25
1869. ANNALEN No. 10. DER PHYSIK UND CHEMIE. B A N D CXXSVIII. I. ljeber die regelniiifsigen Verwachsungen der uerschiedenen Clivnnierarten zrntereinander sowie mit Peiinin und Eisenglanx; vovm 6. Rose. (nus d. Nlonn!&i. cl. Rrrl. Akad. d. Wissenscll. April 1S69 vom Verf. rnitgetbcilt ) D i e Untersuchungen iiber die regelmafsigen Verwachsungen des Glimmers eotstanden durch die merkwiirdigen Untersu- chungen von Rerisrh fiber die Schlagfigur des Glimmers, d. h. der kleinen Spalten, die sich immer um das kleine Loch bilden, welches man mit einer feinen Stahlspitze in dem Glimmer machen l~ann ’). Um die Lage der Schlag- figur in Bezug auf die Krystallflachen des Glimmers mit Genauigkeit bestimmen zii kfinnen , bat Hr. Prof. R e usch mich nm Uebersendung von moglichst vielen Glimmerpro- ben aus dem mineralogischen Museum, an welchen noch die regelmafsige Begranzung zu sehen ware. Ich sandte ihm an drei€sig solcher Proben von verschiedenen Fundfirtern, die spiiter noch drirch andere vermehrt worden, rind welche Hr. R e u s c h mir sammtlich zririickschickte, nachdem er an denselben die Lage der optisclien Axenebene durch eine eingeritzte Linie angegeben, die Schlagfigur und meistentheils aurh den Winkel der optischen Axen bestimmt hatte2). Die vrrschiedenen Urbersendnngen machten eine mehrfache Durchmusternng der sammtlichen Exemplare des Museums 1) Vergl. dariiber die Monatsberichte der Akadernie von 1868, S. 428 und von 1869, S. 84; oder dirsc Annalen von 1869 Bd. 136, S. 130 2) Die s8mmtlichen Prohen sind im rnineralogisrhen Miiseurn niedergelrgt und S. 632. und bilden nun einr! schr srli8tzenswerthe Bereicherung dessrlben. Poggendorff’s Annal. Bd. CXXXVIII. 12

Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

  • Upload
    g-rose

  • View
    217

  • Download
    4

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

1869. A N N A L E N N o . 10. DER PHYSIK UND CHEMIE.

B A N D CXXSVIII.

I. ljeber die regelniiifsigen Verwachsungen der uerschiedenen Clivnnierarten zrntereinander sowie

mit Peiinin und Eisenglanx; vovm 6. R o s e . (nus d. Nlonn!&i. c l . Rrrl. Akad. d. Wissenscll. April 1S69 vom Verf.

rnitgetbcilt )

D i e Untersuchungen iiber die regelmafsigen Verwachsungen des Glimmers eotstanden durch die merkwiirdigen Untersu- chungen von Rer i s rh fiber die Schlagfigur des Glimmers, d. h. der kleinen Spalten, die sich immer um das kleine Loch bilden, welches man mit einer feinen Stahlspitze in dem Glimmer machen l~ann ’). Um die Lage der Schlag- figur in Bezug auf die Krystallflachen des Glimmers mit Genauigkeit bestimmen zii kfinnen , bat Hr. Prof. R e usch mich nm Uebersendung von moglichst vielen Glimmerpro- ben aus dem mineralogischen Museum, an welchen noch die regelmafsige Begranzung zu sehen ware. Ich sandte ihm an drei€sig solcher Proben von verschiedenen Fundfirtern, die spiiter noch drirch andere vermehrt worden, rind welche Hr. R e u s c h mir sammtlich zririickschickte, nachdem er an denselben die Lage der optisclien Axenebene durch eine eingeritzte Linie angegeben, die Schlagfigur und meistentheils aurh den Winkel der optischen Axen bestimmt hatte2). Die vrrschiedenen Urbersendnngen machten eine mehrfache Durchmusternng der sammtlichen Exemplare des Museums

1 ) Vergl. dariiber die Monatsberichte der Akadernie von 1868, S. 428 und von 1869, S. 84; oder dirsc Annalen von 1869 Bd. 136, S. 130

2) Die s8mmtlichen Prohen sind im rnineralogisrhen Miiseurn niedergelrgt und S. 632.

und bilden nun einr! schr srli8tzenswerthe Bereicherung dessrlben. Poggendorff’s Annal. Bd. CXXXVIII. 12

Page 2: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

i 78

nothig, vnd hatten manche Umanderung zur Folge, da nun manche Abtheilungen, die in dem Glimmer gemacht worden sind, mit Sicherheit bestimmt werden konnten.

Da Reusch gezeigt hatte, dafs die Spalten der Schlag- figur stets den Seitenflachen des Glimmers, also bei dem zweiaxigen Glimmer den Flachen des rhoinbischen Prismas von nahe 120° und der Langsflache, und bei dem einaxigen den Flachen des hexagonalen Prismas parallel gehen, so hat man durch die Schlagfigur ein vortreffliches Mittel urn die Lage der Seitenflachen des Glimmers zii bestimmen, wenn diese selbst bei unregelma€siger Begranzung des Glimmers nicht vorhanden sind. Da nun ferner nach Se 'narmont bei dem optisrh zweiaxigen Glimmer die optische Axenebene theils der langen, theils der kurzen Diagonale des rhornbi- schen Prismas parallel geht, wodurch zwei Abtheilungen bei dem eweiaxigen Glimmer gebildet werden, so stcht im er- stem Fall die Spalte der Schlaglinien, die der Llngsfllche pnrallel geht, rechtwinklig auf der optischen Axenebene, im letztern Fall ist sie ihr parallel. Reusch nennt deshalb diese Spalte die charakterdstische Schlaglinie. Man hat also in der Untersuchung der Schlagfigur nun auch ein Mittel zu bestimmen, zu welcher der beiden Abtheilungen S Q n a r - mont ' s ein Glimmer gehlirt, wenn atrch die adsere Form iiicht bekannt und die Axenebene bestimmt ist. Diefs ist nm SO wichtiger, da bei dem zweiaxigen Glimmer Spaltnngs- Aachen vorkommen, die parillel den Zuschlrfungen (a: f b: co c) des rhombischen Prismas ( a : b : a0 c ) gehen, die unter sich wieder ein rhombisches Prisma von nahe 120° bilden, das wmn die Seitedachen des ersteren Prismas nicht regelmti- fsig ausgebildet sind, leicht rnit diesem verwechselt werdeii kann, und auch verwechselt worden ist, wie dids selbst bei S k n a r r n o n t der Fa1 war1).

Durch diese Beschaftigung mit dem Glimmer wurde meine Aufmerksamkeit wieder auf die vielen regelma€sigen Verwachsungen gerichtet, die bei dem Glimmer vorkommen.

1 ) Vergleirhe die Monatsbericbte der Ahdrmie vnn 1869, S. 85; oder dirse Annalen Rd. 136, S. 633.

Page 3: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

1 ?9

I& hatte deren schon inehrere bei friiheren Gelegenheiten beschrieben; diese waren nun genauer zu bestimmen, andere neu erkannte zu beschreiben, und andere von andern Mine- ralogen angegebene zri berichtigen, und es sind diese Unter- ~uchiingen, die ich mir erlauben werde, der Akademie hier mit vorzulegen. Da bei den hier zu erwahnenden Glimmern die Lage der Ebene der optischen Axen und die Winkel derselben genari bestimmt sind, so werde ich die Bezeicli- nung eines jeden Glimmers nach den optischen Axen machen. Der zweiaxige Glimmer enthalt nun die Lithion-freien und die Lithion - haltigen Kaliglimmer von Ram m e 1 s b e rg und den Theil seines Magnesiaglimniers, der niir wenig oder gar kein Eisenoxydul enthalt, welchen letzteren Dana Phlogopit nennt, wie die beiden ersteren Mascovit und Lepidolith. Der einaxige enthalt den griifsten Theil des Magnesiaglim- mers von Rammelsbe rg , den namlich mit grdserm Eisen- oxydulgehalt, den Biotit von D a n a ’). .

1. Regelmal‘sige Verwachsung von zweiaxigem Glimmer erster Act mit eiuaaigem Glimmer.

Wenn in einem Granite weifser und brariner C1‘ T miner zusammen vorkommen, so sieht man sehr haufig beide in regelmafsiger Verwachsung mit einander, und zwar stets so, dafs die Spaltungsflachen des einen in iinveranderter Rich- tung in den andern fortsetzen. In der Regel umgiebt der weifse Glimmer den hraunen ”. Wenn der Granit klein- ki5rnig, der eingemengte Glimmer also anch kleinbliittrig ist, sieht man wohl kanm davon eine Ausnahme; bei grofskor- nigem Granite und grofsblattrigem Glimmer dehnt sich wohl der innere braune Glimmer unregelmafsig aus, dringt stel- lenweise in den weifsen ein und umschliefst Parthien wei- €sen Glimmers, wie diefs auch von R e u fs beobachtet ist ’), zeigt aber aoch hier im Allgemeinen immer dasselbe Ver-

1) Vgl. D a n a ’ s Mineralogie, 5. A d . , S. 301. 2 ) Vgl. daruber rneine Ablrnndhng uber den Grnnit in der Zeitsrhrift der

3) Vgl. die Abhandl. der k. k . geol. Reichsanstalt Th. 1, S. 19. D. geol. Ges. von 1849, S. 357.

12 *

Page 4: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

180

haltnifs. Die Grlnzen zwischen dem braunen und weifsen Glimmer gehen, wo beide regelmafsig ausgebildet sind, den aukern Randern der Spaltungsflachen des weihen Glimmers parallel; ich habc diesen Parallelismus bei dem Glimmer des Grailites vom Capellenberge bei Schijnberg im Sachsischen Vogtlande in seiner Art sehr schbn beobachtet I ) ; er ist hier indessen selten wahrzunehmen, weil bei dem im Granit ein- geniengten Glimmer die Rander desselben gewijhnlich unre- gelmlfsig begranzt sind, und wo er wahrzunehmen ist, bei der Kleinheit der Individuen, selten deutlich; das Berliner mineralogisthe Museum ist indessen vor einiger Zeit in Be- sitz einet grofsern Glimmerplatte von Alstead in New- Hampshire gekommen, an welcher sowohl der braune als der weifse Glimmer in grofsern Parthien entbalten, and beide wenigstens stellenweisc regelmafsig begranzt sind, so dafs man sich deutlich von dem angegebenen VerhaltniEs uberzeugen kann.

Der weifse Glimmer von Alstead ist optisch zweiaxig, der braune einaxig. Der Winkel der optischen Axen (y) des ersterii betragt ungefahr 60" '). Die charakterislische Schlaglinie der Schlagfigiir stebt rechlwinklig auf der opti- srhcn Axenebene, der Glimmer ist also erster Art. Der weifse Glimmer vom Capellenberge ist von derselben Art wie der von Alstead, (1 = 71" 34'. Die Verhaltnisse sind also bei beideu Glimmeiu, wie sie in Fig. 1, Taf. I1 ange- geben sind, in welcher nam h die horizontale Projection des rhombischen Prismas des weifsen Glimmers mit dem innern brannen, der Pfeil die Lage der optischen hxenebene und ct die charakteristische Schlaglinie der Schlagfigur darstellt. Wie bei dem Glimmer von Alstead und dem Capellenberge, so werden wahrscheinlich alle weifsen und braunen Glim- 1) .\. a. 0. s 357. 2 Es ist schon oben nngefiihrt, daL alle Restimmungen der Lag; der

optkchen Axenebene und der Schlagfigur, snwie der Winkel der opti- x h e u Axen von Hrn l i e u s c h herriihren, daher dielb im Einrelnen nirht weiter erwshnt wird; irh habe aber hier norh ZII bcmerken, dafs wenn ic l i in deni Fc~lgenden diesr Angaben von K e u s r 11 a~~fiibre, clirfs mit sriner nusdri;rklic laell Ki la1lb~ds gesc tielat.

Page 5: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

181

mer, die in dcm in Massen volhommenden Granit und Gra- nitit eingewachsen sind, zweiaxig erster Art iind einaaig scyn.

Da der braune Glimmer optisch einaxig, der weiLe zwei- axig ist, so ist nur das Serhsecli, welches die Basis des er- stern bildet , wirklich regular, das des letztern ist symme- trisch. Nach S 6 n a r m o n t ist auch der W'inhel des rhom- bischen Prismas des zweiaxigen Glimmeks nur annahernd 120", und wenn dieser Glimmer wirklich rhombisch ist, so ist es auch gar nicht wahrscheinlicb, dafs jener Winkel ge- nau 120" betragt. Der Parallelismus der Seiten der Basis des braunen und weifsen Glimmers ist daher nicht ganz seharf. Aus der regelmafsigen Verwachsung des braunen und weifsen Glimmer folgt ein strenger Parallelismus aller Seiten auch nicht , es ist hierbei nur nllthig, dafs gewisse Flachen und Kanten eipander parallel sind, also wahrschein- lich aufser den Spaltungsflachen eine Seitenflache des hexa- gonalen Prismas des braunen Glimmers mit der Langsflache des weifsen Glimmers. Etwas Aehnliches findet auch bei der regelmafsigen Verwachsung des Feldspaths und Albits statt, wobei der letztere den ersteren bedeclit. Die Kry- stallisationssysteme, zu welcben die Krystalle beider gehoren, sind verschieden, der Feldspath ist monoklinisch, der Albit trihlinisch, die Winliel sind sich nur annahernd gleich, iind in geuau paralleler Stellung befinden sich nur die Langsfla- chen und die Hauptaxen beider I).

2. Zweiaxiger Glimmer erster Art und Lepidolith.

Eine solche Verwachsung hilbe ich bei dem Glimnier, der mit dem rothen Turmalin in dem Granit von Schaitansk bei Mursinsk im Ural vorliommt, beobachtet, und in meiner Beschreibung von Hum b o 1 d t ' s Sibirischer Reise aufge- fiihrt %). Der Lepidolith umgiebt in einem schmalen Saiime

1 ) Es ist nber maglich, d a L der Parallelismus doch genau wire, der zwei- axige Glimmer wire aber dann nicht rhombisch, sondern hexagonal, und nur auf eine eigenthiirnliche Weise hemizdrisch, was mir so un- wahrscheinlich nicht scheint.

2) Th. 1, S. 464.

Page 6: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

182

den in sechsseitiger Tafel regelmatig ausgebildeten zweiaxi- gen Glimmer; er ist p tirsichbliithroth, der Glimmcr gelblick weifs und durchsclieinend , die R#nder beitfer sind parallel. L)er Gliinmer ist erster Art, 'p = 71". Vor dem Lbtbrolir verhtilt er sich wie gewohnlicher lithionfreier Kaliglimmer. Oie optiecheii Verhaltnisse des Lepidolit hs waren bei seiner Kleinheit mit Sicherheit niclit auszumachen ; vor dem Lath- rohr schmilzt er aber unter starker R6thang der Flamme zu einem wasserliellen nach dem Ibkalten schneeweifsen Glase, daher er wahrscheiulich zweiaxig und erster Art ist I).

Die Verhaltnisse also wie in Fig. 9.

3. Zweiaxigcr Glimmor zweiter Art tind einaxiger Glimmer.

Hierher recline icli zuerst den Glimmer von South h r - gefs in Canada, der einen SO ausgezeichneten Asterismus zeigt, und den ich schon vot mchreren Jahren beschriebcn habe "). Icli wies als Ursache des Asterismiis eine grofse Menge mikroskopisclier pr ismahher Krystalle nach, die in dem Glimmer regelingssig eingewachscn sind , und deren Langsrichtung den drei Seiten eines gleichseitigen Dreiecks parallel geht. Was ftir eincr Species cliese Krystalle ange- hdrten, mufste ich unbestimint lassen, und nahm uiir wegen der Aehnlichkeit der Form an , dafs die Krystalle Cyanit seyn miichten. Hr. D esc lo i z e a u x war gegen diese An- nahme, und hlser le in einer brieflichen Mittheilung dartlber die Meinung, dafs die Krystalle vielleidit einaxiger Glimmer seyen, was mir iiacli der n d e r n Untersuchuug der Form der Krj-sialle und ihrer Verbreiturig in dein zweiasigen

1 ) Did5 ist nirr cin Scliluls, drii iclr \.or16ufig nus cler Untersu~liuiig von R e u s c 11 iiber die Lsgr der Axeiicbrne der l , i t l i i ~ i n g l i t ~ i ~ ~ c r , die icl i ihm sandtc, zog. DitwJben w a i . e r i Irirrtracli tlieils rrster Art , tlieils zweiter Art, nber icll fand, dnls die rrstereii s5mmtlic:lr vor dem 1,otlrrolir unter Rothung der Plantme zu cinrrn hlasigen riac:li denr Er haltcn sclmeewei- h i Glase, die andern dagrgen zu eiiiern grniicir mclrr oder weniger stark magnetisclrcn Glase, w i e iinrticntlich der \.on %innweld, schmelren. Hiernaclu w:ircn nlao dir riscirfvi:icn 1,it)iionglimtuer twr inx ig litid erstcr Art, die ciccmlidtigen swrinxig und zweitcr Art.

. . 2 ) Diese Aiinalcri voii 1862, Hd. 117, S. 632.

Page 7: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

183

Glimmer nun nicht mehr zweifelhaft ersrheint. I)io Kry- stalle liegen mit ihreii breiten Fliichen vollsthdig in der Ebene der Spaltungsfliichen des Glimmers, worin sie einge- wacbsen sind, und scheinen ebenso deutlich spallbar zu seyn, wie dieser. Ihrer Form nach erscheinen sie zwar selten in ganz regelmafsig sechsseitigen Tafeln, sie sind in der Regel langgezogen und haben dadurch ein ganz prismatisches Au- sehen, was vielleicht eine Folge ihrer Einmengung in dein zweiaxigen Glimmer ist, auch bei dem in dem Carnellit ein- gewachsenen Eisenglimmer haufig vorkommt, und solche ein- fach in die Lange gezogenen Krystalle liegen parallel all den drci Seiten, zuweilen auch den Diagonalen des Sechs- ecks oft dicht nebeneinander, wie in Fig. 8, a. Nicht selten dehnen sich aber auch die Krystalle zugleich nach mehren Richtungen aus, die unter Winkeln von 120°, zuweilen auch unter Winkeln von 90° oder 150°, aufeinander stofsen. Dabei kommen die verschiedensten Formen zum Vorchein. Ich babe von diesen in Fig. 8, a, b? c einige bei 360maliger Vergrafserung gezeichnet, ohne im mindesten dadurch alle vorkommenden Verschiedenheiten bezeichnet zu haben, denn nie ist eine Form dieser verzogeneii Krystalle wie die an- dere. Einige schwarze und rothe mikroskoplsche Krystalle von Eisenglanz kommen auch vereinzelt in dem Glimmer vor, und stets in paralleler Stellung mit ibm. Die drei dun- kler gehaltenen Sechsecke Fig. 8 , c stellen solche schwarze Eisenglanzkrystalle vor ; sie sind hier in derselben Stellung zu dem einaxigen Glimmer gezeichnct, wie sie in der Natur beobachtet sind, nur daL dazwischen und daneben nocli viele audere Glimmerkrystalle vorkommen, die weggelassen sind. Zuweilen kommen einaxiger Glimmer und Eisenglanz miteinander verbunden vor.

Der zweiaxige Glimmer, worin die Krystalle liegen, ge- hort zu Dana ' s Phlogopit; der Winkel der optischen Axen ist sehr gering und betragt nur l S o '). Die Schlagfiguren,

1) R. S i l l i rnann giebt dirsen Winkel zu ungefallr 10' an ( D a n a ' s Wineralogie S. 304), D e s c l o i z e a u x zu 15' 17', wenn der Mica blond tin Canada derselbe ist. (Nouveller recherche8 8 U r lea prop. opt. d . crirtaux. p . 79.)

Page 8: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

184

die man erhtilt, sind sehr deutlich, die charakteristische Schlaglinie ist parallel der optischen Axenebene, der Glim- mer also zweiter Art. Man erhalt ihn gewuhnlich in langen Streifen, dereu llngere Seiten durch die Flachen Jm = (a : b : cr c) , die schmalen durcb m = ( a : b : x c ) ge- bildet werden. n i e eingewachsenen Krystalle liegen theils parallel den langen Seiten dieser Streifen, theils machen sie damit Winkel von 60"; der sechsslrablige Lichtstern, den man sieht, wenn man durch den Glimmer die Flamme einer Kene betrachtct, steht senlirecht darauf: kleinere Strahlen liegen dazwisclien, da einige Krystalle auch parallel den Flachen von : r n iind der Querfllche liegen. Die Verhalt- nisse sind' also, wie es in der Fig. 3 dargestellt ist, worin die eingewaclisenen Krystallc? d u d frine Striche, die Lage des rectangularen Streifens iu dein Glimmerkrystall diirch die prinktirten und geslrichelten Linieii, und die Strahlen des Lichtsterns durch die blos punLtirten Linieii angegeben sind. Siiid die eingewachsenen Krystalle in dcr That ein- axiger Glimmer, so hat derselbe in diesem Fall gegen den zweiaxigen Glimmer zweitcr Art eine andere Lase als gegen den Glimmer erster Art.

Mit dem Glimmer von Soiith Biirgefs ha!te das miuera- logische Museum andere uber Fufs grofse sechsseitige Glim- mertafeln von Grenville in Canada ethalten, die wie die vorigen zu dem Phlogopit gehuren, rind wie diese in der ersten grofssen lndiistrie - Ausstellung iu London I662 unter den Canadischen Mineralien aufgestellt waren. Sie haben eine sehr regelmafsige sechsseitige Form, rothliclibraiine Farbe, sind wie die vorigen zweiaxig zweiter Art, die Axenwinkel nur klein, die Schlagliguren sehr schUn und deutlich zu er- halten, die Verhaltnisse also wie in Fig. 4. Dieser Glimmer enthalt nicht das Hanfwerk mikroskopischer Krystalle , die durch die game Masse vertlieilt sind, wie der Glimmer von South Burgefs; die kleiuen und eingewachsenen Krystalle sind hier sparsamer enthalten, oder nur an cinzelnen Stel- len nalnentlich an dem Raiide ziisa~ninengelibuft, wo sie eine lange dunLle Lillie biltlen, ungefahr eineu halben Zoll von

Page 9: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

diesem enifernt, ihm parallel iind vollhoinmen gerade, wah- rend der Rand tlcs Glimmers selbst , wohl im Al1;eineinen geradlinig, tloch iin Einzelnen uneben untl zerrissen ist. I )cr iufsern drinkeln Linie gelien in geringer Entfernung yon dieser nach inlien zu noch andwe dunkle Linien parallel, die aber nicht so atishaltend sind. Die Krystalle, aus wel- chen diese Linien bestellen, sind einaxiger Glimmer, aber vie1 griifser als die mihrosLopisclien Krystalle von South Hnrgeh, rind schon mit der Liipe ganz deutlich zu erkennen, wenn arich besser tinter dem Mikroshop, und eignen sich daher noch besser, ibre Form und Siellring in dem c'1' 3 immer, in welchem sic vorkouimcn, zu bestimmen. Sie sind von lauchgriiner, mehr oder weniger d:rnkler Farbe je uach ihrer Dicke, oft unendlicli diiiin, iind dann gauz hellgriin, in an- dern Fallen dicker und diinhler ; sie liegen cnge nebenein- ander, doch in sehr verschiedenen Hihen, und sind in die- sen ungleichmafsig verbrcitet , so dafs sie sich stellenweise decken, iind auch dadurch an diesen Stellen dtinkler erscliei- nen. Die Krysfalle haben die Form des ersten oder des zweiten sechsseitigen Prismas, oder sind Combinaiionen bei- der rintereiiiander ; aber sic zeigeu grofse Unregelmafsighei- ten nicht allein in Riicksirht ihrer Ausdehnung, die oft nach den verschiedensten Richtungen in der Ebene der Spaltungs- flachen des Glimmers geht, sondeim aricli in der Art, wie in den Combinationen die Flachen der beidrn sechsseitigen Prismen, die in diesen immer nur einzeln vorkommen, auf- treten. Ich babe nie einen Krystall gesehen, au welchem sammtliche Flachen beider Prismen vollzahlig aufgetreten w#ren. Ein Krystall sieht dalier sellen so aus, wie der an- dnre, aiif den crslen Aublicli glaubt man, es mit vielen ver- schicdenartigen Kryslallen zu thrin zu hahen. Die einge- wachsenen Krystalle des eiuaxigen Glimmers verhalten sich demnach hier gauz ebenso wie die arifgewachsenen Kry- stalle vom Vesriv, wo, wie man aus den 1)arstellungen von H e s se n b e r g ersieht I), (lie Flachen der einfavhen Formen in den Combinationen auch sebr unregelm%fsig auftreten.

I ) Ablnirdl. dcr Swkwbergsclicii Gt.s. 1566, 1iJ. 6, S. 15.

Page 10: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

186

Ich habe, urn diek deullicli xu machen, in Fig, 16 iind 16 eine Reihe von Krystalleli gezeichnet, von deneu die er- stern in dem Theile der dunklen Linie beobachtel sind, die einer Seiteuflgche m des zweiaxigen Glimmers, die letztern in einem Theile, der der Lhgsflache b parallel geht I), ohne damit aber im Mindesten die Zahl der vorkommenden Va- rietaten erschopft zu haben; und habe sie in der im Ver- gleich zu den Krystalleu von Sonlh Burgers vie1 geringern, IlOmaligen Vergrtifserung gezeichnet, da diese zur Erkeu- nung ihrer Form hier vollkolnmeii geniigte. Die Krystalle sind ferner dmmtlich in der Lage gezeichnet, die sie in dem Glimmer haben, was bei den Krystallen von South Burgers, die ich vor jeneii iintersucht habe, nicht geschehen ist, da ich erst bei diescn auf die Nothwendigkeit der Orientirung recht aufmerksam geworden war. Die Gruppirung ist iibri- gens meisteutheils nur zufallig, da irh immer nur die grtifse- ren zur Zeichnung ausgew3hlt habe, so dafs man also aus ihr uicht auf die Haufigheit im Vorkommen einer VarietYt schliefsen kann.

Sechsseitige Tafeln in der Stellung des ersten sechssei- tigen Prismas (Fig. l 5 , i ) oder des iweiten (Fig. 15,2) er- scheinen hier oft dicht nebeneinander. Ich habe nun an- genommen, dafs diese nicht ein und dasselbe Prisma in zwei verscliiedenen Stellungen sind, solidern dafs das eine eine abgeleitete Form des andern ist, das eine das erste, das audere das zwcite sechsscitige Prisma; denu eingewach- sene Krystalle, die alle einer Flacbe parallel sind, in zwei Stellungen durcheinander gemengt, hat man bis jetat noch nicht beobachtet. Icli habe dabei als erstes Prisma das an- genornmen, welches eine parallele Stellung mif der dnnk- len sechseckigen Linie bei dem grofsen zweiaxigen Glimmer (Fig. 4) hat, und dessen Seitenflachen den Seitenmehen m und der Langsfltiche b dieses parallel gehen ').

1 ) Die Kr+le sind hei Fig. 15 so gezeiclinet, wis hie uuter dem Mi- kroskop erseheinen, also verkehrt, bei Fig. 16 sind sic in die richtige Lage Bcstdt. Die Lei den F l l c l ~ ~ i gesetzten Buehstnbn heneiclrnen die SeitrnflSrlien dcs zweiaxigen Glimrucrs, mit deoen sie parallel gehen.

2) Diet ist nun auch bei den eingewachsenen Krystallen von South Bur- g e t anzunehmen. (s . oben s. 183.)

Page 11: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

187

Am htiiitigsten sind win die Krystalle nach den drei Richlungen ausgedehnl, die den Seitcntlachen des erstrii seclis- seitigen Prismas entsprcchen, wie die Krystalle (Fig. 15,3,4,5),

und von diesen findet eich iiberhaupt bier und an den iibrigen Stelleu am haufigten diejcnige verlangert, die der anfsern Begranziing des Glimmers parallel ist, also an der in Fig. 1.5 gezeichnelen Stelle der Richtung von m ; in Fig. 16 der Richtuiig voii b. In diesen Richtiingen sind die Kry- stnlle oft so lang, dafs sie, wenn auch mit gr6ftjeren oder kleiiieren Liicken, sic11 iiber die ganze Ylache des Glimmers hinziehen, wie in Fig. 15, 6,7,8 und Fig. 16, I. Aehnliche lange Linien nach alleii diesen drei Kiclitungen tiiiden sich auch im Innern des Gliinmei s , wenngleich ganz fein uild mi1 der IJiipe haum zu erkennen. Andere Krystalle sind nacb den Diagonalen des Sechseckes des ersten Prismas verlangert. also nach den Flachen des zweiten Prismas, die den Fllchen :?n und a des zweiaxigen Glimmers entspre- chen, iind hier vorzugsweise nach den Richtiinpen, die senk- recht auf der aufsern Begranzung des Glimmers slehen, also in Fig. 15 auf m wie Fig. 15 ,g . Arich nach diesen Rich- tungen zielirii sich einzelne diinne Iinien im Innern des zweiaxigen Glimmers hin. Die aadi diesen Riclrtungen ver- llngerten Kryatalle sind haulig an einem En& init den Flachen des ersten und ain anderii Elide des zweiteii Piis- inas begrbizt (Fig. 15, lo), oder eiiizelne Fliiclren des erstcn Prismas trcteu nun gain rinregelarlfsig liinzu (Fig. 15,11).

Ein und derselbe Krystall erscbeint anch nacb berschiede- Men Riclilungen Geidangert , .die rechlwinklig aufeinonder stehen (Fig. 15,12); was auch oft bei den 211 langereu Li- nien verlangerten Kryslallcn dor Fall ist (Fig. 15, 13). Die griinen Krgstalle schliefsen Theile des zweiaxigen (‘1’ Y immers ein, der in diinnen Hltittchen immer ganz wasserhell er- ,

schciut ; der eingesclilossene weifse Glimmer ist regelmafsig durch Flacben, oder wie man bei der Diinnlieit der griinen Krystalle zwechmafsiger sagen Lam, durch Linien begrtinzt, die den tiufsern Randern des griinen Krystalle parallel ge- heu (Fig. IB, a, M), oder er ist gam rinrogelmafsig begriinzt

Page 12: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

188

(Fig. I5,15); oft dringt der weifse Glimmer YOU aufwn bin- ein, sich regelmafsig begranzend (Fig. IG) oder unregelma- t i g (Fig. 17), iind niinmt ziiweilen so vielen Raum ein, da€s der griine Glimmer nur wie ein diinner Umrifs erscheint (Fig. 16 u. 19). Im Innern des zweiaxigen Glimmers linden sicli auch ganz unregebi l ig bcgranzte Parthien griinen Glimmers, oft wunderbar gehriimmt rind sewunden, und solche gewuiidene grune Parthien kommen an einzelnen Stellen sehr zusammengehauft vor. Aiich einzelne regeld- fsig begrhzte Kryslalle von Eisenglimmer , t;ewahnlich schwan, seltener roth, koinmen in diesem Glimmer, wie in dem von South Burgers vor. Aber alle diese Einmen- gungen tindcn sich doch nur im Ganzen sparsam, nur ail

einzelnen Stellen inelir zusammengehauft, daher auch dieser Glimmer keinen Asterismus zeigt wie der von South Bur- gers, oder nur unvollkommen an den Randern.

Dem Glimmer von South Burgcfs sehr lhnlich findet sich ein anderer Glimmer in West Chester in Pensylva- nien, Ton dem eiiizelne fufslange Streifen das mineralogische Museum von Hrn. W r i g h t in London erhalten hatte. Er ist wie der Glimmer von South Biirgefs mit kleinen mi- kroskopischen prismatischen Krystallen erfiillt, iind zeigt deshalb einen schhen Asterismus, nur sind die Krystalle nocli feiner, und der sechsstrahlige Lichtstern beim Dmch- sehen nach der Lichtflamme nicht so hell and stark. Merk- wiirdiger Weise ist dieser Glimmer zweiaxig und erster Art. Die schmaleu Streifen sind an der einen kurzen Seite mit der Querflaclie begranzt , die andere ist verbrochen. Die Lage der eingewachsenen Krystalle , der Sclilagfigur, des sechsstrahligen Lichtstrrns zu der aufsern Hegranziing des Glimmers ist wie bei dem von South Biirgefs, aber die Lage der Axenebene davon abweichend, der Querfllche parallel. Die Verhaltnisse also so, wie sie in Fig. 5 dar- gestellt sind.

Vergleicht man bei den drei letztgenannten Glimmern, dem von South Burgeb, Grenville und West Chester die Lage der eingewachsenen Krystalle zu der optiechen Axen-

Page 13: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

189

ebene, so ergiebt sich, dafs sie sich in dieser Rucksicbt alle drei verschieden verhalten. Man ersieht die& durch Vcrgleichung der Fig. 3, 4, 5, sowie der folgenden kleinen Tabelle, in welcher die Reihe bei a die Lage der Axen- ebcnen dieser Glimmer zur Schlagfignr, also die Abtheilung angegebrn ist, zu welcher der Glimmer gehiirt, und in der Reihe bei b die Stellung dcr cingewachsrnen Krystalle zum zweiaxigen Glimmer, in welchem sie enthalten sind, ob ihre Lage der des zweiavigen Glimmers parallel, oder dnvon ab- weichend diagonal ist.

Glimmer von South Rurgrfs. Greiiville: West Chestrr:

a. zweiter Art zweiter Art erster Art

6 . dinganal, pnrnllcl, diagannl.

Man konnte nun wohl annehmen, dafs die eingewach- senen Krystalle von South Rurgefs und West Chester in paralleler Stellung mit den einschliefsenden Glimmern stan- den und der anscheinende Unterschied nur darin bestande, dafs die Krystalle vorzugsweise nach Richtungen ausge- dehnt waren, die den Flachen i.1 rind der Querflache des zweiavigen Glimmers entsprechen , aber diese Richtungen der Krystalle sind in diesen Glimmern die bei weitem vor- herrschenden, wie man schon aus der Lage des Lichtsternes sieht. und ;on solchen vorherrschenden Ilichtangen mufs man doch bei der Beurlheilung der Formen ausgchen. Auch be- stande nun noch immer ein Unterschied in Siicksicht der Lage der Axenebene. Der Glimmer von Grenville verhalt sich in Ruck sicht der Lage des eingewachsenen einaxigen Glimmers wie der von Alstead und dem Capellenberge, doch sind diese wieder erster Art, der Glimmer von Grenville zweiter Art. Vielleicht steht die Lage der eingewachsenen Krystalle bei den Glimmern von South Rurgefs und West Chester, von denen beiden man in den Sammlungen nur Streifen sieht, deren lange Seiten parallel den Seitenflachen ;nz gehen, mit der starken Ausbildung der Spaltungsfltichen nach i m in Verbindung. Aber wenn beide darin sich gleich verhalten, so ist bei beiden doch die Lage der Arenebenen verschie-

Page 14: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

196

den. tiberlassen bleiben.

Wovoii diese abhiiiigt , mriEs weitern Untersochringen

4. Einaxiger Glimmer iind l’ennin.

Eine solche regelmafsige Verwachsung findet sich in Magnet Cove im Staate Arkansas der Ver. Staateu; das mineralogische Museum besitzt davon eine sechsseitige Ta- fel von der GriiCst. und Gestalt wie Fig. LO. Der Pennin ist diinkel larichgrun, der Glimmer hell gclblichgriin, rind dieser umgieht den Pennin, doch wiederholt sich die Ver- wachsung noch einmal. Der Pennin ist ungeachtet der dunklen Farbe noch durchsichtig , inid zeigt iin polarisirten Lichte das sckwane Kreliz sehr schbn uud tlentlich, ebenso wie der Glimmer I ) . Vor clem Lsthrohr im Kolben erhitzt giebt der Glimmer kein Wasser, der Pennin sehr viel, letz- terer verhalt sich aricti sonst wie Pennin. Beide Mineralien scbeinen der Verwitterung sebr unterworfen zu seyn, das mineralogische Museriin besitzt mebrere solcher verwitterten Exemplare, die zum Theil viel grsfser als das in Fig. 10 dargestellte sind. 1)urch die Verwitterung wird der Pelinin brarin rind undimhsichtig I der Giimmer ebenso nur heller braun.

6. Zweirrxiger Glimmer erster Art ond Eisenglanz.

Diese Verwachsung ist sehr aiisgezeichnet an mehreren Orten in Pensglvanien vorgehommen, wie zu Pensbury, New Providence etc. Ich erhielt schon vor mehreren Jah- reu grbfsere unregelmakig begrauzte Platten von Glimmer mit solchen bmengungen zum Geschenk vom Prof. Chand- ler in New York z ) , kleinere dicke regelmakig begrg-te

1 ) D a s .minerrIngisdie Mustnro erhiclt den Pcnnin nnter dcrn iYamrm Clinncblor. Wegen scincs optisclierr Verlialtens, dns sich yon dern des Clinocldors z. R. vou Texas in Pcnsplvanien gnnz vcrschieden zvigte, liabe ich nidrt nngestanden , ihn als Pcnnin anfiufiiirbruu. D a n .I &hrt d i e s Verwachsung weder bei dcm Perinin (srinem Penninit), uocb bei dem Clinochlor (Ripidolitli) a u t Icli erhielt diese interessante Verwaeh- sung dumh Ikn. Prof. Shepard.

2) Guiz Ihnlicbe scliSoe Platten betinden sjcb aitrh in der Sammlqng der hiesigen Berg- Akadcrnic, die mir durcli lirn. Dr. Eek zur Untw- suchung frenndlichst mitgrtheilt wnrden.

Page 15: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

i 91

Krpstalle erwarb das mineral. Museum von Dr. Kran t 2.

Die letztern haben die Form von einem etwa einen balben Zoll dicken symmetrisch sechsseitigen Prisma der Combi- nation des rhombischen Prismas von ungefihr 120° mit der Lingsflache , bei welchem die Prismenflachen vorherrschen, und die langere Diagonale dcr Basis etwa 1; Zoll lang ist. Die optische Axenebene geht der langern Diagonale dei Basis parallel, die optischen Axeii machen nach K e u s c h eiiieii Winkei von 59O 36' I). Auf den Spaltungsflachen aller dieser Abanderungen sieht man kleine sternf6rinige Bildungen von Eisenglanz, die, wie man mit der Lupe oder besser unter dcin Mikroskop bei mzfsiger Vergrbfserung sehen kann, aus lauter kleinen secbsseitigen oft in die Lange ge'zogenen Tafeln bestehen , hie untereinander und zugleich auch den Seitenflachen des zweiaxigen Glimmers, worin sie liegen, parallel sind, so dafs die Lage des Eisenglanzes gegen den Glimmer vollkommen dieselbe ist, wie die des einaxigen Glimmers gegen den zweiaxigen, und dieselbe, die auch bei den hleinen Tafeln von Eisenglanz stattfindet, die sich einzeln zerstreut in dem Glimmer von South Burgefs und von Greenville finden2). Aber die Tafeln sind nicht blofs nach geraden sich linter Winkeln von 60° schneiden- den Reihen zusammengruppirt, aus jeder Reihe entwickeln sich mehr oder weniger regelmafsig andere, die auf diese auch unter Winkcln von 60' stofsen, gerade wie bei den sogenannten regelmsfsig - baumfbrmigen Gestalten des Kup- fers und des regularen Systems iiberhaupt Fig. 7 zeigt einen solchen Stern, wobei aber nur die Hauptstrahlen ohne die Ausbiegiingen an den Seiten angegeben sind "), Fig. 6 einen einzelnen Strahl von einer andern Gruppe, beide nach der Natur und bei 140 maliger Vergrbfserung ge- zeichnet.

1) Ebenso, nlmlicli zu 59', giebt ihn R. Si l l ininn an.

2) Vgl. oben S. 183 und S. 157. 3) Vgl. G. R o s e , Reisc naclr dern Ural etc. Th. 1, S. 401. 4) Der Strahl x Fig. 7 m&tc eigentlicl~ da5 Anselrrn von 7 n habell, in

weleher er etwas griiker und geiiau nach der Natur geseichnet ist, und Bhnlich sind aueh alle andern bescliaffen.

( D a n a , Mine- ralogie s. 312.)

Page 16: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

192

Solche sternfllrmige Grnppirungen von verschiedener, immer aber nrir sehr geringer Grafse, und stets in derselben Lage zu dem Glimmer, worin sie liegen, finden sich nun in mebr oder weniger grofser Mtilge in demselben; sie liegen theils zerstreot, theils in Linien aneinander gereiht, die den einzeliien Strahleii und also auch den Seiten des Glimmers parall~el sind. Die Reiben von Sternen, die einer Richtiing parallel gehen, schneiden sicli mit andern, die den beiden andern Richtungen parallel gchcn, iind an den verschiede- nen Stiicken oder auf den verschiedenen Spaltungsflhhen eines und desselben StUckes sind bald die Reihen der einen Richtung , bald die der andern vorherrschend. Ziiweilen beobachtet man noch eine vierte Ricbtung, die die der o p tischen Axenebene ist, aber sich auch schon bei den Strah- len der einzelnen Sterne findet. Der Strahl y bei dtm ge- zeichneten Stern Fig. 7 hat eine solche Lage. Die Lage der Sterne und ihrer Reiheii ist also so wie es in Fig. 2 dar- gestellt ist.

Die Farbe des Eisenglanzes in dern Glimmer ist braun bis schwarz. Spaltet inan i on den dickern Glimmerblattern dtinnere Sclieiben ah, so erscbeint der Eisenglanz braun rind durchsichfig, zriweilen auch gelb rind roth, die Farben scbeinen demnach ganz von seiner Dicke abzrihhgen I). In dicheren Hlattern wird er diinkler bis schwarz, er erscheint aber in der Regel nrir da so, wo die steriiformigen Grup- pirungen, die in den verschiedenen tibereinander liegenden Blattern des Glimmers nie gleicblnlfsig ausgebildet sintl, son- dern stets mebr oder weniger verschiedene Figureii bilden, einander decken. Wen11 man den Glimmer so spaltet, dafs

1) Die Fnrben sind gnnz iil~creinstimrnend mit drnen, die dcr Eismglant auclr in andern FBllcrr zeigt, wo er in diinncn Dlittclren (nls Eisen- glimmer) in anderen Substanzen eingcsclilossen i s t , wis z. B. in dern Caronllite VOII Stasfurt, atis dern er durcli Aufliisung desselben in W a s - rer erlialten wird. Man knnn diels sehr scliBn selren an den Przpara- ten fiirs Mikroskop von den Suhstanzen, die in dem Carnallite von S t a s f ~ t eingcwlilossen siiid , wie sie von der P f'e I'f'e r'scher)-Burhlrand - lung in Hallv vcrsandt werden.

Page 17: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

193

der Eisenglanz frei liegt, so schillert er, schrag darauf gese- hen, mit bunten Farben rind starkem metallischen Glanze.

Zuweilen sieht man auch kleine sechsseitige Tafeln ein- zeln in dem Glimmer liegen; diese sind dann gewohnlich ganz schwarz, ziiweilen aber auch ganz prachlig roth, ode! theils schwarz, theils roth. Eiii solcher Kiystall alis einer der grdsern Glimmertafeln ist Fig. 11 nach der Natur und bei 360maliger Vergrafserung gezeichnet. Der rothe drirch hellere Schraffiriing bezeichnete Theil ist gauz regelmlfsig begranzt, and von dem schwarzen grtiktentheils umschlossen. Bei dem Contrast der Farben gewiihrt der Krystall, unter dem Mikroskoy betrachtet, einen schonen Anblick.

Durch die beschriebene Grrippirring des Eisefiglanzes entstehen in clemselben eine Menge Liicken, die niit dein weifsen Glimmer ausgefiillt sind, eine bald mehr oder we- niger regelmafsige Form haben und bei einer obern Schicht oft kleiner oder gr6fser sind, als bei einer unter ilrr liegen- den (Fig. 13). Bei detl einzelnen Blattern der oben erwahn- ten dicken Gliinmerhrystalle bemerkt man aber aufserdem noch mit der Lupe oder besser noch unter dem Mikroshop ganz lichte rathlichweifs gefarbt e durchsichtige nadelf6rmige Krystalle, die meist einzeln, aber stets nach drei Richtungen liegen, die den Seiten der sechsseitigen Tafeln des braunen Eisenglanzes parallel sind, wie es in Fig. 13 getreu nach der Natur dargestellt ist. Sie haben die Form von ganz schma- len linienartig verlangerten Sechsecken , doch ist von den zwei Fltichen am Ende gewohnlich nur eine zu sehen. ZU- weilen stofsen auch zwei Krystalle unter Winkeln von 60" zosammen. Sie finden sich am haufigsten in dem Eisenglanz, wo er recht drinkel gefarbt ist, und sind a y h darin am besteii zii erhennen. Sie erscheinen bei dem groten Con- trast in der Farbe mit ihrer Umgebnng wie scharfe Ein- schnitte in dem Eisenglanz, aber man kann sich deritlich da- von uberzeugen, dafs es keine mit weifsem Glimmer ausge- fullte Liicken v o n der angegebenen Form in dem Eisenglanz siiid, da sie oft mit ihren Enden in solche Lijcken hinein- reichen und dann sich beslimint von dem weifsen, die

Yoggendorffs Annal. Bd. CXXXVIII. 13

Page 18: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

194

Lticken arisfiillenden Glimmer unterscheiden, auch bfter noch an den Seiten Theilchen von weitem Glimmer enthahen. In Fig. 12 sind einige von solchen Fallen bei starkerer Ver- grb€serung als in Fig. 13 dargestellt. Ich halte diese Kry- stalle fur einaxigen Glimmer, ahnlich wie die in dem Glim- mer von South Brirgefs und West Chester eingewaclisenen Krystalle. Sie sind norli schwerer in Chlorwassersto&kiure aufloslich als der umgebende Eisenglanz, und sind nocb zum Theil erkennbar, wenn dieser schon aufgelbst ist, verschwin- den aber bei Iangerer Digestion ebenfalls. D a na beschreibt in seiner Mineralogie arich die regel-

msfsigen Verwachsringen des Eisenglanzes mit dem weifsen Gliminer von Pensylvanien l ) , halt aber den erstern fur Magneteisenerz und die Gruppirringen fiir dendritische Bil- dungen. Beide Annahmen halte ich nirht fiir richtig. Das Magneteiseiierz ist von solchen Farben, wie sie Iiier beschrie- ben sind, nicht bekannt; es erscheint stets von einer merk- wilrdigen Undurchsiclitigheit, wenn es sich arich in den fein- sten Theilen eingesprcngt findet, wie im Basalt und Mela- phyr, denen es seine schwarze Farbe ertheilt. Von einer gleichrn schwarzen Farbe iind Undurrhsichtigheit erscheint es auch in den feinen mikroskopischen Krystallen die man durch Schinelzen von Eisenoxyd oder Eisenoxydoxydul mit Borax vor deni Lilthrohr erhslt 2 ) , .dagegen das auf diese Weise dargestellte krystallisirte Eisenoxyd in diinnen Rlstt- chen eiiie schbn rotlie Farbe und das Titaneisen eine biaune Farbe hat. S o h es durclisichtiger dargestellt werden kbn- nen, so wtirde es auch wahrscheinlich eine griine Farbe zei- gen, wie das griine Bouteilienglas, das seine Farbe nicht dem Eisenoxydul , sondern nach einer miindlicben- Mitthei- lring von Rain m e 1 s b e r g dem Eisenoxydoxydul verdank t. - Das Magneteisenerz ist ferner von regularer Krystallform, und Formen dieses Systems kommen in tafelfthniger Aus- breitung niir vor , wenn sie in Zwillingsformen erscheinen,

1) Vergl. 5. hufl. S. 149. 2) Vergl. die Monat*brr;rlitp clvr Rrrl. Akrclrmie d. VViss. ron 1867, s. 455

Page 19: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

195

wie brim gediegenen Kupfer, wofiir man wieder die durch- sichtigen Krgstalle i n dem Glimmer von Pensylvanien nicht rrehmen kann. Vielleicht hat nrir der Umstand, dafs die Krystallgroppen in dein Glimmer magnetisch sind, zu der Meinung Veranlassung gegeben, dafs sic Magneteisenerz sind ; aber der Eisenglanz ist ebenfalls mehr oder weniger stark magnetisch.

Auch fiir Dendriten kann ich die Einmengungen niclit halten; dagegen spricht ganz die so bestimmte regelmzfsige Lage tles Eisenglanzes sowohl gegen den Glimmer, als aucli untereinander, auch wo die Grnppen ganz von einander ge- trennt sind, und ferner tler Umstand, dafs, wenn man den Glimmer so spaltet, dafs der Eisenglanz an der Oberfllche zu liegen komnit , rind ihn d a m in heifse Chlorwasserstoff- sliire legt, das Eisenerz sich aofldst, and in dern Glimmer, der davoii nicht angegriffen wird, nrin scharfkantige &in- driicke hinlerbfst, die die Form des verschwiindenen ICisen- oxgtls mit aller friilieren Genauiglieit bezeichnen; was be- sonders [inter dem Mikroskop sehr bestimmt zri sehen ist. Von Salpeterslrrre wird der Eisenglanz, wie auch das Mag- neteisenen nicht angegriffeii. Rei der Feinheit des Eisen- glanzes in dem Glimmer erleidet er aber eine eigenthiim- liche Veranderiing ; er erscheint durch die .Beriihrung mit diesem nach einiger Zeit wie gestreift, rind wie mit weifsen Linien durchzogen, die den abwerhselnden Seiten tles aufse- re; Sechsecks, also den Seften eines gleichseitigen Dreiecks parallel gehen. Farbe rind L)urchsichtigkeit haben sich da- bei vertindert, die Substanz, wenn sie friiher braun rind durchsichtig war, erscheint nun schwarz iind undorchsichtig. Ich habe in Fig. 14 den so verznderten Eisenglanz darge- stellt.

Wenn sonach allc Wahrscheinlichkeit dafiir spricht, dafs die Krystalle Eisenglanz uiid nicht Magneteisenerz sind, so ist doch zu erwahnen, dafs von Hrn. Prof. F i 11 lie 11 e r , der auf meine Bitte sich mit der chemischen Untersuchring die- ses Eisenerzes beschaftigt hat, it1 demselben Eisenoxydril nachgewiesen ist. Kine geringe Menge des Glimmers iiiit

13 *

Page 20: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

196

dem Eiseiiene wurde mit Chlorwasserstoffstiure in einem oben zugeschmelzten CapillarrBbrchen in einem Luftbade bis 1.20'' erllilzt, wodurch es sich aufliisle; die AuflBsung wurde - d a m in cine feinere RUIire aufgesogen, auf ein Uhr- glas ausgeblasen und mit Kalium-Eisen-Cyanid versetzt, WO- durch sie blari 'gefarbt uud also Eisenoxydul in ihr nachge- wiesen wclrde. Es entsteht uun die Frage, woher dasselbe kommt. Man bbnnte annebmen, der Glimmer enthieke aufser dern Eiseuglanz auch Titaneisenerz, das diesclbe Form hat, wie der Eisenglauz, rind welches Eiseuoxydul entbalt, eiilwedcr als solches, oder in der Aiiflosung in Chlorwas- serstoff&ure. Als aber eine wie oben erlialtene Auflbsung mit Zinn versetzt und die Riihre zugeschmelzt wurde, enl- staud heine blaue E'arbung. Riilirt die crwahnle Reaction auf Lisenoxydul nun von der geriugen Menge Eisenosydd her, die sich gewoliiilich in dern naturlichen Eisenoxyd fin- del ? R a in m e 1s b e r g giebt in deln Eisenglanz von Elba 0,s Pro&, in dem vom Vesuv 3,i 1 Proc. und 0,74 Magnesia an I ) . Uie Meuge tles Eisenosyduls konnte bei der gerin- gen Menge, init welclier die Versuche gemacht wurden, aa- tiirlich nicht bestiinnit wertlen. Ich mufs die Aiiweseulieit des Eisenoxyduls, weun es sich bei wieder.holten Versuchen beslhtigt, iinerklsrt lassen, kann aber bci den oben angege- benen und fur mich uberwiegenden Gruiiden, darin beine Veranlassang finden, von meiner angegebenen Meinuug ab: zugehen, und das in dem Glimmer eingewachsene Eisenerz fur Magneteisenerz halten.

Die regelmafsige Vrrwachsung des Eisenglanzes mit dem Glimincr is1 nicht auf Pensylvanien beschranht, sie findel sich, wenn man erst dararrf aufmerhsam geworden isi, an vicleii Orlen. Namentlich fand ich sic sehr sch6ii und aus- gezeichnet uud ganz von derselbeii Art, wie bei dem Glim- mer aus Pensylvanien bei einem Glimmer von Kassigiengoil am Ameraglihs Fiord in Grhland , den das mineralogische Museum schou vor Iangercr Zeit durch G i e s e k e erhalten hat '). Der den Eisciiglanz uingebende Glimmer ist auch

I ) h1iircr:rlcliemie S. 125. 2) Die Pig. 6 ist i i ach eineiri solchen Exemplar aus Griinlaiid gezeichnet.

Page 21: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

von derselben Art: er zeigt bei dem Sttick in dem Muserim zum Theil noch regelmtfsige Begranzung ; man kann sich dadurch iiberzeugen , dafs die optische Axenebene paralrel der langern Diagonale geht. Dasselbe beweisen auch die Schlagfiguren. Dafs einzelne kleine Krystalle von Eisen- glanz in regelmafsiger Verwachsung anch in dem .zweiaxigen Glimmer von Canada vorkommen, ist oben angegeben.

Nachtrag uber den Lithionglimmer.

Ich gebe hier noch die einzelnen Bestimmungen iiber den Lithionglimmer, die den oben S. 182 angegebenen Zu- sammenhang zwischen ihren optischen Eigenschaften iind ihrem Verhalten vor dem Lothrohr darthun.

Lithionglimmer: aweiaxig erster Art, vor dem L W - rohr ein blasiges, wasserhelles, beim Erkalten schneeweifs werdendes Glas gebend.

1. Von Alabnschka bei Mursinsk im Ural, in Drusen des Granits. Die Krystalle sind in zollgrofen dicken sechs- seitigen Tafeln mit den Rlndern aufgewachsen, rothlichweifs, perlmutterglanzend , durchscheinend. Mit ihm kommt vor : Feldspath, ock ergelb, an den Kanten drirchscheinend in eini- gen Zoll grofsen Krystallen, Albit weifs, stark darchschei- nend, glanzend , in kleinen tafelartigen und kogelig zusam- mengehauften Krystallen, Bergkrystall in grofsen nelken- braunen Krystallen, weifser Topas, schwarzer Turmalin iind zuweilen der so seltene Pyrrhit '). - Der Winkel der op- tischen Axen y stellenweise sehr verinderlich, der grofste Werth 67O.

2. Von Schaitansk bei Mursinsk. Der Lithionglimmer iindet sich in einer gro€sen Stufe des Berliner mineralogi- schen Museums in vier bis sechs Linien grofsen sechsfllchi- gen Tafeln die, vielfach durcheinander gewachsen und locker zusammengehauft , so da€s man die regelm%€sige Begramring

A .

1 ) Vergl. meine Reise nach dem Ural, Th. 2, S. 383 U. 505 und v. K o k - s c h a r o w Maleiislien zur Mineralogie Rdslands, Th. 2, S. 138. Nach K o ks c 11 ar o w erreichcn die Krystalle von Litliiooglinimer hier mweilen einen Durchmesser von 7 Centimetern.

Page 22: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

I98

bei ihnen oft noch deutlich erkennen kafln, ein kalmiges Aggregat bilden, das auf derbem weifsen strahligen Albit und einem grofsen dicken Krystall von Lithionglimmmen der bis 4 Zoll im Durchmesser hat, und mit dem Raude deem Albite aufgewachsen ist , aufliegt. Andere kleinere Stticke des Museums enthalten nur diefs Agregat ; pfirsich- bliitliroth, durchsiditig, vor dem Lathrohr noch durch fast vbllige Abwesenheit einer Maugaureaction ausgezeichnet. c/.=51.

3. Von Schadtansk bei Mursittsk. Hierher gehort auch der ohen S . 181 erwahnte zmeiaxige gelbe Glimmer erster Art (Muscovit), cler den Saum von Lithionglimmer hat.

Die I\leinkornigen Aggregate von Paris in Maiue, Chursdorf bei Pcnig in Sachseu, Rozena in Mahren, die alle vor dem Lothroltre weifse Glaser geben, geharen wobl eben- falls hierber.

Ebenso der Lithionglimmer, der in hleinen aufgewachse- lien Krystallen von I iitlilich weifser Farbe mit Feldspath und Turmalin in den Drusen dcs Granits von Elba vor- kommt.

B. Lithionglimmer, eweiaxig , zweiter A r t , vor dem Lbthrohr ein graulicIischwarzes his graalichweifses, im ersten Fall magnetisches Glas fiebend.

Von Zinnwald im Biihmischen Erzgebirge, die be- Lannte Abanderung ; 61 aolichgriin in scchsseitigen Tafelu, auf den Spaltungsflachen gestreift, die Streifung rechtwinh- lig auf den Randern. Schmilzt vor dein Lbthrohr zu einem graulichscliwarzeu stark rnagiietischen Glase. 9 = 48" 30; nach S B n a r i n o n t 46 bis 47''I).

2. Von Alabascfakn bei Mwsinsk. Lithionglimmer aus der derben Masse ctes Graiiits, worauf die Krystalle der Seite 196 erwlhiiten Lh use aufgewachsen sind. Sehr gerad- blattrig, graulicbgclb, und haufig mit diinnen, nadelfbrmigen Krystallen von schwarzein Turmalin durchwachsen. Schmilzt vor dem Liithrohr zu eiuem schwarzlichgrauen lnagnetischen Glase. ff = 67. Der WinLel des aufgewachsenen Lithion- glimmers erstcr hit (6. 197) davon nur wenis verschieden.

4.

I.

1 ) Ann. d. chiin. el de phyi. 1851, t . 34, p . 171, No. 42.

Page 23: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

199

3. Von Sdai tansk bei Mursinsk. Der grofse aufge- wachsene S. 198 krwlhnte Krystall von Lithionglimmer, von derselben Farbe, wic die bedeckenden kleinern Krystalle. Er ist auf den Spaltungsflachen stark gestreift, die Streifring steht rechtwinhlig auf den Rlndern der sechsseitigen Tafel. Vor dem Llithrohr ein graulichweifses, schwach lnagnetiscbes Glas, mit kohlensaurem Natron auf Platinblech sehr starke Reaction auf Mangan gebend. y = 71. Merkwiirdiger Weise giebt er aber nur in der Mitte das graiilichweifse Glas, an den Randern dagegen ein vollkommen schnee- weifses.

4. Von Juschakowa bei Mursinsk. Grofse tafelartige unregelmsfsig begrlnzte Krystalle in einem grobkhnigen Geinenge VOII graulichschwarzem hleinklirnigen Quarz, schnee- weifsen strahligem Albite und gelben Beryl1 eingewachsen '). Vor dem Lathrohr ein graulichweifses unmagnetisches Glas, mit kohlensaurem Natron auf Platinblech eine starke griine Farbung und mit Borax in der Flamme ein amethystfarbiges Glas gebend.

Von unbekanntem Fundort, derb in Granit vorkom- mend mit Feldspath , Quarz und Gadoliuit , ziemlich grofs- bllttrig, pfirsichbliithroth, perlmuttergltinzend. Vor dem Llithrohr ein grauliches schwach magnetisches Glas gebend. q = 7 I bis 75O.

Von unbekanfltem Fundort, derb in Granit vorkom- mend, zietiilich grofsbliittrig, Farbe und Glanz wie der vorige. Vor dem Llithrohr ein grauliches unmagnetisches, und mit Borax in der luhern Flalnme ein amethystfarbenes Glas gebend. y = 71" 15'. Enthtilt wie der vorige rein einaxige Stellen.

Alle die Lithionglimmer, die ein graulichweifses, nur schwach oder gar nicht magnetisches Glas geben, sind durch grofsen Gehalt an: Mangan ausgezeichnet, der den geringern Gehalt an Eiseii zu ersetzen seheint. Bemerkenswerth ist die Verschiedenbeit in dem Verhalten des Lithionglimmers von Alabaschka, je nachdem er in den Drusen des Granits oder in dem derben Granit vorkommt, und noch mehr des

9 = 55" 8'. 5.

6.

1) Vergl. meine Reue nach dem Ural, Th. 2, S. 505 U. Tb. 1, S . 457.

Page 24: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz

200

Lithionglimmers von Schaitansk , der an den Randern sich anders verbalt wie in der Mitte, und an jeneii wie der be- deckende kleiiiblattrige eisenfreie Lithionglimmer.

E r k l a r u n g d e r T a f e l 11. Fig. 1. Zweiaxiger Glimmer rnit einaxigem von Alstead in

New Hamshire. S. 180. u 2. do. mit Eisenglanz aus Pensylvanien. S. 192. D 3. do. mit einaxigem Glimmer von South Burgers in

3) 4. do. do. von Grenville in Canada. S. 184. a> 5. do. do. a m Pensylvanien. S. 188. J> 6. Eisenglanz aus dcm zweiaxigen Glimmer aus Gron-

)J 7. do, do. am Pmsylvanien. S. 191. I ) 8. Krystalle von einaxigem Glimmer aus dem zwei

axigen Glimmer von South Brlrgefs. u 9. Zweiaxiger Glimmer nrit Lepidolith von Schaitansk

im Ural. S. 182. . D 10. do. mit Pennin voii Magnet Cove in Arkansas.

s. 190. D 11. Eisenglanz-Krystall, schwarz und roth mit einem

Krysf all von einaxigem Glimmer von Pensylvanien- S. 193.

do. mil eingewachseiien Krystallen von ein- axigem Glimmer unti theils regelmalsig , theila nn- regelmafsig bcgranztem zweiaxigen Glimmer eben- daher. S. 194.

3) 14. Eisenglanz ebeiidaher mit Salpetersaure geatzt. S. 195.

D 15. Krystalle von einaxigem Glimmer aus dem zwei axigen Glimmer von Greenville (Fig. 4) von einer Stelle, die ciner Seitenflache rn des zweiaxigen Glimmers parallel ist. S. 186. do. von einer Stelle, die der Langsflache b parai- lel ist. S. 186.

Canada. S. 184.

land. S. 191.

S. 183.

Y 12 11. 13.

n 16.

Page 25: Ueber die regelmässigen Verwachsungen der verschiedenen Glimmerarten untereinander sowie mit Pennin und Eisenglanz