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e-erlenmeyer
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1110
Nach dem Verdunsten des Aethers bleibt ein Syrup, der nach ond nach grosse durchsichtige Krystallblatter absetzt , welche bei der Analyse Zahlen ergaben, wie sie die Formel C, HI, 0, der Leucin- siiure verlangt. In Wasser, Alkohol und Aether ist die Saure leicht liidich.
Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass die Constitution unseres LrucinsSurenitril.; und der daraus entstehenden Leucinslure durch folgende Formeln auszudrlcken ist :
C H O H I
I
I C H O H
I I
C N C O O H .
D a es von hiichsteni Intcresse is t , die Constitution der Leucin- siiuren verschiedenen Ursprungs niiher kennen zu lernen , so hnben wir deren Darstellung und Untersuchung in Angriff gennmmrn.
Ausfuhrlichere Mittheilung iiber die obigen Verbilldungen behal- ten wir uns vor, in L i e h i g ' s Annalen zu gehen.
320. E. E r 1 e nm e y e r : Ueber die relative Constitution der Diazo- verbindungen.
(Eingegangen am 30. Juli.)
Am 4. Juli dieses Jahres habe icti der matheni. -physikalischen Classe der k. bayer. Akadcmie folgende Notiz vorgelegt:
,,Die von Peter G r i e s s im Jahre 1858 entdeckten Diazokiirper sind schon mehrfach Gegenstand theoretischer Untrrsuchung gewesen. Ich selbst habe mich im Jahre 1861 und 1863 lber die Rolle, welche der Stickstoff in denselben spielt , ausgesprochen. Weiter hahen IColbe , B u t l e r o w , G r i e s s und besonders KekulP; Betrachtungen iiber die Constitution der Diazokiirper angestellt, und wie es scheint, sind die bestimmter formulirten Anschauungen des letzteren ziernlich allgemein adoptirt worden.
Durch das Studium der inzwischen bekannt gewordenen That- sachen bin ich auf eine Ketrachtungsweise gefiihrt worden, welche ich, d a sie von den bisherigen nicht unerheblich verschieden ist, aber den Thatsachen besser als diese zu entsprechrn scheint , mitzutheilen rnir erlauben mBchte.
Die Diazokcrper erscheinen mir ale Ammoniumverbindungen von der allgemeinrn Formel :
1111
2. R. das salpctwsaure Diazobenzol stebt nach meiner Ansicht zu tlcm salpetcrsaureri Anilin in folgender einfwhen Reziehung:
c 6 H.5 c 6 H 5
N- -0- -NO, 1 1 1 / I !
I I
N- -0- -NO, I
N Salpeters. Diazobenzol.
H3 Salpeters. Anilin.
d. h. bei der Reaction der Salpetrigsiiure auf das salpetersaure Anilin werdrn 3 Wasserstoffatome des Phenylammoniums durch 1 Stickstoff- atom substitoirt. Salpetersfurrradical wie t'heuyl bleiben mit dem Stickstoffatom des Anilins verbunden.
Freies Diazobenzol ist entweder ein Ammoniurnoxydhydrat : C, H,- -N- OH oder dessen Anbydrid C, a,- -N- -0- -N- -C6 H,
1 1 1 1 1 1 . . .
N N N Die Kalium - und die anderen Metallverbindungeu sind gemischte
Basenanhydride, z. B : C , H,- -N- -0- -K .
1 ,
N Die Diaeoamidoverbindungen haben folgende Con~titution, z. B.:
c 6 H 5
I
1 1 1 N- -NHC6 H ,
?t Diazoamidobenzol.
Sic. entstehen bei der directen Einwirkung der Salpetrigsaure auf die Amidoverbindung, in unserem FallP auf Anilin, indem sich zunachst. eine gewisse Menge salpetrigsaures Salz bildrt , auf welches dann w t h w Salpetrigsaure diazotisirend einwirkt; die so eraeugte salpetrig- sauie Diazovcrbindung wird dann durch einen anderen Theil drr Amidoverbindung in dersrlben Wcise wie das salpetersaure Diazo- b e n d durch Anilin in IXazoamidobenzol umgesetzt.
Dem I~iazobenzolhyperbro~riid schreibe ich folgendc Constitution zu: c 6 H 5
I
I l l N- . -Rr
, Br
Br N /.
1112
und dem daraus durch Ammonialr entstflienden Diazobenzolimid die folgende:
C 6 H5
I
I l l , N N: ' :N.
Die Diazoverbindangen der Sulfonsiiuren nnd Carbonsiiuren sintl natiirlich auch, wie die Aniidoslnren selbst, Animonininsi~lze untl zw:ir je nacli der naheren oder entfernteren Stellung der nrspriinglichen N H 2 - und Sulfoxyl- oder Ca*rboxylgruppe vielleicht:
entweder R- C , H, oder N:::N-.-O-.-It- 4. H I I
I I
6 4 !
O-.-N+ -N H, C,-.-R-.-0 N; zN. Aehnlich sind die substituirten Diazophenoli? constituirt.' Mein Freund F'ittig, dem ich einen Separatabdruck dieser Notiz
zugeschickt hatte, macht rnich darauf aufmerksam, dass bereits in diesen Berichten I V , S. 786 dieselben Formeln fiir die Diazokorprr von A. S t r e c k e r entwickelt seien, was mir vollstiindig entgangen war.
Wenn ich nun auch in meiner Notiz die in Rede stehende An- schauungsweise weiter ausgefiihrt habe, als S t r e c k e r , so hat er doch den Grundgedanken derselben zuerst ausgesprochen und ihm gehiirt ohne Frage die Prioritat.
Aber gerade der Umstarrd, dass auch S t r e c k e r die drcifache Bindung der beiden Stickstoffatome i n deli- Diazok6rprt.n fiir denkbar hielt, erhoht meinen Muth, diese Betrachtungsvc.ri,e zii einw eingehrn- den Priifung zu empfehlen.
M i i n c h e n , den 28. Juli 1874.
321. L o u i s H 8 n r y : Ueber Acroleinbibromid. (Eingegangen am 30. Juli .)
In No. 11 dieser ,Berichtc" befindet sich eine Mittheilung von Hrn. L i n n r m a n 11 iiber die Allylverbindungen and die Acrylsiiurr.
Am Schlusse dieser Mittheilung (SS. 868 nnd 869) besch5ftigt sich Hr. L i n n e m a ti n beiliiufig mit don Chlor- und Broni-Additions- produkteii des Acrolei'ns.
Vor einigen Monaten beschaftigte ich mich niit dirsen Verbindungen, im Verlaafe von Untersuchungen fiber das Acrolei'n, die icli i n Gemein- schaft mit meinern Assistenten, Hrn. Dr. B i s s c h o p i n c k unternahni.
Die Mittheilung von Hrn. L i 11 n e m a n n bestininit mich , heute beillufig zu veriiffentlichen, was ich betreffs desBibromids (C, H, 0) Br, beobitchkt habe.