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Das mit Hiilfe rauchender Salpetershre in der Kltlte erhaltene Nitroderirat schmilzt bei 165O. Es krystallisirt am Alkohol in kirzen, prismatischen Nadeln. Auf hiihere Temperatur erhitzt , sublimirt es und zersetzt sich echnell. Diese verschiedenen Eigenthiimlichkeiten scheinen dem B-Durol, welches von J a n n a s c h 1) durch Einwirkung des Jodmethyls auf Mono- brommesitylen in Oegenwart von Natrium erhalten wurde, zu ent- sprechen, obschon er einen etwas verschiedenen Siedepunkt 192-194O und fir das Vitroderivat keinen Schmelzpunkt angiebt. Der von J a n - nasch angegebene Siedepunkt ist etwas hiiher als der unserige und riihrt vielleicht ron etwas beigemengtem, festen Durol her. Diese Untersuchungen haben uns die unbekannten Methylbenzole, welche wir in dem Gemisch zu finden hofften, nicht geliefert; wir hoffen sie indessen aus dem Orthoxylol, welches wir zu diesem Zwecke dargestellt haben, nnd welches wir in Gegenwart von Chloraluminium mit Chlormethyl behandeln werden, zu erhalten. Wir haben ebenso die zwei andern Xylole dargestellt, wie auch daa Pseudocumol und Mesitylen und zwar ganz rein, nm die ver- schiedenen Verhiiltnisse der isomeren Kohlenwasserstoffe, die sich in dieser Reaction bilden, zu finden. IV. Pen tame t hylbe uzol und Hexamethylbenzol. Das Pentamethylbenzol ist eine gegen 230° siedende, im Eis krystallisirende Fliissigkeit , die in concentrirter Schwefelsiiure unter Bildung einer Sulfosiiure liislich ist. Das Hexamethylbenzol , welches man durch denselben Process erhlilt, ist fest, 2600. Es liist Oenf, im weiss, krystallisirt, scbmilzt gegen 150° und siedet bei sich nicht in conc. Schwefelsiiure. Januar. 85. Hermann W. Vogel: Ueber die photographieche Beobachtnng (Eingegangen am 17. Jaouar; verlesen in der Sitzung von Hro. A. Pinner.) Herr Professor Paalzow, der jungst das Spectrum des reinen, durch Elektrolyse der Schwefelsaure erhaltenen, in einer Geissler- Rijhre bei schwachem Druck eingeschlossenen und durch einfachen Induktionsfunken leuchtend gemachten Sauerstoffs in dem leicht sicht- baren Theil von Roth bis Hellblau eingehend beobachtet und beschrieben hata), gab mir eine dankenswerthe Gelegenheit, das Spectrum desselben den Saueretoffspectrums. -__ - 1) Diese Berichte VIII, 856. 2, Monatsberichte der Berliner Akademie 1878, Sept. nnd Oct. pas. 205.

Ueber die photographische Beobachtung des Sauerstoffspectrums

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Das mit Hiilfe rauchender Salpetershre in der Kltlte erhaltene Nitroderirat schmilzt bei 165O. Es krystallisirt a m Alkohol in kirzen, prismatischen Nadeln. Auf hiihere Temperatur erhitzt , sublimirt es und zersetzt sich echnell.

Diese verschiedenen Eigenthiimlichkeiten scheinen dem B-Durol, welches von J a n n a s c h 1) durch Einwirkung des Jodmethyls auf Mono- brommesitylen in Oegenwart von Natrium erhalten wurde, zu ent- sprechen, obschon er einen etwas verschiedenen Siedepunkt 192-194O und f i r das Vitroderivat keinen Schmelzpunkt angiebt. Der von J a n - n a s c h angegebene Siedepunkt ist etwas hiiher als der unserige und riihrt vielleicht ron etwas beigemengtem, festen Durol her.

Diese Untersuchungen haben uns die unbekannten Methylbenzole, welche wir in dem Gemisch zu finden hofften, nicht geliefert; wir hoffen sie indessen aus dem Orthoxylol, welches wir zu diesem Zwecke dargestellt haben, nnd welches wir in Gegenwart von Chloraluminium mit Chlormethyl behandeln werden, zu erhalten.

Wir haben ebenso die zwei andern Xylole dargestellt, wie auch daa Pseudocumol und Mesitylen und zwar ganz rein, nm die ver- schiedenen Verhiiltnisse der isomeren Kohlenwasserstoffe, die sich in dieser Reaction bilden, z u finden.

IV. P e n t a m e t h y l b e u z o l u n d H e x a m e t h y l b e n z o l . Das Pentamethylbenzol ist eine gegen 230° siedende, im Eis

krystallisirende Fliissigkeit , die in concentrirter Schwefelsiiure unter Bildung einer Sulfosiiure liislich ist.

Das Hexamethylbenzol , welches man durch denselben Process erhlilt, ist fest, 2600. Es liist

O e n f , im

weiss, krystallisirt, scbmilzt gegen 150° und siedet bei sich nicht in conc. Schwefelsiiure. Januar.

85. Hermann W. Vogel : Ueber die photographieche Beobachtnng

(Eingegangen am 17. Jaouar; verlesen i n der Sitzung von Hro. A. Pinner.)

Herr Professor P a a l z o w , der jungst das Spectrum des r e i n e n , durch Elektrolyse der Schwefelsaure erhaltenen, in einer G e i s s l e r - Rijhre bei schwachem Druck eingeschlossenen und durch einfachen Induktionsfunken leuchtend gemachten Sauerstoffs in dem leicht sicht- baren Theil von Roth bis Hellblau eingehend beobachtet und beschrieben hata), gab mir eine dankenswerthe Gelegenheit, das Spectrum desselben

den Saueretoffspectrums.

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1 ) Diese Berichte VIII, 856. 2, Monatsberichte der Berliner Akademie 1878, Sept. nnd Oct. pas. 205.

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Gases aof photogrephiechem Wege in dem schwerer eichtbaren dnnkel- blanen, violetten und ultraviolotten Theil zu untersuchen.

Oewiihnliche photographische (sogenannte name) Platten erwieeen sich dazn als ungeniigend; sie trockneten ein, ehe ein Bild dee relativ lichtechwachen Spectrums der G e i s s l e r - Riihre gewonnen werden konnte. Die bisher iiblichen gewiihnlichen Collodinmtrockenplatten erwieeen eich als zu wenig empfindlich. Endlich gliickte die Auf- nahme puf dae vollstlndigete mit HBlfe der neuerdings in England von W r a t t e n und W a i n w r i g h t fir den Handel dargeetellten Gelatin- bromsilberplatten, die f i i n f z e h n m a 1 empfindlicher eind ala die bieher bekannten empfindlicheten nassen Platten.

Jnnerhalb einer eweistiindigen Expositionszeit wurde ein Spectrnm des Sauerstoffrobrs bei gewiihnlichem lnductionsfunken (ohne L e i d n e r - Flasche)’ gewonnen , welches vom Griin bis ins Ultraviolett reichte. Das Spectrum eeigt die von P a a l z o w beschriebenen Linien, oder beessr gesagt, schattirte Banden 07 zwischen b und E ( F r a u n h o f e r ) , 08, dicht bei F und Oe, zwischen F und G. Erstere traten nur sehr schwach, letztere aber dafiir ausserordentlich 6tark hervor, d a ruff& ligerweise Weise die Strahlen der Brechbarkeit von Oc die hiichste Wirkung auf Bromsilber ausiiben. Niichst diesen zeichnet sich eine Bande, die ich 01 nennen will, und die bei h ( F r a u n h o f e r ) liegt, durch ausserordentliche Intensitiit aus; auch der Charakter dieeer Bande enteprach dem Charakter der bereite bekannten, d. h. sie war acharf nach der rothen, abechattirt oach der violetten Seite dea Spectrnms hin; den gleichen Charakter hatte noch eine Doppelbande nahe cf, die ich OE nennen will. Ausserdem erechienen eine game Reihe schattirter, echwacher Streifen zwischen 08 und OE und eine Reihe stiirkerer zwischen Oc und Oq und jeoseits Oq nach Ultraviolett hin.

Diese schwiicheren Banden zeigten eich meiat nach beiden Seiten hin verwaschen. I m Ultraviolett (jenseits H”) traten noch zwei solche Banden als schwache Schatten auf.

Unter achtfacher Vergriieserung liisen sich siimmtliche Banden in ausserst feine Linien auf, die nach der scharfen Seite der Banden hin dicbter gedriingt stehen. Die Zahl derselben betriigt mehrere hundert. Auf eine der erhaltenen Platten wurde neben dem Seuerstoffspectrnm auch ein Sonnenspectrum aufgenommen ; dadurch die Bestimmung der Lage der wichtigsten Banden ermiiglicht und danach die Wellenliingen nach A n g e t r i i m s Atlas ermittelt.

gemessen wurde die hellste, d. h. die am

fiir die Doppelbande 0s - 1 4375 1 wenigsten brechbare

Die Photographien werden, durch Lichtdruck vervielfiiltigt, in den Berichten der kgl. Akademie der Wissenschaften in Berlin erschdnen.

Dieselben ergaben sich fiir Oe auf 4505 4390

Oq - 4125 schiirfste Seite.

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Die Photographie des Spectrums des W asser s t o f f s (erhilten durch Electrolyse und durch Erhitzen von ameisensaurem Ksli) ist inzwischen ebenfalls gelongen. In demselben zeigen sicb nicht nur die 3 bereita bekannten Wasserstofflinien im Blau und Violett in aos- gezeichneter Weise, aondern aoch die rnit C der S o m e zusammen- fallende, rothe Linie Ha, ausserdem eine Fiille anderer Linien, wovon einige dem Quecksilber angehiiren, andere noch zu bestirnmen iibrig sind. Ich bemerke dabei, dass die vierte Wasserstoff h i e (ausammen- fallend rnit ,,?A' der Sonne) r o n Hrn. P a a l e o w und mir stets bei An- wendung des einfachen Inductionsstromes rnit blossem Auge beobachtet wurde, entgegen der Behnuptung L o c k y e r ' s , dass dieselbe nor bei sehr hoher Temperatur, wie man sie bei Einschaltung eitier L e i d n e r - Flasche erhalt, sichtbar sein solll).

L o c k y e r griindet bekanntlich suf diese Behauptung 2. Th. die Annshme einer Zerlegung des Wasseretoffs in sehr hoher Temperatur.

Die photogrnphische Beobachtung der Spectren der wichtigsten Gase wird von Hrn. P a a l z o w und mir gemeinechaftlich fortgesetzt werden.

B e r l i n . irn Januar 1875.

86. B. Tol lens: Ueber die Oxydation der Laevulinaiiure. (Eingegaugen am 22. Februar; verlesen in der Sitzuug von Hm. A. Pinner.)

Mit begreiflichern Intereese babe ich die Mittheilungen von M. C o n r a d ?) gclesen, nach welchen die Eigenschaften der synthetiscben Acetopropioneaure ganz diejenigen sind, welche F. G r o t e und icli der Laevulinsaure aus Zucker zugeschrieben hnben, da ich, wie fruher angegeben ,), rnit UntersucLuiig dcr Eigenschaften und Zersetzungen der Laevulinsaure und Vergleichung derselben mit denen, welche voii der Acetopropionslure rnitgetheilt sind, beschaftigt bin

N o l d e c k e 4, hat gefunden, dass die Aeetopropionsaure beim Oxydiren eine Saure giebt, welche bei 17s-1790 sehmilzt, welche die Reactionen der Bernsteinsaure besitzt und ,,unhedinpt gewiibnliche Bernsteinsaure' ist.

Diese Reaction mit der Laevulinsaure zu wiederholen. war wichtig, nei l die Entstehung von Bernsteinsaure aus derselben nicht nur die Identitat beider Saursn bestiitigt, sondern m c h fur die 81s eine sehr bestandige Ketonsiiure erkannte Verbindung C , H, 0, jede andere

I ) Nature XIX, 225-230, Reibltitter zu den Annalrn von W i e d e r n n n n , 1 8 i 9 ,

2 ) Diers BPric!ite S I , 2177. 3) Ebendaselbst X, 1443. ') Annalen d. Chem. u. Pharm. 149, 9. 232.

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p. 110-112.