11
Krotonaldehyd und Aminsalze 527 720. C. Mannich und K. Roth: Uber die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen. (Aus dem Pharmazeutischen Institut der Universitat Berlin.) Eingegangen am 12. September 1936. Vor einiger Zeit haben C. Mannich und Ph. Horkheimerl) Krotonaldehyd mit sekundaren a lip h a t i s c h e n A mi n e n zur Reaktion gebracht und dabei ,,baskche Ule erhalten, die sich zum Teil im Vakuum destillieren lienen, aber ganz inkonstant siedeten und sich innerhalb weniger Tage harzartig verdickten". Inzwischen ist diese Frage grundlich bearbeitet und befriedigend geklart worden2). M a n n i c h und H o r k h e i m e r beobachteten ferner, daB der Krotonaldehyd auch mit Aminsalz e n reagiert. Er lost sich beim Schiitteln mit einer schwach alkalisch gemachten konzentrierten Losung von salzsaurem Dlmethylamin oder Methylamin allmahliclh auf. Es gelang jedoch damals nicht, aus diesen Losungen einheitliche Substanzen abzuscheiden. Die erneut vorgenommene Untersuchung der Reaktion hat bessere Ergebnisse geliefert. Es erwies sich als zweckmafiig, zunacihst das System Krotonaldehyd - salzsaures Pipe- ridin zu bearbeiten, weil nach orientierenden Vlersuchen die Aufarbei- tung der mit Piperidin gewonnenen Reaktionsprodukte sich gunstiger gestaltete als bei Verwendung von Dimethylamin. Stellt man die konzentrierte wasserige Losung von salzsaurem Piperidin durch Zugabe einiger Tropfen Lauge auf PH = 7.5 ein, so wird beim Schutteln mit uberschussigem Krotonaldehyd annahernd ein Mol. des letzteren aufgenommen, wobei schwach saure Reaktion - etwa PH = 5 - eintritt. Die Beachtung des PH ist notig, weil bei starker saurer Reaktion die Auflosung ausbleibt, wahrend bei starkerer Alkalitat bald Dunkelfarbung und Verharzung unter Auf- nahm'e weiterer Mengen Aldehyd erfolgt. Wenn, wie es den An- schein hatte, je Mol. Krotonaldehyd und Piperidinsalz miteinander reagierten, so kamen insbesondere zwei Moglichkeiten in Betracht: 1. Es bildet sich eine dem A l d e h y d a m m o n i a k anologe Verbindung: CH,.CH= CH.dH + HNR2-HC1 C - + H (1) \O Hci + CH,. CH = CH. CLOH \NR, Dieser Verlauf kann nur in recht beschranktem Ma& statt- finden; da die Aldehydammoniake basische Eigenschaften kaum be- I) Arch. Pharmaz. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 264, 168 (1926). 2) C. Mannich, K. Handke und K. Roth, Ber. Dtsch. Chem. Ges. 69, 388 (1936).

Über die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Über die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen

Krotonaldehyd und Aminsalze 527

720. C. Mannich und K. Roth:

Uber die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen.

(Aus dem Pharmazeutischen Institut der Universitat Berlin.)

Eingegangen am 12. September 1936.

Vor einiger Zeit haben C. M a n n i c h und Ph. H o r k h e i m e r l ) K r o t o n a l d e h y d mit s e k u n d a r e n a l i p h a t i s c h e n A m i n e n zur Reaktion gebracht und dabei ,,baskche Ule erhalten, die sich zum Teil im Vakuum destillieren lienen, aber ganz inkonstant siedeten und sich innerhalb weniger Tage harzartig verdickten". Inzwischen ist diese Frage grundlich bearbeitet und befriedigend geklart worden2).

M a n n i c h und H o r k h e i m e r beobachteten ferner, daB der Krotonaldehyd auch mit A m i n s a l z e n reagiert. Er lost sich beim Schiitteln mit einer schwach alkalisch gemachten konzentrierten Losung von salzsaurem Dlmethylamin oder Methylamin allmahliclh auf. Es gelang jedoch damals nicht, aus diesen Losungen einheitliche Substanzen abzuscheiden. Die erneut vorgenommene Untersuchung der Reaktion hat bessere Ergebnisse geliefert. Es erwies sich als zweckmafiig, zunacihst das System Krotonaldehyd - salzsaures Pipe- ridin zu bearbeiten, weil nach orientierenden Vlersuchen die Aufarbei- tung der mit Piperidin gewonnenen Reaktionsprodukte sich gunstiger gestaltete als bei Verwendung von Dimethylamin.

Stellt man die konzentrierte wasserige Losung von salzsaurem Piperidin durch Zugabe einiger Tropfen Lauge auf PH = 7.5 ein, so wird beim Schutteln mit uberschussigem Krotonaldehyd annahernd ein Mol. des letzteren aufgenommen, wobei schwach saure Reaktion - etwa PH = 5 - eintritt. Die Beachtung des PH ist notig, weil bei starker saurer Reaktion die Auflosung ausbleibt, wahrend bei starkerer Alkalitat bald Dunkelfarbung und Verharzung unter Auf- nahm'e weiterer Mengen Aldehyd erfolgt. Wenn, wie es den An- schein hatte, je Mol. Krotonaldehyd und Piperidinsalz miteinander reagierten, so kamen insbesondere zwei Moglichkeiten in Betracht:

1. Es bildet sich eine dem A l d e h y d a m m o n i a k anologe Verbindung:

CH,.CH= C H . d H + HNR2-HC1 C - +

H (1) \O

Hci + CH,. CH = CH. CLOH \NR,

Dieser Verlauf kann nur in recht beschranktem Ma& statt- finden; da die Aldehydammoniake basische Eigenschaften kaum be-

I) Arch. Pharmaz. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 264, 168 (1926). 2) C. M a n n i c h , K. H a n d k e und K. R o t h , Ber. Dtsch. Chem.

Ges. 69, 388 (1936).

Page 2: Über die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen

528 C. M a n n i c h und K. K o t h

sitzen, muate stark saure Reaktion eintreten, was - wie oben bereits erwahnt - nicht der Fall ist.

2. Der A l d e h y d a d d i e r t d a s P i p e r i d i n i n 1 . 4 - S t e l - l u n g , wobei ,das anfangs entstshende Enol sich bis zum Gleich- gewicht in einen Piperidinoaldehyd umwandelt :

CH3.CH ;= CH.C/ + + HNR,.HCl <=- H

b0

3-Piperidino-butyraldehyd.

In Wirklichkeit liegen die Verhaltnisse verwiclcelter Bei der Auflosung von Krotonaldehyd in konz. Losungen von salzsaurem Piperidin entsteht anscheinend eine ganzc Anzahl von Verbindungen, die leicht wieder in die Ausgangsstoffe dissoziieren und mit diesen urid auch wohl untereinander im Gleichgewicht stehen. Unter den Reaktionsprodukten findet sich in betrachtlicher Menge 3 - P i p e r i - d i n o - b u t y r a 1 d e h y d (11); etwa 25% des gelosten Krotonalde- hyds finden sich in dieser Form wieder. Man kann den Piperidino- butyraldehyd aus dem frischen Ansatz als Se m i k a r b a z o n ab- scheiden, seine Isolierung in reinem Zustande ist jedoch nicht ge- lungen. Als weiteres Reaktionsprodukt tritt eine eigenartige Base auf, die von uns kiirzlich beschrieben worden ist3), das 1 - P i p e r i - d i n o - 3 - m e t h y l a l l e n :

CHB. CH=C=CH. NC,H 10 (111)

Die sehr zersetzliche Verbindung kann als C h 1 o r a u r a t direkt aus dem Ansatz ausgefallt werden. Der Menge nach entspricht sie e twa 10 % des in Reaktion getretenen Krotonaldehyds. Schematisch konnte sie durch Wasserabspaltung aus dem Aldehydammoniak der Formel I entstanden sein, doch ist ihre Entstehung wohl anders zu erklaren. Weitere definierte Reaktionsprodukte waren aus dcm Ansatz direkt nicht abzuscheiden. Wir haben daher versucht, auf anderem Wege weiterzukommen.

Es erschien ratsam, die primaren Produkte zunachst einmal zu h y d r i e r e n , um die vorhandenen ungesattigten Verbindungen in stabilere, gesattigte Formen uberzufuhren. Daher wurde ein Ansatz zunachst katalytisch mit PtOz reduziert. Die Wasserstoffaufnahme ging zwar langsam vonstatten, es wurden aber annahernd zwei Mole- kiile Wasserstoff aufgenommen, bezogen auf die in Reaktion getretene Menge Krotonaldehyd. Als Reaktionsprodukt wurde lediglich 1-Pipe- ridino-butan

CH,-CH2-CH2-CH*-NC,H,, (W 8) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 69, 2118 (1936).

Page 3: Über die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen

Krotonaldehyd und AminsaIze 529

erhalten, und zwar in einer Ausbeute von rund 80%. Die Identitat der bereits bekannten Base konnte durch Vergleich mit einem aus n-Butylbromid und Piperidin gewonnenen Praparat erhartet werden. Das Ergebnis dieser Hydrierung ist fur die Ermittlung der Konsti- tution der fraglichen Basen nur mit groater Vorsicht zu verwerten. M7ie oben bereits erwahnt, Eiegen in der Losung von Krotonaldehyd in salzsaurem Piperidin offenbar G 1 e i c ~h g e w i c h t e z w i s c h e n d e n A u s g a n g s s t o f f e n u n d d e n R e a k t i o n s p r o d u k t e n v o r. Hydriert man eine solche Losung, so wird zwleifellos der Krotonaldehyd rasch in Butyraldehyd verwandelt; 1 e t z t e r e r l i e f e r t a b e r , w e n n m a n i h n b e i G e g e n w a r t v o n s a l z - s a u r e m P i p e r i d i n h y d r i e r t , 1 - P i p e r i d i n o - b u t a n , wie in einem besonderen V'ersuch dargetan wurde. Durch Storung des Gleichgewichtes infolge der Hydrierung wird aus den ursprunglichen Reaktionsprodukten fortwahrend Krotonaldehyd und Piperidin nach- geliefert werden, so daB man moglicherweise nur Butyraldehyd + Piperidin hydriert. Wenn also bei diesem Versuch in der Haupt- sache 1-Piperidino-butan entsteht, so ist dieses Ergebnis der Reduktion fur die Konstitution der urspriinglichen Produkte nicht beweisend. Insbesondere darf man daraus nicht schliefien, daD bei der Reaktion zwischen Krotonaldehyd und salzsaurem Piperidin der Stickstoff hauptsachlich an ein endstandiges Kohlenstoffatom tritt. Die Bildung des 1-Piperidino-butans ist aber wohl zum Teil auf direkte Hydrierung des Piperidino-methyl-alens (111) zuruckzufuhren.

Da die katalytische Hydrierung keinen AufschluB uber die als Semikarbazon nachgewiesene Aldehydbase I1 gab, wurde ein weiterer Ansatz sofort nach der Auflosung des Krotonaldehyds mit N a - t r i u m a m a 1 g a m reduziert. Bei dieser Art der Reduktion, durch die im allgemeinen doppelte Bindungen wenig angegriffen werden, war eine Storung des Gleichgewichts in dem oben angedeuteten Sinne nicht zu befiirohten. In der Tat ergab sich hierbei ein wesent- lich anderes Bild. Das abgeschiedene Basengemisch lieferte bei der Destillation folgende Fraktionen:

1. Piperidin 20 bis 25°/0. 2. 170 bis 175' bei 760 mm 5 bis 8'1'. 3. 118 ,, 122' ,, 20 mm 18 ,, 20°/'. 4. 150 ,, 160' ,, 19 mm 8 ,, 5. uber 180' ,, 19 mm 15'/'.

Harz . . . . . . . . 10 ,, 15'/0.

Die Fraktion 2 war 1 - P i p e r i d i n o - b u t a n (IV). Fraktion 3 bestand aus dem bei 118 bis 12W und 20 mm Druck siedenden 3 - P i p e r i d i n o - b u t a n o 1 - (l),

CH,-CH-CH?-CH,OH I crv)

einer Alkoholbase, die bereits fruher von C. M a n n i c h und

C5H10

Page 4: Über die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen

530 C. M a n n i c h und K. R o t h

Ph. H o r k h e i m e r 4, auf einem anderen, weit umstandlioheren Wege erhalten worden ist.

Die Fraktion 4 lieferte ein gut kristallisierendes bromwasser- stoffsaures Salz, aus dessen Analyse fur die zugehorige Base die Formel C M H ~ ~ N ~ errechnet wurde. Es handelt sich um 1 , 3 - B i s - p i p e r i d i n o - b u t a n :

Die isomere Verbindung CH3. CHt . CHZ. CH(NC5H32, die kurzlich von M a n n i c h und D a v i d s e n beschrieben worden ist6)>, hat ganz andere Eigenschaften.

Die uber 180° im Vakuum siedenden Anteile (Fraktion 5) liel3en bei erneuter Destillation, die unter merklicher Zersetzung erfolgte, keine scharfe Fraktion erkennen, so da8 von ihrer weiteren Auf- arbeitung Abstand genommen wurde.

Das Auftreten des 1,3-Bis-piperidino-butans (V) ist wohl so zu erklaren, daB beim Auflosen von Krotonaldehyd in der konzentrierten Losung von salzsaurem Piperidin ein Salz des 1,3-Bis-piperidino- hutens-(2) entsteht:

Wie wir in einer an anderer Stelle veroffentlichten Abhandlung dargetan") haben, bildet sich diese zersetzliche Base leicht aus Kzotonaldehyd und f r e i e m Piperidin. Sie kann zu 1,3-Bis-piperidino- butan reduziert werden und verliert leicht ein Mol. Piperidin, wobei sie in 1-Piperidino-3-methyl-allen (111) ubergeht; damit wurde das Auftreten des letzteren eine Erklarung finden:

CH,-CH--CH=CH -+ CH,-CH=C=CH I I - HNCBH,, I

NCBHIO NC5HlO C5H10N

Aufier dem Piperidin wurden noch salzsaures Dimethylamin und Methylamin mit Krotonaldehyd in Reaktion gebracht. Das Ergebnis dieser Versuche deckte sich im allgemeinen mit den mitgeteilten Resultaten.

Hervorzuheben ist, da8 auch hier bei der Reduktion der Ansatze niittels Natriumamalgam als Hauptprodukte Alkoholbasen erihalten wurden, und zwar 3-Dimethylamino-butanol-(l)

(VI I

4) Arch. Pharmaz. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 264, 180 (1926). 6 ) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 69, 2108 (1936). 8 ) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 69, 2117 (1936).

Page 5: Über die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen

Krotonaldehyd und Aminsalze

und 3-Methylamino-butanol-( 1)

CHB-CH-CHz-CH,OH I

HNCH,

53 1

(VIII)

Beschreibung der Versuche.

K o n d e n s a t i o n v o n K r o t o n a 1 d e h y d m i t e i n e r k o n z e n t r i e r t e n L o s u n g v o n s a l z s a u r e m P i p e r i d i n .

Die Losung von 121.5 g (1 Mol) salzsaurem Piperidin in 80 g W’asser wird durch einigc Tropfen lO%iger Kalilauge auf PH = 7.5 eingestellt7) und nach Zugabe von 70 g (1 Mol) frisch destilliertem Krotonaldehyd auf der Maschine geschuttelt. Nach 3 bis 4 Stunden ist der Krotonaldehyd zu etwa 95% von der wasserigen Phase aufge- nommen, und die Losung ist gelb bis goldgelb gefarbt. Bei langerem Stehen vertieft sich die Farbe; zugleich scheiden sich Harze ab. Der Ansatz wird s o f o r t nach der Auflosung des Aldehydes zu den folgenden Versuchen verwendet.

G o 1 d s a 1 z d e s 1 - P i’p e r i d i n o - 3 - m e t h y 1 - a 11 e n s (111). Die Mischung von 1.5 g des Ansatzes und 4 g 25%iger Salzsaure wird

auf 00 abgekuhlt und tropfenweise mit 15%iger Goldchloridlosung versetzt, bis keine Triibung mehr eintritt. Das Goldsalz scheidet sich olig ab und wird durch Reiben mit dem Glasstab fest. Nach dem Umkristallisieren aus 15%iger Salzsaure stellt es grofie, gelbe Prismen dar, die bei 910 schmelzen und sich leicht in Alkohol und Azeton losen. Es ist identisch mit dem kurz- lich von M a n n i c h , H a n d k e und R o t h beschriebenen Praparats). Die Ausbeute betragt etwa 1096, bezogen auf die in Reaktion getretene Menge Krotonaldehyd.

S e m i k a r b a z o n d e s 3 - P i p e r i d i n o - b u t y r a l d e h y ds .

I NC5HIO

CH,-CH-CH2-CH=N-N H-CO-NIII

Der aus 30.4 g (K Mol) salzsaurem Piperidin und 17.5 g (V , Mol) Kroton- aldehyd bereitete Ansatz wird unter Kuhlung durch Eiswasser mit einer konzentrierten wasserigen Losung von 28 g (K Mol) salzsaurem Semikarbazid und 68 g ( W Mol) Natriumazetnt gemischt. Es scheiden sich sofort weiDe Blattchen von Krotonaldehyd-Semikarbazon (Schmp. 1950) aus, die abgesaugt werden. Die Ausbeute an diesem entspricht etwa 8% unverandertem Kroton- aldehyd. Die Losung wird nach 24stundigem Stehen mit 50%iger Kalilauge alkalisch gemacht, mit Kaliumkarbonat gesattigt und dreimal mit je 80 ccm Essigester ausgeschuttelt. Die vereinigten Essigesterauszuge werden ver- dunstet. Es hinterbleiben grofie, derbe Kristalle. Die Ausbeute betragt 13 g, das sind rund 25% d. Th., bezogen auf die in Reaktion getretene Menge Krotonaldehyd. Das Semikarbazon reagiert gegen Lackmus alkalisch. Es lost sich leicht in Alkohol und Azeton, schwerer in kaltem Wasser, Essigester

7) Hierzu eignet sich gut der B.D.H.-Indikator (The British Drug Houses,

6) Ber. Dtsch. Chem. Ges. 69, 2118 (1936). Ltd., London).

Page 6: Über die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen

532 C . M a n n i c h u n d K . R o t h

und Benzol. Aus der salzsauren Losung wird es durch Kalilauge wieder abgeschieden. Die Substanz kristallisiert mit organischen Losungsrnitteln und g;bt diese selbst im Vakuum erst bei hoheren Temperaturen unter schwacher Zersetzung wieder ab. Sie ist gegen Wasser - zumal in der Warme - zirmlich empfindlich und bildet, mehrfach v o r s i c h t i g aus Wasser um- kristallisiert, farblose, sechskantige Saulen, die bei 116 bis 1170 schmelzen.

0.1256 g Sbst.: 0.2593 g C02 , 0.1022 g H,O. - 0.1137 g Sbst.: 26.2 ccm N (240, 757 mm). - 0.1223 g Sbst.: 27.6 ccm N (210, 763 mm).

C,oH200N, (212.19): Ber.: C 56.55. H 9.50. N 26.41. Gef.: C 56.3. H 9.1. N 26.4. N 26.3.

I< a t a 1 y t i s c h e H y d r i e r u n g m i t P 1 a t i n o x y d. Ein aus 12.2 g (l/10 Mol) salzsaurem Piperidin und 7 g (‘/TO Mol)

Krotonaldehyd bereiteter Ansatz wird mit Platinoxyd bei 25 bis 30’ hydriert. Die Wasserstoffaufnahme erfolgt langsam und kommt nach 40 Stunden zum Stillstand. Bis dahin sind l z / x Moh Wasserstoff auf- geiiommen, bezogen auf die angewandte Menge Kaotonaldehyd. Die fast farblose Losung wird darauf mit Kaliumhydroxyd nahezu ge- sattigt. Es sde ide t sich ein basisches 01 ab. Es sicdet bei 174 bis 175O und 760 mm Druck. Die Base ist 1 - P i p e r i d i n o - b u t a n . Die Ausbeute betragt 80%; 20% des Oles verharzen. Das b r o m w a s s e r - s t o f f s a u r e S a 1 z bildet lange Nadeln. Es ist in Wasser und nbsolutem Alkohol sehr leicht loslich und schmilzt, aus Azeton + Ather umkristaliisiert, bei 224O.

0.1100 g Sbst.: 0.1975 g C 0 2 , 0.0898 g H,O. CBHZONBr (222.08): Ber.: C 48.63. H 9.08.

Gef.: C 48.9. H 9.1. Ein synthetisch aus 17 g Mol) n-Butyl-

bromid hergestelltes 1-Piperidino-butan zeigte die gleichen Eigenschaften.

1 - P i p e r i d i n o - b u t a n a u s B u t y r a l d e h y d u n d s a l z - s a u r e m Pi p e r i d i n. Die konzentrierte wasserige Liisung von 12.1 g ( I / l o Mol) salzsaurem Piperidin wird mit Platinoxyd versetzt und unter allmahlicher Zugabe yon 7.2 g (i/m Mol) Butyraldehyd in einer Wasserstoffatmosphare geschiittelt. Nach 30 Stunden sind etwa y r Mol Wasserstoff aufgenommen, und der Aldehyd ist zum grolSten Teil in Losung gegangen. Nach Abtrennung des unveranderten Butyr- aldehyds wird alkalisch gemacht und erschopfend ausgeathert. Man erhalt I0 g I-Piperidino-butsn, das sind rund 70% d, Th.

Mol) Piperidin und 14 g

R e d u k t i o n rn i t N a t r i u in a m a I g a m. Der aus 121.5 g (1 Mol) salzsaurem Piperidin und 70 g (1 Mol)

Krotonaldehyd bereitete Ansatz wird ohne vonherige Entfernung des nicht in Keaktion getretenen Aldehyds mit 160 g Natrium in Form von 5%igem Amalgam reduziert. Wahrend der Reduktion wird die Liisung durch Zugabe 25%iger SalzsSiure stets kongosauer und die ’I’emperatur unter -I- lo0 gehalten. Nachdem alles Natriuinamalgam eingetragen ist, wird die schwach gelb gefarbte Losung mit Kalium- hydroxyd his zur alkalisohen Reaktion, ferner niit Kaliumkarbonat his zur Sattigung versetzt. Das abgeschiedene 01 wird in Ather auf- genommen, darauf wird noch fiinfmal mit Ather ausgcschuttelt. Die

Page 7: Über die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen

Krotonaldehyd und Aminsalze 533

vereinigten Atherauszuge hinterlassen rund 130 g braunrot g'efarbtes Ul. Das Basengemisch laBt sich bei der Destillation in folgende Fraktionen aufteilen:

Vorlauf : bis 130°/760 mm 28%. Fraktion 1: 165 ,, 175O/76Q mm 8%.

,, 2: 118 ,, 122/ 20 mm 23%. ,, 3: 150 ,, 160°/ 19 mm 10%. ., 4: uber 180°/ 19 mm 16%.

Harz . . . . . . . . . . 15%.

Der Vorlauf besteht aus P i p e r i d i n , die Fraktion 1 hauptsach- lich aus 1 - P i p e r i d i n o - b u t a n , enthalt aber daneben eine unge- sattigte V'erbindung, wohl l-Piperidino-buten-(2). Die Fraktion 2 ist im wesentlichen 3 - P i p e r i d i n o - b u t a n o l - ( 1 ) . die Fraktion3 ist 1 , 3 - B i s - p i p e r i d i n o - b u t a n , wahrend die Fraktion 4 unein- heitlich ist und nicht aufgeklart wurde. Uber die Identifizierung dieser Stoffe und ihre bestmogliche Gewinnung wird nachstehend herichtet.

3 - P i p e r i d i n o - b u t a n 0 1 - ( 1).

CH3-CH-CH2-CH20H I

NC5HIO

Zu einer Losung von 121.5 g (1 Mol) salzsaurem Piperidin in 700 ccm Wasser, die durch Zugabe einiger ccm ./lo Kalilauge auf PH == 7.5 eingestellt ist, gibt man 70 g (1 Mol) Krotonaldehyd, der sich nach mehrmaligem Umschiitteln fast vollstandig darin lost. Der Ansatz wird nach 48stundigem Stehen mit 100 g Natrium in Form von 5%igem Amalgam rcduziert, wobei die Losung durch Zugabe von 25 %iger Salzsaure stets kongosauer und die Temperatur unter -!- loo gehalten wird. Nach Abtrennung des Quecksilbers engt man die schwach gelb gefarbte Fliissigkeit im Vakuum bei 40 bis 45O Bad- temperatur auf etwa ein ein Drittel ein. Die vom ausgeschiedenen Kooh- salz abgetrennte Flussigkeit wird mit 50%iger Kalilauge alkalisch gemacht und nach Zusatz von 100 bis 150 g festem Kaliumhydroxyd 5- bis 6mal ausgeathert. Nach dem Abdunsten des Losungsmittels hinterbleiben 120 bis 125 g eines ziemlich dickflussigen Ules.

Es liefert bei der Destillation unter 18 mm Druck einen Vorlauf zwischen 50 und 85O (=25%), eine Hauptfraktion zwischen 115 und 130° (=45%) und einen Nachlauf zwischen 130 und 165O (= 15%). Der Rest bleibt als basisches Harz zuruck, das sich zum groflten Teil in Salzsaure lost. Aus der Hauptfraktion erhalt man durch Rektifizierung die Alkoholbase als ein zwischen 118 und 120° (20 mm) siedendes, in Wasser unlosliches U1. Die Ausbeute betragt bis gegen 35% d. Th. Die Base wurde bereits von C. M a n n i c h und Ph. H o r k h e i m e r 9 gewonnen und naher beschrieben; sic konnte

0 ) loc. cit.

Page 8: Über die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen

534 C. M a n n i c h und K. R o t h

durch das J o d m e t h y l a t (Schmp. l l O o ) und das s a l z s a u r e S a l z d e r B e n z o y l v e r b i n d u n g (Schmp. 158O) identifiziert wer den.

1 , 3 - B i s - p i p e r i d i n o - b u t a n.

CHs-CH-CHZ-CH2-NC6Hlo 1

NCsHio

Unterwirft man den bei der Darstellung von 3-Piperidino-buta- nol-(1) anfallenden Nachlauf einer zweimaligen Rektifikation, so er- halt man die Base als ein bei 150 bis 152O (16 mm) unzersetzt sieden- des, schwaah gelb gefarbtes und eigentumlich riechendes, dickes 01, das mit Wasser nicht mischbar ist. Das B i s - h y d r o b r o m i d kristallisiert aus einer Mischung von einem Teil Alkohol und zwei Teilen Azeton in gro5en glanzenden Prismen vom Schmp. 272 bis 276O, die von Alkohol und Chloroform leicht, von Azeton und Essig- ester kaum g e l k t werden.

4.671 mg Sbst.: 7.455 mg CO,, 3.260 mg H20. - 3.478 mg Sbst.: 1.460 mg Br. C,,H,,N,Br2. Ber.: C 43.51. H 7.83. Br. 41.40.

Gef.: C 43.5. H 7.8. Br. 41.9.

K o n d e n s a t i o n v o n K r o t o n a l d e h y d m i t s a l z s a u r e m D i m e t h y 1 a m in .

3 - D i m e t h y l a m i n o - b u t a n 0 1 - ( 1 ).

CHS-CH- CH2 --CHZOH I

N(CH3)z

Die Losung von 81.5 g (1 Mol) salzsaurem Dimethylamin in 700 g Wasser wird durch Zugabe von n / i ~ Kalilauge auf PH = 7.5 eingestellt und nach dem Versetzen mit 70 g (1 Mol) Krotonaldehyd zwei Tage lang gut verschlossen stehen gelassen. Die Reduktion mit Natrium- amalgam und Aufarbeitung des Ansatzes geschieht nach dem bei der Gewinnung von 3-Piperidino-butanol-(l) beschriebenen Verfahren. Man erhalt dann gegen 70 g (= 60% des angewandten Materials) eines ziemlich diinnflussigen, basischen Oks, das bei der Destillation unter 20 mm Druck zu 50% zwischen 75 und 95O siedet. Die Fraktion besteht zum groBten Teil aus der Alkoholbase, die unter 20 mm bei 81° siedet. Zur Identifizierung wurde das s a 1 z s a u r e S a 1 z d e s B e n z o e s a u r e e s t e r s hergestellt; es schmilzt bei 105O, was mit den von M a n n i c h und H o r k h e i m e r lo ) gemachten Angaben iibereinstimmt.

10) Arch. Pharm. 264, 177 (1926).

Page 9: Über die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen

Krotonaldehyd und Aminsalze 535

K o n d e n s a t i o n v o n K r o t o n a l d e h y d m i t s a l z s a u r e m M e t h y 1 a m in .

3 - M e t h y l a m i n o - b u t a n o 1 - ( 1 ).

CHS-CH - CH2-CH20H I

NHCHs

Die Liisung von 65.6 g (1 Mol) salzsaurem Methylamin in 40 g Wasser wird durch f i l l 0 Kalilauge auf PH = 7.5 eingestellt und nach Zugabe von 35 g (K Mol) Krotonanldehyd kraftig geschuttelt. Der Ansatz wird nach Auflosung des Aldehyds in derselben Weise mit Natriumamalgan reduziert und auf gearbeitet, wie bei der Konden- sation mit salzsaurem Piperidin (in k o n z e n t r i e r t e r Losung!) an- gegeben ist. Die Ausbeute an basischem U1 betragt 25 bis 30 g. Bei dcr Destillation erhalt man:

einen Vorlauf . . . . . . . bis 75O (20 mm) 15%, die 'Hauptfraktion . . . . 75 ,, 90° (15 mm) 30%. und einen Nachlauf . . . 100 ,, 160° (15 mm) 25 bis 3096;. Der Vorlauf enthalt 1 - M e t h y l a m i n o - b u t a n und 1 , 3 - B i s -

m e t h y 1 a m i n o - b u t a n (s. unten). Der Nachlauf - ein dickes, gelbes U1 - lie8 nach d'er Rektifikation eine bei 155 bis 158O (15mm) siedende Fraktion erkennen; sie wurde nicht weiter untersucht. Die Hauptfraktion besteht zum gro13ten Teil aus 3-Methylamino-buta- nol-(1). Die Alkoholbase siedet unter 13 mm bei 81 bis 82O. Der friiher angegebene Siedepunkt (65O bei 14 mm) ist falsch.

B i s - p - N i t r o b e n z o y l v e r b i n d u n g . Zu einer Mischung von 1.5g Alkoholbase und 30 ccm Chloroform gibt man unter Kuhlung eine Losung von 8.5 g p-Nitro-benzoylchlorid in 30 ccm Chloroform. Nach Zusatz von 100 ccm 7.5:'oiger Kalilauge wird eine halbe Stunde kraftig geschiittelt. Nach dem Abtrennen der wasserigen Schicht lal3t man das Chloroform verdunsten und trocknet den Ruckstand, der beim Reiben fest wird, auf Ton. Nach dem LJmlosen aus Essigester erhalt man schwach gelb gefarbte Nadeln, die bei 1320 schmelzen. Sie losen sich leicht in Azeton, schwerer in Methanol und absolutem Alkohol. Ausbeute: 3.5 g.

0.1176 g Sbst.: 0.2442 g (202, 0.0510 g HzO. - 0.1420 g Sbst.: 13.00 ccm N (2P, 763 mm).

C,,H,,O7NS. Ber.: C 56.83. H 4.77. N 10.48 Gef.: C 56.6. H 4.8. N 10.6.

1 - M e t h y 1 a m i n o - b u t an .

CH,--CH~-CH,-CHz-NHCH:~

Die leichtflussige Base gewinnt man, wenn man den Vorlauf bei gewohnlichem Druck sorgfaltig fraktioniert. Sie siedet bei 89 bis We. Das P i k r a t schmilzt bei 115O. Der Schmp. des Platindoppel- salzes wurde gegen 190° gefunden.

5.377 mg Sbst.: 4.115 mg COz, 2.240 mg HzO. - 5.377 mg Subst.: 1.796 mg Pt.

C,oH2,N2C1,Pt. Ber.: C 20.54. H 4.83. Pt 33.42. Gef.: C 20.8. H 4.6. P t 33.4.

Page 10: Über die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen

536 C. M a n n i c h und K. R o t h

1 , 3 - B i s - m e t h y l a m i n o - b u t a n .

CHTCH-CCHZ- CHB* NHCH, I

NHCH,

Der zwischen 40 und 700 (13 mm) ubergehende Teil des bei der Darstellung von 3-MethyIamino-butanol-(l) erhaltenen Vorlaufes wird in dem gleichen Volumen absoluten Alkohols gelost und mit einer konzentrierten absolut-alkoholischen Oxalsaureltisung versetzt. Nach dem Stehen iiber Nacht wird das abgeschiedane Oxalat, das in Wasser sehr leicht loslich, in absolutem Alkohol unlijslich ist, aus 80%igem Alkohol umkristallisiert. Es schmilzt bei 190 bis 190.5O unter Zer- setzung.

4.888 mg Sbst.: 7.280mg C 0 3 , 2.980 mg H,O. - 2.896 mg Sbst.: 0.235 ccm N (240. 758 mm).

C,oH,oO,N, (296.17). Ber.: C 40.52. H 6.80. N 9.46. Gef.: C 40.6. H 6.8. N 9.3.

Die aus dem Oxalat in Freiheit gesetzte Base stellt ein bei 157 bis 158O (760 mm) siedendes, farbloses U1 dar, das stechend riecht und mit Wasser und mit organischen Losungsmitteln mischbar ist. Das s a 1 z s a u r e S a 1 z kristallisiert aus absol. Alkohol in langen farblosen Nadeln, die bei 186 bis 187O schnieizen; das Salz ist hygro- skopisch.

3 , 4 - D i m e t h y l - m e t o x a z i n - t e t r a h y d r i d.

CH~-CH--CH~--CH2

CHZ-N I 0

I

\CH/

4 g 3-Methylamino-butano1-(1) werden in 5 g 33%iger Form- aldehydlosung gelost, wobei Erwarmung eintritt. Nach dem Erkalten wird mit Kaliumkarbonat gesattigt und das abgeschiedene Ul im Vakuum destilliert. Es siedet nach einem geringen Vorlauf zwischen 40 und 450 bei 20 mm Druck. Etwa 1 g geht hoher uber und ist nicht einheitliah. Die stark alkalisch reagierende Base lost sich in Wasser und organischen Losungsmitteln. Aus einer Losung von 1 g Base in 20 ccm absolutem Ather fallt das salzsaure Salz beim Einleiten yon Chlorwasserstoff pulverig aus. Es ist sehr leicht loslich in Wasser und Alkohol, schwer in Azeton. Aus letzterem lafit es sich nach Zusatz von wenig Alkoihol umkristallisieren; Nadeln vom Schmp. 175O. (Zur Analyse wird bei 50" im I-Iochvakuum getrocknet).

4.235 mg Sbst.: 7.365 mg C02, 3.500 mg H,O. - 3.256 mg Sbst.: 0.252 ccm N (220, 771 mm).

C,H,,ONCI. Ber.: C 47.50. H 9.31. N 9.24. Gef.: C 47.4. H 9.3. N 9.1.

Zu einer Losung von 1 g Base in 3 ccm Essigester gibt man 1.5 g Methyljodid. Nach mehrstundigem Stehen in Eis wird das

J o d m e t h y 1 a t.

Page 11: Über die Reaktion zwischen Krotonaldehyd und Aminsalzen

Krotonaldehyd und Aminsalze 537

Jodmethylat abgesaugt und aus absolutem Alkohol umkristallisiert. Es zer- setzt sich ziemlich leicht, wobei Formaldehydgeruch auftritt. WeiBe Nadeln vom Schmp. 223 bis 2250 (Zersetzung).

3.368 mg Sbst.: 1.665 mg J. C,H,,QNJ. Ber.: J 49.38. Gef.: J 49.4.

2 - P h e n y 1 - 3 , 4 - d i m e t h y 1 - m e t o x a z 'i n - t e t r a h y d r i d.

CH3-CH-CH2-CHp

CHS-N I 0

\CH/

I

I CsH,

Eine Mischung von 3 5 g 3-MethyIamino-butanol-(l) und 4 g Benzaldehyd wird eine halbe Stunde lang auf 60 bis 70° erwarmt. Nach dem Erkalten gibt man 15 ccm Ather hinzu und schuttelt drei- ma1 mit 5 g Wasser. Der Atherruckstand liefert bei der Destillation neben einem geringen Vorlauf und einem grofieren Nachlauf bei 131 bis 135" und 19 mm ein farbloses, alkalisch reagierendes 01, das in Wasser unloslich ist. Die Base ist ziemlich zersetzlich und spaltet schon beim Stehen Benzaldeihyd ab. Ausbeute 60% d. Th. Das s a 1 z s a u r e S a 1 z wird durch Einleiten von Chlorwasserstoff in die Losung von 1 g Base in 20 ccm Ather gewonnen. Nach dem Um- kristallisieren aus Azeton schmilzt es bei 173 bis 174O.

2.778 mg Sbst.: 0.145 ccm N (230, 776 mm). C,,H,,ONCl. Ber.: N 6.15. Gef.: N 6.2.

721. G. Schenck und H. Graf:

Zur Kenntnis des Lactucariums.

(I. Mitteilung.)

(Aus dem Pharmazeutisclien Institut der Universitat Heidelberg und der Pflanzenchemischen Forschungsabteilung der Knoll-A.-G.)

Eingegangen am 9. Oktober 1936.

Der Giftlattich, Lactuca virosa, dessen eingetrockneter. Milchsaft das Lactucarium germanicum ist, war schon den groi3en Arzten des Altertums als Heilpflanze bekannt. H i p p o k r a t e s I), G a 1 e n 2),

D i o s c o r i d e s a) sohatzten die schlafmachende Wirkung von Lactuca. Auch im Mittelalter wurde Lactuca verwendet. Adamus

1) H i p p o k r a t e s , De diaeta 11, p. 359, u. de morbis mulier I, 629 u. 635. 2) G a l e n , De aliment. facultatibus, lib. I, c. 40. 3) D i o s c o r i d e s , Lib. 2. c. 165.

Archiv und Berichte 1936 35