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Bericht : Allgemeine analytische Methoden usw. 279 Zum Nachweis yon Wasserstoffperoxyd, das bei der Strah]enwirkung ver- schieden ionisierender Strahlung auf H20 und w~Brigc Systeme entsteht, ist yon verschiedenen Autoren die H202-Nachweisreaktion mittels Ti(SOa)~ weitgehend ver- wendet worden. Leider ist bei der in jedem Fall zu erwartenden geringen Ausbeute die Reaktion auf grol~e Strahlendosen beschri~nkt. 2,3 #g H~O~ gibt die untere ~Nachweisgrenze an. Dies entspricht einer ])osisleistung yon 45000 r (RSntgen- einheiten). ])urch indirekte Bestimmungsmethoden, z. B. durch enzymatische, wie die yon ])ALE angegebenen, kann man zwar kleinere )Sengen H20 ~ nachweisen, die Methoden sind aber nicht einfach zu handhaben. ])as Prinzip der yon D. J. SAVAGE ~ vorgeschlagenen Methode besteht aus der Oxydation des J- durch H~O~ zu J=, welches fiber die St/~rkereaktion colorimetriert wird. -- An Hand yon HeO.z- Standardl5sungen, die 0,001 m Ammoniummolybdat als Katalysator enthalten, werden Absorptionskurven der St~rke-B]auf~rbung aufgenommen und die Resul- rate mitgeteilt. Es gelingt, eine Menge yon 0,05 #g H~O~ in 1 ml LSsung mit weniger als 5% Fehler zu bestimmen. Bisherige Bestimmungen erforderten eine ])osis- leistung yon etwa 45000 r. Verfasser erreicht den Iqaehweis sehon bei etwa 4000 r. Fiir die Bestimmung yon radioaktivem Jod in biologischem Material beschreiben J. E. ~[~ALL, H.W. JOE~SON, M. H. POWER und A. ALBERT2 ein schnell auszu- fiihrendes Verfahren. Des organische Material wird mit KMnO4, starker H2SO4 und wenig inaktivem Jod als Trager durch Erhitzen auf 190 ~ aufgeschlossen. Die Destillation des Jodes wird in einem yon A. L. CHANEY 3 angegebenen Apparat durchgefiihrt unter Verwendung von Li-Arscnit und Oxals/~ure. ])as Destillat wird auf dem Wasserbad zur Trockne gebracht und die Radioaktivits in kleinen Ni- Schs unter dem Fenster-Z~hlrohr gemessen. Die Arbeitsmethode wurde an Proben bekannter Aktivit/~t kontrolliert, um Verluste durch Adsorption an Ge- fi~Ben und Pipetten absch~tzen zu kSnnen. ])urchschnittlich wurden 94---103~o der Aktiviti~t in verschiedenen Organflfissigkeiten wiedergefunden. Die Empfind- ]ichkeitsgrenze liegt bei etwa 3 • l0 -5 #C lalj pro ml Serum. U-bet die radioehemisehe Bestimmung yon Astatin in biologischem iVlaterial stellten W. M. GARRISON,J. D. G1LE, 1~. D. MAXWELL und J. G. HAlV~ILTON a Unter- suchungen an. Bekanntlich wird Astatin, ~hnlich dem Jod, in der Schilddrfise gespeichert. Dabei kSnnte die =-Strahlung des 7,5 h ~11At wegen der 5rtlichen Be- grenzung therapeutisehe Bedeutung erlangen. 211At entsteht dureh BeschieBen von Wismut mit hochenergetischen c~-Teflehen in (=, 2n) Reaktion. Als =-strahlende Verunreinigung muB auf die Abtrennung des mit entstehenden 12~ geachtet werden. Obgleich 211At auch 80 key y-Strahlen aussendet, werden zur empfind- lichen Messung nur die ~-Strahlen herangezogen. Das Empfindlichkeitsverh~ltnis =/y-Strahlenmessung wird zu 850 angegeben. -- Organisches Material wird mit HC104 und H1NO a oxydiert. At bleibt so in LSsung vorzugsweise in der hSchsten Ox~dationsstufe. Naeh der Oxydation wircl die ttNO 3 abdestilliert, die HC104- LSsung gekfihlt und mit H~O verdfinnt. Ausffihrung hinter Sicherheitsglas. Von 3 verschiedenen Abtrennungsverfahren befricdigte der Weg, das At mit Te als Tr/~ger niederzusehlagen, am meisten. Aus 3 n HC1Oa-L5sung wird mit 5 rng Te (als tellurige S~ure zugegeben) in Gegenw~rt von HC1 mit SO2 metallischem Te ausgefi~llt. Dieser Niederschlag tri~gt quantitativ At und wird abzentrifugiert, gewasehen und nach dem Trocknen bei 70 ~ C zur =-Strahlenmessung gebracht. 1 Analyst (Lond.) 76, 224 (1951). 2 Proc. Soc. Exper. Biol. a. Med. 75, 390 (1950). a Ind. Eng. Chem. Analyt. Edit. 12, 179 (1940). 4 Anal~,ic. Chemistry 28, 204 (1951).

Über die radiochemische Bestimmung von Astatin

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Bericht : Allgemeine analytische Methoden usw. 279

Zum Nachweis yon Wasserstoffperoxyd, das bei der Strah]enwirkung ver- schieden ionisierender Strahlung auf H20 und w~Brigc Systeme entsteht, ist yon verschiedenen Autoren die H202-Nachweisreaktion mittels Ti(SOa)~ weitgehend ver- wendet worden. Leider ist bei der in jedem Fall zu erwartenden geringen Ausbeute die Reaktion auf grol~e Strahlendosen beschri~nkt. 2,3 #g H~O~ gibt die untere ~Nachweisgrenze an. Dies entspricht einer ])osisleistung yon 45000 r (RSntgen- einheiten). ])urch indirekte Bestimmungsmethoden, z. B. durch enzymatische, wie die yon ])ALE angegebenen, kann man zwar kleinere )Sengen H20 ~ nachweisen, die Methoden sind aber nicht einfach zu handhaben. ])as Prinzip der yon D. J . SAVAGE ~ vorgeschlagenen Methode besteht aus der Oxydation des J - durch H~O~ zu J=, welches fiber die St/~rkereaktion colorimetriert wird. - - An Hand yon HeO.z- Standardl5sungen, die 0,001 m Ammoniummolybdat als Katalysator enthalten, werden Absorptionskurven der St~rke-B]auf~rbung aufgenommen und die Resul- rate mitgeteilt. Es gelingt, eine Menge yon 0,05 #g H~O~ in 1 ml LSsung mit weniger als 5% Fehler zu bestimmen. Bisherige Bestimmungen erforderten eine ])osis- leistung yon etwa 45000 r. Verfasser erreicht den Iqaehweis sehon bei etwa 4000 r.

Fiir die Bestimmung yon radioaktivem Jod in biologischem Material beschreiben J . E. ~[~ALL, H . W . JOE~SON, M. H. POWER und A. ALBERT 2 ein schnell auszu- fiihrendes Verfahren. Des organische Material wird mit KMnO4, starker H2SO 4 und wenig inaktivem Jod als Trager durch Erhitzen auf 190 ~ aufgeschlossen. Die Destillation des Jodes wird in einem yon A. L. CHANEY 3 angegebenen Apparat durchgefiihrt unter Verwendung von Li-Arscnit und Oxals/~ure. ])as Destillat wird auf dem Wasserbad zur Trockne gebracht und die Radioaktivits in kleinen Ni- Schs unter dem Fenster-Z~hlrohr gemessen. Die Arbeitsmethode wurde an Proben bekannter Aktivit/~t kontrolliert, um Verluste durch Adsorption an Ge- fi~Ben und Pipetten absch~tzen zu kSnnen. ])urchschnittlich wurden 94---103~o der Aktiviti~t in verschiedenen Organflfissigkeiten wiedergefunden. Die Empfind- ]ichkeitsgrenze liegt bei etwa 3 • l0 -5 #C l a l j pro ml Serum.

U-bet die radioehemisehe Best immung yon Astat in in biologischem iVlaterial stellten W. M. GARRISON, J. D. G1LE, 1~. D. MAXWELL und J . G. HAlV~ILTON a Unter- suchungen an. Bekanntlich wird Astatin, ~hnlich dem Jod, in der Schilddrfise gespeichert. Dabei kSnnte die =-Strahlung des 7,5 h ~11At wegen der 5rtlichen Be- grenzung therapeutisehe Bedeutung erlangen. 211At entsteht dureh BeschieBen von Wismut mit hochenergetischen c~-Teflehen in (=, 2n) Reaktion. Als =-strahlende Verunreinigung muB auf die Abtrennung des mit entstehenden 12~ geachtet werden. Obgleich 211At auch 80 key y-Strahlen aussendet, werden zur empfind- lichen Messung nur die ~-Strahlen herangezogen. Das Empfindlichkeitsverh~ltnis =/y-Strahlenmessung wird zu 850 angegeben. - - Organisches Material wird mit HC104 und H1NO a oxydiert. At bleibt so in LSsung vorzugsweise in der hSchsten Ox~dationsstufe. Naeh der Oxydation wircl die t tNO 3 abdestilliert, die HC104- LSsung gekfihlt und mit H~O verdfinnt. Ausffihrung hinter Sicherheitsglas.

Von 3 verschiedenen Abtrennungsverfahren befricdigte der Weg, das At mit Te als Tr/~ger niederzusehlagen, am meisten. Aus 3 n HC1Oa-L5sung wird mit 5 rng Te (als tellurige S~ure zugegeben) in Gegenw~rt von HC1 mit SO 2 metallischem Te ausgefi~llt. Dieser Niederschlag tri~gt quanti tat iv At und wird abzentrifugiert, gewasehen und nach dem Trocknen bei 70 ~ C zur =-Strahlenmessung gebracht.

1 Analyst (Lond.) 76, 224 (1951). 2 Proc. Soc. Exper. Biol. a. Med. 75, 390 (1950). a Ind. Eng. Chem. Analyt. Edit. 12, 179 (1940). 4 Anal~,ic. Chemistry 28, 204 (1951).

280 Bericht: AUgemeine analytische Methoden usw.

Neben dieser Abtrennmethode wurde auch die elektrolytische Abscheidung des Astatin auf Silberbleehen versucht. Dabei zeigte sich, dal3 ahnhch der Polonium- gewinnung eine quantitative Abseheidung aus 3n HCIO a mSglieh ist. Organisehes Gewebe wird, wie beschrieben, nal~ verascht, die HNO a abgetrieben. In der 3 n ver- diinnten HCIO~ wird eine Ag-Fohe 30 min gedreht. Die Abscheidungsgeschwindig:- keit wird in einer Tabelle aufgefiihrt.

l~ber die Trennung yon Radium D, Radium E und Polonium mit Hilfe der Dithizonate stellten G. ]~OUISSI~RES und CH. FERRADINI 1 Versuehe an. Der soge- nannte aktive Niederschlag der Radiumemanation Ra (D ~- E ~- F) (Blei, Bi, Po) wurde bei bekanntem p~-Wert in einem kleinen Schfitteltriehter mit Chloroform einige Minuten geschfittelt und dann getrennt. - - Auf dem Wasserbad wurde ein- gedampft und die Aktivit~t der ~-, /~- oder ~,-Strahlen an entsprechenden Ge- r/~ten gemessen. (~-Strahlenmessung mittels Ionisationskammer und Quadranten- elektrometer.) Es ~-arde siehergestellt, dai] der Verteihmgskoeffizient ftir jedes Radioelement zwischen w/~Briger und organischer Phase gleiehblieb.

Ra-D laBt sich bei PH 9 gut extrahieren, bleibt dagegen bei p~ 3 praktisch voll- kommen in w~Briger LSsung.

Ra-E. Hier maeht sich auBerdem ein Einflu~ des Anions auf die Ex~raktion bemerkbar. In HCl-saurer LSsung ist die Ausbeute bei pH 1 = 97%, bei p~ 0 abet nur 2%. In salpetersaurer LSsung betr~gt die Extraktion bei p~ 0 noch 80%, bei p~ 4,5 erreieht sie ein Maximum.

Po wird bei PH 0--5 mit CHC13 und Dithizon extrahiert. Im Gegensatz zu Bi maeht sich bier kein Untersehied bei der Anwendung yon HC1 oder HNO 3 LSsung bemerkbar. Aus Grund dieser experimentellen Befunde sch]agen die Autoren das Extraktionsverfahren zur Gewinnung des Ra-D aus alten RadonrShren vor un4 beschreiben den Arbeitsgang. Weiterhin wird die Reinigung und Gewinnung yon starken Ra-E-Pr~paraten auf diesem Wege vorgeschlagen, der nach Ansieht der Verfasser einige Vortefle gegeniiber den klassischen Methoden, wie gr5~eren Zeit- gewinn und tr~gerfreie Isolierung bringt.

ReinesPolonium gewinnt man durch Extraktion der 0 , 3 ~ , 5 n HCl-sauren aktiven L6sung mit Chloroform-Dithizon und nachfolgendem Waschen mit 0,5 n Salzs/~ure. - - Dutch Aussehfitteln der Po-ChloroformlSsung mit 4 n Salzs~ure bekommt man: dieses quanti tat iv in die Salzs/iure. W. HERR.

Chemiluminiscente Indieatoren. F. K~N~Y und R. B. KURTZ 2 fanden, dab das sogenannte Siloxen, ein ttydrolyseprodukt des Calciumsilicides yon der Brutto- formel (SieH603) n als Indicator dienen kann. Es hat die Eigenschaft, in Gegenwart eines Oxydationsmittels Licht auszusenden. Versetzt man die z u titrierende LSsung mit einem ganz kleinen ~berschul3 an Oxydationsmitteln fiber den stSchio- metrischen Endpunkt hinaus, so leuchtet die ganze LSsung auL Zur Herstellung des Indicators versetzt man 5 g rein gepulvertes technisches Calciumsilicid in einem umhiilIten Gef~I] unter Rfihren mit 50 ml konz. Salzs~ure, fiigt nach Be- endigung der heftigen Reaktion weitere 25 ml konz. Salzs~ure zu, erhitzt 5 min lang unter Riihren zum Sieden, verdiinnt mit 150 ml Wasser, erhMt weitere 5 min im Sieden, gieBt die gelbe Suspension yon unzersetztem Caleiumsilieid ab durch einen Bi ic~N~-Trichter , w~scht zun~chst mit Wasser, dann mit Alkohol und J~ther und trocknet schliel31ieh auf einer porSsen Platte. Das Sfloxen ist trocken nur wenige Tage, unter verdiinnter Salzs~ure etwas langer haltbar.

1 Anal. Chim. Aeta (Amsterdam) 4, 610 (1950). 2 Analytic. Chemistry 22, 693 (1950).