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44 Wackenroder, t'eber die Pr~f~n~ der aus bre~n~~~e~ Wasser- stoffgas auf Porcellan sick ab~e~zeu~en Metall- flecken ; von H. Wackenroder. __ Die nealich gemachten Angaben von S l a t e r (&he dies. Heft, p. 40) uber die Unterscheidung der Metallflecken, welche brennendes Wasserstoffgas auf Porcellan nieder- schlagt, veranlassen mich zur Mittheilung einiger Erfahrun- gen, denen auch das Interesse Anderer nicht abgehen m6cbte. - Ziindet man das mit gewohnlichem Zink und verdihnter reiner oder auch nur gereinigter ordinarer Schwefelsiiure entwickelte Wasserstoffgas an, und richtet man den starken Gasstrom auf weisses Sleingut, so erhalt man einen schwarzen Fleck von reduoirdem Blei aus der Bleiglasur des Skinguts. Wird das Wasserstoffgas in einem starken Strome ent- wickell, und setzt sich aus der Flamme desselben kein Metallanflug auf P ore e 11 a n ab, so hat man vollige Sicher- heit fiber die Reinheit des Gases. Wendet man aber anslalt der Schwefelsiiure zur Ent- wiclielung des Wasserstoffgases S a 1 zs a ur e an, oder ist der Flhsigkeit ein Chlorid beigemischt , 80 konnen bei rascher Gasentwickelung auf dem Procellan Metall flecken entsteben, die nichts anderes sind, als 2 i n k fl e ck e n. Sie zeichnen sich dadhrch aus, dass sie beim Uebergiessen mit verdunnter Salzsaure schnell venchwinden, und &en so leicht auch von unterchlorigsantem Natron weg- genommea werden. Zur Vermeidung ton Irrthumern gehdrt auch, daas in das aasentwickelungsgefass (welches am besten aus einer zweibalsigen Flasche rnit einem Trichterrobre und einer rechtwinklig gebogenen , zu einer Spitze ausgezogenen Gasleitungsrohre besteht, allenfalls aber auch durch em Medicinglas rnit der rechtwinkligen Gaslsitungsrohre wmtzt werden kann) k e i n e S a 1 p e t e r s a u r e gebracht werde

Ueber die Prüfung der aus brennendem Wasserstoffgas auf Porcellan sich absetzenden Metallflecken

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44 Wackenroder,

t'eber die P r ~ f ~ n ~ der aus b r e ~ n ~ ~ ~ e ~ Wasser- stoffgas auf Porcellan sick a b ~ e ~ z e u ~ e n Metall-

flecken ; von

H. Wackenroder. __

Die nealich gemachten Angaben von S l a t e r (&he dies. Heft, p. 40) uber die Unterscheidung der Metallflecken, welche brennendes Wasserstoffgas auf Porcellan nieder- schlagt, veranlassen mich zur Mittheilung einiger Erfahrun- gen, denen auch das Interesse Anderer nicht abgehen m6cbte. - Ziindet man das mit gewohnlichem Zink und verdihnter reiner oder auch nur gereinigter ordinarer Schwefelsiiure entwickelte Wasserstoffgas an, und richtet man den starken Gasstrom auf weisses Sleingut, so erhalt man einen schwarzen Fleck von r e d u o i r d e m Blei aus der Bleiglasur des Skinguts.

Wird das Wasserstoffgas in einem starken Strome ent- wickell, und setzt sich aus der Flamme desselben kein Metallanflug auf P ore e 11 a n ab, so hat man vollige Sicher- heit fiber die Reinheit des Gases.

Wendet man aber anslalt der Schwefelsiiure zur Ent- wiclielung des Wasserstoffgases S a 1 zs a ur e an, oder ist der Flhsigkeit ein Chlorid beigemischt , 80 konnen bei rascher Gasentwickelung auf dem Procellan Metall flecken entsteben, die nichts anderes sind, als 2 i n k f l e ck e n. Sie zeichnen sich dadhrch aus, dass sie beim Uebergiessen mit v e r d u n n t e r S a l z s a u r e schnell venchwinden, und &en so leicht auch von unterchlorigsantem Natron weg- genommea werden.

Zur Vermeidung ton Irrthumern gehdrt auch, daas in das aasentwickelungsgefass (welches am besten aus einer zweibalsigen Flasche rnit einem Trichterrobre und einer rechtwinklig gebogenen , zu einer Spitze ausgezogenen Gasleitungsrohre besteht, allenfalls aber auch durch em Medicinglas rnit der rechtwinkligen Gaslsitungsrohre wmtzt werden kann) k e i n e S a 1 p e t e r s a u r e gebracht werde

hiifung con Metallflecken auf Porcellan.

und auch k e i n S u I f i d. Entstehende salpetrige Siiure zersetzt leicht das Antimon- und Arsenwasserstoffgas, und Sulfide veranlassen leicht die Dildung von etwas Schwefel- wassmstoffgas, wodurch die Antimon - und Arsenfleuken mehr oder weniger rolhlich oder gelblich gefarbt werden.

Gekorntes Zink entwickelt mit verdunnter Schwefel- saure besser Wasserstoffgas , als zerbrockeltes krystal- linisches Zink. Die Gasentwickelung steigert sich aber leicht. so stark, dass sie durch WasserzusaOz gemassigt werden muss. 1st sia allmalig schwach geworden, so kann sie wieder auffallend, manchmal bis zum Sturrnischen belebt werden, wenn man eine Losung von arseniger Saure oder Arsensaure selbst nur in kleiner Menge hinzufugt. Dieser Umstand muss daher bei Anwendung des Marsh'schen Apparates bei geribhllichen Unlersuchungen nicht au6ser Acht gelassen werden.

1. Arsenflecken. - 1st zur Austreibung der atmospha- rischen Luft aus der Flasohe hinreichend Wasserstoffgas entwickelt worden, so setzt man die Flussigkeit oder die Substanz, z. B. ein Siiickchen grunes Papier, welche auf Arsen gepruft werden soll, hinzu. Hat man ein Trichter- rohr in der Flasche, so bewirkt man die Mischung klei- ner Mengen der zu priifenden Fliissigkeit mit der einwir- kenden Schwefelsaure sehr leicht dadurch, dass man durch Verschliessen der Spitze der Gasleitungsrijhre mil dem Finger so vie1 Saure in den Trichter aufsteigen Iasst, a113 dieser aufnehmen kann. D i s auf dem Porcellan entstan- denen A rs e n f l e c k e n werden von aufgegossenem u n ter- ch 1 o r i g s a u r e m N a t r o n mit Schnelligkeit aufgelost und das Porcellan wird vollkommen rein ; dagegen verschwin- den die Flecken n i ch t in aufgegossener v e r d u n n t e r S a 1 z s a ur e. Sind die Flecken des metallischen Arsens stark glanzend und folglich verhaltnissmassig dick , so wirkt das untercblorigsaure Natron wohl etwas Iangsamer aullosend, jedoch immer nur in eiaer nach Secunden zu besiitnmendsn Z6it.

2. Antimonflecken. - Fiigt man dem Zink-Schwehl- sauregemisch in der Flasche ein wenig Brechweiastein

I6 Wackenroder, Priirung vott Mehllflecleen auf Poreellan.

hinzu (oder auch eine andere Antirnonverbindung), so ent- weicht alsbald Antimonwasserstoff mit demWasserstoff. Sind die Flecken auf dern Porcellan noch schwach und matt von Ansehen, so werden sic von aufgegossenem unterchlorig- saurem Natron nach einiger Zeit i n der Art angegriffen, dass sie wohl rnchr i n Folge des Wegwaschens durch die alkalische Flussigkeit, als wegen einer Auflosung in dersel- ben langsam etwas undeullich werden. Sind die Antimon- flecken aber schwarz und glanzend, haften sie daher fest an dem Porcellan, so w i d e r s t e h e n s i e v o l l k o r n m e n eben sowohl dem aufgegossenen unterchlorigsauren Natron, als der verdunnten Salzsaure, losen sich aber schnell in beiden zusammen auf.

3. Antirnonhaltige Arsenflccksn und arsenhaltige Anti- monffecken. - Giebt man in das Entwickelungsgefass eine antimonhaltige Arsenflussigkeit, so enthalten die Flecken auf dem Porcellan, wnhrscheinlich wegen geringerer Fliich- tigkeit des Antimons, anfangs vornehmlich nur Arsen. Bringt man aber glanzende Flecken hervor, welche rnehr Antimon enthalten, so widerstehen diese dem unterchlorigsauren Natron in hoherein oder geringerem Grade und werden oft nur am Rande weggefressen.

Kleine Mengen von Antimon in den Arsenflecken rna- chen diese s t a r k e r und glPnzender, verhindern aber die Auflosung derselben in unterchlorigeaurem Natron n i cb t. Es kann daher, was freilich bei polizeilich - gerichtlichen Untersuchungen die Hauptsache ist, das unterchlorigsaure Natron mit grosster Sicherheit benulzt werden , r ei n e A r s e n f l eck e n und r e i n e An ti rno n f 1 eck e n von einan- der zu unterscheiden, nicht a.ber, eine Spur von Antimon in den Arsennecken zu errnitteln, wahrend umgekehrt Spuren von Arsen in den Antirnonflecken noch einigermaassen wahrzunehmen sind. Moglich, aber wahrscheinlich ohne Effect fur die Praxis ware es, durch vergleichende Ver- suche die quantitativen Verhaltnisse zwischen Arsen und Antimon auszumitteln, bei denen noch bestimmte Unter- schiede der gemischten Metallflecken in ihrem Verhalten gegen unlerchlorigsaures Natron hervortreten.

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