TuIgt, dass die Eiscnfarben P a n n e t i er’s fast alle aus deusclben Elenienten untl in glcichen Verhiiltnissen gemengt bestchen. Das schmelzfiare Princip bleibt dhsselbc und nur die fZrbende Substanz variirt in der Farbe.

Das Jlittcl aller angcfiihrten hinlyscn ist atis folgeniien Zahlen zn erselien :

Verhd 1 fa iss e . Kipsrlrrdc 1 16,7? Blriouyd 5 49,93 Y0,47 8 Flussmittrl Borax $ 1 3 , S Oxldc, FeaO3, Mn,O,, AI,O,. ZnO 4 19-53 19 58 1 Ox$

VcrhSltnisse.

5

1

1

lOO,OO ,6qio - Geht inaii von den eben angegcbeiicn I’arhiltnissen aus, so

g;eh die Berechnung :

Kieselerde 1 16,85 B leioxy d

Oxjde, Fea03, MnrOar AI,O,, ZnO 3 3!),1)0 ?f) 100,OO 100

Verh.tltnisse. Verliiltnissc.

3 50.55 80 4 Flussmittcl

1 Oxyd -- - 5

Borax 2 12.00

Diese Zahlen stimmen ziernlich gennu iibcrcin. Nur der Borax ist in den gefundenen Zahlen in kleinern Ueberschussc vorhanden. Bei zwei direkten Llestimmangen des Boiax fand ich 12,51 und 12,12, welche Zahlen sich den diirch Berechnung gefundenen niihern und deshalb a l s die der Wallrlieit am niich- sten komrnenden, angenommen werden miissen.

Nachdem wir die Zusammmensctzung der rotlicn Farlien eimittclt hatten, vcrglichen wir diesellien niit denen andcrer Chcmilrer. Cetztere waren znsamniencgesetzt aus :

Kieselerdo 1 16,67 Bleiovj d 3 50.00 75 Borax 4 8,33 Eiseiioxjd 23,OO 25

VcrB;iltnisse. Verhil tnisse.

3

1 4 - 1

100,oo 100 W m n man diese Zalilen mit den vorhergehenden vergleiel~t,

so muss man annehmen, dass die Onantitiiten des Bleies und Sandes constant bleiben, iind dass eine gewisse QuantiUt das Orydes in dun ersten diirch pine gleiche Gewichtsmenge von Borax ersetzt isr. Daher riihrt die Schrnelzbarkeit der Farbe.

Page 11: Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

220 S a l v e t a t : U e b e r d i e i n d e r P o r c e l l a n t n a l e r e i

Der Unte~schied zwischen beiden Farhenreihen lisst sich no& (leu tlicher hervorheben.

111 den Farben P a n n e t i e r ’ s besteht der Fluss aus 1 Sand, 3 Borax, 3 Mennige; dieser Fluss ist schmelzbarer als der mit 4 Borax. In denselben Farben findet man auf 1 Tarbendes O q d 4 Flussmittel, wihrend man in den iibrigen Farben auf 1 farbendes Ox$ nur 3 Th. Flussmittel findet.

Ich betrachte nur den Glanz und die Lebhaftigkeit der Buance ; ich glaube, dass diese Frage hinsichtlich dieser beiden Eigenschaften vollstlndig geMst ist.

Ich habe schon erwlhnt, dass der Uiiterschied in der Ruance des Eisenoxydes von der Temperatur abhingt , bei wel- cher dasselbe gegliiht worden ist. Ie hdher die Ternperatur war, desto stdrker ist der Ton. Ich erinaere daran, dass alle Farben, die das Oxyd annimmt, xwischen dem Orange und dem Violett liegen. Je niedriger die Temperatur war, je rnehr geht die Farhe ins Gelbe, je haher sie war, je blauer fallt die Farbe aus.

Die Farbe wird urn so reiner werden, je niehr das Oxyd, ails welchem sie erzeugt wurde, ails identischen Noleciilen, d. h. aus solchen, die bei derselben Temperatur verlndert wur- &II, bestelit. Die Nuance wird deshalb vollkommen rein wer- den nilissen, wenn alle Moleklile, die zu ihrer Entwickeluna aoth- nendige Temperatur erhalten haben.

Ein Hauptiimstand bei der Erzeugung einer guten Farbe besteht daher darin, dieselbe nur aus Oxydtheilchen zusammen- zusetzen, die bei einer gleichen Temperatur erhitzt worden sind. Man erreicht diesen Zweck sehr leicht, wenn man niir kleine Quanliliten auf einmal anwendet und die Masse bestindig riihrt. Das Feuer wird unterbrochen , wenn die Teinperatur lange ge- nug eingewirkt hatte ; man prlirt dann alle darauf folgenden Priparate und niischt nur diejenigen, die gleiche Nuance haben. Dazu ist aber ein sehr geiihtes Auge erforderlich.

It41 untersiidte ferner die Rolle der Thonerde, welclie einige Chemiker als bmnderes vortheilhaft und fiir die leiclite Dar- stellung der rotbea Farben, svlbst fiir unwlisslich hallen. Im Laufs meine; UotersuchuMea konnte ich mich lejcht ijber- zeugen, daM dem nicht so bt. Pie rothen Parben P a n n e ti e r ’ s, enthalten knit Auenaltme des Orange, in lvelcbem ich eiiie be-

Page 12: Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

a n g e w e n d e t en r o t h e ii F a r b e 11. 221

Lrichtliche Alenge Ttionerde, das Zinkoxycl vertretend , gefunden habe , nur Spuren von Thonerde. Von mir ferner dar gestellte Oxyde , neiche eine gewisse Menge Thonerde ent- hielten zeigten durchaus keinen Vorzug vor solchen, die keine Thonerde enthielten.

Uni in dieser Heziehung keincn Zweifel fibrig zii lassen, untersiiclite ich vier Proben von C o l c o m b B o u r g e o i s . Diese virr Proben eiitliielten:

No. 1. No. 2 No. 3 No. 4. Orange. Rolh. Lack. Violett

Sand 6,80 7,04 2,so 9,oo Eisettov rl 88.00 83.66 8?.70 713,013 Thonerje 5 , O O 7,Oi 11,00 14,411 - - 0.50 Kalk - Verlust 0,20 O,% 0,50 0,lO

1oo,uo1ou,oo100,00100,00. Ich mengte dime Prohen rnit vim Thcilen Fluss von

P a n n e t i e r , und brannte die so zubereiteten Farben auf Por- cellan von S k v r e s auf. Das Resultat war nicht anders als das niit den nirht tl~onerdehaltigen Farbeii bereitete; und docli war die Menge der Thonerde, besonders bei 3 und 4 nicbt unbe- trrichtlich.

Ich will indess der Tttonerde nicht allen FI'ertli alsprechen; vielieicht hat sie in der Niniatur- und Oelnialerei die ELgenschaft, die Farbe zu verdlinnen oder lebhafter zu machcn, bei der Darstellung verglasbarer Farben ist sie aber ohno Nutzen.

Ich glaube in vorstehender Abhandlung gezeigt zu haben :

1) Dass die rolhen Farben P a n n e t i e r ' s leichter schmelz- bar als die der anderen Chemiker sind; sie bestehen aus einem leicht schnielzbaren Fluss und enthalten weniger firbendes Princip : ich lehrte die Zusammensetzung dieses Flusses und die Verhdtnisse. kennen, in welchen derselbe wit cleni Or! d gemengt werden muss ;

2) dass das reine Eisenoxytl, j e nach der Temperatur, der es ausgesetzt wurde, vom Orangeroth bis zum Rothviolett variiren kann; urn diese beiden Endpunkte tiberschreiten zu kiianen, muss man zu dem Eisenoxyd Zinkoxgd und Thonerde in bestimmten Verhiiltnissen urn Orange, und Manganoxyd in steigenden Verhiiltnissen urn Violett ven jeder Nuance zu er- zeugen, rusetzen;

Page 13: Ueber die in der Porcellanmalerei angewendeten rothen Farben

222 H. Hose: Ueber d i e quant i ta t ive

3) dass 'l'honerde, der' gewcihnlichen Ansicht entgegen, otine EinfIuss auf die lleinheit und Lebhaftigkeit der Farbe, die das Eisenoxyd Lei einer bestimmten Temperatur annimmt , zii sein schciiit.

XXIII. Ueber die quantitative Bestimmung des

Antimons. Von

H; Bore. (Ber. der Berl. Akadetiiie)

Die antimonichte Sttire (Antimonoxyd, S b $- 30) knnn atif eine ilinliche Weise wie die arseniclitc SIure wrmittelst einer Culdaunasung I~estimnit werden. Die Methode erfordert indessen iiielir Vorsichtsmaassregchi als die Bestimmung dcr arsenichteii Siure. Denn neben dcni retlucirten Golde scheidct sicn Anti- monsrure aus, die, ist Aie einmal ausgeschieden, schr schwcr in &h~onvasserstoff6'siiurc aufldslich ist. Man muss claher der Aus- schcidung derselben durl;lt eine bedeutende Menge von vorher Iiinzugef&$er Chlor~vasserstoffsrure zuvorkommen.

Tiwuiung des Antimens born Zinri. - Der Verfasser Itatte schon frillier eine Methode der Scheidung beider Metalle allgegeben (d, JouCn..XLIV 117)- Sie besteht darin, das An- tinion als antimonsaiires Hatron durch Wasser von der Auf- 1ijsung des Zinns in Nalronhydrat zu scheiden. Da aber das antimonsauk Natron nicht vorI~omnien unl6slich im Wasser ist, 50 gieh dic Methode ein ntclit ganz genaues Resultat.

Nan erhilt ein genaueres, wenn man zur Trennung des antimonsauren Natrors vom zinnsatiren Natron verdiinnten Wein- qeist anwendet.

Sollen in einer Legirung die beiden Metalle von einander geschieden werden I so vird dieselbe erst. durch Salpeterssure vollsttindig oxydirt. Die erhaltenen Oxyde , von welcben die Salpetersgure durch gelindes Gliihcn verjagt wird , weiden i n