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353 Uebez die Milch als Reagens fiir Scammo- aiumharz uud als Vehiculum dieaes Harzes in Purgir - Tranken; '1011 Planche *). zwei Formeln, die in Nr. 9. deli Gazette medicaZe unfer den Titeln: Satire Purgir-Pastillen und Gcsund- heits-Paptillen abgedruckt sind, deren Basis Scarumo- nium ist , veranlassea mich zu folgender Mitthedung. Ich hake schon 1827 gezeigt (.Wenwircrs pow osrvir ci thistoire doe ruinss du Convokulw, Joum do Pharm. tom XIZI), dase die Jalappm- und Scammonium-Harze zn OR in der medicirischen Praxis verwechselt pvurden, und sowohl darch ihre kvirkungsart aiif den thierischen Karper als dutch die Phiinomene unterschiden zu werden verdienen , w&hs sie bei Bdihrung mit einigen chemischen Agentien veranlas- sen; so ist bekanntlich dan Jalappenharz in hlkohol und nicht in Aether l6slicb; es last sich in kdter Sdpelereiinre ohne Eidwicklung nitrBser 1L)lmpfe; das Sammoniumhan hinge- gen liist rich in der Kate in Aether uad Alkohol, und in Salpe- teraiiure mit Eneugung von nitriisen Dampfen. Das Ham von Soldanella verhiilt sich gegen dime drei Kiirper beinahe eben 80 wie das Scilmmonium, und obwohl der verschiedeme Ge- m& and Geechmck nicht trlauben, sie zu vereinigen, so bat doch ein juager Arxt, der freilich in der Waarenkunde nicht sehr bmandert war, mir eingewandt , dass die yon mir bezeichtieten Cbarsktere ihm nicht bes timmt gmug rchienen. Wie wenig g e n d e t mir aucb. diese Einrcde schiea , m bielt ich doch fiir niithig zu deren Beseitigung new Versu- *) Joarn. do Pharmacie XVUL 181.

Ueber die Milch als Reagens für Scammoniumharz und als Vehiculum dieses Harzes in Purgir–Tränken

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Page 1: Ueber die Milch als Reagens für Scammoniumharz und als Vehiculum dieses Harzes in Purgir–Tränken

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Uebez die Milch als Reagens fiir Scammo- aiumharz uud als Vehiculum dieaes Harzes

in Purgir - Tranken; '1011

P l a n c h e *).

z w e i Formeln, die in Nr. 9. deli Gazette medicaZe unfer den Titeln: Satire P u r g i r - P a s t i l l e n und Gcsund- h e i t s - P a p t i l l e n abgedruckt sind, deren Basis Scarumo- nium ist , veranlassea mich zu folgender Mitthedung.

Ich hake schon 1827 gezeigt (.Wenwircrs pow osrvir c i

thistoire doe ruinss du Convokulw, Joum do Pharm. t o m

X I Z I ) , dase die Jalappm- und Scammonium-Harze zn OR in der medicirischen Praxis verwechselt pvurden, und sowohl darch ihre kvirkungsart aiif den thierischen Karper als dutch die Phiinomene unterschiden zu werden verdienen , w&hs sie bei Bdihrung mit einigen chemischen Agentien veranlas- sen; so ist bekanntlich dan Jalappenharz in hlkohol und nicht in Aether l6slicb; es last sich in kdter Sdpelereiinre ohne Eidwicklung nitrBser 1L)lmpfe; das Sammoniumhan hinge- gen liist rich in der Kate in Aether uad Alkohol, und in Salpe- teraiiure mit Eneugung von nitriisen Dampfen. Das Ham von Soldanella verhiilt sich gegen dime drei Kiirper beinahe eben 80 wie das Scilmmonium, und obwohl der verschiedeme Ge- m& and Geechmck nicht trlauben, sie zu vereinigen, so bat doch ein juager Arxt, der freilich in der Waarenkunde nicht sehr bmandert war, mir eingewandt , dass die yon mir bezeichtieten Cbarsktere ihm nicht bes timmt gmug rchienen.

Wie wenig g e n d e t mir aucb. diese Einrcde schiea , m bielt ich doch fiir niithig zu deren Beseitigung new Versu-

*) Joarn. do Pharmacie XVUL 181.

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chc ernrustellen. Es musstc sich dariim handeln, eineii Kiirper aufzuiinden, welcker Rich zu einciu diesrr beiden Haree, mil h~isschluss clvs aridern, a d cine d c h e r i r d so beslirwrile Weise verhielt, dam keine Art Zwcideutigkeit, selbat fiir die in dieser Art Versuche wenig Geiibten vcranlaast werile.

Das R e d t a t meiner Vcrsuchc ist folgendcs - Reine M[ilch vertheiii bei einzr Temperatur zwischen

+ 100 und ihrem Kochpunkte dtls Scrn~inonium voilkomrneu uird hilt YO suspendirt *).

Das gepulvcrte Soldanella - llarz Iringr~en vereinigt die Milch untcr densdbcn Umslantlen in eine MaCw rrud wirkt &en 60 aucb dds .h\appenher~.

Ziie Milch geniigt irr diesem FaJllc I d e n Ucdivgnngen, niiailich ein ausgez.eiclinetes Criieriulrl des & airrnioniiim 4 Har- MI atmgeben und im Birgenblick zu erkunntw , oh diese Sub- 81lsnz mit SoldaneUaharz oder mit Jdsppenharz gemen@ iet +*).

*) Ich m i l l nicht cntscheiden, ob es eins Auflorung in der gan- zea Dedeutung des Worts sty, denn wenn das Scainmoniom- Ham augenblicklicl verschwindet, wenn man es mi& Milch reibt, so wtzt es sich docli nacb eiuiger &it wieder u r n Theil zu Boden, ohm jedocli zu einer dirctilen Masse zu werden, selbat ohne sich zusarnmenzuballen , und die leire- ole Bewegiing ztellt d ~ n ersteren Zwtand wiedrr her.

**) Man w i d bemerkt baban: dass ich hicr nur von purgi- ronden Haneu re&; iiber dicsen Gcgenrtand mum ich einige EtfiuLrrungen beibriugtn. Di:s Scaninonium - Hart ist von crllen Hareen d k e r Gattung am thcnersten. Uenje- nigc*n, welslio sich noch mit den1 schiindliclren Handwerk der Vetla’lschnng der Aizneymi:tel brsctr#ftigen, ist daran gelegcn , Su bsianzen ron geringerein Werthe zuzusetzen, die sie hinsichtlich ihrcr nledicintrchcn Wirkuug analog halten. Man lint seii Iariger Zeit mit Recht oder Unrecht vermu-

thet , dass das Jdappenharz in diesem lctztercn Fa11 w a ~ ,

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DiezweileBedingungist, ale @ehicdum desSrammoniom - Harxes eine Flheigkeit von dnem angenehmm Gedimack YUP.

zudlagen, die man nach dea Wunsche der Kranken ver- sussen und mit Gewiirzen vereetzen kann a).

I& werde als Typus folgende Formel vorschlagea , ohne dau man die Verh3illnisee ihrer Bestandlfieile anzunehxnen hrrucht , bondern weil sie im hilgeuieiaen bei Ekwacbseneii gute Wirkung hervorgebrachl hat.

auch irt das Summonium-?hn am 5ftersten mit diesem Harze verfrilscht. Es irt auch n a b i g t t i n i w n , dass weua such du in Pulverform gebrackte Mappenhars eine weiche, ziihe, boinogene Muse w i d , wenn man es mit MiIch reibt, diwe Fliirrigkeit immer e t w u davon supendirt d s r gelort enthiilt. Dies kann urn YO weaiger in Brtracht kornnieii, alr die geringste Mengt Jalappen-Ham der Milch einen rcharfen rind uaangenehmen Gerabmack mittheill. , statt dcr 6-n und angenehmeu Geschrnacka, welchai die Milch durch dar Scommunium - Han erhat. Ee it niclit moglich dch b i n zu irren. Wu daa Ha=, das weicre Pecli und doc Guajakharz be-

WFt, die uach Dr. James C a s r i l s (The Edinburgh me-

dicuf. Journal) in der Milch mehr oder weniger loslich r e p rollen, so lmbe ich a m den angefiihrten Griiuden mich aicht dabei aufgehaltea. Ich werde mi& damit begn- anxufiibren , dars, indem die Milch den jeder dierer Subrtan- %en, von denen keine purgirend wirkt, rlgenthiinilichen Ge- mhmauk erhalt, die Speculanteu nicht die Vortheile dataus riehen warden, die sic sicb davon rersprechen.

*) Die Maadelemulsion, welcbe wohl n i t der Mileh der Thiem einiga Aehntichkeit hat, ist fnst eben Lo gut wie diese l e b tere alr Vehiculurn des Scam~~ronium - Harees atmurehen. Ich verdsnke die Idee uieses neuen Versuchs, welchen ich seit der Mittheilung meiner Note angertsllt habe, muinem Colld- gen H e m Dororne.

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Forincl zu einem Pursit -Tranke mit Scamrnoni~~m - Harz.

Man nchnir : Scammoniurn - H i m , welches durch thierische

Kohlc cntfdrbt ist . . . 8Gmo. Kuhmilch, kalt d e r warm, nach dem Ge-

echmack des &anken . . . . 3 U n e n . Wciesen Zticker . . . . 2Drachm. Destillirtes Kirscklorbeerwasser nach dem

Codex . . 3bi4Tropfen.

Jlas Scarnntoniurn - Harz wird in e h m Martnormorsrr 211

Pulrer gerieben und tlacil und nach mit Milch mitielst einer breiien PisriUe nngwiihrt , darauf ibssl man den Zucker darin sclimelzen und setzt des aromatische Wasser zu.

Einige Pereonen ziehen es vor, diesen Purgirtrank nur mi# Gewviirz und nichl mit Zucker zu versetzen.

Fiir diejenigen, welche die Mich nicht gut verdauen, kann man dic Menge derselben urn die HZilRe vermindern utld durch Wasser ersetzen , nachdem das Harz mit der Milch ver- eint ist. Die Menge Wasser kann selbst bia xum Ureifachen der Milch verinehrt weden.

Den Vorzug, welchen ich in diescr Formel dem dtrrch Kohle entfkbtcn Hame gebe, griindct sich nitr auf den Vor- theil , dars diesee die Weisee des Tranks nicht verandert.