2
12. Ueber d4e Obmflt%chmspanmg des r&m GoZdes; vow G. Qu4wcke. Im Decemberheft dieser Annalen findet Hr. Heyd weiller l) die specifische Cohasion des Goldes zu 6,90 mm2 und halt meine Messungen der specifischen Cohasion des Goldes, Silbers und Platins, die ich2) gleich der specifischen Cohasion des Wassers, rund zu 2 x 8,5 mma angegeben habe, fur vie1 zu gross. Nach dem von mir angegebenen specifischen Gewichte des Goldes, 18 bei Oo, scheine das von mir benutzte Gold nicht rein gewesen zu sein. Hr. Heydweiller hat dabei iibersehen, dass nach seiner eigenen Angabe das von ihm untersuchte Metal1 99,5 Proc. reines Gold enthielt, wahrend sich meine Messungen von 1869 auf das reinste Gold beziehen, das damals herzustellen war, das Normalgold der preussischen Miinze in Berlin. Ich habe die H6he flacher Tropfen von reinem Gold, Silber und Platin mit der Hohe flacher Luftblasen in Wasser von gleichem Durchmesser verglichen, und nahezu gleiche Hohe und gleiche Gestalt gefunden. Meine spateren Messungen im Verlauf der letzten 28 Jahre an grosseren und kleineren Tropfen von chemisch reinem Gold, Silber und Platin aus den chemischen Fabriken der Herren Rijssler in Frankfurt a. M., Heraeus in Hanau und aus anderen Bezugsquellen haben dies Resultat wiederholt bestatigt, und habe ich deher die specifische Co- hiision fiir erstarrendes Wasser, Gold, Silber und Platin gleich gross angegeben. Dies Resultat ist unabhiingig von Durchmesser und Griisse der flachen Tropfen, oder den Correctionsrechnungen, mit denen man die specifische Cohasion aus der Hiihe flacher Luftblasen berechnet, und unabhangig vom specifischen Gewichte der ge- schmolzenen Metalle, das bis jetzt noch nicht genau bekannt ist. Ich kann daher nicht zugeben, dass meine Behauptung, 1) Heydweiller, Wied. Ann. 62. p. 698 u. 700. 1897. 2) 8. Quincke, Pogg. Ann. 138. p. 145. 1869; Wied. Ann. 61. p. 280. 1897.

Ueber die Oberflächenspannung des reinen Goldes

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber die Oberflächenspannung des reinen Goldes

12. Ueber d4e Obmfl t%chmspanmg des r&m GoZdes; vow G. Qu4wcke.

Im Decemberheft dieser Annalen findet Hr. Heyd wei l ler l)

die specifische Cohasion des Goldes zu 6,90 mm2 und halt meine Messungen der specifischen Cohasion des Goldes, Silbers und Platins, die ich2) gleich der specifischen Cohasion des Wassers, rund zu 2 x 8,5 mma angegeben habe, fur vie1 zu gross. Nach dem von mir angegebenen specifischen Gewichte des Goldes, 18 bei Oo, scheine das von mir benutzte Gold nicht rein gewesen zu sein.

Hr. Heydwei l le r hat dabei iibersehen, dass nach seiner eigenen Angabe das von ihm untersuchte Metal1 99,5 Proc. reines Gold enthielt, wahrend sich meine Messungen von 1869 auf das reinste Gold beziehen, das damals herzustellen war, das Normalgold der preussischen Miinze in Berlin. Ich habe die H6he flacher Tropfen von reinem Gold, Silber und Platin mit der Hohe flacher Luftblasen in Wasser von gleichem Durchmesser verglichen, und nahezu gleiche Hohe und gleiche Gestalt gefunden. Meine spateren Messungen im Verlauf der letzten 28 Jahre an grosseren und kleineren Tropfen von chemisch reinem Gold, Silber und Platin aus den chemischen Fabriken der Herren Rijss ler in Frankfurt a. M., H e r a e u s in Hanau und aus anderen Bezugsquellen haben dies Resultat wiederholt bestatigt, und habe ich deher die specifische Co- hiision fiir erstarrendes Wasser, Gold, Silber und Platin gleich gross angegeben.

Dies Resultat ist unabhiingig von Durchmesser und Griisse der flachen Tropfen, oder den Correctionsrechnungen, mit denen man die specifische Cohasion aus der Hiihe flacher Luftblasen berechnet, und unabhangig vom specifischen Gewichte der ge- schmolzenen Metalle, das bis jetzt noch nicht genau bekannt ist. Ich kann daher nicht zugeben, dass meine Behauptung,

1) Heydwei l ler , Wied. Ann. 62. p. 698 u. 700. 1897. 2) 8. Quincke, Pogg. Ann. 138. p. 145. 1869; Wied. Ann. 61.

p. 280. 1897.

Page 2: Ueber die Oberflächenspannung des reinen Goldes

OberfZachenspannung des rsinen Goldes. 619

erstarrendes Gold, Silber und Platin haben dieselbe specifische Cohasion wie Wasser, wegen mangelhafter Correctionsrechnung oder Verunreinigung der Metalle fehlerhaft sei.

Dass Hr. Heydwei l le r an dem von ihm untersuchten Golde mit 'la Proc. Verunreinigungen eine viel kleinere speci- fische Cohasion gefunden hat, wie ich bei reinem Golde, kann nicht uberraschen, da ich schon vor 27 Jahren gezeigt habe, wie noch viel kleinere Mengen fremder Substaoa die Tropfen- hohe und die specifische Cohasion der edlen Metalle erhebhch verkleinern.

Heide lberg , 13. December 1897. (Eingegangen 29. December 1897.)