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1849 Berechnet Gefunden c 27.9 27.6 pCt. H 4.4 6.5 - Pt 22.9 23.1 - Krystallwasser 10.5 10.8 - . Fiigt man Kalilauge zu der Ldsung des salzsauren Salzes, so bleibt dieselbe anfiinglich kltrr, enthalt also vermutlilich die im Wasser 16sliche Base: OCH, C,H, <:ZG3 M3 ,.-NH, . ** 0 H Beim Stehenlasuen jedoch, sofort beim Erhitzen scheidet sich das Condensationsprodukt ab: rjH Berechnet Gefunden c 74.5 71.2 74.8 pct. H 6.S 6.7 6.8 - . Dieues besitzt nur schwach basische Eigenschaften. Es lBat sich mit prachtiger rother FaIbe in concentrirter Schwefelsaure und Salz- saure, die Farbuiig verschwindet beim Verdiinnen und die freie Rase scheidet sich krystallinisch ab. Aus concentrirter Salzsgure krystallisirt jedoch ein salzsaures Salz, beim Zusatz von Platiiichlorid ein Platin- doppelsalz. Auch dieses bildet beim Zusammenbringen seiner Eisessiglosung mit salpetrigsaurem Natron neben dem Additionsprodukt, C,H, C, H N 0 ,, ein Substitutions- produkt, debsen Eigenschaften es ills hnalogon des Anetholderivates erscheinen laesen. Ueber Beide wird anderen Orts ausfiihrlich berichtet werden. G en f, Universitiitslaboratorium. Beide werden durch Wasser zersetzt. Aehnlich wie das Anethol verhalt sicb das Styrol. 455. C. Cfraebe : Ueber die Reaktionsfahigkeit der Naphtole. (Eiugegangen am 12. Oktober; verl. in der Sitzung YOU Ern. A. Pinner.) Als ich vor einem Jahr in Gemeiiischaft mit W. Knecht iiber die Synthese des Pheoylnapbtylcarbazols l) berichtete, konnte ich iiber das hierzu benutzte und damals noch unbekannte p-Naphtylphenylamin nichts anfiihren. Ich rerdankte dasselbe der Freundlichkeit der Badi- schen Anilin- und Sodafabrik, welche die Darstellungsweise dieses 1) Diese Bericlite XII, 2243.

Ueber die Reaktionsfähigkeit der Naphtole

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Page 1: Ueber die Reaktionsfähigkeit der Naphtole

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Berechnet Gefunden

c 27.9 27.6 pCt. H 4.4 6.5 - Pt 22.9 23.1 -

Krystallwasser 10.5 10.8 - . Fiigt man Kalilauge zu der Ldsung des salzsauren Salzes, so

bleibt dieselbe anfiinglich kltrr, enthalt also vermutlilich die im Wasser 16sliche Base:

O C H , C,H, < : Z G 3 M 3 , . -NH, . ** 0 H

Beim Stehenlasuen jedoch, sofort beim Erhitzen scheidet sich das Condensationsprodukt ab:

rjH Berechnet Gefunden

c 74.5 71.2 74.8 pc t . H 6.S 6.7 6.8 - .

Dieues besitzt nur schwach basische Eigenschaften. Es lBat sich mit prachtiger rother FaIbe in concentrirter Schwefelsaure und Salz- saure, die Farbuiig verschwindet beim Verdiinnen und die freie Rase scheidet sich krystallinisch ab. Aus concentrirter Salzsgure krystallisirt jedoch ein salzsaures Salz, beim Zusatz von Platiiichlorid ein Platin- doppelsalz.

Auch dieses bildet beim Zusammenbringen seiner Eisessiglosung mit salpetrigsaurem Natron neben dem Additionsprodukt, C,H, C, H N 0 ,, ein Substitutions- produkt, debsen Eigenschaften es ills hnalogon des Anetholderivates erscheinen laesen.

Ueber Beide wird anderen Orts ausfiihrlich berichtet werden. G e n f , Universitiitslaboratorium.

Beide werden durch Wasser zersetzt. Aehnlich wie das Anethol verhalt sicb das Styrol.

455. C. Cfraebe : Ueber die Reaktionsfahigkeit der Naphtole. (Eiugegangen am 12. Oktober; verl. in der Sitzung YOU Ern. A. Pinner.)

Als ich vor einem J a h r in Gemeiiischaft mit W. K n e c h t iiber die Synthese des Pheoylnapbtylcarbazols l) berichtete, konnte ich iiber das hierzu benutzte und damals noch unbekannte p-Naphtylphenylamin nichts anfiihren. Ich rerdankte dasselbe der Freundlichkeit der Badi- schen Anilin- und Sodafabrik, welche die Darstellungsweise dieses

1) Diese Bericlite XII, 2243.

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Korpers als Fabrikgeheimniss ansah. Inzwischen wurde von derselben am 21. Februar dieses Jabres eine obige Verbindung betreffende Pateritanmeldung eingereicht, und ich kann jetzt das Versaumte nach- holeu.

Vor ungefiihr zwei Jahren hat Hr. R. H o l d m a n n in dem C a r o - schen Laboratorium die eigenthiimliche Beobachtung gemacht, dass g-Naphtol beim Erhitzen m i t salzsaurem hnilin einen neuen stickstoff- haltigen Eorper liefert. Diese Reaktion wurde unter Hr. caro 's Leitung weiter ausgearbeitet und fiihrte zu der in der betreffenden Patentbescbreibung genauer rnitgetheilten Darstellungsweise von p'-Naphtylphenylnmin durch Erhitzen von salzsaurem Anilin mit $-Naphtol und von /l-Naphtylamiti durcb Einwirkung von trockenem Ammoniak auf stark erwiirmtes @-Naphtol. Zu diesen durch die Gleichungen,

C , , H , . 0 H + C 6 H , N H , , H C I = g:b:7.::"H+H,0+HCI

ausgedruckten Reaktionen ist die Mithiilfe eines wasserentziehenden Mittels, wie in den kiirelich von M e r z urid W e i t h 1) veroffentlichten Versuchen nicht niithig.

Phenol wird unter den oben angegebenen 13edingungen weder in Diphenylamin noch in Anilin verwandelt. Es zeigt sich also bei diesen Reaktionen in auffallender Weise der Unterschied in der Reak- tionsflhigkeit der Naphtole einerseits und des Plienols andererseits. Auf diese Thatsache haben schon M e r z und W e i t h aufmcrlisarn gemacht.

Ebenso charakteristisch fur diese Verschiedenheit des Verbaltens der Hydroxylverbindung des Kaphtalins und Benzols ist die Einwirkuog der Sauren auf dieselben.

Die Naphtole werden durch verdiinnte Schwefelsaure in die ent- sprechenden Naphtyllther verwandelt. Bei miissig verdiinnter Schwefel- s lure (das halbe oder gleiche Volum Wasser) tritt beim Kochen im offenen Gefass a m Riickflussktihler diese Reaktion ein. Selbst mit sehr verdiinnter Schwefelsiiure gelingt die Aetherbildung beim Erhitzen in zugescholzenen R6hren auf 2000.

Die interessante Thatsache, dass selbst eine mit vie1 Wasser versetzte Schwefelshure die Naphtole zu atherificiren verrnag, hat mich veranlnsst eine Reihe von Versuchen anzustellen, urn die Bedingungen in Betreff von Temperatur, Concentration und Masse genau zu er- mitteln. Es werden sich dabei auch die zur Darstellung geeignetsten Verhaltnisse ergeben.

Ich babe den @ - N a p h t y l a t h e r leicht vollkommen rein erhalten, da er gut krystallisirt. Vom beigemengten @ -Naphtol durch Natron-

C, H, . OH + H N, =:= C, H , . pu' IJ , f H, 0,

1) Diese Berichte XIII, 1298.

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h u g e befreit und aus Alkohol krystallisirt, besteht e r aus weissen Blattchen, die bei 105O schmelzen, schwierig sublimiren und bei hoher Temperatur unzersetzt destilliren. Er ist wenig in kaltem, leicht in beissem Alkohol und sehr leicht in Aether und Benzol loslich.

Die Analysen ergaben Zahlen, die genau der Formel, (C,,H,)pO, entsprechen.

Mit Pikrinsaure entsteht eine in orangegelben Blattchen krystal- lisirende Verbindung.

Der a-Naphtoliitber krystallisirt vie1 Rcbwieriger wie das ent- sprecbende p-Derivat; ich werde ihn erst spiiter beschreiben. Phenol wird unter den Umstiinden, unter denen ich bisher experimentirt habe, durch Erhitzen mit verdiinnter Schwefelsaure nicht in Phenylather ver- wandelt.

In der Erwartung, dass entsprechend der Einwirkung ron Am- moniak auf Naphtol, trockenes Salzsauregas einen Austausch der Hydroxylgruppe veranlassen und Chlornaphtalin bilden w k d e , babe ich gasfijrmige Chlorwasserstoffsaure auf p - Naphtol wirken lassen, welches auf 200-2400 erbitzt war. Ein Theil lijste sich nach dem Versuch nicbt mehr in Natronlauge. Nach dern Umkrystallisiren aus Alkohol zeigten die Krystalle sich cblorfrei und enteprachen in allen Eigenschaften den1 mit Schwefelsiiure erhaltenen p-Napbtylatber.

Auch beim Erhitzen von B- Naphtol mit wasseriger Salzslure (1.16 sp. (3.) auf 200° erhielt ich den Naphtylather.

Ich beabsichtige zur weiteren Charakteristik der Phenole, die entsprechenden Derivatc dcs Phenanthrens und Aothracens in ihrem Verhalten gegen Ammoniak und gegen Sauren zu untersuchen.

G e o f , Universitatslaboratorium.

466. J. S t r e i f f : Ueber a- und f3-Naphtylphenylamin, (Eiogegangeu am 12. Oktober.)

Auf Veranlassung von Hrn. Prof. G r a e b e babe ich. im ver- gangenen Sommersemester eine vergleichende Untersuchung der beiden isomeren Naphtylphenylamine unternommen. Die der a-Reihe an- gebijrende Verbindung ist von Ch. G i r a r d und G. V o g t ') entdeckt, bisher aber nicbt naher untersucbt worden. Ueber das P-Naphtyl- phenylamin lag, als ich meine Arbeit begann, keine andere Notiz For, als die con G r a e b e und K n e c h t , dass sie dieselbe zur Synthese des Pheoylnaphtylcarbazols benutzt batten.

1) Compt. rend. 73, 627.